Dune | Kritik / Review (Oscars 2022)

Storyanriss:

Paul Atreides (Timothee Chalamet) siedelt gemeinsam mit seinem Vater Herzog Leto (Oscar Isaac), seiner Mutter Lady Jessica (Rebecca Ferguson) und dem gesamten Hauststand des Adelshauses Atreides auf den Planeten Arrakis um, der auch als Dune bekannt ist. Dort sollen die Atreides sicherstellen, dass das Spice, eine Droge, die intergalaktische Reisen erst möglich macht und nur auf Arrakis zu finden ist, weiter abgebaut wird. Doch die Reise nach Arrakis entpuppt sich als Falle, die Baron Vladimir Harkonnen (Stellan Skarsgård) den Atreides gemeinsam mit dem Herrscher des galaktischen Imperiums gestellt hat. Paul muss gemeinsam mit seiner Mutter in die endlosen Wüsten von Dune fliehen, wo er auf die geheimnisvollen Fremen um deren Anführer Stilgar (Javier Bardem) und die furchtlose Chani (Zendaya) trifft, ein nomadisches Wüstenvolk, das auf die Ankunft eines prophezeiten Erlösers wartet.

Fazit:

Frank Herberts Dune aus dem Jahre 1965 galt als einer dieser unverfilmbaren Kultromane. Auch wenn frühere Versuche wie David Lynchs Dune von 1984 durchaus ihre treue Fangemeinde haben, gab es ein weitaus größeres Lager, das sich eine moderne Verfilmung des Stoffes in seiner Komplexität und mit modernster Technik gewünscht hat.

Als dann bekannt wurde, das der vielleicht beste Regisseur der letzten Dekade, Denis Villeneuve, dem bereits mit Blade Runner 2049 entgegen aller Vorzeichen eine Fortsetzung zu einem Kultklassiker gelang, an einer neuen Dune-Verfilmung arbeitete, war es um mich und sämtlichen Fans weltweit geschehen.

Als dann auch noch gefühlt wöchentlich neue Verpflichtungen für die Besetzung bekannt gegeben wurden und sich ein Cast der Superlative formte, holte man auch weit über die Fanbubble ab und auch der Mainstream entwickelt ein immer größeres Interesse. Zugegeben war es auch genau das was der Film brauchte, denn solche epischen Schinken benötigen nun mal möglichst viele Zuschauer, um den Filmstudios zu signalisieren, dass es sich für sie lohnt auch die gesamte Geschichte zu verfilmen und nicht wieder ein Buchfranchise nach einem Eintrag einzustampfen wie beispielsweise Eragon, Mortal Engines, Die Insel der besonderen Kinder oder Der Goldene Kompass.

Glücklicherweise kann ich an diesem Punkt nun schon bestätigen, dass genug Leute den Film gesehen haben und Denis Villeneuve bereits an den Fortsetzungen arbeitet – God bless.

Natürlich leidet Dune – Part One wie der Titel es vermuten lässt daran, dass er natürlich nur Part One ist. Mich störte es zwar nicht super stark, aber die Kritik, dass es sich oft anfühlt als ob man eben nur Dinge die weit in der Zukunft stattfinden nur anteast und eine eher mittelmäßig abgeschlossene Geschichte bzw. eigenständigen Film bekommt, ist durchaus legitim. Wäre das Franchise nun nach nur diesem Film eingestampft worden, hätte man zwar höchste Qualität in allen Bereichen bekommen, aber keinen runden Film.

Denis Villeneuves Dune nimmt sich viel Zeit um erstmal, wie wir es auch von Game of Thrones kennen, Familienverhältnisse und die einzelnen Fraktionen zu etablieren, was ich als wichtig und richtig und keineswegs langweilig empfand und trotzdem kratzte man hier nur an der Oberfläche.

Der Score von Hans Zimmer und die Kameraarbeit von Greig Fraser sorgen dafür, dass man diesen Film im Optimalfall auf der größten und besten Leinwand mit dem stärksten Soundsystem schauen sollte. Die Bilder sind wunderschön und gewaltig, der Sound wummert durch den Körper. Generell sind die Ausstattung, das Kostümdesign, die visuellen Effekte und alles was man zu den technischen Kategorien zählen kann erstklassig. Die Konkurrenz ist stark, aber ich nehme an, dass Dune hier den ein oder anderen Oscar abräumen wird.

Was ich hingegen gar nicht verstehe, ist das Fehlen von Denis Villeneuve in der Kategorie Beste Regie. Ich mein, wenn es jemandem gelingt so einen Stoff in der Qualität SO umzusetzen, sollte er für mich hier auch geehrt werden. Eher als ein Spielberg für West Side Story zum Beispiel, der hier eins zu eins ein Remake inszenierte.

Spätestens in der zweiten Hälfte überschlagen sich stellenweise die Ereignisse und nicht jeder der Teil des gigantischen hochkarätigen Casts ist, bekommt viel Screentime oder eine volle Charakterentwicklung. Letztlich nehme ich auch einfach jede Szene, die ich mit Schauspieler:innen wie Timothée Chalamet, Rebecca Ferguson, Zendaya, Oscar Isaac, Jason Momoa, Stellan Skarsgard, Josh Brolin oder Javier Bardem kriegen kann, gerne mit. Am Ende war für mich zu jeder Zeit genug da um investiert zu sein mehr über die Figuren, die Welt und die Lore erfahren zu wollen.

Der Film lässt so einige Fragen offen, aber war ein so grandioses Filmerlebnis, so dass ich es nicht erwarten kann die Fortsetzungen im Kino zu sehen.