Kurzkritiken Round-Up KW 42 2017

Captain Underpants – Der supertolle erste Film

Storyanriss:

George (Stimme im Original: Kevin Hart) und sein Schulkumpel Harold (Thomas Middleditch) sind zwei Viertklässler mit viel Fantasie. Gemeinsam entwerfen sie den gedanklich etwas langsamen Superhelden Captain Underpants. Doch mit der fiktiven Existenz ihrer Kreation geben sich George und Harold bald nicht mehr zufrieden – sie wollen ihren begriffsstutzigen Weltenretter auch in der Realität auftreten lassen. Da kommt der arrogante Schuldirektor Mr. Krupp (Ed Helms) gerade recht. Kurzerhand wird der ungeliebte Lehrer hypnotisiert und zu Captain Underpants transformiert. Gemeinsam stürzen sich die drei in ein aufregendes Abenteuer. Sie werden mit dem verrückten Wissenschaftler Professor Poopypants (Nick Kroll), der Petze Melvin (Jordan Peele) und der Turbo-Toilette 2000 konfrontiert.

Fazit:

Captain Underpants war einer der wenigen Animationsfilme auf den ich mich dieses Jahr gefreut habe. Er basiert wie viele andere Filme auf einem Comic und konnte bereits sehr erfolgreiche 117 Millionen einnehmen. Mir hat das lustige Abenteuer der beiden Chaoten George und Harold, die ihren cholerischen Stinkstiefelschuldirektor in einen Superhelden hypnotisieren, zu weiten Teilen sehr gut gefallen auch wenn meine Erwartungen jetzt nicht völlig getroffen werden konnten.

Das lag vor allem daran, dass mir einige Figuren, wie beispielsweise der Bösewicht der Geschichte oder auch generell einige Aspekte der Story doch zu übertrieben waren. Prinzipiell kann man das zwar schon machen und gerade für Kinder ist das sicherlich weniger schlimm als für mich aber meine Sicht auf den Film hat es dann doch negativ beeinflusst. Abgesehen davon hatte ich aber viel Spaß mit Captain Underpants, weil mir die beiden Hauptcharaktere und auch der namensgebende Held sehr sympathisch waren und es viele witzige Momente gab, auch das gelegentliche 4th-wall-breaking und die teils unterschiedlichen Animations- und Zeichenstile empfand ich als sehr erfrischend.

Alles in allem hat Captain Underpants also nicht ganz meine Erwartungen erfüllt aber ist trotzdem einer der sympathischsten Animationsfilme des Jahres.

American Assassin

Storyanriss:

Mitch Rapp (Dylan O’Brien) hat gerade seiner Freundin beim gemeinsamen Urlaub am Strand einen Heiratsantrag gestellt, da wird sie bei einem Angriff von Terroristen getötet. Der am Boden zerstörte Mitch will sich an den Tätern rächen und geht auf Anraten der CIA-Vize-Chefin Irene Kennedy (Sanaa Lathan) bei dem ebenso knallharten wie berüchtigten Veteranen Stan Hurley (Michael Keaton) in die Auftragskiller-Lehre. Nach einer intensiven und brutalen Ausbildung nehmen die beiden ihren ersten Auftrag an, bei dem sie eine Reihe terroristischer Angriffe auf militärische und zivile Ziele untersuchen. Schnell entdecken sie, dass alle Attentate miteinander verbunden sind und stoßen auf den mysteriösen Ghost (Taylor Kitsch), der offenbar dahintersteckt. Beim Versuch, den Terroristen zur Strecke zu bringen, stellt Mitch jedoch schnell fest, dass Ghost immer einen Schritt voraus ist.

Fazit:

Ähnlich wie Jack Reacher hat auch die Hauptfigur von American Assassin, Mitch Rapp, eine viele Bücher umfassende Bibliographie, die genügend Material für Filme bieten würde. Für mich persönlich macht American Assassin mehr richtig als falsch und ist besser als der letztes Jahr erschienene Jack Reacher 2, der maßlos enttäuschte. Natürlich handelt es sich hier um einen Action-Rache-Thriller für den man häufig die Logik ein wenig außen vor lassen muss um Spaß zu haben, aber als lockerer durchschnittlicher Film für zwischendurch reicht er allemal.

