Round-Up | Romantic/Family | Sommer 2018

Das Zeiträtsel

Storyanriss:

Meg (Storm Reid) will einfach nur ein ganz normaler Teenager sein, doch weil die Tochter des berühmten Wissenschaftler-Paares Kate (Gugu Mbatha-Raw) und Alex Murry (Chris Pine) genau wie ihr Bruder Charles (Deric McCabe) hochintelligent ist, wird sie in der Schule immer anders behandelt – erst recht, als ihr Vater plötzlich verschwindet. Zunächst fühlt sich Meg der Situation machtlos ausgeliefert, doch dann entdeckt sie, dass das neueste Forschungsprojekt ihrer Eltern etwas mit dem Verschwinden ihres Vaters zu tun haben könnte und geht dem Rätsel gemeinsam mit ihrem kleinen Bruder und dem Nachbarsjungen Calvin (Levi Miller) auf den Grund. Bei ihrer gefährlichen Expedition, die sie durch Raum und Zeit führt, erhalten sie Hilfe von drei mysteriösen Wesen: Mrs. Soundso (Reese Witherspoon), Mrs. Wer (Mindy Kaling) und Mrs. Welche (Oprah Winfrey).

Fazit:
A Wrinkle in Time ist ein Kinderklassiker und erfreut sich vor allem in den USA großer Beliebtheit. Lange Zeit galt der Stoff als kaum verfilmbar, bis sich Ava DuVernay (Selma) mit einem 100 Millionen Budget rantraute. Leider hat sie sich damit keinen Gefallen getan, denn für mich war der Film ein Reinfall auf ganzer Linie, der maximal durch einen soliden Cast und paar netten Effekten punkten konnte.

Eine wirre und oberflächliche Geschichte mit abstrusen Auflösungen und merkwürdig überzeichneten Charakteren, die mir abgesehen von einem Wrinkle auf der Stirn Nichts gegeben haben. Ja, die Effekte und einige Designs von Kreaturen waren ganz hübsch aber ich war erstaunt wie belanglos dieser Film war. Hinzu kommt dann noch so eine Metareferenz des Todes, wenn man ausgerechnet Oprah Winfrey als im wahrsten Sinne larger-than-life Charakter porträtiert. Really?

Love, Simon

Storyanriss:

Simon Spier (Nick Robinson) ist 17 und hat ein großes Geheimnis: Er ist schwul. Schon seit längerem wartet er auf den richtigen Zeitpunkt, seinen Freunden, darunter Leah (Katherine Langford), Abby (Alexandra Shipp) und Nick (Jorge Lendeborg Jr.), und seinen Eltern Emily (Jennifer Garner) und Jack (Josh Duhamel) davon zu erzählen. Dann verliebt er sich in einen Schulkameraden, der online und anonym von seiner Homosexualität berichtet. Simon nimmt über das Internet Kontakt zu dem nur als Blue bekannten Mitschüler auf. Doch Simons E-Mails werden durch einen unglücklichen Zufall von seinem Mitschüler Martin (Logan Miller) entdeckt, der ihn damit erpresst: Er droht, Simon gegen dessen Willen zu outen, wenn dieser ihm nicht hilft, Abby zu beeindrucken und zu seiner Freundin zu machen. Die wiederum steht eigentlich auf Nick.

Fazit:

Love, Simon ist eine sehr gefühlvolle romantische Teenager-Komödie, die schon jetzt eine der besten Young-Adult Stoffe des Jahres darstellt. Love, Simon hat unfassbar viele Vorschusslorbeeren bekommen, bevor er überhaupt in Deutschland startete. Die Geschichte um einen homosexuellen Schüler, der sich niemanden anvertrauen kann außer einem weiteren anonym bleibenden schwulen Schüler an seiner Schule, mit dem er Mailkontakt hat, ist eine süße und irgendwie erfrischend anders erzählte Geschichte.

Man merkt an jeder Ecke die Einflüsse der Autoren, die sonst für „This is us“ die herzerwärmenden Geschichten und die Charaktere so lebendig und vielschichtig schreiben. Die Jungdarsteller machen einen sehr guten Job und auch Regisseur Greg Berlanti, der selbst homosexuell ist, gelingt es immer wieder inszenatorische Highlights einzubauen, die im Gedächtnis bleiben. Beispielsweise, wenn er die Standards auf den Kopf stellt und eine Montage zeigt von Teenagern, die ihren Familien gestehen, dass sie hetero sind. Cool ist auch, dass man lange nicht weiß, wer nun die geheimnisvolle Person hinter den E-Mails ist und sich jedes Mal, wenn Simon denkt, er hätte raus wer es ist, sich die Narrative ein wenig ändert und in seinen Vorstellungen Mr. X daraufhin angepasst wird.

