Rogue One: A Star Wars Story | Kritik / Review

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DisneysStar Wars„-Agenda ist riesig und geht weit über die 3 weiteren Episoden der Hauptgeschichte um unsere Helden Luke und Rey hinaus. Im gleichen Atemzug der Ankündigung dieser Episoden wurde auch öffentlich, dass sich Lucasfilm LTD und Disney mit zusätzlichen Filmen ins Genre der Spin-Offs begibt – Filme, die im gleichen Universum stattfinden, aber andere Blickwinkel und Geschichten beleuchten. Kathleen Kennedy gilt hier als Kontrollinstanz für das gesamte Filmuniversum und so auch für Rogue One: A Star Wars Story, dem ersten Ableger des Franchsises, der chronologisch zwischen Episode III und IV angesiedelt ist und sich mit der Beschaffung der Todessternpläne befasst.

Zum komplett neuen Cast gehören Felicity Jones (Die Entdeckung der Unendlichkeit), Diego Luna (Elysium), Alan Tudyk (Firefly), Donnie Yen (Ip Man), Wen Jiang (Armour of God), Ben Mendelsohn (The Place Beyond the Pines), Forest Whitaker (Arrival), Riz Ahmed (Nightcrawler) und Mads Mikkelsen (Dr. Strange). Regie führte Gareth Edwards, Regisseur von Godzilla (2014).

Storyanriss:

Schwere Körperverletzung, Besitz gestohlener Güter, Fälschung imperialer Dokumente – Jyn Erso (Felicity Jones) hat eine Reihe Schandtaten in ihrem Lebenslauf, als sie von den Rebellen angeheuert wird. Andererseits: Der Kampf gegen das Imperium wird nicht mit Samthandschuhen gewonnen, das wissen die Widerstandskämpfer um Mon Mothma (Genevieve O’Reilly). Und vor allem war Jyns Vater Galen Erso (Mads Mikkelsen) maßgeblich daran beteiligt, die neue Superwaffe des Imperiums zu bauen, weswegen sein Insiderwissen und Jyns Verbindung zu ihm wertvoll sind. Insofern ist die junge Frau, die sich seit ihrem 15. Lebensjahr allein durchschlägt, genau die Richtige für ein Team, das Galen finden und eine Himmelfahrtsmission ausführen soll: Das Imperium will den Todesstern testen und die Rebellen wollen wissen, wie man ihn zerstört. Mit dem Agenten Captain Cassian Andor (Diego Luna) und dem umprogrammierten Ex-Imperiumsdroiden K-2SO (Alan Tudyk) zieht Jyn los. Der imperiale Militärdirektor Krennic (Ben Mendelsohn) will den Todesstern unterdessen so schnell es geht einsatzbereit bekommen.

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Rebellions are built on hope.

Fazit:

Es ist vollbracht: das erste Star Wars Spin-Off hat das Licht der Welt erblickt und ist am Ende gut gelungen. Vor allem ist Rogue One ein toller Kriegsfilm im „Star Wars„-Setting geworden. Gareth Edwards hat uns eine Seite gezeigt, die wir selbst nach 7 Episoden so noch nicht gesehen haben und vor allem visuell und atmosphärisch kann der Film punkten. Mir hat er aber definitiv nicht so gut gefallen, wie Episode VII: Das Erwachen der Macht aus dem letzten Jahr auch wenn man diesen hinkenden Vergleich eigentlich nicht wirklich machen sollte – beide Filme haben unterschiedliche Aufgaben, Funktionen und Ansätze und das sollte man auch verstehen und respektieren können. Also zurück zu Rogue One.

Die ersten zwanzig Minuten des Films hatte ich noch so meine Probleme richtig reinzufinden, Rogue One wirkte recht sprunghaft in den Locations, etliche Charaktere werden eingeführt und per Name-Dropping ins Spiel gebracht, so dass ich eher verwirrt war, statt in die Geschichte reingezogen zu werden. Vor allem wenn es sich nicht wie bei den anderen Filmen um relativ simple Namen à la Luke, Leia, Han handelt, sondern eher exotische Namen wie Cassian, Chirrit Imwe, Baze Malbun, Bodhi Rock oder Saw Gerrera handelt.

