Stromberg – Der Film | Kritik / Review

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Seit nunmehr 10 Jahren kopieren Ralf Husmann und Brainpool erfolgreich die britische Comedy-Fernsehserie von und mit Ricky Gervais. Während es das Originalformat nur auf zwei Staffeln geschafft hat, gab es in Deutschland fünf Staffeln, die über die Jahre eine große Fanbase aufbauen und vor allem halten konnte. Während zu Beginn der Serie die baldige Absetzung auf Grund fehlender Zuschauerzahlen drohte, hielten die Verantwortlichen trotzdem an dem Konzept fest und brachten Stromberg zurück auf die Erfolgsspur. Allen voran machte sich Christoph Maria Herbst in seiner Rolle als zynischer und politisch-unkorrekter Abteilungsleiter der Capitol Versicherung bei den Deutschen unsterblich und so kam bereits vor einiger Zeit die Idee auf, einen Kinofilm auf die Leinwand zu bringen. Ursprünglich angedacht als eine Art Einleitung zur 4.Staffel, musste man schnell aus finanziellen Gründen die Planung vorerst auf Eis legen und zum Serienalltag zurückkehren. Ein paar Jahre später entwickelte sich ein Finanzierungsmodell, mit dem bislang niemand in Deutschland gerechnet hat – das Crowdfunding. Nach einer Woche, von angesetzten drei Monaten, investierten tausende Fans das benötigte Geld und ebneten mit diesem Pioniergeist den Weg für Papas großen Auftritt, der die Geschichte nach der 5.Staffel weitererzählt und Stromberg das verdiente Ende bescheren sollte. Ich habe mich am Dienstag zur Premiere ins Kino begeben und war zusammen mit 114 anderen Kinos in Deutschland live zugeschaltet zum roten Teppich in Köln. Viele Interviews und Blödelein mit Joyce und Steven Gätjen später, konnte der Film endlich beginnen.

 

Storyanriss:

Die CAPITOL feiert 50jähriges Bestehen und lädt alle Mitarbeiter zu einer großen Firmenfeier ein. Während Ernie (Bjärne Mädel) sich akribisch auf die Feierlichkeiten vorbereitet, weil er sich vor Ort für einen Job in der Firmenzentrale bewerben will, verbietet Stromberg zunächst der gesamten Abteilung zum Jubliäum zu fahren. Als er jedoch durch Zufall von einer möglichen Schließung der gesamten CAPITOL-Niederlassung erfährt, will auch er sich einen Job in der Zentrale sichern und organisiert kurzerhand den Tripp für sich und seine Kollegen. Neben Ernie sind natürlich auch Kollegenpaar Ulf (Oliver Wnuk) und Tanja (Diana Staehly) samt Pflegesohn Marvin sowie Bernd Strombergs Lieblingskollegin Jennifer „Schirmchen“ Schirrmann (Milena Dreißig) dabei, die vor Ort alle mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen haben. Auf den Festlichkeiten liefern sich Ernie, Stromberg und dessen ehemalige Chefin Tatjana Berkel (Tatjana Alexander) ein Duell um die Gunst der Entscheidungsträger. Das es hierbei nicht immer mit fairen Mitteln zugeht, kommt nicht überraschend.

 

Firmenfeiern sind wie das letzte Abendmahl. Immer zu wenig Weiber, das Essen ist schlecht und am Ende gibt’s Ärger.

 

Fazit:

Für mich, der die Serie nicht intensiv verfolgt hat, war interessant, ob der Film so auch funktionieren würde. Und verdammt: JA! Er tut es und das sehr gut. Ein voller Kinosaal mit Stromberg Fans machte diesen Filmabend zu einem tollen Erlebnis. Selten wurde so viel und so laut gelacht und geklatscht während meiner Kinobesuche. Genau für solche Momente habe ich mich für die Kinoflat entschieden, denn als Nichtfan und mit einer gewissen Grundskepsis zu deutschen Filmen, wäre ich unter normalen Umständen wohl nie für Stromberg ins Kino gegangen. Und ich hätte hier einfach was verpasst. Die gewisse Metaebene die durch den dokumentarischen Stil aufgebaut wird und uns einfach auch so realistisch die Firmenfeier einer Versicherung darstellt, funktioniert im Kino genauso gut wie im Fernsehen. Schon letztes Jahr bewies Bora Dagtekin mit Fack ju Göhte, dass es in Deutschland nicht nur noch Schweighöfer und Schweiger gibt und man mit einer guten Komödie durchaus die Spitze der Charts in Deutschland gegen die übermächtige internationale Konkurrenz verteidigen kann. Somit freut es mich umso mehr, dass mit Stromberg ein guter Film produziert wurde und die Fans und Investoren sicherlich zufrieden mit dem Ergebnis und dem Abschluss dieser 10jährigen Ära sein können.

 

  • Film: 3/5
  • Kinoerlebnis: Aufwertung um +1
  • Empfehlung: Kino mit Freunden wäre perfekt.
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