Kurzkritiken Round Up – September 2014

Sin City 2

sincity2

Irgendwie einfach nur More of the Same, nur, dass es mich dieses Mal nicht mehr wirklich so gecatcht hat. Die Faszination vor 9 Jahren ging vor allem vom visuellen Stil aus und auch wenn „Sin City 2″ nicht schlechter aussieht, ist es nicht mehr interessant genug, um von den eher lahmen Geschichten abzulenken. Außer Eva Green, die eigentlich den gesamten Film über nackt ist und uns zwei gute Gründe gibt für den Film, gibt es nichts sonderlich Spannendes drumherum.

  • Film: 2,5/5

Erlöse uns vom Bösen

© 2014 Sony Pictures

Da ich Eric Bana mag und Bock auf Grusel/Horror hatte, kam mir „Erlöse uns vom Bösen“ ganz gelegen. Positiv aufgefallen sind mir die Hauptdarsteller Eric Bana und Edgar Radmirez und die durchaus ganz gute Atmosphäre. Was mir nicht so gut gefallen hat und leider auch nicht nur das Problem von „Erlöse uns vom Bösen“ ist, ist, dass es sich die Drehbuchautoren und Regisseure heutzutage viel zu einfach machen ihr Publikum mit billigen Jumpscares zu erschrecken. Mein Anspruch an einen guten Horror/Suspense ist ein stetiges Fürchten möglicher Gefahren für die Hauptfiguren in eventuell alltäglichen Situationen. Leider beschränken sich mittlerweile fast alle Regisseure darauf Schreckmomente zu erzwingen, gegen die sich der Zuschauer „nicht wehren“ kann. Bedeutet im Detail, dass es mir zu billig ist, wenn einfach die Geräuschkulisse für einen Moment runtergedreht wird, nur um dich dann im nächsten Augenblick mit extremer Lautstärke und Krachbumm aus dem Kinositz zu schleudern. Ganz toll gemacht! Obwohl man den Schockmoment 10 Meilen gegen den Wind gerochen hat, bekommt einen die Sau von Regisseur dennoch! Mit dieser oder ähnlichen Maschen könnte ich auch aus Biene Maja einen Horrorfilm machen. Also bitte.. gebt euch in Zukunft mehr Mühe!

  • Film: 2/5
  • Kinoerlebnis: +0,5

Katakomben

katakomben

Der zweite Film meines Horrordoppels reiht sich im Prinzip knapp vor „Erlöse uns vom Bösen“ ein, weil die Geschichte letztlich bissle interessanter ist und auch paar handwerkliche Kniffe mir besser gefallen haben. „Found Footage“-Filme wurden in den letzten Jahren stark auszugereizt und wirkten bisweilen ausgelutscht, aber „Katakomben“ gibt er irgendwie das gewisse Etwas für mich und gehört eher zu den besseren „Found Footage“-Streifen der vergangenen Monate. Atmosphärisch setzt er nochmals was drauf im Vergleich zu „Erlöse uns vom Bösen„, muss aber Abstriche bei den Schauspielern machen. Aber sind wir mal ehrlich: Es ist sofort ersichtlich, dass es sich hierbei um einen nach Schema F inszenierte „10 kleine Jägermeister“-Geschichte handelt und nicht jeder wieder das pariser Tageslicht sehen wird. Heraussticht hier die Hauptdarstellerin Perdita Weeks, die ihre Sache gut macht auch wenn ihre Rolle total unrealistisch ist. Spaß gemacht hat’s dennoch.

  • Film: 2,5/5
  • Kinoerlebnis: + 0,5

Hercules

HERCULES

Was, schon wieder Hercules? Ja, richtig gelesen. Vor einigen Monaten kam bereits ein „The Legend of Hercules“ mit Twighlight-Star Kellan Lutz raus, der halt einfach mal richtig schön scheiße war. Glücklicherweise befand sich zeitgleich auch Dwayne „The Rock“ Johnson in der Produktion eines weiteren Films zum Halbgott und was soll ich sagen? Es hat sich gelohnt. Gute Mischung aus Action, Spaß und Effekten macht für mich diesen Film besser als „The Legend of Hercules“ oder auch Kampf bzw. Zorn der Titanen. Der große Pluspunkt von „Hercules“ ist ganz klar „The Rock„, der einfach so charismatisch ist und jeden Film deutlich aufwertet. Auch wenn seine Rollen durch seine physische Präsenz natürlich momentan noch beschränkt sind, mausert er sich langsam zu einem passablen Schauspieler und bringt eine Menge Spaß.

  • Film: 3/5

Madame Mallory und der Duft von Curry

madamemallory

Toller Film. Super Konzept, romantisch, süß & schön. Durchaus auch mal nett die französische und indische Kultur ein wenig besser kennenzulernen. Die Schauspieler waren allesamt gut aber die titelgebende Madame Mallory gespielt von Helen Mirren sticht ein wenig heraus. Helen Mirren ist einfach eine Göttin. Punkt. Ich saß zwei Stunden mit einem Grinsen im Kino und kann euch (vermutlich eher Frauen) diesen Film nur empfehlen.

