Fluch der Karibik 5: Salazars Rache | Kritik / Review

(Trailer)

6 Jahre sind bereits vergangen seit dem letzten Fluch der Karibik Film Fremde Gezeiten und so manch einer hoffte auch, dass die Reihe nach diesem Lowlight endlich ein Ende finden würde. Doch wenn sich in Hollywood mit etwas ordentlich Kohle machen lässt, dann wird es in der Regel nicht auf ewig im Giftschrank bleiben und somit läuft dann seit Donnerstag auch wenig überraschend der fünfte Teil Salazars Rache bei uns in den Kinos.

Wieder mit dabei sind alte Bekannte wie Galionsfigur Johnny Depp (Sweeney Todd), Orlando Bloom (Der Herr der Ringe), Keira Knightley (The Imitation Game) und Geoffrey Rush (Shakespeare in Love), zusätzlich gibt es mit Brenton Thwaites (Gods of Egypt), Kaya Scodelario (Maze Runner) und Javier Bardem (Skyfall)  drei neue Ergänzungen. Regie führten dieses Mal Joachim Ronning und Espen Sanberg.

Storyanriss:

Captain Jack Sparrow (Johnny Depp) stolpert unversehens in ein neues Abenteuer, als eine Truppe Geisterpiraten unter der Führung von Sparrows erklärtem Todfeind Captain Salazar (Javier Bardem) das Teufelsdreieck verlässt, in dem sie bislang festgehalten wurde. Salazar und seine Crew sinnen auf Rache an allen lebenden Piraten und wollen sie töten, allen voran Captain Jack. Diesem bleibt nur eine Möglichkeit, sich aus der brenzligen Situation herauszuwinden: Er muss Poseidons magischen Dreizack finden, der ihm die Herrschaft über die Weltmeere verleiht und mit dem er Salazar in die Schranken weisen kann. Auf der Suche danach trifft er zum einen auf die junge Astronomin Carina Smyth (Kaya Scodelario), die ebenfalls den Dreizack finden will, um sich in der von Männern dominierten Welt der Wissenschaft beweisen zu können, sowie auf den jungen Seemann Henry Turner (Brenton Thwaites), der versucht, seinen Vater zu finden. Dieser ist allerdings mit einem Fluch belegt, der ein solches Zusammentreffen verhindert – und Captain Jack kennt Henrys Vater nur zu gut.

Piraten verseuchen seit Generationen die Meere. So schwor ich sie alle zu vernichten.

Fazit:

Leider schaffen auch die neuen Kreativköpfe hinter dem fünften Ableger der Reihe nicht, der ganzen Piratenthematik und den Figuren einen frischen Ansatz zu geben und kauen im Prinzip all die Elemente und Versatzstücke der Vorgänger wieder. Das geht soweit, dass die neuen Charaktere im Prinzip Abziehbilder von Orlando Blooms Charakter Will Turner und Keira Knightleys Figur Elisabeth Swann sind. Sie sind nicht nur familiär verbunden, sondern schlicht langweilige Klone ihrer Vorbilder. Darüber hinaus gibt es auch die anderen altbekannten Aspekte, die man sich perfekt für einen Bingo-Bogen zurecht legen kann, weil sie immer kommen:

Geisterpiraten [].
Figuren, die schon gefühlt 3x gestorben sind, tauchen wieder auf/werden auftauchen [].
Jeder double-crossed Jack Sparrow [].
Jack Sparrow double-crossed jeden [].
Black-Pearl und andere Jack Sparrow Schiffe wechseln hundert Mal den Besitzer [].

Ihr versteht was ich meine.

Natürlich entertaint der Film, macht durchaus Spaß und ist definitiv besser als Fluch der Karibik 4, dennoch bleibt am Ende wenig hängen. Die besten Actionsequenzen gab es meiner Meinung nach direkt zu Beginn des Films mit der Bank oder dem Galgen, danach kann damit nicht viel mithalten, vor allem auch das Finale fand ich eher enttäuschend. Der Humor funktioniert bei weitem nicht immer und liegt zum Großteil auf den Schultern Johnny Depps bzw. Jack Sparrows, der zwar an sich schon noch cool ist, aber weder so frisch wie zum ersten Teil, als er für seine Darstellung sogar für den Oscar nominiert wurde, noch häufig mehr als eine Hommage an seinen eigenen Charakter rüberkommt.

Sein großer Widersacher Javier Bardem als spanischer Kommandant Salazar war okay aber weniger ikonisch als die Macher ihn voraussichtlich gerne installieren wollten. Die gesamte Herleitung und Auflösung rund um den Dreizack reißt meiner Meinung nach nicht nur komische Plotholes ins Storygeflecht, sondern macht nun somit auch gefühlt die anderen Filme fast wieder obsolet, weil, wie auch in der After-Credit-Szene angedeutet, in einem weiteren Teil wohl einmal mehr alles von vorne beginnt und ich wieder eine Runde Bingo spielen kann.

