Joker | Kritik / Review (Oscars 2020)

Storyanriss:

1981 in Gotham City: Arthur Fleck (Joaquin Phoenix) fristet ein trostloses Leben. Wenn er nicht gerade auf den Straßen von Gotham City als Clown verkleidet Werbeschilder für Schlussverkäufe herumwirbelt oder von jugendlichen Schlägern verprügelt wird, kümmert er sich zuhause um seine kranke Mutter Penny (Frances Conroy). Flecks Geisteskrankheit wird durch die ständigen Demütigungen immer schlimmer. Mittlerweile schluckt er sogar sieben Psychopharmaka gleichzeitig. Sein Leben nimmt eine dramatische Wendung, als er von seinem Kollegen Randall (Glenn Flesher) einen Revolver geschenkt bekommt. Trotz seiner instabilen psychischen Verfassung verfolgt Arthur seine Karriere als Stand-up-Comedian dennoch weiter und landet schließlich bei seinem großen Idol, dem Late-Night-Talker Murray Franklin (Robert DeNiro).

Fazit:

Der Joker gilt als einer der beliebtesten und besten Gegenspieler in der Popkultur. Stars wie Jack Nicholson, Heath Ledger und Mark Hamill haben ihn bereits porträtiert. Dieses Jahr bekam Joaquin Phoenix die Chance in die Oscar-prämierten Fußstapfen Heath Ledgers zu treten und unter der Regie von Hangover-Regisseur Todd Phillips den Clown Prince of Crime zu verkörpern. Unabhängig von der eigentlichen Qualität des Films, mussten sich die Beteiligten permanent erklären und sich den Vorwürfen stellen, dass ihr Film psychisch labilen Menschen als Auslöser dienen könnte für beispielsweise Amokläufe. Viele Kritiker haben den Film auch dafür abgestraft.

Ich finde diesen Versuch Kunstschaffenden vorzuschreiben was sie machen dürfen und was nicht immer schwierig. Labilen Menschen mit psychischen Problemen, könnten sich von alles und jedem getriggert fühlen. Sie könnten in eine Textzeile eines Katy Perry Songs mehr reininterpretieren oder ihre Probleme auf Allesmögliche projizieren. Deswegen nun alle Medien zu zensieren, weil sich irgendjemand angegriffen fühlen könnte, ist doch Quatsch. Vor allem wenn man ein gewaltiges Problem mit Waffengesetzen hat, das es vielleicht eher zu lösen gilt, doch das ist eine Diskussion für einen anderen Tag.

Denn Joker ist ein handwerklich ganz hervorragender Film geworden, der sich ganz offen bei den beiden Scorsese Filmen Taxi Driver und The King of Comedy bedient und nicht nur dem Hauptdarsteller beider Filme, Robert DeNiro, eine Schlüsselrolle in Joker gibt, sondern auch zunächst mit Martin Scorsese als Produzent plante. Und auch wenn das letztlich nicht zustande kam, merkt man seine Einflüsse an jeder Ecke. Gotham sieht noch mehr als je zuvor wie ein New York der 70er/80er aus, das Drehbuch bietet viele Parallelen zu seinen Werken und die Figur des Jokers wird nur durch seinen Namen zum Comicuniversum gezählt, weil sie auch genauso gut eine Scorsese Figur sein könnte.

Joaquin Phoenix dominiert diesen Film. Seine Performance macht den Film. Er geht wieder einmal vollends in seiner Rolle auf und hat sich ähnlich wie Christian Bale kurzerhand 23 Kilo für diese Rolle abgehungert. Dass dieses extreme Gewicht-Yo-Yo natürlich nicht gesund für den Körper ist, ist klar, aber ehrlich gesagt hat es seiner Rolle Arthur Fleck wirklich geholfen.

Dieser abgemagerte, krankanmutende Körper und die schlechte Körperhaltung tragen dazu bei, dass wir als Zuschauer gleichermaßen verängstigt sind als auch gewisse Sympathien für ihn empfinden, vor allem wenn er als Punchingball einer ganzen Gesellschaft und eines korrupten Systems herhalten muss, das die Schere zwischen arm und reich nur größer werden lässt. Figuren wie Arthur Fleck fressen in einer solchen Gesellschaft nur noch Scheiße und da sich jeder mal im Leben unfair behandelt oder zurückgelassen fühlt, erreicht das automatisch viele Zuschauer.

