Round-Up | Drama | Sommer 2018

Molly’s Game

Storyanriss:

Molly Bloom (Jessica Chastain) ist eine junge talentierte Skifahrerin und die große Hoffnung der USA bei den Olympischen Spielen, doch nach einer schweren Verletzung muss sie ihre Karriere notgedrungen aufgeben. Auch ihr Jurastudium schmeißt Molly wenig später hin und landet über Umwege schließlich in der Welt des Underground-Pokers. Schnell erkennt sie, dass sie ein Talent für die Organisation der illegalen Wettbewerbe hat und stellt schließlich ihr eigenes Pokerturnier auf die Beine – der Beginn einer langen Karriere. Zu Mollys Klientel zählen prominente Gesichter aus Hollywood, Sportstars, einflussreiche Geschäftsmänner sowie auch – allerdings ohne Blooms Wissen – die russische Mafia. Dadurch findet das große Geschäft eines Tages ein jähes Ende. Mitten in der Nacht wird Molly vom FBI verhaftet. Als ihr einziger Verbündeter entpuppt sich ihr Strafverteidiger Harlie Jaffey (Idris Elba). Er ahnt, dass in Bloom mehr steckt als in den Boulevardblätter beschrieben wird.

Fazit:

Aaron Sorkin gehört zu den Personen in Hollywood die ich vergöttere und von denen ich alles verschlinge was sie entwickeln, so auch sein Regiedebüt Molly’s Game. Er ist bekannt für seine Stakkato-Dialogsequenzen, wie wir sie beispielsweise in The Social Network oder Steve Jobs gesehen haben und auf diese kann man sich natürlich auch dieses Mal freuen. Diese super dynamischen und verdammt unterhaltsamen Gespräche bekommt man auch auf gewohnt hohem Niveau präsentiert.

Gute Texte sind aber auch nur die halbe Miete, wenn man keine hochkarätigen Darsteller hat, die diese rüberbringen können. Glücklicherweise haben sich Aaron Sorkin und die echte Molly Bloom für die zweifach oscarnominierte Jessica Chastain und Idris Elba entschieden, die beide zu den besten Schauspielern unsere Zeit gehören. Beide lieferten wie üblich eine sehr gute Leistung ab.

Molly Blooms Geschichte ist super außergewöhnlich und spannend und ich find, dass das gut rüberkam. Einen besonderen Kick hat mir der Film gegeben, weil er ohne Namen zu nennen über bekannte Personen spricht und diese im Film portraitiert. Hinterher zu lesen, welche wahren Figuren gemeint waren, macht direkt Bock den Film erneut anzuschauen.

Tolles Regiedebüt von Aaron Sorkin, dem man wieder aus der Hand frisst mit seiner ikonischen Dialogdynamik.

All I See Is You

Storyanriss:

Gina (Blake Lively) kämpft noch immer mit einem traumatischen Ereignis aus ihrer Kindheit, denn als Teenagerin geriet sie mit ihren Eltern in einen Unfall, der zur Erblindung der jungen Frau führte. Heute, eine Dekade später, lebt Gina in Bangkok – zusammen mit ihrem Ehemann James (Jason Clarke), einem Versicherungsverkäufer, von dem sie nahezu komplett abhängig ist. Die meiste Zeit verbringt sie am nahegelegenen Pool und im gemeinsamen Apartment, das ganz nach James‘ Geschmack dekoriert ist. Doch dann geschieht ein medizinisches Wunder: Nach einer komplizierten Operation erlangt Gina ihr Augenlicht wieder. Fortan ist ihr Leben nicht weiter auf das beschränkt, was ihr Partner ihr erzählt. James wiederum freut sich einerseits für seine Frau, andererseits aber fühlt er sich schlagartig unwohler, denn nun kann auch Gina erkennen, dass er eigentlich ein sehr gewöhnlicher Typ ist.

Fazit:

All I See Is You ist kein Kinorelease aus diesem Jahr, aber ein Film den ich diesen Sommer nachgeholt habe und mit euch teilen wollte. Die Idee, dass eine blinde Person ihr Augenlicht wiederbekommt ist per se nicht unbedingt neu, doch im Gegensatz zu Vertretern wie The Eye und Co. handelt es sich hier dann weniger um einen Horrorfilm oder Crimethriller. All I See Is You ist mehr eine Charakterstudie wie das Leben und eine romantische Beziehung als Blinde und als Sehende sich verändert. Der unausweichliche Clash von Vorstellungen, Erwartungshaltung und Realität war durchaus spannend. Hierbei fokussiert sich der Film aber nicht nur auf Blake Livelys Charakter, sondern auch auf die ihrer Mitmenschen, denn für diese ist so eine Veränderung ebenfalls ein sehr großer Schritt.

Der Film hat ein paar Pacing-Probleme und Mängel im Drehbuch, kann aber mit einigen cleveren Ideen und zwei guten Hauptdarstellern punkten.

