Blackkklansman | Kritik / Review (Oscars 2019)

BlackKklansman

Storyanriss:

Die Siebziger in Colorado Springs: Ron Stallworth (John David Washington) ist der erste Schwarze, der beim Polizeidepartment angenommen wird. Seine Arbeit besteht zunächst aus Undercover-Einsätzen bei Veranstaltungen der Black-Power-Bewegung – bis er einfach mal den Ku-Klux-Klan kontaktiert. Er bittet telefonisch um Aufnahme und wird so tatsächlich Mitglied! Ron gibt sich als weißer Rassist aus, was aber nur so lange klappen kann, wie er nicht an einem örtlichen Treffen teilnimmt. Wann immer es um Rons Anwesenheit bei einer der unmaskierten Ku-Klux-Klan-Veranstaltung geht, springt also der jüdische Kollege Flip (Adam Driver) ein, der dann die aus den Telefongesprächen bekannte Stimme imitiert. Ron und Flip fördern bei ihren Ermittlungen zutage, dass der lokale KKK-Ableger offenbar einen Terroranschlag plant. Und Ron gelingt es sogar, mit dem Neonazi David Duke (Topher Grace) zu telefonieren, einem verdammt hohen Tier im Klan.

Fazit zu „Blackkklansman“:

BlacKkKlansman ist ein spannender Genremix und einer der wichtigsten Filme des Jahres. Auch hier ist es unfassbar eine so skurrile Geschichte vor sich zu haben die wahr ist. Ein schwarzer Cop, der sich beim Ku-Klux-Klan einschleust – mind blown. Der Film bietet viele echt witzige Momente, wenn zum Beispiel Hauptdarsteller John David Washington, Sohn von Legende Denzel Washington, am Telefon mit den KKK-Mitgliedern und Bossen redet und sich selbst das lachen kaum verkneifen kann, weil man ihm erzählen will, er muss ein Weißer sein so wie er redet. Und auch der restliche Cast rund um Adam Driver spielt stark auf und kann mit grandiosen Szenen überzeugen.

Inszenatorisch kann Spike Lee wie immer punkten, gerade wenn er dann wie im letzten Drittel eine politische Rede von Afroamerikanern einem Filmabend von KKK-Mitgliedern gegenüberstellt, die sich den super erfolgreichen und höchstrassistischen Birth of a Nation jubelnd reinziehen. Spike Lee gelingt es trotz des bissigen Humors auch viele Seitenhiebe gegen die damalige sowie heutige Politik zu setzen, die definitiv treffen. So mancher Kommentar löste Schnappatmung aus. Auch ganz am Ende des Films, wenn Spike Lee im Abspann aktuelle Aufnahmen aus Charlottesville zeigt, wirkten diese Bilder wie ein Schlag in die Magengrube.

BlacKkKlansman ist ein witziger und dennoch intellektuell anspruchsvoller Film, der mit seiner Kritik aktueller denn je ist. Die größten Chancen auf einen Oscar-Gewinn am 24. Februar hat der Film in der Kategorie Bestes adaptiertes Drehbuch und Spike Lee als Regisseur.

Meine Top 15 aus dem Jahr 2018

Wieder ein Jahr rum und meine alljährliche Top-Liste der Kinofilme und Filme von Streamingseiten a la Netflix darf da natürlich nicht fehlen. Die Oscar-Filme der letzten Verleihung sind wie immer ausgeschlossen um die Liste nicht zu verwässern. In diesem Jahr sind das beispielsweise A Shape of Water, 3 Billboards, Ladybird usw. Allgemein kann man über das Filmjahr 2018 sagen, dass es wohl ein wenig schwächer war als 2017 aber viele schöne Regiedebüts hervorbrachte, die qualitativ mit einigen etablierten Filmemachern den Boden aufwischten. 2018 war auch wie ich es so gerne nenne Year of the Brolin, denn Josh Brolin ist mit Sicario 2, Avengers 3 Infinity War, No Way Out und Deadpool 2 in gleich vier großen Rollen für vier gute Filme zu sehen. Ich habe wieder weit mehr als 100 Filme dieses Jahr im Kino gesehen und eine buntgemischte Liste zusammengestellt mit den für mich besten Filmen des Kinojahres.

Honorable Mentions die es nur knapp nicht auf diese Liste geschafft haben, sind unter anderem: Game Night, Tully, Love, Simon, Papillon, Die Unglaublichen 2, Bohemian Rhapsody, Halloween, Auslöschung, Nur ein kleiner Gefallen, Destination Wedding, No Way Out, Widows, Ready Player One, Criminal Squad, Aufbruch zum Mond, Your Name, Revenge und Mary Poppins Returns.

#15 Crazy Rich Asians

Crazy Rich Asians leitet meine Top-15 ein. Die Produzenten hatten soviel Vertrauen in ihre Geschichte und ihren Film, dass sie das lukrative Angebot von Netflix ablehnten und sich dafür entschieden Crazy Rich doch ins Kino zu bringen. Sie sollten recht behalten und konnten unfassbare 240 Millionen einnehmen. Das Ganze ist so außergewöhnlich, weil Crazy Rich Asians ein westlicher Film mit einem komplett asiatischen Cast ist.

Die Prämisse des Films ist nicht neu, aber das Drehbuch ist so charmant und liebevoll umgesetzt mit tollen Darstellern, viel Humor und wie der Titel es vermuten lässt Prunk und Protz der asiatischen High Society, so dass man manchmal den Mund vor Staunen nicht zubekommt. Vor allem Constance Wu und die erfahrene Michelle Yeoh brillieren in dieser romantischen Komödie und liefern sich gerade zum Ende einen smarten „Showdown“, der beide Charaktere perfekt abrundet.

#14 Bumblebee

Bumblebee habe ich aufgenommen in meine Liste, weil uns endlich der liebe Filmgott erhört hat und nicht nur Michael Bay vom Transformers-Franchise entbunden, sondern auch mit einem sehr talentierten Regisseur, Travis Knight (Kubo), ersetzt hat. Man hat sich endlich dazu entschieden mal ein solides Drehbuch zu schreiben mit Charakteren und Dialogen für die man sich nicht dauerhaft schämen muss.

Mit Hailee Steinfeld hat man nicht nur eine der jüngsten Oscar-nominierten Darstellerinnen gewinnen, sondern zusätzlich auch die erste weibliche relevante Rolle im gesamten Franchise besetzen können – es ist sogar die Hauptrolle! Das Oldschool-Design der Transformers ist cool, die Geschichte ist zwar ein E.T. Abklatsch, aber sie ist so gut erzählt, dass ich das gerne in Kauf nehme. Die Effekte und Action ist so angenehm runtergefahren – man erkennt jetzt was da passiert auf der Leinwand und kann sogar Emotionen bei Bumblebee erkennen. Zudem bietet der Film einen tollen 80s Flashback mitsamt geilem Soundtrack. Bumblebee ist natürlich nicht perfekt, aber mit dem 6. Film der Reihe qualitativ an mindestens 4 Filmen vorbeizuziehen, sollte gewürdigt werden.

#13 Sicario 2: Day of the Soldado

Sicario aus dem Jahr 2015 war der beste Thriller des damaligen Kinojahres und konnte mit einer spannenden Geschichte, faszinierenden Charakteren und einem phänomenal guten Cast mit Josh Brolin, Benicio del Toro und Emily Blunt punkten. Die Bedenken waren aufgrund der hohen Messlatte definitiv gegeben, aber ich muss sagen, dass Sicario 2 erneut sehr gut geworden ist. Vielleicht nicht ganz so stark wie der erste Film, vor allem, weil er auch das ein oder andere Element fast 1 zu 1 übernimmt, aber insgesamt ein überzeugender Nachfolger.

Die Geschichte und die Gewaltdarstellung waren wie erwartet knallhart. Die Action ist spannend inszeniert, die Atmosphäre ist bedrückend und die Handlung undurchsichtig. Man merkt zwar in Details das fehlende meisterliche Handwerk von Denis Villeneuve und Roger Deakins hinter der Kamera, aber insgesamt ist Sicario 2 sehr gut geworden. Zudem macht das Ende Lust auf die Zukunft des Franchises.

#12 Blackkklansman

BlacKkKlansman ist ein spannender Genremix und einer der wichtigsten Filme des Jahres. Es ist unfassbar eine so skurrile Geschichte vor sich zu haben die wahr ist. Ein schwarzer Cop, der sich beim Ku-Klux-Klan einschleust – mind blown. Der Film bietet viele echt witzige Momente, wenn zum Beispiel Hauptdarsteller John David Washington, Sohn von Legende Denzel Washington, am Telefon mit den KKK-Mitgliedern und Bossen redet und sich selbst das Lachen kaum verkneifen kann, weil man ihm erzählen will, er muss ein Weißer sein so wie er redet. Und auch der restliche Cast rund um Adam Driver spielt stark auf und kann mit grandiosen Szenen überzeugen.

Inszenatorisch kann Spike Lee wie immer punkten, gerade wenn er dann wie im letzten Drittel eine politische Rede von Afroamerikanern einem Filmabend von KKK-Mitgliedern gegenüberstellt, die sich den super erfolgreichen und höchstrassistischen Birth of a Nation jubelnd reinziehen. Spike Lee gelingt es trotz des bissigen Humors auch viele Seitenhiebe gegen die damalige sowie heutige Politik zu setzen, die definitiv treffen. So mancher Kommentar löste Schnappatmung aus. BlacKkKlansman ist ein witziger und dennoch intellektuell anspruchsvoller Film, der mit seiner Kritik aktueller denn je ist.

#11 Mission Impossible: Fallout

Wie auch schon bei Mission Impossible: Rogue Nation hat Christopher McQuarrie für Mission Impossible: Fallout wieder auf dem Regiestuhl Platz genommen. Zum ersten Mal in der Reihe gibt es reihenweise Verweise und Verbindungen zu einem vorangegangen Teil und es ist sicherlich hilfreich, wenn man auch die anderen Filme des Franchises gesehen hat. Ich bin einfach so glücklich, dass diese, nein, dass es überhaupt eine Filmreihe gibt, die es nach etlichen Teilen nochmal geschafft hat, 2-3 Stufen draufzulegen und die stärksten Einträge der gesamten Reihe zu erschaffen.

Mission Impossible: Fallout ist für viele nicht nur der beste Action-Blockbuster des Jahres, sondern auch der stärkste Mission Impossible Film, ich kann hier nur teilweise zustimmen. Ja, die Action, das Risiko, die Stunts, der Aufwand ist wiedermal nicht zu toppen. Mit Tom Cruise an der Spitze, kann es einfach nur krasser werden von Teil zu Teil… für mich jedoch war es nicht der beste Mission Impossible Film, weil er dann doch so seine Probleme in der Handlung hatte und viel zu viele Wendungen, die dann die Glaubwürdigkeit unfassbar in Mitleidenschaft ziehen. Rogue Nation und Phantom Protokoll waren für mich stärker.

Nichtsdestotrotz war Fallout geil. Der Halo-Sprung unfassbar, die Helikopterszenen atemberaubend, die Prügelei auf dem Klo… und alles war echt und selbst gedreht. Tom Cruise ist einfach ein Biest und es scheint nichts zu geben, was er nicht kann. Auch Neuzugang Henry Cavill, der endlich seinen Schnurri zeigen durfte, der für Batman v Superman Nachdrehs digital entfernt werden musste (und sich jeder über diese schreckliche Ergebnis lustig gemacht hat), hatte viele coole Momente und gerade die „Ärmelszene“ auf dem Klo wurde sicherlich so häufig gememed wie sonst kaum eine Szene.

