Die Tribute von Panem – Mockingjay: Teil 2 | Kritik / Review

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Das Ende einer Ära: Seit gestern läuft offiziell der letzte Teil der Panem-Filme in den hiesigen Kinos. Bislang konnten die drei Vorgänger zusammen über 2 Milliarden Dollar an den Kinokassen generieren und ich bin mir sicher, dass auch der Abschluss der Reihe diesem finanziellen Erfolg in nichts nachstehen wird. Da beide Mockingjay-Filme in einem Rutsch gedreht wurden, ist es nicht verwunderlich, dass Francis Lawrence wieder Regie führte. Wie ihr in meiner Kritik zu Mockingjay: Teil 1 lesen konntet, war ich letztes Jahr ziemlich begeistert vom ersten Teil des großen Finales und habe ihn zu meinem bis dato liebsten Panem-Film gekührt.

Jennifer Lawrence (American Hustle – Kritik hier) und ihre Schauspielkollegen Liam Hemsworth (Mit Dir an meiner Seite), Josh Hutcherson (Brücke nach Terabithia), Woody Harrelson (Auge um Auge – Kritik hier), Elizabeth Banks (Zack and Miri make a Porno), Phillip Seymour Hoffman (Moneyball), Stanley Tucci (Transformers 4 – Kritik hier) und Donald Sutherland (The Italian Job) sind wieder mit an Bord. Auch Julianne Moore (The Kids are all right), Natalie Dormer (Game of Thrones) und Elden Henson (Marvel’s Daredevil) gehören mittlerweile zum festen Cast.

Storyanriss:

Der Krieg in Panem spitzt sich immer weiter zu. Die junge Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence), die mittlerweile ganz offen als Gesicht der Rebellion der Distrikte gegen Präsident Snow (Donald Sutherland) und sein totalitäres Regime gilt, bereitet sich auf die letzte große Konfrontation vor, die alles beenden und die Bevölkerung endgültig befreien soll. Mit jedem Erfolg der Aufständischen wird Snow nur noch besessener davon, Katniss zu stoppen. Unter Einsatz ihres Lebens will sie gemeinsam mit einer Einsatztruppe aus Distrikt 13, zu der auch ihre Freunde Gale (Liam Hemsworth), Finnick (Sam Claflin) und Peeta (Josh Hutcherson) gehören, das Kapitol erobern und Snow ein für alle Mal stürzen. Doch die Gefahren, die beim Kampf um die Zukunft auf sie warten, übertreffen alles, was die jungen Leute je in den Arenen der Hungerspiele durchleben mussten.

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Ladies und Gentlemen, willkommen zu den 76. Hungerspielen.

Fazit:

Mockingjay: Teil 2 ist für mich ein würdiger Abschluss der Panem-Reihe geworden und hat mich weitestgehend zufrieden aus dem Kino entlassen. Auffällig war, dass der Film nicht nur nahtlos an den Vorgänger anschließt, sondern auch den Ton und die Stimmung für weite Strecken beibehält. Letztlich gab es also weniger Action als ich als Nichtleser der Bücher vorab angenommen habe, bietet aber trotzdem eine ganz solide Mischung aus Storytelling und Actionszenen, die manchmal mehr und manchmal weniger überzeugen konnten. Positiv heraus sticht da ganz klar die Szene in der Kanalisation des Kapitols, die sehr stimmungsvoll und atmosphärisch war. Die fand ich einfach von Anfang bis Ende toll.

Was leider nicht ganz so gut war und womit auch die Panem-Filme keine Ausnahme in den unzähligen Buchverflimungen darstellen, ist der Fakt, dass auf Grund der begrenzten Zeit und des großen Casts fast alle Nebenfiguren zu kurz kommen. Abgesehen von Donald Sutherlands Präsident Snow und Julianne Moores Coin, verkommt der Rest zu Beiwerk. Der Fokus liegt nach wie vor einfach auf dem (Love-)Triangle bestehend aus Peeta, Katniss und Gale, das glücklicherweise nicht ganz so awkward und nervig wurde, wie es im schlimmsten Fall hätte kommen können. Recht früh im Film werden die Fronten mehr oder weniger geklärt und somit schwebt die Frage nach dem Beziehungsstatus sämtlicher Charaktere zwar ein paar Mal im Raum, aber er ist längst nicht so furchtbar geschrieben und inszeniert wie beispielweise bei Twilight – auch wenn er am Ende eventuell ein wenig simpel beendet wurde. Nach wie vor trägt Jennifer Lawrence natürlich auch schauspielerisch als Gesicht des Franchises diesen Film.

Auch die immer stärker verblassenden Grenzen zwischen Gut und Böse, Richtig und Falsch, die Francis Lawrence in Mockingjay: Teil 1 schon mit diesem perfiden Propagandakampf der Fraktionen andeutete, nehmen nun konsequent ihren Verlauf. Wie weit darf man im Krieg gehen? Heiligt der Zweck die Mittel? Nicht nur die Figuren innerhalb des Films ringen mit ihren Überzeugungen, sondern auch der Zuschauer wird dazu hin und wieder animiert und das stellt für mich eine willkommene Abwechslung zur sonst oft sehr klaren Rollenverteilung Gut gegen Böse dar. Das gipfelt letzten Endes in einem sehr interessanten, wenn auch ein wenig gehetztem Finale, welches innerhalb weniger Minuten nochmals die komplette Gefühlspalette mitnimmt und dem Zuschauer traurige, rührende, aufreibende, verärgernde und freudige Szenen und Momente spendiert und das Publikum aus Panem entlässt.

  • Film: 3/5
  • Empfehlung: Klar, für Fans der Reihe.

James Bond 007 – Spectre | Kritik / Review

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Wird es der letzte Auftritt von Daniel Craig als Superagent James Bond mit der Lizenz zum Töten oder dürfen wir ihn noch ein weiteres Mal begleiten? Und wer würde im Falle eines Ausstiegs seine Rolle einnehmen können? Diese und viele weitere Fragen sorgten bereits vor Spectre für viel Medienrummel, dank Sony-Hack auch nicht immer ganz freiwillig. Mit einem Budget von 300-350 Mio $ drehte Sam Mendes (Skyfall) nicht nur den teuersten Bond aller Zeiten, sondern toppte damit auch nebenbei noch Jurassic World, Fast & Furious 7 sowie sehr wahrscheinlich auch Star Wars: Episode VII – The Force Awakens. Neben Daniel Craig (Layer Cake) darf man sich auf Christoph Waltz (Inglourious Basterds), Léa Seydoux (Blau ist eine warme Farbe), Dave Bautista (Guardians of the Galaxy – Kritik hier), Monica Belucci (Irreversibel) und Andrew Scott (Sherlock) als Neuzugänge sowie Ben Wishaw (Das Parfum), Naomie Harris (28 Days later), Ralph Fiennes (Grand Budapest Hotel – Kritik hier) und Rory Kinnear (Penny Dreadful) als Rückkehrer freuen.

Storyanriss:

Geheimdienst-Chef M (Ralph Fiennes) gerät unter Druck. Max Denbigh (Andrew Scott), der neue Leiter des Centre for National Security, zweifelt an der Relevanz des MI6 – und an der des besten Mannes im Hause: James Bond (Daniel Craig). 007 ist gerade wieder auf einer nicht genehmigten Solo-Mission unterwegs, in Mexiko City, nachdem er eine kryptische Nachricht aus seiner Vergangenheit erhielt. Danach trifft er in Rom Lucia Sciarra (Monica Bellucci), die hübsche, eiskalte Witwe eines berühmten Kriminellen, mit deren Hilfe er einer finsteren Geheimorganisation namens „Spectre“ auf die Spur kommt. Bond bittet Moneypenny (Naomie Harris) und den Technikexperten Q (Ben Wishaw), ihm dabei zu helfen, die Tochter seines alten Erzfeindes Mr. White (Jesper Christensen) aufzuspüren: die Ärztin Madeleine Swann (Léa Seydoux). Nur sie hat die entscheidende Information, das Mysterium hinter Spectre zu lüften und den mysteriösen Mann (Christoph Waltz) dingfest zu machen, der an der Spitze steht.

