Need for Speed | Kritik / Review

Need for Speedblog(Trailer)

Videospielverfilmungen sind ein leidiges Thema. Immer wieder versuchen Game-Publisher ihre erfolgreichen Franchises auf die Kinoleinwand zu bringen und noch mehr Geld damit zu machen. Häufig jedoch geht dieser Versuch nach hinten los und macht nicht nur unwissenden Kinobesuchern keinen Spaß, sondern verstimmt auch die eigenen Fans. Regie-Nieten wie Uwe Boll und Paul W. S. Anderson, haben in der Vergangenheit mit Filmen wie Far Cry, Alone in the Dark oder den Resident Evil Filmen nicht gerade unwesentlich zu diesem Ruf beigetragen und überschatten damit die beispielsweise sehr guten Videospieladaptionen wie Silent Hill oder Prince of Persia.

Das führte dazu, dass ich zunächst recht kritisch auf die Ankündigung reagierte, dass der Game-Branchen-Gigant EA vorhat, ihre beliebte Renn-Serie Need For Speed – die aber nie durch tiefgründige Geschichten punkten konnte – zu verfilmen. Geschickter Weise ließen sich die verantwortlichen nicht lumpen und konnten den Neuliebling aller Breaking Bad Fans, Aaron Paul (Breaking Bad), als Zugpferd verpflichten um das etwa 66 Millionen Dollar Budget relativ wahrscheinlich wieder einzuspielen, yo Bitch. Doch lohnt sich Scott Waughs (Act of Valor) Need For Speed auch für den Zuschauer?

Storyanriss:

Tobey Marshall (Aaron Paul) betreibt zusammen mit seinen Freunden eine Autowerkstatt, die er nach dem Tod seines Vaters nur noch mühsam über Wasser halten kann. Um die finanziellen Probleme aus dem Weg zu räumen, willigt er ein, für seinen Langzeitrivalen, dem NASCAR-Fahrer Dino Brewster (Dominic Cooper), einen Ford Mustang aufzupeppeln und mit hohem Gewinn zu verkaufen. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Deals, geraten Dino und Tobey aneinander und fahren daraufhin zusammen mit Tobeys Kumpel Pete ein illegales Straßenrennen um das eingenommene Geld. Bei diesem Rennen kommt Pete (Harrison Gilbertson) ums Leben und während sich Dino mit Hilfe seiner einflussreichen Kontakte ohne Konsequenzen aus dem Staub macht, wird Tobey zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt. Wieder auf freien Fuß, strebt Tobey nach Rache und versucht mit Hilfe seiner alten Freunde sowie der Besitzerin des einst getunten Mustangs, Julia Maddon (Imogen Poots), eine Einladung zum legendären Underground-Rennen „De Leon“ zu bekommen, um Dino zur Rechenschaft zu ziehen.

Rennen fahren ist eine Kunst.

 

Fazit:

Wie bereits erwähnt war ich auf Grund der Vergangenheit der Videospielverfilmungen sowie der ersten Trailer eher skeptisch und habe nicht viel erwartet. Und auch die negativen Kritiken haben mich darin bestärkt, erst mal nicht viel Hoffnung in den Film zu stecken, aber ich muss sagen, dass er meiner Meinung nach viel mehr Sachen richtig als falsch macht. Jawohl, die Geschichte ist dünn, aber das war bei der Vorlage einfach zu erwarten und alles andere würde auch ehrlich gesagt keinen Sinn machen, wenn man sich am Spiel orientieren will. Also mal Butter bei die Fische: wie will man eine gute und glaubwürdige Story schreiben, wenn der Fokus auf getuneten Karren und illegalen Straßenrennen liegt ohne sich dabei nicht total lächerlich zu machen? Gemessen an diesen Kriterien, war das Drehbuch einigermaßen passabel.

Was viel wichtiger für eine gute Adaption war, ist der Fokus auf die Autorennen, die ich als gut umgesetzt empfand. Handgemachte Action, die zum Großteil irgendwo noch nachvollziehbar schien und nicht so mittlerweile überdrehte Ausmaße wie bei Fast & Furious 6 annimmt und dazu etliche Verweise auf die Spiele, bilden Pluspunkte. Generell denke ich, dass der Film vom Stil her ein paar Ähnlichkeiten zum Original Fast & Furious aufweist und im Prinzip recht solide ist. Das Einzige was ich der filmischen Umsetzung von Need For Speed wirklich negativ ankreide, ist das Fehlen der so typischen musikalischen Untermalung während der Autofahrten. Jeder Zocker kann noch heute die Soundtracks der alten NFS-Spiele auswendig und hätte sich sicherlich wie ein Schneekönig darüber gefreut.

  • Film: 2,5/5
  • Kinoerlebnis: Aufwertung um +0,5
  • Empfehlung: Trotz passabler 3D-Effekte würde ich maximal eingefleischten Fans zum Kinobesuch raten. Alle anderen dürfen gern auf günstigere Alternativen warten oder auf den Film verzichten