Das Ende macht dann keine Gefangenen und lässt sich komplett auf den Kitsch ein und ich bin mir sicher, dass da bei vielen die Tränen kullern werden. Für mich war es zwar süß aber schon eine Spur zu viel. Nichtsdestotrotz war Love, Simon super mit Stärken in allen Belangen und nur kleinen Problemchen.

Mamma Mia 2: Here We Go Again

Storyanriss:

Wir erinnern uns: In „Mamma Mia“ hatte Sophie (Amanda Seyfried) geheiratet und zu diesem Anlass ihre Familie um Mutter Donna (Meryl Streep) nebst dem Männer-Trio Sam (Pierce Brosnan), Harry (Colin Firth) und Bill (Stellan Skarsgard), die allesamt als ihr leiblicher Vater in Frage kamen, auf die griechische Insel Kalokairi eingeladen. Nun ist Sophie schwanger! Zur Unterstützung lädt sie ihre alten Jugendfreundinnen und Bandkolleginnen Rosie (Julie Walters) und Tanya (Christine Baranski) ein – doch bevor es zum großen musikreichen Finale kommt, das sich auch Sophies Großmutter (Cher) nicht entgehen lässt, erzählen sie der werdenden Mutter zunächst noch Geschichten von früher – Geschichten aus den wilden 1970er Jahren, aus der Zeit also, als Donna unter der Sonne Griechenlands Sam (in jung: Jeremy Irvine), Harry (Hugh Skinner) und Bill (Josh Dylan) kennenlernte.

Fazit:

Mamma Mia war vor 10 Jahren mit knapp 610 Millionen Dollar Einspielergebnis ein mega Box-Office-Hit, der hollywooduntypisch erst 10 Jahre später einen Nachfolger hervorbrachte. Here We Go Again gefiel mir zwar besser als das Original, doch qualitativ nehmen sich beide ABBA-Musicals nicht sonderlich viel. Man weiß was man bekommt und entweder mochte man schon den ersten Ableger oder eben nicht. Die Meinung zum zweiten Teil sollte sich eigentlich nicht zu stark davon abgrenzen.

Bei Mamma Mia 2: Here We Go Again hat man zwei gute Stunden, wenn man a) ABBA mag und b) ertragen kann, dass einfach alles immer nur fröhlich und schön ist in diesem Film. Inszenatorisch springt der Film ständig zwischen der Gegenwart, wo Sophie (Amanda Seyfried) versucht in die Fußstapfen ihrer toten Mutter zu treten und den Flashbacks zu Neuzugang Lily James als junge Donna (Meryl Streep) zur Zeit rund um die Empfängnis ihrer Tochter. Lily James hat mir als Ergänzung zum Cast super gefallen.

Die Musiknummern waren besser inszeniert als im ersten Teil, aber nach wie vor muss sich die Musicalverfilmung eingestehen, nicht gerade die besten Sänger in ihren Reihen zu haben. Klar, tolle Schauspieler aber keine guten Sänger abgesehen von Lily James, Cher und Amanda Seyfried. Mamma Mia 2: Here We Go Again hat mit einem höheren Budget bislang deutlich weniger eingespielt als der erste Teil vor 10 Jahren, ist aber der bessere Film.

Christopher Robin

Storyanriss:

Christopher Robin (Ewan McGregor) ist erwachsen geworden. Doch der Junge, der einst mit Winnie Puuh und seinen anderen tierischen Freunden zahllose Abenteuer im Hundertmorgenwald erlebte, führt leider kein glückliches Leben: Er steckt in einem schlecht bezahlten Job fest, mit dem er nicht glücklich ist und bei dem er zu viel arbeiten muss, und vernachlässigt darüber seine Familie, bestehend aus seiner Frau Emily (Hayley Atwell) und Tochter Madeline (Bronte Carmichael). Auch seine Abenteuer mit Winnie Puuh und den anderen sind beinahe in Vergessenheit geraten. Als Christopher Robin dann einen Familienausflug absagen muss, weil sein Chef Keith Winslow (Mark Gatiss) ihn am Wochenende zur Arbeit zwingt, ist er am Tiefpunkt angekommen. Doch da steht auf einmal Winnie Puuh (Stimme im Original: Jim Cummings) vor ihm. Und auch seine Kumpels sind zur Stelle, ihrem alten menschlichen Freund zu zeigen, dass das Leben Spaß machen kann.

