Die dunkelste Stunde | Kritik / Review (Oscars 2018)

 (Trailer)

Die Academy liebt Filme mit wahren Geschichten. Joe Wrights (Abbitte) Die dunkelste Stunde ist da keine Ausnahme. Das Drama rund um Churchill ist keineswegs ein Biopic, welches das gesamte Leben dieses Politikers abdeckt, sondern viel mehr den Fokus auf die schwierigste Phase und sogenannte dunkelste Stunde seiner Karriere zur Zeit des 2. Weltkriegs. Für die Hauptrolle konnte man Gary Oldman (Leon – Der Profi) verpflichten, der mit seiner zweiten Oscar-Nominierung nach Dame, König, As, Spion und seiner Transformation zu Winston Churchill zu den absoluten Favoriten 2018 gehört – auch um sein Lebenswerk zu ehren.

Storyanriss:

Erst wenige Tage im Amt, steht der neue britische Premierminister als Nachfolger von Neville Chamberlain (Ronald Pickup) 1940 vor einer Mammutaufgabe. Die gegnerische Streitmacht stürmt West-Europa, die Niederlage gegen Nazi-Deutschland ist beinahe schon besiegelt – also steht Winston Churchill (Gary Oldman) unter Druck, einen Frieden mit Adolf Hitler zu verhandeln, der Großbritannien zu einer Marionette des Dritten Reiches machen würde. Während die britische Armee in Dünkirchen strandet, beweist Churchill Courage und kämpft weiter. In seiner wohl dunkelsten Stunde als Premier muss er den baldigen Einmarsch der Nazis verhindern, sich gegenüber seiner eigenen Partei und dem skeptischen König George VI. (Ben Mendelsohn) durchsetzen und seine Nation vereinen.

Those flaws are integral to the man and to his achievements, and that’s what I find really interesting—the idea that our flaws and our virtues are kind of the same thing. – Regisseur Joe Wright

Fazit zu „Die dunkelste Stunde“:

Für mich persönlich vielleicht die größte Überraschung unter den Nominierten, vermutlich weil ich vorab fast am Wenigsten davon erwartet habe. Ich dachte, es würde sich bei diesem Film um ein reines Vehicle für Gary Oldmans Karrieren-Oscar handeln und ja, darauf liegt schon der Fokus und ja, er wird ihn vermutlich verdient gewinnen dieses Jahr, aber mich hat auch Die dunkelste Stunde als Gesamtprojekt sehr gut gefallen.

Gary Oldman und Kristin Scott Thomas in Die dunkelste Stunde / Darkest Hour

Im Vergleich zu Die Verlegerin empfand ich ihn weder als langweilig noch als zu lang. Churchill war ein interessanter Mann und diese Situation im zweiten Weltkrieg war dann doch ziemlich spannend. Neben den tollen darstellerischen Leistungen – natürlich allen voran Gary Oldman – haben mir die Beziehung zu seiner Frau (Kristin Scott Thomas) und dem Rest seiner Familie sowie zu seiner Assistentin (Lily James) gefallen. Diese haben uns als Zuschauer dann auch den privaten, verletzlichen und von Selbstzweifeln geplagten Churchill gezeigt, den er gegenüber dem Volke und seiner politischen Konkurrenz nicht zeigen durfte.

Hier gab es so einige Szenen – gerade auch im Zusammenhang mit Dunkirk – die mich emotional an die Figuren und den Film gebunden haben. Auch verrückt, dass es aus dem Nichts zwei Filme in einem Jahr gibt über Dunkirk/Dünkirchen und beide für den Besten Film des Jahres nominiert sind.

Im Zusammenhang mit diesem Film muss man auch die grandiose Leistung des Make-Up Departments loben. Gary Oldman hat seine Zusage für Die dunkelste Stunde davon abhängig gemacht, ob Make-Up Legende Kazuhiro Tsuji (Der seltsame Fall des Benjamin Button) für ihn aus dem Ruhestand zurückkommt, weil dieser laut Oldman der einzige ist, der seine Transformation glaubwürdig machen kann. Zum Glück hat das geklappt und hat so unglaublich zur Immersion beigetragen. Die dunkelste Stunde hat mich definitiv abgeholt und positiv überrascht – toll!

 

Call Me by Your Name | Kritik / Review (Oscars 2018)

(Trailer)

Call Me by Your Name ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von André Aciman. Der italienische Regisseur Luca Guadagnino (A Bigger Splash) hat diese Geschichte adaptiert und kurzerhand in seine Heimatstadt Crema verlegt, wo der Film auch gedreht wurde. Die beiden Hauptrollen wurden mit Armie Hammer (Codename U.N.C.L.E.) und Timothée Chalamet (Interstellar) besetzt. Chalamet hat für den Film extra Italienisch und Piano spielen gelernt. In Nebenrollen kann man unter anderem Michael Stuhlbarg sehen, der dieses Jahr mit Die Verlegerin, Call Me by Your Name und The Shape of Water in gleich drei Filmen mitspielt, die allesamt für den Oscar in der Kategorie „Bester Film“ nominiert sind.

Storyanriss:

Norditalien, 1983: Familie Perlman verbringt den Sommer in ihrer mondänen Villa. Während der 17 Jahre alte Sohn Elio (Timothée Chalamet) Bücher liest, klassische Musik hört und keinen Flirt mit seiner Bekannten Marzia (Esther Garrel) auslässt, beschäftigt sich sein Vater (Michael Stuhlbarg), ein emeritierter Professor, mit antiken Statuen. Für den Sommer hat sich der auf griechische und römische Kulturgeschichte spezialisierte Archäologe mit Oliver (Armie Hammer) einen Gast ins Haus geholt, der ihm bei seiner Arbeit zur Seite stehen soll. Der selbstbewusste und attraktive Besucher wirbelt die Gefühle des pubertierenden Elio ganz schön durcheinander. Während sich langsam eine Beziehung zwischen den beiden anbahnt, merkt Elio, dass er trotz seiner Intelligenz und der Bildung, die er dank seinem Vater und seiner Mutter Annella (Amira Casar) genießt, noch einiges über das Leben und die Liebe lernen muss.

Fazit zu „Call Me by Your Name“:

Eine sehr sanfte und gefühlvolle Erzählung über eine Sommerliebe zwischen einem Teenager und einem erwachsenen gestandenen Mann. Diese Geschichte einer ersten, wenn auch ungewöhnlichen Liebe wird mehr als nur durch Worte erzählt. Vor allem die Musik, Blicke und Gesten untermalen das Geschehen perfekt. Zwei der Songs, unter anderem der für den Oscar nominierte „Mystery of Love“ stammen aus der Feder Sufjan Stevens.

Timothee Chalamet und Michael Stuhlbarg, Vater-Sohn-Gespräch - Call Me by Your Name

Call Me by Your Name handelt nicht nur von Liebe, es geht auch um Familie, Mitgefühl, sexuellem Begehren, dem Erkunden des eigenen Körpers und der eigenen Sexualität generell. Wenn ich euch sage, dass die berüchtigte Nektarinenszene des Films die vielleicht expliziteste aber nicht ungewöhnlicheste Sexszene der diesjährigen Oscars darstellt, dann könnte ihr gespannt bleiben was die Tage noch folgt.

Das Schauspiel würde ich als eher unauffällig und unaufdringlich aber sehr gut beschreiben. Ein Dialog von Vater und Sohn, sowie die finale Szene haben es mir besonders angetan. Timothée Chalamet, ist mit erst 22 Jahren der jüngste Nominierte in der Kategorie „Bester Hauptdarsteller“ seit 1939. Wenn er gewinnen sollte, wäre er der jüngste Sieger in dieser Kategorie. Außergewöhnliches Jahr für ihn, neben der eigenen Oscar-Nominierung für Call Me by Your Name spielte er auch in Greta Gerwigs Lady Bird mit, den ich euch bereits am Freitag vorstellte.

Luca Guadagninos gefühlvolles Schwulendrama Call Me by Your Name trifft die richtigen Töne. Auch wenn man beide Filme trotz ihres homosexuellen Backgrounds nicht direkt miteinander vergleichen kann, hat sich der Vorjahressieger Moonlight aber stärker in mein Gedächtnis eingebrannt und letztlich besser gefallen. Nichtsdestotrotz war der Film gut genug, um verdient als einer der Favoriten im Oscar-Rennen zu gelten.

 

Die Verlegerin | Kritik / Review (Oscars 2018)

(Trailer)

Die Verlegerin / The Post gehört wohl zu den „oscar-baitigsten“ Beiträgen der diesjährigen Academy Awards. Die Fakten: Meryl Streep (Die Eiserne Lady) hat nun 21 Oscar-Nominierungen inne, Tom Hanks (Forrest Gump) gilt als beliebtester Schauspieler Amerikas, Steven Spielberg (Der weiße Hai) ist nicht nur eine Regielegende, sondern gleichzeitig auch immer Favorit auf einen Goldjungen. Diese Faktoren kombiniert mit einer wahren Geschichte und nicht ganz subtil geäußerten Parallelen zur aktuellen Trump-Regierung runden das Oscar-Gesamtpaket ab. Dementsprechend überraschend war es, dass der Film bis auf eine Nominierung für „Bester Film“ und „Beste Hauptdarstellerin“ leer ausging.

Storyanriss:

In den 1970er Jahren übernimmt Katharine „Kay“ Graham (Meryl Streep) das Unternehmen ihrer Familie – die Washington Post – und wird so zur ersten Zeitungsverlegerin der USA. Schon bald darauf bekommt sie die volle Last dieser Aufgabe zu spüren: Post-Chefredakteur Ben Bradlee (Tom Hanks) und sein Reporter Ben Bagdikian (Bob Odenkirk) haben vom Whistleblower Daniel Ellsberg (Matthew Rhys) geheimes Wissen über die sogenannten Pentagon Papers, Dokumente, die brisante Informationen über Amerikas Rolle im Vietnam-Krieg enthalten, in Erfahrung gebracht. Die beiden Vollblutjournalisten wollen die Informationen um jeden Preis veröffentlichen, trotz aller etwaigen rechtlichen Konsequenzen. Kay Graham bangt dagegen um die Sicherheit und die finanzielle Zukunft ihrer Angestellten. Ihre Position als Verlegerin, amerikanische Patriotin und Geschäftsfrau bringt sie in eine moralische Zwickmühle.

Tom Hanks, Meryl Streep und Steven Spielberg am Set von Die Verlegerin

He makes the Movie in real time, right in front of us – Tom Hanks über Steven Spielberg.

Fazit zu „Die Verlegerin“:

Nur zwei Nominierungen? Ich muss sagen: völlig zurecht. Vielleicht würde ich bei einem erneuten Betrachten den ersten Eindruck ein wenig relativieren, weil man auch nicht jeden Tag gleich gut drauf ist. Stand jetzt kann ich nur sagen, dass ich Die Verlegerin / The Post absolut dröge und langweilig fand. Sowohl Spielbergs letzter Film „Bridge of Spies“ oder auch Oscar-Gewinner Spotlight, die einen ähnlichen Stil beziehungsweise Themengebiet abdeckten, haben mich deutlich besser unterhalten.

Auch Meryl Streeps Rekordnominierung ist für mich mal wieder nicht nachvollziehbar. Aubrey Plaza für Ingrid Goes West wäre eine mutigere Entscheidung gewesen, statt zum 21. Mal Meryl Streep zu pushen. Alles in allem war Die Verlegerin wie zu erwarten ein sehr solider Film, aber weder sonderlich innovativ, noch unterhaltsam. Schlichtweg zu sehr auf Sicherheit konzipiert. Sogar das Watergate-Sequel wird am Ende schon kalkulierend angeteased.

Natürlich ist der Film nicht schlecht, doch für mich persönlich ist es die Enttäuschung der diesjährigen „Bester Film“-Kategorie. Ich hätte hier lieber Filme wie Ingrid Goes West, Good Times, Wind River oder vor allem Blade Runner 2049 gesehen.

Lady Bird | Kritik / Review (Oscars 2018)

(Trailer)

Was für eine Erfolgsstory: Greta Gerwig, die man zu Beginn ihrer Karriere in Hollywood sowohl bei sämtlichen Schauspielschulen als auch für die Drehbuch-Programme ablehnte, ist nun mit ihrem ersten eigenen Film auf der Erfolgsspur und trifft den Nerv der Zeit. Gerwig, die jahrelang als Indi-Geheimtipp galt und es mit der Hauptrolle im „How i met your Mother“-Spinoff auch fast in den Mainstream schaffte, nimmt jetzt auf dem Regiestuhl platz und scheint damit ihre Bestimmung gefunden zu haben.

Lady Bird hatte über das Jahr 2017 gesehen vermutlich die längste Zeit den größten Buzz der Kandidaten. Grund dafür war unter anderem die 100%-Kritikerzustimmung auf RottenTomatoes.com. Es hat rekordverdächtige 196 positive Fresh-Kritiken auf RottenTomatoes.com gebraucht, bis sich ein Spielverderber fand, der ihrem Debütwerk Lady Bird die 100% Ratio zerstörte. Mittlerweile hat sich der Film nach knapp 280 Kritiken bei 99% eingependelt was schlicht phänomenal gut ist.

Storyanriss:

Christine McPherson (Saoirse Ronan) steht seit früher Kindheit im Schatten ihrer ehrgeizigen und durchsetzungsstarken Mutter Marion (Laurie Metcalf). Aus diesem Grund und weil sie genervt ist von ihrer konservativen katholischen High-School und den Einschränkungen des Lebens in einer Kleinstadt, versucht Christine, die sich selbst den Namen Lady Bird gegeben hat, ihrer nordkalifornischen Heimatstadt Sacramento zu entfliehen. Ein College an der Ostküste soll es sein, dort wo die Künstler und Intellektuellen leben, doch dafür hat ihre Familie eigentlich nicht genug Geld und ihre Noten sind zu schlecht. Innerhalb eines sehr prägenden Jahres verbringt sie viel Zeit mit ihrer besten Freundin Julie (Beanie Feldstein) und lernt gleich zwei junge Männer kennen, zu denen sie sich stark hingezogen fühlt: Den musikalischen, aus gutem Hause stammenden Danny (Lucas Hedges) und den betont coolen Rebellen Kyle (Timothée Chalamet).

What if this is the best version?

Fazit:

Bei all den Lobeshymnen und Rekorden vor dem offiziellen Kinostart baut sich natürlich beim potentiellen Publikum eine Erwartungshaltung auf, die fast kein Film in so einer Situation halten könnte. Lady Bird ist da nicht wirklich eine Ausnahme, auch wenn es sich um einen sehr guten Film handelt. Lady Bird erzählt eine klassische Coming-of-Age-Geschichte mit dem herausragenden Porträt einer Tochter-Mutter-Beziehung als emotionalen Kern.

Diese Figuren sind vielleicht keine Neuentdeckung im Storytelling, wirken aber sehr authentisch und wahrhaftig. Was für den einen Charakter ein Coming-of-Age-Moment ist, ist für den anderen eher als Loslassen zu verstehen. Zum Leben erweckt werden diese Rollen von Saoirse Ronan (Brooklyn) und Laurie Metcalf (Roseanne), die wie ich finde zurecht für die Darstellerkategorien der Oscars nominiert wurden – auch wenn sie den Goldenen Jungen am Ende vermutlich nicht gewinnen werden. Lang kann es aber für Saoirse Ronan nicht mehr dauern, die irische Schauspielerin ist erst 23 Jahre alt und wurde schon zum dritten Mal für einen Oscar nominiert.

Was Lady Bird besonders macht ist Greta Gerwig

Auch wenn die Geschichte als solches von Lady Bird rein fiktiv ist, gibt es mit dem Handlungsort oder paar Charakteristika im Film einige Aspekte, die autobiographische Parallelen aufweisen. Gerwig ist wie die Figur Lady Bird ein Freigeist mit einer Vorliebe für die Kunst. Ihre Leidenschaft für das Theater zeigte sie bei ihrem Cast – einer handerlesenen Zusammenstellung aus renommierten Broadway-Darstellern. Auch bei der Songauswahl hatte sie für jede Szene ein spezifisches Lied im Kopf, wofür sie sich beim Künstler selbst mit liebevollen Briefen die Nutzungserlaubnis einholte.

Nach Lina Wertmuller (Seven Beauties), Jane Campion (The Piano), Sofia Coppola (Lost in Translation) und Kathryn Bigelow (The Hurt Locker) ist Greta Gerwig erst die fünfte Regisseurin, die in der „Beste Regie“-Kategorie nominiert wurde. Kathryn Bigelow war 2010 die erste und einzige Gewinnerin – sie stach damals ihren Ex-Mann James Cameron (Avatar) aus. Lady Bird ist auch erst der vierte Film, wo eine Frau das Drehbuch schrieb sowie die Regie führte und für beide Kategorien für den Oscar nominiert wurde.

Greta Gerwig hat aus dem ursprünglich 350 Seiten umfassenden Script eine kompakte, in sich stimmige 94-minütige Dramödie gestrickt, die gleichermaßen Jugendliche als auch Erwachsene anspricht. Das Solo-Regiedebüt Lady Bird erfindet das Rad zwar nicht neu, bietet aber durch die starken Frauenrollen, tollen Darstellerinnen und starken Beziehung zwischen Mutter und Tochter einen Mehrwert.

 

Kurzkritiken Round-Up Januar / Februar 2018

Den Anfang dieses Jahr macht mein Kritik Round-Up für die Monate Januar und Februar. Im Detail geht es um die Kurzkritiken zu 50 Shades of Grey 3 – Befreite Lust, Pitch Perfect 3, Greatest Showman, The Cloverfield Paradox, Insidious 4: The Last Key, Criminal Squad, Maze Runnder 3, The Commuter, The Disaster Artist.

50 Shades of Grey 3 – Befreite Lust

Storyanriss:

Die schüchterne Anastasia Steele (Dakota Johnson) und der forsche Milliardär Christian Grey (Jamie Dornan) standen in ihrer Beziehung schon mehrere schwere Krisen durch. Nachdem Ana die Sado-Maso-Vorliebe ihres Partners zu teilen gelernt hatte und beiden endgültig klar geworden war, dass sie sich lieben, hat Ana Christians Heiratsantrag akzeptiert. Nach ihrer Hochzeit nebst den romantischen Flitterwochen bekommt das Paar dann aber neue, alte Probleme: Christian wird den dunklen Schatten seiner Vergangenheit einfach nicht los, außerdem bedroht Anas ehemaliger Boss Jack Hyde (Eric Johnson), den sie abgewiesen hatte und der rasend eifersüchtig auf Christian ist, mit kriminellen Machenschaften das Glück des Paares. Ana ist nun stärker als je zuvor, aber das ist auch bitter nötig: Schon wieder muss sie um ihre Liebe kämpfen.

Fazit:

Es ist ENDLICH vorbei: jahrelang hat man uns regelmäßig zum Valentinstag gequält mit diesen filmischen Lowlights, die in nahezu allen Aspekten absolut schrecklich sind. Der Abschluss der Reihe 50 Shades of Grey 3 – Befreite Lust, ist leider auch dieses Mal keine positive Ausnahme. Ich bin echt froh diese Filmreihe endlich als abgeschlossen zu sehen und ich bin mir sicher, dass das allen Beteiligten, ob nun den beiden Hauptrollen Jamie Dornan oder Dakota Johnson oder auch allen hinter den Kulissen so geht. Ich wünsche den beiden Darstellern zumindest, dass sie ähnlich wie es Robert Pattinson und Kristen Stewart nach Twilight gelungen ist, in Zukunft auf Grund des ganzen Geldes was sie mit diesem Franchise gemacht haben, sich die besseren Rollen in Indi-Filmen aussuchen zu können, weil sie finanziell ausgesorgt haben.

