Monster Trucks / Resident Evil 6: The Final Chapter | Kritik / Review

Monster Trucks

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Das Filmjahr hat gerade erst begonnen aber Monster Trucks scheint schon jetzt die Auszeichnung für die skurrilste Entstehungsgeschichte des aktuellen wenn nicht sogar der letzten Jahre inne zu haben. Die Idee zum Film kommt vom 4 jährigen Sohn des Producers Adam Goodwin, der beim Spielen mit seinem Kind die Frage gestellt bekam, ob die Monster Trucks ihren Namen daher hätten, dass Monster im Inneren der Trucks leben würden und sie steuern. Aus dieser Spielerei entstand der Drang einen Film mit dieser Prämisse zu entwickeln (und vermutlich Merchandise verkaufen zu können) und so machte sich Goodwin auf den Weg Geld zu organisieren und schaffte es unfassbarer Weise über 125 Mio $ zu sammeln und das Go für Monster Trucks zu bekommen.

Doch damit nicht genug: Ursprünglich sollte der Film bereits im mai 2015 erscheinen, doch wurde mehrfach verschoben bis zu dieser Woche. Mit der Zeit schien das Filmstudio auf den Trichter zu kommen, dass sie hier eventuell absolut misskalkuliert haben und sie wohl kaum das Geld einspielen werden können und bemühten sich bereits seit den problematischen Jahren der Produktion um Schadensbegrenzung.

Unter anderem ist der Produzent und Initiator des Films vor mehr als einem Jahr entlassen worden, bevor der Film nun in unseren Kinos startet. Darüberhinaus hat Paramount schon im letzten Jahr den Film als Flop innerbetrieblich für über 100 Mio abgeschrieben. Der Film müsste halt um die 300+ Millionen einspielen um rentabel zu sein, ein Ding der Unmöglcihkeit. Den Film selbst hat Chris Wedge (Ice Age) inszeniert und in den Hauptrollen mit Lucas Till (X-Men: Apocalypse) und Jane Levy (Don’t Breathe) besetzt.

Storyanriss:

Nichts wie weg aus seiner Heimatstadt in North Dakota und dem damit verbundenen Leben, das ist der Traum, den Highschool-Schüler Tripp (Lucas Till) lieber früher als später in die Tat umsetzen würde. Früh machte sich sein Vater aus dem Staub, weshalb er ohne ihn aufgewachsen ist und das Verschwinden des Papas nie ganz überwunden hat. Wohl auch deshalb gerät er häufiger mal in Schwierigkeiten. Um aber endlich aus der Stadt verschwinden zu können, braucht er ein Auto, doch sein aus Einzelteilen selbstgebauter Truck fährt nicht mehr. Nach einer Reihe von mysteriösen Unfällen trifft Tripp eines Tages auf ein merkwürdiges, aber harmloses Monster, das eine Vorliebe für hohe Geschwindigkeiten und Benzin hat und gern den Motor in Tripps Truck ersetzt – das Ticket, um die Stadt zu verlassen. Doch Tripps neuer Freund hat auch Feinde und er muss ihn gemeinsam mit seinen Freunden Meredith (Jane Levy) und Sam (Tucker Albrizzi) beschützen.

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Vor einer Woche bist du noch Fahrrad gefahren.

Fazit:

Ja, nun gut..  Monster Trucks ist jetzt kein Totalausfall geworden, aber kränkelt dennoch an allen Enden und Ecken. Der Film hat zwar schon eher eine jüngere Zielgruppe, die sich daran nicht so sehr stören wird wie ich, aber trotzdem muss man einige Aspekte kritisieren dürfen. Die Charaktere und die Geschichte sind leider super generisch und folgt gängigen Storytropes und -Arcs.

Die Figuren sind so klar definiert und jedes Schicksal vorhersehbar. Der böse, gierige FirmenCEO, der Profit über Ethik stellt; der rebellische Teenager, dessen Vater nie da war und der seinen Stiefvater nicht akzeptiert; der grummelige und spießige Stiefvater, der doch nicht so übel ist; das süße Loveinterest von nebenan; der trottelige Mitläuferfreund; der fiese Handlanger für’s Grobe, etc. Meiner Meinung nach konnte Lucas Till als Gesicht des Films Null überzeugen und Jane Levy war zwar süß wie eh und je aber konnte jetzt auch nicht herausstechen.

Die eigentliche Prämisse des Films jedoch, also diese Oktopuss-Monster die die Trucks kontrollieren, hat für mich aber durchaus funktioniert. Zu Beginn noch recht gruselig und später dann eher süß und lustig, schaffte man es schon eine gewisse Bindung zu ihnen aufzubauen und einen der wenigen Höhepunkte zu setzen. Die Qualität der Actionmomente und der Computereffekte schwankte teils stark, vor allem in Szenen, wo man besonders viel Spektakel wollte, ging das eher nach hinten los. Hier muss man sich auch echt fragen, wo die >120 Millionen gelandet sind, denn der Cast besteht aus Jungdarsteller am Anfang ihrer Karriere und die Effekte waren durchschnittliche Kost.