#10 Searching

Mittlerweile gibt es sicherlich ein Dutzend Filme, die ihre Handlung weitestgehend über Desktops erzählen, doch qualitativ kommt keiner davon an Searching heran. Es scheiterte in der Vergangenheit sowohl an einer schwachen Geschichte als auch an einem Detailmangel, beziehungsweise Grad an Authentizität. Searching macht all diese Fehler nicht. Es handelt sich um einen spannenden Desktopthriller, der den Zuschauer am Rand des Kinositzes hält und zum Miträtseln animiert. Das funktioniert vor allem dadurch, weil die Art und Weise wie man mit den Anwendungen und den Möglichkeiten eines Desktops umgeht, sehr akkurat wirkt.

Neben dieser Liebe zum Detail gefiel mir vor allem der Einstieg in den Film, der dir innerhalb von 10 Minuten gänzlich unbekannte Charaktere so nah bringt, wie es andere Filme in 120 Minuten nicht packen. Erinnert ihr euch an die Collage aus dem Animationfilm Oben? Dieses Kunststück gelingt Searching auch. Darüber hinaus ist John Cho super in seiner Rolle und die Auflösung war, obwohl man sie durchaus vorher kommen sehen kann, gut genug um den Film rund zu machen.

#9 Operation Overlord

Glücklicherweise wurde Operation: Overlord nicht ins Cloverfield-Universum eingebunden wie erst geplant. Operation: Overlord steht für sich und kann in einem Genre oder mit seiner Thematik der Zombie-Nazis vor allem mit einem punkten: Budget. Normalerweise werden solche Nischenstreifen super günstig gedreht, doch hier ist mit 38 Millionen mal richtig Geld dahinter und das sieht man. Allein der Anfang ist schon richtig beeindruckend und muss sich nicht sonderlich vor der Kriegsfilm-Konkurrenz verstecken. Die Optik ist Spitze, die Effekte gut und Set-Design sowie Make-Up richtig stark.

Für einen Großteil des Films handelt es sich auch eher um einen Kriegsfilm, der dann akzentuiert und vor allem im letzten Drittel auf schaurig schöne Art und Weise die „Zombie“-Elemente einflechtet. Ich habe Operation: Overlord sehr genossen und als eine der größten, positiven Überraschungen des Filmjahres abgespeichert. Klare Empfehlung für Genre-Fans.

#8 Wind River

Taylor Sheridan (Hell or High Water) schafft es nicht nur mit seinem Drehbuch zu Sicario 2 in meine Top-Liste 2018, sondern auch mit seinem Regiedebüt für Wind River. Wind River ist eigentlich ein 2017er Release, aber in Deutschland hat es bis Februar gedauert bis auch wir offiziell das Crime-Drama zu sehen bekamen. Es handelt sich hierbei um einen ganz reduzierten Thriller in eine im wahrsten Sinne kühlen Umgebung mit verschlossenen Charakteren, deren Vertrauen man sich erst erarbeiten muss.

Wenn die völlig ortsunkundige Elizabeth Olsen zusammen mit dem grandios aufspielenden Wildtierjäger & Spurenleser Jeremy Renner daran machen den Fall aufzuklären, spürt man die explosive Grundstimmung des Ortes im Nirgendwo und akzentuiert bekommt man dann auch die Folgen toll inszeniert präsentiert. Wind River ist sehr minimalistisch ohne komplizierte Wendungen und wird sicherlich nicht jedem gefallen, aber es ist auch ein tolles Regiedebüt von Taylor Sheridan mit einer guten Atmosphäre, tollen Schauspielern einprägsamen Score.

#7 A Quiet Place

Die Idee hinter A Quiet Place ist simple wie genial: eine post-apokalyptische Welt, die seine letzten Bewohner dazu zwingt in absoluter Stille den Alltag zu meistern, um die Invasoren zu überleben. Ein Kinobesuch für diesen Film ist sicherlich ein noch größeres Sozialexperiment als sonst, denn selten habe ich einen Film erlebt, wo es unpassender war nebenbei laut Popcorn zu knabbern. Dieses clevere Konzept hat eine fantastische Atmosphäre auf der Leinwand sowie im Kinosaal aufgebaut und die Spannung fesselte mich in meinen Kinositz.

Der Film schafft es immer wieder Drehbuchentscheidungen zu treffen, wie zum Beispiel die Emily Blunts Charakter Evelynn hochschwanger sein zu lassen, die echt viel Spaß gemacht haben. Ich fand es auch fantastisch die taube Darstellerin Millicent Simmonds die gehörlose Regan spielen zu lassen, die ausgerechnet in dieser Welt darum kämpft hören zu können, wo es darauf ankommt möglichst keine Geräusche zu machen.

Klar, A Quiet Place ist auch nicht frei von Logiklöchern. Nichtsdestotrotz war dieser Horrorfilm saustark, toll durchdacht mit dichter Atmosphäre, gutem Sounddesign, vielschichtigen und feinfühligen Charakteren, Spannung, coolem Monsterdesign und sehr starken schauspielerischen Performances, allen voran von Krasinskis Ehefrau Emily Blunt.

 

#6 Spider-Man: A New Universe / Avengers 3 – Infinity War

Platz 6 meine Top-Liste teilen sich gleichermaßen Avengers – Infinity War und Spider-Man The New Universe. Infinity War ist wohl eines der Blockbuster Highlights auf das die meisten Fans dieses Jahr gewartet haben. Nach 18 Filmen und 10 Jahren führt das Marvel Cinematic Universe alle Fäden zusammen und vereint knapp 40 Helden und Antihelden, um sie gegen den bislang mächtigsten Gegner, Thanos, antreten zu lassen. Mit mehr als 2 Milliarden $ Einnahmen weltweit ist das Megaspektakel der erfolgreichste Film des Jahres 2018. Der Film war super unterhaltsam, hatte viel Witz, coole Actionszenen und mit Josh Brolin als Thanos einen spannenden, ebenbürtigen Antagonisten. Die Russo Brüder haben wieder abgeliefert und ich freue mich auf den großen Abschluss im nächsten Jahr.

Spider-Man: The New Universe / Into The Spider-Verse ist aber meiner Meinung nach trotzdem der beste Superhelden-Film des Jahres. Der Animationsstil ist ein wenig gewöhnungsbedürftig aber so geil. Seit ich den ersten Trailer gesehen habe vor etlichen Monaten hatte ich einfach richtig Bock drauf und mein Hype wurde untermalt mit der hohen Qualität des Films. Die verschiedenen Inkarnationen von Spidey waren witzig, die Details toll. Phil Lords Einfluss überall zu spüren im Script und insgesamt einfach ein richtig toller Film. Es gibt glaube keinen Film über den ich dieses Jahr mehr Lobpreisungen auf Social-Media gelesen hab – zu Recht, denn Spider-Man: Into the Spider-Verse ist eine der positivesten Überraschungen und Entdeckungen 2018.

#5 Bad Times at the El Royale

Bad Times at the El Royale ist nicht nur die vermutlich beste Tarantino-Hommage die ich je gesehen habe, sondern auch eine der positivsten Überraschungen im Kinojahr 2018 – zumindest für mich. Trotz abschreckender Lauflänge von saftigen 140 Minuten, fand ich den Film durch die Art und Weise wie er erzählt wurde, nämlich in verschachtelter Kapitelform, die nach und nach mehr Details und Geheimnisse sowie Hintergründe preisgibt, sehr unterhaltsam.

Kurzweilig wäre vermutlich zu hoch gegriffen, aber mich hat der Film reingesaugt in seine Geschichte. Das Drehbuch, Schauspiel, Besetzung, der Ideenreichtum und die Inszenierung haben mich überzeugt. Ich kann nur jedem raten, keinen Trailer vorab zu sehen und sich im Blindflug auf den Film einzulassen. Bad Times at the El Royale ist am ehesten als eine Kombination aus Tarantinos The Hateful Eight und Reservoir Dog zu beschreiben und wenn euch diese Art Film gefällt, könnt ihr hier nicht viel falsch machen.

#4 Molly’s Game – Alles auf eine Karte

Aaron Sorkin gehört zu den Personen in Hollywood die ich vergöttere und von denen ich alles verschlinge was sie entwickeln, so auch sein Regiedebüt Molly’s Game. Er ist bekannt für seine Stakkato-Dialogsequenzen, wie wir sie beispielsweise in The Social Network oder Steve Jobs gesehen haben und auf diese kann man sich natürlich auch dieses Mal freuen. Diese super dynamischen und verdammt unterhaltsamen Gespräche bekommt man auch auf gewohnt hohem Niveau präsentiert.

Gute Texte sind aber auch nur die halbe Miete, wenn man keine hochkarätigen Darsteller hat, die diese rüberbringen können. Glücklicherweise haben sich Aaron Sorkin und die echte Molly Bloom für die zweifach oscarnominierte Jessica Chastain und Idris Elba entschieden, die beide zu den besten Schauspielern unsere Zeit gehören. Beide lieferten wie üblich eine sehr gute Leistung ab.

Molly Blooms Geschichte ist super außergewöhnlich und spannend und ich find, dass das gut rüberkam. Einen besonderen Kick hat mir der Film gegeben, weil er ohne Namen zu nennen über bekannte Personen spricht und diese im Film portraitiert. Hinterher zu lesen, welche wahren Figuren gemeint waren, macht direkt Bock den Film erneut anzuschauen.

Tolles Regiedebüt von Aaron Sorkin, dem man wieder aus der Hand frisst mit seiner ikonischen Dialogdynamik.

#3 Vollblüter

Vollblüter / Thoroughbreds ist eine Charakterstudie, eine Satire, ein Drama, ein Thriller und letztlich am besten zu genießen, wenn man so wenig wie möglich darüber weiß. Es ist das wahnsinnig gute Erstlingswerk von Regisseur Cory Finley und zugleich leider der letzte Film von Schauspieler Anton Yelchin (Star Trek). Auch in Vollblüter ergänzt er eindrucksvoll die beiden Hauptdarstellerinnen Anja Taylor-Joy (The Witch) + Olivia Cooke (Ready Player One).

Die zwei sollte mittlerweile jeder auf dem Schirm haben, denn sie sind endgültig in der Hollywoodriege von Jungschauspielerinnen angekommen, die bereits so viele gute Filme gedreht haben. Ihre Karrieren sollte man unbedingt weiterverfolgen und ich bin mir sicher, dass wir sie bald im Rennen um die wichtigen Filmpreise sehen werden. In Vollblüter spielen die beiden zwei Charaktere, die merkwürdigerweise gleichzeitig sich so unfassbar nah sind, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Sie ergänzen ihre Rollen perfekt und sind auch schauspielerisch absolut grandios.

Die Story und die Figuren sind sehr außergewöhnlich und verdammt gut umgesetzt. Die eine fühlt gar nichts und die andere fühlt alles – coole Idee. Das Drehbuch ist düster, skurril und hält die Neugier für was als Nächstes kommt über den gesamten Film aufrecht. Und wenn es dann auf den finalen Akt zugeht, inszeniert Finley sein eigenes Drehbuch so virtuos und schafft es mit kleinen Kniffen große Wirkung zu erzielen und sich ins Gedächtnis des Zuschauers zu brennen. Ich bin absolut begeistert von diesem ungewöhnlichen Film und musste ihn in meine Top-3 nehmen.