Für diese Rolle wie sie hier angelegt ist, braucht man einen starken Schauspieler und Joaquin Phoenix‘ Schauspiel ist ein weiteres Mal absolut brillant und die seit Release von Millionen Fans geforderte Oscarnominierung scheint mir mehr als verdient. Er ist der große Favorit auf die Auszeichnung in diesem Jahr.

Die Kombination aus grandiosen, wunderschönen Bildern einer dreckigen Stadt und Gesellschaft, sowie einem zur Bestform aufgelegten Joaquin Phoenix entwickeln mit jeder Minute eine stärkere, hypnotisierende Sogwirkung, die mit akzentuierten Gewaltspitzen zu einem Finale führt, das einen ganz speziellen Vibe hat und man auf einer Welle dieser Stimmung mitschwimmt. Mir hat Joker sehr gut gefallen und ich hoffe es gibt trotz der unfassbaren mehr als 1 Milliarde Dollar keine Fortsetzung.

Avengers: Endgame | Kritik / Review

Avengers: Endgame

Endlich ist es soweit: eine Ära findet nach 11 Jahren und 22 Filmen ihr Ende und Marvels Cinematic Universe kommt zum Schluss ihrer offiziell dritten Phase. Iron Man aus dem Jahr 2008 gilt als der Anfang dieser langlebigen Filmreihe und bot mit Robert Downey Jr. (Zodiac) das perfekte Casting durch Sarah Finn, die im Übrigen für das Casting aller 22 Filme verantwortlich war. Und sicherlich gab es in den letzten Jahren viele Personalentscheidungen, die irgendwo auf der Hand lagen und letztlich gerade sehr begehrte und angesagte Schauspieler beinhalteten, aber vor allem zu Beginn war die Idee Robert Downey Jr. zu casten mehr als nur mutig.

Er galt zwar als talentiert, kam aber aus dem Knast, hatte Drogenprobleme und galt eher als Persona non grata in Hollywood. Recht verständlich, dass sich die großen Entscheider im Hintergrund zunächst schwer taten mit dieser möglichen Verpflichtung. Doch Downey Jr. überzeugte nicht nur die Kritiker innerhalb des Unternehmens, sondern sollte sich auch beim Publikum als perfekte Wahl herausstellen und gilt genreübergreifend als eine der genialsten Castings in der jüngeren Filmgeschichte.

Zusätzlich lieferte Jon Favreau, der dieses Jahr mit Disneys König der Löwen Remake das Box-Office erklimmen wird, mit Iron Man direkt zu Beginn einen der besten Beiträge zum 22teiligen MCU ab und ebnete diesem gigantischen Genre „Superhelden Filme“ den Weg, das im darauffolgenden Jahrzehnt zum beliebtesten und erfolgreichsten Genre weiterentwickelte. Mit einer so großen und (manchmal zu) leidenschaftlichen Fanbase, die sich mit nur wenigen IPs wie Star Wars messen lassen muss.

Kevin Feige, Anthony & Joe Russo

Als im Jahr 2012 Joss Whedons The Avengers in die Kinos kam, war er mit gerade einmal 6 Superhelden bereits das ambitionierteste Crossover der filmischen Comic-Geschichte und man dachte nicht, dass noch mehr gehen würde. Unvorstellbar, dass wir bereits 7 Jahre später von mehr als 40 Superhelden in einem Film sprechen und der Film dennoch funktioniert. Großen Anteil daran haben vor allem Kevin Feige und die Russo Brothers.

Feige, weil er das Mastermind hinter dem MCU ist. Er ist der Supervisor, der die Roadmap für dieses gigantische Unterfangen hatte; welche Helden dabei sein sollten, wer wann seinen Film bekommt, wie man die einzelnen Geschichten möglichst stimmig verknüpft und letztlich eine 22 Filme umspannende Geschichte konstruiert, die jedem Helden sein individuelles Spotlight lässt und am Ende doch die Stakes so hochsetzt, so dass man als Zuschauer am Ball bleibt und investiert ist in die Charaktere und ihren Geschichten.

