Round-Up | Romantic/Family | Sommer 2018

Das Zeiträtsel

Storyanriss:

Meg (Storm Reid) will einfach nur ein ganz normaler Teenager sein, doch weil die Tochter des berühmten Wissenschaftler-Paares Kate (Gugu Mbatha-Raw) und Alex Murry (Chris Pine) genau wie ihr Bruder Charles (Deric McCabe) hochintelligent ist, wird sie in der Schule immer anders behandelt – erst recht, als ihr Vater plötzlich verschwindet. Zunächst fühlt sich Meg der Situation machtlos ausgeliefert, doch dann entdeckt sie, dass das neueste Forschungsprojekt ihrer Eltern etwas mit dem Verschwinden ihres Vaters zu tun haben könnte und geht dem Rätsel gemeinsam mit ihrem kleinen Bruder und dem Nachbarsjungen Calvin (Levi Miller) auf den Grund. Bei ihrer gefährlichen Expedition, die sie durch Raum und Zeit führt, erhalten sie Hilfe von drei mysteriösen Wesen: Mrs. Soundso (Reese Witherspoon), Mrs. Wer (Mindy Kaling) und Mrs. Welche (Oprah Winfrey).

Fazit:
A Wrinkle in Time ist ein Kinderklassiker und erfreut sich vor allem in den USA großer Beliebtheit. Lange Zeit galt der Stoff als kaum verfilmbar, bis sich Ava DuVernay (Selma) mit einem 100 Millionen Budget rantraute. Leider hat sie sich damit keinen Gefallen getan, denn für mich war der Film ein Reinfall auf ganzer Linie, der maximal durch einen soliden Cast und paar netten Effekten punkten konnte.

Eine wirre und oberflächliche Geschichte mit abstrusen Auflösungen und merkwürdig überzeichneten Charakteren, die mir abgesehen von einem Wrinkle auf der Stirn Nichts gegeben haben. Ja, die Effekte und einige Designs von Kreaturen waren ganz hübsch aber ich war erstaunt wie belanglos dieser Film war. Hinzu kommt dann noch so eine Metareferenz des Todes, wenn man ausgerechnet Oprah Winfrey als im wahrsten Sinne larger-than-life Charakter porträtiert. Really?

Love, Simon

Storyanriss:

Simon Spier (Nick Robinson) ist 17 und hat ein großes Geheimnis: Er ist schwul. Schon seit längerem wartet er auf den richtigen Zeitpunkt, seinen Freunden, darunter Leah (Katherine Langford), Abby (Alexandra Shipp) und Nick (Jorge Lendeborg Jr.), und seinen Eltern Emily (Jennifer Garner) und Jack (Josh Duhamel) davon zu erzählen. Dann verliebt er sich in einen Schulkameraden, der online und anonym von seiner Homosexualität berichtet. Simon nimmt über das Internet Kontakt zu dem nur als Blue bekannten Mitschüler auf. Doch Simons E-Mails werden durch einen unglücklichen Zufall von seinem Mitschüler Martin (Logan Miller) entdeckt, der ihn damit erpresst: Er droht, Simon gegen dessen Willen zu outen, wenn dieser ihm nicht hilft, Abby zu beeindrucken und zu seiner Freundin zu machen. Die wiederum steht eigentlich auf Nick.

Fazit:

Love, Simon ist eine sehr gefühlvolle romantische Teenager-Komödie, die schon jetzt eine der besten Young-Adult Stoffe des Jahres darstellt. Love, Simon hat unfassbar viele Vorschusslorbeeren bekommen, bevor er überhaupt in Deutschland startete. Die Geschichte um einen homosexuellen Schüler, der sich niemanden anvertrauen kann außer einem weiteren anonym bleibenden schwulen Schüler an seiner Schule, mit dem er Mailkontakt hat, ist eine süße und irgendwie erfrischend anders erzählte Geschichte.

Man merkt an jeder Ecke die Einflüsse der Autoren, die sonst für „This is us“ die herzerwärmenden Geschichten und die Charaktere so lebendig und vielschichtig schreiben. Die Jungdarsteller machen einen sehr guten Job und auch Regisseur Greg Berlanti, der selbst homosexuell ist, gelingt es immer wieder inszenatorische Highlights einzubauen, die im Gedächtnis bleiben. Beispielsweise, wenn er die Standards auf den Kopf stellt und eine Montage zeigt von Teenagern, die ihren Familien gestehen, dass sie hetero sind. Cool ist auch, dass man lange nicht weiß, wer nun die geheimnisvolle Person hinter den E-Mails ist und sich jedes Mal, wenn Simon denkt, er hätte raus wer es ist, sich die Narrative ein wenig ändert und in seinen Vorstellungen Mr. X daraufhin angepasst wird.

Das Ende macht dann keine Gefangenen und lässt sich komplett auf den Kitsch ein und ich bin mir sicher, dass da bei vielen die Tränen kullern werden. Für mich war es zwar süß aber schon eine Spur zu viel. Nichtsdestotrotz war Love, Simon super mit Stärken in allen Belangen und nur kleinen Problemchen.

Mamma Mia 2: Here We Go Again

Storyanriss:

Wir erinnern uns: In „Mamma Mia“ hatte Sophie (Amanda Seyfried) geheiratet und zu diesem Anlass ihre Familie um Mutter Donna (Meryl Streep) nebst dem Männer-Trio Sam (Pierce Brosnan), Harry (Colin Firth) und Bill (Stellan Skarsgard), die allesamt als ihr leiblicher Vater in Frage kamen, auf die griechische Insel Kalokairi eingeladen. Nun ist Sophie schwanger! Zur Unterstützung lädt sie ihre alten Jugendfreundinnen und Bandkolleginnen Rosie (Julie Walters) und Tanya (Christine Baranski) ein – doch bevor es zum großen musikreichen Finale kommt, das sich auch Sophies Großmutter (Cher) nicht entgehen lässt, erzählen sie der werdenden Mutter zunächst noch Geschichten von früher – Geschichten aus den wilden 1970er Jahren, aus der Zeit also, als Donna unter der Sonne Griechenlands Sam (in jung: Jeremy Irvine), Harry (Hugh Skinner) und Bill (Josh Dylan) kennenlernte.

Fazit:

Mamma Mia war vor 10 Jahren mit knapp 610 Millionen Dollar Einspielergebnis ein mega Box-Office-Hit, der hollywooduntypisch erst 10 Jahre später einen Nachfolger hervorbrachte. Here We Go Again gefiel mir zwar besser als das Original, doch qualitativ nehmen sich beide ABBA-Musicals nicht sonderlich viel. Man weiß was man bekommt und entweder mochte man schon den ersten Ableger oder eben nicht. Die Meinung zum zweiten Teil sollte sich eigentlich nicht zu stark davon abgrenzen.

Bei Mamma Mia 2: Here We Go Again hat man zwei gute Stunden, wenn man a) ABBA mag und b) ertragen kann, dass einfach alles immer nur fröhlich und schön ist in diesem Film. Inszenatorisch springt der Film ständig zwischen der Gegenwart, wo Sophie (Amanda Seyfried) versucht in die Fußstapfen ihrer toten Mutter zu treten und den Flashbacks zu Neuzugang Lily James als junge Donna (Meryl Streep) zur Zeit rund um die Empfängnis ihrer Tochter. Lily James hat mir als Ergänzung zum Cast super gefallen.

Die Musiknummern waren besser inszeniert als im ersten Teil, aber nach wie vor muss sich die Musicalverfilmung eingestehen, nicht gerade die besten Sänger in ihren Reihen zu haben. Klar, tolle Schauspieler aber keine guten Sänger abgesehen von Lily James, Cher und Amanda Seyfried. Mamma Mia 2: Here We Go Again hat mit einem höheren Budget bislang deutlich weniger eingespielt als der erste Teil vor 10 Jahren, ist aber der bessere Film.

Christopher Robin

Storyanriss:

Christopher Robin (Ewan McGregor) ist erwachsen geworden. Doch der Junge, der einst mit Winnie Puuh und seinen anderen tierischen Freunden zahllose Abenteuer im Hundertmorgenwald erlebte, führt leider kein glückliches Leben: Er steckt in einem schlecht bezahlten Job fest, mit dem er nicht glücklich ist und bei dem er zu viel arbeiten muss, und vernachlässigt darüber seine Familie, bestehend aus seiner Frau Emily (Hayley Atwell) und Tochter Madeline (Bronte Carmichael). Auch seine Abenteuer mit Winnie Puuh und den anderen sind beinahe in Vergessenheit geraten. Als Christopher Robin dann einen Familienausflug absagen muss, weil sein Chef Keith Winslow (Mark Gatiss) ihn am Wochenende zur Arbeit zwingt, ist er am Tiefpunkt angekommen. Doch da steht auf einmal Winnie Puuh (Stimme im Original: Jim Cummings) vor ihm. Und auch seine Kumpels sind zur Stelle, ihrem alten menschlichen Freund zu zeigen, dass das Leben Spaß machen kann.

