Kurzkritiken Round-Up Juli / August 2017

Dunkirk

Storyanriss:

Mai 1940, der Zweite Weltkrieg tobt: Die Nazis haben die französische Hafenstadt Dünkirchen eingekesselt und für deren Bewohner und die 400.000 dort stationierten Soldaten scheint die Lage ausweglos. Denn durch die feindlichen Truppen auf der einen Seite und das Wasser auf der anderen scheint es keine Chance auf Überleben zu geben. Doch in Großbritannien ersinnt man eine kühne Rettungsmission, von der zuerst nur die wenigsten glauben, dass sie Aussicht auf Erfolg haben kann: Während die eingekesselten Soldaten, darunter Tommy (Fionn Whitehead), Alex (Harry Styles) und Gibson (Aneurin Barnard), am Boden ums Überleben kämpfen, sorgen RAF-Piloten wie Farrier (Tom Hardy) in ihren Spitfires für Feuerschutz aus der Luft. Gleichzeitig eilen von Commander Bolton (Kenneth Branagh) koordinierte Zivilisten wie Mr. Dawson (Mark Rylance) den eingekesselten Soldaten mit ihren kleinen Booten übers Wasser zu Hilfe.

Fazit:

Die Säle sind voll, das bedeutet in der Regel, dass entweder ein neuer Star Wars im Kino anläuft oder Christopher Nolan, der wohl bei der breiten Masse beliebteste Regisseur unserer Zeit, sein neuestes Projekt an den Start bringt. Dieses Mal handelt es sich um letzteres. Für viele ungewöhnlich hat er sich dieses Mal für die Verfilmung eines geschichtlichen Ereignisses entschieden: der Belagerung Dunkirks/Dünkirchen zur Zeit des zweiten Weltkriegs. Neben neuen Gesichtern wie Harry Styles oder Fionn Whitehead, sind mit Tom Hardy und Cillian Murphy auch paar seiner Stammschauspieler dabei.

Für mich ist Dunkirk ein sehr beeindruckendes Filmexperiment. Ich habe den Film im IMAX gesehen wie es von den meisten Kritikern empfohlen wird und kann diesen Tipp nur an euch weitergeben. Die 2-3 € Preisunterschied lohnen sich. Christopher Nolan macht mal wieder einiges anders als andere Genrevertreter wie beispielsweise Der Soldat James Ryan oder Hacksaw Ridge. So gibt es zwar wechselnde Figuren die wir immer Mal wieder begleiten aber keiner von ihnen ist wirklich ein typischer Hauptcharakter im klassischen Sinne. Es gibt auch trotz toller Schauspieler kaum Dialoge im Film.

Letztlich ist jede Figur gleich viel wert in diesem Krieg oder eben nicht. Genauso entschied sich Nolan dagegen Dunkirk nach gängigem Schema eines Dramas zu inszenieren und dem Zuschauer einen wirklichen Klimax zu bieten auf den man hinfiebert und der das Highlight des Films darstellt. Es ist eher so, dass dieser Anti-Kriegsfilm ab der ersten Szene eine Anspannung beim Zuschauer auslöst, die sich dann den kompletten Film auf einem hohen Level hält. Das mag ungewöhnlich sein und vielleicht bei einigen eher negativ ankommen aber ich habe das für mich so gedeutet, dass dir diese Inszenierung das Gefühl der im Film gezeigten Soldaten zeigen soll, die auch unter permanenter Anspannung von einer gefährlichen Situation in die nächste geraten und sich nie sicher fühlen konnten.

Großen Anteil an diesem beklemmenden Gefühl hatte vor allem das grandiose Soundediting, welches mit großer Wahrscheinlichkeit für den Oscar nominiert werden wird. Gerade im IMAX fühlte man sich wie mitten drin, wenn von allen Winkeln Gunshots oder Explosionen zu hören waren. Darüber hinaus fand ich die Idee cool im Prinzip drei Geschichten und Zeitebenen ineinander zu verflechten. So erzählt Nolan die Belagerung und Befreiung Dunkirks zum einen aus der Sicht der Soldaten auf dem Land über einen Zeitraum von einer Woche, zum anderen aus der Sicht einer Bootscrew über einen Tag und zu guter Letzt durch die Augen zweier Piloten die eine Stunde im Geschehen sind. Das ist komplex, manchmal auch ein wenig verwirrend aber insgesamt ziemlich stark.

Auch wenn ich mir prinzipiell eher andere Stoffe von Nolan wünsche, muss ich sagen, dass er mich mit Dunkirk dann doch positiv überrascht und einen toll inszenierten Film auf die Leinwand gebracht hat.