#2 A Star is Born

Die Geschichte ist eine klassische Ode ans Showbusiness, Hollywood und die Liebe, was es wenig überraschend macht, dass ausgerechnet dieser Stoff so oft verfilmt wurde. Untermalt wird diese Erzählung vor allem durch den guten Soundtrack, die Kameraarbeit und authentischen Darstellern.

Die Kameraarbeit vom oscarnominierten Matthew Libatique (Black Swan) war klasse. Ihm gelang es vor allem bei den musikalischen Auftritten einen ziemlich einzigartigen Vibe zu schaffen, der dich glauben lässt du wärst selbst auf der Bühne. Der Soundtrack wurde zum Großteil selbst geschrieben und komponiert – viele der Songs sind auch mit Hilfe von Bradley Cooper und Lady Gaga entstanden und waren ein Garant für Gänsehaut.

Auch die Darsteller im Film waren super, egal ob Nebendarsteller Sam Elliott oder natürlich Bradley Cooper und Lady Gaga in den Hauptrollen. Bradley Cooper liefert hier vielleicht die beste Leistung seiner Karriere ab und Lady Gaga, die bereits für ihre Rolle in American Horror Story einen Golden Globe bekommen hat, stiehlt hier regelmäßig jede Szene und war eine fantastische Wahl für diese Figur. Beide haben sicherlich eine Chance auf eine Darstellernominierung bei den Oscars, Cooper sogar auch als Regisseur und zusätzlich hat sicherlich auch die Musik – vor allem „Shallow“ & „Always Remember Us This Way“ eine realistische Chance. Da die Songs auch aus der Feder Coopers und Gagas stammen, könnte das zu einer skurrilen Situation führen, nämlich dann, wenn beide Künstler im absoluten Idealfall jeweils für zwei bis drei Oscars nominiert sein könnten.

#1 Hereditary

Sprachlos. An jedem noch so kleinem Detail von Hereditary merkt man, wie unfassbar akribisch sich Regisseur Ari Aster auf sein Regiedebüt vorbereitet hat. Es ist sein Script, in das er eigene Erfahrungen aus seiner Familie eingeflochten hat. Es sind seine präzisen Kamerafahrten und Bilder, die er bereits lange geplant hatte, bevor er die Möglichkeit bekam den Film zu drehen. Ich liebe die Idee das Element der Miniaturwelten immer wieder als treibende Kraft innerhalb der Geschichte aufzugreifen – mal um den Plot voranzubringen, mal als Stilmittel des Forshadowing.

Hereditary ist einer dieser Filme, die man beim ersten Anschauen eigentlich nicht komplett erfassen kann. Sicherlich, der großen Geschichte kann man schon folgen, aber die Szenen sind so detailliert inszeniert, so dass man vieles gar nicht so schnell begreifen kann. Mal ist es ein Schatten im Hintergrund, ein anderes Mal sind es Wörter, Graffitis und Zeichnungen, die man beim Blinzeln verpassen kann. Genauso gibt es viele Dialogzeilen bei denen es erst viel später *click* macht.

Mich hat Hereditary auf so vielen Ebenen begeistert, er ist zwar gruselig wie man es sich erhofft aber nicht wie man es von einem Horrorfilm heute gewohnt ist. Er hat zwei, drei Szenen, die so unbeschreiblich krass sind, dass es dir das Blut in den Adern gefrieren lässt. Der Film spricht dich vor allem auch emotional an, die Geschichte und die Charaktere haben verdammt nochmal Substanz und das ist so selten in diesem Genre. Die Story ist trotz zahlreichen Twists & Turns so durchdacht und funktioniert auf mehreren Ebenen wie kaum ein anderer Film der letzten Jahre. Die Schauspieler waren allesamt klasse und haben diesem Script alles gegeben, vor allem Toni Colettes Charakterentwicklung und ihr damit verbundenes Schauspiel schreien einfach nach Oscar(-Nominerung).

Ganz klar eine verdiente Nummer Eins.

Round-Up | Action-Blockbuster Part 2 | Sommer 2018

Rampage – Big meets Bigger

Storyanriss:

Mit seinen Mitmenschen kommt der renommierte Primatenforscher Davis Okoye (Dwayne Johnson) nicht besonders gut zurecht, mit dem Gorilla George hingegen schon. Okoye hat den außergewöhnlich intelligenten Silberrücken aufgezogen, seit dieser ein kleines Affenbaby war. Die beiden verbindet eine tiefe Freundschaft. Doch dann geht eines Tages ein illegales Genexperiment gehörig schief und der eigentlich so sanftmütige George mutiert zu einem gewaltigen, wildgewordenen, riesigen Monster. Auch andere Tiere wurden in wilde Bestien verwandelt und sorgen ebenso wie George für Tod und Zerstörung. Okoye schließt sich mit der Gentechnikerin Dr. Kate Caldwell (Naomie Harris) zusammen, um ein Gegenmittel zu entwickeln, das die Tiere wieder zurückverwandelt. Das ist bei dem ganzen Chaos ziemlich schwierig, zumal auch noch der gerissene Regierungsagent Russell (Jeffrey Dean Morgan) auf Okoye und Dr. Caldwell angesetzt wurde.

Fazit:

Ein vierköpfiges Autorenteam hat das Drehbuch zu diesem Film geschrieben. Vier. Autoren. Ha Ha. Die 120 Mio $ Blockbusterumsetzung des Arcadeklassikers Rampage führt San Andreas Regisseur Brad Peyton erneut mit seinem Hauptdarsteller Dwayne „The Rock“ Johnson zusammen. Machen wir uns nichts vor, das Spiel hatte keine Geschichte und war nur stumpfe Zerstörungsorgie, der Film wollte diesen Spaß auf die Leinwand übertragen. Fair enough, man hätte sich darauf aber vielleicht beschränken sollen, denn gerade zu Beginn versucht man unnötig viel wissenschaftliches BlaBla einzustreuen, vor allem durch Naomi Harris‘ Charakter.

Das nimmt ein wenig das Pacing aus der ersten Hälfte. Tiere werden genetisch verändert und eskalieren, fertig ist der Bumms. Zudem sind sich gefühlt nicht alle Darsteller darüber im Klaren in was für einen Film sie sind. Jeffrey Dean Morgan (The Walking Dead) und Malin Akerman (Watchmen) haben sichtlich Spaß mit ihren over-the-top dummen Charakteren, The Rock und Harris hingegen versuchen die seriöse Seite auszuleuchten – was nicht funktioniert.

Die Action kommt erst in der zweiten Hälfte richtig ins rollen und ist okayish. Sie setzt keine neuen Genrestandards, wirkt auch zuweilen komisch, wenn nun mal ein 2m Mann zwischen diesen Giganten rumirrt, aber alles in allem war es kurzweilig unterhaltsam. Das CGI war über weite Strecken gut. Insgesamt kann ich den Film aber nicht empfehlen, weil es zu viel bessere Alternativen gibt, die sich dieselben Ziele wie Rampage – Big meets Bigger gesetzt haben und sie zufriedenstellender erfüllen.

Skyscraper

Storyanriss:

Will Sawyer (Dwayne Johnson), Kriegsveteran und ehemaliger FBI-Einsatzchef, zieht mit seiner Frau Sarah (Neve Campbell) und den zwei Kindern Henry (Noah Cottrell) und Georgia (McKenna Roberts) aus den USA nach China. Es lockte eine neue berufliche Herausforderung: Sawyer wird Sicherheitschef im The Pearl, dem höchsten Wolkenkratzer der Welt – das Hochhaus eines Tycoons (Chin Han) hat ganze 240 Stockwerke! Dieser Gigantismus wird zum Problem, als in der 96. Etage plötzlich ein Feuer ausbricht und Sawyers Familie gefangen ist. Ihre Chance auf Rettung ist gering. Zum Glück aber ist Will Sawyer ein mit allen Wassern gewaschener Problemlöser, der sich sogleich an die Arbeit macht. Und wo er schon mal dabei ist, versucht er auch gleich noch, die Brandstifter zu finden.

Fazit:

Noch ein Dwayne „The Rock“ Johnson Film in diesem Sommer und noch eine Gurke. Ja, er macht unfassbar viel Geld. Ja, er ist beliebt. Ja, er kann durchaus Schauspielern und ja, er sollte langsam mehr Wert auf die Auswahl seiner Filmprojekte legen und nicht einfach nur auf Masse produzieren.

Wie erwartet. So lautet nicht nur mein Urteil, sondern hätte auch der Titel des neuesten The Rock Films lauten können. Ich habe glaube selten einem Film gesehen, der so viel Foreshadowing betreibt und Set-Ups vorbereitet für Ereignisse, die später in der Handlung wieder relevant werden wie Skyscraper.

The Rocks amputiertes Bein, das Asthma seines Sohnes, Exposition des Todes in den ersten 10 Minuten des Films, Sätze in Dialogen die fallen, hach ja, eigentlich hätte man danach den Saal verlassen können und hätte alles gekannt. Hinzu kommt die offensichtliche Inspiration durch Stirb langsam, dessen sich die Macher auch bewusst waren, wenn sie den Film sogar schon mit „Stirb langsam“-Hommage-Plakaten bewarben.

Die dünne Geschichte wird vor allem entlang wahnwitziger Actionszenen erzählt, die Dwayne Johnson im 240-stöckigen brennendem Gebäude in immer abstrusere Situationen bringt. Wir erinnern uns an den Trailer, wo er humpelnd mit seiner Prothese entlang eines Kranarms auf das Gebäude zu sprintet und einen 50m Sprung meistert, dann lasst euch gesagt sein, dass das nicht alles war. Wir alle lieben Gaffa Tape, aber wie man damit in mehreren hundert Metern Höhe The Rock an der Außenwand hält, ist mir ein Rätsel oder wie The Rock eine einstürzende Brücke mit seiner puren Männlichkeit zusammenhält.

Neben The Rock kann vor allem Scream-Star Neve Campbell positiv überraschen, die vermutlich noch die beste Rolle im Film hat. Skyscraper hat darüber hinaus mit „The Pearl“ schon ein cooles Set-Piece mit interessanten Konzeptideen, die dann doch ein wenig Spaß bringen – auch wenn sie in Flammen aufgehen. Der Film ist dumm, er ist nicht wirklich gut, macht aber dann doch mehr Spaß als Rampage.

Jurassic World 2: Das gefallene Königreich

Storyanriss:

Drei Jahre, nachdem der Themenpark Jurassic World vor marodierenden Dinosauriern zerstört wurde, haben die Urzeitechsen die Isla Nublar komplett für sich zurückerobert. Dort leben sie ungestört von den Menschen, sehen jedoch bald einer ganz neuen Bedrohung ins Auge: Auf der Insel befindet sich ein aktiver Vulkan, der auszubrechen und die gesamte Gegend unter Feuer und Asche zu begraben droht. Dinosaurierflüsterer Owen (Chris Pratt) und die ehemalige Parkmanagerin Claire (Bryce Dallas Howard) möchten das erneute Aussterben der Dinos um jeden Preis verhindern und kehren zur Rettung der Tiere auf die Insel zurück. Vor allem um seinen Saurier-Schützling Blue ist Owen besorgt. Der Raptor ist scheinbar unauffindbar in der Wildnis verschollen. Während Owen sich auf die Suche begibt, kommen die anderen Mitglieder seiner Expedition einer Verschwörung auf die Spur.