Auslöschung

Storyanriss:

Vor drei Jahren erschütterte ein mysteriöses Ereignis das Gebiet, das jetzt als Area X bekannt ist. Abgeschnitten von jeglicher Zivilisation begräbt die Natur die spärlichen Überreste menschlicher Kultur unter sich. Die geheime Regierungsorganisation „Southern Reach“ ist dafür zuständig, herauszufinden, was in Area X vorgefallen ist und was nun hinter der unsichtbaren Grenze geschieht. Mehrere Expeditionen sandte Southern Reach in das kontaminierte Gebiet – nur der Soldat Kane (Oscar Isaac) kam lebend zurück. Ein neues Team bestehend aus den Wissenschaftlerinnen Lena (Natalie Portman), Anya Thorensen (Gina Rodriguez), Cass Shepard (Tuva Novotny), Josie Radek (Tessa Thompson) und Leiterin Dr. Ventress (Jennifer Jason Leigh) soll nun endgültig die Geheimnisse der Region lüften – das Gebiet kartographieren, Flora und Fauna katalogisieren und die Beobachtungen dokumentieren. Doch sind es nicht nur die Mysterien von Area X, sondern die Geheimnisse der Frauen untereinander, die die Expedition gefährden.

Fazit:

Auslöschung / Annihilation ist ebenfalls kein Kinorelease, oder doch? Genau genommen ist es sowohl im Kino als auch hauptsächlich auf Netflix gelaufen. Wenn ich mich recht erinnere, lief der Film nur in Nordamerika in den Kinos und war für den großen Rest der Welt nur über den Streaminganbieter verfügbar.

Nach dem absolut geilen Achtungserfolg Ex Machina, hat Alex Garland jetzt mit der Adaption einer Romanreihe unter dem Titel Auslöschung nachgelegt. Der Cast ist dieses Mal deutlich größer als noch bei Ex Machina, aber nicht weniger hochkarätig besetzt. Der Film ist super atmosphärisch und die spannend erzählte Geschichte gehören zu den großen Pluspunkten. Zusätzlich sieht Annihilation sehr gut aus und kann mit kreativen Effekten, Designs und Set-Pieces brillieren.

Für mich hat der Film bis auf das Ende weitestgehend super funktioniert. Der Abschluss des Films driftete mir zu stark ins esoterische ab und verwirrte mich mehr als das es mir befriedigende Antworten lieferte, aber bis dahin – und das sind immerhin 90% des Films – hat Alex Garland wieder toll abgeliefert.

A Ghost Story

Storyanriss:

Der kürzlich verstorbene C (Casey Affleck) kehrt als Geist zu seiner trauernden Frau M (Rooney Mara) zurück. Er verbleibt in dem gemeinsamen Haus, um sie mit seiner Anwesenheit zu trösten und an ihrem Alltag teilzuhaben, doch stellt schnell fest, dass er in der Zwischenwelt feststeckt. Unfähig, diesen Ort wieder zu verlassen, muss er zusehen, wie seine Frau ihr Leben ohne ihn weiterlebt und ihm immer mehr entgleitet. Doch langsam gelingt es ihm, sich zu lösen, und er begibt sich auf eine kosmische Reise, auf der er sich mit den Rätseln des Lebens auseinandersetzen muss, um Frieden zu finden und herauszufinden, was es bedeutet, nach dem Tod zu einer Erinnerung zu werden und ein andauerndes Vermächtnis zu hinterlassen.

Fazit:

Ein sehr ungewöhnliches aber spannendes Konzept für einen Film. Die Idee einer Person nach dem Ableben als Geist zu folgen wie dieser seinen Partner zu Lebzeiten begleitet, während dieser alle Stufen der Trauerbewältigung durchmacht, hat was. Klar es ist auch ein wenig artsy-fartsy und prätentiös, aber hier kann ich das für das Gesamtkonzept hinnehmen.

Mir hat gefallen, dass man nicht nur sieht wie Rooney Mara als Witwe weiterlebt, sondern auch wie Casey Affleck als Geist auf gewisse Szenarien reagiert. Der Film ist sehr ruhig erzählt und die Länge merkt man ihm durch das Pacing schon an. Als Fan des Filmemachens kann ich A Ghost Story als Experiment schätzen, richtig empfehlen für einen casual Filmabend kann ich ihn aber nicht.

Papillon

Storyanriss:

Frankreich in den 1930er Jahren: Henri „Papillon“ Charrière (Charlie Hunnam) soll einen Mord begangen haben und wird, obwohl er unschuldig ist, zu lebenslanger Haft in der berüchtigten Strafkolonie St. Laurent in Französisch-Guayana verurteilt. Schon auf dem Weg nach St. Laurent begegnet er dem ebenfalls zu einer langen Haftstrafe verurteilten Fälscher Louis Dega (Rami Malek). Als dieser von anderen Häftlingen angegriffen wird, verteidigt ihn Papillon und die beiden unterschiedlichen Männer treffen schließlich eine Vereinbarung: Louis wird auch weiterhin von Papillon beschützt und unterstützt ihn im Gegenzug bei seiner geplanten Flucht. Während ihrer gemeinsamen Zeit im Straflager entwickelt sich so nach und nach eine tiefe Freundschaft zwischen ihnen, dank der sich die Strapazen und die sadistischen Wärter einigermaßen ertragen lassen.