Fazit:

Einer dieser neuen Disneyfilme, der die Figuren aus der Kindheit Jahrzehnte später wieder besucht und Erwachsene, ob nun im Film oder in der Realität, daran erinnern soll wie viel besser das Leben doch ist, wenn man sich ein stückweit das Kind im Herzen bewahrt.

Christopher Robin hat mir durchaus gefallen und hatte einige Momente, die mich emotional berührt haben, aber der Film ist trotz der Vorzeichen meiner Meinung nach kein Film für Kinder, vor allem in der ersten Hälfte. Die angerissenen Themen wie Depression, Eheprobleme, drohende Arbeitslosigkeit sind definitiv nichts für Kinder die mal einen „Winnie Puuh“-Film sehen wollten. Parallelen zu Hook sind hier kaum von der Hand zu weisen.

In der zweiten Hälfte wird der düstere Ton aufgebrochen. Der Cast ist mit Ewan McGregor und Hayley Atwell super besetzt, die ihren Job auch wie gewohnt sehr gut machen. Auch die visuellen Effekte haben mir gut gefallen, Winnie Puuh und seine Freunde sind top animiert. Mein größter Kritikpunkt bleibt der Fakt, dass ich nicht weiß für welche Zielgruppe der Film eigentlich sein soll.

Peter Hase

Storyanriss:

Der quirlige Hase Peter (Stimme im Original: James Corden / deutsche Stimme: Christoph Maria Herbst) ist ebenso rebellisch wie charmant und hält nicht sonderlich viel davon, Regeln zu befolgen. Entsprechend hat das Langohr meist nur Unfug im Sinn, womit es regelmäßig für gehöriges Chaos sorgt. Besonders davon betroffen ist der Gemüsegarten von Mr. McGregor (Domhnall Gleeson) – im wahrsten Sinne des Wortes ein gefundenes Fressen für Peter Hase. Das will sich der genervte Zweibeiner natürlich nicht gefallen lassen. Die entbrennende Auseinandersetzung zwischen Mensch und Tier droht aber erst so richtig zu eskalieren, als Peter und McGregor beide um die Gunst der lieben und tierfreundlichen Nachbarin Bea (Rose Byrne) buhlen.

Fazit:

Peter Hase ist ein kurzweiliges Familienabenteuer mit einer Menge Slapstickspaß, guten Animationen, enthusiastischen Darstellern und der richtigen Portion Herz. Der Beginn des Films ist ein wenig anstrengend und wirkt so als ob sich die Verantwortlichen beim Brainstorming ordentlich Koks gegönnt hätten und auf Biegen und Brechen richtig hip sein wollten. Doch wenn der Film danach ein wenig runterfährt und mit Domhnall Gleeson sowie der bezaubernden Rose Byrne der Geschichte eine weitere Ebene gibt, wird Peter Hase zum kurzweiligen Spaß.

Sicherlich sind die Hasen zu Beginn die positiven, sympathischen Identifikationsfiguren für den Zuschauer, aber mir gefiel, dass man mit der Zeit gar nicht mehr so genau weiß, welche Seite „gut“ und „böse“ ist und  man dadurch eine gewisse emotionale Fallhöhe für die Figuren schafft, so dass man dann auch später an den richtigen Stellen emotional involviert ist. Alles in allem ist Peter Hase kein genredefinierender Film, hat mir aber deutlich besser gefallen als ich gedacht habe.

Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub

Storyanriss:

Mavis (Stimme im Original: Selena Gomez / deutsche Stimme: Janina Uhse) überrascht ihren Vater Drakula (Adam Sandler / Rick Kavanian) mit einem Familienurlaub im Rahmen einer luxuriösen Monster-Kreuzfahrt, damit er auch einmal ausspannen kann und sich mal nicht um das Wohlbefinden der Gäste seines Hotels kümmern muss. Den Spaß können sich der Rest der Familie und die monströsen Freunde natürlich nicht entgehen lassen. Also kommen sie mit, als der mysteriöse Kahn in See sticht. Zwischen Monster-Volleyball, Relaxen im Mondschein und Ausflügen an Land entdeckt Drakula längst begraben geglaubte Gefühle in sich, als er die Kapitänin Ericka (Kathryn Hahn / Anke Engelke) erblickt und sich Hals über Kopf in sie verliebt. Nun ist es an Mavis, skeptisch zu bleiben und ihren Vater zur Vorsicht zu mahnen – denn irgendwas stimmt mit Ericka einfach nicht.

Fazit:

Die „Hotel Transsilvanien“-Reihe gerät meiner Meinung nach zu Unrecht immer ein wenig in Vergessenheit, beziehungsweise bekommt zu wenig Aufmerksamkeit, dabei handelt es sich um eine ziemlich solide Trilogie. Es kommt zwar keiner der Filme an die Machwerke von Pixar heran, doch als Spaß für die Familie und vor allem Kinder langt es allemal. Und finanziell erfolgreich waren sie bislang auch, denn bei vergleichsweise günstigen 80 Millionen Budget schafft es die Reihe von Film zu Film mehr Geld einzuspielen. Der dritte Teil hat bereits 510 Millionen $ eingespielt.

Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub bietet mit seiner Prämisse den nötigen Tapetenwechsel für das Franchise und kann wieder mal überzeugen. Die Geschichte an sich ist vorhersehbar und nicht zwangsläufig das was im Gedächtnis bleibt, vor allem auch das große Finale hat mir nicht sonderlich gut gefallen.

Vielmehr sind es die vielen kleinen Nebengeschichten, Szenen und verrückten Figuren, die sehr liebevoll und kreativ ins Rampenlicht gesetzt werden. Die Querverweise, wie beispielsweise Tinder, zu unserer Welt sorgen häufig für Lacher und insgesamt machen diese Momente den Film sympathisch.

Das Haus der geheimnisvollen Uhren

Storyanriss:

Nachdem er seine Eltern verloren hat, wird der zehnjährige Lewis (Owen Vaccaro) von seinem leicht schrägen Onkel Jonathan (Jack Black) aufgenommen, der in dem verschlafenen Städtchen New Zebeedee lebt. Jonathans Nachbarin Mrs. Zimmermann (Cate Blanchett) kümmert sich fortan nicht nur um ihn, sondern auch um Lewis, aber dennoch ist in dessen neuem Zuhause nicht alles perfekt: Tag und Nacht tickt in dem alten Gebäude eine mysteriöse Uhr, die irgendwo im Gemäuer versteckt ist, aber bisher noch nicht aufgespürt worden konnte. Als Lewis versucht, das Mysterium ein für alle Mal zu lösen, beschwört er versehentlich den Geist eines mächtigen und boshaften Hexers, der mit Hilfe der Uhr den Untergang der Welt herbeiführen will. Und so sieht sich Lewis in ein gefährliches Abenteuer verwickelt und setzt alles daran, ihn aufzuhalten.

Fazit:

Wer hätte das gedacht: Regisseur Eli Roth (Hostel) dreht einen Familienfilm und zudem ohne ein an Erwachsene gerichtetes R-Rating. Und ehrlich gesagt, ist das einer der wenigen guten Filme, die Roth in den letzten Jahren hervorgebracht hat. Irgendwie passt er als Regisseur wie Arsch auf Eimer zu diesem Drehbuch und kann seine Horroreinflüsse gekonnt einfließen lassen. Diese sieht man immer wieder in dem titelgebenden Haus, das mehr Geheimnisse birgt als es zunächst den Anschein macht. Die Zauberwesen und übernatürlichen Elemente sind großartig.

Die Zusammenstellung des Casts sehe ich wiederum zwiegespalten, denn Jack Black, der immer mehr zu einem beliebten Leading-Man für Familienfilme zu werden scheint und Cate Blanchett waren super gut. Beide hatten sichtlich Spaß und haben das auch auf mich als Zuschauer übertragen können mit ihren bissigen Sprüchen. Gerade Cate Blanchett, die man sonst weniger in dieser Art Film sieht, hat sich nicht zu ernst genommen.

Was mir jedoch nicht gefiel war der dritte Hauptdarsteller Owen Vaccaro. Er ist noch ein Kind und hat genug Zeit um zu lernen aber sein Schauspiel war mir zu drüber und so kamen auch die emotionaleren Szenen nicht überzeugend rüber. Die Geschichte, die auf einer Buchvorlage aus den 70ern basiert hat ein paar interessante Ideen, wenn sie beispielsweise plötzlich Deutschland und den zweiten Weltkrieg einbaut, dennoch schwächelt gerade im Finale das Drehbuch.

Ich war positiv überrascht von Das Haus der geheimnisvollen Uhren und kann den Film empfehlen für alle die auf den Mix aus Humor und Horror stehen.