Fazit:

Jurassic World 2 spaltet wie schon der erste Teil die Gemüter. Sehr viele fanden ihn schrecklich, mir hat er inszenatorisch viel besser gefallen. Das lag vor allem an der Verpflichtung von Regisseur J.A. Bayona. Man merkte, dass man mit Bayona einen deutlich talentierteren Regisseur auf dem Regiestuhl hatte, der atmosphärisch und stilistisch ein wenig zurück wollte zu den Ursprüngen des Franchises.

Seine Horrorwurzeln merkte man hier deutlich und kam in einigen Szenen stark zur Geltung. Er arbeitete wieder mehr mit Animatronics und kreierte einige der besten Bilder und Szenen im gesamten „Jurassic Park„-Franchise. Die Einflüsse aus Bayonas früheren Filmen The Impossible, Das Waisenhaus und 7 Minuten nach Mitternacht spürt man jederzeit in Jurassic World 2: Fallen Kingdom.

Mich hat es auch nicht sonderlich gestört nur zwei große Locations zu haben. Ich mochte es sogar eher, dass man die zweite Hälfte den Bombast ein wenig drosselte und stilistisch zum Horrorfilm überging. Was aber an der Stelle nicht so gut funktionierte war dann das Drehbuch, das erneut von Colin Trevorrow beigesteuert wurde.

Die Charakterzeichnung blieb weiterhin dünn und nahezu alle Signaturemoves der Reihe findet man auch hier wieder. Egal ob saudumme Antagonisten, allen voran der schrecklich überzogene Dr. Wu, der einfach völlig unverständlich in jedem Film sein Unwesen treibt und nur Müll macht, bis hin zum T-Rex-Machina, der immer auftaucht, wenn man ihn zur Rettung braucht. Die Hauptrollen Claire und Owen sowie die Neuzugänge sind eindimensional. Insgesamt weist das Drehbuch auch super viele Parallelen zu Jurassic Park 2 auf und eine ganz spezielle Entscheidung am Ende des Films war natürlich mehr als dämlich, macht aber wiederum dann doch Lust auf den nächsten Teil.

Alles in allem ist für mich Jurassic World 2: Das gefallene Königreich besser als sein direkter Vorgänger, weil J.A. Bayonas Einflüsse deutlich spürbar sind. Leider kann bei so einem Mammutprojekt ein Regisseur nur bedingt seine Vision frei umsetzen und muss sich natürlich Studio sowie dem Drehbuch beugen, das deutliche Schwächen aufzeigte. Fallen Kingdom ist der bessere Film aber Jurassic World leichter zu konsumieren für stumpfe Unterhaltung.

Ant-Man and The Wasp

Storyanriss:

Seit den Ereignissen von „The First Avenger: Civil War“ steht Scott Lang alias Ant-Man (Paul Rudd), der im Spezialanzug seine Körpergröße massiv verändern kann, unter Hausarrest. Die meiste Zeit verbringt er nun einfach damit, ein guter Vater für seine Tochter Cassie (Abby Ryder Fortson) zu sein. Doch kurz vor Ablauf seiner Strafe wird er von seinem Mentor Dr. Hank Pym (Michael Douglas) und dessen Tochter Hope van Dyne (Evangeline Lilly) aus seinem Alltagstrott und wieder zurück ins Abenteuer gerissen. Scott soll Hank und Hope bei der Suche nach Hopes Mutter Janet (Michelle Pfeiffer) helfen, die vor langer Zeit bei einer gefährlichen Mission im subatomaren Raum verschwand. Doch bei ihrer Mission geraten Scott, Hope und Hank mit der mysteriösen Ghost (Hannah John-Kamen) aneinander, die ihre ganz eigenen Ziele verfolgt.

Fazit:

Ant-Man 2 ist für mich unfassbar schwer zu bewerten und einzuordnen, weil ich einige Aspekte zwar besser oder genauso gut fand wie beim Vorgänger, aber mich insgesamt der Film nicht nur kalt gelassen hat, sondern schließlich insgesamt auch nicht wirklich besser war. Die Eröffnungsszene gefiel mir beispielsweise noch besonders gut, weil sie kreativ konstruiert, spaßig und gefühlvoll war, auch, dass man Ant-Man mit ein paar Sätzen oder wenigen Szenen, wie der After-Credit-Szene, zumindest grob ins restliche MCU einbettete, war gut.

Auch die Actionmomente waren wie gewohnt stylisch, kreativ und auch immer mit der richtigen Prise Humor gewürzt. Der Supporting-Cast hingegen war ein wenig Hit & Miss, was aber nicht wirklich an der schauspielerischen Leistung lag, sondern an ihren Figuren und dem Drehbuch. Michael Pena war wie schon im ersten Teil ein humoristischer Showstealer und Evangeline Lillys Aufstieg zur Hauptrolle hat dem Film gutgetan. Die neue Rolle von Michelle Pfeiffer war stark, aber auf der Seite der Gegenspieler hatte der Film weitaus mehr Probleme.

So macht Hollywood innerhalb weniger Monate zweimal denselben Fehler einen so begnadeten Darsteller wie Walton Goggins für eine so generische Bösewichtrolle zu verheizen. Tomb Raider hat daran gekränkelt und Ant-Man and The Wasp tut es ihm gleich. Die Antagonisten sind langweilig, in die Story gequetscht und eigentlich nur da, um zwischendurch immer mal jemanden in den Ring zu werfen, den unsere Helden verprügeln können. Auch Ghost, angepriesen als große Gegenspielerin, verschenkt zu viel Potenzial um wirklich im Gedächtnis zu bleiben.

Achja und was mich besonders gestört hat war diese endlose Exposition von Dingen, vor allem wird immer so getan als ob es das absolut selbstverständlichste und logischste ist was sie dort erzählen. Ich kann es einfach nicht leiden, wenn die Figuren in einer ausweglosen und nie dagewesenen Situation stecken und plötzlich ein Charakter auf die abstruseste Lösung kommt und erstmal 2 Minuten Gibberish über Quantenspektralplasmoiden, die man bei der Mondfinsternis im umgekehrten Uhrzeigersinn mit Feenstaub bestreuen muss, weil man sonst erst in 120 Jahren wieder die Planetenkonstellation dafür bekommt, redet.

Besonders unglaubwürdig wird es dann bei Michelle Pfeiffer, die Jahrzehnte fernab jeglicher Wissenschaft, Technologie und Leuten IRGENDWIE überlebt hat und smarter als alle Mitmenschen ist, obwohl diese seit ihrem Verschwinden ein exponentiell wachsendes globales Wissen verpasst hat, geschweige denn Google. Insgesamt hatte ich meinen Spaß und war unterhalten, kann aber nicht behaupten, dass Ant-Man and The Wasp zu den besten Filmen im MCU gehört.

The Meg

Storyanriss:

Nachdem ein Tiefsee-U-Boot von einem ausgestorben geglaubten Riesenhai angegriffen wurde, sinkt das Fahrzeug in den tiefsten Graben des Pazifiks und liegt dort manövrierunfähig am Meeresgrund. Der Crew an Bord läuft allmählich die Zeit davon und daher engagiert der Meeresforscher Dr. Minway Zhang (Winston Chao) den erfahrenen Taucher Jonas Taylor (Jason Statham). Taylor ist zwar Experte für Bergungen in der Tiefsee, allerdings ist er vor Jahren schon einmal mit dem urzeitlichen Riesenhai, einem mehr als 20 Meter langen Megalodon, aneinandergeraten. Doch gemeinsam mit Dr. Zhangs Tochter Suyin (Bingbing Li) muss er nun seine Ängste überwinden und schwere Geschütze auffahren, um den eingeschlossenen Menschen zur Hilfe eilen zu können – und die Weltmeere von der Schreckensherrschaft des Urzeitmonsters zu befreien.

Fazit:

Dumm, spaßig und unterhaltsam. Für mich ist es zwar nach wie vor kaum vorstellbar wie so ein typischer Hai-Film ein so gigantisches Budget von 130 Mio $ bekommen konnte, aber eigentlich freue ich mich immer über diese Art Film. Das Problem an diesem Monsterbudget ist leider, dass es natürlich deutlich schwerer wird das Geld wieder einzuspielen und ich bilde mir ein, dass man es The Meg anmerkt, wann das Studio vermutlich nochmal zurückgerudert ist und Entscheidungen getroffen hat, um Risiken zu minimieren und letztlich mehr Geld an den Kinokassen zu generieren.

Offensichtlich ist natürlich wieder der Versuch den chinesischen Markt zu erreichen mit Darstellern & Schauplätzen, aber vor allem auch das PG13 Rating spielte eine gewichtige Rolle, die auch den ursprünglich geplanten Regisseur Eli Roth vom Projekt wegtrieb. Ich finde bei derart Filmen muss man zu 100% reingehen und beispielsweise mit allem was man zur Verfügung hat besondere Momente schaffen. The Meg bietet zwar auch coole Bilder und Ideen, aber wie Regisseur Jon Turteltaub verriet, musste er häufig coole Ideen streichen um den Richtlinien gerecht zu werden. Wenn da beispielsweise 5x im Film ein Hubschrauber 5m über dem Megalodon schwebt, dann erwarte ich auch irgendwann den cheesy Kill vom Hai.

The Meg ist eine mixed-bag, die nicht weiß, was sie sein will. Soll der Film eher einen düsteren oder komödiantisch-leichten Ton haben, wie ernst nehmen sich die Figuren und sind sich die Schauspieler bewusst an was für einem Projekt sie gerade arbeiten? Mehr Selbstironie hätte The Meg gut getan und keine erzwungenen Storyelemente um Familienehre und Co.

Ich mochte die Erklärung hinter dem Megalodon, auch Jason Statham sowie Bingbing Li haben mir gefallen, die Effektivität des Humors schwankte. Alles in allem hatte ich aber meinen Spaß und war unterhalten. Ich finde es beachtlich, dass im Jahr 2018 noch so ein Film vor allem in dieser Größenordnung produziert wird und sehe Filme wie The Meg lieber als den zwölften generischen The Rock Blockbuster pro Jahr.

The Equalizer 2

Storyanriss:

Robert McCall (Denzel Washington) war ein Killer, der für die Regierung arbeitete – und ist heute ein Agent im Ruhestand, der sich um die Menschen in seinem Wohnviertel kümmert. Er fährt einen alten Mann umher, der den Holocaust überlebte, ohne dabei so viel Geld zu berechnen, wie möglich wäre. Er macht Graffitis weg, die Häuserwände verunstalten und manchmal greift er auch wieder zu Gewalt – dann nämlich, wenn eine Frau bei ihm einsteigt, die kurz zuvor vergewaltigt wurde und er ihren Peiniger bestraft. Doch schließlich meldet sich Robert McCalls Vergangenheit zurück. Seine Ex-Chefin Susan Plummer (Melissa Leo) ist in Europa einem Mordfall um einen US-Agenten auf der Spur – und wird selbst ermordet. McCall will nicht akzeptieren, dass jemand die letzte Freundin getötet hat, die ihm noch verblieb.