Die Russo Brothers hingegen kamen erst die letzten Jahre ins Spiel und haben nicht nur mit Captain America: The Winter Soldier, Captain America: Civil War, Avengers: Infinity War und nun Avengers: Endgame einige der insgesamt besten Filme der Reihe geschaffen, sondern auch das gesamte Genre auf ein neues Level gehoben. Sie haben sich mit ihrer Detailverliebtheit, Liebe zum Genre und den Fans unsterblich für viele gemacht und ich bin so verdammt gespannt, was für Projekte sie in Zukunft umsetzen. Sie selbst lieben beispielsweise die Fantastic Four und wenn nach drei eher schlechten Versuchen endlich die Russo Brothers es versuchen dürften, glaube ich fest daran, dass sie diesen Fluch brechen. Es gab keine bessere Wahl für Infinity War und Endgame als diese Beiden.

Doch genug Geplänkel, kommen wir zum Eingemachten: Avengers: Endgame.

Storyanriss:

Thanos (Josh Brolin) hat also tatsächlich Wort gehalten, seinen Plan in die Tat umgesetzt und die Hälfte allen Lebens im Universum ausgelöscht. Die Avengers? Machtlos. Iron Man (Robert Downey Jr.) und Nebula (Karen Gillan) sitzen auf dem Planeten Titan fest, während auf der Erde absolutes Chaos herrscht. Doch dann finden Captain America (Chris Evans) und die anderen überlebenden Helden auf der Erde heraus, dass Nick Fury (Samuel L. Jackson) vor den verheerenden Ereignissen gerade noch ein Notsignal absetzen konnte, um Verstärkung auf den Plan zu rufen. Die Superhelden-Gemeinschaft bekommt mit Captain Marvel (Brie Larson) kurzerhand tatkräftige Unterstützung im Kampf gegen ihren vermeintlich übermächtigen Widersacher.

Fazit zu Avengers: Endgame (spoilerfrei):

Bei meinem ersten Kinobesuch hat mich die recht ungewohnte Struktur ein wenig kalt erwischt. Infinity War war ein reines zweieinhalb Stunden Action-Fest mit vielen Schauwerten und einem starken Pacing. Endgame hingegen setzte zwar wenig überraschend an den dramatischen Ereignissen des Vorgängers an, aber mit einem relativ langsamen ersten Akt, der uns zeigt wie unsere Helden die Geschehnisse jeder für sich verarbeiten. Ich fand es nicht schlecht, aber mein Mindset war beim ersten Mal wohl einfach noch zu sehr auf die Action gepolt und dementsprechend fast gelangweilt. Beim zweiten Anschauen wiederum, ist mir dieser Part, wohlwissend was mich erwartet, gar nicht mehr unangenehm gewesen. Ich konnte es mehr genießen. Generell hat Endgame im Vergleich zu sämtlichen Marvel-Filmen wohl anteilig die wenigste Action zu bieten.

Der zweite und dritte Akt jedoch hatte mich von Beginn an. Das lag zum einen daran, dass sowohl die witzigen als auch emotionalen Momente fast immer einen Nerv trafen und zum anderen am Drehbuch, das meiner Meinung nach häufig mit den Erwartungen vorab als auch während des Films brach. Für einen Film aus dem MCU ist es schon sehr ungewöhnlich 3h lang relativ unvorhersehbar zu sein und vor allem dann auch noch zu funktionieren. Es gab im gesamten Film eigentlich nur eine Szene, die ich wirklich furchtbar fand, was meinen Gesamteindruck aber nicht wirklich schmälert.

Das große Finale hatte dann alles zu bieten. Starke Action fürs Auge und emotionale Höhepunkte, die mir mehr als einmal Gänsehaut bereiteten. Eventuell hatte ich auch hier Wasser unter meiner Taucherbrille und dabei bin ich nicht mal so sehr verknüpft mit diesen Figuren, wie es wirkliche Hardcore-Fans der Comics sind. Nichtsdestotrotz bekamen mich diese Szenen, weil sie so perfekt inszeniert waren. Auf die Details werde ich im Spoilerteil eingehen, aber Endgame, den Russo Brüdern und Kevin Feige gelingt dieses Crossover der Superlative mit Bravour. Die Charaktere und die Zuschauer bekommen ihren würdigen Abschluss und einen der besten Filme des MCUs jemals. Danke.

SPOILERFazit zu Avengers: Endgame:

Es gab direkt zu Beginn so viele interessante Ideen mit den Auswirkungen des Snaps umzugehen. Scott Lang verpasste wie seine Tochter alleine Erwachsen werden musste und stellt fest, dass er selbst als tot gilt. Hawkeye begibt sich nach dem Verlust seiner Familie aus Schmerz auf einen Rachefeldzug und tötet Kriminelle ohne Schuldgefühle. Thor, der sich die größten Vorwürfe macht, seine Chance in Infinity War nicht nutzte um die Katastrophe zu verhindern. Wenn er doch nur auf den Kopf gezielt hätte mit seinem Sturmbrecher.