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You are a kite dancing in a hurricane, Mr Bond.

Fazit:

Ich sag’s nicht gern und wünschte es wäre anders, aber ganz ehrlich: Spectre war eine riesige Enttäuschung. Und das sage ich, obwohl ich bewusst vermied – mir auf Grund der von Skyfall gesteckten Messlatte – mit zu hohen Erwartungen im Vorfeld mir diesen Film anzuschauen. Spectre ist einfach als Film an sich in nahezu allen Aspekten schlecht. Actionszenen, Bond-Girls, sämtliche Gegenspieler, die Geschichte als solche, die Nebencharaktere – all das konnte nur in wenigen Momenten überzeugen, weitestgehend jedoch nicht. Letzte Warnung an alle die den Film noch nicht gesehen haben und sich eventuell einige Spoiler ersparen wollen. Am Ende noch mein abschließendes Fazit mit Bewertung und ohne Spoiler.

 

Spoiler-Abschnitt:

In der Nachbesprechung mit meinen Freunden, die bis auf einen allesamt auch enttäuscht und verärgert aus der Vorstellung kamen, gibt es für mich eigentlich nur 3 Momente im Film, die ich als gut und lobenswert für mich abgespeichert habe, aber arbeiten wir Daniel Craigs 4.Bond-Abenteuer thematisch auf.

 

Die Action:

 

Die Eröffnungssequenz, die zur „James Bond„-Blaupause genauso sehr gehört wie der ikonische Gunbarrel-Moment, sollte mal wieder größer, lauter und besser werden als alles bislang Dagewesene. Mexiko City, Tag der Toten, viele Statisten aufwendig kostümiert und ein wilder Helicopterflug über der feiernden Meute. Ja, es war optisch ganz nett, aber in dem Moment als Daniel Craig mitten im Flug den Piloten angriff, hatte mich der Film verloren. Sorry, aber das entbehrt so dermaßen jeglicher Logik, sodass ich darüber auch nicht hinwegsehen konnte, wie man es bei anderen Dingen tut. Man hat dieses dumme Verhalten einfach hingenommen, um es cooler aussehen zu lassen, obwohl niemand so gehandelt hätte und ein Massaker riskiert wurde – was ich für nicht glaubwürdig erachte.

 

Mein Gott war diese Verfolgungsjagd durch Rom lahm. Ich hoffe, ihr habt euch dieses Jahr den deutlich besseren Agentenfilm Mission Impossible: Rogue Nation angeguckt, denn der hat gezeigt wie man eine Verfolgungsjagd wirklich richtig gut inszeniert. Sie war rasant, super spannend und grandios gefilmt, in Spectre jedoch ließ sie das Alles vermissen. Zwei super krasse Karren fahren gefühlt im Schritttempo durch eine enge Gasse, Bond griff sogar zum Telefon, weil er sich selbst langweilte.

 

Auch die zweite Verfolgungsjagd, diesmal Flugzeug gegen Auto, war null mitreißend, genauso wenig wie der Showdown zum Ende des Films. Die einzige Actionszene, die mir gefallen hat, war der Kampf im Zug und selbst der endet mit einem unnötigen One-Liner, der ein schlechtes Licht auf die Szene wirft.

 

Der Bond-Song:

 

Wie üblich folgte nach der Eröffnungssequenz die Bondmusik-Montage, die zwar eher schlampig eingeführt wurde und nicht so toll wie bei Skyfall, aber dann an sich doch gut wurde. Schöne, düstere teils sogar eklige sowie einprägsame Bilder ergänzten sich super mit Sam Smiths Bond-Song.

 

Die Bond-Girls:

 

Kurz darauf sehen wir das erste Bondgirl, Monica Belucci, die nicht nur absolut verschenkt ist mit ihren 5 Minuten Screentime, sondern auch noch so selten dämlich handelt, dass man den Drehbuchschreiber ohrfeigen sollte. Sie wechselt 3 Sätze mit Daniel Craig und schläft dann auf der Trauerfeier zum Tod ihres Mannes, den Bond killte, mit ihm. Ach kommt schon.

 

Und auch das zweite Bond-Girl Léa Seydoux, die immerhin einen größeren Part in der Geschichte bekam, kommt nicht sonderlich gut weg. Ihre Beziehung zu und mit James Bond ist auf sovielen Ebenen falsch und dumm inszeniert, dass es mich einfach nur aufregte und nicht nur ich im Kino die Hand an den Kopf schlug. Sie handelt innerhalb ihrer Szenen widersprüchlich zu vorangegangen Szenen. Erst gibt sie Bond zu verstehen, dass sie nicht nur weil sie betrunken ist und trauert, mit ihm ins Bett gehen wird (Hallo, Monica Belucci!) und dann verfällt sie Bond drei Szenen später nach einer weiteren Actionszene. Die starke Frau also doch mal wieder schnell gegen die Frau in Nöten getauscht, die sich ihrem Retter hingibt. Zudem ist sie einfach die verdammte Tochter von dem Typen, der für den Tod von James Bonds großer Liebe Vesper Lynd verantwortlich ist, während Bond auch einen Anteil an seinem Tod trägt. Geht’s es noch dümmer?

 

Zwischendurch könnte man anhand der geringen Zeitspanne zwischen „Verlassen Sie mein Büro, Herr Bond“ und den drei magischen Worten versehentlich die Spectre-Lovestory mit der von Twilight verwechseln. Die Romanze zu Vesper Lynd in Casino Royale schritt bereits in schnellen Zügen voran, aber dort hatte man zumindest das Gefühl, dass da eine glaubwürdige Basis vorhanden ist mit Potenzial für die Zukunft. Das fehlt hier für mich komplett und wird dann noch dümmer bis zum Schluss, als sie plötzlich wieder sich von Bond abwenden will.

 

Die Widersacher:

 

Verschenkt. Cool fand ich, dass sich der Blofeld-Twist, den man seit der Bekanntgabe des Casts vermutet hat, letztlich bestätigte und wir mit Blofeld den wohl größten Widersacher Bonds bekommen haben. Schade jedoch, dass er abgesehen von seiner starken Einführung in der Rom-Szene zu Beginn des Films komplett blass blieb. Die Motivation ist selten dämlich und unglaubwürdig, der gesamte Part in der Wüstenbasis war grottig und das Finale? Ohje.

 

Auch Dave Bautista, der wie Blofeld toll eingeführt wurde und das erste Mal in der „Daniel Craig„-Ära einen typischen Handlanger-Bösewicht verkörperte, der wiederkehrend in unterschiedlichen Settings Bond das Leben zur Hölle macht, wurde verschenkt und im wahrsten Sinne des Wortes wie Ballast abgeworfen. Schade, zwei miese und eine gute Actionszene sind für mich letztlich nicht genug um längerfristig im Kopf zu bleiben.

 

Ja und den anderen Twist um CNS hat man einfach nach 20 Sekunden vorhergesehen und dann 2,5h auf die Bestätigung gewartet. Hätte man sich auch klemmen können.

 

Fazit im Fazit:

Alles in Allem haben mir die Bond-Song-Montage, die Einführung der Bösewichte in Rom sowie die Szenen im Zug wirklich gefallen, der große Rest hat mich leider nicht nur enttäuscht, sondern teils auch geärgert. Ich würde Spectre nicht empfehlen, da er für mich in etwa auf dem Niveau von Quantum Trost ist, während Casino Royale und Skyfall um ein hundertfaches besser sind. Also schaut euch lieber diese Teile an, als ins Kino zu gehen für James Bond 007 – Spectre.