Kommen wir zum Film. Die einzelnen Teile machen einfach keine Evolution durch und übernehmen die Fehler und Probleme der Vorgängers gnadenlos mit in den neusten Ableger. Das straf ich ab. Die Beziehung der beiden Hauptfiguren ist nach wie vor richtig vergiftet, von Eifersucht und Kontrollzwängen geprägt und maximal ungesund. Die Chemie fehlt noch immer. Die romantischen Elemente kommen null bei mir als Empfänger an, dafür musste ich viel lachen – auch wenn das sicherlich nicht das Ziel der Macher war.

Zum Beispiel wenn die Kollegin von Ana sich zurecht, weil sie die einzige Person im Film ist die zu reflektieren scheint, mit „Sie wurden befördert.. und sie waren nicht mal hier. Viel Glück, nicht dass sie es bräuchten.“ andeutet, dass sich Ana nur hochgeschlafen hat zu ihrer Chefposition. Nach den Flitterwochen und zwei Tagen im Büro wird sich dann auch direkt wieder von Christian nach Espen entführt, weil sie eine Auszeit brauchte und sie sich natürlich verdient hat. Eine Chefin / Mitarbeiterin zum Verlieben.

Auch Christian und Ana greifen diese Thematik nochmals auf, wenn Ana sagt: „Die Leute denken eh ich hätte meinen Job nur dir zu verdanken“ woraufhin Christian nur erwidert: „Was nicht stimmt, das hast du durch harte Arbeit und Talent erreicht.“ Haha ist klar, die Talente hat sie dir aber wohl nur im SM-Keller gezeigt.

Auch der schon im letzten Film total forcierte Antagonist wirkt so unendlich lächerlich, dass man ihn null ernstnehmen kann. Plötzlich ist er Worldclass-Hacker und Bombenbauer, ein kriminelles Mastermind und seine Geschichte wird komplett unglaubwürdig mit der von Christian Grey verknüpft um eine künstliche Tiefe zu schaffen. Sigh. Ana wird auch mal fix zur Stuntfahrerin a la Fast&Furious. Natürlich darf auch nicht die obligatorische Formel: „Hey wir haben ein großes Problem, ich bin gerade richtig wütend auf dich. – okay lass entweder Sex haben oder etwas Materielles kaufen und alles ist vergessen.“ fehlen. Das ist so dumm, repetetiv und zu einfach.

Ich könnte noch mehr erzählen, bin es aber auch langsam überdrüssig. 3 Filme, 3x die selben Fehler, 3x absoluter Müll aber endlich ein Ende. Hoffentlich.

Criminal Squad

Storyanriss:

Als Ray Merriman (Pablo Schreiber) und seine Bande (unter anderem Curtis ‘50 Cent’ Jackson und O’Shea Jackson Jr.) in Los Angeles Banken einen Geldtransporter überfallen, kommt es dabei zu mehreren Toten. So gerät die sonst so vorsichtige und routinierte Gangster-Truppe auch ins Visier des skrupellosen Cops Nick Flanagan (Gerard Butler). Dessen Spezialeinheit operiert stets an der Grenze zwischen legalen und illegalen Aktionen und beginnt eine erbarmungslose Jagd auf Rays Bande. Die arbeitet gerade an einem letzten großen Coup: Sie wollen die die Federal Reserve Bank ausrauben, was zuvor noch nie jemandem gelungen ist. Das Risiko ist hoch, aber dafür winkt auch eine fette Beute. Immerhin lagern in der Bank der Banken jederzeit zwischen 500 und 800 Milliarden Dollar. Ein Rennen gegen die Zeit beginnt.

Fazit:

Criminal Squad oder Den of Thieves wie er im Original heißt, erinnert durch seine Thematik und Machart ein wenig an den Michael Mann Klassiker Heat aus dem Jahr 1995. Für mich ist Criminal Squad eine kleine positive Überraschung zu Beginn des Jahres, von dem ich bis zum Release nicht mal wusste, dass er kommt.

Der Cast ist super, vor allem Pablo Schreiber, O’Shea Jackson Jr. und Gerard Butler haben mir sehr gut gefallen. Gerard Butler, der im letzten Jahr mit Geostorm – im wahrsten Sinne des Wortes Katastrophenfilm – einen der größten Flops 2017 fabrizierte, kann hier richtig punkten. In Allererste Linie liegt das daran, dass er wie die Faust aufs Auge auf diese Rolle passt. Den knallharten und richtig ekligen Cop, der auf seine Vorgesetzten scheißt und dem für seine Ermittlungen jede Methode recht ist – auch wenn sie nicht rechtens ist.

Die Heistparts waren auch gelungen, der Actionpart des großen Finales war nicht perfekt, hatte aber paar coole Ideen, die teils an Sicario erinnerten und auch der Twist zum Schluss kennt man in dieser Form schon aus ähnlichen Filmen, die ich jetzt aus Spoilergründen nicht erwähnen werde. Insgesamt war Criminal Squad einfach sehr solide auch wenn er viele Versatzstücke aus Klassikern der Filmgeschichte adaptiert hat. Hin und wieder gilt dann doch: besser gut geklaut, als schlecht erfunden.

Maze Runner 3 – Die Auserwählten in der Todeszone

Storyanriss:

Thomas (Dylan O’Brien), seine Freunde und die Widerstandskämpfer von The Right Arm haben sich der mächtigen Organisation WCKD gestellt und wissen nun, warum die „Auserwählten“ so hartnäckig verfolgt werden – in ihnen steckt der Schlüssel zu einem Heilmittel für ein Virus, das „der Brand“ genannt wird und dem der Großteil der Menschheit bereits zum Opfer gefallen ist. Nach einem Kampf sind einige von Thomas‘ Freunden in die Hände der Organisation und deren skrupellosen Leiters Janson (Aidan Gillen) gefallen – doch Thomas kann nicht akzeptieren, dass sie zum Wohle anderer ihr Leben lassen sollen, und auch mit der zur Gegenseite gewechselten Teresa (Kaya Scodelario) hat er noch eine Rechnung offen. Mit seinen verblieben Mitstreitern macht sich Thomas auf den Weg in die Letzte Stadt, wo WCKD seinen Hauptsitz hat – und dieser Weg führt sie ausgerechnet dorthin, wo alles begann.

Fazit:

Eine weitere Trilogie findet ihren Abschluss in diesem Monat. Durch einen schweren Unfall am Set von Hauptdarsteller Dylan O’Brien, musste die Produktion und somit auch die Veröffentlichung um ein knappes Jahr verschoben werden – aber immer noch besser als das Schicksal der andere Young Adult Filmreihe Divergent, dessen Schicksal es war nur 2 von 3 Filmen ins Kino zu bekommen, bevor man sich dazu entschied, den dritten nur ins TV zu bringen. Maze Runner hat sich auch inhaltlich deutlich besser entwickelt als Divergent.

Den ersten Teil Maze Runner – Die Auserwählten im Labyrinth fand ich damals sogar überraschend stark, Maze Runner 2 – Die Auserwählten in der Brandwüste und jetzt Maze Runner 3 – Die Auserwählten in der Todeszone litten wie viele Franchises ein wenig unter dem Fakt, dass sie die Welt öffnen mussten und dann nicht mehr an jeder Stelle das hohe Niveau halten konnten. Dennoch waren beide Nachfolger insgesamt noch unterhaltsame Ableger mit einigen sehr guten Szenen, einem tollen aufstrebenden Cast – allen voran Dylan O’Brien, der mich 2017 auch mit American Assassin überzeugte – und paar mutigen Entscheidungen.

Was mir jetzt am Abschluss der Reihe nicht so gut gefallen hat, ist zum Beispiel das verschenkte Potential eines so tollen Darstellers wie Walton Goggins. Sein Charakter hätte man sicherlich deutlich besser ausleuchten können. Auch zum Ende hin hangelt man sich leider ein wenig an einer Stereotypen-Checkliste ab.

Maze Runner 3 – Die Auserwählten in der Todeszone setze ich in etwa mit dem zweiten Teil gleich, die beide nicht an den Start der Reihe 2014 rankommt.

 

The Disaster Artist

Storyanriss:

Tommy Wiseau (James Franco) und Greg Sestero (Dave Franco) lernen sich in einer Schauspielschule kennen und werden über ihre gemeinsame Bewunderung für James Dean und ihren geteilten Traum von einer Karriere in Hollywood schnell Freunde. Greg bewundert Tommy für seine Furchtlosigkeit auf der Bühne und dafür, dass er niemals aufgibt, allerdings wird den beiden schnell klargemacht, dass sie keine Chancen auf eine Schauspielkarriere haben. Da kommt ihnen eine Idee: Warum nicht einfach einen eigenen Film drehen? Tommy schreibt das Drehbuch, kauft von seinem eigenen Geld das nötige Equipment und heuert eine Filmcrew an – und schon kann die Produktion beginnen. Doch schnell stellt sich heraus, dass Tommy, der Hauptdarsteller, Produzent, Regisseur und Autor in Personalunion ist, keine Ahnung vom Filmemachen hat, was aber nicht bedeutet, dass er sich vom erfahrenen Script Supervisor Sandy Schklair (Seth Rogen), der einzigen Stimme der Vernunft, reinreden ließe.

Fazit:

Ein super interessantes Filmprojekt, das bei den Oscar-Nominierungen leider ein wenig gesnubbed wurde – vermutlich auf Grund der Belästigungsvorwürfe gegen Regisseur und Hauptdarsteller James Franco, der sogar noch den Golden Globe gewinnen konnte und viele auch als sicheren Kandidaten für die Oscars sahen. Nun kam aber alles anders, was den eigentlichen Film nicht schmälern soll.

The Disaster Artist erzählt die verrückte Entstehungsgeschichte zu einem der schlechtesten Filme der Geschichte, The Room von Tommy Wiseau. Bei Tommy Wiseau weiß man gar nicht wo man anfangen soll zu erzählen, weil er einfach unfassbar ist. Als grandios schlechter Schauspieler wurde er nicht erfolgreich, entschied sich daraufhin dazu, seinen eigenen Film zu produzieren. Er schrieb ein mieses Script, finanzierte aus bis heute unbekannten aber wohl unerschöpflichen Finanzquellen aus eigener Tasche Filmcrew, Filmsets und 2 ganze Kameraequipments im Wert von knapp 10 Millionen. Er bezahlte ein Kino dafür seinen Film 2 Wochen lang im Kino zu behalten um für die Oscars zugelassen zu werden.

All das und noch viel mehr inszeniert hier James Franco auf wunderbare Art und Weise. The Disaster Artist ist unfassbar lustig, weil alles was Tommy macht so absurd ist und regelmäßig zur Fremdscham führt, wenn dir als Zuschauer wieder bewusst wird, dass das wirklich so passiert ist. James Franco liefert hier auch eine starke Performance ab und man merkt seine Begeisterung für den Stoff. Dennoch funktioniert der Film auch ohne die Grundlage The Room gesehen zu haben, was The Disaster Artist sicherlich der breiten Masse zugänglicher macht.

Mittlerweile hat The Room einen Kultstatus entwickelt, der weltweit durch Trashabende im Kino sogar seine Kosten wieder eingespielt hat und Tommy Wiseau zu Ruhm führte, auch wenn er zu diesem sicherlich ursprünglich anders kommen wollte. Klare Empfehlung für diese Comedyperle.

 

The Commuter

Storyanriss:

Michael MacCauley (Liam Neeson) ist Versicherungsmakler und führt ein beschauliches Leben. Seit zehn Jahren pendelt er jeden Tag mit dem Zug aus dem verschlafenen Vorort, in dem er mit seiner Familie lebt, nach Manhattan. Doch eines Tages wird seine Routine gestört: Er trifft während der morgendlichen Zugfahrt auf eine mysteriöse Fremde namens Joanna (Vera Farmiga), die sich zu ihm setzt und ihn in ein Gespräch verwickelt. Nach und nach offenbart sie Michael, dass sie nicht einfach nur an Smalltalk interessiert ist. Wenn er mit Hilfe von zwei vagen Hinweisen einen bestimmten Passagier an Bord des Zuges findet, dann winkt ihm eine hohe Belohnung. Sollte er sich jedoch weigern, ist nicht nur das Leben aller Mitreisenden in Gefahr, sondern auch das von Michaels Familie. Ihm bleibt keine andere Wahl, als Joannas Spiel mitzuspielen – und er hat nur eine Stunde Zeit.

Fazit:

Das Erfolgsduo bestehend aus Regisseur Jaume Collet-Serra und seinem Hauptdarsteller Liam Neeson starten das Jahr 2018 mit ihrem bereits vierten gemeinsamen Projekt. Nach Unknown Identity, Non-Stop und Run all Night folgt nun der Action-Thriller The Commuter, der sich gefühlt an der Idee zu Non-Stop orientiert und nur das Setting ändert. Dieses Mal muss Liam Neeson nicht als Air-Marshall Terroristen an Bord eines Flugzeugs entlarven, sondern als Ex-Cop während einer Zugfahrt eine Person ausfindig machen, die nicht zu den anderen Fahrgästen passt und Geheimnis verbirgt.

Wie immer bei diesen typischen Liam Neeson Actionfilmen der letzten Jahren gilt: nicht schlecht, aber auch nicht zwangsläufig ein Grund ins Kino zu gehen. Für einen Filmabend sicherlich eine Option als leichte Kost, denn irgendwie macht es ja schon auch immer Spaß ein wenig zu rätseln, wer denn der „Mörder im Orientexpress“ ist, aber spätestens bei den CGI-Actionparts des Films fällt er ein wenig in sich zusammen. Die Prämisse ist schon immer ganz spannend, aber an der Umsetzung hapert es dann hier und da. Jaume Collet-Serra kann qualitativ für mich nicht an seinen letzten Film The Shallows heranreichen, der es sogar 2016 in meine Topliste schaffte.

The Greatest Showman

Storyanriss:

Als P.T. Barnum (Hugh Jackman) seine Arbeit verliert, treiben ihn und seine Frau Charity (Michelle Williams) Existenzsorgen um. Doch dann hat der zweifache Vater Barnum eine Geschäftsidee: Er gründet ein Kuriositätenkabinett, für das er unter anderem eine bärtige Frau und einen kleinwüchsigen Mann anheuert. Doch er will seinen zahlenden Gästen nicht nur Kurioses bieten, sondern auch eine atemberaubende Show mit Akrobaten wie der Trapezkünstlerin Anne Wheeler (Zendaya) und spektakulären Tänzern. Gleichzeitig sehnt Barnum sich nach dem Respekt der feinen Gesellschaft, die hochnäsig auf seinen Zirkus herabsieht. Er tut sich daher mit dem seriösen Theatermacher Phillip Carlyle (Zac Efron) zusammen und als er bei einer königlichen Audienz der schwedischen Opernsängerin Jenny Lind (Rebecca Ferguson) begegnet, wittert er die Chance darauf, endlich auch in der High Society und in der Kunstszene ernstgenommen zu werden.

Fazit:

The Greatest Showman ist trotz größtenteils negativen Kritiken schon jetzt einer der krassen Überraschungshits 2018 an den Kinokassen. Dem Publikum hat Hugh Jackmans neuestes Musical gefallen und vor allem so gut gefallen, dass sie mehrfach ins Kino gingen und durch Mund-zu-Mund-Propaganda noch Familie und Bekannte dafür begeistern konnten. Auch das Studio reagierte gut auf diesen Erfolg und pushte mit Mitsing-Aufführungen das Kinoerlebnis für die Fans. Dies führte dazu, dass The Greatest Showman zu den wenigen Filmen gehört die einen unfassbar geringen Verlust von Einnahmen pro Woche hatte und nun schon knapp über 320 Mio eingenommen hat.

Mich persönlich hat der Trailer im letzten Jahr schon komplett abgeholt und mir Lust darauf gemacht. Eine Underdog- und Außenseiterstory, kombiniert mit einem coolen Cast und Musicalelementen konnte direkt einen Nerv bei mir treffen. Auch den Mainsong „This is me“ habe ich damals schon für einen sicheren Oscarkandidaten gehalten – was jetzt ja auch so kam.

Inhaltlich haben mich dann auch gerade diese Musicalnummern und der Cast überzeugt. Die Charaktere waren charmant, die Message der Songs und Geschichte an sich powerful und hat mich emotional schon erreicht. Die Geschichte im Film hat hier und da schon seine Probleme und kann nicht immer ein hohes Niveau halten. Das Lovetriangle empfand ich als unnötig und viele störten sich auch daran, dass P.T.Barnem ein wenig zu gut wegkommt, weil er im echten Leben gar nicht mal so ein feiner Kerl und teils skrupelos war.

Doch ich denke der Fokus bei The Greatest Showman liegt auf den Songs. Gerade besagter Titelsong, aber vor allem auch „Never enough“ von Rebecca Ferguson, zählen zu den klaren Highlights des Films. Wenn man sieht wie authentisch begeistert und fasziniert Hugh Jackmans P.T. Barnem von dieser Performance und Frau ist, dann springt das direkt über. Leider wurde bei mir dieser Eindruck ein wenig geschmälert als ich recherchierte und feststellte, dass die talentierte Rebecca Ferguson zwar auch eine Gesangsausbildung hat, aber hier der Song von Loren Allred eingesungen wurde, die man in Amerika durch ihre Teilnahme an The Voice kennt.

Das geht für mich leider ein wenig an der Idee eines Musicals vorbei. Der Titelsong „This is me“ hingegen wird auch von der Schauspielerin Keala Settle gesungen und wenn ich dann Videos aus den Rehearsals sehe, dann stellen sich mir die Nackenhaare auf, weil die Energie überspringt und die Power authentisch rüberkommt. Alles in Allem war The Greatest Showman sehr unterhaltsam und durchaus sympathisch.

Insidious 4: The Last Key

Storyanriss:

Parapsychologin Elise Rainier (Lin Shaye) wohnt mittlerweile mit den zwei Geisterjägern Specs (Leigh Whannell) und Tucker (Angus Sampson) zusammen. Gemeinsam sind sie die Firma Spectral Sightings, die auf das Austreiben von Dämonen spezialisiert ist, die aus einer Parallelwelt angreifen. Ihr neuester Fall führt das ungleiche Trio in Elises Vergangenheit – in ihr Elternhaus in New Mexico, wo sie als Kind Schreckliches erlebte und in dem nun eine andere Familie in Gefahr ist. Elise muss sich ihrer Vergangenheit und ihrer größten Angst stellen und es mit einer unsterblichen Kreatur namens Key Face aufnehmen, einem Dämon, den sie als Kind versehentlich befreite. Sollte ihr das gelingen, sind all die von Key Face gefangenen Seelen frei, doch sollte sie scheitern, wird auch Elises Geist für immer der Verdammnis anheimfallen.

Fazit:

Ich bin nicht der größte Fan der Insidious-Reihe und werde es auch mit diesem Teil nicht werden. Irgendwie sind mir die Inhalte zu repetitiv und mich kickt das alles nicht mehr so. „Oh ein böser Dämon trollt Familie X bis ein Ghostbuster ankommt und sich dem Problem annimmt.„. Mich langweilen nicht nur diese Wiederholungen die man natürlich mt den typischen 0815-Horrormomenten ausstaffiert, sondern auch die gesamte Inszenierung ließ mich weitestgehend kalt.

