Her | Kritik / Review (Oscars 2014)

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Mit Spike Jonzes (Being John Malkovich) Her rund um Charakterdarsteller Joaquin Phoenix (The Master, Walk the Line) erwartet uns dieses Jahr die wohl abgedrehteste Geschichte. Im Gegensatz zu den direkten Oscar-Konkurrenten, erzählt die Sci-Fi.Romanze eine rein fiktive Handlung in einer nahen Zukunft jedoch mit altbekannten Motiven. An der Seite Joaquin Phoenix‘ spielen dieses mal auch Rooney Mara (Verblendung) und Amy Adams mit. Demzufolge schafft es also Amy Adams (Man of Steel) mit American Hustle und Her in gleich zwei der neun nominierten Filme vertreten zu sein, auch wenn sie hier eher eine Nebenrolle inne hat. Die zweite Hauptrolle ist mit Scarlett Johansson (Lost in Translation) besetzt, die aber ausnahmsweise ihr schauspielerisches Können nicht mit ihrer durchaus traumhaften physischen Präsenz unterstützt, sondern ihre Rolle ganz und allein mit ihrer markanten Stimme verkörpert.

Storyanriss:

Theodore Twombly (Joaquin Phoenix) arbeitet in einer Art Fabrik für Liebesbriefe. Er sorgt mit seinen Briefen, in einer Welt wo diese nur noch ein Nischendasein führen, dafür, dass andere Menschen ihre Gefühle ausdrücken können. Theodore selbst hat schwer an der Trennung seiner Langzeitliebe Catherine (Rooney Mara) zu knabbern und lebt seitdem ein einsames Leben. Unterstützung in dieser schwierigen Zeit findet er bei seiner Nachbarin und Freundin Amy (Amy Adams). Auf Grund einer Reklame legt sich der introvertierte Theodore eine neuartige Form eines Betriebssystems zu, das mit Hilfe der künstlichen Intelligenz in der Lage dazu ist, sich weiterzuentwickeln und sich wie ein menschliches Wesen zu verhalten. Er entscheidet sich für ein weibliches System, was sich schon bald als Samantha (Scarlett Johanson) bei ihm vorstellt und fortan nicht nur seine technischen Geräte organisiert, sondern auch schnell durch Gespräche eine Beziehung zu ihm aufbaut. Diese Sympathien für einander entwickeln sich schnell zu tiefen Gefühlen und münden letztlich in einer Liebe. Im Verlauf der Geschichte geht es nicht nur um die ungewöhnliche Beziehung zwischen Samantha und Theodore, sondern auch um alle Hindernisse die dadurch im Umgang mit in der Gesellschaft entstehen.

 

I think anybody who falls in love is a freak. It’s a crazy thing to do. It’s kind of like a form of socially acceptable insanity.

 

Fazit:

Nach Siri, so finde ich, liegt eine Zukunftsvision, wo die Menschen nebeneinanderher 2013-Oscars-Logoleben und es bevorzugen für sich zu sein und sich lieber mit ihren Betriebssystemen unterhalten als mit ihren Mitmenschen, in gar nicht allzu weiter Ferne. Ob eine solche Entwicklung erstrebenswert wäre stelle ich mal in Frage. Doch trotz dieser Kritik an die Gesellschaft und den technischen Fortschritt, ist Her für mich in erste Linie eine Romanze. Eine sehr ungewöhnliche noch dazu, jedoch schafft es der ehemalige Musikvideo-Regisseur Spike Jonze mit vielen Kniffen eine der intensivsten Liebesgeschichten des Jahres zu erzählen. Man durchläuft die typischen Stadien einer Beziehung und fühlt mit. Und Obwohl es sich bei Samantha beziehungsweise Scarlett Johansson nur um eine Stimme handelt, schafft sie es auf grandiose Art und Weise Sympathien zu gewinnen und Emotionen zu vermitteln. Auch Joaquin Phoenix konnte mich vollends überzeugen mit seiner zu großen Teilen One-Man-Show. Für mich ist Her die große Überraschung bei den diesjährigen Oscars und sticht durch Einzigartigkeit in so vielen Belangen aus dem üblichen Liebesfilm-Einheitsbrei heraus.

  • Film: 4/5
  • Kinoerlebnis: kein Profit
  • Empfehlung: Am Besten in Zweisamkeit genießen, bevorzugt auf Englisch