Kurzkritiken Round-Up – April / Mai 2016

Hardcore Henry

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Massives Action Feuerwerk, mit potenzieller Gefahr einer Explosion des Kopfes beim Gucken des Films. Ganz ehrlich: schaut euch den Trailer an und schätzt für euch ein, ob ihr auf diese Art Film Bock habt. Dieses Gimmick der Egosicht zieht sich durch den gesamten Film und auch die Menge an Action ist auf einem sehr hohen Niveau. Wer also ein Schindlers Liste mit Ego Perspektive erwartet, ist hier definitiv falsch.

Die Geschichte ist belanglos und eigentlich nur Mittel zum Zweck, der Fokus liegt auf der Prämisse der Perspektive und das Ausschöpfen dieses Potentials. Ich muss sagen: für mich hat das Ganze funktioniert. Ich fühlte mich gut unterhalten, habe gut gelacht und war fasziniert von der Action. Das hat schon echt Spaß gemacht.

Der Film richtet sich schon eher an eine männliche Zielgruppe, die in der Regel auch eine gewisse Affinität zu Videospielen und Egoshootern hat. Dazu hat der Film einen guten Sharlto Copley (District 9) zu bieten und coole musikalische Untermalung. Alles in Allem gefiel mir dieser gigantische Mix aus Mirrors Edge, Hotline Miami und Crank gut und ich hatte ein super Kinoerlebnis.

Empfehlen würde ich Hardcore für einen Männerabend bei Bier und Pizza.

bewertungsskalafinal3,0

Dschungelbuch

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Vor wenigen Wochen habe ich mich dem modernen Märchen-Mix aus Schneewittchen und Eiskönigin gewidmet, heute schreibe ich über das Remake zum Disney Klassiker „Das Dschungelbuch“. Es handelt sich hierbei aber keineswegs um einen Zeichentrickfilm sondern um eine Mischung aus Live-Action und Effekten aus dem Computer. In der englischen Originalversion übernehmen die Schauspieler Scarlett Johansson, Ben Kingsley, Bill Murray und Idris Elba die Sprechrollen. Für die deutsche Lokalisation konnten unter anderem Armin Rohde und Jessica Schwarz verpflichtet werden.

Fazit:

Für mich hat dieses Remake weitestgehend funktioniert. Er sah optisch sehr sehr gut aus und die Tiere wirkten verdammt realistisch und authentisch. Zudem war die Atmosphäre stellenweise durchaus düster, was in einigen Szenen toll funktionierte und sie aufwertete. Beispielsweise bei Kaa der Schlange und King Loui.

Bei dieser Mischung aus CGI Charakteren und Live-Action ist natürlich die Synchronisation und das Schauspiel wichtig. Ich muss echt sagen, dass ich viel lieber die Originalversion gehört hätte, statt die deutschen Sprecher – vor allem wenn man sich das amerikanische Lineup anschaut mit all ihren markanten Stimmen. Auf Deutsch hat das einfach nicht immer funktioniert, vor allem bei den eher kindlichen Figuren, die so natürlich auch mit Kindern besetzt worden sind. Man merkt da einfach die Unerfahrenheit und ein gewisses Overacting. Auch der Hauptdarsteller Neel Sethi war meiner Meinung nach doch eher mittelmäßig. Insgesamt gibt es natürlich nicht viele Überraschungen bei einem Remake eines altbekannten Stoffes und man bekommt was man erwartet: ein wenig Humor und Werte wie Familie und Freundschaft werden groß geschrieben.

bewertungsskalafinal3,5

Green Room

green room

Im Rahmen der diesjährigen Fantasy Filmfest Nights konnte ich bereits am 2. April-Wochenende (9.-10. April) einen Film sehen auf den ich mich seit dem ersten Trailer von vor paar Monaten freute: die Rede ist von Green Room. Die Prämisse des Films fand ich interessant und der Cast rund um Patrick Stewart, Imogen Poots und Anton Yelchin hatte durchaus seinen Reiz. Vor allem Stewart in einer für ihn so ungewöhnlichen Rolle wirkten vielversprechend.

Fazit:

Zu Green Room habe ich sehr gemischte Gefühle, es ist kein sonderlich schlechter Film aber meinen einstigen Hoffnungen und Vorstellungen unterscheiden sich dann doch recht stark vom letztlichen Ergebnis. Ich habe mir einen Thriller gewünscht, der eine so düstere und dichte Atmosphäre schafft, die mich in den Sessel drückt. Es sollte beklemmend und so albtraumhaft sein, dass ich mir einfach die gesamte Zeit wünschte, nie auch nur ansatzweise mit solchen Leuten in einer solchen Situation zu stecken. Green Room erfüllte diese Anforderungen in den ersten 30 Minuten ziemlich gut, aber dann wurden die Probleme des Films eigentlich immer deutlicher.

Die Antagonisten, angeführt von Patrick Stewart, handeln dumm und konfus, die Pläne die geschmiedet werden, sind meiner Meinung nach  ein wenig unsauber und schludrig eingebunden. Meine Verwirrung löste sich erst zum Ende hin auf, davor war mir zwar im Groben klar, was erreicht werden sollte, aber die Details wurden dem Publikum bis dahin schlecht vermittelt. Leider blieb auch Stewarts Rolle fur meinen Geschmack zu blass. Die Dialoge im Allgemeinen ließen oft zu wünschen übrig sowie die Handlungen sämtlicher Charaktere.

Der Film wurde auch auf Grund seiner sehr harten und expliziten Gewaltdarstellung mehr und mehr zu einem mittelmäßigen und repetitiven Teenie Slasher, der immer mehr ins Skurrile abglitt und sich somit Stück für Stück von der guten Atmosphäre des Anfangs entfernte. Das ist insgesamt zwar immer noch ganz okay, aber verschenkte für mich sehr viel Potential in vielen Bereichen. Schade, Green Room.

bewertungsskalafinal2,5

Bad Neighbors 2

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Für mich war Bad Neighbors 2014 eine sehr positive Überraschung am Comedy Himmel und gehört seit dem zu den besten Komödien des Erscheinungsjahres. Die Prämisse eines eher zu Spießern verkommenen Elternpaares, das sich kurz nach ihrem Einzug mit einer Studentenverbindung im Haus nebenan auseinandersetzen muss, gefällt mir und der Cast war einfach super. Wie üblich haben diese kostengünstig produzierten Komödien das Potential schnell viel Geld abzuwerfen und dementsprechend lag es nah einen Nachfolger zu drehen. Für den zweiten Teil ändert sich die Situation zwar ein wenig aber an der Grundidee hielten die Macher fest. Nur das jetzt ein Auszug und kein Einzug sowie statt einer männlichen Studentenverbindung eine weibliche im Mittelpunkt steht.

Fazit:

Insgesamt habe ich mich zwar über die alten Bekannten gefreut und der Film an sich ist schon okay, aber wirklich viel gelacht habe ich nicht. So richtig wollten die Gags bei mir nicht zünden. Ich hatte das Gefühl, dass die Macher ihren Fokus mehr auf die Messages im Hintergrund statt auf die Gags gelegt haben. Feminismus, Gerechtigkeit und Gleichstellung sind recht dominante Themen im Film, die zwar mehr Tiefe geben – auch wenn’s dennoch nur knöcheltief bleibt.

Bad Neighbors 2 kann man schon machen und trifft den Ton des Vorgängers überaus gut auch wenn er nicht mehr ganz so witzig ist.

bewertungsskalafinal2,5

The Witch

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Seit knapp einem halben Jahr wollte ich The Witch gucken, vor allem weil der Trailer bereits vermuten ließ, dass es sich hierbei nicht um einen 0815-Horror-Einheitsbrei handelt à la Conjuring, Sinister und Co. Es wirkte auf mich viel mehr wie ein atmosphärischer Film, der nicht zwangsläufig auf Jump-Scares setzen muss, um Unbehagen beim Zuschauer zu erzeugen. Und was soll ich sagen? Letztlich bekam ich genau das.

