Kurzkritiken Round-Up KW 46 2017

The Big Sick

Storyanriss:

Kumail (Kumail Nanjiani) stammt aus einer Familie von pakistanischen Immigranten und schlägt sich mehr schlecht als recht als Comedian in Chicago durch. Seiner sehr konservativen und traditionsbewussten Familie ist Kumails Lebensstil schon seit längerem ein Dorn im Auge, doch auch wenn er alle potentiellen Ehefrauen-Kandidatinnen, die seine Eltern ihm regelmäßig vorsetzen, bisher abgelehnt hat, bringt er es doch nicht fertig, endgültig mit seiner Familie zu brechen. Auch als er eine Beziehung mit Emily (Zoe Kazan) beginnt, die er bei einem seiner Auftritte kennenlernt, ändert sich daran nichts und ihre junge Liebe droht zu zerbrechen, als sie irgendwann erfährt, dass er seinen Eltern noch nichts von ihr erzählt hat. Da wird Emily wegen einer mysteriösen Erkrankung ins Krankenhaus eingewiesen und in ein künstliches Koma versetzt. Nun muss Kumail sich entscheiden, ob er zu seiner großen Liebe steht.

Fazit:

Seit sicherlich einem halben Jahr höre ich nur Gutes über diesen Film und endlich konnte ich mir selbst ein Bild machen. The Big Sick erzählt im Prinzip die Geschichte wie Comedian und Schauspieler Kumail Nanjiani seine heutige Frau kennenlernte und welche Steine den beiden zunächst in den Weg gelegt worden sind. Er selbst schrieb auch das Drehbuch zum Film. The Big Sick war ein wunderbarer Film, der sicherlich am Ende des Jahres – trotz des guten Einspielergebnisses in Amerika – nur in die Kategorie Geheimtipp fällt.

Der Film war witzig, liebevoll und hatte viele kleine Nebenhandlungen, die The Big Sick Fleisch gegeben haben ohne den Film überladen wirken zu lassen. So nimmt sich der Film Zeit für die süße Kennenlernphase der beiden Hauptfiguren, erzählt von Kumails Struggle als unerfahrener Stand-Up Comedian, von den Erwartungen seiner traditionsbewussten Familie, die regelmäßig versucht für ihren Sohn eine Hochzeit zu arrangieren sowie letztlich die große Krankheit, die nochmal alles auf den Kopf stellt und Kumail dazu zwingt, sich mit den Eltern seiner großen Liebe auseinanderzusetzen. Für viele Kritiker gilt der Film schon jetzt als einer der besten des Jahres und auch mir hat The Big Sick ziemlich gut gefallen. Definitiv eine Empfehlung.

 

Justice League

Storyanriss:

Bruce Wayne (Ben Affleck) alias Batman hat wieder Vertrauen in die Menschheit – auch dank Superman (Henry Cavill), der im Kampf gegen das Monster Doomsday wahre Selbstlosigkeit bewies und sich opferte. Als sich das mächtige außerweltliche Wesen Steppenwolf (Ciarán Hinds) mit einer Armee Paradämonen anschickt, die Erde zu überfallen, wendet sich Batman an Diana Prince (Gal Gadot), besser bekannt unter dem Namen Wonder Woman, die gegen Doomsday eindrucksvoll zeigte, was sie kann. Gemeinsam rekrutieren sie ein Team von Superhelden, bestehend aus den Metamenschen, auf die die beiden bereits aufmerksam geworden sind: Aquaman (Jason Momoa), Cyborg (Ray Fisher) und The Flash (Ezra Miller) verbünden sich mit Batman und Wonder Woman, aber der Angriff auf die Erde scheint dennoch nicht mehr zu verhindern sein.

Fazit:

Justice League ist wie sein Vorgänger Batman v Superman: Dawn of Justice eine Mixed Bag. Alles was mit der Justice League zu tun hat macht Spaß, die Gruppe funktioniert gut und jeder einzelne von ihnen hat so seine Momente, aber darüber hinaus gibt es wenig denkwürdiges. Doch kommen wir zunächst zum wichtigsten Part, den Akteuren der neu formierten Justice League.