Und dann gab es anschließend gleich die nächste Überraschung: FarmerJoe Thanos wird nach nur 10 Minuten im Film getötet von Thor, der sich dieses Mal keinen Fehler erlaubt und als sei das nicht genug, hat Thanos die Infinity Stones zuvor vernichtet.

Im zweiten Akt entwickeln die schlausten Köpfe des MCUs daher einen neuen Plan: Zeitreise durch die Quantenebene zu Zeitpunkten in der Vergangenheit, wo die Infinity Steine noch nicht in Thanos Händen waren. Auch hier habe ich nicht mit der Art und Weise dieses Lösungsansatzes gerechnet und war umso positiver überrascht diese kleine Nostalgietour im Rahmen des Time-Heist durch einige der Schlüsselmomente des MCUs wieder zu erleben mit kleinen alternativen Kirschen auf der Marvel-Torte.

Mal sind es Verweise zu bekannten, alternativen Comic-Arcs, wenn sich beispielsweise Captain America plötzlich als Mitglied von Hydra ausgibt. Ein anderes Mal werden bekannte Charaktere früherer Filme besucht, wenn Steve Rogers Peggy Carter, seine große Liebe, wiedersieht oder Tony Stark seinen in der Gegenwart bereits toten Vater kurz vor seiner eigenen Geburt trifft und sich beide Halt und Ratschläge geben und emotional tiefer verbunden sind, als zu Lebzeiten.

Einzig allein die Szene auf Vormir, in der Hawkeye und Black Widow für den Soul Stone bereit sind ihr Leben zu geben, hat mich tierisch gestört. Nicht der Ausgang der Szene, aber die Inszenierung. Dass sich letztlich derjenige opfert, der eigentlich nicht bestimmt wurde, liegt bei einer solchen Szene auf der Hand, doch wie man das gelöst hat, war so billig. Mich wunderte es sehr so eine Szene in diesem sonst so guten Film zu sehen. Es war einfach nur lachhaft wie sich Hawkeye und Natasha dort abwechselnd zwölfmal K.O. schlagen, tasern, mit Explosionspfeilen wegsprengen am Hang der Klippe und dann zu guter Letzt beide riskieren zu sterben und die ganze Mission zu gefährden, weil sie da am seidenen Faden am Abgrund hängen. Für mein Empfinden war das zu übertrieben und ich konnte diesen eigentlich dramatischen Moment nicht wertschätzen, weil ich Kopf schüttelnd auf die Leinwand starrte. Manchmal ist weniger mehr.

So geschehen dann im großen Finale. Da folgten dann wirklich herausragender Moment auf Moment. Zum Beispiel als sich Steve Rogers als finally würdig erweist und Thors Hammer kontrollieren kann – Gänsehautmoment für den ganzen Kinosaal. Auch als alle Helden durch die Portale zur Hilfe kommen, denn obwohl man das schon vor Endgame so hat kommen sehen UND es im Film 15 Minuten zuvor quasi bereits etabliert wurde, hat mich das dann doch unerwartet getroffen.

Weitere Highlights im Endkampf waren Wandas Abrechnung mit Thanos, die Reunion von Peter Parker und seinem Mentor Tony Stark, die Andeutung der A-Force, den all-female Avengers, der Moment als Captain America endlich den berühmten Ausspruch „Avengers, assemble!“ nutzt, Dr. Strange Tony deutlich macht, dass das die eine Variante aus 14.000605 ist, die zum Sieg führt und er sich für die Menschheit opfern muss und natürlich, wenn Tony Stark den Infinity Gauntlet benutzt um Thanos und seine Armee zu besiegen und die Worte „Ich bin Iron Man“ spricht, die er am Ende des ersten „Iron Man„-Films sagte und das MCU vor 11 Jahren einläutete.

Diese Heldentat kam leider nicht ohne Opfer und so trifft uns der Tod Tony Starks, der als einziger in dieser Katastrophe mit seiner Frau und Tochter etwas gewonnen hat, mitten ins Herz. Wenn Pepper ihrem Mann versichert, dass er nun beruhigt für immer Einschlafen kann und sie es ohne ihn schaffen werden, verlässt uns DIE Identifikationsfigur dieser Marvel-Phase und kein Auge bleibt trocken.