Crazy Rich

Storyanriss:

Rachel Chu (Constance Wu) und ihr langjähriger Lebensgefährte Nick Young (Henry Golding) reisen zur Hochzeit von Henrys bestem Freund nach Singapur. Rachel hat zwar ebenfalls asiatische Wurzeln, so wie ihr Freund, war allerdings bislang noch nie Asien und ist dementsprechend gespannt auf ihre erste Reise in die Heimat ihrer Vorfahren. Als sie zum ersten Mal Nicks Familie trifft, erfährt sie schon bald zahlreiche Einzelheiten über ihren Freund und dessen Leben, von denen sie vorher keine Ahnung hatte: So stammt Nick etwa aus einer der reichsten Familien des Landes und ist darum auch einer der begehrtesten Partien. Und nicht nur erregt Rachel als Nicks Partnerin jede Menge Eifersucht, auch seine Mutter (Michelle Yeoh) ist nicht mit ihr einverstanden und macht ihr das Leben zur Hölle.

Fazit:

Crazy Rich beziehungsweise Crazy Rich Asians, wie er eigentlich heißt, ist eines der außergewöhnlichsten Filmprojekte des Jahres. Die Hintergrundgeschichte ist fast genauso gut wie der eigentliche Film, denn Crazy Rich ging ein spannender Bieterwettstreit voraus zwischen Warner Bros. und dem Streaminganbieter Netflix. Netflix bot deutlich mehr Geld und versuchte die Macher damit zu locken, direkt die gesamte Trilogie drehen zu dürfen, doch man entschied sich für den riskanteren Versuch Crazy Rich Asians ins Kino zu bringen.

Dass sie aufs richtige Pferd gesetzt haben, zeigen die Reviews und die Ticketverkäufe, die bei 30 Millionen Kosten bereits weit über 200 Millionen eingespielt haben. Somit ist die RomCom einer der Hits des Sommers geworden. Besonders außergewöhnlich ist das, weil es sich hier um einen westlichen, großen Studiofilm handelt, der einen ausschließlich asiatischen Cast hat.

Ich fand das persönlich so erfrischend, da hat mich auch gar nicht gestört, dass man hier eine „Pretty Woman“ Geschichte bekommt, die man in vielfacher Ausführung schon häufig gesehen hat. Wenn sich zwei Menschen verlieben, die aus unterschiedlichen sozialen Schichten kommen und sich vor der buckeligen Verwandtschaft durchsetzen müssen, dann erfindet man damit das Rad nicht neu.

Jedoch ist Crazy Rich so charmant und liebevoll umgesetzt mit tollen Darstellern, viel Humor und wie der Titel es vermuten lässt Prunk und Protz der asiatischen High Society, so dass man manchmal den Mund vor Staunen nicht zubekommt. Vor allem Constance Wu und die erfahrene Michelle Yeoh brillieren in dieser romantischen Komödie und liefern sich gerade zum Ende einen smarten „Showdown“, der beide Charaktere perfekt abrundet.

Die Unglaublichen 2

Storyanriss:

Nachdem sie mit vereinten Kräften den Superschurken Syndrome besiegt haben, kehrt bei der Superheldenfamilie langsam wieder so etwas wie Normalität ein.  Mama Helen alias Elastigirl alias Mrs. Incredible (Stimme im Original: Holly Hunter) versucht mit Hilfe eines PR-Experten das Superhelden-Image zu verbessern um Superhelden wieder zu legalisieren, während Ehemann Bob aka Mr. Incredible (Craig T. Nelson) zu Hause bleibt und sich um die Kinder Violet (Sarah Vowell), Dash (Huck Milner) und Baby Jack-Jack kümmert. Nach wie vor hat die Familie keine Ahnung, welche besonderen Kräfte der Jüngste in der Familie besitzt. Dann taucht erneut ein finsterer Bösewicht auf und bedroht die Bürger von Metrovolle. Die Unglaublichen nehmen gemeinsam mit ihrem Freund Frozone (Samuel L. Jackson) den Kampf gegen den Schurken auf, der Screenslaver heißt.

Fazit:

Brad Bird ist zurück. Der Regisseur der uns mit Der Gigant aus dem All, Die Unglaublichen, Ratatouille und Mission Impossible: Phantom Protokoll vier absolute Topfilme gebracht hat, meldet sich nach seinem misslungenen Fantasydrama A World Beyond zurück mit einem der besten Sequels aller Zeiten. 14 Jahre nach dem Original, das damals gezeigt hat wie gut Superheldenfilme sein können, selbst wenn sie nur animiert sind, kehrt die Familie rund um Mr.Incredible und Elastigirl zurück auf die große Leinwand.

Beeindruckender Weise wirkt es so als ob sie nie weggewesen wären: Die Actionsequenzen, allen voran gleich die starke Eröffnungsszene, setzen die Messlatte wieder extrem hoch, die Charaktere sind nach wie vor charmant & witzig und die Geschichte verflechtet geschickt den Plot um die Legalisierung von Superhelden und das Familienleben mitsamt Kindererziehung.

Zusätzlich hat Die Unglaublichen 2 wie auch schon der erste Teil einen interessanten Look und erinnert stilistisch eher an die 60er und 70er, trotz der vielen modernen Elemente. Es fühlt sich mehr wie ein Agentenfilm an als so mancher Agentenfilm. Auch inhaltlich spielt der Film mit dieser Zeit, wenn es beispielsweise um die klassische Rollenverteilung innerhalb der Familie geht. Wer geht arbeiten, wer zieht die Kinder groß?

Die vorhersehbare übergreifende Geschichte fällt nicht weiter negativ ins Gewicht, weil die Charaktere jede Szene aufwerten und die Actionszenen phänomenal sind. Gerade Jack-Jack stielt mit seinen Szenen regelmäßig die Show und hat für große Lacher im Kinosaal gesorgt.

Für mich ist Die Unglaublichen 2 sogar besser als der schon grandiose Vorgänger und ich hoffe, dass es bis zum nächsten Teil nicht wieder 14 Jahre dauert.

Round-Up | Action-Blockbuster Part 2 | Sommer 2018

Rampage – Big meets Bigger

Storyanriss:

Mit seinen Mitmenschen kommt der renommierte Primatenforscher Davis Okoye (Dwayne Johnson) nicht besonders gut zurecht, mit dem Gorilla George hingegen schon. Okoye hat den außergewöhnlich intelligenten Silberrücken aufgezogen, seit dieser ein kleines Affenbaby war. Die beiden verbindet eine tiefe Freundschaft. Doch dann geht eines Tages ein illegales Genexperiment gehörig schief und der eigentlich so sanftmütige George mutiert zu einem gewaltigen, wildgewordenen, riesigen Monster. Auch andere Tiere wurden in wilde Bestien verwandelt und sorgen ebenso wie George für Tod und Zerstörung. Okoye schließt sich mit der Gentechnikerin Dr. Kate Caldwell (Naomie Harris) zusammen, um ein Gegenmittel zu entwickeln, das die Tiere wieder zurückverwandelt. Das ist bei dem ganzen Chaos ziemlich schwierig, zumal auch noch der gerissene Regierungsagent Russell (Jeffrey Dean Morgan) auf Okoye und Dr. Caldwell angesetzt wurde.

Fazit:

Ein vierköpfiges Autorenteam hat das Drehbuch zu diesem Film geschrieben. Vier. Autoren. Ha Ha. Die 120 Mio $ Blockbusterumsetzung des Arcadeklassikers Rampage führt San Andreas Regisseur Brad Peyton erneut mit seinem Hauptdarsteller Dwayne „The Rock“ Johnson zusammen. Machen wir uns nichts vor, das Spiel hatte keine Geschichte und war nur stumpfe Zerstörungsorgie, der Film wollte diesen Spaß auf die Leinwand übertragen. Fair enough, man hätte sich darauf aber vielleicht beschränken sollen, denn gerade zu Beginn versucht man unnötig viel wissenschaftliches BlaBla einzustreuen, vor allem durch Naomi Harris‘ Charakter.

Das nimmt ein wenig das Pacing aus der ersten Hälfte. Tiere werden genetisch verändert und eskalieren, fertig ist der Bumms. Zudem sind sich gefühlt nicht alle Darsteller darüber im Klaren in was für einen Film sie sind. Jeffrey Dean Morgan (The Walking Dead) und Malin Akerman (Watchmen) haben sichtlich Spaß mit ihren over-the-top dummen Charakteren, The Rock und Harris hingegen versuchen die seriöse Seite auszuleuchten – was nicht funktioniert.

Die Action kommt erst in der zweiten Hälfte richtig ins rollen und ist okayish. Sie setzt keine neuen Genrestandards, wirkt auch zuweilen komisch, wenn nun mal ein 2m Mann zwischen diesen Giganten rumirrt, aber alles in allem war es kurzweilig unterhaltsam. Das CGI war über weite Strecken gut. Insgesamt kann ich den Film aber nicht empfehlen, weil es zu viel bessere Alternativen gibt, die sich dieselben Ziele wie Rampage – Big meets Bigger gesetzt haben und sie zufriedenstellender erfüllen.