Monster Trucks ist letztlich ein Film im unteren Mittelmaß, welcher für Kinder besser funktionieren dürfte als für Erwachsene. Das wäre in der Regel genug für Studios eine Fortsetzung zu rechtfertigen, aber nach dieser krassen Fehlkalkulation mit einem ominösen geldfressenden schwarzen Loch, ist das definitiv vom Tisch und wird wohl für immer im Giftschrank landen.

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Resident Evil 6: The Final Chapter

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Es ist endlich soweit: nach 15 Jahren beendet Paul W.S Anderson die große Familiensaga mit seiner Frau Milla Jovovich (Ultraviolet) in der Hauptrolle und der gemeinsamen Tochter Ever Anderson in einer Nebenrolle. Die Filme haben eigentlich nie wirklich was getaugt als Adaption der Videospiele, sondern maximal als hirnloser Zombie-Action-Spaß, trotzdem waren sie finanziell gesehen recht erfolgreich, was in erster Linie der Grund für die mittlerweile 6 Filme umfassende Action-Reihe.

Storyanriss:

Die Menschheit kurz vor dem endgültigen Niedergang: Alice (Milla Jovovich) ist die einzige Überlebende der Gruppe, die sich in Washington D.C. gegen die Untoten gestellt hat. Jetzt muss sie dorthin zurück, wo der Albtraum begann, nach Racoon City, um das T-Virus endgültig zu stoppen. Dort versammelt die Umbrella Corporation unter Führung von Albert Wesker (Shawn Roberts) und Dr. Isaacs (Iain Glen) ihre Truppen, um auch die letzten Überlebenden der Apokalypse zu töten. In einem Wettlauf gegen die Zeit geht Alice ein Bündnis mit einer alten Bekannten ein: Claire Redfield (Ali Larter). Claire hat sich einer Gruppe von Überlebenden rund um Doc (Eoin Macken) angeschlossen und nur mit deren Hilfe kann Alice gegen die Horden von Untoten und neuen Mutanten in den Krieg zu ziehen und die Menschheit vor der absoluten Vernichtung bewahren.

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Wir töten sie einen nach dem anderen.

Fazit:

 The Final Chapter stellt zwar keine wirkliche Ausnahme im Franchise dar, konnte mich aber dann doch positiv überraschen. Zugegeben meine Erwartungshaltung war im Keller, aber dennoch würde ich Resident Evil 6: The Final Chapter mit Resident Evil (2002) und Resident Evil: Extinction (2007) in die Top3 des Franchises packen.

Der Film kränkelt wie auch seine Vorgänger an den gleichen Dingen: die Figuren sind eindimensional, gefühlt kann auch kein wichtiger Charakter wirklich sterben, weil sich Paul W.S. Anderson immer irgendeinen Müll ausdenkt, um a) diese Figuren wiederkommen zu lassen und b) sich keine sinnvolle Weiterführung der Geschichte überlegen zu müssen. Im Prinzip wird so seit 6 Filmen zu 90% die gleiche Story mit den selben 5 Hauptfiguren erzählt. Auch die Dialoge bleiben weiter auf unterirdischem Niveau und die Figuren machen dumme und unlogische Sachen.

Was mich auch tierisch an The Last Chapter gestört hat war das Editing in den Actionsequenzen, dieses unnötige Schnittgewitter war einfach kaum zu ertragen. Zumal ich das Gefühl hatte, dass es mehr eine bewusste Stilentscheidung als eine Notwendigkeit war, um mangelnde Fähigkeiten der Darsteller zu überspielen. Wenn da beispielsweise ein infiziertes Monster auf die aus allen Rohren feuernde Alice zurennt und es ohne Grund auf den 5 Metern 20 Cuts gibt, da explodiert dir der Schädel. Trotz dieser Punkte – und es gibt bei weitem noch mehr – hatte ich durchaus meinen Spaß mit dem Film.

Die erste Viertelstunde mit Prolog, Resümee und Post-apokalyptischen Flair hat mir ziemlich gut gefallen und auch paar Ideen für die Actionszenen waren nett – auch wenn sie wie gesagt mit einem Schnittgewitter zerstört wurden. So fand ich den gesamten Kampf im Outpost-Turm cool, oder Alice an der Brücke oder in der Leichenhalle. Die Auflösung der Geschichte kommt innerhalb trotz Versuch es als Twist zu tarnen nicht überraschend daher, könnte aber dennoch bei Fans vielleicht für Unmut sorgen. Ich fand es in Ordnung und immerhin wurde die Story zu einem Ende geführt – hoffentlich.

Das Beste an diesem Resident Evil 6: The Last Chapter ist für mich aber vor allem der Fakt, dass Capcom nun für einen eventuellen Reboot des Franchises geschicktere Leute vor und hinter der Kamera engagieren kann und ich dann doch irgendwann die Filme bekomme, die die Reihe verdient hätte.

bewertungsskalafinal3,0

Split | Kritik / Review

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Der Meister der Twists M. Night Shyamalan (The Sixth Sense, Signs, Unbreakable, The Village, The Visit) bringt diese Woche seinen neusten Horror-Thriller in die deutschen Kinos. Zunächst war eigentlich Joaquin Phoenix für die Hauptrolle vorgesehen bis sie letztlich der schottische Schauspieler James McAvoy (Trance) bekam. In weiteren Rollen sind unter anderem Anya Taylor-Joy (The Witch) und Betty Buckley (The Happening) zu sehen.