Fazit:

Einer dieser neuen Disneyfilme, der die Figuren aus der Kindheit Jahrzehnte später wieder besucht und Erwachsene, ob nun im Film oder in der Realität, daran erinnern soll wie viel besser das Leben doch ist, wenn man sich ein stückweit das Kind im Herzen bewahrt.

Christopher Robin hat mir durchaus gefallen und hatte einige Momente, die mich emotional berührt haben, aber der Film ist trotz der Vorzeichen meiner Meinung nach kein Film für Kinder, vor allem in der ersten Hälfte. Die angerissenen Themen wie Depression, Eheprobleme, drohende Arbeitslosigkeit sind definitiv nichts für Kinder die mal einen „Winnie Puuh“-Film sehen wollten. Parallelen zu Hook sind hier kaum von der Hand zu weisen.

In der zweiten Hälfte wird der düstere Ton aufgebrochen. Der Cast ist mit Ewan McGregor und Hayley Atwell super besetzt, die ihren Job auch wie gewohnt sehr gut machen. Auch die visuellen Effekte haben mir gut gefallen, Winnie Puuh und seine Freunde sind top animiert. Mein größter Kritikpunkt bleibt der Fakt, dass ich nicht weiß für welche Zielgruppe der Film eigentlich sein soll.

Peter Hase

Storyanriss:

Der quirlige Hase Peter (Stimme im Original: James Corden / deutsche Stimme: Christoph Maria Herbst) ist ebenso rebellisch wie charmant und hält nicht sonderlich viel davon, Regeln zu befolgen. Entsprechend hat das Langohr meist nur Unfug im Sinn, womit es regelmäßig für gehöriges Chaos sorgt. Besonders davon betroffen ist der Gemüsegarten von Mr. McGregor (Domhnall Gleeson) – im wahrsten Sinne des Wortes ein gefundenes Fressen für Peter Hase. Das will sich der genervte Zweibeiner natürlich nicht gefallen lassen. Die entbrennende Auseinandersetzung zwischen Mensch und Tier droht aber erst so richtig zu eskalieren, als Peter und McGregor beide um die Gunst der lieben und tierfreundlichen Nachbarin Bea (Rose Byrne) buhlen.

Fazit:

Peter Hase ist ein kurzweiliges Familienabenteuer mit einer Menge Slapstickspaß, guten Animationen, enthusiastischen Darstellern und der richtigen Portion Herz. Der Beginn des Films ist ein wenig anstrengend und wirkt so als ob sich die Verantwortlichen beim Brainstorming ordentlich Koks gegönnt hätten und auf Biegen und Brechen richtig hip sein wollten. Doch wenn der Film danach ein wenig runterfährt und mit Domhnall Gleeson sowie der bezaubernden Rose Byrne der Geschichte eine weitere Ebene gibt, wird Peter Hase zum kurzweiligen Spaß.

Sicherlich sind die Hasen zu Beginn die positiven, sympathischen Identifikationsfiguren für den Zuschauer, aber mir gefiel, dass man mit der Zeit gar nicht mehr so genau weiß, welche Seite „gut“ und „böse“ ist und  man dadurch eine gewisse emotionale Fallhöhe für die Figuren schafft, so dass man dann auch später an den richtigen Stellen emotional involviert ist. Alles in allem ist Peter Hase kein genredefinierender Film, hat mir aber deutlich besser gefallen als ich gedacht habe.

Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub

Storyanriss:

Mavis (Stimme im Original: Selena Gomez / deutsche Stimme: Janina Uhse) überrascht ihren Vater Drakula (Adam Sandler / Rick Kavanian) mit einem Familienurlaub im Rahmen einer luxuriösen Monster-Kreuzfahrt, damit er auch einmal ausspannen kann und sich mal nicht um das Wohlbefinden der Gäste seines Hotels kümmern muss. Den Spaß können sich der Rest der Familie und die monströsen Freunde natürlich nicht entgehen lassen. Also kommen sie mit, als der mysteriöse Kahn in See sticht. Zwischen Monster-Volleyball, Relaxen im Mondschein und Ausflügen an Land entdeckt Drakula längst begraben geglaubte Gefühle in sich, als er die Kapitänin Ericka (Kathryn Hahn / Anke Engelke) erblickt und sich Hals über Kopf in sie verliebt. Nun ist es an Mavis, skeptisch zu bleiben und ihren Vater zur Vorsicht zu mahnen – denn irgendwas stimmt mit Ericka einfach nicht.