  • Film: 4/5

Sex Tape

sextapefilm

Cameron Diaz und Jason Segel werfen nach „Bad Teacher“ mal wieder eine Komödie auf den Markt. Dieses Mal versucht Cameron nicht sich ein neues Paar Titten zu finanzieren, sondern das Liebesleben mit ihrem Mann durch ein Sex Tape aufzupeppeln. Dieses landet versehentlich in der Apple Cloud und bahnt sich so den Weg zu Freunden und Bekannten des Paares. Verblüffend wie aktuell dieser Film durch die Ereignisse der letzten Wochen plötzlich ist. „Sex Tape“ war nicht ganz so schlecht wie befürchtet (was ihn noch nicht gut macht) aber verschwindet bereits während ich diesen Satz schreibe aus meinem Gedä…

  • Film: 2/5

Wenn ich bleibe

DSC_2504.NEF

Chloe Grace Moretz durfte in ihrer nächsten großen Rolle beweisen, dass sie auch als Hauptdarstellerin einen Film tragen kann und mir hat sie das mit „Wenn ich bleibe“ bewiesen. Die Geschichte um das Mädchen Mia, das nach einem schweren Unfall eine außerkörperliche Erfahrung macht und sich entscheiden muss, ob sie in ihr altes Leben zurückkehren will oder mit diesem abschließt, basiert eigentlich auf einem Jugendroman und wurde jetzt von Regisseur R.J. Cutler für das breite Publikum umgesetzt. Den Spagat aus Jugendliebe sowie krasser Dramatik und Tragödie bekommt der Regisseur weitestgehend gut hin. Für mich wurde der Film mit fortschreitenden Verlauf auch immer besser und konnte mitunter sehr starke Szenen aufweisen, die mich das ein oder andere mal emotional mitnehmen konnten.

  • Film: 3,5/5

Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück | Kritik / Review

© 2014 Egoli Tossell Film

 (Trailer)

Regisseur Peter Chelsom und sein Hauptdarsteller Simon Pegg, den wir aus der Cornetto-Trilogie oder auch den neusten Star Trek und Mission Impossible Filmen kennen, begeben sich auf eine 120 minütige Reise, um zu klären, was Glück ist und wie man es bekommt. Simon Pegg, dessen Rollen sich bislang meistens im Kosmos rund um den trotteligen Sympathen bewegten, wird auch diese Charakterisierung in Hectors Reise nicht ganz los. Auf seinem Selbstfindungstripp trifft er allerhand Persönlichkeiten wie Veronica Ferres (Saphierblau), Rosamund Pike, Stellan Skarsgård (The Glass House), Toni Collette (A Long Way Down – Kritik hier!), Jean Reno (Léon – Der Profi) oder Christopher Plummer (A Beautiful Mind). Ob die Verfilmung vom Bestseller des Schriftstellers Francois Lelord etwas taugt, habe ich diese Woche getestet.

Storyanriss:

Der leicht exzentrische, aber liebenswerte Psychiater Hector (Simon Pegg) hat kein leichtes Leben. Obwohl er alles gibt, werden seine Patienten einfach nicht glücklich. Auch ist er sich nicht sicher, ob seine Beziehung zu Freundin Clara (Rosamund Pike) auf einem wirklich festen Fundament steht. So kommt der Tag, an dem Hector sein Leben grundsätzlich ändert. Er packt seinen Rucksack und geht auf die Suche nach dem wahren Glück. Ausgerüstet mit einer Menge Mut und geradezu kindlicher Neugier verlässt der Sinnsucher London, stürzt sich ins Abenteuer. Seine weite, gefährliche, aber vor allem lustige Reise führt ihn dabei um den ganzen Erdball, nach China, Afrika und Amerika. Dabei hält sie neben vielen interessanten Reisebekanntschaften auch einige Antworten für seine drängenden Fragen nach dem echten Glück bereit. Die wichtigste lautet: Existiert so etwas überhaupt?

 hectorblog2

 

Süßkartoffel-Eintopf!

 

Fazit:

Hectors Reise ist ein schönes Wohlfühlfilmchen für zwischendurch geworden. Viele der Nebenrollen wurden mit Starpower gespickt und machen so gleich doppelt Spaß, weil diese authentisch in die Geschichte integriert wurden und den Film aufwerten. Das größte Lob ist aber sicherlich den beiden Hauptdarstellern Rosamund Pike und Simon Pegg zu machen, die bereits für The World’s End gemeinsam vor der Kamera standen. Beide konnten zeigen, dass sie durchaus vielseitig sein können. Auch wenn ich Hectors Reise nicht für ewig in meinem Gedächtnis abspeichern werde, hat mich die seichte Mischung aus Witz, Emotionen und den ein oder anderen philosophischen Gedanken durchaus unterhalten.

  • Film: 2,5/5
  • Kinoerlebnis: kein Profit
  • Empfehlung: Ticket müsst ihr nicht zwangsweise lösen aber angucken könnt ihr Hectors Reise schon

22 Jump Street | Kritik / Review

22jsblog1

(Trailer)

21 Jumpstreet gehörte für mich zu den witzigsten Komödien der letzten Jahre. Das ungleiche Gespann bestehend aus Jonah Hill (Kritik The Wolf of Wallstreet – hier!) und Channing Tatum (Magic Mike) konnte allein schon auf Grund ihrer körperlichen Unterschiede viele Lacher verbuchen und das sehr lockere Remake des Klassikers rund um Johnny Depp (Kritik Transcendence – hier!) zum Erfolg machen. Auch wieder mit an Bord für die Fortsetzung ist der kautzige Vorgesetzte der Chaoscops Ice Cube (Kritik Ride Along – hier!). Inszeniert wird das Ganze vom Regie-Duo Phil Lord und Christopher Miller, die sich auch für The Lego Movie (Kritik – hier!) und 21 Jump Street verantwortlich zeigen und ihr Händchen für Humor bereits bewiesen haben.