The Witch verlangt meiner Meinung nach dem Zuschauer einiges ab und so konnte ich von anderen Kinogängern hören wie scheiße sie diesen Film fanden. Er ist generell sehr ruhig erzählt, vor allem die erste halbe Stunde kann mitunter dröge sein. Atmosphäre, Bildsprache, Sound und die dadurch entstandene Stimmung stehen im Vordergrund und nicht leicht generierte Schockmomente. Mich hat der Film darüber hinaus auch schauspielerisch überzeugt, vor allem die Hauptdarstellerin Anya Taylor-Joy war großartig. Insgesamt hat mir The Witch gut gefallen und ich habe das bekommen, was ich erwartet und erhofft habe. Dennoch gehe ich fest davon aus, dass es kein Film für Leute ist, die sich mal kurz 2h berieseln und erschrecken lassen wollen und das sage ich ohne negative Färbung, ich finde nur, dass das hier mehr für Genrefans statt für normale Kinogänger ist.

bewertungsskalafinal4,0

X-Men: Apocalypse

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Den großen Kampf um den besten Film über Superhelden-Ensembles hat wohl sehr wahrscheinlich dieses Jahr Marvels Civil War für sich entschieden und daran kann vermutlich auch eines der ältesten Superhelden-Ensembles der Filmgeschichte mit ihrem mittlerweile 6. Leinwand-Abenteuer für FOX nichts ändern. Vielleicht spielte dieser Gedanke nach dem weltweiten Erfolg des Genre-Primus Civil War (1Mrd $ in 3 Wochen bei einen Metacritic-Score von 75%) auch bereits vorab in die Meinungen einiger Kritiker, denn momentan spalten sich die Ratings zu X-Men: Apocalypse zu 50:50 auf. Wie immer wollte ich mir aber selbst ein Bild machen und bin kurzerhand mit meinem Kumpel ins Kino.

Ich habe X-Men: Apocalypse genossen auch wenn er mit stolzen 144 Minuten eventuell ein bisschen zu lang war. Gelangweilt habe ich mich zwar nicht, aber relativ überraschend für mich war der Film sehr storylastig und gar nicht mal so sehr fokussiert auf Action. Der Trailer ließ Gegenteiliges vermuten, was auch durchaus Bedenken bei mir auslöste. Im Endeffekt nimmt sich der Film bestimmt 70-80% der Lauflänge um die Geschichte rund um Apocalypse und den restlichen Akteuren aufzubauen, bevor es dann zum Finale kommt. Ich mochte den Ansatz eigentlich, auch wenn es anderen zu wenig Action war.

Viel mehr als die reine Menge an Action hat mich eher die Qualität der Kämpfe gestört. Im Vergleich zu Batman v Superman, Civil War oder selbst dem Vorgänger X-Men Zukunft ist Vergangenheit, gab es fast keine coolen Choreographien. 2h Exposition teasen dich als Zuschauer für den ultimativen Showdown am Ende des Films und auch wenn ich das Finale und den Verlauf größtenteils als sehr gelungen empfand, gaben mir die Kämpfe fast nichts.

Dennoch gab es auch einige sehr nette Szenen im Film, wie beispielsweise die Szene im Wald, Quicksilvers genialer Auftritt, das Finale oder auch Apocalypses Machtdemonstrationen. Wenn wir schon mal bei Apocalypse sind, bleiben wir da doch kurz, denn ich war positiv überrascht. Oft werden Antagonisten im Comic Universe über viele Filme angekündigt und etabliert als absolut mächtigstes und stärkstes Wesen und enttäuschen häufig am Ende. Bei Apocalypse, gespielt von Oscar Isaac, wurde diese Angst meiner Meinung nach nicht bestätigt. Immer wieder wird klar gemacht wie stark er ist und die brutalsten Tötungen gehen auch auf sein Konto. Abwarten wie da Marvels Thanos im nächsten Avengers abschneidet.

Abschließend bleibt mir zu sagen, dass X-Men: Apocalypse wie zu erwarten nicht an Civil War herankommt, aber trotzdem für mich besser abschneidet als es der Tenor der Allgemeinheit wiedergibt. Nichtsdestotrotz finde ich auch, dass seit Bryan Singer wieder auf dem Regiestuhl sitzt, die Qualität der Reboot-Reihe abgenommen hat und er weder an seine alten Erfolge mit X-Men und X-Men 2 der Original-Trilogie anknüpfen kann, noch im Vergleich zu Matthew Vaughns First Class aus dem Jahr 2011 wirklich mithalten kann.

bewertungsskalafinal3,5

The First Avenger: Civil War | Kritik / Review

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Blockbuster-Zeit – das Duell der Comic-Giganten geht in die zweite Runde. Batman V Superman: Dawn of Justice (Kritik hier) hat zu Beginn des Monats vorgelegt und trotz einem mit mehr als 500 Mio $ finanziell sehr gutem Ergebnis an den Kinokassen inhaltlich doch einige Probleme gehabt. Diese Kritik kann sich ab gestern Marvels dritter Captain America zu Nutzen machen und das Duell vorläufig für sich entscheiden.

Wie auch schon beim Vorgänger Captain America 2: The Return of the First Avenger (Kritik hier), der bei vielen Kritikern als bislang bester Marvelfilm gilt, sitzen die Brüder Anthony und Joe Russo auf dem Regiestuhl und pushten somit die Erwartungen und Hoffnungen ungleich höher.

Während es die Russos zuvor mit maximal 3 bis 4 Superhelden in einem einzigen Film zu tun hatten, ist die Geschichte um Civil War zu einem gigantischen Projekt geworden, in dem wir nicht nur die alten Bekannten wie Robert Downey Jr. als Iron Man, Scarlett Johansson als Black Widow oder Chris Evans als Captain America zu sehen bekommen, sondern auch weitere Marvel-Veteranen wie den Winter Solider, War Machine, HawkeyeVisionScarlet Witch oder gar Neulinge im Marvel Cinematic Universe wie Black Panther, Ant-Man, , Crossbones und Spider-Man.

Storyanriss:

Nach all der Zerstörung, die mit der Abwehr globaler Bedrohungen durch die Avengers einhergegangen ist, ist die US-Regierung der Meinung, dass es eine stärkere Kontrolle der Superhelden braucht. Man beschließt daher eine Instanz zu schaffen, die dafür Sorge tragen soll, dass die Helden nur noch auf Anweisung aktiv werden und Bericht erstatten. „Iron ManTony Stark (Robert Downey Jr.) unterstützt den Plan. Er hat nach der gescheiterten Schöpfung des feindseligen Super-Roboters Ultron aus erster Hand erfahren müssen, was passieren kann, wenn man auf eigene Faust handelt. Doch Steve Rogers alias Captain America (Chris Evans) weiß nur zu gut, wie eine solch mächtige Organisation missbraucht werden kann. Er stellt sich gegen das Vorhaben, sodass es zur Auseinandersetzung mit seinem Kollegen kommt.

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Es muss Grenzen für uns geben. In welcher Form auch immer – ich bin dabei.

Fazit:

Gleich Vorweg: Ja Civil War ist besser als Batman V Superman und gewinnt damit vorerst den Kampf der Comiclager für sich. Das soll es jetzt aber auch mit DCs Heldentreffen gewesen sein, denn heute steht der dritte Captain America im Fokus. Was gelingt den Russo-Brüdern denn besonders gut? Erst einmal schaffen sie es trotz eines übergroßen Casts, der mehr Superhelden aufweist als Avengers 2, Zeit und Raum zur Entfaltung zu geben. Jeder Einzelne von ihnen hat irgendwie eine plausible Erklärung und nachvollziehbare, persönliche Gründe für ihre Entscheidung auf welcher Seite sie sich letztlich positionieren.

Zusätzlich – und damit kommen wir schon fast zum größten Kompliment, das man dem Film machen kann – schaffen es Drehbuch und Regisseure dafür zu sorgen, dass der Zuschauer sich den gesamten Film über immer fragt welche Seite eigentlich richtig ist und selbst einen Tag später bin ich mir nicht sicher. Insgesamt hat der Film wie schon sein Vorgänger einfach mehr Fleisch auf den Rippen und kann neben tollen Schauwerten auch inhaltlich viel bieten und das Klischee der stumpfen Comic-Verflimung nicht bestätigen.