Fazit:

Die „Hotel Transsilvanien“-Reihe gerät meiner Meinung nach zu Unrecht immer ein wenig in Vergessenheit, beziehungsweise bekommt zu wenig Aufmerksamkeit, dabei handelt es sich um eine ziemlich solide Trilogie. Es kommt zwar keiner der Filme an die Machwerke von Pixar heran, doch als Spaß für die Familie und vor allem Kinder langt es allemal. Und finanziell erfolgreich waren sie bislang auch, denn bei vergleichsweise günstigen 80 Millionen Budget schafft es die Reihe von Film zu Film mehr Geld einzuspielen. Der dritte Teil hat bereits 510 Millionen $ eingespielt.

Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub bietet mit seiner Prämisse den nötigen Tapetenwechsel für das Franchise und kann wieder mal überzeugen. Die Geschichte an sich ist vorhersehbar und nicht zwangsläufig das was im Gedächtnis bleibt, vor allem auch das große Finale hat mir nicht sonderlich gut gefallen.

Vielmehr sind es die vielen kleinen Nebengeschichten, Szenen und verrückten Figuren, die sehr liebevoll und kreativ ins Rampenlicht gesetzt werden. Die Querverweise, wie beispielsweise Tinder, zu unserer Welt sorgen häufig für Lacher und insgesamt machen diese Momente den Film sympathisch.

Das Haus der geheimnisvollen Uhren

Storyanriss:

Nachdem er seine Eltern verloren hat, wird der zehnjährige Lewis (Owen Vaccaro) von seinem leicht schrägen Onkel Jonathan (Jack Black) aufgenommen, der in dem verschlafenen Städtchen New Zebeedee lebt. Jonathans Nachbarin Mrs. Zimmermann (Cate Blanchett) kümmert sich fortan nicht nur um ihn, sondern auch um Lewis, aber dennoch ist in dessen neuem Zuhause nicht alles perfekt: Tag und Nacht tickt in dem alten Gebäude eine mysteriöse Uhr, die irgendwo im Gemäuer versteckt ist, aber bisher noch nicht aufgespürt worden konnte. Als Lewis versucht, das Mysterium ein für alle Mal zu lösen, beschwört er versehentlich den Geist eines mächtigen und boshaften Hexers, der mit Hilfe der Uhr den Untergang der Welt herbeiführen will. Und so sieht sich Lewis in ein gefährliches Abenteuer verwickelt und setzt alles daran, ihn aufzuhalten.

Fazit:

Wer hätte das gedacht: Regisseur Eli Roth (Hostel) dreht einen Familienfilm und zudem ohne ein an Erwachsene gerichtetes R-Rating. Und ehrlich gesagt, ist das einer der wenigen guten Filme, die Roth in den letzten Jahren hervorgebracht hat. Irgendwie passt er als Regisseur wie Arsch auf Eimer zu diesem Drehbuch und kann seine Horroreinflüsse gekonnt einfließen lassen. Diese sieht man immer wieder in dem titelgebenden Haus, das mehr Geheimnisse birgt als es zunächst den Anschein macht. Die Zauberwesen und übernatürlichen Elemente sind großartig.

Die Zusammenstellung des Casts sehe ich wiederum zwiegespalten, denn Jack Black, der immer mehr zu einem beliebten Leading-Man für Familienfilme zu werden scheint und Cate Blanchett waren super gut. Beide hatten sichtlich Spaß und haben das auch auf mich als Zuschauer übertragen können mit ihren bissigen Sprüchen. Gerade Cate Blanchett, die man sonst weniger in dieser Art Film sieht, hat sich nicht zu ernst genommen.

Was mir jedoch nicht gefiel war der dritte Hauptdarsteller Owen Vaccaro. Er ist noch ein Kind und hat genug Zeit um zu lernen aber sein Schauspiel war mir zu drüber und so kamen auch die emotionaleren Szenen nicht überzeugend rüber. Die Geschichte, die auf einer Buchvorlage aus den 70ern basiert hat ein paar interessante Ideen, wenn sie beispielsweise plötzlich Deutschland und den zweiten Weltkrieg einbaut, dennoch schwächelt gerade im Finale das Drehbuch.