Fazit:

The Equalizer 2 fängt sehr stark an und lässt mit voranschreitender Spielzeit ordentlich Federn. Denzel Washington ist wie immer super charismatisch und mir gefiel gerade zu Beginn der Aufbau der Geschichte, die vielen kleinen Nebengeschichten und Denzels Charakterentwicklung vom Einsiedler zum Helfer seiner Nachbarschaft. Vor allem, wenn er es als Uberfahrer mit einer Gruppe reicher Schnösel aufnimmt, gibt es nicht nur von den Protagonisten eine 5/5-Bewertung, sondern auch von mir. Die übergreifende Geschichte setzt aber definitiv keine neuen Maßstäbe im Bereich der Innovation und findet nur müßig Anknüpfungspunkte zu den Nebengeschichten.

Wichtig für einen Actionfilm wie The Equalizer 2 ist natürlich die besagte Action und die war wie gewohnt hochwertig und brutal von Regisseur Antoine Fuqua inszeniert. Was ich jedoch nicht ganz nachvollziehen konnte war die Idee zum Finale, was für mich den Film extrem runtergezogen hat. Maßlos übertrieben, teilweise arg billig, sau dumm und so unnötig forciert. Insgesamt blieb The Equalizer 2 hinter den Erwartungen zurück und bot keine wirkliche Steigerung zum Vorgänger.

Das größte Highlight bei meiner Vorstellung war eigentlich der komische Typ im Publikum, der nach einer Stunde völlig willkürlich Denzel, Publikum und die Mitarbeiter schreiend beleidigt hat wie der größte Idiot auf Erden und von der Polizei nach 20 Minuten abgeführt wurde. Immerhin gab es als Entschädigung für uns ein freies Kinoticket – worth it.

Predator – Upgrade

Storyanriss:

Die Predatoren sind genetisch und technologisch hochgezüchtete Jäger aus dem All, die von Planet zu Planet reisen, um sich auf diesem jeweils mit dem stärksten Einheimischen im Duell zu messen (im „Predator“-Original von 1987 war das der von Arnold Schwarzenegger verkörperte Major Dutch Schaefer). Dieses Mal bekommen es der Sniper Quinn McKenna (Boyd Holbrook) und sein Team ungeplant mit einem Predator zu tun, als dieser plötzlich ganz in der Nähe ihres Einsatzortes mit seinem Raumschiff abstürzt. Zwar gelingt es Quinn, das Alien unschädlich zu machen und zudem einige von dessen Ausrüstungsgegenständen an seinen Sohn Rory (Jacob Tremblay) zu verschicken, aber anschließend wird er in eine Einrichtung für psychisch auffällige Veteranen gesteckt. So soll er unschädlich gemacht werden, denn die Bevölkerung weiß schließlich immer noch nicht, dass immer mal wieder Predatoren auf unserem Planeten vorbeischauen.

Fazit:

Die Kritiken sind weitestgehend negativ, die Box-Office-Zahlen mau und zu alledem stand der Film die letzten Wochen vor allem wegen eines Themas im Rampenlicht: Die Besetzung von Steven Wilder Striegel, einem bestraften Sexualstraftäter, der ein halbes Jahr absitzen musste, weil er ein damals 14-jähriges Mädchen über das Internet zum Sex verführen wollte. Er ist ein guter Freund des Regisseurs Shane Black, der ihn ohne Absprache mit Cast & Produktionen für eine kleine Rolle besetzte.

Er drehte eine Szene mit Olivia Munn, die ausgerechnet noch einen Unterton von sexueller Belästigung hatte. Olivia Munn wurde über Striegels Vergangenheit informiert und legte sich daraufhin mit dem Studio an und forderte die Szene rauszuschneiden. Ihrer Forderung wurde zwar nachgegangen, aber sie musste dafür Gegenwind von hochrangigen Entscheidern ertragen, die anscheinend noch immer nicht von #metoo gehört haben.

Doch kommen wir zum Film, denn der ist leider genauso messy wie die Produktionsgeschichte. Ich hatte große Hoffnungen in Shane Black, der zwar nicht immer gute Filme dreht, aber so viel Potenzial besitzt, was er uns mit seiner Arbeit an Lethal Weapon, Nice Guys und viele mehr schon häufig bewiesen hat. Zusätzlich war er schon im Original Predator als Schauspieler zu sehen und arbeitete bereits damals auch hinter den Kulissen am Film. Nun sollte er also zurückkehren zu diesem Franchise um den Predator ins Jahr 2018 zu befördern – leider gelingt ihm das nicht auf jeder Ebene.

Predator – Upgrade fängt echt stark an, die ersten 30-40 Minuten waren stimmungsvoll und inszenatorisch gelungen. Die Geschichte und die Figuren wurden interessant eingeführt. Der Cast ist gespickt mit bekannten Namen, die eine skurrile aber sehr lustige Chemie miteinander haben, die zuweilen anstrengend sein kann, aber trotzdem eines der Highlights des Films darstellte. Diese Machos hauen sich derbe Sprüche um die Ohren und bringen sich ständig in skurrile Situationen. Mittendrin Olivia Munn, die selbst gut austeilt – sei es auf verbaler oder Actionebene. Sie sind zusammen mit einigen interessanten Ideen und Konzepte für das Franchise das Herzstück des Films.

Dennoch entwickelt sich der Actionblockbuster sehr merkwürdig weiter innerhalb der Laufzeit. Die Plotholes werden größer, die Figuren und Entscheidungen dümmer, teilweise gibt es Anschlussfehler, bei denen man merkt wie oft der Film im Nachhinein neu geschnitten werden musste. Die letzte Szene macht zwar Bock auf einen eher unwahrscheinlichen Nachfolger, ist aber genau genommen ziemlich unlogisch.

Predator – Upgrade ist eine nette Hommage an 80er Actionfilme, mit saftigen Onelinern, einem coolen Cast, mehr Humor als üblich auf der Habenseite und vielen Logiklöchern, einer überladenen Geschichte und einem schwachen titelgebenden Helden auf der anderen.

And the Oscar 2018 goes to..

Es ist endlich wieder soweit: in wenigen Stunden werden die Oscars in Los Angeles verliehen. Es ist mittlerweile die 90. Verleihung des prestigeträchtigsten Filmspreises der Welt, den Academy Awards. Der hauseigene Latenight-Host Jimmy Kimmel wird erneut durch die Gala führen, die wie gewohnt auf ABC in den USA oder ProSieben in Deutschland zu sehen sein wird. Kimmel ist ein kompetenter Host, der auch das Umschlag-Desaster im letzten Jahr souverän gemeister hatte. Man wird eher weniger Showeinlagen von ihm erwarten können, dafür bissige Seitenhiebe gegenüber Trump, Weinstein und besagter Katastrophe des letzten Jahres.

Ein weiteres Highlight dürften in diesem Jahr die musikalischen Performances für die Kategorie Bester Filmsong sein. Mit der Power-Hymne This is me ist der große Favorit von Benj Pasek und Justin Paul, die bereits im letzten Jahr gleich zwei Songs in dieser Kategorie hatten für La La Land. Mit City of Stars konnten sie den Oscar sogar gewinnen. Zwei Jahre in Folge zu gewinnen wäre schon ein Statement. Zusätzlich darf man sich auf Performances von Mighty River aus dem Film Mudbound, Mystery of Love aus dem gefühlvollen Drama Call Me by Your Name, Stand up for something aus Marshall und Remember Me aus dem Pixar Animationshit Coco freuen.

Kontroverse:

Wie jedes Jahr gibt es das ein oder andere Thema rund um die Oscars, dass für ordentlich explosiven Gesprächsstoff führt, ja und wo soll ich da dieses Jahr anfangen?

Zum einen wird zur großer Sicherheit die gigantische Katastrophe der letzten Verleihung aufgegriffen werden, als der Mitarbeiter, dessen Job es war die Umschläge an die Laudatoren zu übergeben, versehentlich den Umschlag der Besten Hauptdarstellerin, Emma Stone für La La Land, an Warren Beatty gab, der den Besten Film kühren sollte. Grund dafür waren Ablenkungen durch Selfies im Backstagebereich von denen man ihm abriet.

Des Weiteren wird man sich sicherlich nicht den ein oder anderen Seitenhieb auf Trumps Regierung verkneifen können, gerade jetzt in dieser angespannten Situation und Kimmels Engagement nach den letzten Amokläufen.

Ja und natürlich wird auch der große Elefant im Raum die größte Bedeutung und Erwähnung finden – auch wenn der allergrößte Elefant von ihnen, Harvey Weinstein, nicht dabei sein wird.

Kein Thema hat die Medien und vor allem Hollywood so bestimmt im Jahr 2017 wie die #MeToo & #TimeIsUp Bewegung. Angefangen hat alles mit einem investigativen Artikel der New York Times Anfang Oktober, der systematisch die sexuellen Belästigungen Harvey Weinsteins über die letzten Jahrzehnte  offenlegte. Weinstein galt bis dato als mächtigster und einflussreichster Mann in Hollywood, der als Producer quasi mit nahezu jedem in Hollywood arbeitete und an über 80 Oscar-Gewinnern beteiligt war. Unter anderem war auch Quentin Tarantinos Geldquelle.

Dass Harvey Weinstein kein guter und angenehmer Typ war, galt schon jeher als offenes Geheimnis in der Branche, doch das Machtgefüge und die Abhängigkeit von seinem guten Willen haben es ihm ermöglicht ein System der Unterdrückung, sexuellen Belästigung und Abhängigkeit zu schaffen. Zu den ersten Prominenten die über ihre Erlebnisse mit Weinstein offen sprachen gehörten Angelina Jolie, Gwyneth Paltrow, Alyssa Milano und Rose McGowan.

Ihre Offenheit löste ein gigantisches Erdbeben aus, das täglich mehr und mehr sexuelle Übergriffe von Weinstein und anderen Männern in Hollywood offenlegte. Gefühlt hatte jede Frau bereits Erfahrungen damit gemacht und infolgedessen kam es zu einer Welle der Solidarität. Die #MeToo und #TimeIsUp Bewegung bestimmten die Medienlandschaft. Die Karrieren von Weinstein und Kevin Spacey beispielsweise waren innerhalb von 3 Tagen Geschichte. Die Branche reinigt sich gerade von Innen und bricht mit immer mehr alten Strukturen, die über Jahrzehnte ein solch widerliches Verhalten förderten.

Vorsicht ist trotzdem auch hierbei geboten, denn die Stimmung ist aktuell hochexplosiv, jeder ist sensibilisiert und man muss trotz der richtigen Intension Hollywood & Co. vor Peinigern und Unterdrückern zu befreien, darauf achten jetzt nicht jeden Kommentar und Blick eines Mannes aus den letzten 30 Jahren zu überdramatisieren und somit eine Hetzkampagne zu starten die schnell Karrieren und Leben beendet.

Dieser Skandal ist natürlich nicht nur auf Hollywood anzuwenden und gibt es wohl in fast jedem Job. Zum Glück hat es auch hier die ein oder andere Veränderung gegeben, die hoffentlich in Zukunft dazu führt, dass Frauen sich sicher fühlen und Karriere machen können ohne dafür mit Körper und Seele zu zahlen.