Natürlich erwartet man bei einem solchen Film auch viel Action und ich kann euch versichern, dass ihr nicht enttäuscht sein werdet. Civil War beginnt mit einer coolen Sequenz, hat auch im Mittelteil eine geile Verfolgungsjagd (am Berliner ICC) zu bieten sowie einen super Endfight. Die Szene, die aber besonders hervorsticht und alle anderen in den Schatten stellt, ist das im Trailer bereits angeteaste Aufeinandertreffen am Leipziger Flughafen. Viel Witz und Kreativität, coole Choreographien und Konstellationen. Vor allem Tom Holland als Spider-Man und Paul Rudd als Ant-Man waren Teil vieler Highlights in diesem epischen Kampf.

Generell waren die neuen Charaktere wie Tom Hollands Spider-Man und Chadwick Bosemans Black Panther ein voller Erfolg. Authentisch, witzig  – einfach eine Bereicherung für’s Team und den Film. Beide Solofilme, die für 2017 und 2018 geplant sind, werden jetzt mit Sicherheit stark erwartet von den Fans. Es gab aber auch einen deutschen Neuzugang undzwar Daniel Brühl, der einen der Antagonisten verkörpert. Spoilen werde ich wie gewohnt nicht, dennoch will ich ein paar Worte dazu verlieren: Er macht seine Sache gut, aber wirklich ins Gedächtnis gespielt hat er sich mit dieser Figur nicht. Gegen Ende gibt es 1-2 Überraschungen, die mir eigentlich ganz gut gefallen haben, aber dennoch bleibt Brühls Rolle blass, sein Talent verschenkt und der Auftritt wenig erinnerungswürdig.

Alles in Allem war The First Avenger: Civil War eine sehr gute Comic-Verflimung mit tollen Schauwerten, coolen Castergänzungen und viel Inhalt, der es dem Zuschauer schwer macht eine Stellung zu beziehen. Ich bin gespannt wie’s weitergeht und kann euch Civil War empfehlen.

bewertungsskalafinal4,5

The Huntsman & The Ice Queen | Kritik / Review

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Erinnert ihr euch noch an Snow White and the Huntsman aus dem Jahr 2012? Der Film, der so schlecht war, dass man ihn inhaltlich ganz schnell vergessen hat, aber durch Kristen Stewarts Tächtlemechtel mit Regisseur Rupert Sanders, das zum Ende ihrer Beziehung zu Twilight-Co-Star Robert Pattinson führte, doch länger in den Medien verweilte als verdient. Jetzt hat man sich dafür entschieden die Skandalnudeln nicht wieder zu involvieren und fokussiert sich eher auf Chris Hemsworth (Marvel’s The Avengers 2), der schon im ersten Teil den titelgebenden Huntsman verkörperte. An seiner Seite sind Regisseur Cedric Nicolas-Troyan, Nick Frost und die Hollywood-Schönheiten Emily Blunt (Sicario), Charlize Theron (Mad Max: Fury Road) und Jessica Chastain (Interstellar).

Storyanriss:

Lange vor ihrer schicksalhaften Schlacht gegen Snow White regiert die böse Königin Ravenna (Charlize Theron) gemeinsam mit ihrer Schwester Freya (Emily Blunt) ihr Reich. Doch dann wird Eiskönigin Freya durch einen bitteren Verrat das Herz gebrochen und sie flieht aus ihrer Heimat in einen winterlichen Palast, in dem sie einsam ihr Dasein fristet und ein Heer aus kriegerischen Huntsmen um sich schart. Unter den ihr treu ergebenen Kämpfern sind auch Eric (Chris Hemsworth) und Sara (Jessica Chastain), die jedoch gegen Freyas oberstes Gebot verstoßen, als sie sich ineinander verlieben: Niemand in ihrem Reich darf Liebe empfinden! Die Eiskönigin schickt das Liebespaar in die Verbannung. Als Eric und Sara Jahre später zu Ohren kommt, dass Ravenna in einem magischen Spiegel gefangen und von Freya befreit wurde, werden ihre schlimmsten Befürchtungen wahr: Das Schwesternpaar will nun gemeinsam das gesamte Land unterjochen. Doch da haben die Königinnen ihre Rechnung ohne die verbannten Huntsmen gemacht.

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Die Menschen haben vergessen, was es heißt Angst zu haben. Wir werden es ihnen wieder lehren.

Fazit:

Wie erhofft bot der Film viele Schauwerte, womit ich ausnahmsweise mal nicht den Cast mit dem wohl gewaltigsten Beauty-Overload der jüngsten Vergangenheit meine. Das Make-up und die Kostüme waren sehr gelungen und hier und da ließ der Film auch durchblicken, dass das Potential für fantastische Kreaturen und Landschaften eigentlich vorhanden wäre, es aber nur minimal einsetzt.

Die visuellen Effekte empfand ich als in Ordnung und auch die Kämpfe, die zwar komplexer und besser hätten sein können, reichten letztlich aber für mich. Wenn die Kamera nicht andauernd wackeln würde und die Szenen durch diese schnellen Schnitte so viel an Übersicht einbüßen würden, wäre hier eine deutlich bessere Bewertung möglich gewesen.

Kommen wir zur Geschichte: Schonkost. Alles schon gesehen und gehabt ohne Risiken. Vieles kommt genauso wie man es erahnt und somit gibt es nur wenig Überraschungen und man kann die einzelnen Punkte des Plots und ihre Szenen Stück für Stück auf der Checkliste abhaken. Die Eigenschaften und Handlungen der alten und neuen Charaktere sind da inbegriffen. Schauspielerisch können die Darsteller in einem solchen Film selten wirklich brillieren, weil die Geschichten dünn und die Dialoge zu simpel sind – Huntsman bildet da keine Ausnahme.

Die stärksten Momente kommen wie im Vorgänger von Charlize Theron als bitterböse Hexenkönigin Ravenna, der Rest war unterfordert. Alles in Allem gefiel mir The Huntsman besser als Snow White and the Huntsman – was zugegebenermaßen keine sonderlich schwierige Aufgabe war. Ich würde zwar nicht direkt zu einem Kinobesuch raten, jedoch kann man sich den schon bei Lust und Laune in einem halben Jahr auf Blu-ray geben.

bewertungsskalafinal2,5

10 Cloverfield Lane | Kritik / Review

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Schon merkwürdig: ich kann mich nicht daran erinnern dass es in den letzten Jahren großartig Hostage-Filme gab und jetzt bringt uns das aktuelle Kinojahr gleich 2 Filme mit dieser Prämisse in nur einem Monat und trotzdem sind Room (Kritik hier) und 10 Cloverfield Lane obgleich gewisser Gemeinsamkeiten auch sehr unterschiedlich. Wie gut mir der von J.J. Abrams produzierte Nachfolger zu Cloverfield aus dem Jahre 2008 gefallen hat, könnt ihr wie immer im Fazit erfahren.

Storyanriss:

Michelle (Mary Elizabeth Winstead) verlässt nach einem Streit New Orleans und fährt davon. Doch dann kommt es auf der wenig befahrenen nächtlichen Straße zu einem schweren Unfall. Die junge Frau verliert das Bewusstsein. Als sie später wieder aufwacht, findet sie sich nicht in einem Krankenhaus wieder, sondern in einem Bunker tief unter der Erde. Howard (John Goodman) behauptet, dass er sie gerettet hat und die Umgebung angegriffen wird. Die meisten Menschen sollen demnach schon tot sein. Doch Michelle möchte nicht ewig auf engstem Raum mit fremden Personen zusammenleben. Mit Emmett (John Gallagher Jr.), dem Dritten im Bunker, schließt sie sich zusammen und plant den Ausbruch aus den Fängen des immer paranoider werdenden Howard. Noch wissen sie nicht, was sie an der Oberfläche erwartet

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Bitte mach nicht die Tür auf, du wirst uns umbringen!

Fazit:

Mir hat Trachtenbergs erste Spielfilmarbeit sehr gut gefallen und einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die positiven Aspekte des Films fangen bei einer sehr düsteren und dichten Atmosphäre an und gehen über eine an Überraschungen reiche Geschichte bis hin zu grandiosen schauspielerischen Leistungen der beiden Hauptcharaktere.