Storyanriss:

Für die eigensinnige und achtsame Casey (Anya Taylor-Joy) und ihre zwei Freundinnen Claire (Haley Lu Richardson) und Marcia (Jessica Sula) wird das Leben zur Hölle, als sie eines Tages von einem unheimlichen Mann entführt werden. Ihr Peiniger Kevin (James McAvoy) entpuppt sich nur wenig später als ein ganz spezieller Mensch: Er leidet unter einer multiplen Persönlichkeitsstörung und vereint 23 verschiedene Wesen in seiner Psyche, die sich alle miteinander abwechseln und so für Verwirrung und Entsetzen sorgen. Während die Mädchen verzweifelt nach einer Fluchtmöglichkeit suchen, ahnen sie jedoch nicht, dass sich ihnen  „die Bestie“ nähert und die für die Mädchen die Zeit immer knapper wird.

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The broken are the more evolved.

Fazit:

M. Night Shyamalan setzt seinen Upswing weiter fort. Nach The Visit vom Sommer 2015 ist ihm auch Split gelungen und gleichzeitig wohl auch sein bester Film seit knapp 13 Jahren. Der Film ähnelt in einigen Aspekten 10 Cloverfield Lane aus dem letzten Jahr.

Beispielsweise punkten beide Filme mit tollen Darstellerleistungen, im Falle von Split wären das Anya Taylor-Joy und vor allem James McAvoy, der hier eine phänomenale, preisverdächtige Performance abliefert als Mensch mit 23 Persönlichkeiten, die gut in Szene gesetzt werden und vielseitig Einfluss auf die Geschehnisse haben. Auch das Setting und der eher kammerspielartige Ansatz sind vergleichbar und sorgten für eine dichte und beklemmende Atmosphäre. Trotz einiger Gemeinsamkeiten erreichte Split letztlich aber zu keinem Zeitpunkt das Niveau eines 10 Cloverfield Lane.

Shyamalan bedient sich darüber hinaus aber auch bei einem anderen Film: seinem eigenen. The Visits größte Angriffsfläche war sicherlich der häufige Gebrauch von witzigen und humoristischen Einlagen, die aus dem Horrorfilm im Prinzip eine  Horrorkomodie machten. Viele störten sich daran, ich mochte es eigentlich und fand es erfrischend. Split schlägt gewissermaßen in die selbe Kerbe, denn durch McAvoys Mammutaufgabe zwei Dutzend Charaktere zu spielen, die sich deutlich genug unterscheiden, sorgen die entstandenen Kontraste für viel Witz in einem eigentlich ernsten und düsteren Horror-Thriller-Setting. Ich hätte mir zwar auch alles noch düsterer und ernsthafter gewünscht aber kann auch mit dieser Entscheidung Shyamalans gut leben. Zusätzlich geht der Film später in eine gewissermaßen extremere Richtung, die für mich in der Form gerade noch akzeptabel schien.

Wie gewohnt gehe ich aus Spoilergefahr natürlich nicht auf den Verlauf der Geschichte ein aber ich sag mal so: es gibt wohl kaum jemanden in Hollywood, den man mehr mit dem Begriff Twist in Zusammenhang bringt als Herrn Shyamalan. Auch in Split gibt es 1-2 Twists, die von ihrer Wirkung zwar nicht an seinen Klassiker Sixth Sense herankommen und ein erneutes Schauen des Films komplett verändern würden, aber für mich beide ganz nett waren. Gerade die letzte Szene hat wohl kaum jemand neben mir im Saal gerafft und wirft definitiv ein anderes Licht auf den Film, das nicht nur die kleinen Probleme die ich mit dem Film hatte ausmerzen, sondern auch mein persönliches Filmerlebnis mit Split noch positiver hat werden lassen.

bewertungsskalafinal4,0

Kurzkritiken Round-Up KW 3 | 2017

xXx 3: Die Rückkehr des Xander Cage

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Storyanriss:

Auf Bitten seines Kontaktmannes Agent Augustus Eugene Gibbons (Samuel L. Jackson) kehrt der für tot gehaltene Extremsportler Xander Cage (Vin Diesel) aus seinem selbstauferlegten Exil zurück, um erneut als Geheimagent für die US-Regierung zu arbeiten. Dieses Mal muss er eine ebenso unaufhaltbare wie zerstörerische Waffe namens „Die Büchse der Pandora“ bergen. Zeitgleich machen sich jedoch auch der sinistre und mit Waffen wie Fäusten tödliche Xiang (Donnie Yen) und dessen Schergen daran, die todbringende Technologie in ihren Besitz zu bringen. Zusammen mit seinem neuen Team kampfbereiter adrenalinsüchtiger Profis (u.a. Deepika Padukone, Ruby Rose, Rory McCann und Nina Dobrev) findet sich Xander schon bald in einer tödlichen Verschwörung wieder.