 

  • Film: 1,5/5
  • Empfehlung: Nein, lieber Casino Royale und Skyfall

Sicario | Kritik / Review

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Denis Villeneuve wird euch auf Anhieb vielleicht nicht so viel sagen, doch wenn ihr Enemy oder Prisoners in den letzten Jahren gesehen habt, beweist das nicht nur euer Gespür für gute Filme, sondern bringt auch ein wenig Licht in die Personalie Villeneuve. Der kanadische Regisseur bringt mit Sicario (=Auftragsmörder) nun seinen dritten Film in Folge unter die Leute, der von Kritikern und Publikum gleichermaßen gefeiert wird. Dieser Erfolg qualifizierte Denis Villeneuve auch dazu nun die Regie im Sequel zu Ridley Scotts Klassiker und Sci-Fi-Pionier Blade Runner zu übernehmen. Doch heute soll es erst mal um den Drogen-Thriller Sicario gehen, mit Emily Blunt (Edge of Tomorrow – Kritik hier), Josh Brolin (Everest – Kritik hier) und Benicio del Toro (Guardians of the Galaxy – Kritik hier) in den Hauptrollen.

Storyanriss:

Die Grenze zwischen Mexiko und dem US-amerikanischen Bundesstaat Arizona ist schon seit Jahren vom Drogenkrieg geprägt. Die junge FBI-Agentin Kate Macer (Emily Blunt) schließt sich einer internationalen Einsatztruppe um Matt Graver (Josh Brolin) an, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, dem lokalen Drogenhandel endlich Einhalt zu gebieten. Doch schon ihr erster Einsatz in dem gefährlichen Grenzgebiet läuft völlig aus dem Ruder, als die Überführung eines Gefangenen in einem brutalen Hinterhalt endet. Mit der Hilfe des ebenso geheimnisvollen wie erbarmungslosen Söldners Alejandro (Benicio Del Toro) kommt Kate aber mit dem Leben davon. Bei der nächsten Operation trifft sie wenig später erneut auf Alejandro und seine Spezialeinheit, die jedoch, wie ihr bald klar wird, ganz eigene Ziele zu verfolgen scheinen. So dauert es nicht lang, bis die Grenzen zwischen Freund und Feind verwischen und Kate sich mehr und mehr fragt, wem sie eigentlich noch vertrauen kann.

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Nichts von dem hier wird für Ihre amerikanischen Ohren einen Sinn ergeben, aber am Ende werden Sie es verstehen.

Fazit:

Denis Villeneuve ist mit Sicario ein sehr dichter und atmosphärisch beeindruckender Film gelungen. Der Drogen-Thriller nimmt sich zwar manchmal ein wenig zu viel Zeit und hat ein eher gemäßigtes Pacing, konnte aber dafür in den Highlights besonders auftrumpfen. Die Anfangsszene war beklemmend, das Kidnapping-Szenario elektrisierend und auch das Finale war nicht nur visuell sondern auch inhaltlich furios umgesetzt. Generell war die Kameraarbeit von Roger Deakins (Skyfall, Prisoners) sehr gut – eigentlich gilt das für sämtliches Handwerk hinter Sicario.

Trotz der vorangegangen lobenden Worte, kann ich nicht anders als ein wenig enttäuscht vom Film zu sein. Ich war voller Vorfreude auf den Film – gute Kritiken und Vorraussagungen wie „Der Thriller des Jahres“ oder „Top5 des Jahres“ schürten die Erwartungen. Doch obwohl ich Sicario prinzipiell gut fand, kann ich mich einfach nicht damit abfinden, dass mir Emily Blunt beispielsweise vorab als toughe Einsatzleiterin einer Sondereinheit verkauft wurde und dann letztlich diese Rolle nur die ersten 10 Minuten ausfüllt und danach zwar immernoch die Hauptrolle inne hat, aber für mich total in die Belanglosigkeit abdriftet. Sie wird zum grauen Mäuschen degradiert, das still sein und keinem im Weg stehen soll. Sie ist eigentlich nur noch ein Spielball der Behörden, Josh Brolins sowie Benicio del Toros, der grandios in Sicario ist und sich eventuell mit dem Gedanken an eine Oscar-Nominierung anfreuden kann.

Der Film hat einfach eine andere Richtung eingeschlagen als ich es mir gewünscht hätte. Letztlich spricht aber mehr für Sicario als dagegen, also kann ich euch den Top-Thriller nur empfehlen.

Alles steht Kopf | Kritik / Review

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Endlich mal wieder ein Animationsfilm aus dem Hause Pixar! Verantwortlich für Alles steht Kopf ist Peter Docter, der uns schon kreative sowie grandiose Werke wie Die Monster AG oder Oben brachte und auch an weiteren Hits wie Toy Story oder Wall-E mitschrieb. Pixar litt in den letzten Jahren ein wenig unter dem Ruf ihre Kreativität für finanziell sichere Sequels eingetauscht zu haben und so ganz von der Hand zu weisen ist diese Kritik nicht. Doch bereits mit dem ersten Trailer zu Alles steht Kopf schien das Filmstudio uns und sich selbst zu beweisen, dass es noch immer für kreativste Ideen steht.

Meiner Erwartungen stiegen wöchentlich an, sei es durch Berichten aus Cannes, wo der Film für 10 minütige Standing-Ovations sorgte, das gute Einspielergebnis an den Kinokassen trotz der starken Konkurrenz von Jurassic World, der bekanntlich der dritterfolgreichste Film aller Zeiten ist und natürlich die vielen guten Kritiken. Nach langem Warten konnte ich mir letzte Woche nun endlich selbst ein Meinung bilden und für euch mein Fazit zusammenfassen.

Storyanriss:

Die elfjährige Riley (Stimme im Original: Kaitlyn Dias | Vivien Gilbert) wird plötzlich aus ihrem bisherigen Leben im mittleren Westen gerissen, als ihr Vater einen neuen Job annimmt. Die Familie zieht nach San Francisco und die Gefühle im Kontrollzentrum von Rileys Verstand haben mächtig zu tun: Freude (Amy Poehler | Nana Spier) versucht, das Positive herauszustellen, doch Angst (Bill Hader | Olaf Schubert), Wut (Lewis Black | Hans-Joachim Heist), Ekel (Mindy Kaling | Tanya Kahana) und Traurigkeit (Phyllis Smith | Philine Peters-Arnolds) bekommen immer mehr die Überhand. Die Gefühle sind sich uneins darüber, wie sie das Mädchen am besten durch den veränderten Alltag navigieren. Als sich Freude und Traurigkeit dann auch noch verlaufen, müssen sie schnell ins Kontrollzentrum zurückfinden, sonst könnte Riley eine große Dummheit begehen. Bald treffen die beiden verirrten Gefühle Rileys imaginären Freund Bing Bong (Richard Kind | Michael Pan) und der hat noch eine Ladung guter Laune im Gepäck. Aber der Weg durch Träume und Gedanken zurück in die Zentrale ist lang und voller Hindernisse.

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Take her to the moon for me, Joy.

Fazit:

Pixar meldet sich zurück – und wie! Alles steht Kopf ist Pixars bester Film seit Toy Story 3, er ist sehr liebevoll erzählt und vor allem macht Regisseur Pete Docter nicht den gleichen Fehler wie noch bei Up – Oben, als sie den sehr guten und emotional sehr berührenden Start durch eine total beknackte zweite Filmhälfte mit sprechenden Hunden mit Piepsstimmen versauten. Das Filmstudio, dass seit 2006 zu Disney gehört, schafft es von Beginn an den Zuschauer an die originelle Geschichte und ihre Figuren zu binden. Alles steht Kopf kombiniert kreative Ideen, eine große Portion Witz und viel Herz in diesem wunderschönen Film. Alleine die Grundidee von fünf personifizierten essentiellen Gefühlen, die die Reaktionen und Empfindungen des Menschen mit Hilfe eines Steuerpults kontrollieren und in richtige Bahnen lenken, ist nicht nur grandios, sondern nutzt sich auch glücklicherweise während des gesamten Films nicht ab.