Emoji – Der Film

 

Storyanriss:

Die Emojis leben alle in einer kleinen Welt in unseren Handys: in Textopolis. Dort warten und hoffen sie darauf, dass sie der Telefonbenutzer für seine Nachrichten auswählt. Doch Gene (im Original: T.J. Miller / deutsche Fassung: Tim Oliver Schultz) hat ein Problem: Im Gegensatz zu allen anderen Emojis hat er mehr als einen Gesichtsausdruck. Er wurde ohne Filter geboren und ist daher anders als alle anderen. Doch er träumt davon, „normal“ zu sein, und bittet den übermotivierten Hi-5 (James Corden / Christoph Maria Herbst) und das berühmt-berüchtigte Codeknacker-Emoji Jailbreak (Anna Faris / Joyce Ilg) ihm zu helfen, seinen größten Wunsch zu erfüllen. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem Code, der Gene reparieren kann, und durchstreifen auf ihrem Weg die verschiedensten Handy-Apps. Eigentlich eine spaßige Angelegenheit – doch dann entdecken die drei plötzlich eine neue und unerwartete Gefahr, die die gesamte Emoji-Welt bedroht.

Fazit:

Diesen Film hat es nicht gebraucht. Sicherlich gab es einige coole Ideen mit den Emojis umzugehen und sie für einen Film umzusetzen, aber insgesamt war das zusammengenommen wenig erinnerungswürdig. Gut gefallen haben mir die Sequenz in Spotify und die Idee hinter der Instagram-Szene, wo man die Bilder als Stills gezeigt hat, die unsere Protagonisten begehen können – das war optisch ganz nett.

Sonst kommt der Film nicht nur 1-2 Jahre zu spät, sondern ist gefühlt auch einfach nur product placement in Reinkultur: Facebook, Twitter, Spotify, Instagram, Dropbox und Candy Crush sind wohl die größten Namen. Ich fand man hat viel zu viel Zeit in diese merkwürdige Nebenhandlung der Meh-Eltern gesteckt nur um im Prinzip auf ein und denselben Gag 90 Minuten lang rumzureiten.

Generell war das Emoji Movie auch eher selten lustig, am ehesten eigentlich noch in den Szenen mit Sidekick Highfive, für den man kluger Weise in der deutschen Lokalisation Christoph Maria Herbst verpflichten konnte, welcher einfach schon eine witzige Art und Stimme mitbringt. Ich habe das Gefühl, dass das Emoji Movie am Ende des Jahres nicht als #1 auf meiner Flop Liste landen wird, so wie es aktuell gefühlt bei vielen schon zu sein scheint, er ist aber definitiv einer der unnötigsten Filme des Jahres und ein sehr uninspirierte und maximal kalkulierter Cashgrab für Sony.

 

Planet der Affen: Survival

Storyanriss:

Der Krieg, den Koba (Toby Kebbell) mit den von der Seuche stark dezimierten Menschen angezettelt hat, ist in vollem Gange. Affen-Anführer Caesar (Andy Serkis) geht es dabei gar nicht länger ums Gewinnen, er will lediglich einen Weg finden, wie er mit seinem Stamm in Frieden leben kann. Doch eine Spezialeinheit unter Führung des brutalen Colonels (Woody Harrelson) will Caesar um jeden Preis tot sehen und so werden im Urwald vor den Toren San Franciscos weiterhin blutige Gefechte ausgetragen, die in einem heimtückischen Anschlag auf das geheime Versteck der Affen gipfeln, das ein Verräter preisgegeben hat. Nun gärt in dem sonst friedliebenden Caesar das Bedürfnis nach Rache und mit seiner rechten Hand Rocket (Terry Notary) und einigen weiteren Getreuen macht er sich auf die beschwerliche Suche nach dem Colonel, fest entschlossen, keine Gnade mehr walten zu lassen.

Fazit:

Neben Star Wars Episode 9 gibt es vermutlich nur noch maximal eine Handvoll Filme auf die ich so sehnsüchtig gewartet habe und gehyped war in diesem Jahr wie Planet der Affen: Survival. Wenn dieser Abschluss der Trilogie so gut wenn nicht besser als seine Vorgänger sein sollte, wäre Regisseur Matt Reeves und seinen Kollegen eine der besten Filmreihen unserer Zeit gelungen. Kein Wunder also, dass man ihn auswählte für das neue Batman Soloabenteuer mit Ben Affleck.