Die Bücherdiebin (OT: The Book Thief) | Kritik / Review

 film-die-buecherdiebinblog(Trailer)

Bei Die Bücherdiebin handelt es sich um Brian Percivals (Downton Abbey) Kinoadaption des gleichnamigen Buches von Markus Zusak aus dem Jahr 2005. Die Geschichte um die mutige Leseratte Liesel zur Zeit des Zweiten Weltkriegs konnte sich weit über 200 Wochen in der Bestseller-Liste der New York Times halten und bot damit genügend Gründe für eine Verfilmung. Trotz der Dreharbeiten in Babelsberg, entschied man sich dafür, die Hauptrollen des Films mit gestandenen Hollywoodgrößen wie Geoffrey Rush (Fluch der Karibik) oder Emily Watson (Gefährten) sowie internationalen Newcomern wie Sophie Nélisse (Monsieur Lazhar) zu besetzen. Aber auch deutsche Schauspieler wie Nico Liersch (Kokowääh 2), Barbara Auer (Das Ende einer Nacht), Heike Makatsch (Das Wunder von Lengede) oder Carina Wiese (Die Wolke) gesellen sich zum Ensemble.

Storyanriss:

Die Handlung setzt im Jahre 1939 zur Zeit des Nationalsozialismus ein und schildert wie Liesel Meminger (Sophie Nélisse), damals noch 9 Jahre alt, zu ihren Adoptiveltern in einen Ort nahe München gebracht wird. Dort angekommen, bekommt sie gleich die etwas grantige Art ihrer Adoptivmutter Rosa Hubermann (Emily Watson) zu spüren, jedoch kann sie nach kurzer Zeit einen guten Draht zu ihrem Pflegevater Hans (Geoffrey Rush) aufbauen, der Stück für Stück ihren Schutzpanzer durchbricht. Liesel freundet sich mit dem Nachbarsjungen Rudi (Nico Liersch) an und lässt sich von Hans das Lesen beibringen.

Als die Zeiten immer düsterer werden und die Deutschen in den Krieg ziehen, steht eines Tages der Jude Max vor der Tür der Hubermanns. Max ist der Sohn eines alten Freundes von Hans, dem er versprochen hat, sich um seinen Sohn zu kümmern und ihm zu helfen, wenn es von Nöten ist. Die Hubermanns verstecken den Flüchtling unter ihrem Dach und leben von nun an in der ständigen Angst aufzufliegen. Die wissbegierige Liesel entwickelt schnell eine Art Geschwisterliebe für Max und stiehlt sich allerhand Bücher zusammen, die ihr, Max und vielen ihrer Mitmenschen helfen, durch die schwierigen Zeiten zu kommen und dem Kriegsalltag für einen kurzen Moment zu entfliehen.

Wörter sind Leben.

 

Fazit:

Vorab sage ich gleich, dass ich das Buch bislang noch nicht gelesen habe und dementsprechend nicht auf die Unterschiede zum Film eingehen kann und nur diesen als solches bewerte. Und ich mach es kurz: ich fand ihn echt klasse. Die Bücherdiebin hat so viele Elemente die für mich wichtig sind, wie beispielsweise die Fähigkeit das Interesse an dem Stoff über die gesamte Filmlänge aufrecht zu erhalten, gut pointierter Humor an den richtigen Stellen, tolle Motive die mir auch längerfristig im Kopf bleiben, Emotionen, interessante Charaktere und auch eine gewisse Dynamik. Mit der besagten Dynamik meine ich speziell die zwischen den Charakteren in diesem Film, die für mich neben Sophie Nélisse das Highlight darstellten.

Liesel ist ganz klar der Dreh- und Angelpunkt in diesem Gefüge ohne die es nicht funktionieren würde und ich fand es einfach sehr schön zu sehen, auf wie viele verschiedene Arten sie eine wichtige Rolle für andere spielt. Da gibt es für mich das brüderliche Verhältnis zwischen Liesel und dem Juden Max, die zunächst kühle und harsche aber später zutiefst liebevolle Beziehung zu Rosa, das innige eher großväterliche Verhältnis zu Hans, die Bindung zu der Frau des Bürgermeisters, die eine Art Ersatztochter in Liesel sieht und nicht zuletzt die Freundschaft zu Rudi, die für mich stellenweise starke Parallelen zu Anna Chlumskys und Macaulay Culkins Beziehung in My Girl hatte. Da mir egal ist, ob der Film sonst eher durchschnittliche Bewertungen bekommen hat, kann ich nur meine Empfehlung für den Film aussprechen.

  • Film: 4/5
  • Kinoerlebnis: + 0,5
  • Empfehlung: Angucken! Die Art und Weise ist nicht wirklich entscheidend.