Deepwater Horizon | Kritik / Review

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Wie die Zeit vergeht. Mittlerweile sind schon 6,5 Jahre ins Land gezogen nach dem verheerenden Unglück auf der Deepwater Horizon im Golf von Mexiko 2010. Bei einem sogenannten Blowout starben 11 Menschen und es flossen knapp 800 Mio Liter Erdöl ins Wasser, das die bis dato größte Öl-Katastrophe dieser Art darstellt. Peter Berg (Lone Survivor), der Regisseurs des Films, erzählt nun die Geschichte aus der Sicht der Arbeiter auf dieser Plattform, die unter anderem von Mark Wahlberg (The Fighter), Kurt Russell (The Hateful 8), Gina Rodriguez (Jane the Virgin) und Dylan O’Brien (Maze Runner) verkörpert werden.

Für diese Projekt nahm das Produktionsteam einen enormen Aufwand auf sich und baute eine riesige detailgetreue Plattform nach, die in einem Wasserbecken stand, das mehr als 80 Millionen Liter Wasser fasste. Und auch wenn es natürlich zahlreiche Effekte in diesem Film gibt, versuchte man das meiste mit praktischen Effekten umzusetzen und so arbeitete die Crew regelmäßig mit 15-20.000l Schlamm pro Szene. Dieser Aufwand spiegelte sich letztlich auch im ungewöhnlich hohem 130 Mio Budget für einen solchen Film wider, doch ob sich das gelohnt hat, könnt ihr in meinem Fazit erfahren.

Storyanriss:

Die Ölbohranlage Deepwater Horizon steht 2010 kurz vor einem bahnbrechenden Meilenstein: Mehr als 100 Millionen Barrel Öl sollen nur 70 Kilometer vom US-Festland entfernt direkt aus dem Golf von Mexiko gefördert werden. Die beiden Chef-Techniker Mike Williams (Mark Wahlberg) und Jimmy Harrell (Kurt Russell) werden damit beauftragt, gemeinsam mit ihren Teams die Bohrung vorzubereiten. Dabei bemerken sie, dass der Druck auf das Bohrloch viel zu hoch ist, um bedenkenlos fortfahren zu können. Doch ihre Warnungen werden ignoriert und so kommt es zum katastrophalen „Blowout“, bei dem Gas und Öl unkontrolliert und unter enormen Druck an die Oberfläche schießen. Das zieht gewaltige Explosionen nach sich, Öl strömt ungehindert ins Meer und über 120 Menschen sind auf der Bohrinsel eingeschlossen. Williams und seinen Leuten bleibt nicht viel Zeit, Überlebende und Verletzte zu retten.

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Das Öl ist ein Monster.

Fazit:

Finanziell konnte Deepwater Horizon zwar bislang gerade mal die Hälfte seines 130 Mio Budgets einspielen und somit als wirtschaftlichen Misserfolg gewertet werden, der Film als solches jedoch – und um den geht es hier in erster Linie – schneidet deutlich besser ab. Für mich war der Film eigentlich alles was ich erwartet habe: eine Kombination aus Drama und Action, sowie die typische Coolness von Mark Wahlberg, der mit seiner „Wer bist du eigentlich?“-Haltung vor allem im ersten Akt des Films für auflockernde Momente sorgt. Dann bricht natürlich die Katastrophe über alle Beteiligten herein und der Film verschiebt seinen Fokus ein wenig vom geschichtslastigen Teil zum Actionteil, wo es natürlich ums Überleben geht und kein Platz für Späße ist.

Mich hat der Film in beiden Abschnitten gut abgeholt, zunächst gibt es natürlich das Set-up, das uns auch stetig über Einblendungen mit Fakten zu den Ereignissen versorgt und die Charaktere aufbaut und uns als Zuschauer mit ihnen emotional verbindet. Neben Mark Wahlberg fand ich hier vor allem Kurt Russell und John Malkovich sehr gut besetzt, die wie die Faust auf’s Auge zu ihren Rollen passten, vor allem Russell war hier top. Wenn es zur Katastrophe auf der Deepwater Horizon kommt, überwiegen natürlich dann die audiovisuellen Eindrücke und die Spannung. Im Kopf geblieben sind mir beispielsweise die Szenen, wo man bewusst den Sound gemuted hat nach Explosionen, um den Hörsturz nach zu empfinden und die Anspannung, welche sich bei mir einstellte, wenn sich neue Katastrophen ankündigten.

Was mich ein wenig an Deepwater Horizon gestört hat war die eventuell ein wenig zu einseitige Darstellung der Ereignisse, also vor allem die Charakterisierung der Mitarbeiter von BP. Ich stecke jetzt nicht so sehr in den Ereignissen von 2010 drin und glaube auch, dass BP letztlich den Löwenanteil an der gigantischsten Öl-Katastrophe der Vereinigten Staaten von Amerika hatte, aber im Film wird echt jeder einzelne BP-Mitarbeiter als komplett geldgieriges Arschloch ohne Gewissen dargestellt, während alle Mitarbeiter der Deepwater Horizon total selbstlos, cool und heroisch gezeichnet sind und sich im Minutentakt für den anderen aufopfern. Mag so gewesen sein, das kann ich nicht beurteilen, aber mein zynisches Ich schlägt ein wenig Alarm, wenn es so stark ausgeprägt ist wie in diesem Fall.

Zum Ende des Films schließt sich die Klammer und es wird nochmal emotional, storygetrieben und es gibt den ein oder anderen Fakt. Alles stimmig soweit und für mich ein guter, solider Film, der nicht soviel falsch macht – außer vielleicht in der Kalkulation des Budgets.

bewertungsskalafinal3,5

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