Ich war positiv überrascht von Das Haus der geheimnisvollen Uhren und kann den Film empfehlen für alle die auf den Mix aus Humor und Horror stehen.

Crazy Rich

Storyanriss:

Rachel Chu (Constance Wu) und ihr langjähriger Lebensgefährte Nick Young (Henry Golding) reisen zur Hochzeit von Henrys bestem Freund nach Singapur. Rachel hat zwar ebenfalls asiatische Wurzeln, so wie ihr Freund, war allerdings bislang noch nie Asien und ist dementsprechend gespannt auf ihre erste Reise in die Heimat ihrer Vorfahren. Als sie zum ersten Mal Nicks Familie trifft, erfährt sie schon bald zahlreiche Einzelheiten über ihren Freund und dessen Leben, von denen sie vorher keine Ahnung hatte: So stammt Nick etwa aus einer der reichsten Familien des Landes und ist darum auch einer der begehrtesten Partien. Und nicht nur erregt Rachel als Nicks Partnerin jede Menge Eifersucht, auch seine Mutter (Michelle Yeoh) ist nicht mit ihr einverstanden und macht ihr das Leben zur Hölle.

Fazit:

Crazy Rich beziehungsweise Crazy Rich Asians, wie er eigentlich heißt, ist eines der außergewöhnlichsten Filmprojekte des Jahres. Die Hintergrundgeschichte ist fast genauso gut wie der eigentliche Film, denn Crazy Rich ging ein spannender Bieterwettstreit voraus zwischen Warner Bros. und dem Streaminganbieter Netflix. Netflix bot deutlich mehr Geld und versuchte die Macher damit zu locken, direkt die gesamte Trilogie drehen zu dürfen, doch man entschied sich für den riskanteren Versuch Crazy Rich Asians ins Kino zu bringen.

Dass sie aufs richtige Pferd gesetzt haben, zeigen die Reviews und die Ticketverkäufe, die bei 30 Millionen Kosten bereits weit über 200 Millionen eingespielt haben. Somit ist die RomCom einer der Hits des Sommers geworden. Besonders außergewöhnlich ist das, weil es sich hier um einen westlichen, großen Studiofilm handelt, der einen ausschließlich asiatischen Cast hat.

Ich fand das persönlich so erfrischend, da hat mich auch gar nicht gestört, dass man hier eine „Pretty Woman“ Geschichte bekommt, die man in vielfacher Ausführung schon häufig gesehen hat. Wenn sich zwei Menschen verlieben, die aus unterschiedlichen sozialen Schichten kommen und sich vor der buckeligen Verwandtschaft durchsetzen müssen, dann erfindet man damit das Rad nicht neu.

Jedoch ist Crazy Rich so charmant und liebevoll umgesetzt mit tollen Darstellern, viel Humor und wie der Titel es vermuten lässt Prunk und Protz der asiatischen High Society, so dass man manchmal den Mund vor Staunen nicht zubekommt. Vor allem Constance Wu und die erfahrene Michelle Yeoh brillieren in dieser romantischen Komödie und liefern sich gerade zum Ende einen smarten „Showdown“, der beide Charaktere perfekt abrundet.

Die Unglaublichen 2

Storyanriss:

Nachdem sie mit vereinten Kräften den Superschurken Syndrome besiegt haben, kehrt bei der Superheldenfamilie langsam wieder so etwas wie Normalität ein.  Mama Helen alias Elastigirl alias Mrs. Incredible (Stimme im Original: Holly Hunter) versucht mit Hilfe eines PR-Experten das Superhelden-Image zu verbessern um Superhelden wieder zu legalisieren, während Ehemann Bob aka Mr. Incredible (Craig T. Nelson) zu Hause bleibt und sich um die Kinder Violet (Sarah Vowell), Dash (Huck Milner) und Baby Jack-Jack kümmert. Nach wie vor hat die Familie keine Ahnung, welche besonderen Kräfte der Jüngste in der Familie besitzt. Dann taucht erneut ein finsterer Bösewicht auf und bedroht die Bürger von Metrovolle. Die Unglaublichen nehmen gemeinsam mit ihrem Freund Frozone (Samuel L. Jackson) den Kampf gegen den Schurken auf, der Screenslaver heißt.