Flash: Für die filmische Umsetzung hat man sich für Ezra Miller (We need to talk about Kevin, Phantastische Tierwesen) und gegen Grant Gustin, der den Superhelden in der TV-Serie von CW verkörpert, als Flash entschieden.  Ezra Miller hat gut funktioniert war aber in diesem Film hauptsächlich auf seine Position als Comic Relief innerhalb des Teams beschränkt, um den Ton der Szenen aufzulockern.

Aquaman: Jason Momoa als Aquaman war zwar eine super Wahl und merkwürdiger Weise habe ich sogar echt Bock auf den Solofilm nächstes Jahr, doch dafür, dass hier Aquaman in Justice League vorgestellt wird und einen ähnlich großen Part wie die anderen bekommen hat, sieht man genau 0 x seine außergewöhnlichen Fähigkeiten im Wasser, weil – oh welch Überraschung – der Film so weit weg wie möglich vom Wasser spielt und man maximal durch sehr, nennen wir es „günstige Umstände im Drehbuch“ mal das Element Wasser sieht. Bis James Wan uns also mit dem Aquaman-Solofilm beglückt, muss man sich Jason Momoa in einer „fish out of water“-Story (höhö) gefallen lassen und damit abfinden, dass er abgesehen von einem weiteren Sixpack kaum was zum Team beiträgt.

Cyborg: Mit Ray Fisher gab man einem sehr unerfahrenen Schauspieler die Rolle des Cyborgs in Justice League. Seine Figur hatte sicherlich die beste Entstehungsgeschichte im Film. Diese hat man darüber hinaus auch ganz nett in die Rahmenhandlung des Films eingeflochten auch wenn man seinen Charakter ein wenig als Plot-Device für allerhand Schlüsselmomente im Film missbraucht hat. Ihn als Superheld finde ich jetzt persönlich am uninteressantesten aus der „Justice League“-Gruppe, aber das kann ja noch werden.

Wonder Woman: Gal Gadot hat mit ihrer Verkörperung als Wonder Woman dieses Jahr einen unfassbaren Buzz erzeugt, viel Gutes bewirkt und Frauen und Männer inspiriert und motiviert. Sie surft auch in Justice League weiter auf ihrer 2017-Erfolgswelle und gehört definitiv zu den besten Sachen an Justice League, sie bleibt weiterhin charmant, witzig und bad-ass.

Batman: Ben Affleck bekommt zwar leider keine so geile Actionszene spendiert wie noch in Batman v Superman, kann aber trotzdem überzeugen, vielleicht war es aber auch schon sein letzter Auftritt als Gothams Dark Knight, denn wie aktuelle Gerüchte besagen, plant man für den neuen Batman-Solofilm von Matt Reeves (Planet der Affen) mit Jake Gyllenhaal.

Superman: Zu Supermans Part in Justice League werde ich aus spoilertechnischen Gründen nicht viel sagen, nur, dass man ganz genau sieht, welche Szenen Nachdrehs waren und wo man aufgrund von Henry Cavills Bartwuchs für ein anderes Filmprojekt mit digitaler Hilfe den Bart retuschieren musste. Leider hat man da keinen sonderlich guten Job geleistet und ein uncanny valley geschaffen, was dich stutzen lässt.

Generell merkte man häufig an den Dialogen, wo Joss Whedon (Firefly, Buffy, The Avengers) Hand angelegt hat. Der fertige Film soll zu rund 20% von Whedon stammen und zu 80% von Zack Snyder, der sich im Frühjahr vom Film distanzierte, nachdem sich seine Tochter das Leben genommen hat. Wie gesagt, man merkt es vielen Szenen an, aber nicht zwangsläufig negativ auch wenn nicht jeder Gag ins Schwarze getroffen hat.

Was aber wieder leider so gar nicht funktionierte, waren die Geschichte im Allgemeinen und der Antagonist. Die Story war schwach und wie so oft jagt ein Widersacher McGuffins den Film über, um wie auch schon in Transformers und 10 anderen Filmen seinen Heimatplaneten auf die Erde zu holen, beziehungsweise „überzustülpen“. Völlig nachvollziehbar die grünen Wiesen, Wälder sowie hochwertige Städte durch verbrannte Erde, Stachelwucherungen und allerlei anderes komplett abstoßendes Zeug zu ersetzen. Steppenwolf, der diesen genialen Plan umsetzen will, ist leider ein Totalausfall und einfach nur ein charakterloser CGI-Haufen ohne Persönlichkeit. Man sagt DC ja immer nach, die cooleren Bösewichte im Vergleich zu Marvel zu haben, aber Steppenwolf und seine CGI Mücken waren unendlich öde und erinnerten nicht selten an Ultron und seine Gefolgschaft in Avengers 2: Age of Ultron, wobei man dem sogar noch eine gewisse Charakterentwicklung und Hintergrundgeschichte attestieren kann.