Ganz im Gegenteil schafft es Pixar interessanter Weise komplexe und schwierig zu greifende Sachverhalte und Prozesse des Gehirns spielendleicht zu erklären. Bei mir sorgte das auch unmittelbar dazu, dass ich nun jedes Gespräch ein wenig mit anderen Augen sehe und mir vorstelle, wie kleine niedliche Gefühle im Kopf die Geschicke leiten. Einfach zu spaßig. Nach zuletzt Merida, Cars 2 und Die Monster Uni richtet sich Alles steht Kopf nicht mehr hauptsächlich nur an Kinder, sondern macht vor allem auch Erwachsenen Spaß. Für mich ist das Potential auch noch nicht ausgeschöpft und ich könnte mir gut einen Nachfolger vorstellen. Da das bei Animationsfilmen in der Regel aber ewig dauert, kann ich euch nur wärmstens empfehlen jetzt ins Kino zu gehen und euch Alles steht Kopf anzusehen.

  • Film: 4/5
  • Empfehlung: Ja, absolut!

The Visit | Kritik / Review

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Was ein Twist: M. Night Shyamalan durfte nochmal einen Film drehen. Der Meister der Twists und Turns meldet sich mit The Visit zurück auf der Kinoleinwand. Diesen Film stemmte der Regisseur, der uns einst The Sixth Sense brachte, aus eigener Tasche, womit dieser Horrorfilm das geringste Budget in Shyamalans Filmographie hatte. Wie er sagte, machte er das vor allem um wieder die „künstlerische Kontrolle“ zurückzubekommen, die er wohl bei seinen letzten Filmen an andere Entscheidungsträger abgeben musste. Ich nehme ihm dieses Argument auch ab, denke aber auch, dass nach seinen letzten Mega-Flops nicht gerade viele Geldgeber Schlange standen, um den einstigen Star-Regisseur zu unterstützen. Für sein neustes Filmprojekt verpflichtete er unter anderem Olivia Dejonge (The Sisterhood of Night), Kathryn Hahn (Crossing Jordan), Ed Oxenbould (Die Coopers), Deanne Dunagan (Damit ihr mich nicht vergesst) und Peter McRobbie (Lincoln).

Storyanriss:

Als eine junge Mutter (Kathryn Hahn) von ihren Eltern gefragt wird, ob ihre Enkel eine Woche bei ihnen verbringen können, treten Rebecca (Olivia DeJonge) und Tyler (Ed Oxenbould) freudig die Zugfahrt zur abgelegenen Farm ihrer Großeltern an. Dort angekommen, verbringen die Vier zunächst einen harmonischen und spaßigen Tag miteinander. Lediglich die strenge Vorgabe des Großvaters (Peter McRobbie), das Zimmer nach 21.30 Uhr nicht mehr zu verlassen, lässt die beiden Kinder etwas stutzig werden. Doch schon wenig später müssen sie feststellen, dass die Regel nicht ohne Grund existiert. Als die Geschwister nachts merkwürdige Geräusche hören und deren Ursprung auf den Grund gehen wollen, beobachten sie, wie ihre Großmutter (Deanna Dunagan) sich äußerst sonderbar verhält. Ihr Großvater tut dies am nächsten Tag als Lappalie ab. Doch auch tagsüber benehmen sich die beiden Senioren immer unheimlicher und bedrohlicher, sodass Rebecca und Tyler schließlich daran zweifeln, ob sie je wieder nach Hause zurückkehren werden.

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Hier ist um Halb Zehn Schlafenszeit, danach solltet ihr euer Zimmer nicht mehr verlassen.

Fazit:

M. Night Shyamalan, der einst mit The Sixth Sense, Unbreakable und Signs von 0 auf 100 in 1,7 Sekunden beschleunigte und als Überflieger drei Titel in Folge holte, dann mit stotterndem Motor (The Village) und geplatzten Reifen (Das Mädchen aus dem Wasser) gerade noch so in die Punkte fuhr und letztlich mit The Happening, The Last Airbender und After Earth schon beim Start mit einem Vollschaden aufgeben musste, könnte meiner Meinung nach jetzt mit The Visit das mögliche Comeback des Jahres schaffen. Wird er damit direkt wieder um den Titel mitfahren? Vermutlich nicht, aber er macht wieder ein paar Punkte gut auf die Spitzenreiter.

Ich habe zwar nie gedacht, dass ich mal etwas Positives an After Earth finden würde, aber es gibt doch einen Aspekt: das liebe Geld. Das Geld, das M. Night Shyamalan dafür bekam und nun befreit vom Hollywood-Druck in sein eigenes feines Filmprojekt steckte, von dem er nie sicher sagen konnte, ob es überhaupt einen Publisher finden wird. Und Ja: wieder ein Found-Footage-Film, aber keine Panik Leute, denn trotz des eigentlich schon ausgenudelten Konzepts bekommt es The Visit ganz ordentlich hin, das Alles glaubwürdig und nicht nervig umzusetzen. Was meiner Meinung nach viele Found-Footage-Filme versauen, ist die Benutzung von sinnlosen Jump-Scares, Musik und anderen Dingen, wenn da eigentlich keine sein dürften, weil es die da offensichtlich nicht geben kann. Shyamalan setzte dieses Gimmick sehr viel besser und glaubwürdiger ein, sodass eher das Gefühl aufkommt, authentisches Bildmaterial zu sehen – im Vergleich zur Konkurrenz.

The Visit ist kein großartiger Film, aber es ist Shyamalans bestes Werk seit The Village und ich hatte eine gute Zeit mit dem Film. Ich denke, dass das vor allem daran liegt, dass The Visit eher eine Art Horrorkomödie statt eines typischen Horrorfilms à la The Conjuring, Sinister oder Insidious ist. Einen Großteil am Humor in diesem Film macht Rebeccas kleiner Bruder Tyler aus, der als angehender Rapper und Youtube-Star oftmals in den angespanntesten Situationen ein paar Zeilen raushaut und die Situation entschärft. Immer wieder bringt dich der Film dazu, zu überlegen, ob du jetzt lachen darfst oder eher nicht, was ich super fand. Schauspielerisch waren alle Beteiligten ziemlich gut, vor allem aber die Großeltern. Erwartet bitte keine krasse Komödie, erwartet keinen Horrorschocker, denn The Visit ist ein zumindest für mich gut funktionierender seichter Mix, der gerade mit einem offenen Publikum mehr Spaß macht.

  • Film: 3/5
  • Empfehlung: Ja

 

Man lernt nie aus | Kritik / Review

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Nancy Meyers (Was das Herz begehrt; Was Frauen wollen) meldet sich mit Man lernt nie aus zurück auf dem Regiestuhl. Für ihre Hauptrollen hat sie sich mit den Oscargewinnern Anne Hathaway (Les Misérables) und Robert De Niro (Pate 2, Wie ein wilder Stier) ein interessantes Gespann ausgesucht, das bereits im Trailer den Eindruck eines sympathischen Duos vermittelt. Eigentlich waren mal Reese Witherspoon (Wild – Kritik hier) und Jack Nicholson (The Shining) für die Rollen von Ben Whittaker und Jules Ostin vorgesehen, bevor man den aktuellen Cast unter Vertrag nahm und ich muss sagen, dass ich die aktuelle Paarung deutlich besser finde. Von Man lernt nie aus habe ich mir eher ein Feelgood Movie wie Madame Mellory (Kritik hier) und Can a Song save Your Life (Kritik hier) aus dem letzten Jahr erwartet und keine schlechte Komödie wie den längsten Google-Werbespot der Welt prakti.com oder eine weitere Rom-Com. Doch ob meine Hoffnungen eingetreten sind, könnt ihr wie immer in meinem Fazit nachlesen.

