BFG – Big Friendly Giant | Kritik / Review

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Mit BFG – Big Friendly Giant erwartet uns diese Woche die Verfilmung des Buchstoffes aus dem Jahr 1982: Sophiechen und der Riese. Zufälliger Weise auch das Entstehungsjahr von E.T. – Der Außerirdische, den ich euch in meinem Retro-Review diese Woche erst vorgestellt habe. Auch darüber hinaus gibt es einige Parallelen zum Meisterwerk aus den 80ern wie beispielsweise die selbe Drehbuchautorin Melissa Mathison, die im letzten Jahr leider verstarb und diesen Film nicht mehr sehen kann und natürlich auch den dreifach oscarprämierten Regisseur Steven Spielberg.

Es scheint so naheliegend, dass ausgerechnet der Großmeister sich dieses Stoffes annimmt. Für die Hauptrolle der Sophie konnte Spielberg die unbekannte Ruby Barnhill verpflichten, während der erst in diesem Jahr mit dem Oscar ausgezeichnete Schauspieler Mark Rylance (Bridge of Spies – Kritik hier) zum zweiten Mal in Folge mit Steven Spielberg zusammenarbeitet und in die Rolle des BFG schlüpft.

Storyanriss:

Die Geisterstunde beginnt nicht um 0 Uhr nachts, so wie alle denken, sie beginnt um 3 Uhr morgens! Waisenkind Sophie (Ruby Barnhill) weiß das, denn sie kann in ihrem Kinderheim nicht schlafen und geht deswegen nachts auf Streifzug. Dabei beobachtet sie eines Morgens, wie eine über sieben Meter große Gestalt eine umgefallene Mülltonne wieder aufstellt – und wird von dem fremden, gigantisch großen Mann alsbald ins Reich der Riesen verschleppt. Zum Glück für Sophie ist sie in Obhut des Big Friendly Giant (Mark Rylance) geraten, der ihr nichts Böses will, sondern sie stattdessen lieber auf Traumjagd mitnimmt. Doch es gibt noch andere Riesen, die sind größer als der BFG und die fressen Menschen. Sophie und ihr neuer Freund schmieden also einen Plan den Riesen das Handwerk zu legen.

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Ich höre das ganze geheimnisvolle Flüstern dieser Welt.

Fazit:

Big Friendly Giant schaffte es zu keinem Zeitpunkt trotz der vielen Parallelen mich ganz in eine E.T.-Stimmung zu versetzen, dennoch bietet BFG vor allem Kindern tolle Schauwerte und eine süße Geschichte. In meiner Filmvorstellung waren zumindest viele Eltern mit ihren Kindern, welche sich immer wieder begeistert geäußert haben. Die Zielgruppe ist denke ich auch recht offensichtlich eine jüngere und von daher kann ich verzeihen, wenn immer mal wieder Teile der Geschichte oder des Humors mich nicht ganz abholen, wie beispielsweise der ab und zu auftretende Furzhumor oder auch das simple Finale, welches meinen Ansprüchen nicht genügte aber für Kinder sicherlich gut war. Am schlimmsten fand ich persönlich aber die Idee, dass der BFG eine Art Fantasiesprache sprechen musste. Bei der Zielgruppe kommt das sicherlich als süß und lustig rüber, wenn Worte mitsamt Bedeutung vertauscht und Buchstaben verdreht werden, mir hingegen ging das nach nur zwei Sätzen auf die Nerven.

Darüber hinaus kann und möchte ich eigentlich nicht mehr kritisieren, denn alles in allem war BFG ein solider Film über die Freundschaft zweier Außenseiter, der Meisterwerken wie E.T. zwar nicht das Wasser reichen kann, aber in diesem aktuell recht selten auftretenden Genre der phantastischen Kinderfilme eine gute Figur macht. Visuell sieht die Kombination aus atemberaubenden CGI und echten Sets sehr gut aus. Vor allem BFG wirkt perfekt auf der großen Leinwand. Generell gibt es immer wieder echt verträumte, phantasievolle Set-Pieces wie zum Beispiel das Traumland, die mir mit dem zugehörigen Teil der Geschichte am meisten gegeben haben – das kann Spielberg einfach.

Was er zu dem auch beherrscht ist das Besetzen von Kinderrollen. Wer häufiger meine Kritiken liest, weiß, dass ich nicht der größte Fan von Kinderdarstellern bin, weil sie oft ganz selbsterklärend noch nicht so ausgebildet in ihrem Handwerk sind wie erfahrenere Darsteller und mich aus dem Film reißen. Jedoch ist es Spielberg gelungen mit der 12 Jahre alten Schauspielerin Ruby Barnhill eine tolle Besetzung zu finden, die es über weite Strecken schaffte, in ihrem ersten Film überhaupt, die Illusion aufrecht zu erhalten mit einem Riesen am Set gestanden und geschauspielert zu haben. Neel Sethi in Dschungelbuch oder Emma Schweiger in Honig im Kopf haben das weniger gut hinbekommen.

BFG richtet sich eher an eine junge Zielgruppe, kann aber trotz einiger Schwächen mit tollen Bildern, phantastischen Set-Pieces und guten Darstellern punkten und hin und wieder das Spielbergsche Genie und Gefühl durchblicken lassen.