Justice League war am Ende nicht so katastrophal wie ich es das ganze Jahr über vermutete aber auch weit weg von einem guten Film. Er ist definitiv schlechter als Wonder Woman und Man of Steel, nicht so messy wie Batman v Superman (auch wenn dieser die cooleren Momente hatte) und auch nicht so schrecklich wie Suicide Squad.

 

Happy Deathday

Storyanriss:

Die junge Studentin Tree (Jessica Rothe) wacht am Morgen ihres Geburtstags auf, doch anders als sonst ist ihr Ehrentag dieses Mal kein Grund zur Freude: Nicht nur hat sie in der Nacht davor zu hart gefeiert und ist in der Studentenbude von Carter (Israel Broussard) gelandet. Noch dazu taucht am Abend plötzlich ein maskierter Unbekannter auf und ermordet sie. Nach ihrem Tod landet Tree jedoch nicht im Jenseits, sondern wacht erneut am Morgen ihres Geburtstages auf, als wäre nichts geschehen. Schnell stellt sie fest, dass sie in einer Zeitschleife gefangen ist, in der sich die Ereignisse fortlaufend wiederholen und sie jedes Mal am Ende ermordet wird, egal, was sie versucht. Während Tree ihren Geburts- und Todestag ein ums andere Mal durchläuft, versucht sie verzweifelt, einen Weg zu finden, um ihrer Ermordung zu entkommen.

Fazit:

Blumhouse hat sich in den letzten Jahren zum absoluten Produzentenüberflieger im Bereich der Horrorfilme gemausert. Dabei produzieren sie auch immer häufiger nicht nur Horrorkost von der Stange, sondern fördern auch frische Ideen und Ansätze, die sowohl Fans als auch Kritiker überzeugen. Allein in diesem Jahr hat Blumhouse für sage und schreibe weniger als 20 Millionen Produktionskosten die 3 Boxofficehits Split, Get Out und nun Happy Deathday produziert, die insgesamt knapp 700Mio Dollar eingespielt haben.

Mir hat Happy Deathday sehr gut gefallen. Ja, das Konzept von einem Charakter, der den selben Tag immer und immer wieder erlebt, bis er sich oder gewisse Aspekte der Geschichte ändert, ist nicht neu und kennen wir unter anderem aus …und täglich grüßt das Murmeltier oder auch Edge of Tomorrow. Dennoch setzte bei mir noch keine Ernüchterung ein als ich den Trailer sah; der Film machte einen sympathischen und frischen Eindruck und mit diesem Gefühl bin ich letztlich auch aus dem Kino gegangen. Jessica Rothe als Hauptdarstellerin empfand ich als äußerst facettenreich und sehr gut in ihrer Rolle. Sie konnte sowohl in den dramatischen und bitchigen als auch in den lustigen oder actionreichen Momenten überzeugen – eine tolle Wahl für den Film.

Ein gutes Gespür hatten die Macher auch beim Highschool Setting, was sich meiner Meinung nach perfekt anbietet für dieses Konzept. Happy Deathday ist definitiv mehr Komödie als Horrorfilm und wenn man eigentlich Bock auf einen gruseligen Horrorschocker hat, sollte man lieber kein Ticket für den Film lösen. Ich für meinen Teil hatte viel Spaß mit dem Film und habe Tree gerne dabei zugesehen wie sie Tag für Tag versucht ihrem Mörder auf die Spur zu kommen und ihn zu überlisten. Dabei gingen die Macher klug vor und haben uns nicht immer denselben Mord präsentiert, sondern sich auch hier kreativ ausgelassen. Im Gegensatz zu Mord im Orientexpress konnte man bei Happy Deathday auch aktiv miträtseln.

Wenn man will, kann man natürlich den kompletten Film kaputt reden, weil die Geschichte bereits am zweiten Tag ihr Ende finden könnte wenn Tree dem Mörder einfach die Maske vom Kopf zieht und somit am nächsten Morgen bereits weiß, wer sie umbringen will. Doch wenn ihr wie ich in diesem Fall nicht die Logik kaputt denkt, dann hat man eine nette Komödie für zwischendurch und eine gute Zeit im Kino.