Dafür mochte ich aber Elemente des Setups wie zum Beispiel Lin Shaye, die sich als Elise mittlerweile zum Bindeglied der Filme und als die Hauptrolle etabliert. Zusammen mit Specs und Tucker hat man hier ein sympathisches Dreigespann mit dem ich mich als Zuschauer identifizieren kann. Als gelungen empfand ich dann auch die Idee ins Haus ihrer traumatischen Kindheit zurückzukehren und dort auch mit ihren privaten Problemen aufräumen zu lassen. Inklusive der Irrungen und Wirrungen.

Für mich hat also Insidious 4: The Last Key vor allem dann überzeugt, wenn es nicht um den Horror ging.

The Cloverfield Paradox

Storyanriss:

In fünf Jahren werden die Energieressourcen der Erde komplett erschöpft sein. Im Orbit vor dem Planeten versuchen Wissenschaftler (darunter Daniel Brühl, Ziyi Zhang, Gugu Mbatha-Raw, David Oyelowo und Chris O’Dowd) auf einer Raumstation, die Energiekrise unten zu lösen. Ein riskantes Experiment mit dem Shepard-Teilchenbeschleuniger soll die Lösung bringen: Funktioniert es, wäre die Energiekrise gelöst! Doch etwas geht schief und die Wissenschaftler kämpfen bald um ihr Leben.

Fazit:

The Cloverfield Paradox wird definitiv in der Retroperspektive des Jahres 2018 erwähnt werden, wenn auch eher für den Entstehungsprozess als für den eigentlichen Inhalt, denn das dritte Installment der „Cloverfield“-Reihe war unter anderem mal bekannt als God Particle, sollte dann schon 2017 ins Kino kommen, wurde auf 2018 verschoben, dann vor wenigen Wochen erneut verschoben mit Gerüchten, dass eventuell Netflix die Rechte abkaufen würde, um den Film auf ihrer Plattform zu veröffentlichen und nicht in den Kinos.

Doch die eigentliche Marketingbombe ließen die Verantwortlichen dann zum Superbowl platzen: ein Teaser kündigte während des Spiels an, dass The Cloverfield Paradox absofort auf der Plattform verfügbar sein würde und hat so mit minimalem Aufwand einen deutlich größeren Buzz erzeugt als die Konkurrenz mit ihren Werbekampagnen, die hundert Millionen kosten. Doch kommen wir zum eigentlich Film, denn da stellte sich für viele Zuschauer schnell raus, dass der neuste Ausflug ins Cloverfield Universum das starke Niveau von 10 Cloverfield Lane nicht halten konnte.

Auf der Habenseite kann man sicherlich einen tollen Cast rund um den deutschen Darsteller Daniel Brühl, Zhang Ziyi (endlich mal wieder in einem westlichen Film zu sehen), Chris O’Dowd und Gugu Mbatha-Raw verbuchen. Mit einer starken Chemie und guten Performances konnten die Darsteller überzeugen. Die erste Hälfte des Films war insgesamt auch ziemlich cool – als teils witzig, spannend, düster und gar trippy würde ich sie beschreiben. Danach verliert The Cloverfield Paradox die Struktur, Konflikte die man aufbaute werden nicht richtig aufgelöst, man bedient sich dann auch wieder bei sämtlichen Genre-Klassikern und es wird auch einfach sehr verwirrend.

Prinzipiell liebe ich was J.J. Abrams mit diesem Cloverfield Universum macht: das Marketing ist immer mysteriös aber super gut, die Stile der Filme unterscheiden sich massiv, doch leider merkt man ihnen auch immer an, dass sie ursprünglich nicht zwangsläufig als Cloverfield-Film konzipiert waren. Abrams findet tolle Filmprojekte angehender Regisseure und presst diese dann ins Konzept. 10 Cloverfield Lane hat man nachträglich ans Franchise angeknüpft, denn 95% des Films funktionieren auch so und auch der dritte Film jetzt wurde umgeschrieben. Die ganzen Parts auf der Erde oder die News des Verschwörungstheoretikers, den die Astronauten zu Beginn sehen, wirken schon wie Fremdkörper.

Vermarktet wird dieser Film damit, die Geschehnisse des ersten Teils aufzuklären, bleibt dem Zuschauer aber diese Antworten dann doch irgendwie schuldig. Am Ende hatte ich Bruchstücke aus denen ich mir meine eigene Logik basteln musste und blieb verwirrt zurück. The Cloverfield Paradox ist für mich am Ende des Tages eine Entäuschung nach dem richtig guten 10 Cloverfield Lane und wohl auch der schlechteste der gesamten Reihe.

Pitch Perfect 3

Storyanriss:

Gemeinsam haben sie die A-cappella-Welt verändert, doch nach ihrem Uni-Abschluss gehen die „Barden BellasBeca (Anna Kendrick), Fat Amy (Rebel Wilson) und Co. getrennte Wege. Mehr schlecht als recht versuchen sie, sich in der Arbeitswelt durchzuschlagen, wodurch die Sehnsucht nach gemeinsamen Gesangsauftritten steigt. Eines Tages hat Aubrey (Anna Camp) die zündende Idee: Vom Militär werden regelmäßig Unterhaltungsprogramme für die im Ausland stationierten US-Truppen veranstaltet und die Bellas sollen da mitmachen. Die Truppe wird also wiedervereint und gemeinsam geht es über den Atlantik zu einer Tournee durch mehrere europäische Städte. Und am Ende könnten sie sogar im Vorprogramm von DJ Khaled auftreten. Doch dafür müssen sie sich gegen ihre bislang härteste Konkurrenz durchsetzen: Musiker mit Instrumenten! Ob die gut geölten Stimmen der Bellas dagegen ankommen werden?

Fazit:

Und noch ein dritter Teil und angeblicher Abschluss eines Franchises. Die „Pitch Perfect„-Filme waren bislang sehr erfolgreich und beliebt, so dass es wenig verwundert, dass Anna Kendrick ein weiteres Mal als Beca die Barden Bellas anführen darf. Elizabeth Banks, die beim zweiten Teil noch Regie führte, nimmt für diesen Teil „nur“ die Doppelrolle der Produzentin und Schauspielerin ein, die als Berichterstatterin unseren Mädels rund um Fat Amy um die Welt folgt.

Der erste Film ist mittlerweile schon 5 Jahre her und hat mich damals sehr positiv überrascht, der zweite Ableger hatte natürlich nicht mehr den Bonus den so ein Originfilm mit sich bringt, erweiterte die Geschichte aber sinnvoll weiter und konnte das hohe Niveau halten – am Ende vielleicht sogar noch ein stückweit toppen. Der dritte Film versucht dies auch, schafft es aber meiner Meinung nach nicht. Der Aufhänger für die Geschichte ist prinzipiell ganz okay und löst sich von der Acapella-Turnier-Formel der Vorgänger, aber öffnet damit auch die Tore für allerlei Unfug der mir nicht gefallen hat. So entledigen sie sich beispielsweise in 2 Nebensätzen bedeutenden Figuren der ersten Filme und dünnen den Cast aus, füllen diese Lücken dann mit so schrecklichen Charakteren wie DJ Khalled, der sich hier selbst verkörpert.

Da die Mädels im dritten Teil ja nun die Armeestützpunkte in Europa abgrasen und mit „normalen“ Musikern zusammengewürfelt werden, führt das gerade zu Beginn zu sehr merkwürdigen Momenten meiner Meinung nach. So gibt es beispielsweise die Szene wo die Band rund um Ruby Rose einen unbekannten, durchschnittlichen Song mit ihren Instrumenten performen und das Publikum komplett ausrastet und als dann die Barden Bellas mit ihren typischen Coversongs-Mashups auftreten, das Publikum plötzlich so tut als ob sie gerade einen Zusammenschnitt der schlechtesten DSDS-Teilnehmer zu sehen bekämen, sie die Songs absolut nicht feiern würden und die Mädels mit verdutzten, abwertenden Blicken bestrafen.

Klar, ich verstehe schon, dass das eine gewisse Dramatik und Underdog-Loser-Story wie in den ersten beiden Filmen lostreten soll, aber es ist halt leider absolut unglaubwürdig und riss mich ein wenig raus. Später im Film kommen dann auch so hanebüchene Gangster-Action-Sequenzen die für mich null funktionierten und die sie getrost hätten weglassen können auch wenn John Lithgow wie üblich sehr witzig war.

Die Songpassagen, der Humor und wie üblich das gute Finale gleichen dann wiederum für das schwache Drehbuch aus und am Ende kann man den „Pitch Perfect„-Filmen auch nicht wirklich sauer sein auch wenn man hier nicht den stärksten Film ablieferte.

Meine Top 15 aus dem Jahr 2017

Wieder ein Jahr rum und meine alljährliche Top-Liste der Kinofilme und Filme von Streamingseiten a la Netflix darf da natürlich nicht fehlen. Die Oscar-Filme der letzten Verleihung sind wie immer ausgeschlossen um die Liste nicht zu verwässern. Allgemein kann man über das Filmjahr 2017 sagen, dass es wohl eines der besten Jahre für das Medium Film seit Ewigkeiten war. Die Jahre zuvor wechselten sich immer ein wenig ab zwischen Blockbuster-Jahren und Zeiten wo die kleineren Filme die Nase vorn hatten. 2017 ist ein gesunder Mix mit vielen handwerklich sehr guten Filmen jeder Größe, dabei haben uns in Deutschland die zukünftigen Oscar-Anwärter wie unter anderem Ladybird oder The Shape of Water noch gar nicht erreicht, die in Amerika schon vergöttert werden.

Honorable Mentions die es nur knapp nicht auf diese Liste geschafft haben, sind unter anderem: The Founder, Miss Sloane – Die Erfindung der Wahrheit, Brawl in Cell Block 99, Geralds Game, Shot Caller, The Babysitter, Spider-Man: Homecoming, Split, The Girl with all the Gifts, Star Wars 8, Thor 3, Life, Die rote Schildkröte, Die versunkene Stadt Z u.v.m.

#15 Paddington 2

Ich habe vorab ehrlich gesagt nicht wirklich an Paddington 2 geglaubt, aber musste diesen voreiligen Schluss revidieren, denn letztlich hat er mir dann doch echt gut gefallen und sogar besser als der Vorgänger. Regisseur Paul King und sein Team beweisen einmal mehr ihr Gespür und guten Blick fürs Visuelle. Sehr positiv sind mir hier die tollen Übergänge und sehr phantasievollen Zeitraffersequenzen aufgefallen. Gleich zu Beginn zeigt man den Ideenreichtum mit der coolen Idee, das Pop-Up-Buch, welches im weiteren Verlauf der Geschichte eine wichtige Rolle spielt, zum Leben zu erwecken und unsere Protagonisten in dieser Welt aus Pappwänden agieren zu lassen. Auch später im Gefängnis gibt es eine sehr interessante Idee, den Gefängnisausbruch anhand eines Puppenhauses darzustellen, welches unsere Akteure in 2D zeigt.

Darüber hinaus – wie schon im ersten Teil – ist Paddington einfach eine süße Figur, der man nicht böse sein kann so ungeschickt sie sich auch manchmal anstellt und anderen auf den Schlips tritt. Es gibt viele liebevolle Szenen mit ihm. Zu dem alten Cast rund um die tolle Sally Hawkins und Hugh Bonneville, sind auch die Ergänzungen Brendan Gleeson und Hugh Grant super integriert worden.

Alles in allem war Paddington 2 ein sehr schöner Familienfilm für die Weihnachtszeit mit dem man nicht viel verkehrt machen kann.

#14 The Big Sick

The Big Sick erzählt im Prinzip die Geschichte wie Comedian und Schauspieler Kumail Nanjiani seine heutige Frau kennenlernte und welche Steine den beiden zunächst in den Weg gelegt worden sind.

Der Film war witzig, liebevoll und hatte viele kleine Nebenhandlungen, die The Big Sick Fleisch gegeben haben ohne den Film überladen wirken zu lassen. So nimmt sich der Film Zeit für die süße Kennenlernphase der beiden Hauptfiguren, erzählt von Kumails Struggle als unerfahrener Stand-Up Comedian, von den Erwartungen seiner traditionsbewussten Familie, die regelmäßig versucht für ihren Sohn eine Hochzeit zu arrangieren, sowie letztlich die große Krankheit, die nochmal alles auf den Kopf stellt und Kumail dazu zwingt, sich mit den Eltern seiner großen Liebe auseinanderzusetzen. Meine Empfehlung für den Bereich Rom-Com 2017.

#13 Mother!

Mother! hat es tatsächlich auf meine Topliste geschafft. Es war definitiv der verrückteste und weirdesten Film des Jahres, der sowohl finanziell gefloppt ist als auch ordentlich negative Kritik einstecken musste. Das lag meiner Meinung nach vor allem daran, dass das Studio vielleicht mit der Weitsicht, dass sich der Film sonst nicht gut verkaufen würde, Mother! mehr als Horrorfilm vermarktet hat und dann super viele Leute enttäuscht waren als sie feststellten, dass er genau das nicht ist. Auch in meiner Filmvorführung haben es nicht alle Besucher bis zum Schluss ausgehalten und verließen den Saal bereits frühzeitig. Der Film ist definitiv nichts für den normalen Kinobesucher und man muss sich bewusst sein, dass man hier einen sehr abgefahrenen Arthouse-Streifen zu sehen bekommt, der viel Geduld und Aufmerksamkeit abverlangt.

Obwohl der Film es aufgrund seiner tollen Inszenierung und seiner Einzigartigkeit in meine Topliste geschafft hat, kann ich ihn euch dennoch nicht so richtig empfehlen, weil er glaube ich den meisten absolut nicht gefallen wird. So doof das klingen mag, aber es macht auch nicht wirklich Spaß den Film zu schauen. Dennoch unabhängig davon hat er mir trotz eigentlich fehlenden Spaß beim Gucken thematisch und inszenatorisch zugesagt. Die letzte halbe Stunde war, vor allem wenn man den Kniff des Films verstanden hat, einfach nur abgefahren und wie der Rest des Films auch toll gespielt von Lawrence und Co.

#12 Wonder Woman

Auch wenn Spider-Man: Homecoming und Thor 3: Tag der Entscheidung vielleicht die insgesamt besseren Comicfilme waren, habe ich mich dazu entschieden Wonder Woman in meine Topliste aufzunehmen, weil wohl kein anderer Film dieses Jahr so wichtig war für die Branche wie Wonder Woman. Gefühlt gab es keinen weiblichen Star, der in 2017 nicht Bezug genommen hat auf die Wichtigkeit Wonder Womans und so den neu entfachten Kult angeheizt hat.

Ein Comicbuchfilm mit einer Superheldin in der Hauptrolle und das unter der Leitung einer weiblichen Regisseurin klingt eigentlich nicht sonderlich außergewöhnlich, stellt aber trauriger Weise dann doch ein Novum dar in dieser Männerdomäne. Patty Jenkins jedoch hat es mit diesem Film nicht nur geschafft, DC nach Ewigkeiten auf die Landkarte zurückzubringen, sondern auch für mehr Regisseurinnen die Tür zu diesem Genre zu öffnen.

Wonder Woman hat tolle Charaktere, ein stimmiges Setting, eine gelungene Originstory, coole Actionszenen, eine perfekt gecastete Gal Gadot und eine super Chemie der Hauptdarsteller zu bieten und ist bis auf den Actionpart des großen Finales für mich ein sehr runder Film für dieses Genre. Ein guter Film der zudem viel bewegt hat? Ganz klar ein Grund um auf meiner Top15 des Jahres zu landen.

#11 Happy Deathday

Blumhouse hat sich in den letzten Jahren zum absoluten Produzentenüberflieger im Bereich der Horrorfilme gemausert. Dabei produzieren sie auch immer häufiger nicht nur Horrorkost von der Stange, sondern fördern auch frische Ideen und Ansätze, die sowohl Fans als auch Kritiker überzeugen. Allein in diesem Jahr hat Blumhouse für sage und schreibe weniger als 20 Millionen Produktionskosten die 3 Boxofficehits Split, Get Out und nun Happy Deathday produziert, die insgesamt knapp 700Mio Dollar eingespielt haben.

Mir hat Happy Deathday sehr gut gefallen und verdammt viel Spaß gemacht. Jessica Rothe als Hauptdarstellerin empfand ich als äußerst facettenreich und sehr gut in ihrer Rolle. Sie konnte sowohl in den dramatischen und bitchigen als auch in den lustigen oder actionreichen Momenten überzeugen – eine tolle Wahl für den Film. Happy Deathday ist definitiv mehr Komödie als Horrorfilm und wenn man eigentlich Bock auf einen gruseligen Horrorschocker hat, sollte man lieber kein Ticket für den Film lösen. Ich für meinen Teil hatte viel Spaß mit dem Film und habe Tree gerne dabei zugesehen wie sie Tag für Tag versucht ihrem Mörder auf die Spur zu kommen und ihn zu überlisten. Dabei gingen die Macher klug vor und haben uns nicht immer denselben Mord präsentiert, sondern sich auch hier kreativ ausgelassen. Im Gegensatz zu Mord im Orientexpress konnte man bei Happy Deathday auch aktiv miträtseln. Eine gute Überraschung.

#10 Dunkirk

Für mich ist Dunkirk ein sehr beeindruckendes Filmexperiment. Ich habe den Film im IMAX gesehen und war von Anfang bis Ende in seinen Bann gezogen auch wenn der Film per se keine große Geschichte zu erzählen hat. Christopher Nolan macht mal wieder einiges anders als andere Genrevertreter wie beispielsweise Der Soldat James Ryan oder Hacksaw Ridge. So gibt es zwar wechselnde Figuren die wir immer Mal wieder begleiten aber keiner von ihnen ist wirklich ein typischer Hauptcharakter im klassischen Sinne. Es gibt auch trotz toller Schauspieler kaum Dialoge im Film.

Letztlich ist jede Figur gleich viel wert in diesem Krieg oder eben nicht. Genauso entschied sich Nolan dagegen Dunkirk nach gängigem Schema eines Dramas zu inszenieren und dem Zuschauer einen wirklichen Klimax zu bieten auf den man hinfiebert und der das Highlight des Films darstellt. Es ist eher so, dass dieser Anti-Kriegsfilm ab der ersten Szene eine Anspannung beim Zuschauer auslöst, die sich dann den kompletten Film auf einem hohen Level hält. Das mag ungewöhnlich sein und vielleicht bei einigen eher negativ ankommen aber ich habe das für mich so gedeutet, dass dir diese Inszenierung das Gefühl der im Film gezeigten Soldaten zeigen soll, die auch unter permanenter Anspannung von einer gefährlichen Situation in die nächste geraten und sich nie sicher fühlen konnten.

Großen Anteil an diesem beklemmenden Gefühl hatte vor allem das grandiose Soundediting, welches mit großer Wahrscheinlichkeit für den Oscar nominiert werden wird. Gerade im IMAX fühlte man sich wie mitten drin, wenn von allen Winkeln Gunshots oder Explosionen zu hören waren. Darüber hinaus fand ich die Idee cool im Prinzip drei Geschichten und Zeitebenen ineinander zu verflechten.

Auch wenn ich mir prinzipiell eher andere Stoffe von Nolan wünsche, muss ich sagen, dass er mich mit Dunkirk dann doch positiv überrascht und einen toll inszenierten Film auf die Leinwand gebracht hat, welcher das Medium Film wieder ein Stück vorangebracht hat.

