Once Upon a Time in Hollywood | Kritik / Review (Oscars 2020)

Storyanriss:

1969: Die große Zeit der Western ist in Hollywood vorbei. Das bringt die Karriere von Western-Serienheld Rick Dalton (Leonardo DiCaprio) ins Straucheln. Der Ruhm seiner Hit-Serie „Bounty Law“ verblasst mehr und mehr. Gemeinsam mit seinem Stuntdouble, persönlichen Fahrer und besten Freund Cliff Booth (Brad Pitt) versucht Dalton, in der Traumfabrik zu überleben und als Filmstar zu neuem Ruhm zu gelangen. Als ihm Filmproduzent Marvin Schwarz (Al Pacino) Hauptrollen in mehreren Spaghetti-Western anbietet, lehnt Rick ab – er will partout nicht in Italien drehen und von dem Sub-Genre hält er auch nichts. Stattdessen lässt er sich als Bösewicht-Darsteller in Hollywood verheizen und wird regelmäßig am Ende des Films von jüngeren, aufstrebenden Stars vermöbelt. Während die eigene Karriere stockt, zieht nebenan auch noch der durch „Tanz der Vampire“ und „Rosemaries Baby“ berühmt gewordene neue Regiestar Roman Polanski (Rafal Zawierucha) mit seiner Frau, der Schauspielerin Sharon Tate (Margot Robbie), ein. Derweil will Cliff seinem alten Bekannten George Spahn (Bruce Dern) einen Besuch in seiner Westernkulissenstadt abstatten. Dort hat sich inzwischen die Gemeinde der Manson-Familie eingenistet. Mit Pussycat (Margaret Qualley) hat der Stuntman schon Bekanntschaft gemacht

Fazit:

Tarantino hat wieder abgeliefert. Man weiß relativ genau was man von einem typischen Tarantinofilm zu erwarten hat und trotzdem gelingt es ihm das Publikum gerade dieses Mal ein wenig an der Nase herumzuführen. Als bekannt wurde, dass Once Upon a Time in Hollywood zur Zeit der Manson Morde spielen würde, hat man sich die abstrusesten Varianten vorstellen können, doch am Ende kam alles ganz anders.

Hauptsächlich geht es einfach um Rick Dalton, einem Filmstar, dessen Karriere auf dem absteigenden Ast ist und seinen treuen Freund und Stuntdouble Cliff Booth. Die Wege der beiden kreuzen dabei ab und zu die der Manson-Killer.

Wie gewohnt holt Quentin Tarantino mit seinem Drehbuch samt toller, bissiger Dialoge alles aus seinen Allstars raus. Allen voran natürlich die beiden Hauptdarsteller Leonardo DiCaprio und Brad Pitt. Während Brad Pitt mit seiner knallharten und kompromisslosen Art die meisten Lacher des Publikums auf seiner Seite hat, kann DiCaprio vor allem mit sehr nuancierten Momenten glänzen und gleichzeitig eine gewisse Hollywood-Filmbranche-Metaebene bedienen wie kein Zweiter. Inszenatorisch ist der Film auch eine Wucht, die eigens angefertigten Straßenzüge des 60er Jahre Hollywoods bzw. Los Angeles sowie die dazugehörigen Autos sind wunderschön.

Zusätzlich gefielen mir dann auch besonders die Szenen, wenn DiCaprio am Set ist und wir quasi einen Film im Film im Film bekommen und so mit den Ebenen bricht. Die Szene auf der Ranch der Masonjünger war auch einfach super spannend inszeniert und dann wäre da noch das Finale.

Die letzten 15 Minuten, die noch mal alle Erwartungen über den Haufen werfen und meiner Meinung nach einem perfekten Ende zu diesem Film nah kommt.

Hollywood und die Academy insbesondere liebt Filme über Hollywood und die Filmbranche. Once Upon a Time in Hollywood könnte zu den größten Gewinnern des Abends werden.

Nebraska | Kritik / Review (Oscars 2014)

NEBRASKATrailer

 

Alexander Payne ist nach Descendants – Familie und andere Angelegenheiten wieder zurück im Oscar-Rennen. Dieses Mal mit seinem Roadmovie Nebraska. Im Gegenzug für die Erlaubnis, den Film wie gewünscht in schwarz-weiß drehen zu dürfen, sollte ein großer Star die Hauptrolle übernehmen und so entschied sich Payne für Bruce Dern (Monster, Django Unchained) als Zugpferd, der auch prompt eine Nominierung für den Besten Hauptdarsteller abgreifen konnte. Descendants hat mich damals nicht wirklich überzeugen können, doch wie sieht es mit Nebraska aus?

Storyanriss:

Zu Beginn sehen wir Woody Grant (Bruce Dern) allein auf einem Highway Montanas entlang laufen, bis ein Polizist ihn wieder zurückbringt zu seiner Frau Kate (June Squibb) und seinen beiden Söhnen David (Will Forte) und Ross (Bob Odenkirk). Diese Ausflüge Woodys wiederholen sich täglich, denn er hat angeblich 1 Million in einem Gewinnspiel gewonnen, doch niemand möchte ihn nach Nebraska fahren, wo sein Gewinn angeblich auf ihn wartet, sodass er sich immer wieder selbst auf den Weg macht. Woody war lange Zeit seines Lebens Alkoholiker, zeigt bereits deutliche Altersschwächen wie Verwirrtheit und stößt bei seiner Familie auf Unverständnis bezüglich seines Plans. Genervt von der Gesamtsituation, macht sich David schließlich mit seinem Vater auf nach Nebraska um den Gewinn einzulösen, damit sich Woody wie gewünscht einen neuen Truck und einen Kompressor kaufen kann. Das zerrüttete Vater-Sohn Gespann trifft auf dieser Fahrt auf viele Bekannte, Freunde und Familienangehörige Woodys.  Zusätzlich gilt es auf dieser langen Reise viele Hürden zu meistern und vor allem in Woodys Heimatstadt Hawthorne die Vergangenheit aufzuarbeiten.

 

Eigentlich stirbt man zu erst, bevor die Geier anfangen ihre Kreise zu ziehen.

 

Fazit:

Was war das? Ich kann immer noch nicht genau bestimm2013-Oscars-Logoen, was ich da gesehen habe und was mir der Film sagen wollte. Schwarz-weiß, langsames Pacing und keine Spannung stehen der ein oder anderen witzigen Situation und der schauspielerischen Leistung von Bruce Dern gegenüber, die für mich aber das Ungleichgewicht nicht wirklich wieder ins Lot bringen können. Beste Szene im gesamten Film war meiner Meinung nach der Besuch auf dem Friedhof in Woodys Heimatstadt Hawthorne. Wie herrlich zynisch Woodys Frau Kate über die verstorbenen Familienmitglieder ihres Mannes herzieht, gehört für mich zu den wenigen Lichtblicken im Film. Auch der Beweis, dass Will Forte nicht nur den bei Erregung blutenden Trottel aus How I met your Mother spielen kann, ist positiv zu vermerken auch wenn seine Rolle nicht gerade weniger trottelig ist. Nebraska ist für mich trotz einem liebenswürdigen Ende der schwächste Film im Rennen um den diesjährigen Oscar und wenn ich mir die restlichen Nominierten so anschaue, weiß ich auch nicht genau, warum er überhaupt ausgewählt wurde. Leider keine Empfehlung von mir.

 

  • Film: 1,5/5
  • Kinoerlebnis: kein Profit
  • Empfehlung: Geld fürs Kino kann man hier getrost sparen. Falls es Nebraska jemals bis ins FreeTV schafft, reicht ein einmaliges Anschauen im Fernsehen.