Es ist fast schon ein wenig unfair John Goodman hier nochmals besonders hervorzuheben, weil mir auch Mary Elizabeth Winstead sehr gut gefallen hat, aber man muss auch einfach erwähnen, dass so eine Figur wie Howard, die so undurchschaubar und mysteriös ist, so wie sie von Goodman verkörpert wurde, recht gute Chancen haben könnte auf eine Oscarnominierung. Das Problem an der Sache ist eher, dass 10 Cloverfield Lane ziemlich früh im Jahr erschienen ist und nicht im 3. oder 4. Quartal des Jahres, die bekanntlich größere Chancen auf Nominierungen für schauspielerische Darstellungen bringt. Fraglich ist da sicherlich auch, ob bei einem so relativ kleinen Film wie diesen die finanziellen Mittel vorhanden wären, um ihn mit einer Oscar-Kampagne auszustatten.

Wie bereits erwähnt war aber auch Winsteads Schauspiel toll und an ihrer Figur gefiel mir besonders, das sie ungewohnt angenehm und klug handelt. Zudem ist der Punkt, dass sie einfach mal clever ist und somit trauriger Weise eine absolute Ausnahme zum Einheitsbrei der Frauenrollen in Horror-/Suspensefilmen ein Pluspunkt für den Film. In 9/10 Fällen wäre sie hilflos, dumm und würde nur den gesamten Film über schreien und heulen – in 1/10 Fällen bekommen wir aber eine Ellen Ripley. So auch bei 10 Cloverfield Lane.

Drehbuch und Regisseur Dan Trachtenberg schaffen es hier einen sehr stimmigen Film abzuliefern, der dich als Zuschauer durchaus fordert und regelmäßig in Situationen führt, die man nicht gänzlich einschätzen kann und wo man vor allem überlegen muss, wie man gerade zu den Charakteren – allen voran Goodman – steht. Ich persönlich fand das Ende gut auch wenn ich vielleicht nicht zu hundert Prozent mit allen Entscheidungen dort zufrieden war, auf die ich aber auf Grund von Spoilergefahr nicht näher eingehen werde.

Ich kann euch allen 10 Cloverfield Lane nur empfehlen – unabhängig davon, ob ihr den Vorgänger Cloverfield gesehen habt oder nicht. Er funktioniert, so glaube ich, für beide Seiten, weil es sich eher um einen Nachfolger im Geiste handelt und die Entführungs-Thematik im Fokus steht.

bewertungsskalafinal4,0

Batman v Superman: Dawn of Justice | Kritik / Review

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Auf geht’s: Das große Comicduell des Jahres wird diese Woche eingeläutet. DCs Batman v Superman: Dawn of Justice geht ins Rennen gegen den in 4 Wochen startenden Captain America: Civil War aus dem Hause Marvel. Das ikonische Aufeinandertreffen der beiden größten DC-Helden Batman und Superman ist der Nachfolger von Zack Snyders Man of Steel aus dem Jahr 2013 und wurde zunächst mit einem super stimmungsvollen Trailer ans Publikum herangetragen, bis die Vorfreude mit einem zweiten, unnötig langen Trailer, der zusätzlich viel zu viel zu verraten schien, wieder auf den Boden der Tatsachen holte. Welcher Eindruck wurde am Ende bestätigt und lohnt sich der Film?

Storyanriss:

Zwei Wesen des zerstörten Planeten Krypton brachten im Finale von „Man Of Steel“ Zerstörung auf die Erde: Die Kontrahenten Superman (Henry Cavill) und General Zod (Michael Shannon). Der böse Zod wurde geschlagen und der Mann aus Stahl wird fortan entweder als Gott verehrt oder – ob seiner Macht – als Bedrohung für die Menschheit verdammt. Bruce Wayne alias Batman (Ben Affleck) hat sich klar auf die Seite derjenigen geschlagen, die Superman gebändigt wissen wollen. Der dunkle Ritter sorgt – moralisch unterstützt von Butler Alfred (Jeremy Irons) – für Ordnung in Gotham City und ist von den tödlichen Auswirkungen des Gigantenkampfes in der Nachbarstadt Metropolis auch persönlich betroffen. Er stellt sich gegen seinen rot bemäntelten Kollegen, verbal und mit Körpereinsatz. Doch während Bat– und Superman aufeinander fokussiert sind, taucht eine neue Bedrohung auf, die beide zusammenschweißen könnte und an der das junge Unternehmer-Genie Lex Luthor (Jesse Eisenberg) alles andere als unschuldig ist.

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Der größte Gladiatorenkampf der Weltgeschichte: Der Sohn von Krypton gegen die Fledermaus von Gotham.

Fazit:

Leider, leider haben sich die Befürchtungen der letzten Wochen am Ende doch bewahrheitet: Batman v Superman kränkelt an allen Enden und bleibt unter dem Strich eine Enttäuschung. Gründe gibt es dafür viele.

Zunächst einmal zu den Charakteren: Superman – okay, halt ein für mich recht langweiliger Superheld, der aber gerade in diesem Film ein ganz interessanten Storyarc hat, der paar schöne Drama- und Thriller-Anleihen besitzt, die mir gut gefielen. Auch Henry Cavill verkörpert Superman nachwievor sehr solide.

Die Besetzung von Ben Affleck als Batman war wohl die umstrittenste und meist diskutierte des Films und ich muss sagen: he nailed it. Ich fand ihn sehr gut besetzt mit Ben Affleck und ich bin der Meinung, dass er seine Sache super gemacht hat und dann bei einer Rettungsaktion im letzten Drittel auch die mit Abstand beste Kampfszene des gesamten Films bekommt, die wohl auch als beste Batman-Kampfszene aller Filme gelten könnte. Trotz seiner Funktion als eine Art Plot-Device um an vergangene Geschehnisse zu erinnern oder zukünftige Ereignisse und Charaktere anzuteasen, ist das wohl die beste Batman-Darstellung, die ich bislang gesehen habe.

Zweites Highlight bei den Neuzugängen am Set war für mich Gal Gadot als Wonder Woman, die vor allem im Finale ziemlich cool war und Hoffnungen für ihren Soloauftritt machte.

Jedoch gab es auch eine Menge Charaktere, die mich nicht vollständig überzeugen konnten. Beispielsweise Lex Luther, also ich sag mal so: Wer ihn in den Trailern geil fand, der wird ihn auch im finalen Film mögen, wer aber bereits beim Trailer mit der Stirn runzelte und hoffte, dass es nur eine Momentaufnahme war, der wird auch im Film seine Probleme mit ihm haben. Ich fand ihn jetzt nicht vollkommen schrecklich und ich mag auch Jessie Eisenberg, jedoch kann man schon nicht ganz abstreiten, dass er hin und wieder etwas drüber war mit seiner Performance und sich schon deutlich an Heath Ledgers Joker anlehnte aber dessen Klasse zu keinem Zeitpunkt erreicht und im Vergleich zu allem anderen im Film wie eine Karikatur wirkt. Potential sehe ich aber nach wie vor.

Mehr enttäuscht war ich dann doch von Jeremy Irons Alfred und den ja schon im Trailer gespoilerten Doomsday, die ziemlich lame waren und blass blieben. Da hab ich mir mehr erhofft. Auch Lois Lane war eher Lois Lame. Als berühmte „damsel in distress“, die eigentlich nur dazu da ist, um permanent gerettet zu werden und Amy Adams Potential total verschenkt. Den. gesamten. Film. über.

Unter meinen Erwartungen blieben auch einige andere Aspekte des Films: Action, Humor und Zack Snyders Regie. Dieses Treffen der Giganten ließ viel Action vermuten und die gab es zwar auch in Hülle und Fülle, aber wirklich gut war sie nur selten. Weder die körperliche Auseinandersetzung zwischen den titelgebenden Protagonisten, die auch noch auf eine sehr merkwüridge Art und Weise endet, noch deren Solo-Szenen waren wirklich mitreißend. Am Besten gefiel mir wie bereits erwähnt eine Rettungsaktion durch Batman spät im Film und Teile des Finales – wobei das hauptsächlich an Wonder Woman lag. Man hat unendlich viel CGI und Effekte im Übermaß aber die machen einen lahm inszenierten Kampf kaum besser und sorgen eher dafür, dass man abschaltet und ermüdet.

