James Bond 007 – Spectre | Kritik / Review

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Wird es der letzte Auftritt von Daniel Craig als Superagent James Bond mit der Lizenz zum Töten oder dürfen wir ihn noch ein weiteres Mal begleiten? Und wer würde im Falle eines Ausstiegs seine Rolle einnehmen können? Diese und viele weitere Fragen sorgten bereits vor Spectre für viel Medienrummel, dank Sony-Hack auch nicht immer ganz freiwillig. Mit einem Budget von 300-350 Mio $ drehte Sam Mendes (Skyfall) nicht nur den teuersten Bond aller Zeiten, sondern toppte damit auch nebenbei noch Jurassic World, Fast & Furious 7 sowie sehr wahrscheinlich auch Star Wars: Episode VII – The Force Awakens. Neben Daniel Craig (Layer Cake) darf man sich auf Christoph Waltz (Inglourious Basterds), Léa Seydoux (Blau ist eine warme Farbe), Dave Bautista (Guardians of the Galaxy – Kritik hier), Monica Belucci (Irreversibel) und Andrew Scott (Sherlock) als Neuzugänge sowie Ben Wishaw (Das Parfum), Naomie Harris (28 Days later), Ralph Fiennes (Grand Budapest Hotel – Kritik hier) und Rory Kinnear (Penny Dreadful) als Rückkehrer freuen.

Storyanriss:

Geheimdienst-Chef M (Ralph Fiennes) gerät unter Druck. Max Denbigh (Andrew Scott), der neue Leiter des Centre for National Security, zweifelt an der Relevanz des MI6 – und an der des besten Mannes im Hause: James Bond (Daniel Craig). 007 ist gerade wieder auf einer nicht genehmigten Solo-Mission unterwegs, in Mexiko City, nachdem er eine kryptische Nachricht aus seiner Vergangenheit erhielt. Danach trifft er in Rom Lucia Sciarra (Monica Bellucci), die hübsche, eiskalte Witwe eines berühmten Kriminellen, mit deren Hilfe er einer finsteren Geheimorganisation namens „Spectre“ auf die Spur kommt. Bond bittet Moneypenny (Naomie Harris) und den Technikexperten Q (Ben Wishaw), ihm dabei zu helfen, die Tochter seines alten Erzfeindes Mr. White (Jesper Christensen) aufzuspüren: die Ärztin Madeleine Swann (Léa Seydoux). Nur sie hat die entscheidende Information, das Mysterium hinter Spectre zu lüften und den mysteriösen Mann (Christoph Waltz) dingfest zu machen, der an der Spitze steht.

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You are a kite dancing in a hurricane, Mr Bond.

Fazit:

Ich sag’s nicht gern und wünschte es wäre anders, aber ganz ehrlich: Spectre war eine riesige Enttäuschung. Und das sage ich, obwohl ich bewusst vermied – mir auf Grund der von Skyfall gesteckten Messlatte – mit zu hohen Erwartungen im Vorfeld mir diesen Film anzuschauen. Spectre ist einfach als Film an sich in nahezu allen Aspekten schlecht. Actionszenen, Bond-Girls, sämtliche Gegenspieler, die Geschichte als solche, die Nebencharaktere – all das konnte nur in wenigen Momenten überzeugen, weitestgehend jedoch nicht. Letzte Warnung an alle die den Film noch nicht gesehen haben und sich eventuell einige Spoiler ersparen wollen. Am Ende noch mein abschließendes Fazit mit Bewertung und ohne Spoiler.

 

Spoiler-Abschnitt:

In der Nachbesprechung mit meinen Freunden, die bis auf einen allesamt auch enttäuscht und verärgert aus der Vorstellung kamen, gibt es für mich eigentlich nur 3 Momente im Film, die ich als gut und lobenswert für mich abgespeichert habe, aber arbeiten wir Daniel Craigs 4.Bond-Abenteuer thematisch auf.

 

Die Action:

 

Die Eröffnungssequenz, die zur „James Bond„-Blaupause genauso sehr gehört wie der ikonische Gunbarrel-Moment, sollte mal wieder größer, lauter und besser werden als alles bislang Dagewesene. Mexiko City, Tag der Toten, viele Statisten aufwendig kostümiert und ein wilder Helicopterflug über der feiernden Meute. Ja, es war optisch ganz nett, aber in dem Moment als Daniel Craig mitten im Flug den Piloten angriff, hatte mich der Film verloren. Sorry, aber das entbehrt so dermaßen jeglicher Logik, sodass ich darüber auch nicht hinwegsehen konnte, wie man es bei anderen Dingen tut. Man hat dieses dumme Verhalten einfach hingenommen, um es cooler aussehen zu lassen, obwohl niemand so gehandelt hätte und ein Massaker riskiert wurde – was ich für nicht glaubwürdig erachte.