Fazit:
Zugegeben: ich kannte das Original vorher nicht, doch ähnlich wie ein Großteil der Leute, die beide Versionen kennen, war auch ich mit der 2018er Version zufrieden. Charlie Hunnam und Rami Malek verkörpern also nun in dieser wahren Geschichte Papillon und Louis Dega, die 1973 noch vom Steve McQueen und Dustin Hoffman gespielt wurden. Papillon sah super aus und zeigte die brutale und ausweglose Situation der Gefangenen in diesen südamerikanischen Strafkolonien.

Ich bin eh ein sucker for prison-break Filme und war begeistert von dieser Interpretation. Der Cast war durchweg super und neben den beiden Hauptrollen hat mir gerade Roland Moller noch sehr gut gefallen. Ich empfand den Film zwar zu keinem Zeitpunkt wirklich langweilig, aber ein wenig Sitzfleisch braucht man bei einer Lauflänge von 115 Minuten dann doch, weil man sie hier und da leicht spürt. Nichtsdestotrotz kann ich Papillon definitiv empfehlen.

Vollblüter

Storyanriss:

Lily (Anya Taylor-Joy) und Amanda (Olivia Cooke), zwei Teenagerinnen in einer Vorstadt in Connecticut, erneuern ihre Freundschaft, nachdem sie sich in den vergangenen Jahren voneinander entfernt hatten. Lily ist auf eine gute Schule gegangen, wird bald ein begehrtes Praktikum beginnen und ist voll in der gesellschaftlichen Ober-Klasse angekommen, während Amanda mit einem scharfen Verstand und ihrer ganz eigenen Einstellung zu den Dingen glänzt, jedoch im Zuge ihrer Entwicklung auch zu einer sozialen Außenseiterin wurde. Nach anfänglichen Schwierigkeiten verstehen sich die beiden wieder hervorragend, bringen aber nach und nach auch die Schattenseiten des anderen zum Vorschein – was schließlich dazu führt, dass sie den Kleinganoven Tim (Anton Yelchin) anheuern, um einen Mord zu begehen.

Fazit:

Vollblüter / Thoroughbreds ist eine Charakterstudie, eine Satire, ein Drama, ein Thriller und letztlich am besten zu genießen, wenn man so wenig wie möglich darüber weiß. Es ist das wahnsinnig gute Erstlingswerk von Regisseur Cory Finley und zugleich leider der letzte Film von Schauspieler Anton Yelchin (Star Trek), der bereits vor zwei Jahren bei einem tragischen Unfall ums Leben kam. Auch in Vollblüter ergänzt er eindrucksvoll die beiden Hauptdarstellerinnen Anja Taylor-Joy (The Witch) + Olivia Cooke (Ready Player One).

Die zwei sollte mittlerweile jeder auf dem Schirm haben, denn sie sind endgültig in der Hollywoodriege von Jungschauspielerinnen angekommen, die bereits so viele gute Filme gedreht haben. Ihre Karrieren sollte man unbedingt weiterverfolgen und ich bin mir sicher, dass wir sie bald im Rennen um die wichtigen Filmpreise sehen werden. In Vollblüter spielen die beiden zwei Charaktere, die merkwürdigerweise gleichzeitig sich so unfassbar nah sind, obwohl sie so unterschiedlich sind. Sie ergänzen ihre Rollen perfekt und sind auch schauspielerisch absolut grandios.

Die Story und die Figuren sind sehr außergewöhnlich und verdammt gut umgesetzt. Das Drehbuch ist düster, skurril und hält die Neugier für was als Nächstes kommt über den gesamten Film aufrecht. Und wenn es dann auf den finalen Akt zugeht, inszeniert Finley sein eigenes Drehbuch so virtuos und schafft es mit kleinen Kniffen große Wirkung zu erzielen und sich ins Gedächtnis des Zuschauers zu brennen. Ich bin absolut begeistert von diesem ungewöhnlichen Film und habe sehr wahrscheinlich einen Kandidaten für meine Top 15 des Jahres gefunden.

Manchester by the Sea | Kritik / Review (Oscars 2017)

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Bereits im Jahr 2000 bekam Regisseur Kenneth Lonergan für sein Regiedebüt You Can Count on Me 2 Oscar-Nominierungen, leider sollte sich dieses tolle Ereignis nicht positiv auf seine nachfolgende Regiearbeit Margaret abfärben, denn trotz Drehbeginn im Jahr 2003, kam es nach einem Bruch mit dem Filmstudio, etlichen Drehverzögerungen, Recuts & Co. erst im Jahr 2011 zu einem Release, den dann trotz guter Kritiken nur noch wenige Leute gesehen haben. Nach langer Ruhephase ist Manchester by the Sea Lonergans dritter Film, der ursprünglich mal Matt Damon als Regisseur sowie Hauptdarsteller vorsah. Da Matt Damon aber weder Zeit für das eine, noch das andere hatte, übernahm Kenneth Lonergan, mit dem er bereits an Margaret gearbeitet hat, die Regie und sein guter Freund Casey Affleck (Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford) die Hauptrolle. In weiteren Nebenrollen sind unter anderem Kyle Chandler (Zero Dark Thirty), Lucas Hedges (Grand Budapest Hotel) und Michelle Williams (My Week with Marilyn) zu sehen. 6 Nominierungen für den Oscar konnte Manchester by the Sea einfahren, unter anderem für die drei Darsteller Hedges, Williams und Affleck.