Das größte Problem des Films sind aber weder die Charaktere noch die mittelmäßige Action, sondern vor allem Zack Snyders Regie, der auch in seiner zweiten Superman-Inszenierung nicht wirklich abliefern konnte. Erstmal nimmt sich der Film viel zu ernst, DC-Verfilmungen, vor allem Nolans Batman-Trilogie, haben generell eher einen düsteren Touch, aber konnten eigentlich immer auch mit Humor punkten. Bei Batman v Superman: Dawn of Justice wiederum ist alles so bierernst und die Motivation einiger Figuren ist sehr gewollt gewesen und daher nur bedingt nachvollziehbar. Letztlich habe ich glaub einmal gelacht im Film und das ausgerechnet nach einem Spruch von Supermans Mutter (Diane Lane) – haha. Des Weiteren merkt man natürlich wie üblich Snyders visuellen Stil: ein paar Lanceflares von J.J. Abrams geklaut, gepaart mit seinen charakteristischen Superslowmotions und irgendwelchen Partikeln die durch die Luft fliegen. Auch die Szenenbilder sehen super aus, können aber am Ende nur minimal über die Schwächen hinweg täuschen.

Dawn of Justice wollte zuviel. Man hatte das Gefühl, dass Snyder und sein Team hier 5 Filme in einen packen wollten: einen Superman-Solofilm, der als Nachfolger zu „Man of Steel“ gelten sollte, einen Batman-Solofilm, der den neuen Batman einführt und für seine Solofilme vorbereitet, den titelgebenden „Batman gegen Superman“-Film, einen „Lex Luther“-Film und letztlich natürlich noch den Beginn der Justice League – DCs Equivalent zu Marvels Avengers-Zusammenschluss. Trotz einer mächtigen Spieldauer von mehr als 150 Minuten wird alles zusammengeschmissen und nur durch lose und verwirrende Szenen, Träume und Visionen erzählt, die nicht nur stellenweise tiefergehende Kenntnisse des Comicverse voraussetzen, sondern auch ohne erkennbaren roten Faden in den Film eingebettet sind. Auch die Cameos der Justice-League-Mitglieder waren so dämlich, dass man echt nur enttäuscht sein kann.

Stark hingegen fand ich Supermans Geschichte, die gleichzeitig geschickt die Kritik am Ende des Vorgängers Man of Steel aufgreift und ihn in ein moralisches Dilemma stürzt und auch die Musik von Hans Zimmer und Junkie XL – vor allem Wonder Womans Theme – war der Hammer und verdient Anerkennung.

Abschließend bleibt nur zu sagen: Batman v Superman: Dawn of Justice enttäuscht leider und bietet kaum wirklich Highlights. Zuviel gewollt, zu gehetzt und schwach geschrieben auch wenn es visuell gut aussieht und einen starken Cast hat.

bewertungsskalafinal2,0

Zoomania | Kritik / Review

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Zoomania ist wohl der erste große Animationsfilm in diesem Jahr und wenn ich die 30 Minuten Werbung vor der Kinovorstellung Revue passieren lasse, läutet er ein – so wirkte es zumindest auf mich – voll gepacktes und großes Jahr für Animationsfilme ein. In der nächsten Woche startet mit Kung-Fu Panda 3 schon der nächste Hochkaräter und später im Jahr Findet Dorie, der Nachfolger zu Findet Nemo.

Zoomania hingegen ist kein Sequel in einem erfolgreichen Franchise und hat vor allem damit die große Chance, gegenüber der starken Konkurrenz zu punkten wie es im letzten Jahr auch Alles steht Kopf schaffte.

Storyanriss:

Zoomania, eine gigantische Stadt voller Möglichkeiten: Hier leben die unterschiedlichsten Tierarten Seite an Seite, sei es in Sahara-Wolkenkratzern oder Iglu-Appartements. Für jede Vorliebe findet sich der passende Wohnraum. Mitten in den Trubel dieser Großstadt wird die junge Polizistin Judy Hopps (Stimme im Original: Ginnifer Goodwin / deutsche Fassung: Josefine Preuß) versetzt, die hofft, nun endlich einmal einen großen Fall lösen zu dürfen. Aber als kleiner Nager zwischen lauter großgewachsenen Kollegen wird sie nur belächelt und so darf Judy lediglich Parksündern nachjagen. Als ihr Chef sie endlich mit einem spannenden Auftrag betraut, stellt die clevere Häsin schnell fest, dass sie Hilfe braucht, um die mysteriöse Verschwörung aufzudecken, die die Bewohner von Zoomania in Atem hält. Notgedrungen lässt sie sich auf eine Zusammenarbeit mit dem vorlauten Fuchs und Trickbetrüger Nick Wilde (Jason Bateman)/ deutsche Fassung: Florian Halm) ein.

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Fazit:

Disney hat mit Zoomania super vorgelegt und einen Volltreffer mit gelandet auch wenn man sehr wahrscheinlich nach dem geilen „Faultier-Trailer“ (Mit der Stimme von Kultkomiker Rüdiger Hoffmann) ein etwas anderes Bild von diesem Animationsfilm hat. Was ich damit meine, ist, dass man einen sehr lustigen und auf Kinder zugeschnittenen Film erwartet aber letztendlich ein Produkt bekommt, das viel mehr an Erwachsene gerichtet ist – ähnlich wie bei Alles steht Kopf.

Nicht falsch verstehen: ein Kinobesuch mit euren Kindern, Nichten und Neffen ist trotzdem drin, jedoch würde ich – ohne Gewähr und nur nach Gefühl – vermutlich dafür eher Kung-Fu Panda 3 empfehlen. Was Zoomania denn eigentlich eher auszeichnet und so gut macht sind ungewöhnlich tiefgründige Themen, die eigentlich allesamt aktuell sind – vor allem wenn man sich die politische Lage in Europa derzeit vor Augen ruft. Geschlechterrollen, American Dream, Rassenideologie, Gleichstellung und Gleichberechtigung allgemein sowie Vorurteile auf Grund von genetischen Merkmalen führen wie ein roter Faden durch den Film.Dazu gibt es auch viele Anspielungen und Metajokes auf beispielsweise Serien und Filme, die Kinder nicht verstehen werden.

Diese Aspekte gefielen mir besonders, genauso wie die typische Detailverliebtheit in fast jeder Szene, vor allem bei der Gestaltung der namensgebenden Stadt Zoomania. Auch die beiden neuen Hauptcharaktere Judy Hopps und Nick Wilde waren super und machten Bock auf mehr. Aktuell steht der Film bei Rotten Tomatoes nach 137 Profi-Kritiken bei 99% und auch wenn er für mich jetzt kein 99%-Film ist, kann ich abgesehen von wenigen Leerlaufszenen in der Filmmitte nichts kritisieren. Zoomania hat wunderbar vorgelegt im Aninationsgenre und kann ganz klar vor allem für Erwachsene weiterempfohlen werden.

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And the Oscar 2016 goes to..

Heute ist es endlich soweit – die Nacht für Filmbegeisterte. In Los Angeles werden heute Nacht die 88. Academy Awards verliehen. Die Übertragung fürs deutschen Fernsehen übernimmt wieder Pro7 auch wenn es dieses Jahr zum ersten Mal ohne Steven Gätjen stattfindet, der seit Anfang des Jahres fürs ZDF arbeitet. Durch den Abend im Dolby Theatre führt zum zweiten Mal der Comedian und Schauspieler Chris Rock. Wer Chris Rock kennt, weiß, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt und ordentlich austeilen kann. Hierbei besonders brisant ist der Fakt, dass er in diesem Jahr wohl einer der wenigen Afro-Amerikaner des Abends sein wird auf Grund der gesamten #OscarsSoWhite-Debatte. Die Welt ist gespannt auf seine Sprüche und Abrechnung mit Hollywood.