#9 Get Out

Get Out stellt mit Split wohl eine der größten Überraschungen des Kinojahres da, denn die Horrorsatire und das Regiedebüt von Jordan Peele gelang es mit einem Budget unter 10 Millionen knapp 250 Millionen an den Kinokassen einzuspielen und zeitgleich auch die Kritiker zu überzeugen. Im Falle von Get Out gilt der Film mit 99% Kritikerzustimmung als einer der besten Filme aller Zeiten auf rottentomatoes.com. Und auch wenn ich eine solche Aussage nicht ganz unterschreiben würde, hat mir der erste Film von Peele sehr gut gefallen.

Ihm lag viel daran einen möglichst realistischen, klaren Blick auf seine Geschichte und Protagonisten zu halten und den im Film thematisierten unterschwelligen, latenten Rassismus in der Gesellschaft aufzuzeigen, bei dem man sich hin und wieder vielleicht sogar selbst ertappt fühlt, weil man vielleicht Mal so ähnlich gehandelt hat in einer Situation. Get Out ist eher als Satire und psychologischer Horror zu verstehen und weniger als klassischer Schocker, was mir, wenn es so gut gemacht ist, besonders gefällt. Der Film erinnert mich nicht nur dank des Hauptdarstellers Daniel Kaluuya an die Serie Black Mirror und gehört zu den Filmen mit dem größten Medienbuzz 2017.

#8 Es / It

Nach der eher miesen Verfilmung zu Stephen KingsDunkler Turm„-Buchreihe in diesem Jahr, eroberte das Remake zu seinem Buch Es die Kinos und Herzen dieser Welt im Sturm. Mit knapp 700 Millionen Dollar, ist Es bereits unter den finanziell erfolgreichsten Horrorfilmen aller Zeiten und gehört zu den finanziellen Höhenfliegern 2017. Mir hat It auf vielen Ebenen richtig gut gefallen und was den Film für mich im Vergleich zu anderen Genrevertretern so abhebt, ist der Aspekt, dass der Fokus nicht einzig allein auf den Horrorelementen lag und diese überzeugen konnten, sondern auch der komplette Rest des Films stimmig und gut war. It war nicht nur ein guter Horrorfilm, sondern insgesamt einfach ein sehr guter Film.

Für mich fing das beim Casting an, die jungen Darsteller des Losers Club waren durch die Bank weg super ausgewählt und gerade Jaeden Lieberher als Hauptfigur, Finn Wolfhard als lustiger Sidekick, Jeremy Ray Taylor als Neuling an der Schule und ganz speziell Sophia Lillis als einziges Mädchen in der Gruppe waren super. Des Weiteren wurde dieses 80er Retrofeeling toll aufgegriffen ohne dir dabei jetzt im Sekundentakt, wie beispielsweise in der Serie Stranger Things, Referenzen um die Ohren zu hauen. Bei einer Lauflänge von fast zweieinhalb Stunden kann man sicherlich den Film als ein wenig zu lang empfinden, aber wenn ich ehrlich bin hätte ich nicht wirklich viel aus Es streichen wollen. Ich fand es ja gerade toll, dass alle Charaktere eine gewisse Backstory bekamen, man erfahren konnte wo ihre Ängste liegen. Oftmals bleiben die Figuren in Horrorfilmen einfach sehr blass, bei It war das nicht so, hier nahm man sich die Zeit den Charakteren Leben einzuhauchen und auch zu sehen wie der Losers Club eigentlich zusammenkommt.

Die Schockmomente haben durch diesen Fokus auf die Geschichte nicht etwa gelitten. Die Szenen mit Pennywise – wunderbar gespielt von Bill Skarsgård – waren toll inszeniert, konsequent in ihrer Brutalität, was definitv ein Vorteil gegenüber der TV-Version mit Tim Curry aus den 90ern ist, und darüber hinaus auch kreativ in Szene gesetzt. Das Remake von Es ist besser als die TV-Version und mein liebster Horrorfilm des Jahres.

#7 Sieben Minuten nach Mitternacht / A Monster Calls

Regisseur J.A. Bayona, der mit Das Waisenhaus einen meiner liebsten Horrorfilme der letzten Jahre drehte hat für mich die tolle Buchvorlage, die sich auch in meinem Regal wiederfindet, toll umgesetzt. Mit Liam Neeson, Felicity Jones und Sigourney Weaver wurden die nötigen Schauspieler verpflichtet, die diese Geschichte brauchte.

Die Story an sich ist relativ simpel und so kompakt, dass Ness und Bayona glücklicher Weise auch alles in diesen Film abbilden konnten und nicht wie sonst üblich bei Buchadaptionen viel weglassen mussten, denen man dann zwangsläufig an irgendeinem Punkt hinterher trauert.. Richtig super waren die Schauwerte, sei es das Monster oder die erzählten Geschichten des Monsters, die einen sehr geilen visuellen Stil hatten und durch ihre gute Qualität die thematisch schwierige Geschichte toll unterstützten. A Monster Calls reiht sich für mich in die kleinen aber feinen Dramen mit fantastischen Elementen wie Pans Labyrinth, Das Waisenhaus, Before I wake oder Midnight Special ein und wird mir sicherlich länger im Gedächtnis bleiben.

#6 Baby Driver

Baby Driver war wohl der stärkste Underdog des Sommers im Kampf um die Sommerblockbuster-Krone aber hat diese für viele Fans gewonnen. Das neuste Filmprojekt von Fanliebling Edgar Wright gehört dieses Jahr zu den Geheimtipps, die man Freunden und Bekannten zum Nachholen empfiehlt. Absolut phänomenal war das Soundediting, der Film ist perfekt inszeniert und auf die Musik choreographiert. Zu Beginn kommt er schon fast als Musical rüber, wenn Ansel Elgort mit den Gedanken in seine eigene Welt abdriftend durch die Straßen tanzt und lipsynct.

Zu der guten Musik und der starken Inszenierung kommt dann auch noch ein krasses Line-Up an Darstellern, die mit ihren skurrilen Charakteren diesen Film bereichern. Jon Hamm, Kevin Spacey, Jamies Foxx waren wie gewohnt super. Auch Ansel Elgort konnte die Hauptrolle stemmen und glaubwürdig verkörpern, mittlerweile wurde er sogar für einen Golden Globe nominiert. Das Ende war für mich jetzt nicht perfekt gelöst aber insgesamt ist Baby Driver einfach handwerklich ein sehr sehr guter Film der dieses Jahr positiv heraussticht.

#5 Coco – Lebendiger als das Leben

Pixar ist und bleibt der Klassenprimus unter den Animationsstudios. Wiedermal schaffen sie es eine tolle, liebevolle Geschichte zu erzählen, die es durch schöne Bilder, guter Musik und kreative Szenen hinbekommt, mit Leichtigkeit die gesamte Klaviatur der Emotionen zu spielen. Coco ist für mich persönlich der beste Animationsfilm des Jahres und sticht auch deutlich Ich einfach unverbesserlich 3 aus, der über 1 Mrd $ einnehmen konnte. Dia de los Muertos, also den „Tag der Toten“ als Gerüst für diese Geschichte zu nehmen, war super genial, vor allem, weil man hier eine wunderschöne Brücke zur mexikanischen Kultur schlagen konnte, die für die Mehrheit sicherlich nicht so geläufig ist. Vor allem der Aspekt der Familienzusammengehörigkeit, die Liebe die man in diesen Kulturkreisen seiner Verwandtschaft bis ins hohe Alter und sogar den Tod hinaus zukommen lässt, war sehr berührend

Die Story dreht sich im Kern also um die Ehrung der Lebenden und Toten, behandelt aber auch abseits davon Themen wie die Erwartungshaltung an die eigenen Kinder, das Verwirklichen der persönlichen Träume und welchen Eindruck man bei seinen Liebsten hinterlassen hat und wie sie dich in Erinnerung behalten.

Coco ist ein wunderbarer Film für die Familie mit vielen optischen Highlights und einer liebevollen Geschichte, die gerade zum Ende pure Emotion verspricht. Wer schneidet auch im Kino Zwiebeln..

#4 Planet der Affen: Survival / War for the Planet of the Apes

Ich bin bekanntermaßen großer Fan der Filme und als man im Jahr 2011 dieses bis dato zum Trash verkommende Franchise rebootete, ging man ein großes Risiko ein und dementsprechend freut es mich umso mehr, dass jeder einzelne Teil so toll geworden ist. Jeder Film erzählt ein deutlich anderes Kapitel der Geschichte und fühlt sich darüber hinaus auch jeweils sehr anders an.

Auch wenn der Trailer eher Gegenteiliges vermuten lassen könnte, hat der Abschluss der Reihe ziemlich wenig Actionszenen. Ich würde sogar behaupten weniger als beide Vorgänger. Für mich funktionierte das gut, ich finde es einfach toll, dass man sich dazu entschieden hat diese Trilogie nicht zum reinen Actionfest aufzubauen, sondern Charaktere, ihre Entwicklung und eine emotionale Geschichte in den Vordergrund zu stellen und somit ein wenig gegen den Strom in Hollywood zu schwimmen. Es ist einfach auch bemerkenswert was man dieses mal wieder für eine komplexe, tiefgründige Geschichte erzählt: Sklaverei und Survival of the Fittest sind da nur einige Themengebiete.

Doch wieder einmal hat mich vor allem ein Mann begeistert, der nicht nur einfach die Hauptrolle verkörpert, sondern auch das Herzstück dieses Franchises darstellt: Andy Serkis. Ich fordere seit Jahren einen Oscar oder zumindest eine Nominierung für ihn und ich werde nicht müde, auch dieses Jahr die Werbetrommel zu rühren. Zollt dem Mann Respekt. Er ist das Benchmark in der Sparte des Motion Capturing und leistet meiner Meinung nach mit seiner intensiven Vorbereitung und Akribie eine bessere Arbeit ab als viele andere Schauspieler. Golum in Herr der Ringe war ikonisch, King Kong war klasse und Caesar in der „Planet der Affen“-Trilogie ist sein absolutes Meisterstück bis dato. Planet der Affen: Survival rundet diese Trilogie zu einer der besten Trilogien aller Zeiten ab.

#3 Blade Runner 2049

Auch dieses Jahr schafft es Denis Villeneuve wieder auf meine Topliste des Jahres. Ich habe hier schon häufiger in meinen Kritiken zu seinen anderen Filmen von ihm geschwärmt. Er ist einer, wenn nicht sogar der beste Regisseur derzeit. Sein Track-Record ist beeindruckend und bislang hatte er keinen schlechten Film. Er fordert seine Zuschauer und nimmt sich immer komplexe Themen vor, vergisst dabei aber nicht den Zuschauer trotzdem zu unterhalten. Blade Runner 2049 ist finanziell gigantisch gefloppt, gilt dennoch schon jetzt als Meisterwerk. Rein objektiv betrachtet würde ich sagen, ist es wohl der beste Film des Jahres.

Der Film sieht unfassbar gut aus und bietet echt am laufenden Band geile Kamerashots und Bilder, zurecht fordern jetzt schon viele den Kameraoscar für Roger Deakins. Der Soundtrack ist einnehmend, bedrückend sowas von atmosphärisch, meiner Meinung nach bleiben da keine Wünsche an einen Sci-Fi-Thriller unerfüllt. Auch die Besetzung des Casts kann man nur als gelungen beschreiben, denn mit Ryan Gosling, Harrison Ford und Robin Wright kann man echt schon mal absolut nichts falsch machen. Ford sieht man an, dass er hier richtig Bock hatte und vielleicht ist das seine beste Leistung seit unzähligen Filmen. Aber nicht nur die drei großen Namen haben überzeugt. Vor allem die noch recht unbekannte Ana de Armas und Newcomerin Sylvia Hoeks haben beide sehr einnehmende Performances gebracht und ich freue mich da auf mehr von ihnen in naher Zukunft. Mit fast 3h Laufzeit ist der Film natürlich ziemlich lang und das Pacing ist schon recht gemächlich, doch lohnt es sich definitiv Blade Runner 2049 eine Chance zu geben. Für mich ist er auch besser als das Original.

#2 Die Taschendiebin / The Handmaiden

Die Taschendiebin kann man vielleicht am ehesten als historischen Thriller mit Erotikeinschlag beschreiben?! Kult-Regisseur Park Chan-Wook (Oldboy, Lady Vengeance) adaptierte den Roman „Solange du lügst“ und versetzte die Geschichte kurzerhand in das von Japan besetzte Südkorea der 1930er. Die Handlung dreht sich um eine junge Taschendiebin Sookee, die gemeinsam mit dem Heiratsschwindler The Count die reiche japanische Erbin Hideko um ihr Vermögen bringen will und sich dazu von dieser als persönliche Dienerin anheuern lässt. Was sich aber dann aus dieser Prämisse für eine verrückte aber sehr coole Geschichte entspinnt, hatte ich zuvor nicht erwartet.

Mit 164 Minuten ist der Film schon recht lang, hat mich aber vor allem auch durch seine coole Erzählstruktur nie gelangweilt. Die Geschichte erzählt Park Chan-Wook in drei Kapiteln, die dann jeweils Szenen und Elemente der Story aus anderen Charakterblickwinkeln behandeln und somit dann in einer wendungsreichen, erfrischenden Erzählung münden. Darüber hinaus sieht Die Taschendiebin einfach atemberaubend schön aus, vor allem das Anwesen auf dem der Großteil des Films stattfindet ist sehr detailliert und liebevoll eingerichtet, was sich dann mit Fortschritt der Handlung in noch krassere Gefilde begibt, wenn sich die eher „speziellen“ Seiten des Hauses zeigen.

Das Schauspiel empfand ich als sehr stimmig und angenehm zurückhaltend – die asiatischen Filme neigen ja sonst häufig dazu für westliche Sehgewohnheiten zu drüber zu sein, was mitunter aus dem Film reißen kann. Gerade die beiden weiblichen Hauptrollen Kim Min-Hee und Kim Tae-Ri haben eine super Leistung abgerufen und mir als Zuschauer eine sehr glaubwürdige, gute Chemie zwischen ihnen vermittelt. Die Taschendiebin war einer der wenigen asiatischen Filme die es dieses Jahr in unsere Kinos geschafft hat und kam zudem bereits in der ersten Januarwoche raus, hat bei mir aber so einen positiven Eindruck hinterlassen, dass er es auf die #2 meiner Topliste 2017 schafft.

#1 Logan

Dank des R-Rated Actionblockbusters Deadpool, der knapp 750 Millionen $ eingespielt hat, haben die Studiobosse sehen können, dass sich auch erwachsenere Superhelden-Filme finanziell lohnen können. Hierbei geht es aber weniger darum jetzt jeden Superhelden-Film brutal, blutig und vulgär zu machen, sondern den Charakteren die bestmögliche Umsetzung und Inszenierung zu geben. Ein Superman verkörpert andere Werte und ist eine andere Art Superheld als beispielsweise Deadpool oder Wolverine. Bei ihm passt ein R-Rating gar nicht, wohingegen es für Wolverine und Deadpool perfekt ist.

Hugh Jackman hat das erkannt und Gerüchten zufolge auf einen Teil seiner Gage verzichtet um vom Filmstudio das OK für ein R-Rating zu bekommen. Nach 17 Jahren und 9 Filmen gibt es also endlich die passende Umsetzung Wolverines und einen der besten Vertreter des „X-Men„-Franchises. Endlich geht es Mal um was in diesen Filmen und die Figuren werden ein wenig mehr ausgeleuchtet, sie bekommen endlich Fleisch. Der ruhige Stil trägt ungemein zur Atmosphäre bei und die angerissenen Themen wie ALS, Alzheimer und Familie werden so unterstützend untermalt.

Die Anzahl der Charaktere hält sich sehr in Grenzen, wodurch Logan nicht so aufgeblasen wirkt wie die letzten „X-Men„-Filme. Es geht nur um Charles Xavier, Logan und X-23. Neben der gelungenen Geschichte, brilliert der Film vor allem durch krasse Actionszenen. Die Kämpfe sind super brutal und perfekt choreographiert. Es fließt literweise Blut, Gliedmaßen und Köpfe werden in regelmäßigen Abständen von ihrem Körper getrennt und durch Logans neue Verletzlichkeit, Xaviers Zerbrechlichkeit und Lauras Unerfahrenheit hat man durchaus das Gefühl, dass sie den Superheldenstatus gewissermaßen verlieren und nicht mehr unbesiegbar scheinen. Der Film als solches ist im Prinzip ein Roadmovie und setzt weniger auf optisches Spektakel, sondern mehr auf Inhalte. Eigentlich haben mir nur die Antagonisten nicht so gut gefallen in Logan.

Abseits davon haben Hugh Jackman und Patrick Stewart die Möglichkeit bekommen, auch schauspielerisch in diesen Rollen, die sie bereits so häufig verkörpert haben, zu punkten. Auch Dafne Keen als wortkarge Laura hat als bislang eher unbeschriebenes Blatt begeistern können. Logan hat mir sehr gut gefallen und gehört zu den besten Superheldenfilmen aller Zeiten, funktioniert aber auch so gut für sich, dass er sich die #1 auf meiner Topliste 2017 verdient hat.

Meine Flop 15 aus dem Jahr 2017

Wieder ein Jahr rum und meine alljährliche Flop-Liste der Kinofilme und Filme von Streamingseiten a la Netflix darf da natürlich nicht fehlen. Die Oscar-Filme der letzten Verleihung sind wie immer ausgeschlossen um die Liste nicht zu verwässern. Allgemein kann man über das Filmjahr 2017 sagen, dass es wohl eines der besten Jahre für das Medium Film seit Ewigkeiten war. Die Jahre zuvor wechselten sich immer ein wenig ab zwischen Blockbuster-Jahren und Zeiten wo die kleineren Filme die Nase vorn hatten. 2017 ist ein gesunder Mix mit vielen handwerklich sehr guten Filmen jeder Größe, dabei haben uns in Deutschland die zukünftigen Oscar-Anwärter wie unter anderem Ladybird oder The Shape of Water noch gar nicht erreicht, die in Amerika schon vergöttert werden.

Honorable Mentions die es nur knapp nicht auf diese Liste geschafft haben, sind unter anderem: Die Schöne und das Biest, The Book of Henry, Rings, Resident Evil 6, Justice League, Overdrive, Detroit und Regeln spielen keine Rolle

#15 Monster Trucks

 

Direkt zu Beginn des Jahres stand uns dieser gigantische finanzielle Flop ins Haus, der darüber hinaus eine der skurrilsten Entstehungsgeschichten der letzten Jahre zu bieten hatte. Die Idee zum Film kommt vom 4-jährigen Sohn des Producers Adam Goodwin, der beim Spielen mit seinem Kind die Frage gestellt bekam, ob die Monster Trucks ihren Namen daher hätten, dass Monster im Inneren der Trucks leben würden und sie steuern. Aus dieser Spielerei entstand der Drang einen Film mit dieser Prämisse zu entwickeln und so machte sich Goodwin auf den Weg Geld zu organisieren und schaffte es unfassbarer Weise über 125 Mio $ zu sammeln und das Greenlight für Monster Trucks zu bekommen.

Doch damit nicht genug: Ursprünglich sollte der Film bereits im Mai 2015 erscheinen, doch wurde mehrfach verschoben. Mit der Zeit schien das Filmstudio auf den Trichter zu kommen, dass sie hier eventuell absolut misskalkuliert haben und sie wohl kaum das Geld einspielen können und bemühten sich bereits seit den problematischen Jahren der Produktion um Schadensbegrenzung.