Ich bin bekanntermaßen großer Fan der Filme und als man im Jahr 2011 diese bis dato zum Trash verkommenes Franchise rebootete, ging man ein großes Risiko ein und dementsprechend freut es mich umso mehr, dass jeder einzelne Teil so toll geworden ist. Jeder Film erzählt ein deutlich anderes Kapitel der Geschichte und fühlt sich darüber hinaus auch jeweils sehr anders an. Der Fokus verschiebt sich immer ein Stück weit und während die Zeit vergeht entwickeln sich beide Parteien, also Mensch und Affe, weiter.

Im ersten Film begleiten wir noch hauptsächlich James Francos Charakter, der versucht mit Hilfe von Caesar ein Heilmittel gegen Alzheimer zu entwickeln. Wir erleben eine toll erzählte emotionale Geschichte, sehen wie Caesar groß wird und im Verlauf des Films begreifen muss zu welcher Gattung er gehört. Der Ausbruch der Affengrippe ist hier noch zweitrangig.

Im zweiten Teil sehen wir wie Affen und Menschen sich ein wenig annähern und versuchen in Koexistenz zu leben, doch auch unter den Affen ist nicht jeder gewillt zu vergessen was ihm all die Jahre angetan wurde und das Bündnis beginnt zu bröckeln. Als herausragend blieb mir hier die Anfangsszene im Kopf, wo die ersten zehn Minuten nur zu sehen ist wie Affen untereinander leben und miteinander interagieren. Auch die Action war cool aber vor allem die emotionalen Momente zwischen Jason Clarke und Caesar.

Im nun dritten Film leben die Affen im Verborgenen und versuchen fernab der Menschen zu leben, die jedoch unter der Führung vom Colonel auf der Suche nach Caesar sind und die Affen ein für alle Mal auslöschen wollen. Hinzu kommt eine weitere einflussnehmende Kraft und Partei, die zusätzlich ins Geschehen eingreift.

Auch wenn der Trailer eher Gegenteiliges vermuten lassen könnte, hat der Abschluss der Reihe ziemlich wenig Actionszenen. Ich würde sogar behaupten weniger als beide Vorgänger. Für mich funktionierte das gut, ich finde es einfach toll, dass man sich dazu entschieden hat diese Trilogie nicht zum reinen Actionfest aufzubauen, sondern Charaktere, ihre Entwicklung und eine emotionale Geschichte in den Vordergrund zu stellen und somit ein wenig gegen den Strom in Hollywood zu schwimmen. Es ist einfach auch bemerkenswert was man dieses mal wieder für eine Geschichte erzählt: Sklaverei und Survival of the Fittest sind da nur einige.

Gut gefallen haben mir auch die Castergänzungen Woody Harrelson als Gegenspieler und Amiah Miller als kleine Nova, eine kleine Referenz an Linda Harrisons Rolle im 1968er Original Planet der Affen. Doch wieder einmal hat vor allem ein Mann begeistert, der nicht nur einfach die Hauptrolle verkörpert, sondern auch das Herzstück dieses Franchises darstellt: Andy Serkis. Ich fordere seit Jahren einen Oscar oder zumindest eine Nominierung für ihn und ich werde nicht müde, auch dieses Jahr die Werbetrommel zu rühren. Zollt dem Mann Respekt. Er ist das Benchmark in der Sparte des Motion Capturing und leistet meiner Meinung nach mit seiner intensiven Vorbereitung und Akribie eine bessere Arbeit ab als viele andere Schauspieler. Golum in Herr der Ringe war ikonisch, King Kong war klasse und Caesar in der „Planet der Affen“-Trilogie ist sein absolutes Meisterstück bis dato. Nur weil man am Computer Effekte über seinen Körper legt, bedeutet das nicht, dass er nicht die Mammutarbeit für diese Figur leistet. Er studierte das Verhalten von Affen und wenn man sich Mal Making Ofs zu den Filmen anschaut und seine Kollegen über ihn schwärmen hört, kann man nur begeistert von ihm sein.

Fast schon automatisch versucht man die einzelnen Filme einer solchem Reihe qualitativ in eine Rangliste zu packen aber ich muss gestehen, dass mir das bei dieser Trilogie persönlich unmöglich scheint. Ich liebe jeden Teil auf seine eigene Art und für spezielle Aspekte, die nur dieser Teil bieten kann. Keiner dieser Filme tanzt da positiv oder negativ aus der Reihe. Wenn man jetzt beispielsweise eine andere starke Trilogie der letzten Jahre wie die Nolan Batmans zum Vergleich ranzieht, dann gibt es sogar da Mal Szenen oder Momente die nicht so gut waren – hier suche ich vergeblich danach. Planet der Affen: Survival rundet das Franchise perfekt ab, Chapeau!