Wenn man ein wenig gemein sein will, kann man auch sagen, dass sich dieses gleichförmige graue Figuren-Knäuel auch mit zunehmender Spieldauer nicht wirklich aufgelöst hat, denn neben Felicity JonesJyn Erso gibt es zwar eine gute Hand voll neuer Charaktere, die mit ihr diese bedeutende Mission bestreiten, jedoch generell eigentlich alle Figuren ziemlich blass bleiben und nur wenig über ihre Vergangenheit oder Motivation bekannt wird. Am meisten haben mich da noch die Heldin Jyn Erso, der Droide K-2SO und Ben Mendelsohn als Orson Krennic überzeugen können, während der Rest deutlich abfällt im Vergleich.

Somit kränkelt auch Rogue One an den typischen Problemen, die so große Ensembles oft mit sich bringen. Vorab bekam ich schon ein wenig Bauchschmerzen als ich Donnie Yens Charakter Chirrut Imwe in den Trailern sah und auch wenn Yen ein paar sehr coole Szenen hatte, hat er auf der anderen Art auch die cheesigsten Szenen im Film und wirkt manchmal wie ein Fremdkörper, der vielleicht eher die asiatische Zielgruppe ins Kino locken sollte als perfekt in den Film zu passen. Das waren aber jetzt auch letztlich meine größten Kritikpunkte an Rogue One: A Star Wars Story, denn alles andere empfand ich als sehr gelungen.

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Nach dem für mich relativ schwachen Einstieg in den Film, gewinnt Rogue One mit jeder Minute zusehends an Spannung und Qualität. Der Film ist düster, gritty, konsequent in seinen Entscheidungen und ein geiler Mix aus Star Wars und Kriegsfilmen wie Der Soldat James Ryan. Gareth Edwards hat – vor allem im 3. Akt – eine unglaubliche, visuelle Ausstrahlungskraft bewiesen, die diesen Film wirklich ausmachen. Egal ob riesige Weltraumschlachten, kleinere Gefechte, Hand-to-Hand-Combat oder Bodenschlachten gegen AT-ATCs – allesamt super umgesetzt, sowohl kreativ wie auch inszenatorisch.

Apropos visuell: auch Grand Moff Tarkin, seines Zeichens Nummer drei Hinter dem Imperator und Darth Vader im Imperium und wichtiger Bestandteil von A New Hope, ist in zahlreichen Szenen in Rogue One zu sehen. Doch wie Kenner wissen werden, ist Tarkins Darsteller Peter Cushing bereits vor mehr als 20 Jahren gestorben. Für Rogue One wurde er mithilfe von Motion Capture und Computereffekten wieder zum Leben erweckt. Man sieht zwar schon klar, dass es CGI ist und das kann einen vielleicht ein wenig rausreißen, aber erstaunlich und extrem gut umgesetzt ist es allemal für 2016 – und sein Charakter soll nicht der einzige bleiben, der so in Rogue One überraschenderweise auftaucht.

Zu den Highlights zähle ich auch ganz klar den so sehr von den Fans gewünschten Auftritt vom ikonischsten Bösewicht aller Zeiten: Darth Vader. Er teilt zwar das gleiche Schicksal wie Godzilla im gleichnamigen Film von „Rogue One„-Regisseur Gareth Edwards – man bekommt ihn erst ab der Hälfte und das nur für wenige Augenblicke des Films zu sehen, aber wenn er auf der Leinwand erscheint, ist es einfach nur total episch, sorgt für Gänsehaut und hat eine krasse Wirkung. Geil.

Alles in Allem war Rogue One: A Star Wars Story trotz relativ schwacher Charakterzeichnung ein gelungener Film, der mit seinem einzigartigen Stil und phänomenalen Schauwerten eine gelungene Erweiterung zu den bisherigen Episoden darstellt und uns Fans Seiten aufzeigt, die wir so noch nicht kannten. Ich bin aber jetzt schon gespannt auf das nächste Spin-Off, welches im Frühjahr 2017 gedreht werden wird und 2018 erscheint. Inhaltlich befasst sich der Film mit unserem Lieblingsschmuggler Han Solo.

bewertungsskalafinal4,0