Unter anderem ist der Produzent und Initiator des Films vor mehr als einem Jahr entlassen worden, bevor der Film es überhaupt in unser Kino schaffte. Zusätzlich hat Paramount schon im letzten Jahr den Film als Flop innerbetrieblich für über 100 Mio abgeschrieben. Der Film hätte um die 300+ Millionen einspielen müssen um überhaupt rentabel zu sein, ein Ding der Unmöglichkeit. Das Endprodukt war dann letztlich auch nicht wirklich gut. Die Charaktere waren super generisch, der Hauptdarsteller konnte den Film nicht tragen, die Effekte schwankten ungemein in ihrer Qualität ich frage mich bis heute wo die 125Mio investiert wurden, denn in diesen Film mit Newcomern und mittelmäßigen Effekten kann es eigentlich nicht sein.

 

#14 Die Mumie

Universal hatte so viel vor und war so überzeugt von ihrer Vision, so dass sie im Prinzip schon bevor Die Mumie in die Kinos kam ihr eigenes großes Dark Universe angekündigt und sämtliche Filme von Die Mumie über Frankenstein bis hin zu Wolfman ein Greenlight gegeben haben, ohne zu wissen, ob es überhaupt eine Zuschauerschaft dafür gibt, beziehungsweise den Erfolg abzuwarten. Dieser Fehler sollte sich auch sofort rächen, denn nicht nur finanziell ging Die Mumie unter, auch die Filmkritiken waren nicht gut, womit das Dark Universe als Totgeburt verbucht werden kann.

Der gesamte Film fühlte sich einfach so stark nach einem Set-Up für dieses geplante Filmuniversum an und wusste darüber hinaus nicht genau was es sein wollte. Irgendwie gibt es Horrormomente und dann wieder reihenweise klamaukiger Humor, der zu 80% nicht funktionierte – trotz eines engagierten Tom Cruise mit gutem Comedytiming. Die Geschichte verkommt zur reinen McGuffin Schnitzeljagd, sprich unsere Charaktere suchen ein Ding, das sie zu einem Ding führt, welches wiederum nur zusammen für ein weiteres Ding benötigt wird. Langweilig. Nicht zu vergessen die ganzen Logiklöcher, die selbst ein Tom Cruise nicht stopfen konnte.

#13 The Circle

The Circle hatte definitiv das Potential dazu ein guter und smarter Film zu sein über den man am Ende des Jahres in der Retrospektive sprechen könnte, weil er mit einer echt coolen Prämisse, einem tollen Set-Up daherkommt, das so eigentlich in wenigen Jahren Realität sein könnte.

Leider wollte aber der Funken der tollen Grundidee nicht so ganz überspringen auf mich, denn irgendwie geht die Entwicklung der Figuren und der Technik so schnell voran, weil man so viel in anderthalb Stunden quetschen wollte, dass es mich so ein wenig rausgerissen hat. Emma Watson, die mir ehrlich gesagt irgendwie nicht so gut gefiel in der Hauptrolle und monoton blass blieb, wird innerhalb von einer Stunde Screentime von einer Praktikantin im Kundenservice zur Pionierin des Unternehmens und rechten Hand der Geschäftsführung. Ziemlich haarsträubend. The Circle ist auch recht langweilig und eher schwach inszeniert. Der Film verkommt zu einer over-the-top und wenig glaubwürdigen Geschichte, die zwar krampfhaft versucht relevant und am Nerv der Zeit zu sein, aber nicht mehr als eine Aneinanderreihung absurder Situationen ist.

#12 Pirates of the Caribbean 5: Salazars Rache

Leider schaffen auch die neuen Kreativköpfe hinter dem fünften Ableger der Reihe nicht, der ganzen Piratenthematik und den Figuren einen frischen Ansatz zu geben und kauen im Prinzip all die Elemente und Versatzstücke der Vorgänger wieder. Das geht soweit, dass die neuen Charaktere Abziehbilder von Orlando Blooms Charakter Will Turner und Keira Knightleys Figur Elisabeth Swann sind. Sie sind schlicht langweilige Klone ihrer Vorbilder. Darüber hinaus gibt es auch die anderen altbekannten Aspekte, die man sich perfekt für einen Bingo-Bogen zurecht legen kann, weil sie immer kommen:

Geisterpiraten [].
Figuren, die schon gefühlt 3x gestorben sind, tauchen wieder auf/werden auftauchen [].
Jeder double-crossed Jack Sparrow [].
Jack Sparrow double-crossed jeden [].
Black-Pearl und andere Jack Sparrow Schiffe wechseln hundert Mal den Besitzer [].

Natürlich entertaint der Film, macht durchaus Spaß und ist definitiv besser als Fluch der Karibik 4, dennoch bleibt am Ende wenig hängen. Die besten Actionsequenzen gab es meiner Meinung nach schon direkt zu Beginn des, vor allem auch das Finale fand ich eher enttäuschend. Der Humor funktioniert bei weitem nicht immer und liegt zum Großteil auf den Schultern Johnny Depps bzw. Jack Sparrows, der zwar an sich schon noch cool ist, aber weder so frisch wie zum ersten Teil, noch häufig mehr als eine Hommage an seinen eigenen Charakter rüberkommt.

#11 Transformers 5: The Last Knight

Meiner Einschätzung nach ist Transformers 5: The Last Knight besser als noch der direkte Vorgänger Transformers 4: Ära des Untergangs, nichtsdestotrotz gab es wieder unzählige Dinge die absolut unterirdisch waren.

Es gibt keine kohärente Geschichte, irgendwie fühlt es sich nur so an als ob die Figuren von einem Ereignis zum nächsten stolpern – recht messy. Dieses Mal hat man ja versucht die Geschichte um King Arthur mit der „Transformers„-Lore zu verknüpfen und ich war schon nach 5 Minuten im Film total abgefuckt von einem Merlin der für schreckliche Gags und ein Image als Säufer und Betrüger herhalten musste.

Generell hat Michael Bay die franchise-üblichen schrecklichen, cringy Dialoge auf einen Maximum gebracht – die werden echt von Teil zu Teil schlimmer. Sicherlich gab es auch 2-3 gute Szenen aber alles in allem kann man nur hoffen, dass es wirklich Michael Bays letzter Transformers-Film war und andere Regisseure ihre Chance nutzen werden.

#10 Geostorm

Nach dem Trailer weiß man eigentlich schon was man zu erwarten hat und über die Jahre hat man derart Filme schon etliche Male gesehen, so dass man nicht nur jede Szene vorausahnen kann, sondern auch weiß: Geostorm muss man mit einer lockeren Spaßsicht betrachten um nicht zu verzweifeln.

Leider nimmt sich der Film aber selbst oft zu ernst, was alleine schon ein Problem ist, wenn man dann auf der anderen Seite glauben soll, dass Gerard Butler der genialste Wissenschaftler der Welt ist. Auch darüber hinaus gibt es natürlich eine Menge dummer und unlogischer Szenen. Der Fokus liegt bei Geostorm natürlich eher auf den optischen Eindrücken und der Action statt auf genialem Storytelling, aber für mich hat der Film auch hier nur selten überzeugen können.

Insgesamt macht Geostorm nicht so viel Spaß wie er machen müsste um über die offensichtlichen Schwächen hinwegsehen zu können und ist völlig zurecht einer der größten finanziellen Flops des Jahres.

#9 Flatliners

Das Flatliners-Remake war leider eine Totgeburt, die bis auf einen passablen Cast nicht viel zu bieten hatte. Die Prämisse bietet zwar durchaus Potential, aber was man mit dieser Idee letztlich anfängt, ist absolut enttäuschend.

Die Charaktere sind eindimensional und der Cast bekommt kaum brauchbares Material mit dem sie arbeiten können. Die Dialoge waren teils haarsträubend und andauernd gab es so merkwürdige Momente, wo beispielsweise ein random Dude an unseren Protagonisten vorbeiläuft, einen dummen, peinlichen Satz fallen lässt, der weder die Geschichte vorantreibt noch der Tiefe der Figuren hilft und dann wieder abhaut. Eigentlich hat man da nur Fragezeichen über dem Kopf und ist peinlich berührt.

Für mich hat sich der Film auch zu viel Zeit genommen um jeden Charakter seine Flatline-Erfahrung zu geben, es dauerte knapp eine Stunde bis überhaupt der zweite Aspekt der Geschichte ins Rollen kam. Man hätte hier durchaus ein wenig zügiger machen und dafür dann die Horrorelemente inhaltlich sowie optisch ausarbeiten können, denn diese waren auch eher unterirdisch. Unsinnige und super generische Schockelemente, die weder Spannung noch Grusel auslösten, sondern wenn überhaupt gähnende Langeweile. Leider reihte sich auch das Ende in die Liste der Enttäuschungen ein, so dass Flatliners schlussendlich wirklich ein komplett belangloser Reinfall bleibt.

#8 Mädelstrip, Chips, Die Jones: Spione von nebenan & Girls Night Out

Ich konnte mich einfach nicht entscheiden, welche schlechte Komödie ich stellvertretend für die vielen miesen Komödien wählen soll und packe sie somit dann einfach alle in diesen Abschnitt, damit ihr sie meiden könnt.

Comedian Amy Schumer konnte vor 2 Jahren mit ihrem ersten Film Trainwrack / Dating Queen alle überraschen und echt überzeugen, ihr Wunschprojekt mit Goldie Hawn, Mädelstrip, enttäuschte leider auf ganzer Linie.

CHIPS ist ein Film zu einer amerikanischen Kultserie der 70er, die sicherlich paar gute Momente hatte aber insgesamt doch furchtbar unnötig war, weil sie eigentlich eh nur auf den amerikanischen Markt abzielte und vermutlich selbst dort niemand diesen Film brauchte.

Die Jones: Spione von nebenan hat mit Zack Galifianakis, Gal Gadot, Jon Hamm und Isla Fisher einen geilen Cast, der gut zusammen funktioniert aber alte Klischees aus der Mottenkiste holt und außer schönen Frauen in heißen Dessous nichts bietet, was im Gedächtnis bleibt.

Girls Night Out hat ähnlich wie Die Jones einen starken und witzigen Cast, der aber innerhalb dieses Films gar nicht funktionierte. Richtig witzig war es nicht, die Geschichte verläuft sich in einer komischen Mischung aus Comedy und Drama. Ultimativ wurde Girls Night Out dann noch zum Ende des Jahres total von Girls Trip in den Schatten gestellt, der mehr als Hundert Millionen in den USA einspielte und viel besser war, obwohl er im Kern die exakt gleiche Prämisse hatte.

#7 Der Dunkle Turm

Stephen King hatte dieses Jahr ein sehr gutes Filmjahr mit den Adaptionen von Es, Geralds Game oder 1922, doch ausgerechnet die Verfilmung zu seiner größten und beliebtesten Buchreihe war ein absoluter Reinfall trotz des größten Budgets und den namenhaftesten Darstellern.

Ich habe die Bücher nicht gelesen aber selbst mir war bewusst, dass diese Adaption nicht gut werden würde. Wenn man bedenkt, dass Peter Jackson aus einer knapp 300 Seiten Buchvorlage über 9 Stunden „Hobbit„-Filme drehte, ist es echt verwunderlich, wenn Sony eine 8 Bücher umfassende Reihe mit jeweils um die 1000 Seiten in einen 90 Minuten Film presst. Der Film ist dadurch super straff inszeniert und fast paced, aber im Prinzip gibt es dann auch nur 3 bis 4 Charaktere, über die man kaum was erfährt und sich letztlich auch nicht um ihr Schicksal kümmert. In Erinnerung geblieben ist mir Matthew McConaughey als Mann in Schwarz der schon sehr klischeehaft und eher overacted dargestellt wurde und gerade im Finale wirkte sein Schauspiel sowie die Effekte schrecklich lachhaft. Dank des finanziellen Flops wird es vermutlich nicht so bald einen weiteren Film zum Dunklen Turm geben.

#6 Wish Upon

Wish Upon reißt so einige Genres an, aber ist in keinem gut genug. Er ist langweilig, das Schauspiel ist teilweise richtig terrible, die Tode sind ein wenig wie in Final Destination angelegt, aber nicht spannend oder kreativ genug, um wenigstens irgendwie etwas auf der Habenseite für Wish Upon zu haben. Sie sind eigentlich super lächerlich, vor allem der erste Tod vom alten Mann. Die Figur die Hauptdarstellerin Joey King verkörpert, ist ein schrecklicher Leadcharacter: Null sympathisch und eigentlich sogar eine ziemliche C**t, die es sogar abfeiert, wenn Leute in ihrem Bekanntenkreis leiden und sterben. Teilweise wird sie gebullied in der Schule und natürlich bleiben diese Leute nicht verschont von der dämonischen Wunschbox, doch ich denke, wenn meinem Bully das Gesicht weggeaidst wird, dann ginge mir das vielleicht doch ein wenig zu weit?!

Und selbst nach x „Spaßwünschen“ für die Leute gestorben sind, rafft ausgerechnet sie als letzte Person da vielleicht IRGENDWAS nicht stimmt mit der Box, wünscht sich aber auch danach weiterhin nur noch egoistische Wünsche. Die Prämisse war in Ordnung, die Ausführung war unendlich schlecht. Echt merkwürdig, dass der Regisseur von Mortal Kombat: Annihilation, Annabelle und Butterfly Effect 2 immer noch Filme drehen darf im Jahr 2017.

#5 Der Schneemann

Leider komplett enttäuschende Verfilmung eines skandinavischen Krimis trotz internationaler Topbesetzung. Ich hatte mir nach dem ersten Trailer und dem tollen Cast viel erhofft, doch musste gelangweilt feststellen, dass Schneemann früher dahin geschmolzen ist als Harvey Weinsteins Karriere.

Also an Michael Fassbender, Rebecca Ferguson und Co. lag es definitiv nicht, vielmehr strauchelt Schneemann in Sachen Drehbuch und Regie. Das ging schon zu Beginn los, wo mich der Film in den ersten fünf Minuten schon wegen seines Unsinns rausgerissen hat, leider gibt es dann auch darüber hinaus so einige Szenen die dumm und sinnlos waren und immer wieder für Kopfschütteln sorgten. Szenen, die wenn man sie auch nur eine Sekunde hinterfragt bereits jeglicher Logik widersprechen und so keinen Sinn ergeben, aber für „Spannung“ oder der reinen Inszenierung wegen im Film sind. Des Weiteren war für mich die Spannung früh raus, weil ich nach gut 1/4 des Films sämtliche Kniffe und Auflösungen der Geschichte raushatte und dann im Prinzip nur noch 90 Minuten auf den filmischen Fingerzeig wartete.

So plätschert Der Schneemann also dahin, bedient vom Alkoholiker Cop bis hin zu Vaterkomplexen jegliche Klischees und mündet dann in einem abstrus schlechten Finale ohne Sinn und Verstand. Sicherlich mögen die Bücher toll und spannend sein, der Film war es definitiv nicht und so hat er letztlich nur einen tollen Cast, schöne Bilder und mit Harry Hole den wohl witzigsten Namen eines Hauptcharakters in diesem Jahr auf der Habenseite. Krasse Enttäuschung.

#4 Emoji – Der Film

Diesen Film hat es nicht gebraucht. Sicherlich gab es einige coole Ideen mit den Emojis umzugehen und sie für einen Film umzusetzen, aber insgesamt war das zusammengenommen wenig erinnerungswürdig. Gut gefallen haben mir die Sequenz in Spotify und die Idee hinter der Instagram-Szene, wo man die Bilder als Stills gezeigt hat, die unsere Protagonisten begehen können – das war optisch ganz nett.

Sonst kommt der Film nicht nur 1-2 Jahre zu spät, sondern ist gefühlt auch einfach nur product placement in Reinkultur: Facebook, Twitter, Spotify, Instagram, Dropbox und Candy Crush sind wohl die größten Namen. Man hat das Gefühl ein Mitfünfziger dachte sich er macht jetzt mal nen coolen Film für Teenies und er wüsste genau wie die Jugend so tickt. Ich fand man hat viel zu viel Zeit in diese merkwürdige Nebenhandlung der Meh-Eltern gesteckt nur um im Prinzip auf ein und denselben Gag 90 Minuten lang rumzureiten. Und einen Mann wie Patrick Stewart als Poopemoji zu besetzen ist arg grenzwertig.

Das Emoji Movie schafft es nicht auf die #1 meiner Flop Liste, so wie es gefühlt bei vielen Kritikern war, er ist aber definitiv einer der unnötigsten Filme des Jahres und ein sehr uninspirierter und maximal kalkulierter Cashgrab für Sony.

#3 Unforgettable: Tödliche Liebe

Eieiei, was war das? Katherine Heigl kann in Hollywood eh schon niemand leiden, weil man ihr nicht nur kein Talent attestiert, sondern auch nachsagt eine ziemliche Bitch am Set zu sein. Wie passend ist es also sie hier in diesem Film einfach praktisch sich selbst spielen zu lassen? In Unforgettable geht es um Rosario Dawsons Charakter, die mit ihrem Freund zurück in seine Heimatstadt zieht und dort auf die Ex-Frau, Katherine Heigl, trifft, die sich als absolut garstiges, eifersüchtiges Biest entpuppt und allen Beteiligten das Leben zur Hölle macht. Wobei entpuppt eigentlich nicht wirklich passend ist, denn statt hier ein wenig subtiler ranzugehen und zumindest den Anschein zu wahren, dass man sich vielleicht mal zu irgendeinem Zeitpunkt in Heigls Figur verlieben oder sie für zurechnungsfähig halten konnte, zeigt sie uns von der ersten Szene an ihre Crazy Eyes und sie startet bei 100/100 nuts-level.

Das Ende setzt dem Ganzen dann noch die Krone der Lächerlichkeit auf, man versucht hier wieder mit maximal konstruierten Problemen wie „Oh, plötzlich ist mein Handy nicht mehr benutzbar und ich muss mit meiner 80er Kabel-Festnetz-Leitung den Notruf tätigen, die OH natürlich auch nicht möglich ist, weil man sie komplett überraschend zerstören kann“ für Spannung zu sorgen und scheitert komplett. Mir tut hier nur Rosario Dawson leid, die die einzige brauchbare Darstellerin im Film ist, den Rest an die Wand spielt und wohl den falschen Agenten hatte. Ansonsten bleibt mir nur zu sagen, dass Unforgettable den wohl selbstironischsten Filmtitel des Jahres hat. Kann man das als Pluspunkt werten?

#2 The Bye Bye Man

2017 hatte viele Horrorfilme zu bieten, einige sehr gute Genre-Mixes oder klassische Vertreter und leide gab es auch wirklich miese Horrorfilme. Der schlechteste von ihnen schafft es 2017 auf #2 meiner Flopliste. The Bye Bye Man bietet dir unterirdisches Schauspiel, miiiese Effekte und dumme Schockmomente. Ich fand die Eröffnungsszene des Films und die Idee vom Bye Bye Man ja noch ganz okay, aber mit zunehmender Spieldauer baut The Bye Bye Man nur noch ab. Man bekommt durch das Script kein richtiges Gefühl für den Mythos des Bye Bye Mans, wie es funktioniert und warum, stattdessen schreibt man dann so lazy eine Figur rein, die nur da ist um plötzlich viel zu viele Infos zu haben und diese dem Hauptcharakter/Zuschauer mitzuteilen – das wirkt komplett unorganisch. Diese Figur ist dann später im Film noch teil einer der dümmsten und lächerlichsten Szenen des Jahres. Generell waren die Horrormomente und die Set-Ups für die Tötungen grottig. *sucht nach einem positiven Aspekt* ..öhm ja, hey.. Doug Jones (Pans Labyrinth, Hellboy), der Andy Serkis der practical-Effect-Monster, spielt den Bye Bye Man und erinnert mich daran, dass bald seine neuste Kollaboration mit Guillermo Del Toro, The Shape of Water, in die Kinos kommt, welcher super gefeiert wird.