Skyscraper

Storyanriss:

Will Sawyer (Dwayne Johnson), Kriegsveteran und ehemaliger FBI-Einsatzchef, zieht mit seiner Frau Sarah (Neve Campbell) und den zwei Kindern Henry (Noah Cottrell) und Georgia (McKenna Roberts) aus den USA nach China. Es lockte eine neue berufliche Herausforderung: Sawyer wird Sicherheitschef im The Pearl, dem höchsten Wolkenkratzer der Welt – das Hochhaus eines Tycoons (Chin Han) hat ganze 240 Stockwerke! Dieser Gigantismus wird zum Problem, als in der 96. Etage plötzlich ein Feuer ausbricht und Sawyers Familie gefangen ist. Ihre Chance auf Rettung ist gering. Zum Glück aber ist Will Sawyer ein mit allen Wassern gewaschener Problemlöser, der sich sogleich an die Arbeit macht. Und wo er schon mal dabei ist, versucht er auch gleich noch, die Brandstifter zu finden.

Fazit:

Noch ein Dwayne „The Rock“ Johnson Film in diesem Sommer und noch eine Gurke. Ja, er macht unfassbar viel Geld. Ja, er ist beliebt. Ja, er kann durchaus Schauspielern und ja, er sollte langsam mehr Wert auf die Auswahl seiner Filmprojekte legen und nicht einfach nur auf Masse produzieren.

Wie erwartet. So lautet nicht nur mein Urteil, sondern hätte auch der Titel des neuesten The Rock Films lauten können. Ich habe glaube selten einem Film gesehen, der so viel Foreshadowing betreibt und Set-Ups vorbereitet für Ereignisse, die später in der Handlung wieder relevant werden wie Skyscraper.

The Rocks amputiertes Bein, das Asthma seines Sohnes, Exposition des Todes in den ersten 10 Minuten des Films, Sätze in Dialogen die fallen, hach ja, eigentlich hätte man danach den Saal verlassen können und hätte alles gekannt. Hinzu kommt die offensichtliche Inspiration durch Stirb langsam, dessen sich die Macher auch bewusst waren, wenn sie den Film sogar schon mit „Stirb langsam“-Hommage-Plakaten bewarben.

Die dünne Geschichte wird vor allem entlang wahnwitziger Actionszenen erzählt, die Dwayne Johnson im 240-stöckigen brennendem Gebäude in immer abstrusere Situationen bringt. Wir erinnern uns an den Trailer, wo er humpelnd mit seiner Prothese entlang eines Kranarms auf das Gebäude zu sprintet und einen 50m Sprung meistert, dann lasst euch gesagt sein, dass das nicht alles war. Wir alle lieben Gaffa Tape, aber wie man damit in mehreren hundert Metern Höhe The Rock an der Außenwand hält, ist mir ein Rätsel oder wie The Rock eine einstürzende Brücke mit seiner puren Männlichkeit zusammenhält.

Neben The Rock kann vor allem Scream-Star Neve Campbell positiv überraschen, die vermutlich noch die beste Rolle im Film hat. Skyscraper hat darüber hinaus mit „The Pearl“ schon ein cooles Set-Piece mit interessanten Konzeptideen, die dann doch ein wenig Spaß bringen – auch wenn sie in Flammen aufgehen. Der Film ist dumm, er ist nicht wirklich gut, macht aber dann doch mehr Spaß als Rampage.

Jurassic World 2: Das gefallene Königreich

Storyanriss:

Drei Jahre, nachdem der Themenpark Jurassic World vor marodierenden Dinosauriern zerstört wurde, haben die Urzeitechsen die Isla Nublar komplett für sich zurückerobert. Dort leben sie ungestört von den Menschen, sehen jedoch bald einer ganz neuen Bedrohung ins Auge: Auf der Insel befindet sich ein aktiver Vulkan, der auszubrechen und die gesamte Gegend unter Feuer und Asche zu begraben droht. Dinosaurierflüsterer Owen (Chris Pratt) und die ehemalige Parkmanagerin Claire (Bryce Dallas Howard) möchten das erneute Aussterben der Dinos um jeden Preis verhindern und kehren zur Rettung der Tiere auf die Insel zurück. Vor allem um seinen Saurier-Schützling Blue ist Owen besorgt. Der Raptor ist scheinbar unauffindbar in der Wildnis verschollen. Während Owen sich auf die Suche begibt, kommen die anderen Mitglieder seiner Expedition einer Verschwörung auf die Spur.

Fazit:

Jurassic World 2 spaltet wie schon der erste Teil die Gemüter. Sehr viele fanden ihn schrecklich, mir hat er inszenatorisch viel besser gefallen. Das lag vor allem an der Verpflichtung von Regisseur J.A. Bayona. Man merkte, dass man mit Bayona einen deutlich talentierteren Regisseur auf dem Regiestuhl hatte, der atmosphärisch und stilistisch ein wenig zurück wollte zu den Ursprüngen des Franchises.

Seine Horrorwurzeln merkte man hier deutlich und kam in einigen Szenen stark zur Geltung. Er arbeitete wieder mehr mit Animatronics und kreierte einige der besten Bilder und Szenen im gesamten „Jurassic Park„-Franchise. Die Einflüsse aus Bayonas früheren Filmen The Impossible, Das Waisenhaus und 7 Minuten nach Mitternacht spürt man jederzeit in Jurassic World 2: Fallen Kingdom.

Mich hat es auch nicht sonderlich gestört nur zwei große Locations zu haben. Ich mochte es sogar eher, dass man die zweite Hälfte den Bombast ein wenig drosselte und stilistisch zum Horrorfilm überging. Was aber an der Stelle nicht so gut funktionierte war dann das Drehbuch, das erneut von Colin Trevorrow beigesteuert wurde.

Die Charakterzeichnung blieb weiterhin dünn und nahezu alle Signaturemoves der Reihe findet man auch hier wieder. Egal ob saudumme Antagonisten, allen voran der schrecklich überzogene Dr. Wu, der einfach völlig unverständlich in jedem Film sein Unwesen treibt und nur Müll macht, bis hin zum T-Rex-Machina, der immer auftaucht, wenn man ihn zur Rettung braucht. Die Hauptrollen Claire und Owen sowie die Neuzugänge sind eindimensional. Insgesamt weist das Drehbuch auch super viele Parallelen zu Jurassic Park 2 auf und eine ganz spezielle Entscheidung am Ende des Films war natürlich mehr als dämlich, macht aber wiederum dann doch Lust auf den nächsten Teil.

Alles in allem ist für mich Jurassic World 2: Das gefallene Königreich besser als sein direkter Vorgänger, weil J.A. Bayonas Einflüsse deutlich spürbar sind. Leider kann bei so einem Mammutprojekt ein Regisseur nur bedingt seine Vision frei umsetzen und muss sich natürlich Studio sowie dem Drehbuch beugen, das deutliche Schwächen aufzeigte. Fallen Kingdom ist der bessere Film aber Jurassic World leichter zu konsumieren für stumpfe Unterhaltung.

Ant-Man and The Wasp

Storyanriss:

Seit den Ereignissen von „The First Avenger: Civil War“ steht Scott Lang alias Ant-Man (Paul Rudd), der im Spezialanzug seine Körpergröße massiv verändern kann, unter Hausarrest. Die meiste Zeit verbringt er nun einfach damit, ein guter Vater für seine Tochter Cassie (Abby Ryder Fortson) zu sein. Doch kurz vor Ablauf seiner Strafe wird er von seinem Mentor Dr. Hank Pym (Michael Douglas) und dessen Tochter Hope van Dyne (Evangeline Lilly) aus seinem Alltagstrott und wieder zurück ins Abenteuer gerissen. Scott soll Hank und Hope bei der Suche nach Hopes Mutter Janet (Michelle Pfeiffer) helfen, die vor langer Zeit bei einer gefährlichen Mission im subatomaren Raum verschwand. Doch bei ihrer Mission geraten Scott, Hope und Hank mit der mysteriösen Ghost (Hannah John-Kamen) aneinander, die ihre ganz eigenen Ziele verfolgt.

Fazit:

Ant-Man 2 ist für mich unfassbar schwer zu bewerten und einzuordnen, weil ich einige Aspekte zwar besser oder genauso gut fand wie beim Vorgänger, aber mich insgesamt der Film nicht nur kalt gelassen hat, sondern schließlich insgesamt auch nicht wirklich besser war. Die Eröffnungsszene gefiel mir beispielsweise noch besonders gut, weil sie kreativ konstruiert, spaßig und gefühlvoll war, auch, dass man Ant-Man mit ein paar Sätzen oder wenigen Szenen, wie der After-Credit-Szene, zumindest grob ins restliche MCU einbettete, war gut.