Chris-Rock

Für die musikalischen Highlights am heutigen Oscar-Abend sorgen wie immer die Nominierten für den „Besten Song„, also Lady Gaga mit „Til It Happens to You“ aus The Hunting Ground, The Weeknd mit „Earned It“ aus der Verfilmung zu Fifty Shades of Grey und Sam Smith mit „Writing’s on the Wall“ aus Spectre. Darüber hinaus wird auch der ehemalige Drummer von Nirvana und Frontmann der Foo Fighters, Dave Grohl, mit einer Special Performance auftreten.

 

Beste Nebendarstellerin / Actress in A Supporting Role:

Rooney Mara (Carol) | Rachel McAdams (Spotlight) | Jennifer Jason Leigh (The Hateful 8) | Alicia Vikander (The Danish Girl) | Kate Winslet (Steve Jobs)

 

Wunsch: #1 Alicia Vikander #2 Kate Winslet

aliciavikanderIn diesem Jahr ist diese Kategorie für mich deutlich besser besetzt als 2015, nicht weil die Schauspielerinnen im letzten Jahr nicht gut waren, sondern weil ich damals keine der Rollen für sonderlich herausragend hielt. Dieses Mal gab es davon einige. Sowohl Jennifer Jason Leigh aus The Hateful 8 fand ich super, genauso wie Alicia Vikander in The Danish Girl und Kate Winslet als Fels in der Brandung in Steve Jobs. Für mich machen es hier Winslet und Vikander unter sich aus, Überraschungen sollte es nicht wirklich geben. Ich gönne es beiden eigentlich gleichermaßen.

 

Wahrscheinlich: #1 Alicia Vikander #2 Kate Winslet

kate-winslet

 

Die größten Chancen auf den Oscar in dieser Kategorie darf sich wohl Alicia Vikander machen, die als verständnisvolle Ehefrau und beste Freundin im Transgender-Drama The Danish Girl zu überzeugen wusste. Die junge Darstellerin, die uns schon in Ex-Machina beeindruckt hat, ist nun endgültig ganz Oben angekommen. Die ärgste Konkurrentin heute Abend ist Kate Winslet – das sehen die Buchmacher also so wie ich.

 

 Bester Nebendarsteller / Actor in A Supporting Role:

Mark Rylance (Bridge of Spies) | Mark Ruffalo (Spotlight) | Christian Bale (The Big Short) | Sylvester Stallone (Creed) | Tom Hardy (The Revenant)

 

Wunsch: #1 Sylvester Stallone

sylvester stallone

 

Diese Kategorie ist für mich dieses Jahr ziemlich eindeutig. Ich hätte zwar vor einem Jahr nicht damit gerechnet, dass ich das mal sagen werde, aber: Fucking Sylvester Stallone wird wohl mit einem Oscar nach Hause gehen – und das völlig zu recht. Seine Performance in Creed war einfach toll und gefühlvoll. Er sticht einfach ziemlich heraus aus den anderen Darstellungen. Klarer Favorit für mich.

 

 

Wahrscheinlich: #1 Sylvester Stallone #2 Mark Rylance

Mark_RylanceIm Prinzip steht der Sieg von Sylvester Stallone fest könnte man meinen. Doch glücklicherweise hat man hier nicht das Gefühl, dass es wohlmöglich unverdient wäre und man diese Wahl nur getroffen hätte um irgendeiner Lobby einen Gefallen zu tun. Stallone ist der große Favorit und wird vermutlich heute Abend nach dem Golden Globe auch den Oscar gewinnen. Außenseiter Chancen gesteht man noch Mark Rylance für Bridge of Spies zu, die ich aber  als ziemlich gering empfinde. Auch Mark Ruffalo wird heute wohl eher leer ausgehen.

 

Beste Hauptdarstellerin / Actress in A Leading Role

Jennifer Lawrence (Joy) | Brie Larson (Room) | Cate Blanchett (Carol) | Saoirse Ronan (Brooklyn) | Charlotte Rampling (45 Years)

 

Wunsch: #1 Brie Larson #2 Saoirse Ronan

Brie-Larson

 

Charlotte Rampling ist die einzige der fünf Damen, die ich noch nicht in ihrem neuen Film 45 Years sehen konnte, sodass sie also hier für mich aus der Einschätzung rausfällt. Die anderen vier Schauspielerinnen fand ich aber alle sehr überzeugend auch wenn für mich ganz klar Brie Larson die Favoritenrolle einnimmt. Saoirse Ronan ist für ihre Rolle der Eilis in Brooklyn zum zweiten Mal für einen Oscar nominiert und. Mit 13 Jahren war sie für Abbitte zum ersten Mal bedacht worden

 

 

Wahrscheinlich: #1 Brie Larson #2 Cate Blanchett

4th AACTA Awards Ceremony

 

Brie Larson ist auch bei den Experten durch ihre grandiose Darbietung in Room die größte Favoritin am heutigen Abend. Die wohl wahrscheinlichsten Chancen auf einen Überraschungssieg hätten wohl Saoirse Ronan und Cate Blanchett. Gerade Cate Blanchett sollte man man einfach nie unterschätzen, wenn sie nominiert ist. Sie ist wie ihr Co-Star Rooney Mara für ihre Performance im Lesben-Drama Carol nominiert.

 

 

 Bester Hauptdarsteller / Actor in a Leading Role

Bryan Cranston (Trumbo) | Michael Fassbender (Steve Jobs) | Leonardo DiCaprio (The Revenant) | Matt Damon (Der Marsianer) | Eddie Redmayne (The Danish Girl)

 

Wunsch: #1 Michael Fassbender #2 Eddie Redmayne

Michael-Fassbender

Im Moment gibt es eigentlich nur einen Namen für die breite Masse und das ist Leonardo DiCaprio. Er räumte bislang nahezu jeden Preis in dieser Award-Saison ab und wird wohl auch endlich heute Nacht seinen verdienten Oscar bekommen. Nichtsdestotrotz hätte ich ihn eher für seine Rolle in The Wolf of Wallstreet verliehen als für The Revenant. Meine persönlichen Highlights waren zwei andere Kandidaten. Michael Fassbender hat mir irgendwie besser gefallen in Steve Jobs und auch Eddie Redmayne, der im letzten Jahr den Oscar gewann, konnte in The Danish Girl mit einer quasi Doppelrolle einen Leonardo DiCaprio für mich ausstechen.

Wahrscheinlich: #1 Leonardo DiCaprio

leo

Oft hat man es ihm gegönnt und am Ende ging er doch leer aus. Nach Gilbert Grape (1994), The Aviator (2005), Blood Diamond (2007) und The Wolf of Wallstreet (2014) folgt nun mit The Revenant Leonardo DiCaprios 5.Nominierung. Mittlerweile scheint der Druck und Hype von Außen so groß zu sein, dass er im Prinzip schon seit Wochen als Gewinner festzustehen scheint. Was soll ich sagen? Er ist einer der besten Schauspieler unserer Zeit und er hat ihn sich verdient auch wenn ich persönlich dieses Jahr andere Favoriten habe.

 

 Bester Film / Best Picture

The Revenant | Bridge of Spies | Der Marsianer | The Big Short | Mad Max: Fury Road | SpotlightBrooklyn | Room

 

Wunsch: #1 Room #2 Mad Max: Fury Road #3 Spotlight

room_blog2Kommen wir zur Königsdisziplin des Abends: Bester Film. Im letzten Jahr konnte Alejandro Gonzalez Inarritus Birdman gewinnen und in diesem Jahr könnte er mit The Revenant sehr wahrscheinlich erneut siegen. Mir haben Room, Spotlight und Mad Max: Fury Road aber besser gefallen. Room war irgendwie einfach speziell und anders, Spotlight hatte eine sehr gute Geschichte mit tollem Ensemble-Cast und Mad Max war einfach ein reiner Nerdgasm für Fans mit wahnsinnigen Bildern und grandioser Action. Ich hoffe, dass es vielleicht eine Überraschung heute Nacht geben wird – Wunschdenken.