Begabt – Die Gleichung eines Lebens

Storyanriss:

Frank Adler (Chris Evans) lebt gemeinsam mit seiner Nichte Mary (Mckenna Grace), die er anstatt ihrer eigenen Eltern großgezogen hat, in einem kleinen Küstenort in Florida. Mary ist ebenso lebhaft wie intelligent und aufgrund ihrer Leistungen in der Schule, vor allem in Mathematik, vermutet ihre Lehrerin Bonnie (Jenny Slate) schon bald, dass Mary hochbegabt sein könnte. Frank will davon jedoch nichts wissen, sondern möchte Mary ein weitgehend normales Leben abseits von Leistungsdruck und Intelligenztests ermöglichen. Doch als seine eigene Mutter Evelyn (Lindsay Duncan) davon erfährt, ist es mit dem geruhsamen Leben der Patchwork-Familie vorbei, denn Evelyn hat große Pläne für ihre Enkeltochter. Doch Frank beschließt, für das Wohl seiner Nichte zu kämpfen und erhält dabei Unterstützung von Bonnie, die ihrerseits ein Auge auf den attraktiven alleinerziehenden Ersatzvater geworfen hat, sowie von seiner resoluten Vermieterin und Freundin Roberta (Octavia Spencer).

Fazit:

Schönes aber konventionelles Drama mit interessantem Thema und tollem Cast. Viel habe ich zum Film eigentlich nicht zu sagen, weil Begabt – Die Gleichung eines Lebens weder sonderlich negativ noch positiv aus der breiten Masse heraussticht. Mir hat das Drama gefallen auch wenn ich mich manchmal daran gestört habe, wenn Figuren so betonen und darauf hinweisen mussten, dass sie, weil sie sehr intelligent sind, sich über den „Pöbel“ stellen. Sicherlich kann ich nachvollziehen wenn sie sich ausgebremst fühlen oder sich zu höherem berufen fühlen und die Gesellschaft voranbringen wollen aber manchmal kam mir das zu harsch rüber.

Dennoch fand ich es cool wie die Frage ob ein hochbegabtes Kind mit aller Macht gepusht und gefördert werden soll/muss um einmal die Welt zu verändern oder ob auch dieses Kind eine unbeschwerte, normale Kindheit haben darf, sehr interessant und gut behandelt im Film. Gut gefallen haben mir hier die Performances jeglicher Darsteller, vor allem sind mir aber Chris Evans und überraschend Jenny Slate aufgefallen. Gerade die emotionalen und liebevollen Szenen sind im Gedächtnis geblieben.

Baby Driver

Storyanriss:

Fluchtwagenfahrer Baby (Ansel Elgort) hat einen Tinnitus, weswegen er ständig über Kopfhörer Musik hört. Doch dies macht ihn trotz seiner jungen Jahre auch zu einem der besten in seinem Job: Zu den Klängen seiner persönlichen Playlist rast er jedem Verfolger davon, ein Talent, welches Gangsterboss Doc (Kevin Spacey) auszunutzen weiß. Bei ihm steht Baby in der Schuld und daher muss er für Doc Aufträge als Fluchtwagenfahrer ausführen und zum Beispiel Buddy (Jon Hamm), dessen Freundin Darling (Eiza Gonzalez), den fiesen Griff (Jon Bernthal) und den unberechenbaren Bats (Jamie Foxx) bei ihren Coups kutschieren und anschließend dafür sorgen, dass sie den Cops entkommen. Dabei hat sich Baby in Kellnerin Debora (Lily James) verliebt und will eigentlich aussteigen. Doch vorher gibt es noch einen letzten Auftrag zu erledigen.

Fazit:

Baby Driver ist wohl der stärkste Underdog des Sommers im Kampf um die Sommerblockbuster-Krone. Klar, finanziell kann das neuste Filmprojekt von Fanliebling Edgar Wright nicht mit den ganz Großen mithalten auch wenn er sich sehr sehr gut geschlagen hat, aber dafür wird er dieses Jahr zu den Geheimtipps gehören, die man Freunden und Bekannten zum Nachholen empfiehlt. Absolut phänomenal war das Soundediting, der Film ist perfekt inszeniert auf die Musik. Cool choreographiert kommt er vor allem zu Beginn schon fast als Musical rüber, wenn Ansel Elgort mit den Gedanken in seiner eigenen Welt abdriftend durch die Straßen tanzt und lipsynct.