 

 

Oscar Snubs und Surprises:

Wie jedes Jahr gibt es auch bei dieser Oscar-Verleihung Nominierungen die absolut überraschend waren und keiner so auf dem Schirm hatte und auch paar Personen oder Filme, deren Berücksichtung und Anerkennung total fehlt und die man schmerzlich vermisst.

Surprises:

#1 Christopher Plummer, ich glaue nie zuvor hat es sowas gegeben: als im Zuge der #meToo Kampagne Schauspiellegende Kevin Spacey unter die Räder geriet, hat sich Regisseur Ridley Scott dazu entschieden einen Monat vor Release des Films „All the Money in the WorldKevin Spacey aus den Film zu schneiden und mit Christopher Plummer neu zu besetzen. Dieser drehte in Windeseile innerhalb von zwei Wochen alle Szenen – das auch sehr gut – und stieg trotzdem völlig unerwartet in die Awardseason ein.

#2 Logan wurde zwar nicht als Bester Film nominiert, obwohl es viele Fans zu so empfanden und auch die Darsteller gingen leer aus, aber immerhin konnte man eine überraschene Nominierung für’s adaptierte Drehbuch abgreifen.

#3 Aus dem Nichts, unser deutscher Oscar-Beitrag wurde trotz Erfolgen in der Awardseason und eigentlicher Favoritenrolle überraschen nicht unter die letzten fünf Kandidaten gewählt worden.

#4 Denzel Washingtons Nominierung kann ich neben vielen anderen nicht so recht nachvollziehen. Der junge hat genug abgeräumt und wird dennoch wie Meryl Streep jedes Jahr aufs Neue nominiert für Filme die fast Niemand gesehen hat, kaum jemand richtig gut fand und finanziell floppten. Es gab genug bessere Alternativen – siehe Snubs.

 

Snubs:

#1 Blade Runner 2049 & Denis Villeneuve. Villeneuves phänomenales Sequel zum Klassiker Blade Runner war objektiv einer der besten Filme 2017 und vermutlich auch der letzten Jahre. Für mich absolut unverständlich, dass man hier nur Nominierungen für technische Kategorien bekommen hat und stattdessen Der seidene Faden, Die Verlegerin und Die dunkelste Stunde bevorzugte.

#2 Holly Hunter für The Big Sick, Tiffany Haddish für Girls Trip und Sir Patrick Stewart für Logan hätten eine Nominierung in den Nebendarsteller-Kategorien verdient gehabt. Octavia Spencer, Lesley Manville, Woody Harrelson und Christopher Plummer hätte ich dafür rausgenommen.

#3 James Franco für The Disaster Artist, Andy Serkis für Planet der Affen 3, Aubrey Plaza für Ingrid Goes West und Robert Pattinson für Good Times hätten in den Hauptdarsteller-Kategorien Meryl Streep, Denzel Washington, Daniel Day-Lewis oder Daniel Kaluuya ersetzen können.

#4 The Lego Batman Movie: Pixars Coco ist der große Favorit in der Animationskategorie, was vor allem daran liegt, dass man The Boss Baby The Lego Batman Movie vorzog – unverständlich.

Beste Nebendarstellerin / Actress in A Supporting Role:

Mary J. Blige (Mudbound) | Allison Janney (I, Tonya) | Lesley Manville (Phantom Thread) | Laurie Metcalf (Lady Bird) | Octavia Spencer (The Shape of Water)

 

Wunsch: #1 Allison Janney #2 Laurie Metcalf

Meine Nummer 1 ist Allison Janney, sie hat die spannendste und erinnerungswürdigste Rolle unter den Nominierten – mit so einer Mutter braucht man keine Feinde mehr.

Ich kannte die Filmographie von Janney nicht sonderlich gut, fand ihre Transformation aber beeindruckend.

 

 

 

 

Wahrscheinlich: #1 Allison Janney #2 Laurie Metcalf

 

 

 

Wie bei viele Kategorien in diesem Jahr scheint der Sieger schon fast festzustehen Allison Janney ist klar der größte Favorit, schätzungsweise 80%.

Doch wenn eine Darstellerin noch realistische Chancen auf den Upset hätte, dann in erster Linie Laurie Metcalf die ähnlich wie Allison Janney eine starke Mutterrolle spielt, auch wenn diese unterschiedlicher nicht sein könnten.

 

Bester Nebendarsteller / Actor in A Supporting Role:

Willem Dafoe (The Florida Project) | Woody Harrelson (3 Billboards) | Richard Jenkins (The Shape of Water) | Christopher Plummer (All the Money in the World) | Sam Rockwell (3 Billboards)

 

Wunsch: #1 Sam Rockwell #2 Richard Jenkins

 

Sam Rockwell wurde 2009 für Moon frevelhaft übergangen und ist völlig zurecht nun der große Favorit in dieser Kategorie. Seine Rolle war nicht einfach und Three Billboards Outside Ebbing, Missouri musste dafür viel Kritik einstecken, doch an Sam Rockwells authentischer und grandioser Performance lässt sich nicht rütteln.

Seine Konkurrenz braucht sich aber nicht zu verstecken und ist dieses Jahr vielleicht nicht so viel besprochen worden, aber unfassbar stark. Gerade Richard Jenkins aus The Shape of Water hat mich persönlich sehr berührt und landet auf meiner Wunschliste hinter Sam Rockwell.

 

Wahrscheinlich: #1 Sam Rockwell #2 Willem Dafoe

 

 

Sam Rockwell ist auch für die Experten und Buchmacher die Nummer Eins in der „Bester Nebendarsteller„-Kategorie, doch wenn einer überraschend an ihm vorbeizieht, dann Willem Dafoe für seine sympathische und feinfühlige Performance als „Mädchen für Alles“ im außergewöhnlichen Film  The Florida Project, der darüber hinaus für viele zu unrecht in allen anderen Kategorien zu wenig Beachtung fand.

 

Beste Hauptdarstellerin / Actress in A Leading Role:

Sally Hawkins (The Shape of Water) | Frances McDormand (3 Billboards) | Margot Robbie (I, Tonya) | Saoirse Ronan (Lady Bird) | Meryl Streep (Die Verlegerin)

 

Wunsch: #1 Frances McDormand #2 Sally Hawkins

Sally Hawkins

Neue Kategorie, alte Leier: Auch hier deckt sich mein Empfinden mit der Meinung der Presse. Wunschkandidatin #1 ist Frances McDormand, die bereits für Fargo einen Oscar erhielt aber in Three Billboards Outside Ebbing, Missouri unglaublich mitreißend und sowohl in den dramatischen als auch zynischen Momenten grandios war.

Sie gilt seit Ewigkeiten als der Frontrunner für die Beste Hauptrolle und dennoch bietet das Teilnehmerfeld viel Spielraum für einen Upset. Sally Hawkins würde ich es noch am ehesten wünschen, weil mich ihre Leistung als liebevolle und stumme Reinigungskraft, die sich in ein Fischwesen verliebt einfach abgeholt und berührt hat.

Wahrscheinlich: #1 Frances McDormand #2 Margot Robbie #3 Saoirse Ronan

 

Auch wenn der Name Francis McDormand am häufigsten fällt im Zusammenhang mit dieser Kategorie, sind die Performances von Margot Robbie und der Saoirse Ronan nicht zu vernachlässigen. Saoirse Ronan ist mit erst 23 Jahren schon Stammgast bei den Academy Awards und bereits zum dritten Mal nominiert ohne zu gewinnen. Der Druck auf die Mitglieder steigt so langsam, vielleicht soll es dieses Jahr soweit sein auch wenn ich es ihr für Brooklyn mehr gegönnt hätte.

Auch Margot Robbie hat man bereits im Trailer zu I, Tonya angesehen, dass das Oscar-Material werden wird. Sie hat zwar noch Zeit für einen Oscar-Gewinn aber die Aktualität durch Olympia und die wahre Geschichte dahinter, könnten neben dieser tollen Leistung das Zünglein an der Waage sein. P.S.: Nur bitte nicht Meryl Streep.

Bester Hauptdarsteller / Actor in A Leading Role:

Timothee Chalamet (Call Me by Your Name) | Gary Oldman (Darkest Hour) | Daniel Kaluuya (Get Out) | Daniel Day-Lewis (Phantom Thread) | Denzel Washington (Roman J. Israel, Esq.)

 

Wunsch: #1 Gary Oldman #2 Daniel Day-Lewis

Gary Oldman - großer Favorit auf den Oscar

Gary Oldman muss und wird es machen. Nicht nur hat er sich mit Die dunkelste Stunde verdient sondern wird hier für sein Lebenswerk geehrt werden. Der Oscar ist längst überfällig nach seinen ikonischen Performances über die letzten Jahrzehnte. Ihm spielt zusätzlich in die Karten, dass die ein oder andere sehr starke Konkurrenz wie James Franco, Andy Serkis und Robert Pattinson nicht nominiert wurde.

Dafür aber zwei talentierte Jungschauspieler hat, die bislang zu wenig erreicht haben und sowas wird nur selten mit einem Oscar belohnt. Ergänzend hat man mit Daniel Day-Lewis und Denzel Washington zwei Urgesteine und Legenden dabei, die weder eine weitere Auszeichnung brauchen noch hier die beste Leistung ihrer Karriere erbracht haben.

Wahrscheinlich: #1 Gary Oldman #2 Timothee Chalamet

 

Wie oben bereits angeführt ist Gary Oldman fast gesetzt als Sieger der Kategorie Bester Hauptdarsteller bei den 90. Academy Awards. Dennoch rechnet man gerade Timothee Chalamet, der gleich in zwei Oscar-Filmen dieses Jahr mitspielt, die größten Chancen auf einen Außenseitersieg ein.

Seine nuancierte und verletztliche Performance im Schwulendrama Call Me by Your Name war fantastisch. Er könnte heute Abend als jüngster Oscar-Gewinner dieser Kategorie in die Geschichte eingehen.

Bester Film / Best Picture:

Die dunkelste Stunde | Get Out | Call Me by Your Name | Lady Bird | The Shape of Water | Phantom Thread | The Post | Three Billboards Outside Ebbing, Missouri | Dunkirk

 

Wunsch: #1 The Shape of Water #2 3 Billboards #3 Get Out

Wer wird der Nachfolger zum Vorjahressieger La La Land ..äh Moonlight? Vermutlich The Shape of Water und das würde ich mir auch wünschen, weil es für mich einer dieser Filme ist, die bei mir total den Nerv treffen und einer Offenbarung gleichen.

Ich liebe Guillermo del Toros Vision, seine Designs, seine Fantasie. Ich stehe auf diese märchenhaften und phantastischen Elemente, die mit der Geschichte verknüpfen. Tolle Darsteller, super Geschichte und grandios inszeniert.

 

Wahrscheinlich: #1 The Shape of Water #2 3 Billboards #3 Dunkirk

 

Ja, The Shape of Water ist dank 13 Nominierungen auch der große Favorit für den Besten Film, aber letztlich spielen soviele Faktoren rein und Auswertungen von Zweit- und Drittstimmen, so dass am Ende Filme wie Dunkirk, Lady Bird oder Get Out auf der Zielgerade vorbeiziehen könnten, weil sich Fans und Hater von The Shape of Water und Three Billboards Outside Ebbing, Missouri gegenseitig die Stimmen nehmen.