Wahrscheinlich: #1 The Revenant #2 Spotlight #3 The Big Short

the-revenantIn den letzten 3 Monaten gab es eigentlich nur drei große Namen für den Sieg in dieser Kategorie. Bis Dezember galt das Journalisten-Drama Spotlight lange als großer Favorit. Abgelöst wurde es dann von dem Rache-Thriller The Revenant, der seit Anfang des Jahres mit einem unglaublichen Hype etliche Awards abgeräumt hat. Im Endspurt vor den Oscars konnte überraschender Weise die Wirtschafts-Satire The Big Short bei den PGA-Awards gewinnen, jedoch wäre ein Nichtsieg von The Revenant sehr überraschend.

Zusammenfassung:

BigFive – Wunsch:

  • #1 Alicia Vikander, The Danish Girl | #2 Kate Winslet, Steve Jobs (Beste Nebendarstellerin)
  • #1 Sylvester Stallone, Creed (Bester Nebendarsteller)
  • #1 Brie Larson, Room | #2 Saoirse Ronan, Brooklyn (Beste Hauptdarstellerin)
  • Michael Fassbender, Steve Jobs | #2 Eddie Redmayne, The Danish Girl (Bester Hauptdarsteller)
  • #1 Room | #2 Mad Max: Fury Road | #3 Spotlight (Bester Film)

 

BigFive – Wahrscheinlichkeit:

  • #1 Alicia Vikander, The Danish Girl | #2 Kate Winslet, Steve Jobs (Beste Nebendarstellerin)
  • #1 Sylvester Stallone, Creed | #2 Mark Rylance, Bridge of Spies (Bester Nebendarsteller)
  • #1 Brie Larson, Room | #2 Cate Blanchett, Carol (Beste Hauptdarstellerin)
  • #1 Leonardo DiCaprio, The Revenant | #2 Eddie Redmayne (Bester Hauptdarsteller)
  • #1 The Revenant | #2 Spotlight | #3 The Big Short (Bester Film)

The Revenant | Kritik / Review (Oscars 2016)

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Das Jahr ist gerade mal gut eine Woche alt und wir widmen uns mit The Revenant wohl schon einem sicheren Kandidaten für den ersten Platz in der Kategorie „Strapaziösester Filmdreh des Jahres“. Mit vielen Schlagzeilen wurde schon unabhängig von jeglicher Werbekampagne für genug Gesprächsstoff in der Filmwelt gesorgt. Alejandro G. Iñárritu, der im letzten Jahr 3 Oscars für sein Meisterwerk Birdman gewann, dem einzigen Film, dem ich bislang die Maximalwertung von 5/5 auf dieser Seite gegeben habe, hatte wie auch schon bei seiner letzten Produktion eine ganz besondere Vision für seinen neusten Film.

Iñárritu drehte entgegen der üblichen Praxis alle Szenen in chronologischer Reihenfolge und bestand auf Dreharbeiten ausschließlich an Originalschauplätzen und ohne künstliche Lichtquellen. Die Produktion wurde so zum extremen Kraftakt für alle Beteiligten und führte zu vielen Problemen, internen Auseinandersetzungen bishin zu Mitgliedern der Crew, die unter Protest die Arbeit verließen.

Nachdem der benötigte Schnee in Kanada früher als erwartet abgeschmolzen war und die neunmonatigen Dreharbeiten letztlich in Argentinien beendet werden mussten, verbannte Iñárritu zudem den Produzenten Jim Skotchdopole („Django Unchained“) vom Set – die beiden waren sich immer wieder in die Haare geraten. Ob sich all die Strapazen und der Stress am Ende auszahlen, könnt ihr in meinem Fazit erfahren.

Storyanriss:

In den 1820ern zieht der legendäre Trapper Hugh Glass (Leonardo DiCaprio) durch die Weiten der USA, wo er mit einer von Captain Andrew Henry (Domhnall Gleeson) angeführten Expedition dabei ist, den Missouri River zu erforschen. Am Fluss hat er einen unachtsamen Moment – den ein Grizzly ausnutzt, ihn übel zuzurichten. Glass schwebt in Lebensgefahr. Seine Begleiter, unter ihnen der raubeinige John Fitzgerald (Tom Hardy) und der junge Jim Bridger (Will Poulter), glauben nicht, dass er den Vorfall überleben wird und als sie dann Ureinwohner in der Nähe ihres Lagers erspähen, fackeln sie nicht lange. Sie nehmen dem Schwerverwundeten Gewehr, Messer und seine weitere Ausrüstung ab und überlassen ihn sich selbst. Aber überraschend überlebt Glass doch – und schwört allen Begleitern Rache, die ihn zurückgelassen haben. Auf der Suche nach ihnen schleppt sich der verletzte Abenteurer durch die eisige Bergwelt

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Ich habe keine Angst mehr zu sterben, ich bin schon tot.

Fazit:

Die exzellente Bebilderung durch den zweifachen Oscar-Gewinner und Kameramann Emmanuel Lubezki (Birdman und Gravity) schafft eine intensive Atmosphäre, die den Zuschauer für 2,5h vollkommen in Beschlag nimmt. Lubezki ist also auf einem guten Weg zum dritten Oscar in Folge. Ich bin mir nur nicht so sicher, ob sich der Aufwand und die Strapazen des Drehs so gelohnt haben und überhaupt vom Zuschauer wahrgenommen werden. Ohnehin werden vermutlich 80% der Kinobesucher nicht mal wissen, wie der Film gedreht wurde und ich für meinen Teil kann ohne Vergleichsszenen mit künstlicher Beleuchtung kaum einschätzen, ob das nette Gimmick wirklich einen so großen Mehrwert bringt – ich vermute eher nicht. Dennoch habe ich großen Respekt vor allen Beteiligten und finde es lobenswert, wenn Regisseure ihre eigene Vision haben und nicht nur Fließbandarbeit ableisten wollen.

Was mir auch positiv aufgefallen ist, sind die guten Effekte und das tolle Make-Up, das vor allem bei der expliziten Darstellung sämtlicher Wunden im Film zur Geltung kommt. Achja, ein Film für Vegetarier ist The Revenant übrigens auch nicht bei all dem rohen Fleisch und toten Tieren. Iñárritu schafft es wieder paar großartige Szenen wie beispielsweise das Aufeinandertreffen mit dem Bären oder die Plansequenzen am Anfang in das Gedächtnis der Zuschauer einzuprägen – der Rest war manchmal leider hin und wieder ein wenig langatmig oder dünn an Story.

Schauspielerisch kann man allen Darstellern keinen Vorwurf machen und wie schon in aller Munde schielt Herr DiCaprio bereits mit einem Auge auf den Oscar. Ich denke die Chancen stehen gut für eine Nominierung und eventuell auch den Sieg, nur muss ich ehrlich sagen, dass ich damit nicht ganz zufrieden wäre. Zum einen hätte er schon längst einen Oscar für seine deutlich ikonischeren Rollen bekommen sollen und zudem holt mich eine Performance wie bei The Revenant nicht vollends ab. Das war schon bei Reese Witherspoon und Wild im letzten Jahr so. Im Prinzip krabbelt er den halben Film nur und spricht kaum irgendwas. Da habe ich letztlich dann doch eher Auftritte wie ich sie in Birdman von jedem einzelnen Schauspieler dort bekommen habe – dialoggetrieben, facettenreich und emotional. Auch Mel Gibsons Apocalypto hat mich in diesem Punkt besser abgeholt. Es ist halt eine sehr körperliche Darstellung und Leo verdient definitiv Respekt, aber den Oscar in diesem Jahr eher nicht – zumindest wenn es so starke Konkurrenz wie Michael Fassbender auf den Oscars geben sollte.

Abschließendes Fazit: The Revenant ist ein gelungener Film mit fesselnder Atmosphäre, wuchtigen Bildern und tollen Darstellern – doch wenn es um den Wiederschauwert geht, würde ich lieber mir ein weiteres Mal Birdman anschauen, als ein zweites Mal The Revenant.

bewertungsskalafinal3,5

 

Brooklyn | Kritik / Review (Oscars 2016)

Brooklyn-blog2(Trailer)

Heute wird es romantisch und wir gehen zurück in die 50er. Den Regieposten für Brooklyn übernahm hierfür John Crowley (Boy A) und das Screenplay wurde von dem berühmten und erfolgreichen Nick Hornby beigesteuert, der sich als Schriftsteller mit Werken wie High Fidelity und dem Screenplay zu Wild und An Education einen Namen machte und bereits an Oscar-Filmen mitwirkte.