Gleich zu Beginn startet der Film mit einer starken, intensiven und brutalen Szene, die unserem Hauptcharakter, Mitch Rapp, toll und glaubwürdig gespielt von Mazerunner Dylan O’Brien eine starke Motivation und Tiefe gibt für das was im weiteren Verlauf des Films folgt. Nervig fand ich daran dann nur, dass sie hundert Mal darauf rumgeritten sind und sie dem Zuschauer weiß machen wollten er als zivile Einzelperson könnte im Kontrast zur CIA das Terrornetzwerk im Alleingang ausfindig machen und infiltrieren.

Der Rest des Films hat für mich dann aber eigentlich ganz gut funktioniert, die Action war nett und Dylan O’Brien hatte für die Rolle ordentlich an Muskelmasse gewonnen und wirkte sehr passend, auch die Geschichte war in Ordnung als leichte Kost für dieses Genre, bediente sich aber auch an vielen altbekannten Storyarcs. Auch die anderen Darsteller wie Taylor Kitch als Antagonist und Michael Keaton als knallharter Ausbilder waren überzeugend, gerade Keaton ließ teilweise alles raus und war sich bewusst, dass er sich hier nicht in einem Oscar-Anwärter befindet.

Richtig unnötig war dann wiederum das große CGI-FEST zum Finale des Films, das irgendwie komplett konträr zum restlichen Film stand und keinerlei Mehrwert beisteuerte für mich. Die gewollte Spannung kam nicht auf, es sah auch nicht sonderlich gut aus und riss den Film für mich runter. Man hätte American Assassin 10 Minuten früher in einem bodenständigen Ton zuende führen sollen wie es Jack Reacher 2 dann wiederum besser zum Beispiel vorgemacht hat.

Schneemann

Storyanriss:

Polizist Harry Hole (Michael Fassbender) ermittelt in Oslo im Fall des Verschwindens einer jungen Frau während der ersten Schneefälle. Bald schon werden weitere Frauen als vermisst gemeldet und die ersten Leichen entdeckt. Die Indizien weisen auf einen Serientäter, der zuschlägt, wenn es schneit und als Markenzeichen einen Schneemann am Tatort hinterlässt. Mit Hilfe seiner neuen Kollegin Katrine Bratt (Rebecca Ferguson) muss Harry den Fall lösen, bevor der Killer beim nächsten Schneefall wieder zuschlägt. Sie entdecken Parallelen zu alten Fällen in Bergen, in denen Holes Kollege Gert Rafto (Val Kilmer) vor neun Jahren ermittelt hat.

Fazit:

Leider komplett enttäuschende Verfilmung eines skandinavischen Krimis trotz internationaler Topbesetzung. Ich hatte mir nach dem ersten Trailer und dem tollen Cast viel erhofft, doch musste gelangweilt feststellen, dass Schneemann früher dahin geschmolzen ist als Harvey Weinsteins Karriere.

Also an Michael Fassbender, Rebecca Ferguson und Co. lag es definitiv nicht, vielmehr strauchelt Schneemann in Sachen Drehbuch und Regie. Das ging schon zu Beginn los, wo mich der Film in den ersten fünf Minuten schon wegen seines Unsinns rausgerissen hat, leider gibt es dann auch darüber hinaus so einige Szenen die dumm und sinnlos waren und immer wieder für Kopfschütteln sorgten. Szenen, die wenn man sie auch nur eine Sekunde hinterfragt bereits jeglicher Logik widersprechen und so keinen Sinn ergeben, aber für „Spannung“ oder der reinen Inszenierung wegen im Film sind. Auch die Charaktere waren mangelhaft, man erfährt in den zwei Stunden nur wenig über die Figuren und einige Charaktere werden im Film aufgebauscht, um dann mit ihrer Story komplett im Sande zu verlaufen, andere werden nur durch merkwürdige Flashbacks gezeigt.

Des Weiteren war für mich die Spannung früh raus, weil ich nach gut 1/4 des Films sämtliche Kniffe und Auflösungen der Geschichte raus hatte und dann im Prinzip nur noch 90 Minuten auf den filmischen Fingerzeig wartete. Jetzt ist natürlich die Frage inwieweit man das dem Film anlasten kann, vor allem wenn es auf einem Buch basiert, nur vielleicht war dann auch einfach die Geschichte nicht gut genug. Wenn ich einen Krimi/Thriller schaue, dann ist mir dieser Aspekt halt auch sehr wichtig, bei Geostorm den ich auch diese Woche schaute, wusste ich auch nach 5 Minuten wie sich der komplette Film entwickeln würde und wer der Verräter ist, weil der Film komplett Formelhaft produziert wurde, aber da war es mir egal, weil der Blickwinkel ein anderer ist.