Storyanriss:

Der einsame und schweigsame Lee Chandler (Casey Affleck), als Handwerker für einen Bostoner Wohnblock zuständig, wird von einer erschütternden Nachricht aus dem Alltag gerissen: Sein Bruder Joe (Kyle Chandler) ist plötzlich gestorben. Nach dem überraschenden Tod soll sich Lee um Joes 16-jährigen Sohn Patrick (Lucas Hedges) kümmern. Dafür zieht er von Boston zurück in seine Heimat, die Hafenstadt Manchester an der amerikanischen Ostküste. Doch muss er dort nicht nur Ersatzvater für einen Teenager sein, ohne so was jemals zuvor gemacht zu haben, sondern trifft auch seine Ex-Frau Randi (Michelle Williams) wieder, mit der er früher chaotisch, aber glücklich zusammenlebte. Die alten Wunden beginnen, erneut zu schmerzen und Lee fängt an, sich zu fragen, was es braucht, um mit der Vergangenheit ins Reine zu kommen – und was es braucht, eine gesunde Zukunft zu beginnen.

Ich bin doch nur die Notlösung.

Fazit:

Lonergan konzentriert sich auf die eher kleinen und unscheinbaren Momente, die uns mehr über die Charaktere erzählen als es vielleicht so manch großer Gefühlsausbruch tun würde. Manchmal erfährt man Dinge aus der Vergangenheit oder über Figuren nur beiläufig in einem Nebensatz, ohne weiter aufgegriffen und nochmal wirklich relevant zu werden. Der Film ist nicht nur minimalistisch und realistisch, er ist vor allem auch authentisch – super geschrieben und eingefangen von Kenneth Lonergan.

Die Leistungen der drei Hauptrollen Casey Affleck, Lucas Hedges und Michelle Williams waren super und die drei Darsteller wurden auch allesamt für einen Oscar nominiert. Ziemlich verrückt wenn man bedenkt, dass Lucas Hedges noch recht unerfahren ist, Casey Affleck weiter aus dem Schatten seines großen Bruders tritt und eigentlich Matt Damon ersetzt und Michelle Williams im Prinzip nur in 2-3 Szenen überhaupt zu sehen ist. Dafür hat sie eine Szene im Film, wo sie nicht nur kurz den Star des Films überstrahlt, sondern auch durch ihre Beziehung zum verstorbenen Heath Ledger und ihrem gemeinsamen Kind, diesem Moment eine krasse emotionale Tiefe verleiht. Von vielen wird diese Szene als beste Szene des vergangenen Kinojahres gesehen.

Manchester by the Sea handelt zwar hauptsächlich von traurigen, schwer zu verdauenden Themen wie der Trauerbewältigung, versucht aber recht häufig diese Stimmung mit witzigen Akzenten aufzubrechen. Für mich hat das leider nicht immer funktioniert und kam manchmal fast schon störend und merkwürdig daher. Generell muss ich gestehen, dass ich emotional nicht komplett abgeholt wurde, obwohl prinzipiell alles stimmte. Ich habe zuvor – nach all den Stimmen zum Film – einfach so stark damit gerechnet komplett fertig und berührt zu sein von den Schicksalen dieser Figuren, dass ich vielleicht unterbewusst ein wenig zu gemacht habe. Dennoch denke ich, dass ich da eher in der Minderheit bin und trübt meinen Eindruck vom Film nur minimal.

Manchester by the Sea hat für mich das Konzept des Slice of Life deutlich besser umgesetzt als Paterson letztes Jahr und überzeugt vor allem durch seine authentischen Charaktere und Schicksale, die nicht nach Hollywoodregeln inszeniert sind und vor allem durch drei tolle Darstellerleistungen getragen werden. Hier sehe ich auch neben dem Oscar für das Beste Originaldrehbuch die größten Chancen für Casey Affleck und Michelle Williams.

bewertungsskalafinal4,0

Kurzkritiken Round-Up KW 3 | 2017

xXx 3: Die Rückkehr des Xander Cage

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Storyanriss:

Auf Bitten seines Kontaktmannes Agent Augustus Eugene Gibbons (Samuel L. Jackson) kehrt der für tot gehaltene Extremsportler Xander Cage (Vin Diesel) aus seinem selbstauferlegten Exil zurück, um erneut als Geheimagent für die US-Regierung zu arbeiten. Dieses Mal muss er eine ebenso unaufhaltbare wie zerstörerische Waffe namens „Die Büchse der Pandora“ bergen. Zeitgleich machen sich jedoch auch der sinistre und mit Waffen wie Fäusten tödliche Xiang (Donnie Yen) und dessen Schergen daran, die todbringende Technologie in ihren Besitz zu bringen. Zusammen mit seinem neuen Team kampfbereiter adrenalinsüchtiger Profis (u.a. Deepika Padukone, Ruby Rose, Rory McCann und Nina Dobrev) findet sich Xander schon bald in einer tödlichen Verschwörung wieder.