Kurzkritiken Round-Up November 2017

Fack Ju Göthe 3

Storyanriss:

Chantal (Jella Haase), Danger (Max von der Groeben), Zeynep (Gizem Emre) und die anderen Schüler der Goethe-Gesamtschule stehen zwar kurz vor dem Abitur, doch die ehemaligen Problemschüler sind nicht wirklich motiviert, diesen Abschluss zu ergattern. Dafür hat die Frau vom Berufsinformationszentrum gesorgt, indem sie ihnen klargemacht hat, dass ihre Zukunft sowieso nicht besonders rosig aussieht. Somit ist bei Chantal & Co. erstmal wieder Frustration, Eskalation und Leistungsverweigerung angesagt, aber dennoch will Zeki Müller (Elyas M’Barek) alles tun, damit sie das Abi schaffen. Auf die Hilfe von Schulleiterin Gudrun Gerster (Katja Riemann) kann er sich dabei nicht verlassen, denn diese hat mit dem Bildungsministerium genug Stress. Immerhin die neue Lehrerin Biggi Enzberger (Sandra Hüller) springt Zeki zur Seite und hilft ihm bei einem Anti-Mobbing-Seminar.

Fazit:

Ist ein guter Abschluss der Trilogie und für mich zumindest nicht der schlechteste der drei Filme. Das lag zum einen an der Verpflichtung von Sandra Hüller, die uns im letzten Jahr im oscarnominierten Toni Erdmann begeistert hat und mit ihrer selbstironischen und sehr charmant-witzigen Ader, die zwar sehr talentierte aber meist etwas steife Karoline Herfurth ersetzte, weil sie aus zeitlichen Gründen nicht mehr dabei sein konnte. Hüller hatte viele der coolsten Szenen und brachte auch eine schöne Portion Herz in den Film. Das bringt mich auch zum zweiten großen, positiven Aspekt des Films: für mich haben wie schon beim Vorgänger gerade die eher emotionalen Momente funktioniert, wo man für einen Augenblick die Gags/Minute-Ratio ein wenig gedrosselt hat und Themen wie Mobbing, suizidale Gedanken und Perspektivlosigkeit behandelt oder zumindest anreißt, bevor im Anschluss auch direkt wieder dumme Sprüche darüber folgen.

Natürlich geht die breite Masse aber hauptsächlich für die Comedyelemente in den Film und wie bei jedem Teil ging mir auch dieses Mal die übertriebene Art wie die Figuren reden auf den Sack auch wenn diese selbstverständlich oft als Delivery für die Pointen dienen. Ich habe nichts gegen die falsche Grammatik der Charaktere, mir geht es vielmehr um dieses Overacting, weil es so wirkt als ob sich die Figuren im Film selbst karikieren würden was einfach keinen Sinn ergibt. Nichtsdestotrotz gibt es auch im dritten Teil wieder eine sauhohe Anzahl an an buntgemischten Sprüchen, Beleidigungen, Slapstickeinlagen und Fäkalhumor, die ohne Rücksicht auf Verluste in alle Richtungen gefeuert werden, egal ob AFD, Trump oder Flüchtlingen. Das soll aber keineswegs als negative Kritik aufgefasst werden, denn nicht das Thema ist entscheidend, sondern die Qualität der Comedy und die war oft witzig aber konnte in ihrer Gesamtheit meistens das Ziel nicht treffen.

Alles in allem war der Abschluss der erfolgreichsten deutschen Filmreihe der letzten Jahre in Ordnung aber es ist auch gut zu wissen, dass es nun vorbei ist.

Borg/McEnroe – Duell zweier Gladiatoren

Storyanriss:

1980 ist der 24-jährige Schwede Björn Borg (Sverrir Gudnason) die Nummer eins auf der Weltrangliste im Herren-Tennis, aber auch von den Spuren seiner langen Karriere gezeichnet: Er fühlt sich ausgebrannt und müde. Das mit Spannung erwartete Finale des renommierten Tennisturniers in Wimbledon steht bevor, bei dem der besonnene Borg gegen den 20-jährigen John McEnroe (Shia LaBeouf) antreten muss, einen ebenso hitzköpfigen wie exzentrischen Newcomer aus New York. Während sich Borg mit Hilfe seines Trainers Lennart Bergelin (Stellan Skarsgård) auf das Duell vorbereitet, sorgt McEnroe immer wieder für neue Schlagzeilen und fühlt sich bald von den Medien in einen Käfig gezwängt. Und so erkennen die beiden Männer trotz ihrer unterschiedlichen Persönlichkeiten, dass sie mehr verbindet, als man auf den ersten Blick ahnt.