Die Beerdigung wurde auch einfach unfassbar schön inszeniert und zeigt uns seine engsten Weggefährten wie Happy, gespielt von John Favreau, dem Regisseur des ersten Iron Man Films, der Tonys Tochter Cheese Burger verspricht, wie ihr Vater sie im ersten Teil selbst geliebt hat oder selbst Harley Keener, den kleinen Jungen aus Iron Man 3 sieht man nach all den Jahren nochmal wieder.

Doch damit noch nicht genug, auch für Captain America schließt sich der Kreis auf so wunderschöne Art und Weise. Nicht nur beantworten die Russo Brothers die Frage, welcher der beiden gängigsten Varianten der Comics, also ob Bucky oder Falcon in die Fußstapfen des Captains treten sollen, sondern auch bekommt Steve Rogers die Chance eines erfüllten Lebens mit der Liebe seines Lebens Agent Carter. Für mich persönlich hat das super viel bedeutet und war nicht nur ein toller Abschluss des Films, sondern auch für diese Charaktere. Vor allem wenn man wie ich die Serie Agent Carter mochte, die nach 2 Jahren trotz guter Kritiken aufgrund weniger Zuschauer beendet wurde, gab es so doch noch das versöhnliche Ende und Wiedersehen mit Carter.

Auf dem Papier ist Avengers: Endgame eine unmögliche Aufgabe gewesen und dennoch haben es alle Beteiligten vor sowie hinter der Kamera gemeistert. Die knapp 1.2 Milliarden Dollar, die der Film bereits in den ersten 5 Tagen einspielte, hat er meiner Meinung nach verdient. Die 22 Filme und 11 Jahre wurden mit einem würdigen Ende abgeschlossen. Ich habe alles bekommen, was ich mir erhofft habe. Ich bin gespannt ob Star Wars Episode 9 dieses Kunststück am Jahresende auch gelingt.

Guardians of the Galaxy | Kritik / Review

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Viel Hype, viel medialer Rummel und den wohl besten und erfolgreichsten Trailer des Jahres gab es bereits vor dem Kinostart von Guardians of the Galaxy. Auch wenn der Vergleich mit den überaus erfolgreichen Avengers rund um Robert Downey Jr. sehr nahe liegt, muss dazu gesagt werden, dass es sich bei den Guardians um „Konkurrenz“ aus dem gleichen Universum handelt und dieses zu Marvel gehört. Er selbst äußerte sich bereits zum Film: “Galaxy in some ways is the best Marvel movie ever and it’s odd for someone with — on occasion — an ego the size of mine to actually say that!”. Viel mehr als ein rangablaufendes Franchise, sollen die Guardians doch eher an der Seite der Avengers etabliert werden, denn wie für Marvel üblich haben sie schon einen sehr fortgeschrittenen Plan für zukünftige Projekte. Deshalb ist davon auszugehen, dass es bei finanziellem Erfolg nicht nur einen zweiten Film zu den Guardians of the Galaxy gibt, sondern sie dann in einem dritten Teil auch gemeinsam mit den Avengers in Erscheinung treten, um die ultimative Bedrohung zu besiegen. Regisseur James Gunn (Super) und seine Schauspieler Zoe Saldana (Colombiana), Bradley Cooper (American Hustle – Kritik hier!), Vin Diesel (Fast & Furious Five), Chris Pratt (Parks & Recreation) und Dave Bautista (Riddick) können sich schon vor dem dem offiziellen deutschen Kinostart über einen der erfolgreichsten Filme des Jahres freuen, der nicht nur finanziell überzeugte, sondern auch die Kritiker sehr wohlwollend stimmen konnte.

Storyanriss:

Peter Quill (Chris Pratt), der als Kind in den Achtzigerjahren von der Erde entführt wurde, hält sich für den größten Outlaw der Galaxie und nennt sich hochtrabend Star-Lord. Doch nachdem er eine geheimnisvolle Kugel gestohlen hat, steckt er plötzlich so richtig im Schlamassel, wird er das Opfer einer unerbittlichen Kopfgeldjagd. Ronan the Accuser (Lee Pace) hat es auf das Artefakt abgesehen und nichts Gutes damit im Sinn – die Ziele des mächtigen Bösewichts bedrohen die Sicherheit des Universums! Um dem hartnäckigen Ronan und seinen Schergen zu entgehen, ist Quill gezwungen, einen nicht gerade einfach einzuhaltenden Waffenstillstand mit einem Quartett von ungleichen Außenseitern einzugehen. Dazu gehören der waffenliebende Waschbär Rocket (gesprochen von Bradley Cooper), der Baummensch Groot (Stimme: Vin Diesel), die tödliche und rätselhafte Gamora (Zoe Saldana) und der rachsüchtige Drax the Destroyer (Dave Bautista). Als Peter dann die wahre, gefährliche Macht der Kugel kennenlernt, muss er sein Bestes geben, um die zusammengewürfelten Rivalen für einen letzten, verzweifelten Widerstand zu vereinen. Er muss eine Helden-Truppe aus ihnen machen, denn das Schicksal der Galaxie steht auf dem Spiel.