Storyanriss:

Der 70-jährige Ben Whittaker (Robert De Niro) fühlt sich in seinem Ruhestand nicht sonderlich erfüllt, wird es doch nach mehreren Versuchen, neue Hobbys zu finden, doch zu einer immer größeren Herausforderung, seine freie Zeit sinnvoll zu gestalten. Daher ergreift er eines Tages die Chance, als Senior-Praktikant bei einer erfolgreichen Mode-Website anzufangen. Deren Gründerin und Chefin Jules Ostin (Anne Hathaway) staunt nicht schlecht, als der rüstige Neuzugang zu seinem ersten Tag antritt. Doch während der Rentner anfangs noch ein wenig belächelt wird, erfreut er sich dank seiner charmanten und warmherzigen Art bei seinen neuen Kollegen bald großer Beliebtheit. Und auch für Jules, die sich in ihrer noch immer ungewohnten Rolle als Geschäftsführerin häufig überfordert fühlt, wird Ben schnell zu einer wichtigen Stütze und einem guten Freund, auf den sie nicht mehr verzichten will.

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 Whittaker: Haben Sie noch einen Tipp bevor ich reingehe?

Becky: Blinzeln Sie, es macht sie wahnsinnig wenn Leute nicht Blinzeln!

Fazit:

Nancy Meyers neuster Film ist glücklicherweise keine weitere Rom-Com geworden, sondern eher ein Film über altersübergreifende Freundschaft, die auch schnell hätte plump und doof werden können, wenn man sich rein auf das Bedienen der typischen Generationen-Klischees beschränkt hätte. Robert De Niro und Anne Hatherway bringen eine Menge Spaß auf die Leinwand und haben eine gute Chemie zusammen. Generell ist eigentlich jeder Charakter in dem Film irgendwie sympathisch, was auch mal ganz angenehm ist im Vergleich zum typischen Filmstoff. De Niro ist ein wahrer Gentleman der alten Schule und stellenweise schon fast zu nett für die Welt.

Es gibt ein, zwei überflüssige Szenen im Film, die man auch getrost hätte weglassen können um Man lernt nie aus ein wenig zu straffen. Beispielsweise die „Laptop-Actionszene“ im zweiten Drittel des Films, die sich unnötig und fremd anfühlte. Darüber hinaus hatte ich jedoch eine gute Zeit mit dieser seichten Komödie. Nichts für die Ewigkeit aber ein netter Feel-Good-Zeitvertreib für Zwischendurch.

  • Film: 2,5/5
  • Empfehlung: Ja

Everest | Kritik / Review

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Natur gegen Mensch – der höchste Berg der Erde gegen den Massentourismus. Der Mount Everest übt mit seinen fast 9000 Metern seit jeher eine große Faszination auf die Gipfelstürmer dieser Welt aus. Seit mehreren Jahrzehnten wird das Erklimmen des Gipfels nicht mehr nur den Profis überlassen, sondern auch dem Otto-Normalbürger zugänglich gemacht, der für ein kleines Vermögen das Abenteuer seines Lebens bekommt. Dass bei diesem Unterfangen nicht immer alles glatt läuft, lässt sich anhand der mehr als 200 toten Bergsteiger deutlich erkennen.

Eine der dramatischsten Expiditionen verfilmt jetzt Baltasar Kormakurs, der vor einigen Jahren den Heist-Film Contraband mit Mark Wahlberg inszenierte. Der Regisseur versammelt für dieses Projekt einen Hammercast um sich, bestehend aus Jason Clarke (Terminator – Genisys), Josh Brolin (Oldboy), John Hawkes (American Gangster), Jake Gyllenhaal (Nightcrawler – Kritik hier!), Emily Watson (Die Bücherdiebin – Kritik hier!), Sam Worthington (Avatar), Keira Knightley (The Imitation Game – Kritik hier!) Michael Kelly und Robin Wright (beide House of Cards).

Storyanriss:

Der Everest ist ohne Zweifel der gefährlichste Ort auf der Erde“, sagt der erfahrene Bergsteiger Rob Hall (Jason Clarke) seiner Gruppe von Amateuren, die bei seiner Firma für 65.000 Dollar eine Tour zum Gipfel gebucht haben. Trotzdem wollen sie alle das Abenteuer auf sich nehmen und unter der Führung von Hall und seinem Team von Kollegen und Sherpas auf den höchsten Berg der Welt klettern. Zu den Kunden gehören unter anderem der Mediziner Beck Weathers (Josh Brolin) aus Texas, der Postangestellte Doug Hansen (John Hawkes), die japanische Fed-Ex-Mitarbeiterin Yasuko Namba (Naoko Mori) und der Reporter Jon Krakauer (Michael Kelly), der über die Expedition berichten will. Nach eingehender Vorbereitung beginnt am 10. Mai 1996 der Aufstieg zum Gipfel. Um Staus auf der Route zu vermeiden, tut sich Halls Gruppe mit der des Kollegen Scott Fischer (Jake Gyllenhaal) zusammen. Doch ein Schneesturm bringt die Bergsteiger in tödliche Gefahr.

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Menschen sind schlichtweg nicht dafür geschaffen auf der Reiseflughöhe einer Boing 747 zu funktionieren.

Fazit:

Solides Drama mit grandiosen Landschaftsaufnahmen, die vor allem in 3D respekteinflößend sind und dir den Atem gefrieren lassen.Trotz dicker Klamotten, die nur eingeschränkte Mimik und Gestik zuließen und den widrigen Wetterverhältnissen im Film, denke ich, dass alle Schauspieler das Maximum rausholten – allen voran die Hauptrolle Jason Clarke.

Dennoch hat man wie so oft bei solchen Ensemble-Casts das Gefühl, dass letztlich viele gute Schauspieler zu kurz kommen. So übernimmt der wohl talentierteste Darsteller von Everest, Jake Gyllenhaal, wider Erwarten nur eine kleinere Rolle im Film und bekommt nur wenig Screentime. Da hier eine Geschichte erzählt wird, die auf wahren Begebenheiten beruht, fällt die Story eher minimalistisch aus; ohne viel drumherum und unnötigen Hollywood-Mechanismen. Hin und wieder kann es auch mal ein wenig unübersichtlich werden im Schneegestöber, sodass man eventuell auch mal nicht gleich weiß, welchen Bergsteiger man gerade verfolgt. Trotzdem hat man sich meiner Meinung nach für die richtige Inszenierung entschieden.

Alles in Allem ist Baltasar Kormakur mit „Everest“ ein visuell beeindruckender und atmosphärisch überzeugender Film gelungen und kann definitiv weiterempfohlen werden.

 

  • Film: 3,5/5
  • Empfehlung: Ja, 3D und ab dafür!

Fack ju Göthe 2 | Kritik / Review

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Letzte Woche Donnerstag war es endlich soweit und der zweite Teil zum deutschen Kinohit des Jahres 2013 hielt Einzug in den hiesigen Lichtspielhäusern. Fack ju Göhte brach damals schon unzählige deutsche Kinorekorde und auch der Nachfolger surft seit der Veröffentlichung auf einer Welle des Erfolgs und Hypes. Kreischende Teeniemädels stürmen Filmpremieren und Autogrammstunden müssen von der Polizei beendet werden, um den Ansturm auf Elyas M’Barek (Who am I) zu kontrollieren. Neben dem wohl begehrtesten Junggesellen Deutschlands Elyas M’Barek, sind auch Karoline Herfurth (Das Parfum), Katja Riemann (Rosenstraße) und natürlich Jella Haase (Kriegerin) wieder mit dabei. Die Chancen stehen bereits nach wenigen Tagen sehr gut, dass auch das neue Abenteuer der Klasse 10b zum erfolgreichsten und besucherstärksten deutschen Film des Jahres wird. Doch verdient er diesen Erfolg überhaupt?