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Honig im Kopf | Kritik / Review

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Pünktlich zu den Weihnachtsfeiertagen lockt Til Schweiger (Barfuß) die Fans seiner Filme in die heimischen Kinosäle. Ich zähle mich bis auf wenige Ausnahmen aus seiner Filmographie eher nicht dazu aber habe mich euch zu liebe dazu aufgerappelt und für die wohl einzige deutsche Produktion, die ich mir in diesem Jahr anschauen werde, ins Kino gesetzt. Wie mittlerweile üblich für Til Schweiger, ist mit Emma Schweiger (Keinohrhasen) auch wieder eines seiner Kinder für eine Hauptrolle besetzt worden und darf an der Seite von Deutschlands Comedy-Urgestein Dieter Hallervorden (Sein letztes Rennen) ihr Können unter Beweis stellen.

Storyanriss:

Die junge Tilda (Emma Schweiger) liebt ihren Großvater Amandus (Dieter Hallervorden) über alles. Der erkrankt jedoch an Alzheimer, wodurch er zunehmend vergesslicher wird und sich zuhause nicht mehr zurecht zu finden scheint. Für das in die Jahre gekommene Familienoberhaupt stehen daher alle Zeichen auf Seniorenheim. Niko (Til Schweiger), der Vater von Tilda und Sohn von Amandus, hält es für das Beste, den alten Mann in Betreuung zu geben. Doch die elfjährige Tilda akzeptiert diese Entscheidung keineswegs. Stattdessen macht sie deutlich, dass sie auch noch ein gewichtiges Wort bei der Amandus betreffenden Zukunftsgestaltung mitzureden hat. Kurzerhand entführt Tilda den verdutzten Opa, der so gerne noch einmal Venedig sehen würde. Eine spannende, turbulente und prägende Reise nimmt ihren Lauf.

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So wie Honig im Kopf – so verklebt.

Fazit:

Wo fang ich am Besten an? Also alles in allem hat mir „Honig im Kopf“ eigentlich gefallen. Für einen deutschen Film und vor allem auch für einen Streifen aus dem Hause Schweiger. Dennoch kann man auch reichlich bemängeln. So bleiben eigentlich alle Charaktere außer die der beiden Hauptrollen, gespielt von Dieter Hallervorden und Emma Schweiger, konturenlos, denen nur selten ein wenig Leben eingehaucht wird. Dazu kommt für mich die Talentlosigkeit von Emma Schweiger. Den Eindruck bekam ich schon mit dem Trailer und letztlich wurde ich nur bestätigt. Ein Gesichtsausdruck, Overacting vom Feinsten und den ganzen Film mit „Babystimme“ unterwegs sind für mich K.O.-Argumente.

Klar, sie ist erst 12 Jahre alt und hat noch alles vor sich. Natürlich muss sie hier keine Oscar-Performance ablegen aber wer durch Vitamin B Hauptrolle um Hauptrolle bekommt, muss auch überzeugen können. Ein Jaden Smith darf sich das auch seit Jahren anhören. Und online casino Schauspielerinnen wie Saoirse Ronan (13, Abbitte), Chloe Grace Moretz (13, Kick-Ass, Let me in), Abigail Breslin (10, Little Miss Sunshine) oder Dakota Fanning (7, I am Sam) haben es bereits erfolgreich demonstriert.

Langsam aber sicher weiß Til Schweiger welche Knöpfe er drücken muss beim Publikum und so gibt es wie üblich eine seichte Familienkomödie, die durch tolle Bilder von Hamburg bis hin zu Venedig und eingängiger Popmusik untermalt wird. Die Qualität des Humors schwankt teils sehr stark von unlustigen Sprüchen, die bestimmt 20 Jahre existieren, bis hin zu grandiosen Momenten. Beide Extreme haben vor allem eins gemeinsam: Didi Hallervorden, der locker alle anderen Schauspieler in diesem Film an die Wand spielt und sowohl in gefühlvollen sowie humoristischen Szenen glänzt und „Honig im Kopf“ sehenswert macht.

Trotz all der witzigen Momente nehmen Regisseur Til Schweiger und alle Beteiligten das Thema Alzheimer sehr ernst und zeigen in durchaus starken Szenen die vielen Facetten dieser Krankheit. Schade, dass er sich sowas dann stellenweise versaut durch extrem unnötige und unpassende „Furz-Witze“ oder „Sex-Geräusche“, die eigentlich liebevolle und rührende Augenblicke zerstören. Verständlich also, dass es bei den Dreharbeiten zu Streitigkeiten zwischen Hallervorden und Til Schweiger kam über diese Szenen. Manchmal ist es vielleicht besser, wenn der Regisseur auf den Star hört. Auch wenn ich viel auszusetzen hatte an „Honig im Kopf„, ist hier eigentlich ein ganz passabler Film entstanden, den ich euch empfehlen kann, wenn ihr euch regelmäßig für Filme von Til Schweiger oder Matthias Schweighöfer begeistern könnt.

  • Film: 2,5/5
  • Kinoerlebnis: /
  • Empfehlung: Ja, für Fans von Schweiger und Schweighöfer Filmen