Fazit:

Brad Bird ist zurück. Der Regisseur der uns mit Der Gigant aus dem All, Die Unglaublichen, Ratatouille und Mission Impossible: Phantom Protokoll vier absolute Topfilme gebracht hat, meldet sich nach seinem misslungenen Fantasydrama A World Beyond zurück mit einem der besten Sequels aller Zeiten. 14 Jahre nach dem Original, das damals gezeigt hat wie gut Superheldenfilme sein können, selbst wenn sie nur animiert sind, kehrt die Familie rund um Mr.Incredible und Elastigirl zurück auf die große Leinwand.

Beeindruckender Weise wirkt es so als ob sie nie weggewesen wären: Die Actionsequenzen, allen voran gleich die starke Eröffnungsszene, setzen die Messlatte wieder extrem hoch, die Charaktere sind nach wie vor charmant & witzig und die Geschichte verflechtet geschickt den Plot um die Legalisierung von Superhelden und das Familienleben mitsamt Kindererziehung.

Zusätzlich hat Die Unglaublichen 2 wie auch schon der erste Teil einen interessanten Look und erinnert stilistisch eher an die 60er und 70er, trotz der vielen modernen Elemente. Es fühlt sich mehr wie ein Agentenfilm an als so mancher Agentenfilm. Auch inhaltlich spielt der Film mit dieser Zeit, wenn es beispielsweise um die klassische Rollenverteilung innerhalb der Familie geht. Wer geht arbeiten, wer zieht die Kinder groß?

Die vorhersehbare übergreifende Geschichte fällt nicht weiter negativ ins Gewicht, weil die Charaktere jede Szene aufwerten und die Actionszenen phänomenal sind. Gerade Jack-Jack stielt mit seinen Szenen regelmäßig die Show und hat für große Lacher im Kinosaal gesorgt.

Für mich ist Die Unglaublichen 2 sogar besser als der schon grandiose Vorgänger und ich hoffe, dass es bis zum nächsten Teil nicht wieder 14 Jahre dauert.

The Revenant | Kritik / Review (Oscars 2016)

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Das Jahr ist gerade mal gut eine Woche alt und wir widmen uns mit The Revenant wohl schon einem sicheren Kandidaten für den ersten Platz in der Kategorie „Strapaziösester Filmdreh des Jahres“. Mit vielen Schlagzeilen wurde schon unabhängig von jeglicher Werbekampagne für genug Gesprächsstoff in der Filmwelt gesorgt. Alejandro G. Iñárritu, der im letzten Jahr 3 Oscars für sein Meisterwerk Birdman gewann, dem einzigen Film, dem ich bislang die Maximalwertung von 5/5 auf dieser Seite gegeben habe, hatte wie auch schon bei seiner letzten Produktion eine ganz besondere Vision für seinen neusten Film.

Iñárritu drehte entgegen der üblichen Praxis alle Szenen in chronologischer Reihenfolge und bestand auf Dreharbeiten ausschließlich an Originalschauplätzen und ohne künstliche Lichtquellen. Die Produktion wurde so zum extremen Kraftakt für alle Beteiligten und führte zu vielen Problemen, internen Auseinandersetzungen bishin zu Mitgliedern der Crew, die unter Protest die Arbeit verließen.

Nachdem der benötigte Schnee in Kanada früher als erwartet abgeschmolzen war und die neunmonatigen Dreharbeiten letztlich in Argentinien beendet werden mussten, verbannte Iñárritu zudem den Produzenten Jim Skotchdopole („Django Unchained“) vom Set – die beiden waren sich immer wieder in die Haare geraten. Ob sich all die Strapazen und der Stress am Ende auszahlen, könnt ihr in meinem Fazit erfahren.

Storyanriss:

In den 1820ern zieht der legendäre Trapper Hugh Glass (Leonardo DiCaprio) durch die Weiten der USA, wo er mit einer von Captain Andrew Henry (Domhnall Gleeson) angeführten Expedition dabei ist, den Missouri River zu erforschen. Am Fluss hat er einen unachtsamen Moment – den ein Grizzly ausnutzt, ihn übel zuzurichten. Glass schwebt in Lebensgefahr. Seine Begleiter, unter ihnen der raubeinige John Fitzgerald (Tom Hardy) und der junge Jim Bridger (Will Poulter), glauben nicht, dass er den Vorfall überleben wird und als sie dann Ureinwohner in der Nähe ihres Lagers erspähen, fackeln sie nicht lange. Sie nehmen dem Schwerverwundeten Gewehr, Messer und seine weitere Ausrüstung ab und überlassen ihn sich selbst. Aber überraschend überlebt Glass doch – und schwört allen Begleitern Rache, die ihn zurückgelassen haben. Auf der Suche nach ihnen schleppt sich der verletzte Abenteurer durch die eisige Bergwelt

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Ich habe keine Angst mehr zu sterben, ich bin schon tot.