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I am Groot.

Fazit:

Guardians of the Galaxy ist mit ein wenig mehr als 2 Stunden die wohl längste Werbung für einen Soundtrack, die ich bislang gesehen habe. Wirkte das störend auf das Filmerlebnis? Nein, in keinster Weise, denn abgesehen davon, dass die Musik perfekt ausgewählt wurde, war sie auch super integriert und ein wichtiger Bestandteil der Geschichte. Der Aufhänger um das „Awesome Mixtape“ von den von Chris Pratt gespielten „Star-Lord„, sorgt regelmäßig im Film für interessante Momente und gefiel mir als Idee ziemlich gut.

Während die Avengers aus reinen Superhelden besteht, handelt es sich bei den Guardians um ein Zweckbündnis aus verkorksten Verbrechern, geschundenen Seelen und Außenseitern, die sich nicht nur zusammenschließen um die Galaxie zu beschützen, sondern auch zu einer eingeschworenen Gruppe zusammenwachsen, die letztlich zur neuen Familie wird. Diese Entwicklung und Chemie der Charaktere, die zunächst nur an ihr eigenes Wohl denken aber im Verlauf des Films eine 180° Wendung machen, war sehr erfrischend und macht Bock auf mehr. Jeder dieser Figuren, ob nun die wirklichen Schauspieler oder auch die animierten Charaktere wie „Groot“ und „Rocket“, haben jeder für sich ihre 1-2 Momente, wo sie besonders in Erscheinung treten und dem Zuschauer näher gebracht werden, aber die Highlights treten natürlich immer dann auf, wenn sie zusammen auf der Leinwand zu sehen sind.

Die Synergie konnte mich überzeugen, allen voran aber „Groot“, „Rocket Raccoon“ und „Star-Lord“, die die stärksten Szenen im Film hatten. Dennoch sei gesagt, dass genau in den Momenten, wo unsere unfreiwilligen Helden mal nicht in Erscheinung treten, durchaus noch deutlich Luft nach oben ist für die zukünftigen Abenteuer der Guardians – sei es im Bereich der Action, der Charakterentwicklung oder des Plots. Abschließend bleibt mir nur zu sagen, dass Guardians of the Galaxy ein gelungener Start eines neuen Marvel-Franchises ist und mit seiner lustigen und sich nicht so ernst nehmenden Art und Weise sehr erfrischend war. Ganz klar eine Empfehlung von mir.

  • Film: 3,5/5
  • Kinoerlebnis: Aufwertung um +0,5
  • Empfehlung: Ab ins Kino!

X-Men: Zukunft ist Vergangenheit | Kritik / Review

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Bryan Singer ist zurück! Der comicaffine Regisseur ist nicht nur für den genialen Die üblichen Verdächtigen bekannt, sondern zeigte sich auch verantwortlich für die ersten beiden Teile der Original-Trilogie rund um Wolverine und Professor Xavier. Nach nun 11 Jahren kehrt er zum zweiten Teil des Neustart der Reihe zurück in den Regiestuhl und übernimmt somit das Kommando am Set. Damals war der zweite Teil der wohl beste der Trilogie, ob das auch dieses Mal der Fall sein wird, kläre ich wie immer im Fazit. Bis dahin kann man sich aber auf einen Action-Blockbuster freuen, der mit Jennifer Lawrence (American Hustle – Kritik hier), Hugh Jackman (Prestige), Michael Fassbender (12 Years a Slave – Kritik hier), James McAvoy (Trance), Halle Berry (Monster’s Ball), Anna Paquin (True Blood), Ellen Page (Hard Candy), Shawn Ashmore (The Following), Omar Sy (Ziemlich beste Freunde), Ian McKellen (Der Hobbit – Smaugs Einöde), Patrick Stewart (Star Trek) und Peter Dinklage (Game of Thrones) nicht nur Oscarnominierte und Gewinner, sondern auch alte und neue Generationen der Schauspielkunst vereint und auf die Leinwand bringt.