Fazit:

Eiei, was war das? Regisseur D. J. Caruso (Disturbia) und Franchise-Rückkehrer / Hauptdarsteller Vin Diesel haben ordentlich in ihre Ideenkiste gegriffen und mächtig übertrieben. Man merkt deutlich, dass Vin Diesel und die Studiobosse mit aller Kraft versuchen die xXx-Marke wiederzubeleben und nach dem miesen zweiten Teil auf ein neues Level zu heben.

Hierfür greift Produzent Vin Diesel auf eine alte Erfolgsformel zurück, die sich schon bei seiner anderen Filmreihe Fast and Furious bewährt hat: ein großer internationaler Cast. Aus Einzelgänger wird also ein familiäres Gefüge aus Stars aller Herrenländer. So gibt es beispielsweise Donnie Yen aus China, Tony Jaa aus Thailand, Deepika Padukone aus Indien, Nina Dobrev aus Bulgarien, Rory McCann aus Schottland oder Ruby Rose aus Australien.

Dieser Teil nimmt sich im Vergleich zum Original xXx wirklich gar nicht mehr ernst und ist teils sehr selbstreferenziell, wenn man Xander Cages Arbeit im Film damit beschreibt, dass er die Welt retten, am Ende die Frau kriegen und dabei besonders cool aussehen soll. Der Unterschied zwischen Teil 1 und 3 ist immens. The Return of Xander Cage kann man eher mit Fast and Furious 6+7 vergleichen – nur ohne Autos.

Ich wusste was mich erwartet, hatte meinen Spaß aber dennoch war es mir häufig zu viel und zu doof. Eingedeutschte „That’s what she said“-Witze, Sexorgien im Verhältnis 1 Mann zu 7 Frauen, One-Liner aus den 80ern und viel CGI in den Actionsequenzen waren manchmal too much und auch Vin Diesels Selbstdarstellung war oft hart an der Grenze – selbst für mich als Fan. Die Geschichte ist eine typische, belanglose 0815-MacGuffin Story, dient aber ehrlich gesagt ja auch nur dazu um von Action-Set-Piece zu Action-Set-Piece zu leiten und exotische Locations zu zeigen. xXx 3 ist ein bekloppter aber spaßiger Actionfilm mit Facepalm-Garantie.

bewertungsskalafinal2,0

 

Verborgene Schönheit

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Storyanriss:

Howard Inlet (Will Smith) hat eigentlich alles wovon er immer geträumt hat. Als aber eines Tages eine schreckliche Tragödie vor seinen Augen stattfindet, verfällt der New Yorker in eine tiefe Depression und sein Leben gerät immer mehr aus den Fugen. Schließlich fängt Howard in seiner Verzweiflung sogar an, Briefe an die verschiedensten abstrakten Dinge und Konzepte zu schreiben. Wenigstens hat der Werbefachmann Mitarbeiter und Freunde (u.a. Edward Norton, Kate Winslet und Michael Pena), die sich um ihn sorgen und gar nicht daran denken, ihren Chef seiner Trauer zu überlassen. Doch eine Besserung von Howards Zustand tritt erst auf, als drei besondere Figuren in sein Leben treten: Der Tod (Helen Mirren), die Zeit (Jacob Latimore) und die Liebe (Keira Knightley), die allesamt Briefe von ihm erhalten haben, suchen ihn auf.

 

Fazit:

Mal wieder ein versuchter Angriff Will Smiths auf unsere Tränendrüsen und auch dieses Mal meinen es die internationalen Kritiken nicht gut mit seinem Film. Verborgene Schönheit wurde regelrecht verrissen in der Presse und wenn ich ehrlich bin für mich nicht ganz nachvollziehbar.

Der größte Schwachpunkt des Films liegt meiner Meinung nach in dem kläglichen Versuch, dich als Zuschauer permanent emotional mitzunehmen und zum Heulen zu bewegen. Das funktionierte wie bei The Light between Oceans  aus dem letzten Jahr auch hier nicht bei mir. Es wird quasi versucht mit einem Vorschlaghammer Emotionen einzuprügeln und das führt bei mir dann zum Gegenteil, wenn ich permanent mit depressiven Szenen, Heulorgien und krampfhaft tiefgründigen Dialogen zugeschissen werde.