Fazit:

Kleines Drama / Biopic mit tollen schauspielerischen Leistungen von Shia LaBeouf und Sverrir Gudnason, und einer interessanten, wahren Geschichte über zwei Tennisgenies, die nach Außen hin sehr unterschiedlich wirken, aber im Kern sich sehr ähnlich sind und nach einer hitzigen Rivalität zu besten Freunden wurden. Mir hat Borg/McEnroe schon gut gefallen und hauptsächlich bin ich für Shia LaBeouf ins Kino gegangen, der mich eigentlich immer überzeugt.

Überraschend und teils sehr anstrengend fand ich aber den Aspekt, dass dir eigentlich keiner der beiden Hauptfiguren sympathisch ist. Während der eine den Bad Boy der Szene verkörpert, ist der andere eigentlich der Vorzeigesportler, der sich innerlich aber so unter Druck setzt, dass er es an seinen geliebten Mitmenschen auslässt, da ist man nach 2h auch froh, wenn der Film vorbei ist. Lustigerweise kommt mit „Battle of the Sexes“ in wenigen Wochen ein weiterer Tennisfilm in die Kinos mit Emma Stone von dem ich mir noch deutlich mehr erhoffe.

Bad Moms 2

Storyanriss:

Amy (Mila Kunis), Carla (Kathryn Hahn) und Kiki (Kristen Bell) haben die Schnauze voll: Der alljährliche Weihnachstress steht vor der Tür und weil sie keine Lust mehr haben, sich wie jedes Jahr mit Kochen, Dekorieren und Geschenke kaufen kaputt zu machen und als Belohnung nur einen Gutschein für eine Rückenmassage zu bekommen, beschließen sie, den Weihnachtswahnsinn dieses Jahr großflächig zu umschiffen. Stattdessen soll für ihre Familien eine kleine, aber umso persönlichere und besondere Bescherung auf dem Programm stehen. Doch der Traum von ruhigen, entspannten Weihnachten platzt, als dann plötzlich die Mamas der Mütter vor der Tür stehen und sie mit ihren Schrullen und Eigenarten in den Wahnsinn treiben. Und so läuft alles auf ein großes Entscheidungsduell zwischen den Bad Moms und ihren Müttern (Susan Sarandon, Cheryl Hines und Christine Baranski) hinaus.

Fazit:

Hey, der erste Weihnachtsfilm des Jahres! Bad Moms war mit seinen 184 Millionen letztes Jahr ein großer Überraschungshit und führte unmittelbar dazu, den Nachfolger direkt in Angriff zu nehmen und mit der Produktion bereits wenige Monate später anzufangen. Für die Story ist man einen logischen Schritt gegangen und erweitert nicht nur den Cast um die „Bad Moms“ der „Bad Moms“, gespielt von Susan Sarandon, Cheryl Hines und Christine Baranski, sondern man nimmt sich mit Weihnachten auch einen beliebten Feiertag für Filme aber natürlich auch für die Kinokassen.

Der Cast war wie gewohnt cool und sowohl die Ursprungsmoms mit Mila Kunis, Kathryn Hahn und Kristen Bell haben eine spürbar gute Chemie miteinander und auch ihre Filmmütter fügten sich super ein. Der Humor war wie gewohnt dreckig, vulgär und sicherlich nicht immer geistreich oder lustig aber insgesamt noch auf einem soliden Niveau mit paar witzigen Ideen. Der Film ist sehr formelhaft und folgt eigentlich den üblichen Regeln dieser Weihnachtskomödien und ich bin mir zu 99% sicher, dass Daddys Home 2, der in wenigen Wochen in die Kinos kommt absolut genauso sein wird. Der erste Teil dieser Reihe war genauso erfolgreich und nimmt die gleiche Entwicklung wie Bad Moms, sprich Mark Wahlberg und Will Ferrell bekommen zu Weihnachten Besuch von ihren abgedrehten Vätern. Bad Moms 2 war eine konsequente Weiterführung des ersten Teils, der zwar nicht so frisch und gut ist aber als lockerer Spaß zur Weihnachtszeit und seichte Unterhaltung in Ordnung geht.