 

Storyanriss:

In der Zukunft stehen die Mutanten kurz vor dem Aussterben, weil sie von Killer-Robotern gejagt und getötet werden: den Sentinels. Aufgrund der Bedrohung arbeiten die Gegner Magneto (Ian McKellen) und Charles Xavier (Patrick Stewart) zusammen – ihr Plan sieht vor, den Terror durch die Sentinels gar nicht erst zuzulassen. Dazu schicken sie Wolverines (Hugh Jackman) Bewusstsein mit Hilfe von Kitty Pryde (Ellen Page) in die Vergangenheit, da sich sein Geist von den Folgen einer solchen Zeitreise erholen kann. In der Vergangenheit soll Wolverine eine Tat Mystiques (Jennifer Lawrence) verhindern, die den Bau der Sentinels erst möglich machte; der Eingriff würde also die Zukunft im Sinne der Mutanten verändern. Doch dafür muss Wolverine erst ein Team aus Mutanten zusammenstellen – was sich als schwierig erweist. Der junge Charles Xavier (James McAvoy) etwa ist nicht nur in einem miserablen psychischen Zustand sondern zeigt zunächst auch kein großes Interesse an Wolverines Plänen.

 

Ich will dein Leid nicht. Ich will deine Zukunft nicht.

 

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Fazit:

X-Men: Days of Future Past wird derzeit weltweit von den Fans und Kritikern in den höchsten Tönen gelobt und auch ich fand ihn gut, jedoch bin ich nicht so sehr gehyped wie der Großteil. Der Film macht jetzt nicht sonderlich viel verkehrt und unterhält durchaus über die Spieldauer von mehr als zwei Stunden. Nichtsdestotrotz habe ich mir ein stückweit mehr erhofft. Es ist das große Aufeinandertreffen der X-Men sowie Schauspielgenerationen, doch leider kommen, wie es fast zu erwarten war, viele der Protagonisten zu kurz und bekommen keinen Raum um sich zu entfalten, obwohl es über weite Strecken des Films ums Storytelling geht. Das ist dann eigentlich auch schon mein wohl größter Kritikpunkt, denn auch wenn mich die Geschichte interessiert, da ich nicht die Comics gelesen aber jeden X-Men Film gesehen habe, freut man sich eigentlich auch immer darauf neue Mutanten mit neuen Fähigkeiten in tollen Kämpfen zu sehen.

Doch leider kommt das hier deutlich zu kurz. Klar gibt es in Days of Future Past Actionsequenzen aber meiner Meinung nach zu wenig Kämpfe und die sind dann auch noch ziemlich lahm. Gefühlt waren es nur 2 Szenen und das bei 20 Mutanten und 137 Minuten Film. Während mich dieses Zurückgenommene bei Godzilla (Kritik – hier) noch positiv beeinflusst hat und es dort meiner Meinung nach das richtige Stilmittel war, empfand ich es hier eher als störend und man hat deutlich Potential verschenkt. Alles in allem handelt es sich hier um einen guten Blockbuster und würdigen Nachfolger zum ersten Teil des Reboots X-Men: First Class, auch wenn er sich für mich dahinter einreiht. Und wie immer gilt: bleibt bei einem Marvelfilm sitzen um in den Aftercredits einen Vorgeschmack auf den folgenden X-Men: Apocalypse zu erhaschen.

  • Film: 3/5
  • Kinoerlebnis: kein Profit
  • Empfehlung: Kinobesuch vor allem aber für Fans der X-Men-Reihe

 

The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro | Kritik / Review

the-amazing-spider-man-2-blog1(Trailer)

Vor 2 Jahren kam mit „The Amazing Spider-Man“ der erste Teil des neugestarteten Franchises um den sympathischen Spinnen-Superheld Spider Man ins Kino. Nach drei Filmen entschied man sich für einen neuen Cast rund um Andrew Garfield (The Social Network) und Emma Stone (Zombieland). Während Andrew Garfield den Titelhelden verkörpert und damit Tobey Maguire ablöst, spielt Emma Stone das Loveinterest Gwen Stacy, die bislang in der alten Trilogie nicht viel Beachtung bekam. Für die Fortsetzung des Blockbusters nahm Sony 200 Millionen $ in die Hand um ihre Geschichte weiterzuerzählen und für die Leinwand den bislang längsten „Spider-Man“-Film zu inszenieren. Neben den bereits erwähnten Hauptcharakteren hat sich Regisseur Marc Webb Oscarpreisträger Jamie Foxx (Django Unchained) ins Boot geholt und fördert mit Dane Dehaan (Chronicle) ein weiteres junges Talent.