Fazit:

Eiei, was war das? Regisseur D. J. Caruso (Disturbia) und Franchise-Rückkehrer / Hauptdarsteller Vin Diesel haben ordentlich in ihre Ideenkiste gegriffen und mächtig übertrieben. Man merkt deutlich, dass Vin Diesel und die Studiobosse mit aller Kraft versuchen die xXx-Marke wiederzubeleben und nach dem miesen zweiten Teil auf ein neues Level zu heben.

Hierfür greift Produzent Vin Diesel auf eine alte Erfolgsformel zurück, die sich schon bei seiner anderen Filmreihe Fast and Furious bewährt hat: ein großer internationaler Cast. Aus Einzelgänger wird also ein familiäres Gefüge aus Stars aller Herrenländer. So gibt es beispielsweise Donnie Yen aus China, Tony Jaa aus Thailand, Deepika Padukone aus Indien, Nina Dobrev aus Bulgarien, Rory McCann aus Schottland oder Ruby Rose aus Australien.

Dieser Teil nimmt sich im Vergleich zum Original xXx wirklich gar nicht mehr ernst und ist teils sehr selbstreferenziell, wenn man Xander Cages Arbeit im Film damit beschreibt, dass er die Welt retten, am Ende die Frau kriegen und dabei besonders cool aussehen soll. Der Unterschied zwischen Teil 1 und 3 ist immens. The Return of Xander Cage kann man eher mit Fast and Furious 6+7 vergleichen – nur ohne Autos.

Ich wusste was mich erwartet, hatte meinen Spaß aber dennoch war es mir häufig zu viel und zu doof. Eingedeutschte „That’s what she said“-Witze, Sexorgien im Verhältnis 1 Mann zu 7 Frauen, One-Liner aus den 80ern und viel CGI in den Actionsequenzen waren manchmal too much und auch Vin Diesels Selbstdarstellung war oft hart an der Grenze – selbst für mich als Fan. Die Geschichte ist eine typische, belanglose 0815-MacGuffin Story, dient aber ehrlich gesagt ja auch nur dazu um von Action-Set-Piece zu Action-Set-Piece zu leiten und exotische Locations zu zeigen. xXx 3 ist ein bekloppter aber spaßiger Actionfilm mit Facepalm-Garantie.

bewertungsskalafinal2,0

 

Verborgene Schönheit

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Storyanriss:

Howard Inlet (Will Smith) hat eigentlich alles wovon er immer geträumt hat. Als aber eines Tages eine schreckliche Tragödie vor seinen Augen stattfindet, verfällt der New Yorker in eine tiefe Depression und sein Leben gerät immer mehr aus den Fugen. Schließlich fängt Howard in seiner Verzweiflung sogar an, Briefe an die verschiedensten abstrakten Dinge und Konzepte zu schreiben. Wenigstens hat der Werbefachmann Mitarbeiter und Freunde (u.a. Edward Norton, Kate Winslet und Michael Pena), die sich um ihn sorgen und gar nicht daran denken, ihren Chef seiner Trauer zu überlassen. Doch eine Besserung von Howards Zustand tritt erst auf, als drei besondere Figuren in sein Leben treten: Der Tod (Helen Mirren), die Zeit (Jacob Latimore) und die Liebe (Keira Knightley), die allesamt Briefe von ihm erhalten haben, suchen ihn auf.

 

Fazit:

Mal wieder ein versuchter Angriff Will Smiths auf unsere Tränendrüsen und auch dieses Mal meinen es die internationalen Kritiken nicht gut mit seinem Film. Verborgene Schönheit wurde regelrecht verrissen in der Presse und wenn ich ehrlich bin für mich nicht ganz nachvollziehbar.

Der größte Schwachpunkt des Films liegt meiner Meinung nach in dem kläglichen Versuch, dich als Zuschauer permanent emotional mitzunehmen und zum Heulen zu bewegen. Das funktionierte wie bei The Light between Oceans  aus dem letzten Jahr auch hier nicht bei mir. Es wird quasi versucht mit einem Vorschlaghammer Emotionen einzuprügeln und das führt bei mir dann zum Gegenteil, wenn ich permanent mit depressiven Szenen, Heulorgien und krampfhaft tiefgründigen Dialogen zugeschissen werde.

Dennoch hat mir die Geschichte insgesamt gefallen, die 2-3 nette Wendungen und Überraschungen beinhaltet und doch auch interessante Ideen hatte. So hat mir gefallen, dass auch Kate Winslet, Edward Norton und Michael Pena – welche eigentlich die Schauspieler, die Tod, Liebe und Zeit spielen sollen, auf ihre Rollen vorbereiten – gleichzeitig jeweils selbst was über Tod, Liebe und Zeit lernen und somit auch sich therapieren und nicht nur Will Smiths Figur. Mehr will ich nicht verraten aber prinzipiell hat mir das schon gefallen. Schauspielerisch überzeugen vor allem Will Smith und Helen Mirren, der Rest des super hochwertigen Casts ist leider nicht wirklich gefordert und wirkt ein wenig verschenkt.

bewertungsskalafinal3,0

 

Manchester by the Sea

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Storyanriss:

Der einsame und schweigsame Lee Chandler (Casey Affleck), als Handwerker für einen Bostoner Wohnblock zuständig, wird von einer erschütternden Nachricht aus dem Alltag gerissen: Sein Bruder Joe (Kyle Chandler) ist plötzlich gestorben. Nach dem überraschenden Tod soll sich Lee um Joes 16-jährigen Sohn Patrick (Lucas Hedges) kümmern. Dafür zieht er von Boston zurück in seine Heimat, die Hafenstadt Manchester an der amerikanischen Ostküste. Doch muss er dort nicht nur Ersatzvater für einen Teenager sein, ohne so was jemals zuvor gemacht zu haben, sondern trifft auch seine Ex-Frau Randi (Michelle Williams) wieder, mit der er früher chaotisch, aber glücklich zusammenlebte. Die alten Wunden beginnen, erneut zu schmerzen und Lee fängt an, sich zu fragen, was es braucht, um mit der Vergangenheit ins Reine zu kommen – und was es braucht, eine gesunde Zukunft zu beginnen.

Fazit:

Nach You Can Count on Me und dem skandalösen Margaret ist Manchester by the Sea erst der dritte Film überhaupt von Kenneth Lonergan. Lonergan konzentriert sich auf die eher kleinen und unscheinbaren Momente, die uns mehr über die Charaktere erzählen als es vielleicht so manch großer Gefühlsausbruch tun würde. Manchmal erfährt man Dinge aus der Vergangenheit oder über Figuren nur beiläufig in einem Nebensatz, ohne weiter aufgegriffen und nochmal wirklich relevant zu werden. Der Film ist nicht nur minimalistisch und realistisch, er ist vor allem auch authentisch – super geschrieben und eingefangen von Kenneth Lonergan.

Die Leistungen der drei Hauptrollen Casey Affleck, Lucas Hedges und Michelle Williams waren super und die drei Darsteller wurden auch gerade erst allesamt für einen Oscar nominiert. Ziemlich verrückt wenn man bedenkt, dass Lucas Hedges noch recht unerfahren ist, Casey Affleck weiter aus dem Schatten seines großen Bruders tritt und eigentlich Matt Damon ersetzt und Michelle Williams im Prinzip nur in 2-3 Szenen überhaupt zu sehen ist. Dafür hat sie eine Szene im Film, wo sie nicht nur kurz den Star des Films überstrahlt, sondern auch durch ihre Beziehung zum verstorbenen Heath Ledger und ihrem gemeinsamen Kind, diesem Moment eine krasse emotionale Tiefe verleiht. Von vielen wird diese Szene als beste Szene des vergangenen Kinojahres gesehen.

Manchester by the Sea handelt zwar hauptsächlich von traurigen, schwer zu verdauenden Themen wie der Trauerbewältigung, versucht aber recht häufig diese Stimmung mit witzigen Akzenten aufzubrechen. Für mich hat das leider nicht immer funktioniert und kam manchmal fast schon störend und merkwürdig daher. Generell muss ich gestehen, dass ich emotional nicht komplett abgeholt wurde, obwohl prinzipiell alles stimmte. Ich habe zuvor – nach all den Stimmen zum Film – einfach so stark damit gerechnet komplett fertig und berührt zu sein von den Schicksalen dieser Figuren, dass ich vielleicht unterbewusst ein wenig zu gemacht habe. Dennoch denke ich, dass ich da eher in der Minderheit bin und trübt meinen Eindruck vom Film nur minimal.

Manchester by the Sea hat für mich das Konzept des Slice of Life deutlich besser umgesetzt als Paterson letztes Jahr und überzeugt vor allem durch seine authentischen Charaktere und Schicksale, die nicht nach Hollywoodregeln inszeniert sind und vor allem durch drei tolle Darstellerleistungen getragen werden.

bewertungsskalafinal4,0

Kurzkritiken Round-Up KW 2 2017

The Great Wall

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Storyanriss:

Die Wüste Gobi im 15. Jahrhundert: William Garin (Matt Damon) und Pero Tovar (Pedro Pascal), zwei Söldner, flüchten vor einer Attacke des Volkes Kitan. Durch einen Zufall kommt William in Besitz der Klaue einer unbekannten Kreatur – und wenig später stehen die zwei Soldaten einer riesigen Horde dieser Monster gegenüber: Nachdem William und Pero an einer Festung in der Chinesischen Mauer angekommen sind, werden sie nämlich von einer Elitearmee unter Führung General Shaos (Zhang Hanyu) gefangengenommen, damit sie gegen die Wesen Tao Tie kämpfen. Das sind fürchterliche Kreaturen, die alle 60 Jahre von einem nahen Berg aus anrücken, um alles zu vernichten, was sich ihnen in den Weg stellt. Schnell merken William und Pero, warum die Chinesische Mauer so lang, so hoch und so stabil gebaut wurde.

Fazit:

Diese Art der Produktion werden wir in den nächsten Jahren wohl häufiger sehen: Amerikanische und Asiatische Co-Produktionen um die beiden wichtigsten Filmmärkte in Nordamerika und China abzugreifen. Mit Zhang Yimou (Hero) hat man einen meisterhaften Regisseur aus dem Reich der Mitte und als Zugpferd Matt Damon – einen großen Star aus Hollywood. Die Idee ist recht abgedreht, aber letztlich hat mir dieses Monsterspektakel an der Great Wall of China gefallen.