Storyanriss:

Nachdem die Neu-Polizisten Schmidt (Jonah Hill) und Jenko (Channing Tatum) ihren ersten Fall erfolgreich lösen konnten, sollen sie erneut als verdeckte Ermittler arbeiten. Unter der Leitung von Captain Dickson (Ice Cube) wird dieses Mal keine Highschool infiltriert, sondern ein örtliches College. Es kommt, wie es kommen muss: Schnell sind Schmidt und Jenko von ihrer eigentlichen Arbeit abgelenkt und verlieren sich in den Verlockungen des Studentenlebens. Jenko findet Anschluss im Football-Team, während Schmidt sich in Kreisen der gehobenen Kunst zu bewegen beginnt. Diese Einflüsse lassen die beiden Cops allerdings auch an ihrer Partnerschaft zweifeln. Gelingt es den beiden dennoch, sich zusammenzuraufen, ihren Fall zu lösen und endlich erwachsen zu werden? Oder bleibt ihre Freundschaft zwischen den Partys und Schießereien auf der Strecke?

22js-blog2

Das ist der unangenehmste Faustkampf den ich je hatte.

Fazit:

„Schuster, bleib bei deinen Leisten“ heißt es so schön und diesen Rat haben sich auch die Drehbuchschreiber zu Herzen genommen, denn im Prinzip haben 22 sowie 21 Jump Street eine sehr ähnliche Struktur. Ich könnte jetzt den roten Faden, der sich durch beide Filme zieht, erläutern, aber wer den ersten Teil gesehen hat, weiß mehr oder weniger was ihn dieses Mal erwartet. Dennoch muss das nicht zwangsweise negativ ausgelegt werden – jedenfalls noch nicht – denn im Endeffekt geht man weniger für den Drang nach guter Story und Drehbuch in diese Art Film als für die erhofften witzigen Momente. Auch wenn vielleicht nicht jede Gag Lachkrämpfe verursacht hat, schossen nicht nur mir im Kino bei der ein oder anderen Szene die Tränen in die Augen. Ich sage nur: Elterntag. Gebt euch den Film mit euren Freunden, denn gemeinsam lachen macht mehr Spaß! Wenn euch der erste Teil gefallen hat, könnt ihr ohne Bedenken auch 22 Jump Street im Kino anschauen, für den Rest reicht die DVD.

  • Film: 2,5/5
  • Kinoerlebnis: Aufwertung um +1
  • Empfehlung: DVD/Kino mit Freunden

Die Schadenfreundinnen | Kritik / Review

die-schadenfreundinnenblog1(Trailer)

The Notebook / Wie ein einziger Tag, seinerseits eine der besten Schnulzen auf diesem Planeten und Face Off, ein guter Thriller mit Kultstatus, belegen, dass der New Yorker Nick Cassavetes kein One-Hit-Wonder unter den Regisseuren ist und zusätzlich in verschiedenen Genres gute Filme drehen kann. Nun versucht er sich also an einer Komödie für die er nach Beim Leben meiner Schwester erneut mit Cameron Diaz arbeitet. Diaz übernimmt für Die Schadenfreundinnen die Hauptrolle und führt ein Frauentrio an, dass das gleiche Schicksal teilt. Neben Cameron Diaz und Leslie Mann konnten auch Rapperin Nicki Minaj und Topmodel Kate Upton eine Rolle ergattern und geben somit ihr Schauspieldebüt.

Storyanriss:

Die Anwältin Carly (Cameron Diaz) ist erst seit wenigen Wochen glücklich verliebt. Bei ihrem Liebhaber Mark (Nikolaj Coster-Waldau) hat sie das erste Mal das Bedürfnis nach einer bodenständigen Beziehung. Als sie in einem peinlichen Aufeinandertreffen mit Marks Ehefrau herausfindet, dass ihr Liebhaber verheiratet ist, ist Carly außer sich. Auch Marks Ehefrau Kate (Leslie Mann) wiederum ist alles andere als begeistert von seinen außerehelichen Aktivitäten und so tun sich die beiden hintergangenen Frauen zusammen, um es dem Schwerenöter heimzuzahlen. Der ahnt von den Racheplänen nichts und turtelt stattdessen mit Amber (Kate Upton). Auch sie führt er hinters Licht bis sie Carly und Kate über Marks wahren Charakter aufklären und in Folge dessen aus dem Racheduo ein Trio wird. Die Frauen wollen ihren Ex-Lover an dessen wundem Punkt treffen: seinen illegalen Finanzgeschäften. Dazu muss jeder Racheengel seine ganz individuellen Talente einsetzen: die gnadenlose Carly, die kreative Kate und die verführerische Amber.

Kate: Du riechst unglaublich gut, was ist das?