So plätschert der Schneemann also dahin, bedient vom Alkoholiker Cop bis hin zu Vaterkomplexen jegliche Klischees und mündet dann in einem abstrus schlechten Finale ohne Sinn und Verstand. Sicherlich mögen die Bücher toll und spannend sein, der Film war es definitiv nicht und so hat er letztlich nur einen tollen Cast, schöne Bilder und mit Harry Hole den wohl witzigsten Namen eines Hauptcharakters in diesem Jahr auf der Habenseite.

Geostorm

Storyanriss:

Nachdem eine Reihe von Naturkatastrophen die Erde beinahe vernichtet hatte, wurde zum Schutz ein Satellitensystem installiert, mit dem das Wetter kontrolliert wird. Jake Lawson (Gerard Butler), Konstrukteur der Dutch Boy genannten Abwehrvorrichtung, wird zu Hilfe gerufen, als die wichtigste Wetterkontrollstation im All plötzlich das Gegenteil von dem macht, was sie soll – und die Erde in einem Geostorm zerstört zu werden droht. Für den wichtigsten Auftrag seines Lebens muss sich der Fachmann jedoch mit seinem Bruder Max (Jim Sturgess) versöhnen, denn nur gemeinsam können sie eine weitere Katastrophe abwenden. US-Präsident Andrew Palma (Andy Garcia) und die FBI-Agentin Sarah Wilson (Abbie Cornish) – Max‘ Freundin – bauen darauf, dass die zwei Männer das Richtige tun und geben selbst ihr Möglichstes, damit es nicht zu einem zweiten Geostorm kommt.

Fazit:

Auch dieses Jahr haben wir mal wieder einen typisches Katastrophen-Kinospektakel und es hört auf den Namen Geostorm. Es handelt sich um das Regiedebüt von Dean Devlin, der vor allem dafür bekannt ist viele Roland Emmerich Katastrophenfilme produziert zu haben. Wenig überraschend findet man hier auch Gerard Butler in der Hauptrolle, der groß genug als Name aber noch verhältnismäßig günstig ist, um ein bisschen Aufmerksamkeit zu generieren aber gleichzeitig zu unbedeutend um ein solches Projekt auszuschlagen. Nach dem Trailer weiß man eigentlich schon was man zu erwarten hat und über die Jahre hat man derart Filme schon etliche Male gesehen, so dass man nicht nur jede Szene vorausahnen kann, sondern auch weiß: Geostorm muss man mit einer lockeren Spaßsicht betrachten um nicht zu verzweifeln.

Leider nimmt sich der Film aber selbst oft zu ernst, was alleine schon ein Problem ist, wenn man dann auf der anderen Seite glauben soll, dass Gerard Butler der genialste Wissenschaftler der Welt ist. Auch darüber hinaus gibt es natürlich eine Menge dummer und unlogischer Szenen, die ich hier im Gegensatz zu Schneemann weniger schlimm gewichte. Mit Alexandra Maria Lara gibt es auch eine deutsche Schauspielerin in einer relativ großen Rolle in Geostorm. Eigentlich sehe ich sie gerne in Filmen und freue mich auch über jeden deutschen Darsteller in internationalen Produktionen, doch leider empfand ich sie als sehr langweilig und blass. Besser gefallen haben mir da schon ihre Kolleginnen Talitha Eliana Bateman als Butlers Tochter, die schon in Annabelle 2: Creation dieses Jahr die beste Leistung zeigte und auch Abbie Cornish als Secret Service Agentin war ganz sympathisch. Der Fokus liegt bei Geostorm natürlich eher auf den optischen Eindrücken und der Action statt auf genialem Storytelling, aber für mich hat der Film auch hier nur selten überzeugen können.

Alles in allem macht Geostorm nicht soviel Spaß wie er machen müsste um über die offensichtlichen Schwächen hinwegsehen zu können und ist bereits nächste Woche vergessen.

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