Storyanriss:

Der coole Ex-Kleinganove und frisch gebackene Lehrer Zeki Müller (Elyas M’Barek) ist mit seinen etwas anderen Lehrmethoden mittlerweile sehr beliebt bei seinen Schülern. Aber ihn selbst nervt sein neuer Job jetzt schon, liegen ihm das frühe Aufstehen, das ständige Korrigieren von Klassenarbeiten und nervige Kinder doch so überhaupt nicht. Hinzu kommt, dass Direktorin Gerster (Katja Riemann) noch zusätzlich Druck macht, da sie um jeden Preis das Image ihrer Gesamtschule aufbessern will. Zu diesem Zweck möchte sie dem renommierten Schillergymnasium die thailändische Partnerschule streitig machen. Und so werden Zeki und Kollegin Lisi Schnabelstedt (Karoline Herfurth) auf Klassenfahrt nach Thailand geschickt, wo ihre chaotischen Schützlinge (u. a. Jella Haase und Max von der Groeben) für ordentlich Wirbel sorgen. In all dem Trubel spitzt sich der Konkurrenzkampf mit dem Schillergymnasium immer weiter zu, dessen Lehrer Hauke Wölki (Volker Bruch) Zekis Karriere mit allen Mitteln ein Ende bereiten möchte.

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Ich schwöre du bist so Arzt.

Jaaa, oder?

Fazit:

Ganz ehrlich: ich war nach drei Sätzen schon extrem genervt vom Film. In jeder Dialogzeile muss das Maximum an Dummheit rausgehauen werden. Es wirkt total zwanghaft und gleichzeitig unbeholfen, weil kaum ein Spruch zündete. Vor allem die Schüler sind so stark überzeichnet und jeder für sich ist nervtötend. Permanent wird gekreischt und gebrüllt. Mir ist auch bewusst, dass natürlich ein Großteil des Erfolgs des Vorgängers genau auf diese vor klischee triefenden Sprache und ihrer Inszenierung basiert, aber da das Ganze so übertrieben ist, kommt es letztlich einfach nur aufgesetzt und overacted rüber.

Eigentlich hätte der Film das gar nicht nötig, denn ich finde gerade in den ruhigeren Szenen, wo alle Beteiligten ein wenig runterkommen, überzeugt die Komödie. Diese Momente gibt es hauptsächlich in der zweiten Hälfte von Fack ju Göthe 2. In diesen 10-20 Minuten legt Regisseur Bora Dagtekin (Türkisch für Anfänger) und sein Team aus Jungdarstellern alle Oberflächlichkeiten ab und kann mit Emotion und Empathie überzeugen. Greift dabei sogar mal gesellschaftliche Probleme und berührende Schicksale auf.

Gut gefiel mir auch die zahlreiche und hochwertige musikalische Untermalung sowie die tollen Landschaftsaufnahmen Thailands. Dennoch konnte mich Fack ju Göthe 2 letztlich nicht so überzeugen wie die restlichen Besucher der Kinovorstellung.

  • Film: 2/5
  • Empfehlung: Eigentlich nicht. Reingehen werdet ihr ja dennoch. 😉

Kurzkritiken Round-Up – März / April

Fast & Furious 7

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Wer die Vorgänger gesehen hat, weiß was er zu erwarten hat und bekommt: ein Actionfeuerwerk das sondergleichen sucht mit der üblichen Prise Close-Combat-Kämpfe, hübschen Mädels, röhrenden Motoren und das gewisse Etwas, das mich auch jedes mal erneut in die Fast and Furious Filme zieht – ein authentisches Gefühl von Familie. Wem es vorher nicht klar war, wird es spätestens nach dem tragischen Tod Paul Walkers bewusst geworden sein, dass alle Beteiligten nicht nur vor der Kamera familiäre Werte vermitteln, sondern diese auch abseits vom Set leben.

Furious 7 ist jetzt bereits der kommerziell erfolgreichste Film des Franchises und wird der erste Film des Jahres sein, der die 1-Milliarde $ Marke knacken wird. Dennoch ist er nicht der beste Teil der Reihe. Leider versuchen die Verantwortlichen sich von Film zu Film zu steigern und auch wenn es schon immer übertrieben und unrealistisch war, nehmen die Actionszenen und vor allem das 30-minütige Finale Ausmaße an, die kaum noch zu ertragen und zu verarbeiten sind. Ein wenig mehr Bodenstandigkeit für die kommende Teile wäre wünschenswert auch wenn meine Gebete diesbezüglich wohl eher vergebens sind.

Aber kommen wir nun zum Aspekt, der wohl das größte Interesse hervorruft: der Umgang mit Paul Walkers Tod. Man merkt nur ganz selten im Film, dass Walker stellenweise von seinem Bruder gedoubled oder am PC bearbeitet wurde. Hauptsächlich merkt man das nur im echt für mich perfekten Ende, welches nicht nur jeden Schauspieler sondern auch Zuschauer Abschied nehmen lässt und mir durchaus beim Monolog aus dem Off von Vin Diesel mit Wiz Khalifas Tribute-Song „See you again“ als Untermalung einen Kloß im Hals bescherte. Dieses tolle und würdige Ende hebt den Film für mich in die Top 4 des Franchises und lässt auch paar Fehler vergessen.

Film: 3,5/5

Run All Night

Run All Night

Vorab kann ich schon mal direkt sagen, dass Run All Night die beste Zusammenarbeit von Neeson und dem Regisseur Jaume Collet-Serra ist, nachdem Unknown Identity und Non-Stop eher enttäuschend waren. Allein der Cast kann mit Ed Harris, Joel Kinnaman, Vincent D’Onofrio und Liam Neeson gleich vier Schauspieler bieten, die ich ziemlich geil finde und Grund allein waren in den Film zu gehen.

Für mich macht Jaume Collet-Serra lange Zeit viel richtig. Die ersten zwei Drittel haben durchaus eine gute Atmosphäre zu bieten. Auch Prämisse und Charaktere mitsamt Hintergründen gefielen mir in ihrer Gesamtheit auch wenn sie streng genommen nicht das Rad neu erfinden.  Vor allem visuell überzeugen Kamera und Regie mit Kreativität und Qualität. Letztlich baut der Film im eigentlichen Finale dann etwas ab, dennoch bereue ich meinen Besuch nicht und kann Run All Night durchaus empfehlen.

Film: 3/5

50 Shades of Grey

50shades

Ja was soll man zu dieser Perle sagen? Mega erfolgreich an den Kinokassen und trotzdem nur Schund. Dass man selbst von einem Film, von dem man nicht viel erwartet hat noch so enttäuscht werden kann, war selbst mir nicht bewusst. Die ersten dreißig Minuten sind einfach der traurige Höhepunkt an Fremscharm und eine absolute Qual. Innerhalb von 5 Minuten sind die beiden Hauptprotagonisten – gespielt von Jamie Dornan und Dakota Johnson -, bereits so abhängig voneinander und geil aufeinander, dass man nicht selten die Parallelen zur Twilight-Romanze zieht. Diese Rolle der supernervösen, introvertierten, devoten Frau die das Wort „Selbstbewusstsein“ vermutlich noch nie in ihrem Leben gehört hat, ist nahezu unerträglich. Bei jeder Berührung ihres Angebetenen scheint sie kurz vorm Orgasmus zu sein.

Sind das die Frauenrollen auf die ihr so steht, oder warum genau hat sich das Buch allein in Deutschland knapp 10Mio Mal verkauft? Ich weiß es nicht, vermutlich wird die „verruchte“ Thematik für viele den Reiz ausgemacht haben. Für den Film als solches lässt sich nur sagen, dass man hier keine harten und expliziten Szenen erwarten darf, schließlich will man ja den jungen Teenies das Geld aus den Taschen ziehen, also gibt’s bis auf ein paar Brüste und paar sanften Schlägen auf den Hintern nicht sonderlich viel zu sehen. Mit so geistreichen Sätzen wie „Ich schlafe mit niemandem. Ich ficke. Hart.“ oder „Wenn du mir gehören würdest, könntest du jetzt eine Woche nicht sitzen“ bietet komplett unerwartet auch das Drehbuch nicht sonderlich viel Mehrwert außer einen Anreiz um eine Woche lang zu kotzen. Hart.