Zu der guten Musik und der starken Inszenierung kommt dann auch noch ein krasses Line-Up an Darstellern, die mit ihren skurrilen Charakteren diesen Film bereichern. Jon Hamm, Kevin Spacey, Jamies Foxx waren wie gewohnt super. Auch Ansel Elgort konnte die Hauptrolle stemmen und glaubwürdig verkörpern. Nicht ganz so zufrieden war ich dann mit den letzten 15-20 Minuten des Films, also dem Actionpart, weil mir das irgendwie zu übertrieben und abgedreht im Vergleich zum restlichen Film war. Nichtsdestotrotz ist Baby Driver overall sehr gut und für mich persönlich das was ich mir damals von Drive erhofft habe, weil er ein wenig mehr auf diese Fluchtfahrerthematik eingeht. Definitiv ein Filmtipp für das Jahr 2017.

 

Der Dunkle Turm

Storyanriss:

Revolvermann Roland Deschain (Idris Elba) ist der Letzte seiner Art. Wie auch seine Sippe liegt die Heimat des wortkargen Einzelgängers im Sterben. Roland hat eine Mission: Er muss den Dunklen Turm, der seine und alle anderen Welten zusammenhält, vor der Zerstörung bewahren – vor der Zerstörung durch Walter O’Dim alias der Mann in Schwarz (Matthew McConaughey). Mit ihm steckt der Revolvermann in einem ewigen Kampf, mit ihm hat er noch eine ganz persönliche Rechnung offen. Seine Odyssee führt Roland in unsere Gegenwart, in der er Jake Chambers (Tom Taylor) begegnet. Der Mann in Schwarz braucht den Jungen, um seine finsteren Pläne zu verwirklichen. Wenig später treffen Gut und Böse bei einem Kampf aufeinander, bei dem sich neben dem Schicksal unserer Welt auch das Schicksal des Universums entscheiden wird.

Fazit:

Diese Woche ist es soweit und Stephen Kings größte, beliebteste Buchreihe startet als Filmadaption in den Kinos. Die „Der Dunkle Turm„-Reihe galt aufgrund ihrer Komplexität all die Jahre eigentlich als unverfilmbar, doch Sony traute sich nun an Stephen Kings Magnum Opus. Ursprünglich sollte Ron Howard die Regie übernehmen, der dann aber letztlich nur noch Producer war und Nikolaj Arcel die Regie überließ. Als Schauspieler konnten Idris Elba (Luther), Matthew McConaughey (Dallas Buyers Club), Katheryn Winnick (Vikings) und Tom Taylor für das Projekt gewonnen werden.

Ich habe die Bücher nicht gelesen aber selbst mir war bewusst, dass diese Adaption nicht gut werden würde. Wenn man bedenkt, dass Peter Jackson aus einer knapp 300 Seiten Buchvorlage über 9 Stunden Hobbitfilme drehte, ist es echt verwunderlich, wenn Sony eine 8 Bücher umfassende Reihe mit jeweils um die 1000 Seiten in einen 90 Minuten Film presst. Der Film ist dadurch super straff inszeniert und fast paced, aber im Prinzip gibt es dann auch nur 3 bis 4 Charaktere, über die man kaum was erfährt und sich letztlich auch nicht um ihr Schicksal kümmert.

Man wird sofort mit 2 Sätzen auf der Leinwand mitten in die Story geworfen und ich fand das teils überfordernd. Später mäßigt sich das ein wenig und Der Dunkle Turm kann sogar mit 2-3 Szenen überzeugen. Ich fand Tom Taylor gut gecastet und auch die großen Namen waren weitestgehend solide. Matthew McConaughey als Mann in Schwarz war schon sehr klischeehaft und eher overacted dargestellt und gerade im Finale wirkte sein Schauspiel sowie die Effekte lachhaft schrecklich.

Angeblich soll der Film nicht die Geschichte der Bücher wiedergeben, sondern eher danach ansetzen und dann auch zu der geplanten TV-Serie überleiten, die dann immer mal wieder weitere Filme hervorbringen soll. Ich denke, dass man diese komplexe Geschichte vermutlich wirklich besser als Serie umsetzen kann, denn ein einzelner Film wie dieser konnte dem einfach nicht gerecht werden. Ein weiterer Sonyflop dieses Jahr.