Amber: Ich schätze einfach nur Schweiß.

schadenfreundinnenblog2

Fazit:

Der Film brauchte etwa 30 Minuten Anlaufzeit, bis er mich zum ersten Mal zum Lachen brachte. Bis dahin wird die Zeit genutzt um die Rahmenhandlung in Gang zu bringen und die Hauptcharaktere vorzustellen. Dümmlicherweise ging das bei Leslie Manns Figur Kate King total nach hinten los. Ich war nach ihrem ersten Auftritt schon so genervt von ihrer Art, dass ich Schlimmstes befürchtete. Deshalb freut es mich umso mehr, dass der Film ab besagter 30-Minuten-Marke die Kurve kriegt und meiner Meinung nach immer besser wird.

Auch Kate King wandelt sich zum Guten und bildet zusammen mit den von Cameron Diaz und Kate Upton gespielten Frauen ein teuflisch-gutes Trio, dass nicht nur in den Racheszenen, sondern auch in den eher einfühlsamen Momenten überzeugen kann. Auch Fanliebling der „Game of Thrones“-Anhänger, Nikolaj Coster-Waldau, zeigt, dass er Prince Charming ebenso drauf hat wie berechnendes Arschloch und wer könnte schon Kate Upton nach ihrem Strandlauf im Bikini widerstehen? Ernsthaft, wer könnte?

Abschließend bleibt nur zu sagen, dass Die Schadenfreundinnen eine gute Komödie für zwischendurch ist und ich vor allem den Frauen empfehlen kann, denn auch wenn das sicherlich nicht die Hauptintention des Films war, steckt doch ein kleiner Fingerzeig im Film: Knickt nicht wieder ein, falls ihr verarscht werdet. Amen.

  • Film: 2,5/5
  • Kinoerlebnis: Aufwertung um +0,5
  • Empfehlung: Schnappt euch eure besten Freundinnen und ab ins Kino!

Für immer Single? | Kritik / Review

fürimmersingleblog2(Trailer)

Die junge Riege der Schauspieler drängt sich dieses Kinojahr besonders in den Vordergrund. Imogen Poots tobte sich nach dem Actionfilm Need for Speed (Kritik – hier) und der Bestsellerverfilmung A Long Way Down (Kritik – hier) nun bereits im dritten Kinofilm der ersten Jahreshälfte aus. In der Komödie Für immer Single? oder im englischen The Awkward Moment spielt sie an der Seite von Teenie-Liebling Zac Efron (High School Musical) und den Newcomern Michael B. Jordan (Chronicle) und Miles Teller (Divergent – Kritik hier). Auch ihre Co-Stars Zac Efron und Michael B. Jordan haben mit Bad Neighbors und Nächster Halt: Fruitvale Station zwei weitere heiße Eisen im Feuer, auf die wir uns diesen Monat freuen dürfen.

Storyanriss:

Jason (Zac Efron), Mikey (Michael B. Jordan) und Daniel (Miles Teller) sind beste Freunde. Nachdem Mikeys Ehefrau Vera (Jessica Lucas) die Scheidung eingereicht hat, entscheidet sich der frischgebackene Single mit gebrochenem Herzen dafür, sich für längere Zeit an keine Frau zu binden und sein Jungesellenleben auszukosten. Seine beiden Freunde schwören ihm sogar, mit ihm gemeinsam Singles zu bleiben. Das Trio klappert die Clubs und Bars New Yorks ab, immer auf der Suche nach One-Night-Stands. Doch als Jason die aufgeschlossene Ellie (Imogen Poots) kennenlernt, beginnt er bald, Gefühle für sie zu entwickeln. Auch Mikey versucht es heimlich wieder mit seiner Nochfrau Vera und Daniel verliebt sich in seine beste Freundin Chelsea (Mackenzie Davis). Für die Kumpels stellt sich nun die Frage, ob sie das unverbindliche Single-Leben nicht schleunigst wieder aufgeben, oder an ihrem Pakt festhalten sollten.

Bist du Bridget Jones? Gib mir das Eis!

fürimmersingleblog1

Fazit:

Mir hat Für immer Single? eigentlich ganz gut gefallen. Die Geschichte war zwar wie üblich für RomComs ziemlich vorhersehbar und bediente sich altbekannten Elementen, war aber letztlich immernoch besser als beispielsweise die der Komödie Ride Along (Kritik – hier) . Auch wenn einige Gags und Storywendungen plump mit dem Holzhammer kamen, hat der Film Spaß gemacht, was denke ich vor allem an dem jungen Schauspieler-Ensemble lag. Zusammen hatten sie eine gute Chemie auf der Leinwand und haben einfach die Lust geweckt mal einen Abend mit ihnen auf die Kacke zu hauen. Und obwohl ich Zac Efron nicht wirklich für einen sehr guten Schauspieler halte, finde ich, dass er seit High School Musical deutlich an Coolness gewonnen hat und bei weitem nicht mehr so nervig ist. Für immer Single? war sicherlich ein ganz guter Einstieg in sein Kinocomeback, jedoch bin ich der festen Überzeugung, dass sein nächste Woche erscheinender Film Bad Neighbors noch besser sein wird. Für alle Kinogänger würde ich also empfehlen, noch eine Woche zu warten und sich Für immer Single? für einen DVD-Abend zu notieren.