Film: 1/5

 

Die Bestimmung – Insurgent

insurgent

Vor einem Jahr berichtete ich von der ersten Verfilmung der Teeniebuch-Reihe „Divergent“ mit Shailene Woodley in der Hauptrolle. Damals hat mir Divergent sogar besser gefallen als erwartet und so war ich durchaus interessiert daran, wie es mit den Protagonisten weitergeht. Neben den bereits bekannten Theo James, Miles Teller, Zoe Kravitz und Kate Winslet sind nun auch Naomi Watts und Octavia Spencer mit an Bord des Franchises. Hauptcharakter ist nach wie vor Shailene Woodley die im vergangenen Jahr richtig durchstartete und vor allem mit „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ den absoluten Durchbruch.

Die Story knüpft nahtlos an den erste Teil an, aber war für mich weitestgehend nicht mehr so interessant. Optisch legt Insurgent zwar nochmal ne Schippe drauf und kann mit paar coolen Effekten überzeugen, alles anderen Aspekte hingegen müssen ein paar Abstriche machen. Das Ende wiederum hatte nen ganz netten Twist und macht durchaus Lust auf den dritten Teil im nächsten Jahr auch wenn Insurgent insgesamt eher blass blieb.

Film: 2/5

 

Focus

focus

Will Smith und Margot Robbie zusammen auf der Leinwand als Trickbetrüger-Paar. Ich steh einfach auf diese Gauner- und Trickbetrüger-Thematik und ich fand Focus ganz passabel. Klar, der Film ist nicht frei von Logiklöchern und hier und da hätte ich mir paar andere Auflösungen gewünscht, aber weitestgehend hatte ich Spaß und fühlte mich unterhalten.

Smith und Robbie haben eine gute Chemie vor der Kamera und machen schon mal Lust auf Suicide Squad, in dem beide an der Seite von Oscar-Preisträger Jared Leto in die Rollen von Comic-Bösewichten schlüpfen. Focus ist eine lockere und seichte Komödie, die man mal locker weggucken kann und auch ebenso schnell wieder vergessen wird wie Will Smith dir das Portemonnaie aus der Tasche zieht.

Film: 2,5/5

 

Chappie

chappie

Neill Blomkamp, der mittlerweile für den 5.Alien-Teil als Regisseur bestätigt wurde, bringt mit Chappie seinen dritten Blockbuster-Film unter die Leute. Nach dem Überraschunghit District 9 aus dem Jahr 2009, bekam er die Möglichkeit mit deutlich mehr Budget und Freiheiten Elysium mit Matt Damon in der Hauptrolle zu drehen. Und auch sein dritter Film Chappie ist wieder eine Kombination aus Sci-Fi Elementen und einer realen, wenn auch eher dystopischen Welt. So wirklich gefallen haben mir die Blomkamp Filme irgendwie nie so richtig und trotz guter Ideen haben sie letztlich für mich nicht funktioniert. Und auch bei Chappie ging mir das erneut so.

Der Film spielt wie District 9 nun wieder im südafrikanen Johannesburg und hatte auch mit der Idee um den Roboter Chappie und den mechanisierten Sicherheitsteams zwar keine neuen aber sehr coole Ansätze, doch beispielsweise die Besetzung einiger Hauptrollen mit den Spaßvögeln der Gruppierung „Die Antwoord“ war schrecklich, diese ganze Erziehen von Chappie zum HipHop-Proll-Gangster sehr dämlich, das Action-Finale eher doof und vor allem auch die Charakterisierung von Hugh Jackman einfach nur total bekloppt. Wiedermal wurde ich nicht warm mit einem Blomkamp-Film auch wenn mir dieser bislang doch am besten gefiel. Ich hoffe nun auf Alien 5.

Film: 2,5/5

And the Oscar 2015 goes to..

neil patrick harrisHeute ist es endlich soweit – die Nacht für Filmbegeisterte. In Los Angeles werden heute gegen 1 Uhr deutscher Zeit (übertragen von Pro7) die 87. Academy Awards verliehen. Durch den Abend im Dolby Theatre führt zum ersten Mal der Schauspieler Neil Patrick Harris. Der „How I Met your Mother„-Star ist aber keinesfalls ein unbeschriebenes Blatt in der Eventmoderation, denn bis heute hat er bereits 3mal die Tony und 2mal die Emmy-Awards modereriert. Harris muss heute Abend aber in große Fußstapfen treten, denn Talkmasterin Ellen DeGeneres hat mit ihrer Pizzaboy-Aktion und vor allem dem Selfie des Jahrzehnts die Messlatte ziemlich hoch gelegt.

 

Für die musikalischen Highlights am heutigen Oscar-Abend sorgen wie immer die Nominierten für den „Besten Song„, also Adam Levine mit “Lost Stars” (Can a Song save your Life?), Common und John Legend mit “Glory” (Selma), Rita Ora mit “Grateful” (Beyond the Lights), Tim McGraw mit “I’m Not Gonna Miss You” (Glen Campbell…I’ll Be Me) und Tegan and Sara und The Lonely Island mit “Everything Is Awesome” (The Lego Movie). Darüber hinaus werden auch Lady Gaga, Jennifer Hudson, Jack Black und Anna Kendrick auf der Bühne zu sehen sein.

oscar selfie

Beste Nebendarstellerin / Actress in A Supporting Role:

Patricia Arquette (Boyhood) | Laura Dern (Wild) | Keira Knightley (The Imitation Game) | Emma Stone (Birdman) | Meryl Streep (Into The Woods)

 

Wunsch: #1 Emma Stone #2 Patricia Arquette

Emma-StoneEhrlich gesagt ist diese Kategorie für mich dieses Jahr ziemlich schwach besetzt, nicht weil die Schauspielerinnen nicht gut sind, sondern weil ich keine der Rollen für sonderlich herausragend fand und als wirkliche Oscar-Performanc eingeschätzt habe. So gut Meryl Streep auch ist, muss man die Nominierung schon fast als Running-Gag bezeichnen, weil sie fast jedes Jahr dabei ist. Da ich aber großer Emma Stone Fanboy bin, würde ich mir einen Erfolg für ihre Rolle als drogensüchtige Tochter Sam in Birdman wünschen.

Wahrscheinlich: #1 Patricia Arquette #2 Laura Dern

Patricia-ArquetteDie größten Chancen auf den Oscar in dieser Kategorie darf sich wohl Patricia Arquette machen, die als ehrgeizige und nahezu alleinerziehende Mutter in Boyhood den Spagat zwischen finanzieller Unabhängigkeit, Kindererziehung und privatem Glück meistern muss. Anfang Januar hat sie dafür bereits den Golden Globe gewonnen und wird hier vermutlich als Siegerin vom Feld gehen. Die zweitbesten Chance rechne ich Laura Dern aus, die ebenfalls eine alleinerziehende und liebevolle Mutter in Wild verkörperte und vielleicht in letzter Sekunde das Fotofinish für sich entscheiden könnte.

 

Bester Nebendarsteller / Actor in A Supporting Role:

Robert Duvall (Der Richter) | Ethan Hawke (Boyhood) | Edward Norton (Birdman) | Mark Ruffalo (Foxcatcher) | J. K. Simmons (Whiplash)

 

Wunsch: #1 J. K. Simmons #2 Mark Ruffalo

mark-ruffaloMit Ethan Hawke, Mark Ruffalo und Edward Norton gibt es dieses Jahr gleich 3 meiner absoluten Lieblingsschauspieler in der gleichen Kategorie und so sehr ich es ihnen auch gönne, ist mein Favorit J.K. Simmons, der als Fletscher den fiesesten Anpeitscher des Jahres und die Rolle seines Lebens spielte. Die Nominierung von Ethan Hawke find ich für Boyhood zwar eher unverdient aber darüber hinaus kann man eigentlich nur bedauern, dass nur einer von den Fünf den Goldjungen mit nach Hause nimmt.

