Legend of Tarzan | Kritik / Review

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Die von Edgar Rice Burroughs im Jahr 1912 erschaffene Figur des Tarzan hat es in seinen über 100 Jahren nahezu in jedes Medium geschafft. TV-Serien, Comics, Radio-Shows, über 20 Bücher und natürlich auch Kinofilme gehören dazu. Selbst Musicals brachte der Stoff hervor. Über 100 Verfilmungen soll es bislang geben und über die Jahrzehnten verkörperten schon viele bekannte Schauspieler den Helden aus dem Dschungel – Johnny Weissmüller, Christopher Lambert (Highlander) oder Casper van Dien (Starship Troopers) um nur einige zu nennen. Die meisten von uns kennen vor allem auch die Disney-Adaption aus dem Jahre 1999 mit dem legendären Phil Collins Soundtrack.

Seit Donnerstag läuft bei uns die neuste Verfilmung im Kino. Regisseur ist David Yates, der sich für fast alle Harry Potter verantwortlich zeigt und Ende des Jahres auch den neusten Film aus dem „Harry Potter„-Universum Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind in die Kinos bringt.

Storyanriss:

Es sind schon viele Jahre vergangen, nachdem Tarzan (Alexander Skarsgård) den afrikanischen Dschungel hinter sich gelassen hat. Jetzt lebt er unter seiner neuen Identität als britischer Adliger John Clayton III, Lord Greystoke, mit seiner geliebten Frau Jane (Margot Robbie) ein standesgemäßes Leben in der Zivilisation. Eines Tages erhält er einen Auftrag direkt vom Parlament: Als Sonderbotschafter für Handelsfragen soll Tarzan zurück in den Dschungel vom Kongo geschickt werden. Noch ahnt er allerdings nicht, dass er dabei nur als Schachfigur in einer gefährlichen Intrige aus Rache und Habgier missbraucht werden soll, die der Captain Leon Rom (Christoph Waltz) aus Belgien eingefädelt hat. Aber auch er und die anderen Drahtzieher haben noch keinen blassen Schimmer, was für eine tödliche Lawine sie mit ihrem diabolischen Plan ins Rollen bringen.

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Er ist Tarzan, Sie sind Jane. Er wird Sie holen.

Fazit:

Das war nichts: Legend of Tarzan ist ein wilder Ritt mit vielen Tiefen und wenigen Höhen auf der Qualitäts-Achterbahn. Die schwankende Qualität äußert sich so, dass man stellenweise Szenen hat, die gut und vielversprechend beginnen und beispielsweise optisch oder vom Grad der Kreativität in Dialogen und Inszenierung überzeugen können, aber vielleicht nur 10 Sekunden gehen und dann plötzlich dreht sich der Wind und man bekommt billigstes CGI, dumme Perücken, Dialoge und Logiklücken vorgesetzt die es wieder reinreißen.

Die größten Pluspunkte an diesem Film waren meiner Meinung nach die Darsteller der afrikanischen Stämme und dass diese, wenn auch nicht im Übermaß, eine Bedeutung und Charaktertiefe bekommen haben, die andere Charaktere vermissen ließen. Auch wenn Samuel L. Jackson hier oft als Comic Relief herhalten muss und mir seine Überpräsenz in den letzten Jahren ein wenig auf die Eier geht, wertete er den Film schon auch mit seiner kleinen Backstory und den zahlreichen One-Linern auf. Generell schafft der Film es vielen Figuren kleine, gelungene Hintergründe zu geben auch wenn er nur an der Oberfläche gekratzt hat.

Viele Aspekte des Films haben mir aber auch nicht gefallen. Das CGI wirkte oft nicht wirklich top-notch und zieht im Vergleich mit Dschungelbuch den Kürzeren. Man redet hier von einem 200-Mio-Budget-Film – da sollte mehr drin sein.

Margot Robbie gehörte als Jane noch zu den besseren Darstellern, während Skarsgård als Tarzan für mich wie Henry Cavill als Superman wirkte: okay besetzt aber weder erinnerungswürdig noch vergessenswert. Einfach belanglos. Diese Rollen geben kaum was her und sind für mich immer am langweiligsten trotz des Fakts, dass man hier von der Hauptrolle spricht. Gefallen haben mir aber zum Beispiel seine Interaktionen mit den Tieren Afrikas wie in der Szene mit den Löwen – sobald er mehr zu reden bekam, sprang der Funke nicht mehr über.

Auch Christoph Waltz war für mich ein Schwachpunkt, weil es mir mittlerweile einfach so auf den Sack geht, dass er nur noch für den gleichen Typ Rolle (Inglorious Basterds, The Green Hornet, Die drei Musketiere, Django Unchained, Kill the Boss 2, James Bond Spectre) gecastet wird und in jedem zweiten Hollywood-Film den gleichen schmierigen Bösewicht spielt, wie wir ihn schon seit Inglorious Basterds kennen. Vielleicht sollte er diese Angebote demnächst ausschlagen und wieder andere Seiten von sich zeigen.

Leider war auch das Finale von Anfang bis Ende totaler Müll, unlogisch und billig. Also empfehlen möchte ich Legend of Tarzan definitiv nicht und rate euch eher dazu Dschungelbuch (Kritik hier) auf Blu-ray zu geben, denn machen wir uns nichts vor: der war deutlich hübscher, besser und hat zudem im Prinzip eh viele Parallelen.

bewertungsskalafinal1,5

 

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