  • Film: 2,5/5
  • Kinoerlebnis: Aufwertung um +0,5
  • Empfehlung: DVD-Abend mit Freunden

Divergent – Die Bestimmung | Kritik / Review

DIVERGENT(Trailer)

Teenies an die Macht! Zumindest wenn man auf die ersten Zahlen der filmischen Umsetzung zur Divergent-Trilogie vertrauen darf. Bei einem 85-Mio-Budget schafft es Regisseur Neil Burger – der 2011 den Überraschungshit Ohne Limit veröffentlichte – nach wenigen Wochen auf ein Einspielergebnis von knapp 134 Millionen $. Dieses zumindest ganz solide Ergebnis dürfte die Verantwortlichen gefreut haben, sodass sie im gleichen Atemzug bereits ankündigten, ihren Vorbildern Twilight, Tribute von Panem und Harry Potter nachzueifern und den letzten Band auf zwei Filme aufzuteilen. Auch wenn ich eigentlich nicht so anfällig für derart Filmstoff bin, gehöre ich wohl zu den wenigen Kerlen, die alle Twilight-Filme gesehen UND überlebt haben um darüber zu sprechen. Während Harry Potter ganz solide war, Tribute mich positiv überrascht hat, ist Twilight letztlich die Ausgeburt der Hölle. Ich stehe zu meiner Meinung, dass sie von Film zu Film zwar brauchbarer werden, was vermutlich am zunehmenden Actionanteil liegen mag, aber das macht einen Haufen Müll nur im geringen Maße weniger müllig. Vorab habe ich also gehofft, dass Divergent – Die Bestimmung sich inhaltlich eher an die Tribute orientiert und weniger an den Twilight-Schmalz.

Storyanriss:

Nachdem ein Krieg die Zivilisation fast völlig zerstört hat, versucht ein neues Gesellschaftssystem die Fehler der Vergangenheit zu vermeiden. Jeder Jugendliche muss sich einer der fünf Fraktionen anschließen, die für bestimmte Tugenden stehen und den Erhalt des Systems garantieren. So gibt es die Altruan, die als selbstlos gelten, die furchlosen Ferox, die wissbegierigen Gelehrten der Ken, die freimütigen Candor und die Amite, die als sehr freundlichen und friedfertig charakterisiert werden. Die junge Beatrice Prior (Shailene Woodley) lebt noch mit ihren Eltern und ihrem Bruder bei den Altruan und hat nun das Alter für den Bestimmungstest erreicht. Tori (Maggie Q) führt diesen Test mit ihr durch, kann aber auf Grund der Ergebnisse keine eindeutige Fraktionsempfehlung geben. Beatrice gilt somit als Unbestimmte und als Gefahr für das System. Sie versucht ihr Ergebnis geheim zu halten und entscheidet sich wie auch Christina (Zoe Kravitz) für die Fraktion der Furchtlosen und damit für ein knallhartes Training unter der Leitung ihres Ausbilders Four (Theo James). Dass sie eine der gefürchteten Unbestimmten ist, die Tugenden aller Fraktionen hat, ahnt niemand, bis eine Fraktion den Frieden sabotiert und Tris zum Handeln zwingt.

Unsere Gesellschaft kann nur dann überleben, wenn jeder seinen rechtmäßigen Platz einnimmt.

divergentblog2Fazit:

Divergent – Die Bestimmung hat mich ein wenig überrascht. Es wird nicht zu meinen Highlights des Jahres gehören, aber war für mich bereits besser als die komplette Twilight-Saga und letztlich bin ich eigentlich mit einem positiven Gefühl aus dem Kinosaal gegangen. Das Grundkonstrukt der Geschichte bedient sich bereits bekannter Elemente und ist nicht sonderlich innovativ, dennoch war sie interessant genug für den Auftakt dieser Filmreihe. Shailene Woodley und Theo James machen einen sympathischen Eindruck und auch wenn die obligatorische Liebesgeschichte zu meinen Kritikpunkten gehört, ist sie noch im Rahmen des Erträglichen und bestimmt eher das letzte Drittel des Films und nicht wie bei Twilight jeden Atemzug der Protagonisten. Apropos letztes Drittel, jenes bietet auch die größte Angriffsfläche für Kritik, wird mich aber trotzdem nicht davon abschrecken, vermutlich auch den nächsten Teil zu verfolgen. Fans der Buchreihe oder Leuten die von diesen Teenie-Thematiken nicht abgeschreckt sind, würde ich den Auftakt der Divergent-Reihe empfehlen, auch wenn es nicht zwangsläufig ein Kinobesuch sein muss.

  • Film: 2,5/5
  • Kinoerlebnis: kein Profit
  • Empfehlung: Da ich im Kino auch in der klaren Minderheit war, sollte sich hier wohl ein DVD-Abend unter Freundinnen anbieten.

 

Snowpiercer | Kritik / Review

snowpiercerblog1(Trailer)

Ich liebe Endzeit-Szenarios! Obwohl der Status Quo letztlich eigentlich immer gleich ist, sprich nur noch ein geringer Teil der Menschheit um ihr Überleben kämpft, ist der Weg dorthin oder die Art und Weise oft sehr vielseitig. Sei es eine Zombieapokalypse oder der Ausbruch eines tödlichen Virus wie beispielsweise in The Walking Dead, I am Legend, 28 Days Later oder Resident Evil Extinction. Auch Umweltkatastrophen oder Kriege wie in Hell und The Book of Eli zerstören die Welt wie wir sie kennen. Letztlich ist die Menschheit immer am Arsch und das oft auch selbstverschuldet. Besonders spannend find ich in diesem Zusammenhang immer die Veränderung im Machtgefüge bzw. die Gesellschaft die aus diesen Katastrophen entsteht.