 

Mein Gott war diese Verfolgungsjagd durch Rom lahm. Ich hoffe, ihr habt euch dieses Jahr den deutlich besseren Agentenfilm Mission Impossible: Rogue Nation angeguckt, denn der hat gezeigt wie man eine Verfolgungsjagd wirklich richtig gut inszeniert. Sie war rasant, super spannend und grandios gefilmt, in Spectre jedoch ließ sie das Alles vermissen. Zwei super krasse Karren fahren gefühlt im Schritttempo durch eine enge Gasse, Bond griff sogar zum Telefon, weil er sich selbst langweilte.

 

Auch die zweite Verfolgungsjagd, diesmal Flugzeug gegen Auto, war null mitreißend, genauso wenig wie der Showdown zum Ende des Films. Die einzige Actionszene, die mir gefallen hat, war der Kampf im Zug und selbst der endet mit einem unnötigen One-Liner, der ein schlechtes Licht auf die Szene wirft.

 

Der Bond-Song:

 

Wie üblich folgte nach der Eröffnungssequenz die Bondmusik-Montage, die zwar eher schlampig eingeführt wurde und nicht so toll wie bei Skyfall, aber dann an sich doch gut wurde. Schöne, düstere teils sogar eklige sowie einprägsame Bilder ergänzten sich super mit Sam Smiths Bond-Song.

 

Die Bond-Girls:

 

Kurz darauf sehen wir das erste Bondgirl, Monica Belucci, die nicht nur absolut verschenkt ist mit ihren 5 Minuten Screentime, sondern auch noch so selten dämlich handelt, dass man den Drehbuchschreiber ohrfeigen sollte. Sie wechselt 3 Sätze mit Daniel Craig und schläft dann auf der Trauerfeier zum Tod ihres Mannes, den Bond killte, mit ihm. Ach kommt schon.

 

Und auch das zweite Bond-Girl Léa Seydoux, die immerhin einen größeren Part in der Geschichte bekam, kommt nicht sonderlich gut weg. Ihre Beziehung zu und mit James Bond ist auf sovielen Ebenen falsch und dumm inszeniert, dass es mich einfach nur aufregte und nicht nur ich im Kino die Hand an den Kopf schlug. Sie handelt innerhalb ihrer Szenen widersprüchlich zu vorangegangen Szenen. Erst gibt sie Bond zu verstehen, dass sie nicht nur weil sie betrunken ist und trauert, mit ihm ins Bett gehen wird (Hallo, Monica Belucci!) und dann verfällt sie Bond drei Szenen später nach einer weiteren Actionszene. Die starke Frau also doch mal wieder schnell gegen die Frau in Nöten getauscht, die sich ihrem Retter hingibt. Zudem ist sie einfach die verdammte Tochter von dem Typen, der für den Tod von James Bonds großer Liebe Vesper Lynd verantwortlich ist, während Bond auch einen Anteil an seinem Tod trägt. Geht’s es noch dümmer?

 

Zwischendurch könnte man anhand der geringen Zeitspanne zwischen „Verlassen Sie mein Büro, Herr Bond“ und den drei magischen Worten versehentlich die Spectre-Lovestory mit der von Twilight verwechseln. Die Romanze zu Vesper Lynd in Casino Royale schritt bereits in schnellen Zügen voran, aber dort hatte man zumindest das Gefühl, dass da eine glaubwürdige Basis vorhanden ist mit Potenzial für die Zukunft. Das fehlt hier für mich komplett und wird dann noch dümmer bis zum Schluss, als sie plötzlich wieder sich von Bond abwenden will.

 

Die Widersacher:

 

Verschenkt. Cool fand ich, dass sich der Blofeld-Twist, den man seit der Bekanntgabe des Casts vermutet hat, letztlich bestätigte und wir mit Blofeld den wohl größten Widersacher Bonds bekommen haben. Schade jedoch, dass er abgesehen von seiner starken Einführung in der Rom-Szene zu Beginn des Films komplett blass blieb. Die Motivation ist selten dämlich und unglaubwürdig, der gesamte Part in der Wüstenbasis war grottig und das Finale? Ohje.