Auch die Actionmomente waren wie gewohnt stylisch, kreativ und auch immer mit der richtigen Prise Humor gewürzt. Der Supporting-Cast hingegen war ein wenig Hit & Miss, was aber nicht wirklich an der schauspielerischen Leistung lag, sondern an ihren Figuren und dem Drehbuch. Michael Pena war wie schon im ersten Teil ein humoristischer Showstealer und Evangeline Lillys Aufstieg zur Hauptrolle hat dem Film gutgetan. Die neue Rolle von Michelle Pfeiffer war stark, aber auf der Seite der Gegenspieler hatte der Film weitaus mehr Probleme.

So macht Hollywood innerhalb weniger Monate zweimal denselben Fehler einen so begnadeten Darsteller wie Walton Goggins für eine so generische Bösewichtrolle zu verheizen. Tomb Raider hat daran gekränkelt und Ant-Man and The Wasp tut es ihm gleich. Die Antagonisten sind langweilig, in die Story gequetscht und eigentlich nur da, um zwischendurch immer mal jemanden in den Ring zu werfen, den unsere Helden verprügeln können. Auch Ghost, angepriesen als große Gegenspielerin, verschenkt zu viel Potenzial um wirklich im Gedächtnis zu bleiben.

Achja und was mich besonders gestört hat war diese endlose Exposition von Dingen, vor allem wird immer so getan als ob es das absolut selbstverständlichste und logischste ist was sie dort erzählen. Ich kann es einfach nicht leiden, wenn die Figuren in einer ausweglosen und nie dagewesenen Situation stecken und plötzlich ein Charakter auf die abstruseste Lösung kommt und erstmal 2 Minuten Gibberish über Quantenspektralplasmoiden, die man bei der Mondfinsternis im umgekehrten Uhrzeigersinn mit Feenstaub bestreuen muss, weil man sonst erst in 120 Jahren wieder die Planetenkonstellation dafür bekommt, redet.

Besonders unglaubwürdig wird es dann bei Michelle Pfeiffer, die Jahrzehnte fernab jeglicher Wissenschaft, Technologie und Leuten IRGENDWIE überlebt hat und smarter als alle Mitmenschen ist, obwohl diese seit ihrem Verschwinden ein exponentiell wachsendes globales Wissen verpasst hat, geschweige denn Google. Insgesamt hatte ich meinen Spaß und war unterhalten, kann aber nicht behaupten, dass Ant-Man and The Wasp zu den besten Filmen im MCU gehört.

The Meg

Storyanriss:

Nachdem ein Tiefsee-U-Boot von einem ausgestorben geglaubten Riesenhai angegriffen wurde, sinkt das Fahrzeug in den tiefsten Graben des Pazifiks und liegt dort manövrierunfähig am Meeresgrund. Der Crew an Bord läuft allmählich die Zeit davon und daher engagiert der Meeresforscher Dr. Minway Zhang (Winston Chao) den erfahrenen Taucher Jonas Taylor (Jason Statham). Taylor ist zwar Experte für Bergungen in der Tiefsee, allerdings ist er vor Jahren schon einmal mit dem urzeitlichen Riesenhai, einem mehr als 20 Meter langen Megalodon, aneinandergeraten. Doch gemeinsam mit Dr. Zhangs Tochter Suyin (Bingbing Li) muss er nun seine Ängste überwinden und schwere Geschütze auffahren, um den eingeschlossenen Menschen zur Hilfe eilen zu können – und die Weltmeere von der Schreckensherrschaft des Urzeitmonsters zu befreien.

Fazit:

Dumm, spaßig und unterhaltsam. Für mich ist es zwar nach wie vor kaum vorstellbar wie so ein typischer Hai-Film ein so gigantisches Budget von 130 Mio $ bekommen konnte, aber eigentlich freue ich mich immer über diese Art Film. Das Problem an diesem Monsterbudget ist leider, dass es natürlich deutlich schwerer wird das Geld wieder einzuspielen und ich bilde mir ein, dass man es The Meg anmerkt, wann das Studio vermutlich nochmal zurückgerudert ist und Entscheidungen getroffen hat, um Risiken zu minimieren und letztlich mehr Geld an den Kinokassen zu generieren.

Offensichtlich ist natürlich wieder der Versuch den chinesischen Markt zu erreichen mit Darstellern & Schauplätzen, aber vor allem auch das PG13 Rating spielte eine gewichtige Rolle, die auch den ursprünglich geplanten Regisseur Eli Roth vom Projekt wegtrieb. Ich finde bei derart Filmen muss man zu 100% reingehen und beispielsweise mit allem was man zur Verfügung hat besondere Momente schaffen. The Meg bietet zwar auch coole Bilder und Ideen, aber wie Regisseur Jon Turteltaub verriet, musste er häufig coole Ideen streichen um den Richtlinien gerecht zu werden. Wenn da beispielsweise 5x im Film ein Hubschrauber 5m über dem Megalodon schwebt, dann erwarte ich auch irgendwann den cheesy Kill vom Hai.

The Meg ist eine mixed-bag, die nicht weiß, was sie sein will. Soll der Film eher einen düsteren oder komödiantisch-leichten Ton haben, wie ernst nehmen sich die Figuren und sind sich die Schauspieler bewusst an was für einem Projekt sie gerade arbeiten? Mehr Selbstironie hätte The Meg gut getan und keine erzwungenen Storyelemente um Familienehre und Co.

Ich mochte die Erklärung hinter dem Megalodon, auch Jason Statham sowie Bingbing Li haben mir gefallen, die Effektivität des Humors schwankte. Alles in allem hatte ich aber meinen Spaß und war unterhalten. Ich finde es beachtlich, dass im Jahr 2018 noch so ein Film vor allem in dieser Größenordnung produziert wird und sehe Filme wie The Meg lieber als den zwölften generischen The Rock Blockbuster pro Jahr.

The Equalizer 2

Storyanriss:

Robert McCall (Denzel Washington) war ein Killer, der für die Regierung arbeitete – und ist heute ein Agent im Ruhestand, der sich um die Menschen in seinem Wohnviertel kümmert. Er fährt einen alten Mann umher, der den Holocaust überlebte, ohne dabei so viel Geld zu berechnen, wie möglich wäre. Er macht Graffitis weg, die Häuserwände verunstalten und manchmal greift er auch wieder zu Gewalt – dann nämlich, wenn eine Frau bei ihm einsteigt, die kurz zuvor vergewaltigt wurde und er ihren Peiniger bestraft. Doch schließlich meldet sich Robert McCalls Vergangenheit zurück. Seine Ex-Chefin Susan Plummer (Melissa Leo) ist in Europa einem Mordfall um einen US-Agenten auf der Spur – und wird selbst ermordet. McCall will nicht akzeptieren, dass jemand die letzte Freundin getötet hat, die ihm noch verblieb.

Fazit:

The Equalizer 2 fängt sehr stark an und lässt mit voranschreitender Spielzeit ordentlich Federn. Denzel Washington ist wie immer super charismatisch und mir gefiel gerade zu Beginn der Aufbau der Geschichte, die vielen kleinen Nebengeschichten und Denzels Charakterentwicklung vom Einsiedler zum Helfer seiner Nachbarschaft. Vor allem, wenn er es als Uberfahrer mit einer Gruppe reicher Schnösel aufnimmt, gibt es nicht nur von den Protagonisten eine 5/5-Bewertung, sondern auch von mir. Die übergreifende Geschichte setzt aber definitiv keine neuen Maßstäbe im Bereich der Innovation und findet nur müßig Anknüpfungspunkte zu den Nebengeschichten.

Wichtig für einen Actionfilm wie The Equalizer 2 ist natürlich die besagte Action und die war wie gewohnt hochwertig und brutal von Regisseur Antoine Fuqua inszeniert. Was ich jedoch nicht ganz nachvollziehen konnte war die Idee zum Finale, was für mich den Film extrem runtergezogen hat. Maßlos übertrieben, teilweise arg billig, sau dumm und so unnötig forciert. Insgesamt blieb The Equalizer 2 hinter den Erwartungen zurück und bot keine wirkliche Steigerung zum Vorgänger.

Das größte Highlight bei meiner Vorstellung war eigentlich der komische Typ im Publikum, der nach einer Stunde völlig willkürlich Denzel, Publikum und die Mitarbeiter schreiend beleidigt hat wie der größte Idiot auf Erden und von der Polizei nach 20 Minuten abgeführt wurde. Immerhin gab es als Entschädigung für uns ein freies Kinoticket – worth it.