Birdman | Kritik / Review (Oscars 2015)

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Willkommen zurück, Michael Keaton! Der für viele beste Batman aller Zeiten meldet sich mit einem großen BANG! zurück in der Traumfabrik Hollywood. Als Hauptdarsteller in Alejandro González Iñárritu (21 Gramm, Babel, Biutiful) komödiantischen Drama „Birdman oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)“, feiert Keaton momentan Erfolg um Erfolg in der Award-Saison. Für das neuste Projekt des mexikanischen Regisseurs wurden unter anderem noch der Kameramann von Gravity (Kritik hier), Emannuel Lubezki, und die Schauspieler Edward Norton (American History X), Emma Stone (The Help), Naomi Watts (Mulholland Drive), Zach Galifianakis (Hangover) und Andrea Riseborough (Oblivion) verpflichtet. Ob Iñárritus ambitionierter Kunstfilm, der mit 18 Mio $ ein sehr kleines Budget hat, auch bei mir gut abschneidet, könnt ihr im Fazit erfahren.

Storyanriss:

Die Karriere von Riggan Thomson (Michael Keaton) ist quasi am Ende. Früher verkörperte er den ikonischen Superhelden Birdman, doch heute gehört er zu den ausgedienten Stars einer vergangenen Ära. In seiner Verzweiflung versucht er, ein Broadway-Stück auf die Beine zu stellen, um sich und allen anderen zu beweisen, dass er noch nicht zum alten Eisen gehört. Als die Premiere näher rückt, fällt Riggans Hauptdarsteller unfallbedingt aus. Der Regisseur findet mit Mike Shiner (Edward Norton) schnellen Ersatz – der jedoch nicht nur ein genialer Schauspieler, sondern auch ein exzentrischer Choleriker ist und Riggans Tochter Sam (Emma Stone) anbaggert, die gerade einen Drogenentzug hinter sich gebracht hat. Zusätzlich unter Druck gesetzt wird der gebeutelte ehemalige „Birdman“ von seiner Freundin Laura (Andrea Riseborough), die erzählt, von ihm schwanger zu sein. Ex-Frau Sylvia (Amy Ryan) schneit ebenfalls immer dann herein, wenn die Künstlernerven gerade ohnehin wieder besonders angespannt sind.

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Wir hätten die Reality-Show machen sollen, die uns angeboten wurde.

Fazit:

Birdman ist einfach nur grandios – er hat Mut, er hat Vision, er hat Herz und zu recht 9 Oscar-Nominierungen. Alejandro González Iñárritu demontiert mit seiner ungewöhnlichen Mischung aus grotesker Komödie und Drama auf bitterböse Art und Weise das formelhafte Hollywood-Kino. Aber auch die Kritiker-Kultur oder der Broadway-Theaterbetrieb bleiben nicht unverschont von zynischen Spitzen. Mit Emma Stone, Edward Norton, Naomi Watts, Zach Galifianakis und natürlich Michael Keaton ziehen einige der talentiertesten Schauspieler der Gegenwart ihre eigene Branche durch den Kakao. Man hängt jedem einzelnen Schauspieler in diesem Film förmlich an den Lippen, wenn sie ihre Zeilen darbieten. Ob nun Edward Norton und Michael Keaton in einem genialen Dialog sich gegenseitig zur Höchstleistung peitschen oder Emma Stone sich in einem Wutmonolog in Rage redet, ist egal, denn bei jeder Szene sitzt man einfach nur gebannt vor der Leinwand.

Birdman geht eigene, künstlerische Wege. Die Illusion den kompletten Film in nur einem Take abgedreht zu haben, wird sehr gut aufrecht erhalten und obwohl es letztlich „nur“ sehr lange Takes von stellenweise 10 bis 15 Minuten sind, ist das eine herrausragende und lobenswerte Leistung von Regisseur Iñárritu, dem oscarprämierten Kameramann Emmanuel Lubezki, den Schauspielern und jedem weiteren Mitarbeiter am Set – Chapeau! Toll sind auch die Übergänge von Realität und Fantasie, die quasi fließend ineinander übergehen und mit ihren surrealen Elementen Riggan Thomsons Gemütszustand widerspiegeln. Zu guter Letzt muss ich ein paar Worte zu Michael Keaton loswerden, dessen Rolle und Besetzung so „Meta“ ist, dass es mich vor Begeisterung aus den Latschen haut, wenn ich sehe, wieviel Erfolg er in seinem zweiten Frühling hat.

Wie ihr merkt, bin ich schwer angetan von Birdman und könnte auch noch weiter darüber schwärmen, aber das dann vielleicht mal in einem privaten Gespräch. Bis dahin spreche ich euch meine Empfehlung für dieses Meisterwerk aus und vergebe meine erste 5/5-Wertung für Birdman.