 

Auch Dave Bautista, der wie Blofeld toll eingeführt wurde und das erste Mal in der „Daniel Craig„-Ära einen typischen Handlanger-Bösewicht verkörperte, der wiederkehrend in unterschiedlichen Settings Bond das Leben zur Hölle macht, wurde verschenkt und im wahrsten Sinne des Wortes wie Ballast abgeworfen. Schade, zwei miese und eine gute Actionszene sind für mich letztlich nicht genug um längerfristig im Kopf zu bleiben.

 

Ja und den anderen Twist um CNS hat man einfach nach 20 Sekunden vorhergesehen und dann 2,5h auf die Bestätigung gewartet. Hätte man sich auch klemmen können.

 

Fazit im Fazit:

Alles in Allem haben mir die Bond-Song-Montage, die Einführung der Bösewichte in Rom sowie die Szenen im Zug wirklich gefallen, der große Rest hat mich leider nicht nur enttäuscht, sondern teils auch geärgert. Ich würde Spectre nicht empfehlen, da er für mich in etwa auf dem Niveau von Quantum Trost ist, während Casino Royale und Skyfall um ein hundertfaches besser sind. Also schaut euch lieber diese Teile an, als ins Kino zu gehen für James Bond 007 – Spectre.

 

  • Film: 1,5/5
  • Empfehlung: Nein, lieber Casino Royale und Skyfall

Kill the Boss 2 | Kritik / Review

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Entgegen dem allgemeinen Komödien-Einheitsbrei im Kino, konnte Kill the Boss im Jahr 2011 überraschen. Skurile Charaktere, hochkarätige Schauspieler und eine originelle Geschichte konnten die Kinogänger und Kritiker weitestgehend überzeugen. Allen voran die super Darstellung von Kevin Spacey (Die üblichen Verdächtigen) und Colin Farrell (Brügge sehen.. und sterben?) sowie das sympathische Trio Jason Bateman (Arrested Development), Charlie Day (Pacific Rim) und Jason Sudeikis (Wir sind die Millers). Für das Sequel konnte der Regisseur Sean Anders (Spritztour) wieder alle Stars verpflichten und somit Jennifer Aniston (Friends) das erste Mal in ihrer Karriere dazu bewegen für einen Nachfolger zu ihren Filmen zu unterschreiben.

Storyanriss:

Die drei Freunde Nick (Jason Bateman), Dale (Charlie Day) und Kurt (Jason Sudeikis) haben es satt, immer beruflich unter dem Kommando von anderen stehen zu müssen und beschließen, ihr eigenes Unternehmen zu gründen. Aber der schmierige Investor Bert Hanson (Christoph Waltz) macht ihr Vorhaben in letzter Sekunde zunichte, indem er seine Unterstützung zurückzieht. Das verzweifelte Trio schmiedet daraufhin den Plan, den Sohn des Finanziers, Rex (Chris Pine), zu entführen, Lösegeld zu verlangen und so doch noch den Traum vom eigenen Unternehmen zu verwirklichen. Während der folgenden Eskapaden begegnen die Kumpels auch wieder ihren ehemaligen Chefs, dem Ekelpaket Dave Harken (Kevin Spacey) und der heißen Zahnärztin Dr. Julia Harris (Jennifer Aniston). Außerdem greifen sie einmal mehr auf die „Expertise“ des vermeintlichen Kriminellen Dean „Motherfucker“ Jones (Jamie Foxx) zurück.

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Aufteilung: Wir spielen „Hinten, Mund, Muschi“!

Ich geh doch nicht an die Muschi, dann bin ich doch der Schlimmste.

Fazit:

Kill the Boss 2 macht für mich vieles richtig, nur recht wenig falsch und hebt sich letztlich angenehm von der aktuellen Konkurrenz ab. Auch wenn ich durchaus verstehen kann, dass man sich für das Sequel überlegt hat, nicht einfach das Drehbuch des Vorgängers zu kopieren, fand ich die Geschichte des ersten Teils viel besser und kreativer. Für Kill the Boss 2 fokussieren sich die drei Hauptcharaktere dieses Mal nur auf einen Boss, der vom zweifachen Oscargewinner Christoph Waltz gespielt wird. Und das ist für mich dann eigentlich auch schon der zweite negative Aspekt des Films: Die Besetzung von Christoph Waltz. Die Rolle blieb blass, Waltz blieb blass und irgendwie hat man Kevin Spacey derart Charakter bereits im ersten Teil schon besser gesehen. Waltz wirkte irgendwie verschenkt.