Dennoch hat mir die Geschichte insgesamt gefallen, die 2-3 nette Wendungen und Überraschungen beinhaltet und doch auch interessante Ideen hatte. So hat mir gefallen, dass auch Kate Winslet, Edward Norton und Michael Pena – welche eigentlich die Schauspieler, die Tod, Liebe und Zeit spielen sollen, auf ihre Rollen vorbereiten – gleichzeitig jeweils selbst was über Tod, Liebe und Zeit lernen und somit auch sich therapieren und nicht nur Will Smiths Figur. Mehr will ich nicht verraten aber prinzipiell hat mir das schon gefallen. Schauspielerisch überzeugen vor allem Will Smith und Helen Mirren, der Rest des super hochwertigen Casts ist leider nicht wirklich gefordert und wirkt ein wenig verschenkt.

bewertungsskalafinal3,0

 

Manchester by the Sea

manchester-by-the-sea_blog1

Storyanriss:

Der einsame und schweigsame Lee Chandler (Casey Affleck), als Handwerker für einen Bostoner Wohnblock zuständig, wird von einer erschütternden Nachricht aus dem Alltag gerissen: Sein Bruder Joe (Kyle Chandler) ist plötzlich gestorben. Nach dem überraschenden Tod soll sich Lee um Joes 16-jährigen Sohn Patrick (Lucas Hedges) kümmern. Dafür zieht er von Boston zurück in seine Heimat, die Hafenstadt Manchester an der amerikanischen Ostküste. Doch muss er dort nicht nur Ersatzvater für einen Teenager sein, ohne so was jemals zuvor gemacht zu haben, sondern trifft auch seine Ex-Frau Randi (Michelle Williams) wieder, mit der er früher chaotisch, aber glücklich zusammenlebte. Die alten Wunden beginnen, erneut zu schmerzen und Lee fängt an, sich zu fragen, was es braucht, um mit der Vergangenheit ins Reine zu kommen – und was es braucht, eine gesunde Zukunft zu beginnen.

Fazit:

Nach You Can Count on Me und dem skandalösen Margaret ist Manchester by the Sea erst der dritte Film überhaupt von Kenneth Lonergan. Lonergan konzentriert sich auf die eher kleinen und unscheinbaren Momente, die uns mehr über die Charaktere erzählen als es vielleicht so manch großer Gefühlsausbruch tun würde. Manchmal erfährt man Dinge aus der Vergangenheit oder über Figuren nur beiläufig in einem Nebensatz, ohne weiter aufgegriffen und nochmal wirklich relevant zu werden. Der Film ist nicht nur minimalistisch und realistisch, er ist vor allem auch authentisch – super geschrieben und eingefangen von Kenneth Lonergan.

Die Leistungen der drei Hauptrollen Casey Affleck, Lucas Hedges und Michelle Williams waren super und die drei Darsteller wurden auch gerade erst allesamt für einen Oscar nominiert. Ziemlich verrückt wenn man bedenkt, dass Lucas Hedges noch recht unerfahren ist, Casey Affleck weiter aus dem Schatten seines großen Bruders tritt und eigentlich Matt Damon ersetzt und Michelle Williams im Prinzip nur in 2-3 Szenen überhaupt zu sehen ist. Dafür hat sie eine Szene im Film, wo sie nicht nur kurz den Star des Films überstrahlt, sondern auch durch ihre Beziehung zum verstorbenen Heath Ledger und ihrem gemeinsamen Kind, diesem Moment eine krasse emotionale Tiefe verleiht. Von vielen wird diese Szene als beste Szene des vergangenen Kinojahres gesehen.

Manchester by the Sea handelt zwar hauptsächlich von traurigen, schwer zu verdauenden Themen wie der Trauerbewältigung, versucht aber recht häufig diese Stimmung mit witzigen Akzenten aufzubrechen. Für mich hat das leider nicht immer funktioniert und kam manchmal fast schon störend und merkwürdig daher. Generell muss ich gestehen, dass ich emotional nicht komplett abgeholt wurde, obwohl prinzipiell alles stimmte. Ich habe zuvor – nach all den Stimmen zum Film – einfach so stark damit gerechnet komplett fertig und berührt zu sein von den Schicksalen dieser Figuren, dass ich vielleicht unterbewusst ein wenig zu gemacht habe. Dennoch denke ich, dass ich da eher in der Minderheit bin und trübt meinen Eindruck vom Film nur minimal.