Also sicherlich ist The Great Wall kein Meisterwerk und sehr guter Film aber im Prinzip hatte ich meinen Spaß und habe das bekommen was ich erwartet habe. Meinen Gefallen habe ich an die teils ausgefallenen Ideen und Designs gefunden. Typisch asiatisch ist das alles ein wenig abgedreht, aber beispielsweise fand ich die einzelnen Kampfklassen, Waffenkonstruktionen, Monsterdesigns sowie die Ballons cool oder auch, dass die Mauer ein Innenleben hatte mit paar kleinen Gimmicks. Das Gespann von Matt Damon und Pedro Pascal hat gut funktioniert auch wenn längst nicht jede witzig gemeinte Szene wirklich lustig war.

Die großen CGI-Schlachten selbst haben mal besser und mal schlechter funktioniert; die Effektqualität schwankte stark. Es gab sicherlich ein paar Highlights aber die 150 Mio Budget hat man dem Film auch häufig nicht angesehen. Die Story hat nicht sonderlich viel zu bieten und lässt sich in wenigen Sätzen zusammenfassen. The Great Wall reicht für unterhaltsame 2h und wird sein Geld sicherlich wieder einspielen, aber für viel mehr reicht es nicht.

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Why Him?

 

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Storyanriss:

Der überfürsorgliche Vater Ned (Bryan Cranston) will in den Ferien seine Tochter Stephanie (Zoey Deutch) am College besuchen, gemeinsam mit Ehefrau Barb (Megan Mullally) und ihrem 15-jährigen Sohn Scotty (Griffin Gluck). Was wie ein vergnüglicher Trip beginnt, wird für Ned schnell zum Albtraum, als er den gutmütigen, aber sehr verschrobenen reichen Freund seiner Tochter kennenlernt: Laird (James Franco). Ned, der sich als Geschäftsmann aus einer Kleinstadt in Lairds glamouröser, schnelllebiger Welt nicht besonders zu Hause fühlt, kann mit dem hippen Typ so gar nichts anfangen und nimmt sich vor, seine Tochter um jeden Preis vor dem zu bewahren, was in seinen Augen der größte Fehler ihres Lebens wird: die Hochzeit. Laird wiederum versucht, seinen potentiellen Schwiegervater mit allen Mitteln zu beeindrucken.

Fazit:

Eine der vielen Standardkomödien, die man so pro Jahr zu sehen bekommt. 90% waren eher flacher Pipikacker-Humor, der aber trotzdem regelmäßig für ordentlich Gelächter im Kinosaal sorgte. Die Prämisse ist nicht neu und man hat alles schonmal gesehen, aber Spaß gemacht hat es eigentlich trotzdem. Großen Anteil daran hatte vor allem Bryan Cranston, der mit seinem Schauspiel und in gewissen Szenen alte Erinnerung an seine Zeit als Hal aus Malcom Mittendrin erinnerte und sicherlich die Highlights im Film auf seiner Seite hatte. Insgesamt geht der Film dann zum Schluss vielleicht 10 Minuten zu lang, aber alles in Allem kann man sich Why Him? schon mal zu Hause ansehen.

bewertungsskalafinal3,0

Hell or High Water

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Storyanriss:

Der geschiedene, zweifache Vater Toby Howard (Chris Pine) und sein frisch aus dem Gefängnis entlassener Bruder Tanner (Ben Foster) versuchen verzweifelt, die Familienfarm im Westen von Texas zu retten. Ihre verstorbene Mutter hinterließ das Anwesen mit erheblichen Schulden bei der Bank, die sie nicht mehr begleichen konnte und weshalb der Zwangsverkauf droht. Die Brüder Howard schrecken auch vor Straftaten nicht zurück, wollen mehrere Banken überfallen, um mit dem erbeuteten Geld zu verhindern, dass ihr Heim und die dazugehörigen Ländereien zurück an den Staat gehen. Allerdings kommen ihnen schnell der Texas Ranger Marcus (Jeff Bridges) und sein Partner Alberto (Gil Birmingham) auf die Spur und eröffnen die Jagd. Geschnappt zu werden, ist für Toby und Tanner jedoch keine akzeptable Option.

Fazit:

Die raue Geschichte und der triste Vibe des Films sind super eingefangen und die beiden Darsteller Ben Foster und Chris Pine spielen das ungleiche aber stark verbundene Brüdergespann super. Gut gefallen hat mir auch die Kombination aus alten Westernelementen und durchaus sozialkritischen Aspekten der Gegenwart. Der Film als solches hat mir also gut gefallen, aber wenn ich ehrlich bin, sehe ich da jetzt keinen Film, der dieses Jahr wirklich eine Chance auf einen Oscar hat.

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La La Land | Kritik / Review (Oscars 2017)

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Damien Chazelles Trommler-Drama Whiplash wurde 2015 mit 3 Oscars ausgezeichnet und hatte den netten Nebeneffekt, dass Chazelle jetzt den Film umsetzen durfte, den er eigentlich bereits vor Whiplash drehen wollte – ein waschechtes Musical. Wie in seinem Spielfilmdebüt spielt das Thema der Musik auch in La La Land eine zentrale Rolle.