#1 Fifty Shades of Grey 2: Gefährliche Liebe

Überraschung! Nach einem Jahr Pause hat es das „Fifty Shades„-Franchise wieder an die Spitze meiner alljährlichen Flopliste geschafft. Diese Filme sind die reinste Qual und uns machen zwei Menschen, die absolut keine Chemie Miteinander haben, vor, dass sie unglaublich aufeinander abfahren. An allen Ecken und Enden mangelt es Fifty Shades of Grey 2: Gefährliche Liebe.

Die Frauenrolle gehört zu den schlechtesten der letzten 10 Jahre, allein schon wie sie mehrfach im Film aus nachvollziehbaren Gründen eigentlich nichts mehr von Christian Grey wissen will und vor allem will sie keinen Sex. ZACK, 30 Sekunden später hat sie wieder Sex mit ihm und Feministen auf der ganzen Welt kriegen das Kotzen. Es ist einfach die ungesündeste Beziehung ever und geprägt von besitzergreifenden und eifersüchtigen Aspekten. Mal ganz abgesehen davon, dass der Softporn dann auch immer gleich abläuft und sie nur noch mit String bekleidet irgendwo liegt und Christian Grey bei jeder Sexszene die Hose anhat, weil es vermutlich so in seinem Vertrag steht. Nur noch lächerlich.

Zusätzlich handeln die Gespräche immer von den selben drei Themen und bei den Dialogen rollen sich mir die Zehnägel hoch. Um nur mal einige Auszüge zu präsentieren:

„Okay, ich werde mit dir essen…, weil ich Hunger habe.“

„Du hast mir gezeigt wie man fickt Elena, Ana hat mir gezeigt wie man liebt.“

Das Drehbuch ist leider auch so unglaublich schlecht, ich meine wie sinnlos war die Absage für New York?! Was war das für eine Reaktion vom Chef, wtf?! Ja und diese schlechte aufgezwungene Dramatik durch den Hubschrauberabsturz hatte einfach 0 Konsequenzen, weil er 5 Minuten später bereits wieder unversehrt da ist und alles beim Alten ist.

Wenn ich jetzt schon die Trailer im Kino zum Abschluss der Trilogie am Valentinstag 2018 sehe freue ich mich, ehrlich…. Natürlich nicht über den Inhalt, weil der Trailer schon wieder schrecklich ist, sondern weil es eben der Abschluss ist.

Retro-Review 05 – Drei Haselnüsse für Aschenbrödel (1973)

(Trailer)

Storyanriss:

Seit dem Tod ihres Vaters, lebt das hübsche und liebenswerte Aschenbrödel (Libuse Safrankova) im Hause seiner raffgierigen und habsüchtigen Stiefmutter und führt hier das Leben einer einfachen Magd. Eine arbeitsreiche Woche folgt für das junge Mädchen deshalb der nächsten, bis sie eines Tages im Wald einen Prinzen trifft (Pavel Travnicek) und sich Hals über Kopf in ihn verliebt. An ein Wiedersehen wäre für Aschenbrödel dabei natürlich eigentlich nicht zu denken, doch zum Glück ist sie im Besitz von drei magischen Haselnüssen.

 

5 Gründe für den Kultstatus – Warum ist „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ so gut?

V. Die jährliche Flucht in die weiße Winterpracht

In meiner persönlichen Top7 der Weihnachtsfilme hat es dieser Kultklassiker zwar nicht geschafft, aber für euch gehört diese Kooperation von CSSR und DDR traditionell zu jedem Weihnachtsfest dazu. Auch dieses Jahr läuft mit 12 Ausstrahlungen kein anderer Klassiker zu Weihnachten so häufig im deutschen Fernsehen wie Drei Haselnüsse für Aschenbrödel.

Wenn wir schon keine weiße Winterpracht zu Weihnachten bekommen, dann lassen wir uns immerhin gerne vom schneebedeckten Böhmerwald verzaubern, schauen uns die detaillierten, tollen Kostüme dar Darsteller an oder lachen darüber, wenn das Aschenbrödel mal wieder den Prinzen und seine Freunde an der Nase herumführt.

 

IV. Der Charme

Auch im Laufe der Jahre hat der Film nichts von seinem Charme eingebüßt. Immer noch berührt er und lässt uns das ein oder andere Tränchen verdrücken – teilweise auch vor lauter Lachen.

III. Emanzipierte Frauenrolle

Regisseur Vaclav Vorlicek ist mit diesem Film ein absoluter Klassiker gelungen. Denn dass der Film schon über 40 Jahre auf dem Buckel hat, merkt man ihm überhaupt nicht an. Das Aschenbrödel, dargestellt von Libuse Safrankova, ist moderner und emanzipierter, als so manche Frauenfigur in Hollywood-Blockbustern von heute und zeigt dem Prinzen (Pavel Travnicek) und seinen beiden Kumpels Karl und Willi, wer die Hosen anhat.

In welcher Märchenadaption kann die weibliche Hauptrolle schon besser reiten und schießen als ihr angebeteter Prinz? Dieses starke Frauenbild ist für mich definitiv ein Grund für die anhaltende Beliebtheit von „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“.

II. Der Soundtrack

Karel Svobodas tolle Musik trägt einen nicht unerheblichen Teil zum Kultstatus bei. Der tschechische Komponist, der unter anderem auch die Musik für Die Biene Maja, Nils Holgerson und Wickie und die starken Männer kreierte, hat sich vor allem mit seinem Thema für Drei Haselnüsse für Aschenbrödel ins kollektive Gedächtnis gespielt.

I. Die Familientradition

Drei Haselnüsse für Aschenbrödel gehört zum Kulturgut zahlreicher Deutscher. Die Großeltern kennen das Märchen, die Kindheit unserer Eltern wurde oftmals mitgeprägt von diesem Film und auch unsere Generation bekommt diese Tradition irgendwie mit auf den Weg. Diese Begeisterung über Generationen hinweg ist ein weiterer Grund für den Kultstatus.

Star Wars 8: Die letzten Jedi | Kritik / Review

(Trailer)

Seit knapp einer Woche ist der größte Film des Jahres in unseren Kinos: Star Wars 8: Die letzten Jedi / The Last Jedi. Regie führte beim zweiten Teil der neuen Trilogie nicht J.J. Abrams, sondern Rian Johnson (Looper, Brick). Mit weit über 200 Millionen hat Episode 8 bereits den zweiterfolgreichsten Kinostart aller Zeiten hingelegt. Neben der leider nach den Dreharbeiten verstorbenen Carrie Fisher, sind auch ihre Tochter Billie Lourd, Mark Hamill, Daisy Ridley (Mord im Orient-Express), John Boyega (Detroit), Adam Driver (Logan Lucky), Oscar Isaac (Ex Machina), Andy Serkis (Der Herr der Ringe), Lupita Nyongo (12 Years a Slave), Domhnall Gleeson (Ex-Machina) und Gwendoline Christie (Game of Thrones) wieder dabei. Neu zum namenhaften Cast stoßen Laura Dern (Jurassic Park), Benicio Del Toro (Sicario) und  Kelly Marie Tran (XOXO).

Storyanriss:

Die planetenvernichtende Starkiller-Basis der Ersten Ordnung ist zwar zerstört, die Neue Republik nach der vorherigen Zerstörung von fünf Welten aber massiv geschwächt. Sie steht am Abgrund und wird nur noch von Generalin Leias (Carrie Fisher) Widerstand verteidigt, für den auch Pilot Poe Dameron (Oscar Isaac) und der desertierte Ex-Sturmtruppler Finn (John Boyega) kämpfen. Rey (Daisy Ridley), mit den Erfahrungen ihres ersten großen Abenteuers in den Knochen, geht unterdessen bei Luke Skywalker (Mark Hamill) auf dem Inselplaneten Ahch-To in die Lehre. Luke ist der letzte Jedi, der letzte Vertreter des Ordens, auf dem die Hoffnung ruht, dass Frieden in der Galaxis einkehrt. Doch die Erste Ordnung wirft ihren Schatten auch auf Luke und Rey: Der verlorene, ehemalige Schützling des alten Meisters, Kylo Ren (Adam Driver), hat die finstere Mission noch längst nicht beendet, die ihm der sinistere Strippenzieher Snoke (Andy Serkis) auftrug.

Wir sind der Funke, der das Feuer entfacht das die Erste Ordnung vernichten wird.

Fazit (NO SPOILER):

Star Wars 8: Die letzten Jedi hat nicht nur einige der epischsten Momente und stärksten Charaktere im gesamten „Star Wars„-Franchise, sondern auf der anderen Seite auch Aspekte wie ein durchwachsenes Pacing, Logiklöcher, manchmal fragwürdigem Humor und einige vernachlässigte Figuren. Der Film spaltet verständlicherweise die Fans und auch mir hat Episode 7 besser als 8 gefallen. Ich bin somit gespannt was J.J. Abrams für den Abschluss der Trilogie geplant hat, kann aber Die letzten Jedi trotzdem empfehlen.

 

 

SPOILER-REVIEW:

Geschichte & Charaktere:

Man merkte Episode 8 meiner Meinung nach an, dass man nicht mehr J.J Abrams auf dem Regiestuhl sitzen hat, sondern mit Rian Johnson einen Regisseur engagierte, der im Prinzip einen Blankoscheck bekommen hat und sein Fokus definitiv auf der Geschichte von Rey, Kylo und Luke Skywalker lag und andere Figuren ihm nicht so wichtig waren. Er hat teilweise einfach inhaltlich aufgeräumt mit Charakteren und Storylines. So gehörten die Geschichte und die Verknüpfung der drei Hauptfiguren zu den absoluten Highlights des Films, während andere Figuren deutlich hinter den Erwartungen zurückblieben.

Luke Skywalker, Kylo Ren & Rey

Hier gab es das beste Schauspiel zu bestaunen, beispielsweise beim phänomenal guten Mark Hamill, der bockstark seine ikonische Rolle nach 40 Jahren wieder mit Leben füllte. Die Entwicklung von Rey, Kylo Ren und Luke war spannend und einfach super, hier habe ich kaum etwas auszusetzen. Ich mochte die mysteriös-starke Bindung von Rey und Kylo durch die Macht und ihre Konversationen. Mir gefiel auch, dass Snoke hauptsächlich dafür verantwortlich war und so beide Protagonisten manipulierte. Ihre innere Zerrissenheit kam gut rüber in ihren Gesprächen. Ich habe auch Luke abgenommen, dass er sich wie einst Yoda zurückziehen will und sich sogar von der Macht lossagt. Umso schöner war es dann, dass passenderweise ausgerechnet Yoda zu sehen ist und ihm trotz Lukes Lebenserfahrung immer noch wichtige Lektionen mitgeben kann. Gut gefallen haben mir auch die Rückblenden zur „Entstehung Kylo Rens“, die jedes Mal kleinere Details geändert und somit auch die Sicht der Charaktere und auch der Zuschauer auf die Geschehnisse veränderten. Für mich wurde dadurch jetzt auch kein „Held meiner Kindheit zerstört“, sondern nur ein vielschichtiger und dreidimensionaler Luke geschaffen. Der Twist, dass Luke aus Angst vor der Korruption Kylos heraus kurz davor war, ihn im Schlaf heimtückisch umzubringen, war schon krass.

Finn, Rose & DJ

Die komplette Storyarc von Finn und der neu eingeführten Figur Rose hat für mich leider absolut gar nicht funktioniert und wirkte losgelöst vom Rest des Films und krampfhaft in den Film implementiert, weil man für Finn, der in Das Erwachen der Macht / The Force Awakens super cool integriert wurde und insgesamt eine schöne Geschichte hatte, noch eine Funktion finden musste in The Last Jedi. Man konnte ihn weder mit Poe Dameron und Leia zusammenschreiben, weil er kein Pilot oder bis dato ein richtige Resistance-Anhänger war, was er ja dann am Ende des Films ist, noch konnte er mit Rey abhängen, weil diese ja bekanntlich ihre eigene Geschichte mit Luke Skywalker hat.

Dementsprechend hat man sich diese Nebenmission ausgedacht, die ihn und Rose auf einen unkreativen Planeten führte, um einen Codebreaker zu finden. Dieser 20 Minutenpart nimmt im Mittelteil des Films unglaublich das Pacing raus und ist für mich der größte Schwachpunkt des Films. Nicht nur führt die komplette Mission am Ende zu nichts, weil sie weder die unersetzbare Person bekommen die benötigt wurde, noch das gesteckte Ziel erreichen, nein, sie stülpen da letztlich eine merkwürdige PETA- /Ausbeutergeschichte drüber und verschwenden einen weiteren guten Darsteller mit Benicio Del Toro an einen schwachen Charakter. Teilweise soll das dann alles den Zuschauer und Finn noch mit der Figur Rose verbinden, was zumindest bei mir gar nicht funktioniert hat und dann vor allem im Finale des Films auf die Spitze getrieben wird, wenn Rose für mich nicht nachvollziehbar Finns selbstlosen Moment zerstört, der eigentlich zu diesem Zeitpunkt das Ende der Resistance und somit zwangsläufig ihr eigenes Leben bedeutet hätte UND es gibt diese forcierte Kuss-Szene, die bei Finn und mir den gleichen erstaunten Gesichtsausdruck zur Folge hatte. Ich hatte nichts gegen Rose als solches oder die Schauspielerin Kelly Marie Tran, denn gerade ihre Einführungsszene war super, doch der weitere Verlauf war meiner Meinung nach schrecklich.

Leia Organa, Admiral Holdo & Poe Dameron

Wie Luke, Rey und Kylo gehören diese drei Charaktere zu den Gewinnern der achten Episode, weil sie weitestgehend gute, runde Storyarcs spendiert bekommen haben. Bei Admiral Holdo, gespielt von Laura Dern, muss man zwar ein Auge zudrücken, um zu akzeptieren, dass sie bereits über einen langen Zeitraum eine Legende in den Reihen der Resistance war, obwohl man sie bislang nirgends sehen konnte, aber das ist leider manchmal die Krux an neuen Figuren in einem reichhaltigen Universum. Abgesehen davon hat sie für mich aber aufgrund der starken Dynamik zwischen Leia, Poe und ihr selbst gut funktioniert auch wenn dieser Teil der Geschichte eine Menge unnötiger Plotholes auf den Weg bringt bezüglich Poes Geschichte oder der kompletten Rettungsmission von Finn und Rose. Nicht zu vergessen ihr episches Opfer im letzten Drittel des Films.

Poe hatte eine der komplettesten Storylines in diesem Film. Zu Beginn konnte Poe zwar einen guten Erfolg erringen, hatte aber auch durch seine hitzköpfige Art hohe Verluste für die Resistance zu verantworten. Er musste mehrfach lernen, wie ein Anführer auch langfristig zu denken und nicht nur dem ersten Impuls zu folgen, was auch schön durch die Meuterei-Szene deutlich wurde. Auch hier hätte man aber mit mehr Kommunikation etliche Logiklöcher umgehen können.

Carrie Fisher als Leia Organa hatte mit Epsode 8: The Last Jedi leider ihren letzten Auftritt und zum Glück konnte sie vor ihrem tragischen Tod noch alle ihre Szenen abdrehen und uns somit viele tolle Momente schenken wie die emotionale Szene am Ende mit Luke, die Lehrstunden für Poe oder ihrem gewohnt gut pointierten Humor. Man sieht sie auch so stark wie nie mit der Macht interagieren und natürlich sorgte eine Szene für besonders viel Gesprächsstoff: Ihr Flug durchs All nach der Explosion. Ich für meinen Teil finde es glaubwürdig und cool, dass sie sich durch die Macht schützen und somit überleben konnte, was ich daran doof fand war dann die eigentliche Inszenierung mit ihrem Superman-Flug zurück zum Schiff. Hier hätte Rian Johnson vielleicht einen Gang zurückschalten sollen und sie einfach vielleicht von Poe ins Schiff zurückholen lassen sollen. Da wir ja nun aber wissen, dass sie den Film überlebt, wirft das natürlich die große Frage auf, was mit ihr in Episode 9 passiert. Ich denke J.J. Abrams wird da eine würdevolle Variante finden und ich hoffe persönlich, dass ihre Real-Life Tochter Billie Lourd, die nicht nur bei Epi 7: Das Erwachen der Macht mitspielte, sondern auch jetzt in Epi8: Die letzten Jedi deutlich mehr Screentime bekam, für sie übernehmen wird an der Spitze der Resistance. Dadurch, dass die Führungsriege im Film getötet wurde, könnte es inhaltlich Sinn ergeben und es wäre eine tolle Verbeugung vor Carrie Fisher.

General Hux, Captain Phasma & Supreme Leader Snoke

Auf der anderen Seite gab es dann aber auch mit Phasma, Hux und Snoke gerade auf der Seite der Antagonisten viel verschenktes Potenzial, da war irgendwie einfach mehr drin, stattdessen blieben gerade diese drei auch in Episode 8 sehr blass. Schon bei 7 war ich enttäuscht von ihrer Profillosigkeit, war mir aber bewusst, dass man in Episode 7 so viel Neues ins Franchise integrieren musste, dass man nicht jeder Figur gleich viel Aufmerksamkeit schenken kann. Diese habe ich aber jetzt in Episode 8 eingefordert, nur um dann festzustellen, dass Rian Johnson sie lieber loswird, statt sie auszubauen. Die 20-30 langweiligen, schlechten Minuten auf Canto Bight mit Finn und Rose hätte man besser für diese Figuren nützen können.

Hux wurde zur absoluten Lachfigur, Phasma in 2 Minuten Screentime aussortiert und Snoke hätte mehr Potenzial gehabt. Ich meine damit nicht Mal den überraschenden Tod von Supreme Leader Snoke, den empfand ich sogar als cool und smart, sondern eher die traurige Gewissheit nicht mehr über ihn erfahren zu haben außer seine unglaublichen Fähigkeiten mit der Macht, die er uns kurzzeitig demonstrierte. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass ein Darth Sidious in der Originaltrilogie null Background hatte und die einzigen Infos über ihn durch die Prequels bekannt wurden und so richtig viel war das auch nicht. Ich fand die Entscheidung ihn zu töten aber sehr mutig, weil es genau genommen nahezu unausweichlich war, diesen Konflikt an irgendeinem Zeitpunkt in Episode 8 oder 9 so zu lösen. Der Konflikt zwischen Kylo Ren und Snoke war ein ständiger Begleiter in Star Wars 7: Das Erwachen der Macht und Die letzten Jedi, Kylo wurde benutzt und mehr als einmal gedemütigt, zudem ist seine Geschichte eine wichtige Säule der neuen Reihe. Ich begrüße es hier die Erzählung zu straffen und Kylos Geschichte schneller voranzutreiben.

Damit verbunden ist zwangsläufig auch Reys Entwicklung, die insgesamt einen sehr runden Storyarc durchlaufen hat in The Last Jedi auch wenn ich mir fast schon gewünscht hätte, dass sie nach der Szene im Thronsaal tatsächlich die Hand von Kylo genommen hätte, um den Angriff auf die Resistance vorerst zu stoppen und den Film auf dieser düsteren Note von einem vermeintlichen Power-Couple enden zu lassen. Im dritten Film hätte man diese Geschichte dann wieder auflösen können, aber gut, man hat sich für einen anderen Ansatz entschieden, der auch in Ordnung ist und uns darüber hinaus viele coole Momente bescherte, die uns sonst wohl verborgen geblieben werden. Dazu zähle ich das Kräftemessen um Lukes Lightsaber, die emotionale Reunion von Luke und seiner Schwester Leia, Die Force Projection im großen Finale, den Nod an A New Hope, wenn Luke in der Ferne die beiden Sonnen betrachtet und sich der Macht hingibt und natürlich auch die vielen optischen Highlights und grandiosen Bilder.