Wahrscheinlich: J. K. Simmons

jk_simmonsIm Prinzip steht der Sieg von J. K. Simmons fest könnte man meinen. Doch glücklicherweise hat man hier nicht das Gefühl, dass es wohlmöglich unverdient wäre und man diese Wahl nur getroffen hätte um irgendeiner Lobby einen Gefallen zu tun. Simmons ist der große Favorit und wird vermutlich heute Abend völlig zu recht nach dem Golden Globe auch den Oscar gewinnen für seine phänomenale Performance in Whiplash.

 

Beste Hauptdarstellerin / Actress in A Leading Role

Marion Cotillard (Zwei Tage, eine Nacht) | Felicity Jones (Die Entdeckung der Unendlichkeit) | Julianne Moore (Still Alice) | Rosamund Pike (Gone Girl) | Reese Witherspoon (Wild)

 

Wunsch: #1 Julianne Moore #2 Rosamund Pike

julianne-mooreMarion Cotillard ist die einzige der fünf Damen, die ich noch nicht in ihrem neuen Film Zwei Tage, eine Nacht sehen konnte, sodass sie also hier für mich aus der Einschätzung rausfällt. Die anderen vier Schauspielerinnen fand ich aber alle sehr überzeugend auch wenn für mich ganz klar Julianne Moore die Favoritenrolle einnimmt. Rosamund Pike hingegen hätte vermutlich keiner in naher Zukunft bei den Oscars gesehen, aber ihre Leistung in David Finchers Thriller Gone Girl war sehr interessant und auch spezieller als die von Felicity Jones oder Reese Witherspoon, deswegen würde ich es auch ihr gönnen.

Wahrscheinlich: #1 Julianne Moore #2 Reese Witherspoon

reeseVermutlich bekommt Julianne Moore heute den Oscar für ihre grandiose Darbietung als Alice, eine an Alzheimer erkrankte Sprachwissenschaftlerin, die lernen muss mit ihrer Krankheit und den Einschnitten in ihrem Leben klarzukommen. Die wohl wahrscheinlichsten Chancen auf einen Überraschungssieg hätte wohl Reese Witherspoon, die mit ihrem Biopic Wild und dem dort gezeigten Selbstfindungstripp von Cheryl Strayed alle Weichen Richtung Oscar-Nominierung gestellt hat.

 

Bester Hauptdarsteller / Actor in a Leading Role

Steve Carell (Foxcatcher) | Bradley Cooper (American Sniper) | Benedict Cumberbatch (The Imitation Game) | Michael Keaton (Birdman) | Eddie Redmayne (Die Entdeckung der Unendlichkeit)

 

Wunsch: #1 Michael Keaton

Michael KeatonWenn man den Wettbüros dieser Welt Glauben schenken darf, sind Bradley Cooper, Benedict Cumberbatch und Steve Carell eher chancenlos heute Abend und zumindest bei Cumberbatch und Cooper kann ich nur sagen: zu recht! Am liebsten hätte ich beide durch Jake Gyllenhaal (Nightcrawler) und eventuell Ralph Fiennes (Grand Budapest Hotel) oder auch Robert Downey Jr. (Der Richter) ersetzt, weil ich die Leistung der beiden Nominierten als eher belanglos empfand. Beide sind dennoch richtig gute Schauspieler, die auch früher oder später ihren Oscar bekommen werden. Bei Steve Carell find ich das alles dieses Jahr ein wenig tragischer, denn ich glaube kaum jemand hätte ihm so eine Rolle wie in Foxcatcher zugetraut. Das war wohl die krasseste Wandlung des Filmjahres und wird letztlich wohl dennoch von den Lobbys all seiner Konkurrenten überstrahlt werden. Unter ihnen auch mein absoluter Wunschkandidat Michael Keaton, der sich mit einer genialen Performance in Birdman, der als erster Film auf dieser Seite ein 5/5-Rating bekommen hat, eindrucksvoll zurückmeldete.

Wahrscheinlich: #1 Eddie Redmayne #2 Michael Keaton

eddie_redmayneBei den Golden Globes wurden ihre Filme noch in unterschiedlichen Rubriken geführt und somit ein richtiges Aufeinandertreffen von Eddie Redmayne und Michael Keaton vermieden. Der Ausgang ist bekannt: beide Schauspieler gewannen in ihrer Kategorie den Preis für die „Beste Hauptrolle“ und stiegen im gleichen Atemzug zu den großen Favoriten bei den Oscars auf. Die außergewöhnliche und facettenreiche Leistung Redmaynes als Stephen Hawking in Die Entdeckung der Unendlichkeit gilt bei den Buchmachern am wahrscheinlichsten heute Abend. Wir dürfen also gespannt sein, wem Cate Blanchett den Oscar überreichen wird.

 

Bester Film / Best Picture

The Imitation Game | Grand Budapest Hotel | Birdman | Boyhood | American SniperDie Entdeckung der Unendlichkeit | Selma | Whiplash

 

Wunsch: #1 Birdman #2 Whiplash

birdman-blog1Im letzten Jahr sagte ich über die Nominierten, dass sie sehr vielschichtig und nahezu durchgehend auf einem hohen Niveau waren und das trifft auch dieses Jahr wieder zu, aber auf eine etwas andere Art. Denn obwohl wir dieses Mal auch die unterschiedlichsten Settings und Storys haben, fällt schon auf, dass es ziemlich viele Biopics gab.

 

Vier alleine in der Rubrik „Bester Film„, darüber hinaus kommen dann noch Foxcatcher oder Wild in anderen Kategorien dazu. Das nimmt natürlich stückweit die Spannung aus den Filmen und engt irgendwo auch den kreativen Spielraum ein. Wünschenswert für nächstes Jahr wäre also weniger biographischer Inhalt und mehr Kreativität. Dennoch gab es auch ein paar Perlen, die besonders aus dem Rest herausstachen. So auch mein Liebling unter den Nominierten: Birdman. Birdman hat mich verdammt noch mal geflasht und auf allen Ebenen überzeugt, dementsprechend wünsche ich mir hier einen Sieg. Neben Birdman würde ich es vor allem dem Musik-Drama Whiplash gönnen, auch wenn den Quoten nach Whiplash die geringsten Chancen aller Teilnehmer hat.

Wahrscheinlich: #1 Boyhood #2 Grand Budapest Hotel

boyhood-blog2Richard Linklaters Boyhood wird vermutlich die Nase vorn haben im Rennen um den „Besten Film„. Ich würde es Boyhood und vor allem Linklater zwar gönnen, aber rein vom Film her gab es weitaus bessere. Deswegen sind auch der mit 9 Nominierungen gewürdigte Grand Budapest Hotel und Birdman dazu bereit, am Ende doch noch einen Strich durch die Rechnung zu machen.Wenn es nach mir ginge, würde ich wohl Linklater als Regisseur für sein konzeptionelle Arbeit hinter Boyhood auszeichnen und einen anderen der Nominierten zum „Besten Film“ wählen. Man darf gespannt sein, wie es letztlich heute Abend ausgehen wird.

Zusammenfassung:

BigFive – Wunsch:

  • Emma Stone, Birdman (Beste Nebendarstellerin)
  • #1 J. K. Simmons, Whiplash / #2 Mark Ruffalo, Foxcatcher (Bester Nebendarsteller)
  • #1 Julianne Moore, Still Alice / #2 Rosamund Pike, Gone Girl (Beste Hauptdarstellerin)
  • Michael Keaton, Birdman (Bester Hauptdarsteller)
  • #1 Birdman / #2 Whiplash (Bester Film)

 

BigFive – Wahrscheinlichkeit:

  • Patricia Arquette, Boyhood (Beste Nebendarstellerin)
  • J. K. Simmons, Whiplash (Bester Nebendarsteller)
  • #1 Julianne Moore, Still Alice / #2 Reese Witherspoon, Wild (Beste Hauptdarstellerin)
  • #1 Eddie Redmayne, D.E.d.U. / #2 Michael Keaton, Birdman (Bester Hauptdarsteller)
  • #1 Boyhood / #2 Grand Budapest Hotel (Bester Film)