Mord im Orientexpress

Storyanriss:

Für die Rückreise von einem seiner Fälle nimmt Hercule Poirot (Kenneth Branagh) den legendären Orient-Express. An eine gemütliche Zugfahrt ist aber nicht lange zu denken, stattdessen hat der berühmte Meisterdetektiv bald wieder Arbeit: Ein Passagier wird ermordet und damit ist klar, dass einer der übrigen Reisenden der Täter sein muss. Die spanische Missionarin Pilar Estravados (Penélope Cruz), die Gouvernante Mary Debenham (Daisy Ridley), Professor Gerhard Hardman (Willem Dafoe), die Witwe Mrs. Hubbard (Michelle Pfeiffer) und der Doktor Arbuthnot (Leslie Odom Jr.) sind alle verdächtig. Doch bald wird Poirot klar, dass er den Fall nicht lösen wird, wenn er mehr über die möglichen Täter erfährt. Er muss mehr über das Opfer herausfinden – und sich beeilen, damit der Killer nicht nochmal zuschlägt.

Fazit:

Kenneth Branagh hat mit Thor und Cinderella bereits bewiesen, dass er ein ganz guter Regisseur ist und bei der erneuten Auflage von Agatha Christies Klassiker Mord im Orientexpress nimmt er nicht nur auf dem Regiestuhl Platz, sondern verkörpert auch die legendäre Hauptfigur Hercule Poirot. Um sich herum hat er aber einen absoluten Allstar-Cast versammelt. Ehrlich gesagt tu ich mich ein wenig schwer mit dem Film, denn die Regie war zwar ganz gut, der Film war schön inszeniert und Hercule als brillianter aber kautziger Ermittler hat mir super gefallen, doch für mich persönlich kränkelt der Film an anderen Dingen.

Ich habe das Buch gelesen und kannte die Auflösung des Films, was Mord im Orientexpress schon direkt mal kaum spannend für mich gemacht hat. Das kann man zwar nicht so richtig dem Film vorwerfen, ist natürlich aber ein typisches Problem, wenn es eine Buchvorlage und bereits vorhandene Filmumsetzungen gibt. Was man dem Film aber an diesem Aspekt ankreiden kann, ist, dass sich Mord im Orientexpress schon auch irgendwie so anfühlt als ob man ein Buch liest, wo man erst zum Schluss die Auflösungen präsentiert bekommt und die Geschichte bis dahin natürlich so geschrieben ist, dass nahezu kein Selbsträtseln möglich ist.

Das äußert sich vor allem darin, dass man als Zuschauer eigentlich keinerlei nützliche Infos bekommt um selbst Schlüsse zu ziehen, Vermutungen aufzustellen und zu begründen, sondern Hercule Poirot im Prinzip mit absolutem Durchblick durch den Film rennt und komplett alleine nur Hinweise sieht und deutet, die uns verborgen bleiben. Abgesehen von wenigen Ausnahmen erfährt man auch kaum was von den anderen Figuren außer Hercule. Zusätzlich hat es mich manchmal rausgerissen wie übertrieben diese Charaktere waren. Man merkte zwar, dass der Cast Spaß hatte und sich bewusst war, dass er hier nur sehr stereotypische Abziehbilder verkörpert, aber es wirkt irgendwie auch manchmal drüber und reißt aus dem Film.

Mord im Orientexpress ist ein durchschnittlicher Film mit tollem Cast, der sich eher lohnt, wenn man die Auflösung der Geschichte noch nicht kennt.