Manchester by the Sea hat für mich das Konzept des Slice of Life deutlich besser umgesetzt als Paterson letztes Jahr und überzeugt vor allem durch seine authentischen Charaktere und Schicksale, die nicht nach Hollywoodregeln inszeniert sind und vor allem durch drei tolle Darstellerleistungen getragen werden.

bewertungsskalafinal4,0

Interstellar | Kritik / Review

INTERSTELLAR(Trailer)

 

Zwei Jahre mussten wir uns gedulden bis dann endlich gestern der neue Film von Christopher Nolan den Weg ins Kino fand. Nolans frühere Werke wie Memento, Prestige, Inception oder in den letzten 10 Jahren vor allem die Batman-Trilogie, hieften den in London geborenen Regisseur schnell in den Hollywood-Olymp und machten ihn für viele Filmfans schnell zum aktuell einflussreichsten und beliebtesten Filme-Macher, dem man gerne nachsagt das Blockbuster-Kino wiederbelebt zu haben. Und auch wenn Nolans Filmographie viele hochkarätige Blockbuster vorzuweisen hat, konnte man diesen Filmen nie Anspruchslosigkeit vorwerfen. Genau genommen, waren es wohl die anspruchvollsten Blockbuster des letzten Jahrzehnts. Demnach ist es auch recht logisch, dass sich sämtliche Schauspieler Hollywoods ein Bein ausreißen, um Teil des Casts zu werden. Wieder mit dabei sind Michael Caine (Harry Brown) und Anne Hathaway (Batman – The Dark Knight Rises), die wie Casey Affleck (Auge um Auge – Kritik hier), Jessica Chastain (Zero Dark Thirty) und John Lithgow (Planet der Affen Revolution – Kritik hier) in Nebenrollen zu sehen sind. Die Hauptrolle übernimmt der erst dieses Jahr mit dem Oscar prämierte Schauspieler Matthew McConaughey (Dallas Buyers Club – Kritik hier).

Storyanriss:

Was Wissenschaftler, Politiker und Aktivisten seit Jahrzehnten prophezeien, ist eingetreten: Die Menschheit steht kurz davor, an einer globalen Nahrungsknappheit zugrunde zu gehen. Die einzige Hoffnung der Weltbevölkerung besteht in einem geheimen Projekt der US-Regierung, das von dem findigen Wissenschaftler Professor Brand (Michael Caine) geleitet wird. Der Plan sieht vor, eine Expedition in ein anderes Sternensystem zu starten, wo bewohnbare Planeten, Rohstoffe und vor allem Leben vermutet werden. Der Ingenieur und ehemalige NASA-Pilot Cooper (Matthew McConaughey) und Brands Tochter Amelia (Anne Hathaway) führen die Besatzung an, die sich auf eine Reise ins Ungewisse begibt: Wurmlöcher sind so gut wie unerforscht und niemand kann mit Sicherheit sagen, was die Crew auf der anderen Seite erwartet. Ebenso ist unsicher, ob und wann Cooper und Brand wieder auf die Erde zurückkehren. Coopers Kinder, Tochter Murph (Mackenzie Foy) und Sohn Tom (Timothée Chalamet), müssen mit Schwiegervater Donald (John Lithgow) zurückbleiben und auf seine Wiederkehr hoffen.

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Früher haben wir zum Himmel hoch gesehen und uns gefragt, wo unser Platz im Universum ist. Heute blicken wir auf den Boden hinab und zerbrechen uns den Kopf über den Platz im Schmutz.

Fazit:

Puh, bei 170 Minuten gibts echt eine Menge zu verarbeiten und viel Stoff über den man reden kann. Nun gut, kommen wir erstmal zu den Schauspielern: auch wenn niemand hier negativ aus der Reihe tanzt, muss man schon sagen, dass abgesehen von eventuell Matthew McConaughey keiner der anderen Darsteller sonderlich gefordert wurde. Sie machen ihre Sache wie gewohnt gut aber keine der Performances wird längerfristig im Gedächtnis bleiben. Selbst ein McConaughey, der vermutlich zweidrittel der Spielzeit nahezu allein ausfüllt, ist für mich jetzt kein Oscarkandidat.

Allgemein habe ich für mich festgestellt, dass man Interstellar ganz gut in eine 50-25-25 Aufteilung eingliedern kann. Die erste Hälfte des Films nimmt sich viel Zeit für seine Charaktere und um die Geschichte in Ruhe zu entwickeln. Das ist nicht unbedingt actiongeladen, schafft aber ein solides Grundgerüst und wirft schon hier interessante Szenen und Ansätze auf, über die es sich zu diskutieren lohnt. Zu Beginn der zweiten Hälfte wird ein neuer Storystrang eingeführt, der für mich nicht funktioniert hat und ich als störend empfand. Der macht dann auch gute 30 Minuten aus, die ich so in dieser Form nicht gebraucht hätte und schon eher schlecht waren. Doch glücklicherweise schafft es Nolan dann noch einmal mit einer 180°-Kehrtwende, das letzte Viertel seines Films cool und interessant zu erzählen und Interstellar letztlich zu einer runden Sache zu machen und nebenbei weiteres Öl ins Diskussionsfeuer für Gesprächsrunden unter Freunden zu gießen.

Ein großes Lob muss man auch Hans Zimmer machen, der sich glaube ich seine Finger wund komponiert hat und wirklich fast jede Szene mit tollster Musik untermalt. In diesem Ausmaß habe ich das so noch nicht erlebt – grandios. Alles in allem konnte Interstellar den Niveaumaßstäben an Nolan zwar gerecht werden, aber nicht unbedingt auf eine neue Stufe heben. Es mag eventuell sein emotionalster Film sein und hat auch wirklich tolle, gefühlvolle Momente aufzuweisen, kommt für mich dennoch nicht an frühere Werke ran. Ich war vor dem Kinobesuch nicht gehyped und bin es auch danach nicht.