Predator – Upgrade

Storyanriss:

Die Predatoren sind genetisch und technologisch hochgezüchtete Jäger aus dem All, die von Planet zu Planet reisen, um sich auf diesem jeweils mit dem stärksten Einheimischen im Duell zu messen (im „Predator“-Original von 1987 war das der von Arnold Schwarzenegger verkörperte Major Dutch Schaefer). Dieses Mal bekommen es der Sniper Quinn McKenna (Boyd Holbrook) und sein Team ungeplant mit einem Predator zu tun, als dieser plötzlich ganz in der Nähe ihres Einsatzortes mit seinem Raumschiff abstürzt. Zwar gelingt es Quinn, das Alien unschädlich zu machen und zudem einige von dessen Ausrüstungsgegenständen an seinen Sohn Rory (Jacob Tremblay) zu verschicken, aber anschließend wird er in eine Einrichtung für psychisch auffällige Veteranen gesteckt. So soll er unschädlich gemacht werden, denn die Bevölkerung weiß schließlich immer noch nicht, dass immer mal wieder Predatoren auf unserem Planeten vorbeischauen.

Fazit:

Die Kritiken sind weitestgehend negativ, die Box-Office-Zahlen mau und zu alledem stand der Film die letzten Wochen vor allem wegen eines Themas im Rampenlicht: Die Besetzung von Steven Wilder Striegel, einem bestraften Sexualstraftäter, der ein halbes Jahr absitzen musste, weil er ein damals 14-jähriges Mädchen über das Internet zum Sex verführen wollte. Er ist ein guter Freund des Regisseurs Shane Black, der ihn ohne Absprache mit Cast & Produktionen für eine kleine Rolle besetzte.

Er drehte eine Szene mit Olivia Munn, die ausgerechnet noch einen Unterton von sexueller Belästigung hatte. Olivia Munn wurde über Striegels Vergangenheit informiert und legte sich daraufhin mit dem Studio an und forderte die Szene rauszuschneiden. Ihrer Forderung wurde zwar nachgegangen, aber sie musste dafür Gegenwind von hochrangigen Entscheidern ertragen, die anscheinend noch immer nicht von #metoo gehört haben.

Doch kommen wir zum Film, denn der ist leider genauso messy wie die Produktionsgeschichte. Ich hatte große Hoffnungen in Shane Black, der zwar nicht immer gute Filme dreht, aber so viel Potenzial besitzt, was er uns mit seiner Arbeit an Lethal Weapon, Nice Guys und viele mehr schon häufig bewiesen hat. Zusätzlich war er schon im Original Predator als Schauspieler zu sehen und arbeitete bereits damals auch hinter den Kulissen am Film. Nun sollte er also zurückkehren zu diesem Franchise um den Predator ins Jahr 2018 zu befördern – leider gelingt ihm das nicht auf jeder Ebene.

Predator – Upgrade fängt echt stark an, die ersten 30-40 Minuten waren stimmungsvoll und inszenatorisch gelungen. Die Geschichte und die Figuren wurden interessant eingeführt. Der Cast ist gespickt mit bekannten Namen, die eine skurrile aber sehr lustige Chemie miteinander haben, die zuweilen anstrengend sein kann, aber trotzdem eines der Highlights des Films darstellte. Diese Machos hauen sich derbe Sprüche um die Ohren und bringen sich ständig in skurrile Situationen. Mittendrin Olivia Munn, die selbst gut austeilt – sei es auf verbaler oder Actionebene. Sie sind zusammen mit einigen interessanten Ideen und Konzepte für das Franchise das Herzstück des Films.

Dennoch entwickelt sich der Actionblockbuster sehr merkwürdig weiter innerhalb der Laufzeit. Die Plotholes werden größer, die Figuren und Entscheidungen dümmer, teilweise gibt es Anschlussfehler, bei denen man merkt wie oft der Film im Nachhinein neu geschnitten werden musste. Die letzte Szene macht zwar Bock auf einen eher unwahrscheinlichen Nachfolger, ist aber genau genommen ziemlich unlogisch.

Predator – Upgrade ist eine nette Hommage an 80er Actionfilme, mit saftigen Onelinern, einem coolen Cast, mehr Humor als üblich auf der Habenseite und vielen Logiklöchern, einer überladenen Geschichte und einem schwachen titelgebenden Helden auf der anderen.

Round-Up | Action-Blockbuster Part 1 | Sommer 2018

Tomb Raider

Storyanriss:

Vor sieben Jahren verschwand Lord Richard Croft (Dominic West), der Vater der mittlerweile 21-jährigen Lara Croft (Alica Vikander), doch noch immer hat sie nicht die Kontrolle über dessen global agierendes Wirtschaftsimperium übernommen, sondern lebt als Fahrradkurierin in London. Eines Tages beschließt Lara dann jedoch, den vermeintlichen Tod ihres Erzeugers aufzuklären. Dafür reist sie zu seinem letzten bekannten Aufenthaltsort, einer kleinen Insel vor der Küste von Japan. Dort hatte dieser ein geheimnisvolles Grabmal untersucht. Doch kaum an der Insel angekommen, sieht sich Lara zahlreichen lebensbedrohlichen Gefahren ausgesetzt und sie muss bis an ihre Grenzen gehen und – ausgestattet lediglich mit ihrem scharfen Verstand und ihrem beträchtlichen Willen – um ihr Überleben kämpfen.

Fazit:

Die Spielereihe zur 90er Ikone Lara Croft hat vor einigen Jahren einen sehr erfolgreichen Reboot spendiert bekommen, was bei Kritikern und Fans gleichermaßen gut ankam. Kein Wunder also, dass auch Hollywood wieder ein Interesse für dieses Franchise entwickelte. Zuallererst kann ich die Bedenken an der neuen Lara Croft entkräften, denn Oscar-Preisträgerin Alicia Vikander (The Danish Girl) hat ihre Sache super gemacht und meiner Meinung nach Angelina Jolies Nachfolge 15 Jahre später zeitgemäß ins Jahr 2018 geholt. Sie gehörte letztlich aber auch zu den wenigen Lichtblicken des Films.

Eigentlich fängt der Film mit recht starken 20-30 Minuten an, der Part in London oder auch die Anfänge ihrer Reise waren unterhaltsam und gut gemacht. Man bekommt ein gutes Gespür für diese Interpretation der Figur, die noch nicht so sicher in ihrer Rolle als Abenteuerin ist und nicht nur mal auf die Schnauze fliegt, sondern auch kriegt. Ab ihrer Ankunft auf der Insel bricht der Film dann leider nach und nach ein. Angefangen beim gut gespielten aber super generischen Antagonisten, verkörpert durch den sehr talentierten Walton Goggins, bis hin zu immer abstruseren Gefahren und Kämpfen.

Die erste Tötung war noch super inszeniert und es kam deutlich der Notwehrcharakter durch. Man spürte Laras Angst, Anstrengung und Ausweglosigkeit – ein echtes Highlight des Films. Nur leider wird Lara Croft dann wie auch in den Spielen 5 Minuten später zur reinen Killermaschine. Generell versucht der Film sich immer wieder mit 1-zu-1 Kopien von Set-Pieces oder Szenen am sehr guten und erfolgreichen Videospiel-Reboot zu orientieren. Leider übernimmt er aber genauso die schlechten Aspekte der Reihe, die für ein Filmscript NOCH schlechter funktionieren. Zudem wurden die Actionszenen von Minute zu Minute schlechter, was sicherlich auch am mangelhaften CGI lag. Tomb Raider hat mit 300Mio sicherlich nicht das eingespielt was sich das Studio gewünscht hat und eigentlich nicht genug um einen Nachfolger zu rechtfertigen. Dennoch würde ich mir einen zweiten Teil wünschen, der aus den Fehlern lernt und die richtigen Schlüsse zieht.

Pacific Rim 2: Uprising

Storyanriss:

Es sah danach aus, als würde Jake Pentecost (John Boyega) eine glorreiche Zukunft als Jaeger-Pilot haben und die Menschheit so im gigantischen Roboter vor den riesigen Wassermonstern Kaiju beschützen. Damit hätte er in die Fußstapfen seines Vaters Stacker treten können, der sich im Widerstand gegen die Kreaturen aus einer anderen Welt opferte. Aber weil Stacker in Jakes Schwester Mako Mori (Rinko Kikuchi) mehr Hoffnungen legte und der junge Mann die Erwartungen des Vaters nie zu erfüllen vermochte, schmiss er das Pilotentraining und landete in der Unterwelt, wo er Dieb und Schwarzmarkthändler wurde. Doch die Menschheit braucht ihn im Angesicht einer nie zuvor gesehenen Bedrohung. Mako führt ein neues Team junger Jaeger-Piloten an, zu dem auch Jake stoßen soll. Gemeinsam mit seinem Rivalen Lambert (Scott Eastwood), der Hackerin Amara (Cailee Spaeny) und der ebenso mutigen wie konfliktbeladenen Jules Reyes (Adria Arjona) wird Jake Teil der wichtigen Verteidigungstruppe.