Einen weiteren interessanten Ansatz verfolgt nun der koreanische Regisseur Joon-ho Bong (The Host) mit der Verfilmung des französischen Comics „Le Transperceneige“ (deutsch: Schneekreuzer). Mit Chris Evans (Kritik – Captain America 2), Jamie Bell (Jumper), Tilda Swinton (Kritik – Grand Budapest Hotel), John Hurt (Dame, König, As, Spion) und Ocatavia Spencer (The Help) konnte sich Joon-ho Bong namenhaften Schauspieler ins Boot holen.

Storyanriss:

Der Film spielt in einer postapokalyptischen Zukunft, in der ein misslungenes Experiment, das die globale Erwärmung stoppen sollte, eine Eiszeit nach sich zieht und fast alles Leben auf der Erde zerstört. Die einzigen Überlebenden der Menschheit sind auf engstem Raum im Snowpiercer zusammengepfercht, einem massiven Zug, der rund um den Planeten reist und autark funktioniert. Es herrscht von Anfang an ein Zweiklassensystem, wobei die Elite im vorderen Teil des Zuges im überschwänglichen Luxus lebt und vom Ingenieur des Snowpiercers, Wilford, angeführt wird, während die online casino niedere Klasse ihr erbärmliches Dasein ganz hinten fristen müssen. Satt von den schlechten Lebensbedingungen, starten sie unter der Leitung von Gilliam (John Hurt) und seinen engsten Vertrauten Curtis (Chris Evans) sowie Edgar (Jamies Bell) einen Aufstand und versuchen, die Kontrolle über die Maschine zu erlangen.

Know your place. Keep your place. Be a Shoe.

snow-piercerblog2

Fazit:

Gefühlte hundert gute Ansätze, die leider selten bis gar nicht zu Ende gedacht worden sind. Schade, denn das Setting eines Endzeit-Szenarios mit einer letzten Zuflucht – in diesem Fall ein Zug, der autark betrieben wird – ist zwar nicht die originellste aber für mich durchaus noch immer eine der spannendsten. Zusätzlich kommt hier noch die Komponente hinzu, dass die letzten Überlebenden sich von einander abgrenzen in einen elitären Zirkel und der Unterschicht, was zwangsläufig zu gesellschaftlichen Spannungen führt und der Geschichte zusätzlichen Pepp gibt. Dumm nur wenn diese eigentlich vielversprechenden Komponenten letztlich nur gut eingeführt, aber dann schlecht zu Ende gebracht werden. Positiv muss ich die Charaktere und schauspielerische Leistung von Chris Evans und Tilda Swinton loben sowie die Ideen für die Waggons, die aber trotzdem nicht die Enttäuschung über den Film ausgleichen können.

  • Film: 2,5/5
  • Kinoerlebnis: kein Profit
  • Empfehlung: DVD für Fans des Settings oder der Schauspieler.

A Long Way Down | Kritik / Review

longwaydownblog2(Trailer)

Nach „About a Boy“, „Fever Pitch“ und „High Fidelity“ liefert der britische Schriftsteller Nick Hornby mit „A Long Way Down“ bereits seine vierte Vorlage für eine Verfilmung. Das schwarz-humorige Drama wurde von Regisseur Pascal Chaumeil (Der Nächste, bitte!) inszeniert und bereits vor zwei Monaten das erste Mal auf der Berlinale dem breiten Publikum gezeigt. Damals habe ich es nicht geschafft, ins Kino zu gehen, weil ich aber die Thematik ganz interessant finde, kam ich nicht drumherum nun nach offiziellem Start einen Blick drauf zu werfen. Nach „Need for Speed“ (Kritik, hier!) kann man „Breaking Bad“-Star Aaron Paul erneut an der Seite von Imogen Poots sehen, die in diesem Jahr die große Offensive auf die Kinokassen zu starten scheint und mit dem bald erscheinenden „Für immer Single?“ schon ihren dritten Kinofilm im Frühjahr 2014 an die Leute bringt.

Storyanriss:

Der ehemalige Moderator einer britischen Morning-Show Martin (Pierce Brosnan) entschließt sich dazu am beliebtesten Tag für Selbstmorde – dem Silvesterabend – das Leben zu nehmen. Jedoch trifft er auf dem Dach des Londoner Topper’s Towers zufällig die Alleinerziehende Maureen (Toni Collette), den Pizzafahrer J.J. (Aaron Paul) und das Politiker-Kind Jess (Imogen Poots). Alle vier haben das gleiche Vorhaben: Sie wollen sich in die Tiefe stürzen und umbringen. Doch das unerwartete Aufeinandertreffen führt dazu, dass keiner seinen Plan wirklich in die Tat umsetzt. Stattdessen verbringen alle vier die Nacht gemeinsam auf dem Dach und erzählen sich ihre Lebensgeschichten. Bei Sonnenaufgang schließen sie einen Pakt, der ihr Überleben sichern soll – zumindest vorerst. Das Quartett gewährt sich eine Bewährungsfrist bis zum Valentinstag, um in den folgenden 6 Wochen zu sehen, ob das Leben nicht vielleicht doch lebenswert ist. Bis dahin wollen Martin, J.J., Maureen und Jess gegenseitig aufeinander aufpassen und dafür sorgen, dass jeder die kommende Zeit überlebt.

 

Es war ein Engel und er sah aus wie Matt Damon.