Mit dabei sind unter anderem die beiden Hauptdarsteller Emma Stone (Birdman) und Ryan Gosling (Drive), sowie J.K. Simmons (Whiplash) und John Legend in Nebenrollen. Der unglaubliche Erfolg von La La Land umfasst aktuell 172 Preise. Am Wochenende bei den 89. Academy Awards könnten noch einige dazu kommen. Mit 14 Nominierungen in den Kategorien Bester Film, Beste Regie, Beste Originaldrehbuch, Bester Hauptdarsteller, Beste Hauptdarstellerin, Beste Kamera, Besten Kostüme, Besten Schnitt, Beste Filmmusik, Besten Filmsong (2x), Bestes Szenenbild, Besten Ton und Besten Tonschnitt.zieht La La Land mit All about Eve und Titanic gleich für die meisten Oscar-Nominierungen.

Storyanriss:

Mia (Emma Stone) ist eine leidenschaftliche Schauspielerin, die ihr Glück in Los Angeles sucht. Sebastian (Ryan Gosling) will dort ebenfalls seinen Durchbruch schaffen, allerdings nicht als Schauspieler, sondern als Musiker, der Menschen des 21. Jahrhunderts für traditionellen Jazz begeistern möchte. Mia und Sebastian müssen sich mit Nebenjobs durchschlagen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern – sie arbeitet in Cafés, er sitzt in Clubs wie dem von Boss (J.K. Simmons) am Keyboard. Nachdem sie einander vorm Klavier begegnet und schließlich ein Paar geworden sind, geben sich gegenseitig Kraft. Von nun an arbeiten sie zu zweit daran, groß rauszukommen. Doch schnell müssen Mia und Sebastian feststellen, dass ihre Bestrebungen auch Opfer fordern und ihre Beziehung auf eine harte Probe stellen.

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Wie willst du ein Revolutionär sein, wenn du so an den Traditionen hängst?

Fazit:

Magisch. Damien Chazelle hat es erneut geschafft einen absolut fantastischen Film zu kreieren, bei dem ich das Gefühl habe, dass er mein Filmwissen und meine Sehgewohnheiten positiv beeinflusst und erweitert hat. Es ist toll zu sehen, wenn so talentierte und kreative Köpfe wie Damien Chazelle durch das Studio freie Hand bekommen bei der Realisierung ihrer Visionen. Wenn so ein Film wie La La Land hinterher bei rumkommt, kann man Chazelle und Whiplash gar nicht genug danken.

Sicherlich handelt es sich bei La La Land um keinen Film für Jedermann und die meisten unschlüssigen, potentiellen Kinogänger werden sich am Musicalaspekt des Films stören. Mit diesem Review hoffe ich jedoch, euch dazu zu bringen, dem Film eine Chance zu geben und euren Filmhorizont zu erweitern. Ich bin der festen Überzeugung, dass ihr es nicht bereuen werdet.

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Doch warum ist La La Land eigentlich so gut? Es ist die Summe seiner Teile, es gibt eigentlich keinen Aspekt des Films der im Vergleich zu den anderen negativ heraussticht. Mit Ryan Gosling und Emma Stone hat man zwei perfekte Schauspieler für die Rollen der Mia und des Sebastian gecastet. Die beiden haben bereits in Gangster Squad und Crazy, Stupid, Love zusammen vor der Kamera gestanden und beweisen nun in Damien Chazelles neustem Geniestreich einmal mehr ihre tolle Chemie auf der Leinwand. Wer am Ende aus dem Kino kommt und nicht in mindestens einen der beiden verliebt ist, hat meiner Ansicht nach eher halbherzig hingeschaut. Stone und Gosling sind einfach so talentierte und vielseitige Darsteller, sodass sie das komplexe Anforderungsprofil von Gesang, Tanz, Musizieren und authentischem Schauspiel mit Leichtigkeit für den Zuschauer auf die Leinwand bringen. Die beiden tragen das Stück natürlich auf ihren Schultern und werden zurecht für sämtliche Darstellerauszeichnungen bedacht.

Doch La La Land hat viel mehr zu bieten, denn durchaus überrascht war ich davon, über die Laufzeit von knapp 130 Minuten eigentlich nur 6 Songs zu bekommen, während der Rest mit einer tiefgründigen und inspirierenden Geschichte über Los Angeles, Hollywood, die Filmindustrie, Jazz, Träumer, Ambitionen und Liebe – nicht nur auf romantische Weise sondern vor allem auch zur Kunst – gefüllt ist. Die Songs sind allesamt Originals und extra für den Film von John Hurtwitz geschrieben und komponiert, das heißt, man bekommt nicht wie bei vielen anderen Musicals Interpretationen von Welthits, zudem geht es in diesen Gesangseinlagen um mehr als nur Unterhaltung. Sie greifen perfekt die Motive und Inhalt der Geschichte auf und sollten meiner Meinung nach mit vollstem Bewusstsein gehört werden. Allen voran sticht das musikalische Herzstück des Films City of Stars heraus.