Fazit:

Ich als großer Fan des Originals, damals noch unter der Leitung von Oscar-Preisträger Guillermo del Toro (The Shape of Water), bin leider maßlos enttäuscht von diesem Sequel. Es hat so lange auf sich warten lassen, die kreativen Köpfe dahinter und die meisten Darsteller vor der Kamera wurden ersetzt und irgendwie merkt man das auch.

Die Opening Sequenz gefiel mir noch ganz gut auch wenn sich die Geschichte mit der Newcomerin Cailee Spaeny anfühlte wie ein geklauter Mix aus Transformers 5 und x23 aus Logan. Auch John Boyega in der Hauptrolle war okay, wenn das teilweise unterirdische Script ihm nicht creepy Jokes und Flirtversuche aufgedrückt hätte oder er in 10 Szenen betonen hätte müssen wie unglaublich geil er ist. Das Original hat sich eventuell an der ein oder anderen Stelle zu ernst genommen, aber Uprising wirkt oft wie das Gegenteil mit zu vielen nur mäßig witzigen und erzwungenen Gags. Manchmal ist weniger mehr.

Ich erhoffte mir einen Ausbau der Welt und Lore nach dem ersten Film, doch leider blieb auch das auf der Strecke bis auf wenige Details zu Beginn. Natürlich war auch der erste Teil kein perfekter Film, jedoch hatte ich das Gefühl, er wusste mehr was er sein will und selbst wenn man die Charaktere und Story nicht mochte, war man sich weitestgehend bei den guten Actionszenen einig.

Bei Pacific Rim 2: Uprising hatten selbst die Kämpfe nicht genug Qualität, um über die Makel in den anderen Bereichen hinwegsehen zu können – vor allem nicht diese beknackte Entwicklung von Charlie Days Charakter. Oh Lord, sicherlich schon jetzt einer der dümmsten Twists des aktuellen Filmjahres.

Black Panther

Storyanriss:

Nach den Ereignissen von „The First Avenger: Civil War“ begibt sich T’Challa alias Black Panther (Chadwick Boseman) zurück in seine afrikanische Heimat Wakanda. Er bereitet sich darauf vor, seinen rechtmäßigen Platz als König des isolierten, aber technologisch höchst fortschrittlichen Staates einzunehmen, obwohl er das nicht geplant hatte. Der Söldner Erik Killmonger (Michael B. Jordan) will ihm die Regentschaft jedoch streitig machen und sucht sich für sein Vorhaben Unterstützung beim zwielichtigen Waffenschieber Ulysses Klaue (Andy Serkis). Um das Erbe seines Vaters und seine Position als König zu bewahren, tut sich der Held mit CIA-Agent Everett K. Ross (Martin Freeman) zusammen. Außerdem unterstützt von den Mitgliedern der Dora Milaje (unter anderem Danai Gurira), einer exzellent ausgebildeten Kriegerinnentruppe, und seiner Exfreundin, der Spionin Nakia (Lupita Nyong’o), nimmt der Black Panther den Kampf gegen die beiden Schurken auf.

Fazit:

Phänomenal guter Cast, gespickt mit vielen tollen schwarzen Schauspielern. Mir hat gefallen wie man die hochtechnologische Welt von Wakanda mit traditionellen, afrikanischen Elementen mal ästhetisch und mal kulturell verwoben hat. Die Musik, die Kleidung, die Rituale und vieles mehr verleihen dieser fiktiven afrikanischen Kultur Tiefe.

Gut funktioniert hat auch Michael B. Jordan als Gegenspieler. Er ist ein Lichtblick unter den Marvel Antagonisten, die meistens nicht überzeugen. Erik Killmonger jedoch ist ein Bösewicht mit glaubwürdigen Motiven, der mit Thanos und Loki zu den besten Bösewichten im MCU gehört. Auch Letitia Wright als Wakandas Q-Äquivalent Shuri war eine positive Neuentdeckung.

Die Qualität des CGIs jedoch gehört nicht zum Besten was Marvel uns zu bieten hat. Sie schwankte teilweise extrem stark von gut bis grottig schlecht, vor allem das Finale war übel. Kampfszenen und der Humor waren ebenfalls sehr zwiegespalten: einige Dialogzeilen trafen absolut einen Nerv und andere Szenen glichen Bugs Bunny Slapstick.

Black Panther war auf zwei Ebenen unfassbar erfolgreich: finanziell und kulturell. Der erste schwarze Superheld mit einem fast ausschließlich schwarzen Cast, schwarzem Regisseur und einer so zelebrierten afrikanischen Kultur ist ein Meilenstein fürs Kino, der zugegeben viel zu spät kommt, aber einen großen Ruck durch Hollywood erzeugt hat. Das ist alles toll auch wenn die amerikanischen Kritiken zum Film durch diesen Umstand meiner Meinung nach deutlich beeinflusst hat, da sie zu überschwänglich waren. Auch Disney möchte diese Welle der Euphorie nutzen und wird wohl sehr wahrscheinlich Ryan Cooglers Black Panther ins Oscar-Rennen schicken.

The Hurricane Heist

Storyanriss:

Ein Team von 30 exzellenten Dieben, darunter auch Hacker und Ex-Söldner, will eine schwerbewachte staatliche Einrichtung des US-Finanzministeriums überfallen, in der aussortierte Geldscheine im Wert von 600 Millionen Dollar darauf warten, zu Altpapier zerschreddert zu werden. Um an das Geld zu gelangen, wollen die Gangster einen Hurricane der Stufe 5 nutzen, der den gesamten Ort lahmlegt. Aber die bösen Jungs haben die Rechnung ohne die topmotivierte Bundesbeamtin Casey (Maggie Grace), den in seinem wetterfesten Sturmmobil herumfahrenden Hurrikan-Experten Will (Toby Kebbell) und seinen Mechaniker-Bruder Breeze (Ryan Kwanten) gemacht. Gerade Will und Breeze haben mit dem Mega-Hurrikan nämlich noch ein Hühnchen zu rupfen, nachdem ihr Vater vor 25 Jahren vor ihren Augen von einem ebensolchen Jahrhundertsturm getötet wurde.

Fazit:

Das Konzept einer Geschichte um einen gigantischen Raubüberfall, während ein verheerender Hurricane wütet, fand ich spannend und auch wenn der Film direct-to-dvd war, hatte ich überraschend viel Spaß damit. Regisseur Rob Cohen, der damals das Fast & Furious & xXx Franchises gegründet hat, inszeniert hier für knapp 35 Millionen einen over-the-top trashigen aber für mich spaßigen Actionfilm.

Die Motivation der Figuren sind allesamt 0815 und schon oft genutzt, die Effekte manchmal cool und in anderen Szenen dem 35 Mio Budget entsprechend schlecht. Man darf auch keine Aaron Sorkin Dialoge erwarten, aber gerade die Hauptdarsteller Toby Kebbell und Maggie Grace sehe ich immer gerne, vor allem wenn sie wie bei The Hurricane Heist einen soliden Job abliefern.

Wie bei solchen „Katastrophenfilmen“ üblich, gibt es natürlich auch die ein oder andere dumme Szene, die es so sehr übertreibt, dass man sich nur an den Kopf fasst. Für mich war dieser Punkt bei der Shopping-Maul und dem Finale erreicht. Auf der anderen Seite wiederum bietet der Film aber auch viele coole Momente und kreative Ideen für Action-Set-Pieces mit stimmiger Atmosphäre. Beispielsweise wenn Radkappen in einem Sturm gezielt als Projektile verwendet werden. Mich konnte The Hurricane Heist positiv überraschen. Für einen Netflixabend kann ich ihn empfehlen.

Death Wish

Storyanriss:

Dr. Paul Kersey (Bruce Willis) arbeitet als Chirurg in der Notaufnahme eines Krankenhauses in Chicago. Jeden Tag sieht er dort aus nächster Nähe die Folgen der Gewalt auf den Straßen, doch bislang hat er ebenso wenig wie alle anderen etwas dagegen unternommen. Das ändert sich erst, als auch seine Frau Lucy (Elisabeth Shue) und seine Tochter Jordan (Camila Morrone) Opfer einer Straßengang werden. Weil die Polizei bei den Ermittlungen zu dem Raubüberfall, bei dem Lucy ermordet und Jordan schwer verletzt wurde, keine Fortschritte macht, nimmt Paul das Gesetz selbst in die Hand und erschießt bei seinen nächtlichen Streifzügen gnadenlos einen Verbrecher nach dem anderen. Schon bald verbreiten sich im Internet Videos von seinen Taten und die Medien greifen das Thema auf. Der Racheengel wird im Netz als Held gefeiert. Das ist der Polizei und besonders Detective Rains (Dean Norris) ein Dorn im Auge.