A Long Way Down

Fazit:

A Long Way Down“ ist prinzipiell erst mal nicht verkehrt als Film, auch wenn er sich nicht so ganz entscheiden kann, was er sein will. Eine bunte Mischung aus Komödie und Drama – ein Dramödie also, die für mich aber letztlich eher in den ruhigeren und ernsthafteren Szenen überzeugte. Die meist durch Imogen Poots übernommenen humoristischen Einschübe zündeten oft nicht und waren mitunter auch unpassend. Gut gefiel mir die Grundidee der Geschichte und die in Kapiteln aufgeteilte Erzählstruktur, die dem Zuschauer nach und nach die Beweggründe für die Selbstmordgedanken erklärte. Während Aaron Pauls Charakter J.J. eine ziemlich lahme und für mich nicht nachvollziehbare Begründung hat, können hier Pierce Brosnan und vor allem Toni Collettes Rolle als Maureen mit Gefühl und Ernsthaftigkeit punkten. Die beiden Schauspieler liefern für mich auch die überzeugendste Darstellung und vor allem Pierce Brosnan zeigt, dass er immernoch den Charme des Doppelnull-Agenten ausstrahlt – auch wenn der Film eher die Lizenz zur Belanglosigkeit hat.

  • Film: 2,5/5
  • Kinoerlebnis: kein Profit
  • Empfehlung: Netter DVD-Abend mit Freunden.

 

Auge um Auge (OT: Out of the Furnace) | Kritik / Review

blog2(Trailer)

Was passiert in Hollywood mit dir als Regisseur, wenn dein Film Oscar-Gewinner hervorbringt? Richtig: du bekommst in der Regel mehr Geld, kannst drehen was du willst und du musst nicht mehr krampfhaft versuchen Stars in deinen Film zu locken, weil sie von ganz allein an deine Tür klopfen und dir das neue Drehbuch aus der Hand reißen. So in etwa könnte es auch bei Scott Cooper gewesen sein, der 2009 Jeff Bridges zum Comeback verhalf und ihm mit der Hauptrolle als abgehalfteter Country-Sänger Bad Blake im Film „Crazy Heart“ den Oscar einbrachte.

So konnte Regisseur Cooper bei seinem neuen Projekt „Auge um Auge“ beziehungsweise „Out of the Furnace“ aus den Vollen schöpfen und eine Besetzungsliste schaffen, die sie wie das Who-is-Who Hollywoods liest. Unter anderem konnte er die Oscar-Gewinner Christian Bale (Kritik – American Hustle) und Forrest Whitaker (Der letzte König von Schottland), sowie die Oscar-Nominierten Woody Harrelson (The Messenger) und Casey Affleck (Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford) verpflichten. Rang und Namen haben auch die Produzenten Leonardo DiCaprio (Kritik – The Wolf of Wallstreet) und Ridley Scott, sodass die Weichen vorab auf Erfolg gestellt waren und ich mich auf den Film gefreut habe.

Storyanriss:

Das Leben in North Braddock, einer kleinen Arbeiterstadt in Pennsylvania, ist trist und bietet nicht viele Aufstiegschancen. Russell Baze (Christian Bale) arbeitet wie schon sein Vater, der inzwischen zum Pflegefall geworden ist, gewissenhaft im Stahlwerk. Er legt Doppelschichten ein um sich und seiner großen Liebe Lena Taylor (Zoe Saldana) ein besseres Leben zu ermöglichen. Gelegentlich fährt er zur Hirschjagd in die Allegheny Mountains oder greift seinem Bruder finanziell unter die Arme. Rodney (Casey Affleck), sein Bruder, ist Soldat, der bereits drei Irakeinsätze hinter sich hat. Der Krieg hat nicht nur physisch sondern auch psychisch Spuren bei ihm hinterlassen. Durch seine Anfälligkeit für Glücksspiel verschuldet er sich beim lokalen Buchmacher John Petty (Willem Dafoe), sodass er für ihn an gefährlichen Hinterhofkämpfen teilnimmt. Durch ein tragisches Ereignis kommt Russell ins Gefängnis und muss nach seiner Freilassung feststellen, dass sich nicht nur vieles verändert hat, sondern Rodney durch seine finanziellen Schwierigkeiten mit dem kriminellen Redneck Harlan DeGroat (Woody Harrelson) an den falschen Geschäftspartner geraten ist.

Russell Baze: Hast du ein Problem mit mir?

Harlan DeGroat: Ich hab mit jedem ein Problem.

Auge-um-Augeblog

Fazit:

Ach man, der Film ist echt schwierig einzuschätzen. Der Cast ist sehr hochkarätig besetzt und kann überzeugen. Christian Bale wie immer sehr stark, Casey Affleck überrascht als seelisch mitgenommener Kriegsveteran und Woody Harrelson zeigt als fieser Psychopathen Redneck warum er zu meinen Lieblingsschauspielern gehört. Leider waren die Schauspieler auch die Einzigen, die ihr Potential ausschöpfen konnten. Die Marketing- und Trailermaschinerie suggeriert mit ihrem Trailer zu „Auge um Auge“ einen actionreichen Rachethriller, dessen Tempo er zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise erreicht. Ganz im Gegenteil ist der Film über sehr weite Strecken ruhig erzählt und nimmt sich viel Zeit für relativ wenig Handlungsfortschritt. Trotzdem empfand ich diese Blenderei der Industrie für einigermaßen annehmbar, weil sie so den Charakteren mehr Tiefe gab und der Cast beweisen konnte wie gut er ist. Womit ich mich aber nicht arrangieren konnte, war letztlich das Ende, beziehungsweise die letzten zwanzig Minuten. Der Film hat bedauerlicher weise nicht den Weg eingeschlagen wie ich es gehofft und erwartet habe, sondern verschenkt hier maßlos und fährt „Auge um Auge“ irgendwie gegen die Wand. Schade.