Interstellar | Kritik / Review

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Zwei Jahre mussten wir uns gedulden bis dann endlich gestern der neue Film von Christopher Nolan den Weg ins Kino fand. Nolans frühere Werke wie Memento, Prestige, Inception oder in den letzten 10 Jahren vor allem die Batman-Trilogie, hieften den in London geborenen Regisseur schnell in den Hollywood-Olymp und machten ihn für viele Filmfans schnell zum aktuell einflussreichsten und beliebtesten Filme-Macher, dem man gerne nachsagt das Blockbuster-Kino wiederbelebt zu haben. Und auch wenn Nolans Filmographie viele hochkarätige Blockbuster vorzuweisen hat, konnte man diesen Filmen nie Anspruchslosigkeit vorwerfen. Genau genommen, waren es wohl die anspruchvollsten Blockbuster des letzten Jahrzehnts. Demnach ist es auch recht logisch, dass sich sämtliche Schauspieler Hollywoods ein Bein ausreißen, um Teil des Casts zu werden. Wieder mit dabei sind Michael Caine (Harry Brown) und Anne Hathaway (Batman – The Dark Knight Rises), die wie Casey Affleck (Auge um Auge – Kritik hier), Jessica Chastain (Zero Dark Thirty) und John Lithgow (Planet der Affen Revolution – Kritik hier) in Nebenrollen zu sehen sind. Die Hauptrolle übernimmt der erst dieses Jahr mit dem Oscar prämierte Schauspieler Matthew McConaughey (Dallas Buyers Club – Kritik hier).

Storyanriss:

Was Wissenschaftler, Politiker und Aktivisten seit Jahrzehnten prophezeien, ist eingetreten: Die Menschheit steht kurz davor, an einer globalen Nahrungsknappheit zugrunde zu gehen. Die einzige Hoffnung der Weltbevölkerung besteht in einem geheimen Projekt der US-Regierung, das von dem findigen Wissenschaftler Professor Brand (Michael Caine) geleitet wird. Der Plan sieht vor, eine Expedition in ein anderes Sternensystem zu starten, wo bewohnbare Planeten, Rohstoffe und vor allem Leben vermutet werden. Der Ingenieur und ehemalige NASA-Pilot Cooper (Matthew McConaughey) und Brands Tochter Amelia (Anne Hathaway) führen die Besatzung an, die sich auf eine Reise ins Ungewisse begibt: Wurmlöcher sind so gut wie unerforscht und niemand kann mit Sicherheit sagen, was die Crew auf der anderen Seite erwartet. Ebenso ist unsicher, ob und wann Cooper und Brand wieder auf die Erde zurückkehren. Coopers Kinder, Tochter Murph (Mackenzie Foy) und Sohn Tom (Timothée Chalamet), müssen mit Schwiegervater Donald (John Lithgow) zurückbleiben und auf seine Wiederkehr hoffen.

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Früher haben wir zum Himmel hoch gesehen und uns gefragt, wo unser Platz im Universum ist. Heute blicken wir auf den Boden hinab und zerbrechen uns den Kopf über den Platz im Schmutz.

Fazit:

Puh, bei 170 Minuten gibts echt eine Menge zu verarbeiten und viel Stoff über den man reden kann. Nun gut, kommen wir erstmal zu den Schauspielern: auch wenn niemand hier negativ aus der Reihe tanzt, muss man schon sagen, dass abgesehen von eventuell Matthew McConaughey keiner der anderen Darsteller sonderlich gefordert wurde. Sie machen ihre Sache wie gewohnt gut aber keine der Performances wird längerfristig im Gedächtnis bleiben. Selbst ein McConaughey, der vermutlich zweidrittel der Spielzeit nahezu allein ausfüllt, ist für mich jetzt kein Oscarkandidat.

Allgemein habe ich für mich festgestellt, dass man Interstellar ganz gut in eine 50-25-25 Aufteilung eingliedern kann. Die erste Hälfte des Films nimmt sich viel Zeit für seine Charaktere und um die Geschichte in Ruhe zu entwickeln. Das ist nicht unbedingt actiongeladen, schafft aber ein solides Grundgerüst und wirft schon hier interessante Szenen und Ansätze auf, über die es sich zu diskutieren lohnt. Zu Beginn der zweiten Hälfte wird ein neuer Storystrang eingeführt, der für mich nicht funktioniert hat und ich als störend empfand. Der macht dann auch gute 30 Minuten aus, die ich so in dieser Form nicht gebraucht hätte und schon eher schlecht waren. Doch glücklicherweise schafft es Nolan dann noch einmal mit einer 180°-Kehrtwende, das letzte Viertel seines Films cool und interessant zu erzählen und Interstellar letztlich zu einer runden Sache zu machen und nebenbei weiteres Öl ins Diskussionsfeuer für Gesprächsrunden unter Freunden zu gießen.