Konkret bedeutet das: Jemand der will, dass Three Billboards gewinnt, wird vielleicht bewusst keine weitere Stimme für The Shape of Water abgeben, aber sich ohne Probleme auf die drei genannten „Außenseiter“ einigen können. Wenn sich zwei streiten freut sich der Dritte wie man so schön sagt. Mein Herz schlägt für The Shape of Water aber auch 3 Billboards, Get Out, Dunkirk, Call Me by Your Name und Lady Bird wären nachvollziehbare Sieger.

 

Zusätzlich schau ich vor allem auf folgende Kategorien:

Bester Regisseur:
Wunsch: #1 Guillermo del Toro #2 Jordan Peele / Wahrscheinlich: #1 Guillermo del Toro #2 Christopher Nolan
Guillermo del Toro, mach es! Für mich führt wohl kaum ein Weg an ihm vorbei, nach ihm würde ich es vor allem Jordan Peele für Get Out wünschen. Christopher Nolan könnt hier am Ende aber auch noch vorbeiziehen. Seine Fanbase ist gigantisch und Dunkirk brachte ihm die erste Regie-Oscar-Nominierung. Er profitiert vor allem davon, dass Martin McDonagh, Denis Villeneuve und Sean Baker nicht nominiert wurden.

Bestes original/adaptierte Drehbuch:
Wunsch: #1 Logen (adapt) / #1 The Big Sick (orig.) / Wahrscheinlich: #1 Call Me by Your Name (adapt) / #1 Three Billboards (orig)
Call Me by Your Name und Three Billboards Outside Ebbing, Missouri sind die Favoriten in den Drehbuchkategorien, ein Sieg wäre definitiv gerechtfertig. Wünschen würde ich mir jedoch Logan, der auf #1 meiner Topliste 2017 landete und sonst nicht bedacht wurde & The Big Sick, der generell trotz viel postivier Resonanz in der Awardsseason teils sträflich übergangen wurde.

Beste Kamera:
Wunsch: #1 Blade Runner 2049 / Wahrscheinlich: #1 Blade Runner 2049 #2 Dunkirk #3 Mudbound
Roger Deakins muss dieses Jahr einfach gewinnen. 13 Mal wurde er bereits für den Oscar nominiert, gewann aber letztlich nie. Diese Pechsträhne muss ein Ende haben – heute Abend! Blade Runner 2049 sieht fantastisch aus und das ist vor allem Deakins zu verdanken. Pechvogel Deakins könnte am Ende aber noch gegen Dunkirk oder Mudbound verlieren, denn mit Rachel Morrison wurde zum ersten Mal eine Kamerafrau nominiert.

Zusammenfassung:

Wunsch – BigFive + Bonus:

  • #1 Allison Janney #2 Laurie Metcalf (Nebendarstellerin)
  • #1 Sam Rockwell #2 Richard Jenkins (Nebendarsteller)
  • #1 Frances McDormand #2 Sally Hawkins (Hauptdarstellerin)
  • #1 Gary Oldman #2 Daniel Day-Lewis (Hauptdarsteller)
  • #1 The Shape of Water #2 3 Billboards #3 Get Out (Film)
  • #1 Guillermo del Toro #2 Jordan Peele (Regisseur)
  • #1 Logan & The Big Sick (Drehbücher)
  • #1 Blade Runner 2049 (Beste Kamera)

Wahrscheinlich – Big Five + Bonus:

  • #1 Allison Janney #2 Laurie Metcalf (Nebendarstellerin)
  • #1 Sam Rockwell #2 Willem Dafoe (Nebendarsteller)
  • #1 Frances McDormand #2 Margot Robbie #3 Saoirse Ronan (Hauptdarstellerin)
  • #1 Gary Oldman #2 Timothee Chalamet (Hauptdarsteller)
  • #1 The Shape of Water #2 3 Billboards #3 Dunkirk (Film)
  • #1 Guillermo del Toro #2 Christopher Nolan (Regisseur)
  • #1 Call me by your name & Three Billboards (Drehbücher)
  • #1 Blade Runner 2049 #2 Dunkirk (Beste Kamera)

Fences | Kritik / Review (Oscars 2017)

(Trailer)

Mit Fences adaptiert der zweifache Oscarpreisträger Denzel Washington (Training Day) einen Stoff vom preisgekrönten Dramatiker August Wilson. Er selbst stand mit Viola Davis (How to Get Away with Murder) bereits für Monate für das Theaterstück am Broadway auf der Bühne. Beide Darsteller sowie das Stück als solches wurden bereits mit einem Tony ausgezeichnet und so lag es nahe, dass sich alle Beteiligten wieder zusammenfinden um auch die Kinoversion umzusetzen. Diese Adaption brachte Fences vier Oscar-Nominierungen ein, unter anderem für den Besten Hauptdarsteller, die Beste Nebendarstellerin, das Beste adaptierte Drehbuch und natürlich in der Kategorie Bester Film.

Storyanriss:

Die 50er Jahre in Pittsburgh, USA: Der afroamerikanische Ex-Baseballspieler Troy Maxson (Denzel Washington) ist Müllmann und trägt schwer daran, es als Sportler nie dahin geschafft zu haben, wo er hinwollte. Troys Familie besteht aus Ehefrau Rose (Viola Davis), die alle von Troys Launen kennt – die ihn liebt, wenn er sanftmütig ist und ihn erträgt, wenn er herrisch wird. Die Familie besteht weiter aus Sohn Cory (Jovan Adepo), einem Teenager mit Ambitionen auf eine Footballkarriere, die vom Vater dadurch torpediert wird, dass der seine eigenen sportlichen Enttäuschungen auf den Sprössling projiziert. Außerdem sind da Lyons (Russell Hornsby), Troys sanftmütiger Sohn aus seiner vorherigen Ehe, ein 34-jähriger finanziell klammer Jazzmusiker, und Troys jüngerer Bruder Gabriel (Mykelti Williamson), ein Kriegsveteran. Diese Familie droht zu zerreißen, als Troy eine fragwürdige Entscheidung offenbart.

In welchem Gesetz steht, dass ich dich mögen muss?

Fazit:

Fences merkt man deutlich an, dass es ein für die Leinwand adaptiertes Theaterstück ist. So verzichtet man beispielsweise weitestgehend auf zusätzliche Kameras und hält einfach mit einer Kamera auf die eh schon spärlichen, minimalistischen Set-Pieces und man bekommt wie im Theater das Gefühl als Beobachter oder Gast bei den Protagonisten zu sein.

So kommt es auch Mal vor, dass wir uns mit Denzel Washington und Viola Davis im Hinterhof befinden und bei einer Diskussion zusehen bis eine Figur im Haus verschwindet aber die Konversation trotzdem weiterführt. Wir als Zuschauer können diese Figur natürlich nicht mehr sehen, bis sie wieder in den Hof tritt, hören sie aber weiterhin. Normalerweise würde das in einem Film anders ablaufen und mit mehr Schnitten und Kameras gelöst werden. Das war durchaus eine interessante Erfahrung und ungewohnt.

Genauso unüblich war dann auch der Redeanteil, der gerade bei Denzel Washington enorm ist. Wer glaubt Tarantino kann sich nicht bremsen, der wird das nach Fences nochmals überdenken. Das Drehbuch muss einfach unfassbar dick gewesen sein. Ich glaube die ersten 40 Minuten quasselt Denzel Washington einfach durch. Er bindet natürlich seine Kollegen ein, aber eigentlich fühlt es sich wie eine One-Man-Show an.

Generell gefiel mir die erste Hälfte des Films besser als die zweite, weil mir der Bruch in der Geschichte irgendwie nicht mehr so zusagte. Das ist aber vermutlich eher mein persönliches Problem damit und weniger eine rein objektive Beobachtung. Die 139 Minuten verlangen auch einiges an Sitzfleisch und fühlten sich dann doch etwas zu lang an. Alles in Allem haben mich die tollen Performances – die sehr gute Chancen auf einen Oscar haben – in Fences begeistert, der Film an sich eher weniger.

Kurzkritiken Round-Up – September / Oktober 2016

The Mechanic 2: Resurrection

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Zur Abwechslung mal einen deutschen Regisseur mit einem internationalen Film. Dennis Gansel, der Regie bei Die Welle und Mädchen Mädchen führte, durfte sich jetzt also mit einem Budget von 40 Millionen austoben. Nachdem er mit Jason Statham die wichtigste Position auf der Agenda von sich überzeugen konnte, war der Weg für weitere Cast-Ergänzungen frei. Namentlich sind das Jessica Alba, Tommy Lee Jones und Michelle Yeoh.

Zum Film als solches kann man nur sagen: Kopf ausschalten und berieseln lassen. Wie dumm und absurd der Film werden würde, ließ sich schon nach 5 Minuten absehen, wenn Statham von einer Seilbahn auf einen fliegenden Paragleiter springt, dennoch kann man mit The Mechanic 2 Spaß haben. Hier und da kann der Film mit kreativen Einfällen und Gimmicks, coolen Action Choreographien oder schönen Locations punkten. Beispielsweise das Set-Piece rund um den Pool in luftiger Höhe. Und wenn euch das Alles nicht überzeugt hat, dann gibt es wenigstens noch Jessica Alba, im „Into the Blue„-Gedächtnis-Bikini – schwimmend.

Insgesamt ist The Mechanic 2 ein Film geworden, der dir den Puls zu keiner Zeit in die Höhe treibt und auch nach einer Stunde wieder aus dem Gedächtnis verschwunden ist, wie ein typischer Jason Statham Film. Er gehört definitiv nicht zu seinen besten Filmen aber muss sich auch keineswegs vor den anderen Streifen aus seiner Filmographie verstecken.

bewertungsskalafinal2,0

The Magnificent Seven

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Bei The Magnificent Seven / Die glorreichen Sieben handelt es sich um das Remake einer Neuinterpretation eines Klassikers. Logisch, oder? Genauer genommen versucht der „Training Day„-Regisseur Antoine Furqua mit The Magnificent Seven das Original Die glorreichen Sieben von 1960 ins Jahr 2016 zu holen, das wiederum ein westliche Adaption von Die 7 Samurai ist, der zu den größten und einflussreichsten Klassikern der Filmgeschichte zählt. Für dieses Unterfangen holte er sich wie auch schon für Training Day Ethan Hawke sowie Denzel Washington ins Boot. Zusätzlich konnten unter anderem auch die Dienste von Vincent D’Onofrio und dem aktuell wohl begehrtesten Schauspieler auf dem Markt, Chris Pratt, erworben werden.

Mich konnte diese Version von Die glorreichen Sieben eigentlich gut unterhalten. Hauptsächlich lag das an der Balance zwischen ulkigem Humor, guten Actionszenen und den herausstechenden Figuren von Denzel Washington, Vincent D’Onofrio und Haley Bennett. Sicherlich kann man in Frage stellen wie glaubwürdig Chris PrattsStar Lord„-Figur aus Guardians of the Galaxy im Western-Setting sind, oder ob man eine erneute Verfilmung des Stoffes brauchte, aber alles in allem war The Magnificent Seven ein sehr gut inszenierter Genrevertreter, mit tollen Bildern und einer phänomenalen Besetzung, den man sich ohne große Bedenken mal anschauen kann.

bewertungsskalafinal3,5

Findet Dorie

findet-dorie_blog1

Nach jahrelanger Bettelei hat US Talkshow Host Ellen DeGeneres ihren Willen bekommen und Pixar zu einem Nachfolger zu Findet Nemo überreden können. Eine wie sich bereits rausstellte Win-Win-Situation für beide Seiten, denn Findet Dorie ist nicht nur ein würdiger Nachfolger zu Findet Nemo geworden, sondern schaffte es auch mit bereits über einer Milliarde $ zum erfolgreichsten Animationsfilm aller Zeiten.