Storyanriss:

Peter Parker (Andrew Garfield) steht kurz vor seinem Collegeabschluss, ist weiterhin mit seiner großen Liebe Gwen Stacy (Emma Stone) glücklich zusammen und sorgt als Spider-Man für Recht und Ordnung in New York. Nach Außen scheint es perfekt für ihn zu laufen, doch innerlich hadert Peter mit seiner Vergangenheit. Noch immer kann er sich keinen Reim darauf machen, wieso seine Eltern ihn damals als kleines Kind zu seiner Tante May (Sally Field) gegeben haben und verschwanden, genauso wie er trotz seiner Liebe zu Gwen keine Zukunft für ihre Beziehung sieht, weil er ihrem Vater versprochen hat, sie nie in Gefahr zu bringen und sich von ihr fernzuhalten. Zu allem Überfluss bekommt es Spider-Man dieses mal mit dem übermächtigen Electro (Jamie Foxx) und weiteren Schergen zu tun, die scheinbar alle mit dem mächtigen Unternehmen Oscorp in Verbindung stehen, das Peters bester Freund Harry Osborne (Dane Dehaan) leitet.

Nicht jeder hat ein Happy-End.

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Fazit:

So als allererstes muss ich erstmal eine Lanze für das „Spider-Man“-Reboot brechen, denn auch wenn ich die Vorgänger-Trilogie oft gesehen habe, gefällt mir der neue Ansatz irgendwie besser. Ich weiß nicht genau was es ist, denn der Fakt, dass sich die neuen Filme näher an der Comicvorlage orientieren als die Sam Raimi Versionen, ist sicherlich cool, aber freut vermutlich eher die Comiclobby als mich, der die Unterschiede kaum ausmachen kann, weil ich eben nicht die gezeichnete Variante kenne. Letztlich haben mich wohl die Schauspieler sowie der eher bodenständige Stil des ersten Teils damals überzeugen können. Andrew Garfield hat Tobey Maguire nicht nur würdig beerbt sondern für mich auch deutlich übertroffen und auch Emma Stone – die selbst ohne meinem Fanboy-Bonus – in zwei Filmen nicht ansatzweise so genervt hat wie Kirsten Dunst in jeder Minute der ersten Trilogie.

„The Amazing Spider-Man 2“ ist ein recht typischer Marvel-Film, der nicht viel verkehrt macht aber auch nicht sonderlich aus der Masse heraussticht. Die Entstehung des titelgebenden Schurken Electro – gespielt von Jamie Foxx – aka Max Dillon, war mir zu plump und überzeichnet. Sein Fanatismus und das Verlangen nach Anerkennung sowie seine Beweggründe Spider-Man plötzlich zu hassen, fand ich eher mies umgesetzt und an den Haaren herbeigezogen. Auch Rhino – ein anderer Antagonist Spider-Mans – war nicht stimmig, für mich fast trashig und hätte ruhig dem Cutter zum Opfer fallen können.

Dafür passt jedoch einfach die Chemie zwischen Andrew Garfield und Emma Stone. Auch Dane Dehaan fand ich sehr gut in seiner Rolle als Harry Osborne. Die Action, wenn sie auch zumeist aus dem Computer kam, wurde durch das 3D gut ergänzt und reißt einen schon mit, wenn der Fassadenkletterer sich durch die Häuserschluchten stürzt. Man kann dem Film eventuell vorwerfen, dass er den ein oder anderen Handlungsstrang zuviel hat und auch eine halbe Stunde zu lang ist, aber prinzipiell hat er gut unterhalten und auch den Twist habe ich als Nicht-Comicleser im Vergleich zu denen aus Captain America 2 (Kritik – hier!) nicht kommen sehen und war sichtlich überrascht. Empfehlung für alle Fans der hilfsbereiten Spinne aus der Nachbarschaft.

  • Film: 2,5/5
  • Kinoerlebnis: Aufwertung um +0,5
  • Empfehlung: Mehr Spaß macht er sicherlich im Kino.