In der Hauptrolle sehen wir die in der Bronx geborene junge Schauspielerin mit dem unaussprechlichen Namen mit irischen Eltern – Saoirse Ronan. Ronan war bereits 2008 im Alter von knapp 16 Jahren für einen Oscar auf Grund ihrer Leistung in Abbitte nominiert.

Storyanriss:

Die junge Irin Eilis (Saoirse Ronan) lässt in den frühen 1950er Jahren Heimat und Familie hinter sich, um in New York die Chance auf ein besseres Leben zu ergreifen. In Brooklyn findet sie eine Anstellung in einem Modegeschäft und lernt auf einem irischen Tanzfest den italienischstämmigen Amerikaner Tony (Emory Cohen) kennen, der ihr hilft, sich in der Großstadt einzuleben. Zwischen den beiden entwickelt sich trotz der Vorbehalte von Tonys Familie eine intensive Liebesbeziehung, die aber zunehmend von Eilis‘ starkem Heimweh und der Sehnsucht nach ihrer Familie überschattet wird. Eine Familientragödie zwingt die junge Frau schließlich dazu, nach Irland zurückzukehren. In Irland findet sie schon bald bei alten und neuen Freunden Trost – insbesondere beim charmanten Jim (Domhnall Gleeson). So sieht sich Eilis schließlich nicht nur vor die Wahl zwischen zwei Männern, sondern auch zwischen zwei Ländern gestellt.

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Ich wünschte nur, dass ich nicht mehr ein irisches Mädchen in Irland sein will.

Fazit:

Brooklyn hat mehr oder weniger zwei große rote Fäden die sich durch den gesamten Film ziehen. Auf der einen Seite handelt er vom Aufbruch in neue Welten und von der Suche nach Orientierung und einer besseren Zukunft. Und auch wenn für die junge, unerfahrene Eilis natürlich eine große räumliche Distanz zwischen Irland und Brooklyn besteht, ist es letztlich der daraus resultierende Seelenschmerz, der ihr so zu schaffen macht. Auf der anderen Seite entwickelt sich eine natürlich Liebesgeschichte, die Eilis langsam das Fernweh nimmt. Für mich haben hier beide Aspekte funktioniert. Die Lovestory war nicht übertrieben kitschig, kam natürlich rüber und Saoirse Ronan und Emory Cohen haben eine süße Chemie miteinander.

Auch wenn Saoirse Ronan natürlich die Hauptrolle ist und heraussticht, war ich mit allen Beteiligten sehr zufrieden; mir gefiel vor allem, dass auch die Nebenfiguren sehr stimmig und überzeugend waren und nicht nur zur totalen Belanglosigkeit verdonnert wurden. Beispielsweise die Vermieterin Miss Kehoe, die den Typ der herzensguten Schreckschraube mit einer entwaffnender Ehrlichkeit verkörpert und sehr viel Witz reinbringt – was vor allem immer dann passiert, wenn sie mit den jungen Damen gemeinsam am Tisch sitzt und die Gespräche richtig in Fahrt kommen – tolle Momente im Film. Einzig die Rolle der Miss Kelly fand ich ein wenig unnötig und konstruiert um hier und da die Geschichte voranzubringen.

Darüber hinaus gab es paar Szenen, wie beispielsweise die Weihnachtsfeier in der Suppenküche oder Eilis‘ „Spaghettiübungen“, die ich als sehr gelungen empfand. Wirklich viel kann ich Brooklyn nicht vorwerfen, weil ich fnde, dass er vor allem in diesem Genre des romantischen Dramas sehr gut funktioniert. Wenn ich doch was nennen sollte, wäre es vielleicht, dass man eventuell ein wenig zu sehr die Probleme der Iren, die erst durch die Unzufriedenheit mit dem Leben in Irland einen Neuanfang in Amerika gewagt haben und dort in den 50er Jahren in eine Art Depression verfielen und am Rande der Gesellschaft lebten, beleuchtet hat und somit die Gesamtsituation ein wenig verklärt. Man muss jetzt aber auch nicht aus einer Mücke einen Elefanten machen denk ich.

Abschließend bleibt mir zu sagen: die Regiearbeit von John Crowley war super, das 50er Setting mitsamt Kulissen und Kostümen war sehr schön, die Schauspieler waren richtig gut und die Geschichte, die uns Autor Nick Hornby hier wieder liefert ist wie bei An Education und Der große Trip – Wild eine feinfühlig erzählte Selbstfindungs-geschichte über junge Frauen.

bewertungsskalafinal4,0

Room | Kritik / Review (Oscars 2016)

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Endspurt meiner Oscar-Woche. Mit Room erwartet uns heute der Nominierte mit dem geringsten Budget und mit knapp 11 Mio $ Umsatz in Amerika wohl auch dem geringsten Umsatz. Das soll aber keinesfalls einen Rückschluss auf die Qualität des Films von Regisseur Lenny Abrahamson (Frank) sein, denn die Kritiken sind weitestgehend sehr positiv was sich auch in den Auszeichnungen für Film und Cast widerspiegelt.

Die Hauptrollen der Romanadaption konnten sich der erst 8-jährige Jacob Tremblay (Die Schlümpfe 2) und Brie Larson (21st Jumpstreet) ergattern. Larson setzte sich hierbei gegen Emma Watson, Rooney Mara und Shailene Woodley erfolgreich durch. Begründet hat das Abrahamson wie folgt:

Brie has this very special quality, which is that she can go to these very dark and emotionally raw places, but she does it with such simplicity and grace. Theres no showboating. There is just a truthfulness and an honesty about the performance.

Storyanriss:

Der aufgeweckte kleine Jack (Jacob Tremblay) wird wie andere Jungen seines Alters von seiner fürsorglichen Mutter (Brie Larson) geliebt und behütet. Ma wendet viel Zeit für den Fünfjährigen auf, liest ihm vor, spielt mit ihm und verbringt nahezu jeden Augenblick ihres Lebens mit ihrem Sohn. Doch ihr bleibt auch kaum etwas anderes übrig, da das Leben der Familie alles andere als normal ist: Denn die beiden wohnen in einem winzig kleinen, fensterlosen Raum. Ma lässt ihre Phantasie spielen, um Jack um jeden Preis ein erfülltes Leben zu ermöglichen. Doch irgendwann wird Jack neugierig und die Erklärungen werden brüchig.

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Du weißt doch, dass Alice nicht immer im Wunderland war.

Fazit:

Room ist wohl mit Abstand der kleinste Film unter den diesjährigen Nominierten aber zeitgleich für mich wohl der Film mit der interessantesten Idee und Geschichte. Wie üblich für meine Kritiken will ich eigentlich nicht spoilern und kann daher leider nicht sonderlich viel zum Verlauf der Geschichte sagen.

Dementsprechend werde ich mich recht kurz fassen: Room fand ich klasse. Er ist gerade zu Beginn ein bisschen mysteriös, sehr intensiv und berührte mich. Was mir am Film besonders gefiel, war, dass er zeitlich sowie inhaltlich recht strikt zweigeteilt inszeniert war und so der Geschichte nochmals einen etwas anderen Drive als erwartet gab und weitere interessante Aspekte näher beleuchtete.

Die beiden Hauptdarsteller Brie Larson sowie ihr Filmsohn Jacob Tremblay sind überragend gut und ich denke, dass Brie Larson nicht nur zurecht eine bisher sehr erfolgreiche Award-Saison hinter sich hat, sondern diese auch mit dem goldenen Oscar veredeln wird. Fast schon ein wenig schade, dass der kleine Jacob nicht bedacht wurde.

Für mich ist Room wohl mein Sieger der Herzen in diesem Jahr auch wenn er sich am Ende dem großen Platzhirschen The Revenant unterordnen müssen wird.

bewertungsskalafinal4,0