3

Thor 3: Tag der Entscheidung

Storyanriss:

Donnergott Thor (Chris Hemsworth) wird weit weg von seiner Heimat Asgard auf der anderen Seite des Universums gefangengehalten. Ohne seinen mächtigen Hammer Mjölnir scheint eine Flucht nahezu ausgeschlossen, dabei läuft ihm allmählich die Zeit davon: Denn die ebenso mächtige wie erbarmungslose Hela (Cate Blanchett), die nach jahrtausendlanger Gefangenschaft aus ihrem Gefängnis freigekommen ist, droht Ragnarok einzuleiten, die Götterdämmerung, die Asgard vernichten würde. Um das zu verhindern, setzt Thor alles daran, nach Hause zurückzukehren. Zwischen ihm und seiner Freiheit stehen jedoch tödliche Gladiatorenkämpfe auf dem Planeten Sakaar, der so etwas wie die Mülldeponie des Universums ist. Bei einem dieser Duelle trifft Thor auf den Ex-Avenger und seinen früheren Mitstreiter Hulk (Mark Ruffalo), den beliebtesten und erfolgreichsten Kämpfer auf Sakaar.

Fazit:

Marvels Entscheidung Taika Waititi (5 Zimmer, Küche Sarg) als Regisseur zu verpflichten für einen Film dieser Größenordnung war ein sehr außergewöhnlicher und mutiger Schritt seitens Marvel und ich freue mich ungemein, dass das Experiment so gut aufgegangen ist. Thor 3: Ragnarok oder wie er bei uns heißt Tag der Entscheidung ist definitiv der bislang beste Ableger der Thor-Filme und kann durchaus als Winter Soldier für die Thor-Marke verstanden werden, denn Captain America war damals auch eher ein sehr durchwachsener und vergleichsweise schlechter Marvelfilm, bis dann die Russo Brothers übernommen haben und mit Captain America 2: The Winter Soldier das komplette Genre der Superheldenflme auf ein neues Level hievten.

Thor 3 ist super witzig und einer der lustigsten Marvelfilme; an jeder Ecke spürt man den Einfluss und das gute Gespür für Humor von Taika Waititi. Man merkt den Schauspielern und ihren dargestellten Figuren die gute Zeit, die sie am Set hatten, an und viele Szenen leben von der tollen Dynamik, beispielsweise wenn Thor und Hulk miteinander interagieren und sich der stärkste Superheld plötzlich wie ein Kleinkind benimmt. Allgemein war der gesamte Cast super und nahezu jede Figur hatte seine witzigen Momente, selbst die große Antagonistin des Films Hela, gespielt von Cate Blanchett. Mir hat Cate Blanchett in dieser Rolle sehr gut gefallen und auch wenn der Charakter wie üblich für so einen Film ein wenig drüber ist, war es ihr Schauspiel angenehmer Weise nicht.

Jeff Goldblum war perfekt besetzt für… „Jeff Goldblum in Space“, Tessa Thompson als Valkyrie war ein richtiger Scene Stealer und selbst Taika Waititi, der wie üblich eine Rolle in seinen eigenen Filmen übernimmt, hat als CGI-Sidekick Korg paar richtig coole Momente im Film. Abgesehen von seinem vorab bekannten Cameo, gab es zu Beginn des Films noch einen für mich unerwarteten Auftritt, den ich ganz witzig fand. Stichwort: Theaterstück. Natürlich ist auch Loki, der für viele noch immer als bester Bösewicht des Marvel Cinematic Universe gilt, dabei, doch mittlerweile hält er eigentlich nur noch als Comic Relief her um überhaupt noch einen Grund zu haben als Fanliebling im Film zu sein.

Was bei all dem Humor und den coolen Figuren aber zu kurz kommt, ist das Gefühl, dass die großen Veränderungen und Verluste wirklich einen emotionalen Impact auf die Charaktere haben.

Thor 3: Tag der Entscheidung ist ein sehr farbenfroher Film der sehr gut aussah. Der beeindruckendste Shot war für mich der Valkyrenritt, den man bereits im Trailer erhaschen konnte. Ich fand den inszenatorisch super und visuell wunderschön auch wenn er sich optisch stark vom Rest des Films abgrenzt. Untermalt wurden viele der Szenen mit einer coolen Musikauswahl, die nicht nur im Trailer verwendet wurde, sondern auch wirklich passend in den fantastischen Actionszenen zur Geltung kamen. Generell waren die actionreichen Momente auf einem guten Niveau, klar, einige waren nur durchschnittlich ein paar andere dafür dann richtig kreativ und stark. Alles in allem hat für mich dieser komplett andere Ansatz eines Space-Roadmovies mit großartigem Humor funktioniert und Thor 3: Tag der Enttäuschung landet für mich im oberen Drittel der Marvelfilme.