Fazit:

Die exzellente Bebilderung durch den zweifachen Oscar-Gewinner und Kameramann Emmanuel Lubezki (Birdman und Gravity) schafft eine intensive Atmosphäre, die den Zuschauer für 2,5h vollkommen in Beschlag nimmt. Lubezki ist also auf einem guten Weg zum dritten Oscar in Folge. Ich bin mir nur nicht so sicher, ob sich der Aufwand und die Strapazen des Drehs so gelohnt haben und überhaupt vom Zuschauer wahrgenommen werden. Ohnehin werden vermutlich 80% der Kinobesucher nicht mal wissen, wie der Film gedreht wurde und ich für meinen Teil kann ohne Vergleichsszenen mit künstlicher Beleuchtung kaum einschätzen, ob das nette Gimmick wirklich einen so großen Mehrwert bringt – ich vermute eher nicht. Dennoch habe ich großen Respekt vor allen Beteiligten und finde es lobenswert, wenn Regisseure ihre eigene Vision haben und nicht nur Fließbandarbeit ableisten wollen.

Was mir auch positiv aufgefallen ist, sind die guten Effekte und das tolle Make-Up, das vor allem bei der expliziten Darstellung sämtlicher Wunden im Film zur Geltung kommt. Achja, ein Film für Vegetarier ist The Revenant übrigens auch nicht bei all dem rohen Fleisch und toten Tieren. Iñárritu schafft es wieder paar großartige Szenen wie beispielsweise das Aufeinandertreffen mit dem Bären oder die Plansequenzen am Anfang in das Gedächtnis der Zuschauer einzuprägen – der Rest war manchmal leider hin und wieder ein wenig langatmig oder dünn an Story.

Schauspielerisch kann man allen Darstellern keinen Vorwurf machen und wie schon in aller Munde schielt Herr DiCaprio bereits mit einem Auge auf den Oscar. Ich denke die Chancen stehen gut für eine Nominierung und eventuell auch den Sieg, nur muss ich ehrlich sagen, dass ich damit nicht ganz zufrieden wäre. Zum einen hätte er schon längst einen Oscar für seine deutlich ikonischeren Rollen bekommen sollen und zudem holt mich eine Performance wie bei The Revenant nicht vollends ab. Das war schon bei Reese Witherspoon und Wild im letzten Jahr so. Im Prinzip krabbelt er den halben Film nur und spricht kaum irgendwas. Da habe ich letztlich dann doch eher Auftritte wie ich sie in Birdman von jedem einzelnen Schauspieler dort bekommen habe – dialoggetrieben, facettenreich und emotional. Auch Mel Gibsons Apocalypto hat mich in diesem Punkt besser abgeholt. Es ist halt eine sehr körperliche Darstellung und Leo verdient definitiv Respekt, aber den Oscar in diesem Jahr eher nicht – zumindest wenn es so starke Konkurrenz wie Michael Fassbender auf den Oscars geben sollte.

Abschließendes Fazit: The Revenant ist ein gelungener Film mit fesselnder Atmosphäre, wuchtigen Bildern und tollen Darstellern – doch wenn es um den Wiederschauwert geht, würde ich lieber mir ein weiteres Mal Birdman anschauen, als ein zweites Mal The Revenant.

bewertungsskalafinal3,5

 

Brooklyn | Kritik / Review (Oscars 2016)

Brooklyn-blog2(Trailer)

Heute wird es romantisch und wir gehen zurück in die 50er. Den Regieposten für Brooklyn übernahm hierfür John Crowley (Boy A) und das Screenplay wurde von dem berühmten und erfolgreichen Nick Hornby beigesteuert, der sich als Schriftsteller mit Werken wie High Fidelity und dem Screenplay zu Wild und An Education einen Namen machte und bereits an Oscar-Filmen mitwirkte.