  • Film: 2,5/5
  • Kinoerlebnis: kein Profit
  • Empfehlung: DVD-Abend oder Free-TV reichen vollkommen für diesen Film.

 

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand | Kritik / Review

HundertjahrigeBlog(Trailer)

Bei „Der Hundertjährige, der..“ handelt es sich nicht nur um den vermutlich längsten Filmtitel des Jahres sondern auch um den Debütroman des schwedischen Journalisten Jonas Jonasson, der schnell den Weg an die Spitze der Bestsellerliste schaffte. In Schweden wurde das Werk unter dem Titel „Hundraåringen som klev ut genom fönstret och försvann“ 2009 veröffentlicht und verkaufte sich bereits im ersten Jahr so oft wie kein anderes Buch im schönen Schweden und führte dazu, dass die Geschichte um den titelgebenden Allan Karlsson auch für den internationalen Markt in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurde. Bei diesem Erfolg war nicht nur eine Fortsetzung („Die Analphabetin, die rechnen konnte“) sondern auch eine Adaption für die Leinwand abzusehen. Jedoch verzichtet die schwedische Produktion bei der Verfilmung ihres popkulturellen Guts völlig auf Hollywood-Schnick-Schnack und besetzt ihre Komödie mit international eher unbekannten Schauspielern wie Robert Gustafsson. Auch der Regisseur Felix Herngren erobert mit „Der Hundertjährige, der..“ zum ersten Mal die internationale Bühne.

Storyanriss:

Kurz vor den Feierlichkeiten seines 100. Geburtstags beschließt Allan Karlsson (Robert Gustafsson), aus seinem Zimmer im Altersheim von Malmköping zu fliehen, um dem erwarteten Rummel um seine Person zu entkommen. Auf dem Busbahnhof nötigt ihn ein junger Mann, der dringend zur Toilette muss, dazu, auf sein Gepäck aufzupassen. Kurz entschlossen steigt Allan mit dem Rollkoffer in den Bus. An einem verlassenen Bahnhof steigt er aus und trifft auf Julius Jonsson (Iwar Wiklander), dem er bei einer Flasche Schnaps und Elchfleischgulasch von seinem kleinen Abenteuer erzählt. Da taucht der junge Mann wieder auf. Er hatte nach dem Verschwinden seines Koffers sofort die Verfolgung aufgenommen und stellt nun die beiden Alten zur Rede. Es stellt sich heraus, dass er Mitglied des kriminellen Biker-Clubs Never again ist. Im letzten Augenblick gelingt es Allan und Julius, ihn zu überwältigen und in einen Kühlraum zu sperren. Sie brechen den Koffer auf und finden darin zu ihrem Erstaunen 50 Millionen schwedische Kronen, die aus einem Drogendeal stammen. Am nächsten Morgen beschließen sie, sich mit dem Geld aus dem Staub zu machen und treffen unterwegs auf interessante Charaktere wie Benny Ljungberg (David Wiberg) oder Gunilla Björklund (Mia Skäringer) und ihre Elefantendame Sonja, die ihnen auf der Flucht vor der Bikergang helfen. Dass Allan auch während seines gesamten Lebens mit interessanten Persönlichkeiten zu tun hatte, zeigen Rückblenden über Allan, die deutlich machen, dass er oft ungewollt und durch viele Zufälle sowie seiner Liebe zu Sprengstoff in die wichtigsten politischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts verwickelt wurde.

Wenn Sie mich umbringen wollen, müssen Sie sich beeilen, weil ich schon Hundert bin.

hundertjährigerblog2

Fazit:

Diese skurrile und lustige Kriminalgeschichte hat es faustdick hinter den Ohren. Ich habe das Buch zwar nicht gelesen, konnte mich aber dennoch gut in die Geschichte reinfinden und habe auch schnell Gefallen an der illustren Runde rund um Allan gefunden. Besonders interessant sind natürlich Allans Verstrickungen in die Weltgeschichte, die verrückter nicht sein könnten und für mich ganz klar das Highlight des Films darstellten. Das Einzige, was mich persönlich wirklich gestört hat, waren die überzeichneten und nervigen Gangmitglieder, der ermittelnde Kommissar und logischerweise viele der Dialoge von besagten Personen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass diese im Buch so rüberkamen. Dennoch ist „Der Hundertjährige, der..“ ein ganz netter Film, für den man nicht umbedingt ins Kino rennen muss, wenn man nicht zu den Fans der literatischen Vorlage gehört, sondern ruhig auf die DVD/Bluray warten kann. Da der Film aber in Schweden bereits alle Rekorde bricht, darf man schon jetzt mit einer baldigen Ankündiung zur Verfilmung des Nachfolgers rechnen.

  • Film: 2,5/5
  • Kinoerlebnis: kein Profit
  • Empfehlung: Fans werden wohl eh ins Kino gehen, für den Rest reicht DVD völlig aus.