Dennoch macht der Film auch vieles richtig, denn in erster Linie ist er einfach immer noch witzig. Der Humor ist nach wie vor recht derbe und erreicht mitunter ungewöhnliche Höhepunkte. Auch wenn die Trefferquote natürlich nicht bei 100% liegt, ist das Trio um Bateman, Day und Sudeikis mit soviel Spaß bei der Sache, dass ihre Spielfreudigkeit sehr glaubwürdig rüberkommt – was sich dann auch in den Outtakes am Endes des Films nochmal zeigt. Die größten Highlights für mich waren aber wieder die zahlreichen Auftritte der Gaststars. Chris Pine switcht überzeugend in sekundenschnelle von Kumpeltyp zu Soziopath, Kevin Spacey spielt selbst aus dem Gefängnis alle an die Wand und die abstruse Rolle der sexsüchtigen Jennifer Aniston nimmt krasse Ausmaße an, die selbst vor Geschlechtsteilen Minderjähriger kein Halt macht. Wait Whaaat? Für mich gewinnt Kill the Boss 2 das Duell mit Dumm und Dümmehr (Kritik hier) recht locker und kann ruhig für einen DVD-Abend empfohlen werden.

  • Film: 3/5
  • Kinoerlebnis: +Aufwertung um 0,5
  • Empfehlung: DVD-Abend

Muppets: Most Wanted | Kritik / Review

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Nach dem Erfolg von Muppets 2012, entschied man sich schnell dazu, einen Nachfolger zu produzieren und weiter auf der Erfolgswelle zu schwimmen. Jason Segel (How I met your Mother), der im Vorgänger zu Muppets: Most Wanted noch die Hauptrolle spielte und am Drehbuch mitwirkte, hat sich gegen eine Beteiligung am aktuellen Abenteuer der Kultpuppen entschieden. An seiner Stelle unterstützen nun Comedian Ricky Gervais (The Office), Tina Fey (30 Rock) und Ty Burrell (Modern Family) den grünen Frosch und seine Gefolgschaft. Die Regie übernimmt zum wiederholten Male James Bobin.

Storyanriss:

Die Beliebtheit der Muppets lässt allmählich nach, deshalb lassen sie sich auf das Angebot des Veranstalters Dominic Fieslinger (Ricky Gervais) ein, der ihnen zu einer großen Tournee durch Europa rät. Alles scheint rund zu laufen, doch der zwielichtige Tour-Manager treibt ein doppeltes Spiel: Er will Kermit durch den garstigen Gangsterfrosch Constantine – dem er wie aus dem Gesicht geschnitten ist – ersetzen. Die Verbrecher-Kröte ist der gefährlichste Kriminelle der Welt und will die Auftritte nutzen, um in nahegelegene Museen einzubrechen. Das geschickt eingefädelte Ablenkungsmanöver des durchtriebenen Duos führt dazu, dass die Muppets von dem Interpol-Agenten Jean Pierre Napoleon (Ty Burrell) gejagt werden, in dessen Wahrnehmung es nur einen Schuldigen gibt: Kermit. Dominic und Constantine glauben, freie Bahn für ihren größten Coup zu haben – jedoch haben sie ihre Rechnung ohne die Muppets gemacht.

Dominic Fieslinger: Du meinst unsere Namen, oder?

Constantine: Natürlich. Mein Name zuerst, dann Leertaste, Leertaste, Leertaste.. dein Name.

A scene from the new movie 'Muppets Most Wanted'

Fazit:

Vielleicht lag es daran, dass meine Kindheit nicht wirklich mit dem Muppets-Mythos verwurzelt ist, aber irgendwie ließ mich der Film recht kalt. In vielen Situationen hat der Humor nicht mehr als ein müdes Lächeln hervorgerufen und mit den Stoffpuppen kann ich auch nur bedingt was anfangen. Hier und da hat der Film aber auch seine Höhepunkte und kann mit guten Ideen überzeugen. Hierzu zähle ich zum Beispiel gleich den Eröffnungssong, der auf ironische Art und Weise Sequels kritisiert und sich selbst dabei nicht zu ernst nimmt. Und auch die zahlreichen Cameos einiger Berümtheiten wie unter anderem Lady Gaga, Christoph Waltz, Chloe Grace Moretz, Til Schweiger (*räusper*) oder Danny Trejo machen den Film aus. Machete dances! Herrlich. Empfehlen würde ich Muppets: Most Wanted allen Fans der plüschigen Freunde und der Rest verpasst nichts, wenn er diesen Film auslässt.

  • Film: 2/5
  • Kinoerlebnis: kein Profit
  • Empfehlung: Es sind sowohl bessere Komödien als auch Animationsfilme auf dem Markt, also sehe ich nicht wirklich einen Grund sich für Muppets: Most Wanted zu entscheiden.