In der Hauptrolle sehen wir die in der Bronx geborene junge Schauspielerin mit dem unaussprechlichen Namen mit irischen Eltern – Saoirse Ronan. Ronan war bereits 2008 im Alter von knapp 16 Jahren für einen Oscar auf Grund ihrer Leistung in Abbitte nominiert.

Storyanriss:

Die junge Irin Eilis (Saoirse Ronan) lässt in den frühen 1950er Jahren Heimat und Familie hinter sich, um in New York die Chance auf ein besseres Leben zu ergreifen. In Brooklyn findet sie eine Anstellung in einem Modegeschäft und lernt auf einem irischen Tanzfest den italienischstämmigen Amerikaner Tony (Emory Cohen) kennen, der ihr hilft, sich in der Großstadt einzuleben. Zwischen den beiden entwickelt sich trotz der Vorbehalte von Tonys Familie eine intensive Liebesbeziehung, die aber zunehmend von Eilis‘ starkem Heimweh und der Sehnsucht nach ihrer Familie überschattet wird. Eine Familientragödie zwingt die junge Frau schließlich dazu, nach Irland zurückzukehren. In Irland findet sie schon bald bei alten und neuen Freunden Trost – insbesondere beim charmanten Jim (Domhnall Gleeson). So sieht sich Eilis schließlich nicht nur vor die Wahl zwischen zwei Männern, sondern auch zwischen zwei Ländern gestellt.

Brooklyn-blog1

Ich wünschte nur, dass ich nicht mehr ein irisches Mädchen in Irland sein will.

Fazit:

Brooklyn hat mehr oder weniger zwei große rote Fäden die sich durch den gesamten Film ziehen. Auf der einen Seite handelt er vom Aufbruch in neue Welten und von der Suche nach Orientierung und einer besseren Zukunft. Und auch wenn für die junge, unerfahrene Eilis natürlich eine große räumliche Distanz zwischen Irland und Brooklyn besteht, ist es letztlich der daraus resultierende Seelenschmerz, der ihr so zu schaffen macht. Auf der anderen Seite entwickelt sich eine natürlich Liebesgeschichte, die Eilis langsam das Fernweh nimmt. Für mich haben hier beide Aspekte funktioniert. Die Lovestory war nicht übertrieben kitschig, kam natürlich rüber und Saoirse Ronan und Emory Cohen haben eine süße Chemie miteinander.

Auch wenn Saoirse Ronan natürlich die Hauptrolle ist und heraussticht, war ich mit allen Beteiligten sehr zufrieden; mir gefiel vor allem, dass auch die Nebenfiguren sehr stimmig und überzeugend waren und nicht nur zur totalen Belanglosigkeit verdonnert wurden. Beispielsweise die Vermieterin Miss Kehoe, die den Typ der herzensguten Schreckschraube mit einer entwaffnender Ehrlichkeit verkörpert und sehr viel Witz reinbringt – was vor allem immer dann passiert, wenn sie mit den jungen Damen gemeinsam am Tisch sitzt und die Gespräche richtig in Fahrt kommen – tolle Momente im Film. Einzig die Rolle der Miss Kelly fand ich ein wenig unnötig und konstruiert um hier und da die Geschichte voranzubringen.

Darüber hinaus gab es paar Szenen, wie beispielsweise die Weihnachtsfeier in der Suppenküche oder Eilis‘ „Spaghettiübungen“, die ich als sehr gelungen empfand. Wirklich viel kann ich Brooklyn nicht vorwerfen, weil ich fnde, dass er vor allem in diesem Genre des romantischen Dramas sehr gut funktioniert. Wenn ich doch was nennen sollte, wäre es vielleicht, dass man eventuell ein wenig zu sehr die Probleme der Iren, die erst durch die Unzufriedenheit mit dem Leben in Irland einen Neuanfang in Amerika gewagt haben und dort in den 50er Jahren in eine Art Depression verfielen und am Rande der Gesellschaft lebten, beleuchtet hat und somit die Gesamtsituation ein wenig verklärt. Man muss jetzt aber auch nicht aus einer Mücke einen Elefanten machen denk ich.

Abschließend bleibt mir zu sagen: die Regiearbeit von John Crowley war super, das 50er Setting mitsamt Kulissen und Kostümen war sehr schön, die Schauspieler waren richtig gut und die Geschichte, die uns Autor Nick Hornby hier wieder liefert ist wie bei An Education und Der große Trip – Wild eine feinfühlig erzählte Selbstfindungs-geschichte über junge Frauen.

bewertungsskalafinal4,0