Optik, Effekte & Action:

The Last Jedi ist technisch und optisch erneut über weite Strecken ein Überflieger. Seien es die wunderschönen Shots über die Insel auf der Luke Rey trainiert, die Animatronics oder die vielen Screensaver-Hintergründe im großen Finale.

Das Set-Up mit diesem Mineralplaneten fand ich so smart; die salzige Oberfläche und die aufgewirbelte rote Erde brannten sich mehr als einmal in mein Gedächtnis ein. Auch die AT-ATs, die zwar moderner sind aber sich noch immer so bewegen, als ob hier mit Stop-Motion-Technik gearbeitet wurde, sahen grandios aus vor der Sonne im Hintergrund. Auch Lukes Szenen, wenn er durch die brennende Öffnung der Basis oder nach dem Beschuss der AT-ATs durch die Staubwolken tritt.

Wie auch schon bei Episode 7: Das Erwachen der Macht, setzte man auch dieses Mal auf viele Animatronics und echte Sets. Zum Beispiel die Porgs, die milchgebenden Viecher, die Caretaker, viele Gestalten im Casino, die Crystal Critters oder Puppen-Yoda. Das schätze ich sehr und fand ich auch ziemlich gut. Es trägt für mich zu einem glaubwürdigen World-Building bei und wirkt letztlich viel natürlicher, wenn nicht alles aus dem PC kommt.

Natürlich ist auch John Williams wieder mit von der Partie, der hier wieder einen besseren Score abliefert als ihn Das Erwachen der Macht hatte.

Die Weltraumschlacht zu Beginn des Films mit Poe und den Resistance-Bombern war nach Rogue Ones Kampf über Scarif sicherlich eine der besten. Richtig geil fand ich hier den X-Wing U-Turn von Poe, nachdem er das letzte Geschütz zerstört hat und sich nun seinen Verfolgern widmet. Auch wie der „Dreadnaught“ und später Snokes Schiff die Supremacy“ mit Lightspeed übermächtig vor unsere Augen jumpen war beeindruckend.

Später im Film gibt es aber mit Admiral Hodor… äh Holdo noch einen der epischsten Momente im gesamten Star Wars Franchise, wenn sie als Letzte zurückbleibt, um die Door zu holden – okay ich höre auf damit – und per Lightspeed-Sprung Snokes Schiff rammt. Auf diese Szene habe ich mich beim zweiten Mal Schauen so sehr gefreut und sie war einfach wieder richtig geil. Optisch absolut klasse inszeniert wie die Raddus die „Supremacy“ wie 1000 Papercuts in seine Einzelteile zerlegt, dann durch die Stummschaltung des Tons sowohl realistisch als auch super episch wirkte und wenn der Ton wieder einsetzt, rundet so ein richtig cooles „Brummen“ die Szene ab.

Natürlich gab es auch einige Kämpfe zwischen Protagonisten die nicht in einem Cockpit stattfanden, die mal super und mal weniger gut waren. Beispielsweise war das Aufeinandertreffen von Captain Phasma und Finn zwar gut aber deutlich zu kurz, womit man dann auch noch direkt sich einer Figur relativ billig entledigt hat.

Das Duell zwischen Luke und Kylo kann man prinzipiell eher weniger als Kampf bezeichnen wie ihn sich viele sicherlich gewünscht hätten, aber es sah zumindest cool aus und war gut gemacht. Man achte zum Beispiel darauf, dass Luke sich nur in den hinterlassenen Spuren von Kylo Ren bewegt und über das Salz „schwebt“.

Absolutes Highlight war natürlich die Szene im Thronsaal. Nach dem Mord an Supreme Leader Snoke verbünden sich Rey und Kylo Ren für eine epische Kampfszene gegen Snokes Elitekämpfer, den Praetorian Guards, und räumen kurzerhand absolut bad-ass auf. Schön choreographiert, vielseitig und teilweise brutal schnätzeln sie sich gemeinsam durch die Reihen der Gegner.


Humor:

Ein großer Kritikpunkt an Die letzten Jedi ist für viele der übertriebene Einsatz von humoristischen Einlagen – immer häufiger fällt in diesem Zusammenhang der Begriff der „Marvelisierung“. Es ist schon nicht ganz von der Hand zu weisen, dass die „Star Wars„-Filme seit Disney die Rechte gekauft hat, deutlich lustiger sind, so wie es die Comic-Verfilmungen von Marvel erfolgreich vorgemacht haben. Natürlich war auch schon die Original-Trilogie teilweise sehr witzig, aber viel von diesem Humor kam durch den Charme der Darsteller und ihrer Dialoge. Bei The Last Jedi gibt es auch solche Lichtblicke, wenn beispielsweise Finn das erste Mal auf Rose trifft und in bester „Han Solo„-Art versucht sich rauszureden, doch leider gibt es auch viele Momente die drüber oder unangebracht waren. Nahezu krampfhaft versucht man in regelmäßigen Abständen die Szenen mit zu viel Humor, teils Slapstick-Einlagen aufzulockern und selbst Augenblicke, welche eher einen dramatischen Unterton haben sollten, werden manchmal ins Lächerliche gezogen. Natürlich greift man damit einfache Lacher ab, weil Rian Johnson ganz bewusst mit unserer Erwartungshaltung spielt, aber manchmal ist weniger nun mal mehr.

Zum Beispiel merkt man das dann auch an Figuren wie General Hux, der im Prinzip die Nummer 3 in der First Order ist, aber sowohl in The Force Awakens und jetzt noch viel mehr zu einem absoluten Comic Relief Charakter degradiert und nicht nur in jeder Szene vorgeführt wird, sondern jetzt auch schon Mutterjokes vor seiner versammelten Mannschaft reingedrückt bekommt. Die Kirsche on Top ist dann noch Domhnall Gleeson, der eigentlich ein sehr talentierter Schauspieler ist, aber den Ansatz für diesen Charakter so drüber wählt, dass das Overacting wirklich nur noch wie eine Karikatur wirkt. Gewisse Parallelen zu Jesse Eisenbergs Lex Luther in Batman v Superman kann man da schon ziehen.

Auch die kleinen, süßen Porgs müssen nicht in jeder zweiten Szene zu sehen sein nur weil sie.. naja klein und süß sind. Man merkte hier deutlich, dass man sich bewusst die Porgs ausgedacht hat um das Merchandise-Geschäft kräftig anzukurbeln zu Weihnachten. Ja ich fand sie auch witzig und auch süß, aber irgendwo ist soviel Berechnung dann eher nicht mehr so cool.

Fazit:

Alles in allem konnte mich Star Wars Episode 8: Die letzten Jedi vor allem über tolle Schauwerte, mutigen Entscheidungen seitens Rian Johnson und einer konsequenten Weiterführung der Geschichten der Hauptfiguren Rey, Kylo und Luke überzeugen. Dennoch zieht der langweilige, unlogische Mittelteil mit seinen 20-30 Minuten den Film runter und ist eigentlich nicht auf dem Niveau eines „Star Wars„-Films. Zusammen mit teils unangebrachten Humorelementen und so manchem vernachlässigten Charakter ist dieser Film bei weitem kein fehlerfreier Film, der verständlicher Weise das Publikum spaltet. Trotzdem eine Empfehlung.

Kurzkritiken Round-Up KW 47/48 2017

Paddington 2

Storyanriss:

Er trägt Schlapphut, Dufflecoat und ist ziemlich behaart: Der liebenswerte Bär Paddington (Stimme im Original: Ben Whishaw / deutsche Stimme: Elyas M’Barek) hat bei Mr. und Mrs. Brown (Hugh Bonneville, Sally Hawkins) sowie deren Kindern Judy (Madeleine Harris) und Jonathan (Samuel Joslin) ein Zuhause gefunden und sich mittlerweile auch in der Nachbarschaft durch seine höfliche, zuvorkommende und immer fröhliche Art zum beliebten Mitglied gemausert. Als der 100. Geburtstag von Tante Lucy (Imelda Staunton) vor der Tür steht, sucht Paddington nach einem passenden Geschenk. Im Antiquitäten-Laden von Mr. Gruber (Jim Broadbent) findet er ein einzigartiges Pop-up-Bilderbuch, von dem er sofort angetan ist. Doch um sich das leisten zu können, muss der tollpatschige Bär ein paar Nebenjobs antreten, bei denen das Chaos nicht lange auf sich warten lässt. Und zu allem Überfluss wird auch noch das Buch geklaut! Paddington und die Browns heften sich an die Fersen des Diebes Phoenix Buchanan (Hugh Grant).

Fazit:

Ich habe vorab ehrlich gesagt nicht wirklich an Paddington 2 geglaubt, aber muss diesen voreiligen Schluss revidieren, denn letztlich hat er mir dann doch echt gut gefallen und sogar besser als der Vorgänger. Regisseur Paul King und sein Team beweisen einmal mehr ihr Gespür und guten Blick für’s Visuell. Sehr positiv sind mir hier die tollen Übergänge und sehr phantasievollen Zeitraffersequenzen aufgefallen. Gleich zu Beginn zeigt man den Ideenreichtum mit der coolen Idee, das Pop-Up-Buch, welches im im weiteren Verlauf der Geschichte eine wichtige Rolle spielt, zum Leben zu erwecken und unsere Protagonisten in dieser Welt aus Pappwänden agieren zu lassen. Auch später im Gefängnis gibt es eine sehr interessante Idee, den Gefängnisausbruch anhand eines Puppenhauses darzustellen, welches unsere Akteure in 2D zeigt.

Darüber hinaus – wie schon im ersten Teil – ist Paddington einfach eine süße Figur, der man nicht böse sein kann so ungeschickt sie sich auch manchmal anstellt und anderen auf den Schlips tritt. Viele liebevolle Szenen. Zu dem alten Cast rund um die tolle Sally Hawkins und Hugh Bonneville, kehrte auch Elyas M’Barek als deutsche Stimme für Paddington zurück. Zusätzlich hat man natürlich auch neue Leute in diesem Film gehabt. Unter anderem Noah Taylor, der dieses Jahr so grandios Hitler in der zweiten Staffel von Preacher verkörperte, so dass er einem sogar fast sympathisch werden konnte. Wow, dass ich das mal sagen würde, hätte ich nie erwartet. Noch größere Rollen haben Brendan Gleeson und Hugh Grant. Gleeson als kautziger Gefängniskoch mit harter Schale aber weichem Kern war sehr gut in dieser witzigen Rolle und natürlich Hugh Grant, der im zweiten Teil Nicole Kidman als Bösewicht beerbte und mir auch deutlich besser gefiel. Natürlich ist der Charakter auch wieder ein wenig drüber aber letztlich irgendwie charmanter und herrlich selbstironisch.

Alles in allem war Paddington 2 ein sehr schöner Familienfilm für die Weihnachtszeit mit dem man nicht viel verkehrt machen kann.

Battle of the Sexes – Gegen jede Regel

Storyanriss:

1973 befindet sich die Profi-Tennisspielerin Billie Jean King (Emma Stone) als Weltranglistenerste auf dem vorläufigen Höhepunkt ihrer Karriere. Doch die vielen Turniersiege und der Ruhm sind nicht alles für sie, denn King, die weit mehr als nur Freundschaft für ihre Vertraute Marilyn Barnett (Andrea Riseborough) empfindet, setzt sich außerdem mit Vehemenz für die Gleichberechtigung von Frauen ein. Bobby Riggs (Steve Carell) hingegen hat seine besten Jahre schon lange hinter sich und außerdem mit seiner Spielsucht zu kämpfen. Der ehemalige Champion möchte es noch einmal wissen und den Ruhm alter Tage wieder aufleben lassen. Dazu ist er sogar bereit, seine ganze Reputation aufs Spiel zu setzen. In der Öffentlichkeit vertritt er bezüglich der Geschlechterdebatte die entgegensetzte Meinung zu der von King und so kommt es zum unvermeidlichen Zusammenprall in einem Tennismatch der Geschlechter, das als „Battle Of The Sexes“ in die Geschichte eingehen soll.

Fazit:

Mit Emma Stone und Steve Carrell hat man zwei passende Darsteller für die Hauptrollen gefunden. Oscarpreisträgerin Stone wirkt mit ihrer zurückhaltenden und sensiblen Art gut zu Bille Jean King und Steve Carrell darf einmal mehr zeigen, dass er auch im „ernsten Schauspiel“ überzeugen kann, auch wenn seine Figur natürlich hauptsächlich skurril-witzig angelegt ist. Die Geschichte ist gut und nicht nur durch die entflammte Debatte auch sehr aktuell. Die schmierigen und chauvinistischen Aussagen waren schon teilweise sehr hart an der Grenze zur Unerträglichkeit.

Was ich an der Geschichte cool fand, war der Fakt, dass hier im Prinzip ein Tennismatch zwischen zwei Tennislegenden ausgetragen wird, aber im Endeffekt keiner der beiden Teilnehmer das Ganze für das Duell an sich macht. Bobby Riggs spielt mit dem chauvinistischen Image, weil er das große Geld und den Eventcharakter nutzen will und auch Billie Jean geht es nicht darum, zu beweisen, dass Frauen besser als Männer im Tennis sind, sondern sie kämpft für eine faire Gleichstellung beider Geschlechter. Wenn Frauen es schaffen die gleiche Anzahl an Tickets zu verkaufen wie die Männer, warum sollten sie nur einen Bruchteil der Gewinnsummen verdienen, ist nur eine Frage die der Film und Billie Jean aufwerfen.

Auch wenn beide Tennisfilme nicht wirklich inhaltlich zu vergleichen sind, gefiel mir Battle of the Sexes besser als Borg McEnroe, so wirklich was auszusetzen habe ich an Battle of the Sexes auch nichts außer die Qualität der Tennis-Szenen, die recht langweilig und ohne Spannung inszeniert waren. Sicherlich wird das aber einfach mit der Ära zu tun haben, die der Film beleuchtet. Wie bei jedem Sport üblich, entwickelte sich natürlich auch Tennis über die Jahre weiter und ist 2017 hundertmal athletischer und schneller als Ende der 60er, wo die im Film gezeigten Bilder des Jahrhundertspiels wirkten wie Warm-up und Trainingssessions im Jahr 2017.

 

Detroit

Storyanriss:

Detroit, 1967: Die schwarze Bevölkerung leidet bereits seit vielen Jahren unter Diskriminierung und sozialer Ungerechtigkeit. An einem hitzigen Sommertag eskaliert der Konflikt schließlich und Straßenschlachten brechen aus – ganze fünf Tage halten die Unruhen an, bei denen Soldaten als Unterstützung der Sicherheitskräfte in die Stadt einrücken. Mitten in diesem unübersichtlichen Geschehen werden eines Abends Schüsse aus dem überwiegend von Schwarzen bewohnten Algiers Motel gemeldet, das daraufhin von Polizei und Militär gestürmt wird. Ein Gast stirbt dabei und die folgenden Ermittlungen eskalieren schnell, als die Polizisten unter Führung des Streifencops Philip Krauss (Will Poulter) beginnen, die Gäste, darunter Sänger Larry (Algee Smith), dessen bester Freund Fred (Jacob Latimore) und Wachmann Melvin Dismukes (John Boyega), in Verhören mit brutalen Mitteln unter Druck zu setzen.

Fazit:

Kathryn Bigelow ist eine der größten und erfolgreichsten Regisseurinnen der Welt. Im Jahr 2008 stach sie ihren Exmann James Cameron bei den Oscars im direkten Duell mit The Hurt Locker gegen Avatar aus und gewann den Preis für den Besten Film des Jahres. Aber auch darüber hinaus hat sie mit Near Dark, Zero Dark Thirty und Gefährliche Brandung  den ein oder anderen Kultklassiker zur Leinwand gebracht. Dementsprechend landete auch ihr neustes Projekt Detroit selbstverständlich sofort auf meinem Radar. Die Erwartungen waren hoch, der Cast versprach viel Talent und der Trailer konnte mit seiner sehr beklemmenden Atmosphäre definitiv überzeugen. Mit dem finalen Ergebnis tue ich mich ehrlich gesagt aber schwer.

Genauer gesagt war ich ganz schön enttäuscht. Erstmal war Detroit mit 2,5 h bestimmt 20-30 Minuten zu lang, was ich nicht nur bei mir sondern auch an den Reaktionen des Publikums spürte. Diese überschüssige Zeit steckte Bigelow vor allem in den Beginn und das Ende des Films, um den Charakteren, die es so ja wirklich in diesen wahren Begebenheiten gegeben hat, mehr Background zu geben und uns als Zuschauer emotional zu binden für die dramatischen Momente, die noch folgen sollten. Leider hat das für mich null funktioniert, ehrlich gesagt – auf die Gefahr hin, mich komplett in die Nesseln zu setzen – sogar eher noch Gegenteiliges. Das Hauptaugenmerk lag auf einem Gesangstalent, was wohl zu dieser damaligen Zeit auf dem Weg zu einem Plattenvertrag war und durch die Aufstände in Detroit ausgebremst wurde. Ständig fing der Dude an komplett theatralisch und nervig zu singen, was mich halt gar nicht berührt hat.

Genauso schaffte es Detroit für mich nicht, die Motivation hinter den Riots so näher zu bringen, dass ich ein richtiges Verständnis dafür entwickeln konnte. Ja klar, der Rassismus der Weißen und die Polizeigewalt waren der Grund, aber im Film fragte ich mich die erste halbe Stunde eigentlich permanent „was zum Teufel machen die Afroamerikaner da eigentlich gerade? Was soll das bringen?“. Der Film zeigt zu Beginn wie die Polizei eine Party von Schwarzen willkürlich auflöst, woraufhin diese anfangen sich gegen das System aufzulehnen und ihre eigenen, denn damals zogen die Weißen in die Vororte Detroits und die Afroamerikaner bekamen Viertel in der Stadtmitte zugeordnet, Häuser, Autos, Geschäfte und Straßen zu zerstören. Sie zerstörten im Prinzip das Eigentum und die Leben ihrer eigenen Community, plünderten und riefen die Anarchie in Detroit aus. Ich konnte dieser Logik nicht folgen, fühlte mich nicht selten an die G20 Ausschreitungen in Hamburg erinnert, wo die Linksextremisten ihre Wut auf die Politik und Politiker als Vorwand nutzten um Unschuldige und Unbeteiligte zu bestrafen in dem sie deren hart erarbeitetes Eigentum zerstörten und die Stadt in den Ausnahmezustand versetzten. Im Anschluss ging es aber gleich weiter: der Grund warum es dann zu dem Kern der Geschichte kommt, also den Ereignissen im Hotel, ist nämlich, weil ein Afroamerikaner auf die super geniale Idee kommt in dieser eh kaum angespannten Lage mit einer Schreckschusspistole von seinem Fenster aus auf Polizei und Armee zu schießen, woraufhin diese nach Heckenschutz in dem Hotel sucht. Richtig Verständnis hatte ich für das alles nicht und der Film hatte mich zu diesem Zeitpunkt schon fast verloren.