Es gelingt dem Film dich sofort wieder in die alte Welt – Achtung Wortwitz – eintauchen zu lassen und erweitert darüber hinaus das Franchise sinnvoll. Wie der Filmtitel es bereits vermuten lässt, dreht sich dieser Teil vor allem um den sympathischen aber unter Gedächtnisschwund leidenden Fisch Dorie (Ellen DeGeneres) und der Suche nach ihren Eltern. Man bekommt die übliche Portion Witz, Anspielungen, Emotionen und Action geboten, die zusammen mit der Geschichte eine gelungene Kombination bilden. Natürlich gibt es neben den alten Charakteren auch einige neue wie beispielsweise den Octopus Hank (Ed O’Neill), der mit Sicherheit eines der Highlights darstellte.

Was mich hingegen ein wenig gestört hat, war Dories Signature Move: das Vergessen. Es ist natürlich ein lustiges Gimmick, das sich aber bei einem kompletten Film abnutzt und an Wert für mich verliert, wenn man alle 20 Sekunden darauf verweist.

Nichtsdestotrotz hat mir findet Dorie sehr gut gefallen auch wenn er trotz seines unfassbaren finanziellen Erfolgs nicht der beste Pixarfilm der letzten Jahre für mich ist.

bewertungsskalafinal3,5

Blair Witch

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Was monatelang als The Woods kommuniziert und vermarktet wurde, entpuppte sich bei einer Vorführung auf einem Filmfestival als Blair Witch – einem Nachfolger zum legendären und revolutionären Horror-Welthit aus dem Jahr 1999. Das Original hat es damals mit Hilfe einer genialen Marketingstrategie und keinem Internet wie wir es heute kennen geschafft, mit einem Budget von 60.000$ unfassbare 250 Mio einzunehmen und die Leute glauben zu lassen, dass es sich um echte Aufnahmen und Ereignisse handelt die den Hype letztlich generierten.

Das wird und KANN der neue Blair Witch schlicht und einfach nicht schaffen. Zwischen den Veröffentlichungen der beiden Filme liegen hunderte Horrorstreifen, die sich beim Original bedient haben, sowohl an der Geschichte als auch der damals neuen Idee der found-footage-Aufnahmen. Wenn man so die Kritiken zum aktuellen Film liest, bekomme ich das Gefühl, dass die Leute die Filme nicht in den richtigen Kontext setzen können. Man kann einfach nicht den selben Effekt erwarten, den das Original damals hatte, das Setting ist begrenzt und die Geschichte im Groben bekannt. Guckt euch heute nochmal den ersten Teil an und ihr werdet merken, dass er eurem heutigen Standard auch nicht mehr standhalten kann.

Die aktuelle Version muss man als Film sehen, der für die 2000er Generation gedacht ist und die heutige Jugend abholen soll und dafür war er passabel. Weite Teile des Films waren nicht sonderlich spannend und dienten mehr dem Aufbau einer letztlich unwichtigen Story. Obwohl Blair Witch eine geringe Laufzeit von 90 Minuten hat, wirkten diese Szenen oft dröge. Wichtiger waren aber natürlich die Horrorelemente, die leider oft nicht so recht ziehen wollten. Leider hat auch der Trailer teils die besten Schockmomente vorweggenommen. Somit blieb Blair Witch über weite Strecken des Films sehr mittelmäßige Kost, die mir erst mit dem meiner Meinung nach gelungenen Finale ein Appetithäppchen hinwarf.

Erwähnen muss man auch, dass man es mit der Wackelei der Kamera extrem übertrieben hat. In Kombination mit der unsäglich nervigen Soundabmischung machte es das Anschauen mitunter echt anstrengend. Blair Witch hat eine große Chance liegen lassen und ist zu mittelmäßig, als dass ich ihn euch empfehlen könnte.

bewertungsskalafinal2,0

Die Insel der besonderen Kinder / Miss Peregrine’s Home for Peculiar Children

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Ich glaube im letzten halben Jahr war meine Vorfreude auf keinen Film so hoch wie auf die Verfilmung der dreiteiligen Bestseller-Buchreihe von Ransom Riggs, die ich über die letzten Wochen und Monate gelesen habe. Mit Tim Burton schien nicht nur einer meiner Lieblingsregisseure sondern auch ein perfekter Mann für diese phantasievolle Geschichte mit allerlei skurrilen Figuren gefunden worden zu sein. Dazu Eva Green, die ebenfalls zu meinen Lieblingen unter den Schauspielerinnen gehört, in einer der Hauptrollen.

Für mich hat der Film in den ersten zwei Dritteln ganz gut funktioniert, was vor allem daran lag, dass sich die Beteiligten relativ nah an die literarischen Vorlage hielten und die Veränderungen, die man im Vergleich dazu machte, oftmals nachvollziehen konnte. Hier und da wurden Sachen beispielsweise gekürzt um das Pacing zu beschleunigen und den Film nicht unnötig aufzublasen. Eine ziemlich merkwürdige Entscheidung mit der ich nicht einverstanden war, ist der Tausch der Figuren Olive und Emma. Man hat einen relativ unwichtigen Charakter zum Love interest aufgebauscht und dafür einen Hauptcharakter aus den Büchern in die zweite Reihe verbannt. Letztlich kann ich aber auch selbst mit dieser großen Veränderung noch Leben, weil sie immerhin einige coole Szenen, wie die im Kriegsschiff, mit sich brachte. Allgemein sah der Film bis dahin super aus, die Kindern waren toll dargestellt auch wenn der ein oder andere Charakter ein wenig drüber war – Tim Burton Style.

Was aber absolut nicht ging war das letzte Drittel des Films, das von Minute zu Minute dümmer wurde und so rein gar nichts mehr mit der Buchvorlage zu tun hatte. Vielleicht lag es am Studio, vielleicht hatte Tim Burton auch einen Schlaganfall – jedenfalls stimmte da fast nichts mehr. Die Set-Pieces waren an den Haaren herbei gezogen, die Handlung war absoluter Quatsch, das große CGI-Fest war Müll, Samuel L. Jackson war schrecklich und das Ende ging völlig in die Hose. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass selbst Nichtleser der Bücher dieses Finale scheiße finden und ich glaube vernichtender kann ein Urteil darüber nicht sein.

Vielleicht fühlte sich das Studio dazu genötigt, dem Film ein gewissermaßen finales Ende zu geben aus Angst, dass es nur bei einem Film bleibt, doch das Ende des ersten Buches bleibt eher offen und leitet das zweite Buch mit einer interessanten Prämisse ein. Im Film haben sie es nicht nur geschafft einen gewissen Aspekt der Story, der im zweiten Buch zu einem riesigen Twist führt bereits aufzuklären, nein, es ist ihnen sogar gelungen diesen komplett falsch und sinnlos aufzulösen. Da musste ich mich ernsthaft fragen, ob der Schreiber des Drehbuchs die Vorlagen überhaupt gelesen hat und ob man jemals ein Franchise erschaffen wollte, wenn man so stark in die Geschichte des zweiten Buchs eingreift, denn diese fällt damit im Prinzip komplett in sich zusammen.

Das letzte Drittel hat mich echt wütend gemacht und mir den bis dahin passablen Die Insel der besonderen Kinder fast zerstört.

bewertungsskalafinal3,0

The Equalizer | Kritik / Review

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Durch die Taken-Filme mit Liam Neeson in der Hauptrolle, ist Hollywood auf den Trichter gekommen, dass auch Schauspieler, die den 40.Geburtstag schon längst hinter sich haben, noch kräftig auf die Kacke hauen können ohne dabei lächerlich und sonderlich unglaubwürdig zu wirken. Gerne werden hierbei reihenweise mafiöse Strukturen aufgebrochen um den Unschuldigen in der Not beizustehen und zu helfen. In die gleiche Kerbe schlägt jetzt auch „The Equalizer„. Jedoch dieses Mal nicht mit Liam Neeson, den wir aber bald in „A Walk among the Tombstones“ und „Taken 3“ wieder in Aktion erleben, sondern mit Oscarpreisträger Denzel Washington. Der afroamerikanische Schauspieler bewies schon in Filmen wie Mann unter Feuer, dass er diese Rollen durchaus beherrscht und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass der erste Trailer zu „The Equalizer“ gewisse Parallelen aufweist. Regisseur für die filmische Neuauflage der 80er-Kultserie ist Antoine Fuqua, dessen Filme „Shooter“ oder „Tränen der Sonne“ mir gefallen haben, sondern auch den Klassiker „Training Day“ inszenierte, für den Denzel Washington einen seiner zwei Oscars bekam. Somit schließt sich der Hollywood-Beziehungs-Kreis und meine Filmkritik kann beginnen.

Storyanriss:

Robert McCall (Denzel Washington) führt als Angestellter in einem Baumarkt ein unscheinbares Leben. Was niemand weiß und wissen soll: McCall ist ein ehemaliger Agent eines Spezialkommandos und versucht nun, seine neue Identität und online casino sein relativ friedliches Leben in Boston vor den Schatten der Vergangenheit zu schützen. Doch seine zurückgezogene Lebensweise, seine Ernsthaftigkeit und seine Liebe zur Gerechtigkeit machen ihn zu einem ausgezeichneten Ermittler – und so kommt es, wie es kommen muss: Als die junge Prostituierte Teri (Chloe Grace Moretz) von ihrem Zuhälter Slavi (David Meunier) verprügelt wird, greift McCall ein. Es gibt Tote und bald ist die Russenmafia in Gestalt des furchteinflößenden Teddy (Martin Csokas) hinter ihm her. McCalls Vergangenheit als „Equalizer“ droht ihn einzuholen.

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Warum lässt er den Fisch nicht einfach frei?

Der alte Mann ist der alte Mann und der Fisch ist der Fisch. In dieser Welt muss man sein wer man ist.

Fazit:

Antoine Fuqua„s „The Equalizer“ ist ein knallharter und kompromissloser Actionfilm geworden. Dessen explizite Gewaltdarstellung in den soliden Actionszenen dafür sorgen, dass sich „The Equalizer“ ein wenig von der aktuellen Konkurrenz abhebt. Dennoch hat man es damit nicht übertrieben und im Sekundentakt Schlägerei nach Schlägerei aneinander gereiht, sondern sich Zeit genommen um dem Ganzen ein wenig mehr Substanz zu geben. So richtig mag diese Rechnung aber nicht aufgehen. Letztlich ist der Film knapp 20-30 Minuten zu lang geraten und hatte auch so zwei, drei Stellen bei denen ich mir an den Kopf fasste. Nichtsdestotrotz fand ich „The Equalizer“ sehr unterhaltsam, zuweilen witzig und kann ihn daher empfehlen. Allen voran den Denzel Washington Fans unter euch.

  • Film: 3/5
  • Kinoerlebnis: /
  • Empfehlung: Kann man sich ohne große Bedenken für einen Action-Abend geben.