  • Film: 4/5
  • Kinoerlebnis: Aufwertung um +0,5
  • Empfehlung: Ja, geht ins Kino.

Auge um Auge (OT: Out of the Furnace) | Kritik / Review

blog2(Trailer)

Was passiert in Hollywood mit dir als Regisseur, wenn dein Film Oscar-Gewinner hervorbringt? Richtig: du bekommst in der Regel mehr Geld, kannst drehen was du willst und du musst nicht mehr krampfhaft versuchen Stars in deinen Film zu locken, weil sie von ganz allein an deine Tür klopfen und dir das neue Drehbuch aus der Hand reißen. So in etwa könnte es auch bei Scott Cooper gewesen sein, der 2009 Jeff Bridges zum Comeback verhalf und ihm mit der Hauptrolle als abgehalfteter Country-Sänger Bad Blake im Film „Crazy Heart“ den Oscar einbrachte.

So konnte Regisseur Cooper bei seinem neuen Projekt „Auge um Auge“ beziehungsweise „Out of the Furnace“ aus den Vollen schöpfen und eine Besetzungsliste schaffen, die sie wie das Who-is-Who Hollywoods liest. Unter anderem konnte er die Oscar-Gewinner Christian Bale (Kritik – American Hustle) und Forrest Whitaker (Der letzte König von Schottland), sowie die Oscar-Nominierten Woody Harrelson (The Messenger) und Casey Affleck (Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford) verpflichten. Rang und Namen haben auch die Produzenten Leonardo DiCaprio (Kritik – The Wolf of Wallstreet) und Ridley Scott, sodass die Weichen vorab auf Erfolg gestellt waren und ich mich auf den Film gefreut habe.

Storyanriss:

Das Leben in North Braddock, einer kleinen Arbeiterstadt in Pennsylvania, ist trist und bietet nicht viele Aufstiegschancen. Russell Baze (Christian Bale) arbeitet wie schon sein Vater, der inzwischen zum Pflegefall geworden ist, gewissenhaft im Stahlwerk. Er legt Doppelschichten ein um sich und seiner großen Liebe Lena Taylor (Zoe Saldana) ein besseres Leben zu ermöglichen. Gelegentlich fährt er zur Hirschjagd in die Allegheny Mountains oder greift seinem Bruder finanziell unter die Arme. Rodney (Casey Affleck), sein Bruder, ist Soldat, der bereits drei Irakeinsätze hinter sich hat. Der Krieg hat nicht nur physisch sondern auch psychisch Spuren bei ihm hinterlassen. Durch seine Anfälligkeit für Glücksspiel verschuldet er sich beim lokalen Buchmacher John Petty (Willem Dafoe), sodass er für ihn an gefährlichen Hinterhofkämpfen teilnimmt. Durch ein tragisches Ereignis kommt Russell ins Gefängnis und muss nach seiner Freilassung feststellen, dass sich nicht nur vieles verändert hat, sondern Rodney durch seine finanziellen Schwierigkeiten mit dem kriminellen Redneck Harlan DeGroat (Woody Harrelson) an den falschen Geschäftspartner geraten ist.

Russell Baze: Hast du ein Problem mit mir?

Harlan DeGroat: Ich hab mit jedem ein Problem.

Auge-um-Augeblog

Fazit:

Ach man, der Film ist echt schwierig einzuschätzen. Der Cast ist sehr hochkarätig besetzt und kann überzeugen. Christian Bale wie immer sehr stark, Casey Affleck überrascht als seelisch mitgenommener Kriegsveteran und Woody Harrelson zeigt als fieser Psychopathen Redneck warum er zu meinen Lieblingsschauspielern gehört. Leider waren die Schauspieler auch die Einzigen, die ihr Potential ausschöpfen konnten. Die Marketing- und Trailermaschinerie suggeriert mit ihrem Trailer zu „Auge um Auge“ einen actionreichen Rachethriller, dessen Tempo er zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise erreicht. Ganz im Gegenteil ist der Film über sehr weite Strecken ruhig erzählt und nimmt sich viel Zeit für relativ wenig Handlungsfortschritt. Trotzdem empfand ich diese Blenderei der Industrie für einigermaßen annehmbar, weil sie so den Charakteren mehr Tiefe gab und der Cast beweisen konnte wie gut er ist. Womit ich mich aber nicht arrangieren konnte, war letztlich das Ende, beziehungsweise die letzten zwanzig Minuten. Der Film hat bedauerlicher weise nicht den Weg eingeschlagen wie ich es gehofft und erwartet habe, sondern verschenkt hier maßlos und fährt „Auge um Auge“ irgendwie gegen die Wand. Schade.

  • Film: 2,5/5
  • Kinoerlebnis: kein Profit
  • Empfehlung: DVD-Abend oder Free-TV reichen vollkommen für diesen Film.