Die komplette Verhörszene im Hotel traf dann aber wieder einen Nerv bei mir, war erschreckend, beängstigend und natürlich absolut widerwärtig. Poulter stach hier schauspielerisch besonders raus. Bei The Revenant war er schon richtig gut aber dass er nach einer Dulli-Rolle in Wir sind die Millers hier als knallharter, rassistischer Cop so abliefern würde, ist beeindruckend. Von ihm wird man noch viele gute Filme sehen. Nachdem die Situation im Hotel aufgelöst ist, verfällt der Film wieder in die Langeweile zurück. Ich weiß nicht, Detroit hat ein schreckliches Kapitel der amerikanischen Geschichte erzählt und für sowas ist Kathryn Bigelow normalerweise die richtige Person, doch mich konnte Detroit weder auf einem emotionalen noch unterhaltungsmäßigen Level abholen.

Aus dem Nichts

Storyanriss:

Katja (Diane Kruger) verliert ihren Mann Nuri (Numan Acar) und ihren Sohn Rocco (Rafael Santana) bei einem Bombenanschlag. Sie ist tief erschüttert. Es gibt niemanden, der ihre Trauer lindern kann – ihren Schmerz betäubt sie mit Drogen. Katja denkt daran, sich umzubringen. Als die Polizei das Neonazi-Paar Edda (Hanna Hilsdorf) und André Möller (Ulrich Friedrich Brandhoff) verhaftet, weil ein entscheidender Hinweis von Andrés Vater (Ulrich Tukur) einging, schöpft Katja Hoffnung. Der Prozess, bei dem sie von Nuris bestem Freund Danilo Fava (Denis Moschitto) anwaltlich vertreten wird, ist anstrengend, doch die Aussicht auf eine Verurteilung der Täter gibt Katja Kraft.

Fazit:

Mit Aus dem Nichts startet unser deutscher Oscarbeitrag in den Kinos. Regisseur Fatih Akin hat sich mit Filmen wie Gegen die Wand und Soul Kitchen zu einem der besten deutschen Regisseuren gemausert. Auch mit seinem neusten Film der lose von den NSU Morden „inspiriert“ ist, konnte er neben der Wahl zum deutschen Oscarbeitrag auch schon andere Auszeichnungen gewinnen. Die größte Ehrung wurde Hauptdarstellerin Diane Kruger zuteil, die in Cannes den Award für die beste schauspielerische Leistung bekommen hat.

Der Film wird in den drei Kapiteln „Familie“, „Gerechtigkeit“ und „Meer“ erzählt, die sich nicht nur inhaltlich stark unterscheiden, sondern auch tonal. Im ersten Kapitel überwiegen vor allem die Emotionen, die in einigen stark inszenierten Szenen eindrucksvoll zur Geltung kommen, beispielsweise im Auffanglager als Diane Krugers Charakter Katja die Todesmeldung bekommt und innerlich völlig zerrissen auf den Boden sackt, die Musik aussetzt und man ihr minutenlang bei ihrem emotionalen Zusammenbruch zuschaut. Diane Kruger war wirklich durchweg sehr gut in diesem Film. In diesem Teil geht es auch viel um die Polizeiarbeit, die Trauerbewältigung der Familie und Freunde. Gut gefiel mir hier auch ein Moment wo Diane Kruger ihre sehr fürsorgliche und hochschwangere beste Freundin wegschickt, weil sie es einfach nicht ertragen kann, nachdem sie ihre eigene Familie verlor.

Das zweite Kapitel beschäftigt sich dann mit dem Prozess und für mich als Zuschauer waren einige Szenen genauso unerträglich wie es für Katja sein musste, das kam echt gut rüber. Auf das dritte Kapitel gehe ich jetzt nicht näher ein, kann aber sagen, dass es mir nicht so wirklich gefallen hat. Der Ansatz war in Ordnung, Ich hätte mir nur eine etwas andere, straffere Inszenierung gewünscht. Alles in allem war Aus dem Nichts ein guter Film, der hauptsächlich von seiner tollen Hauptdarstellerin und den emotionalen Momenten lebt, aber für mich weder so außergewöhnlich noch so gut ist wie unser Oscarbeitrag Toni Erdmann in letzten Jahr. Selbst der hatte trotz krassem Buzz und einem sehr erfolgreichen Jahr am Ende knapp das Nachsehen, ist aber immerhin in die Top 5 Auswahl der Academy Awards gekommen, bei Aus dem Nichts halte ich eine Wiederholung des Erfolgs ohne die diesjährige Konkurrenz zu kennen für eher unwahrscheinlich.

Whatever Happens

Storyanriss:

Vor sieben Jahren wurden Julian (Fahri Yardım) und Hannah (Sylvia Hoeks) nach einer gemeinsamen Wohnungsbesichtigung zu Mitbewohnern und kurze Zeit später auch zu einem Paar. Doch ihre unterschiedlichen Lebensentwürfe und persönlichen Vorstellungen sorgen nach und nach dafür, dass die Beziehung irgendwann in die Brüche geht. Nun haben die ambitionierte Juristin und der entspannte Fotograf gerade die Trennung beschlossen und wollen fortan eigene Wege gehen. Dafür muss aber erst einmal die ehemalige gemeinsame Wohnung aufgelöst und weitervermietet werden. Die Ex-Partner treffen sich noch einmal, um das Nötige zu regeln, doch haben nicht damit gerechnet, welche Pläne das Schicksal mit ihnen hat: Ausgerechnet am Silvesterabend sitzen Julian und Hannah gemeinsam in ihrer ehemaligen Wohnung fest, weil die Übergabe geplatzt ist.

Fazit:

Whatever Happens ist weniger eine Rom-Com als ein klassisches Drama, das im Prinzip glaubwürdig eine normale Beziehung beschreibt mit ihren Höhen und Tiefen. Die Prämisse hierbei am Ende der Beziehung, sprich der Trennung anzufangen, die als Ausgangspunkt und Rahmenhandlung fungiert, empfand ich als sehr gelungen. Das Drehbuch war gut geschrieben und durch die beiden Hauptdarsteller Fahri Yardim und Sylvia Hoeks toll gespielt. Gerade Sylvia Hoeks war einer der ausschlaggebenden Gründe mir Whatever Happens anzuschauen, obwohl ich ihn sonst vielleicht unter normalen Umständen ignoriert hätte, denn erst vor wenigen Monaten hatte sie mit einem der besten Filme des Jahres, Blade Runner 2049, ihren Durchbruch und ist mit ihrer grandiosen Leistung auf meinem Radar aufgetaucht. Umso erstaunter war ich dann, dass sich die holländische Schauspielerin jetzt in dieser deutschen Produktion wiederfindet.

Die größten Stärken des Films liegen im Realismus und vor allem den kleinen Momenten, die die Abnutzungserscheinungen der Beziehung zeigen, wenn der Alltag einsetzt und beide Partner eigentlich sehr unterschiedliche Pläne für ihre Leben hatten. Ein Moment der mir besonders im Gedächtnis geblieben ist, war als Sylvia Hoeks Charakter Hannah endlich mehr Zeit für ihre Tochter aufbringen will und merkt, dass diese gar keine richtige Bindung zu ihrer Mutter empfindet und sie auch gar nicht zu brauchen scheint. In dieser Szene sitzt Hannah am Küchentisch, während Julian mit der gemeinsamen Tochter den Raum und die Kamera verlässt und ihr hilft. Man hört im Hintergrund noch wie gut sich Vater und Tochter verstehen und wie eng ihre Bindung ist, währenddessen Hannah am Tisch sitzend realisiert und resigniert sich einem Heulkrampf hingibt.

Whatever Happens ist ein realistisches Liebesdrama mit glaubwürdigen Hauptdarstellern und für mich ein weiterer, guter deutscher Film in diesem Jahr.

Girls Trip

Storyanriss:

Fünf lange Jahre ist es her, dass die vier eigentlich besten Freundinnen Ryan (Regina Hall), Sasha (Queen Latifah), Lisa (Jada Pinkett Smith) und Dina (Tiffany Haddish) zum letzten Mal zusammen feiern waren, zu viel hatten sie in der Zwischenzeit mit Beruf, Familiengründung und diversen Beziehungen zu tun. Doch nun steht das große Wiedersehen an, denn die selbsternannte „Flossy Posse“ reist gemeinsam zum legendären Essence Festival in New Orleans. Und eines steht für die vier ehemaligen Partyköniginnen fest: Sie wollen die wilden College-Tage wiederaufleben lassen! Doch während sie ein spektakuläres Dance-Off veranstalten, mit heißen Typen flirten und vielleicht ein klein wenig zu tief ins Glas schauen, merken die vier vor allem eines: Am meisten Verlass ist noch immer auf die besten Freundinnen.

Fazit:

Mit einigen Monaten Verzögerung schafft es die Hitkomödie des Jahres Girls Trip auch zu uns nach Deutschland. Mit mehr als 140 Millionen war der Film nicht nur finanziell erfolgreich, sondern kommt mit einem Rotten Tomatoes Score von 89% und einer IMDb Wertung von 6,4 bei Kritikern und Publikum sehr gut weg für eine Komödie. Diesen Erfolg hatte sich sicherlich auch Girls Night Out mit Scarlett Johansson im Sommer gewünscht, der so zu 80% das gleiche Storykonstrukt wie Girls Trip nutzte, aber in jeglicher Hinsicht schlechter war.

Während der Scarlett Johansson Film im Prinzip sehr handzahm war, hat Girls Trip definitiv kein Blatt vor den Mund genommen. Es ist zwar ein wenig gewöhnungsbedürftig, wenn ein Saal voll mit 100 Weissbroten im 2 Minutentakt über eine Comedy gröhlt, die nicht nur von Schwarzen gemacht wurde, sondern auch auf ein in erster Linie schwarzes Publikum abzielt, aber es war dennoch ein sehr lustiger Abend. Das Publikum bestand zu 95% aus Frauen, die nach wenigen Minuten hemmungslos anfingen zu saufen und eine Menge Spaß zu haben schienen. Girls Trip war sehr witzig auch wenn man sich erst ein wenig daran gewöhnen musste, in einer deutschen Synchronisation in jedem zweiten Satz „Pussy“, „Nigga“, „Bitch“ und „Schwanz“ zu hören und die Komödie war dementsprechend vor allem hart und dreckig. Spätestens bei einer 1-zu-1 Übersetzung von chick und cock zu „ein Hühnchen findet ihren Hahn“, wird einem bewusst, dass der Film natürlich auf seiner Originalsprache besser funktioniert – auch wenn es nicht immer so schlecht war.

Die Geschichte war jetzt nichts Besonderes und ein typisches Vehicle für diese Art Film. Wie gesagt: schon selbst in diesem Jahr wurde sie so ein weiteres Mal so verfilmt. Vier beste Freundinnen verloren sich mit der Zeit aus den Augen um ihr eigenes Leben zu führen und kommen dann an einem Wochenende wieder zusammen, um zu feiern und natürlich auch ihre nicht so perfekten Leben mit Hilfe ihrer Freundinnen zu retten. Also auch hier gab es zwischen dem Humorfeuerwerk immer Mal wieder ruhige Momente, um vor allem die Rahmenhandlung rund um Regina Halls Charakter zu erzählen, auch die letzten 15 Minuten sind nahezu ausschließlich dieser Geschichte gewidmet, was zwar prinzipiell okay ist, aber auch gigantisch das zackige Tempo ausbremst, das Girls Trip bis dato hatte. Diese Szenen hätte man vielleicht ein wenig kürzer und knackiger halten können, um die Zuschauer auf einer eher lustigen Note aus dem Saal zu lassen, aber letztlich war es auch in dieser Form kein Reinfall.

Der Humor ist nicht nur derbe, sondern zum Großteil natürlich auch vulgär. Wer sich absolut nicht auf diese Art Humor einlassen kann und nur auf witty, smarten Witz steht, der sollte diesen Film meiden. Aber glaubt mir, hin und wieder kann man auch einen Film wie Girls Trip vertragen. Jetzt habe ich viel über Humor geredet, doch was wäre eine gute Dialogzeile ohne die richtigen Personen, die diese rüberbringen könnten? Vermutlich nur ein paar Worte auf einem Blatt Papier. Der Cast des Films war super; Regina Hall kennt man bereits aus ähnlichen Filmen wie Denk wie ein Mann oder Scary Movie und ist ein solides Fundament für diese Komödie, Jada Pinkett Smith und Queen Latifah waren super Ergänzungen, aber diese gute Mischung rundet die Vierte im Bunde ab: Neuentdeckung Tiffany Haddish, die ein echter Scenestealer ist und die witzigsten Momente im Film hat.

Bei ihrer Leistung und dem Erfolg von Girls Trip insgesamt bekomme ich einen Brautalarm-Vibe, der 2011 ähnliche Knöpfe drückte und sogar eine Oscar-Nominierung für Melissa McCarthy abwarf, obwohl Komödien in der Regel wenig bedacht werden bei den Academy Awards. Ich könnte mir vorstellen, dass Tiffany Haddish dieses Jahr in der Award-Saison generell aber eventuell sogar bei den Oscars dabei sein könnte.

 

Flatliners

Storyanriss:

Was sie in ihren Vorlesungen lernen, reicht den fünf jungen Medizinstudenten Courtney (Ellen Page), Ray (Diego Luna), Jamie (James Norton), Sophia (Kiersey Clemons) und Marlo (Nina Dobrev) nicht: Sie wollen noch viel mehr über den menschlichen Körper und Geist erfahren und sind bereit, für neue Erkenntnisse auch gefährliche Grenzen zu übertreten. Um herauszufinden, ob es ein Leben nach dem Tod gibt, beginnen sie mit einem riskanten Selbstversuch. Sie stoppen ihre Herzen für einen kurzen Zeitraum und bringen sich so an die Schwelle des Todes. Begeistert von dem, was dann geschieht, lassen die Studenten immer mehr Minuten verstreichen, bis sie sich gegenseitig per Defibrillator ins Leben zurückholen. Doch die Experimente bringen ungeahnte Nebenwirkungen mit sich und bald wachsen sie der Gruppe über den Kopf.

Fazit:

Das Flatliners-Remake war leider eine Totgeburt, die bis auf einen passablen Cast nicht viel zu bieten hatte. Die Prämisse bietet zwar durchaus Potential, aber was man mit dieser Idee letztlich anfängt, ist absolut enttäuschend. Vielleicht hätten sie eine Art Chronicle aus dem Set-Up machen sollen oder den Ansatz in 3-4 weiteren Alternativen weiterspinnen müssen, stattdessen bekommt man hier einen total langweiligen, inkonsequenten Film, der alles sein will aber am Ende nichts ist.

Die Charaktere sind eindimensional und der Cast bekommt kaum brauchbares Material mit dem sie arbeiten können. Die Dialoge waren teils haarsträubend und andauernd gab es so merkwürdige Momente, wo beispielsweise ein random Dude an unseren Protagonisten vorbeiläuft, einen dummen, peinlichen Satz fallen lässt, der weder die Geschichte vorantreibt noch der Tiefe der Figuren hilft und dann wieder abhaut. Eigentlich hat man da nur Fragezeichen über dem Kopf und ist peinlich berührt.

Für mich hat sich der Film auch zu viel Zeit genommen um jeden Charakter seine Flatline-Erfahrung zu geben, es dauerte knapp eine Stunde bis überhaupt der zweite Aspekt der Geschichte ins Rollen kam. Man hätte hier durchaus ein wenig zügiger machen und dafür dann die Horrorelemente inhaltlich sowie optisch ausarbeiten können, denn diese waren auch eher unterirdisch. Unsinnige und super generische Schockelemente, die weder Spannung noch Grusel auslösten, sondern wenn überhaupt gähnende Langeweile. Leider reihte sich auch das Ende in die Liste der Enttäuschungen ein, so dass Flatliners schlussendlich wirklich ein komplett belangloser Reinfall bleibt.

Coco – Lebendiger als das Leben

Storyanriss:

Miguel (Stimme im Original: Anthony Gonzalez) ist zwölf Jahre alt und ein großer Fan von Musik – aber leider hasst seine Schusterfamilie alles, was mit Tönen und Instrumenten zu tun hat. Miguels Ururgroßvater verließ damals seine Frau und Tochter, um Musiker zu werden, seitdem fühlen sich die Riveras durch Musik verflucht. Doch Familie hin oder her – Miguel will seinem Idol, dem Sänger Ernesto de la Cruz (Benjamin Bratt), trotzdem nacheifern. Aus Versehen kommt er dabei ins Reich der Toten und betritt dadurch einen wunderschönen Ort, an dem er die Seelen seiner toten Verwandten trifft. Miguels Ururgroßmutter Imelda (Alanna Noel Ubach) ist darunter, und das nette Schwindler-Skelett Hector (Gael García Bernal). Zusammen suchen Skelett und Junge im Totenreich nach de la Cruz, wobei allerdings die Zeit drängt: Zu lange darf Miguel nicht in der Unterwelt bleiben.

Fazit:

Fantastisch. Coco gehörte zu den wenigen Ausnahmen im Animationsgenre dieses Jahr, die mich schon mit ihrem Trailer neugierig gemacht haben und ich muss sagen: Pixar ist und bleibt der Klassenprimus unter den Animationsstudios. Wiedermal schaffen sie es eine tolle, liebevolle Geschichte zu erzählen, die es durch schöne Bilder und kreative Szenen hinbekommt, mit Leichtigkeit die gesamte Klaviatur der Emotionen zu spielen.

Dia de los Muertos, also den „Tag der Toten“ als Gerüst für diese Geschichte zu nehmen, war super genial, vor allem, weil man hier eine wunderschöne Brücke zur mexikanischen Kultur schlagen konnte, die für die Mehrheit sicherlich nicht so geläufig ist. Vor allem der Aspekt der Familienzusammengehörigkeit, die Liebe die man in diesen Kulturkreisen seiner Verwandtschaft bis ins hohe Alter und sogar den Tod hinaus zukommen lässt, war sehr berührend und üblicherweise in westlichen Kulturen nicht so stark verbreitet. In Deutschland ist es nun mal nicht üblich mit 3 Generationen unter einem Dach zu leben.

Eine sehr begrüßenswerte Entscheidung wurde meiner Meinung nach auch bei der Musikauswahl getroffen, denn man hat nicht einfach nur deutsche Songs drüber gestülpt, sondern sich für einen Mix aus deutschen und spanischen Texten entschieden. Sicherlich ist das jetzt vielleicht nicht so extrem einprägsam wie die typischen Disneysongs aber es ist ein netter Kompromiss, der dieser mexikanischen Geschichte Authentizität verleiht und mir das Gefühl vermittelt, dass man sich ernsthaft mit der Thematik und der Kultur befasst hat. Gewisse Parallelen zu „Moana“ aus dem letzten Jahr kommen da zwangsläufig auf für mich, auch wenn das oscarprämierte Moana vom Mutterkonzern Disney selbst stammt.

Was mir an den Pixarfilmen immer besonders gut gefällt, sind die Parallelgesellschaften, die sie so häufig in ihren Filmen kreieren. Egal welches Setting und welche Geschichte, aber sie bekommen es hin unsere Gesellschaft und Struktur im Fall von Coco auf das Reich der Toten zu übertragen, was dazu führt, dass ich mich immer über die Liebe zum Detail freue und in meinen Bart schmunzle. Die Story dreht sich im Kern also um die Ehrung der Lebenden und Toten, behandelt aber auch abseits davon Themen wie die Erwartungshaltung an die eigenen Kinder, das Verwirklichen der persönlichen Träume und welchen Eindruck man bei seinen Liebsten hinterlassen hat und wie sie dich in Erinnerung behalten.

Coco ist ein wunderbarer Film für die Familie mit vielen optischen Highlights und einer liebevollen Geschichte, die gerade zum Ende pure Emotion verspricht. Wer schneidet auch im Kino Zwiebeln..