Ein großes Lob muss man auch Hans Zimmer machen, der sich glaube ich seine Finger wund komponiert hat und wirklich fast jede Szene mit tollster Musik untermalt. In diesem Ausmaß habe ich das so noch nicht erlebt – grandios. Alles in allem konnte Interstellar den Niveaumaßstäben an Nolan zwar gerecht werden, aber nicht unbedingt auf eine neue Stufe heben. Es mag eventuell sein emotionalster Film sein und hat auch wirklich tolle, gefühlvolle Momente aufzuweisen, kommt für mich dennoch nicht an frühere Werke ran. Ich war vor dem Kinobesuch nicht gehyped und bin es auch danach nicht.

  • Film: 4/5
  • Kinoerlebnis: Aufwertung um +0,5
  • Empfehlung: Ja, geht ins Kino.

Transcendence | Kritik / Review

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Wally Pfister wagt sich mit Transcendence an sein Regiedebüt. Auch wenn die meisten von euch ihn vermutlich nicht kennen, ist Pfister bereits Oscarpreisträger, denn eigentlich ist er als Kameramann in Hollywood tätig und zeigt sich verantwortlich für Christopher Nolans Inception. Nun also hält er im Sci-Fi-Blockbuster das Ruder in der Hand und konnte sich mit Johnny Depp (Fluch der Karibik) direkt ein mächtiges Zugpferd sichern um die Kassen zu füllen. Ihm zur Seite stehen Morgan Freeman (Million Dollar Baby), Rebecca Hall (Prestige – Die Meister der Magie), Paul Bettany (Priest), Kate Mara (Shooter) und Cillian Murphy (Batman Begins).

Storyanriss:

Dr. Will Caster (Johnny Depp) ist der führende Forscher im Bereich künstlicher Intelligenz. Anders als Wissenschaftlern zuvor gelingt es ihm, die Maschinen auch mit menschlichen Emotionen auszustatten. Der technologische Sprung bringt ihm viel Lob ein, macht ihn allerdings auch zu einer Zielscheibe für Technik-Skeptiker und -Feinde. Einige von ihnen schließen sich zur Organisation R.I.F.T zusammen und verüben einen Anschlag auf Will, den er nur schwer verletzt überlebt. Doch seine Frau Evelyn (Rebecca Hall) schafft es mit der Hilfe seines Freundes und Kollegen Max Waters (Paul Bettany), Wills Gehirn zu retten und sein Bewusstsein mit einer Maschine zu verbinden. Das Resultat fällt anders aus als erwartet, denn durch Wills unstillbaren Drang nach Wissen entwickelt er ein gefährliches Eigenleben.

 

Evelyn: Where are you going?

Will: Everywhere.

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Fazit:

Leider bewahrheiteten sich meine Vermutungen, denn nicht nur, dass man den kompletten Film anhand des Trailers kennt und es keinerlei Überraschungen und Wendungen gibt, ist Transcendence auch noch so schlecht wie befürchtet. Die Frage nach „Wie lang ist Fortschritt noch wünschenswert und ab wann wirds gefährlich?“ ist nicht neu aber immernoch sehr aktuell und bietet durchaus genug Nährboden für eine spannende Geschichte. Trotzdem ist es Regisseur Wally Pfister zu keinem Zeitpunkt gelungen einen funktionierenden Film drumherum zu stricken. Auch wenn Johnny Depp im wahrsten Sinne des Wortes das Gesicht des Films sein soll, um uns in die Kinos zu locken, ist meiner Meinung nach Rebecca Hall die einzige Schauspielerin im Film, die nicht gelangweilt und durchaus bemüht wirkt. Wenn die Gerüchte stimmen sollten, dass Johnny Depp für diesen Film um die 20 Mio $ bekommen haben soll, wäre das anhand der minimalen Anforderungen an sein schauspielerisches Können zusätzliches Öl im Feuer für die Diskussion um die Gagen der Hollywoodstars. Da ich euch nicht noch obendrein zum Trailer mehr Inhalt spoilen möchte, werde ich mich an dieser Stelle nicht weiter darüber auslassen, aber definitiv kann ich euch Transcendence nicht empfehlen.

  • Film: 1/5
  • Kinoerlebnis: kein Profit
  • Empfehlung: Spart euer Geld, den Film könnt ihr ruhig übergehen.