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Für die deutsche Kinofassung gibt es glücklicherweise die englischen Originalsongs mit deutschem Untertitel. Das fand ich insgesamt zwar gut, aber führt – wie bei Untertiteln häufig der Fall – dazu, stetig mitzulesen und infolgedessen hin und wieder den Blick von den gleichzeitig präsentierten Choreographien und schönen Bildern zu nehmen. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber daran und die Parts mit Untertiteln nehmen wie erwähnt auch einen relativ geringen Teil des Films ein.

Als Letztes möchte ich noch die Leidenschaft und Phantasie aller Beteiligten hervorheben. Die Sets, Bauten und Kostüme sind hinreißend, die Choreographien nicht zu übertrieben und stilvoll. Ja und was Damien Chazelle da aus seinem Kopf mit Hilfe von Kameramann Linus Sandgren (American Hustle) auf die Leinwand zaubert ist mitunter verspielt, liebevoll, kreativ und dann auch wieder schlicht stylish. Und auch das Ende das er wählte wirkte nicht nur frisch und interessant, es war auch cool gelöst und inszeniert.

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La La Land ist eine Ode an Los Angeles, Hollywood und alle Künstler da draußen mitsamt ihren Höhen und Tiefen und hat für mich als Gesamtwerk absolut einen Nerv getroffen. Damien Chazelle hat das klassische Hollywood-Musical nicht nur wiederbelebt, sondern auch gleichzeitig wieder beerdigt, denn die nächsten Jahre würde es schon an Größenwahn grenzen, wenn man sich freiwillig mit einem neuen Musical-Film mit La La Land messen möchte.

Chazelles Erstlingswerk Whiplash kratzte mit seinen 4,5 Punkten auf meiner Seite bereits an der Höchstwertung, doch La La Land schafft es bei mir nun als zweiter Film nach Birdman (Emma Stone again) auf 5/5 Punkte.

bewertungsskalafinal5,0

Passengers | Kritik / Review

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Meine erste Filmkritik des noch jungen Jahres 2017 habe ich für Passengers geschrieben. Ein Filmprojekt, das jahrelang auf der sogenannten Black List stand, eine Übersicht über die vielversprechendsten aber noch nicht realisierten Filmscripte Hollywoods. Über die Jahre hinweg schrieb man bereits etliche Schauspieler und Regisseure der filmischen Umsetzung zu, bis es dann letztlich die beiden aktuell beliebtesten und größten Namen Chris Pratt (The Magnificent Seven) und Jennifer Lawrence (American Hustle) geworden sind. Regie führte Morten Tyldum (The Imitation Game)

Storyanriss:

Ein Raumschiff transportiert Tausende von Menschen quer durchs Weltall. Es befindet sich auf einer Jahrzehnte andauernden Reise zu einer Kolonie auf einem fernen Planeten. Die Passagiere an Bord bleiben jedoch von der verstreichenden Zeit unberührt, denn erst bei der Ankunft sollen sie aus ihrem Kälteschlaf erwachen. Aber es kommt zu einer Fehlfunktion, wodurch der Mechaniker Jim Preston (Chris Pratt) und die Journalistin Aurora Lane (Jennifer Lawrence) lange vor allen anderen geweckt werden – 90 Jahre zu früh. Die beiden fühlen sich zueinander hingezogen, aber außer ihrem Flirt beschäftigt sie noch eine ganz andere Frage: Warum sind sie aufgewacht? Als dann die gesamte Schiffstechnik zusammenzubrechen droht, scheinen Aurora und Jim die einzige Hoffnung für alle noch schlafenden Passagiere zu sein.

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Wir sind zu früh aufgewacht – 90 Jahre zu früh.

Fazit:

Passengers war nette Unterhaltungskost für zwischendurch und ein solider Start ins Kinojahr 2017. Über weite Strecken hat mir die Geschichte und die Umsetzung gefallen, so fand ich zum Beispiel das Produktionsdesign der Avalon sowohl von Außen als auch Innen sehr gut. Die technischen Spielereien wirkten recht authentisch und erinnerten nicht selten an Apple mit ihren abgerundeten Formen und cleanem Design. Allgemein konnte Passengers mit schönen Bildern punkten, allen voran die Gravity-Pool-Szene, die bereits seit den Trailern bekannt ist.

Cool fand ich auch den Einstieg in den Film und generell habe ich eigentlich in den ersten zwei Dritteln das bekommen was ich mir von Passengers erhofft hatte und auch den Konflikt den Chris Pratts Charakter austrägt, bzw. die Fragen die für beide Hauptfiguren aufkommen, wurden angemessen behandelt. Die Starpower der beiden Darsteller tut ihr übriges. Leider bekam ich aber auch im großen Finale das was ich befürchtet hatte: ein ziemlich konstruiertes Action-Set-Piece, das mehr als einmal die Grenze der Glaubwürdigkeit innerhalb der Filmkohärenz kurz überschritt. Hier mache ich meine größten Abzüge für die Bewertung.

Letztlich bekommt Passengers aber noch die Kurve und lässt den Film auf eine gute Art enden. Die Sci-Fi-Romanze von Morten Tyldum weiß zu unterhalten wird es aber am Ende des Tages kaum schaffen sich positiv oder negativ in mein Gedächtnis zu brennen.

bewertungsskalafinal3,5