Fazit:

Bei Death Wish handelt es sich um ein Remake des 70er Klassikers „Ein Mann sieht rot“, damals mit Charles Bronson in der Hauptrolle. Dieses Mal durfte unter Eli Roths Regie Bruce Willis ran, der leider in den letzten Jahren nur noch Malen-nach-Zahlen betreibt und für möglichst wenig Arbeit den möglichst lukrativsten Deal mitnahm. Auch in diesem belanglosen Remake bekommt man wieder einen hölzernem Bruce Willis, der vor allem in den Szenen versagt für die er ein wenig Emotion zeigen soll um den Zuschauer von seinem Rachefeldzug zu überzeugen.

Generell stellt sich auch die Frage, ob so ein Selbstjustiz-Film zu dieser Zeit und vor allem in Amerika die richtige Idee ist. Death Wish wurde zwei Wochen nach einem Amoklauf veröffentlicht. Ich denke, wenn man es richtig angeht, kann man hier sicherlich auf eine „richtige Art“ provozieren und Denkanstöße geben, aber Death Wish wirkt nur halbgar. Die Gewaltdarstellung ist explizit, darum geht es mir mit der Aussage auch nicht, aber der Film gibt mir irgendwie nichts mit. Die Message ist einfach eine sehr fragwürdige, vor allem, wenn man sich die USA aktuell anschaut. Das Selbstverständnis für Selbstjustiz und der hier porträtierte Fankult drumherum ist irgendwie zu makaber um es so vom Drehbuch unkommentiert stehen zu lassen.

Prinzipiell kann man sich Death Wish zwar mal bei Netflix anschauen, vor allem, wenn man kein Bock aufs Original hat, aber so wirklich verpasst man nichts, wenn man sich Eli Roths neuesten Film spart.

Avengers 3: Infinity War

Storyanriss:

Während die Avengers immer wieder damit beschäftigt waren, die Welt vor Gefahren zu beschützen, mit denen ein einzelner Held alleine nicht fertig wird, ahnten sie nicht, dass die größte Bedrohung in der Dunkelheit des Alls wartete: Thanos (Josh Brolin), eines der mächtigsten Wesen im Universum! Um noch mehr Macht zu bekommen, will er alle sechs Infinity-Steine sammeln. Die Artefakte würden ihm gottgleiche Kraft verleihen – die er einsetzen will, um auf einen Schlag die Hälfte der Weltbevölkerung zu vernichten. Iron Man (Robert Downey Jr.), Captain America (Chris Evans), Thor (Chris Hemsworth), Black Widow (Scarlett Johansson) und die restlichen Avengers erkennen, dass sie ihre Differenzen hinter sich lassen müssen, um überhaupt eine Chance gegen den galaktischen Zerstörer zu haben. Doch um die Welt zu retten, braucht die Heldentruppe noch weitere Unterstützung. Verbündete finden sie unter anderem in den Guardians Of The Galaxy um Star-Lord (Chris Pratt), Gamora (Zoe Saldana) und Drax (Dave Bautista) sowie in Black Panther (Chadwick Boseman), dem neuen König von Wakanda.

Fazit:

Wohl eines der Blockbuster Highlights auf das die meisten Fans dieses Jahr gewartet haben. Nach 18 Filmen und 10 Jahren führt das Marvel Cinematic Universe alle Fäden zusammen und vereint knapp 40 Helden und Antihelden, um sie gegen den bislang mächtigsten Gegner, Thanos, antreten zu lassen. Mit mehr als 2 Milliarden $ Einnahmen weltweit ist das Megaspektakel der erfolgreichste Film des Sommers 2018.

Dieser Mammutaufgabe nahmen sich die Brüder Anthony und Joe Russo an, die mit Captain America 2: The Winter Soldier und Captain America 3: Civil War schon zwei der besten Marvel-Filme gedreht haben. Vor allem mit Civil War konnten sie schon beweisen wie gut sie mit der schieren Masse an Darstellern umgehen können.

Ja, auch dieser Film fühlt sich teilweise wie ein Flickenteppich an und natürlich kommen auch ein paar Figuren zu kurz, aber alles in allem gelingt der Balanceakt. Infinity War verschwendet nicht viel Zeit damit Figuren zu erklären, sondern setzt voraus, dass der Zuschauer seine Hausaufgaben gemacht hat. Man kann Infinity War auch ohne Vorwissen genießen, aber je mehr man von den 18 Wegbereitern gesehen hat, desto mehr Details schnappt man auf und Zusammenhänge versteht man. Viele Figurenkonstellationen sind gut gewählt und machten Spaß.

Doch jeder gute (Marvel)-Film steht und fällt mit seinem Antagonisten. Ein guter Bösewicht muss nachvollziehbare Motive haben und im Falle von Thanos auch halten, was über mehr als ein Dutzend Filme quasi versprochen wurde. Ich hatte große Bedenken, ob der CGI Klotz Thanos überzeugen kann, aber hell yeah war das ein gelungener Gegenspieler. Josh Brolins Schauspiel war trotz der Effekte deutlich zu erkennen, er war knallhart, konsequent und seine Motivation war durchaus nachvollziehbar. Zudem hatte er darüber hinaus auch Emotionen zu bieten, wie mit Ausnahme Gamora kein anderer Charakter im Film. Auch seine Untergebenen, die Black Order, waren nicht nur Kanonenfutter und machten unseren Protagonisten ordentlich Probleme. Die Actionszenen waren meistens sehr cool inszeniert und auch der typische Marvel Humor traf zu 80% bei mir ins Schwarze. Mich hat Avengers 3: Infinity War super unterhalten, aber er wird halt auch immer nur der erste Teil sein, der je nachdem wie die Geschichte im nächsten Sommer fortgeführt wird, rückblickend abfallen kann.

Ich freue mich ungemein auf den Abschluss der Reihe im nächsten Sommer.

Ready Player One

Storyanriss:

Im Jahr 2045 spielt sich das Leben vieler Menschen auf der heruntergekommenen Erde zum größten Teil nur noch in der OASIS ab. Das ist eine vom ebenso genialen wie exzentrischen Programmierer und Web-Designer James Halliday (Mark Rylance) erfundene virtuelle Welt, die mehr als die düstere Realität zu bieten hat. Die meiste Zeit seines jungen Lebens verbringt auch der 18-jährige Wade Watts (Tye Sheridan) damit, mit seinem Avatar Parzival in diese Welt einzutauchen und zu versuchen, die Aufgaben zu lösen, die Halliday vor seinem Tod in der OASIS hinterlassen hat. Demjenigen, der als erster alle Herausforderungen meistert, winkt nämlich unermesslicher Reichtum und die Kontrolle über die OASIS. Bislang sind Wade und seine Freunde, darunter Art3emis (Olivia Cooke) und Aech (Lena Waithe), zwar stets schon an der ersten Aufgabe gescheitert, doch sie geben nicht auf – ebenso wenig wie der skrupellose Konzernchef Nolan Sorrento (Ben Mendelsohn), der sich OASIS unbedingt unter den Nagel reißen will.

Fazit:

Spielberg, der mit Der weiße Hai nicht nur das Blockbuster Kino in den 70ern mitbegründet hat, meldet sich mit Ready Player One zurück in diesem Genre und bietet uns sogleich wieder das gewisse verspielte Spielberggefühl früherer Tage gleich mit. Ich war vorher sehr skeptisch was diese Umsetzung anging, weil mir die Trailer nicht sonderlich gefielen und wie ein reinster CGI-Overload aussahen. Vorab habe ich auch die Buchvorlage gelesen, um vergleichen zu können und wenig überraschend bei einer Buchverfilmung wurden wieder radikal Elemente der Geschichte abgeändert. Mal zum besseren, mal weniger. Vielleicht lag es an Lizenzen, die man nicht bekommen hat oder an kreativen Entscheidungen seitens Spielbergs Team. Was es auch war, es hat nicht alles funktioniert.

Mir persönlich hat gleich die actionreiche Eröffnungssequenz mit dem Autorennen nicht gefallen. Klar, machen die Referenzen auch in solchen Szenen Spaß und bieten einen Mehrwert, aber so für sich hätte ich mir eine ruhigere und buchgetreue Umsetzung gewünscht. Dafür war aber die „The Shining“-Szene ein großes Highlight des gesamten Films und die gab es so im Buch nicht. Visuell konnte man mich dann doch abholen, weil Steven Spielberg wie üblich die technischen Möglichkeiten und Errungenschaften bis ins letzte Detail ausreizt.

Das Schauspiel der Darsteller war okay aber keineswegs außergewöhnlich. Das lag hauptsächlich an der leider nur aufs Nötigste runtergedampften Charakterentwicklung. Vor allem Mendelsohns Charakter und die zwischenmenschlichen Beziehungen litten darunter. Ich hatte trotz dieser zahlreichen Probleme und entgegen meiner Erwartungen, aber dann doch sehr viel mehr Spaß mit dem Film und der riesigen Referenzen-Schnitzeljagd und empfehle euch dieses Abenteuer.