Der Marsianer – Rettet Mark Watney | Kritik / Review (Oscars 2016)

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Es geht wieder ins Weltall! Nach den phänomenalen Erfolgen von Gravity (Kritik hier) und Interstellar (Kritik hier) nimmt uns dieses Jahr zunächst Altmeister Ridley Scott mit zum Mars, bis es im Dezember endlich wieder in eine weit weit entfernte Galaxie geht. Scott konnte mich in den letzten Jahren ehrlich gesagt nicht mehr so überzeugen, denn mehr als Mittelmaß waren Exodus: Götter und Krieger (Kritik hier), The Counselor, Prometheus und Robin Hood eher nicht. Für Der Marsianer – Rettet Mark Watney bedient sich Ridley Scott nun beim Weltbestseller des Autors Andy Weir. Die Hauptrolle übernimmt Matt Damon (Departed), während in weiteren Rollen unter anderem Jessica Chastain (Interstellar), Kristien Wiig (Brautalarm), Jeff Daniels (Dumm & Dümmehr 2 – Kritik hier), Michael Pena (Herz aus Stahl – Kritik hier), Sean Bean (Game of Thrones), Kate Mara (House of Cards), Chiwetel Ejiofor (12 Years a Slave – Kritik hier), Aksel Hennie (Headhunters), Benedict Wong (Prometheus), Machenzie Davis (Für immer Single? – Kritik hier), Sebastian Stan (Captain America 2 – Kritik hier) und Donald Glover (Community) zu sehen sind.

Storyanriss:

Die NASA treibt mit der „Ares 3“-Mission die Erforschung des Mars voran. Die Astronauten Mark Watney (Matt Damon), Commander Lewis (Jessica Chastain), Rick Martinez (Michael Peña), Chris Beck (Sebastian Stan), Alex Vogel (Aksel Hennie) und Beth Johanssen (Kate Mara) sind auf dem roten Planeten gelandet, inklusive eines Fahrzeugs und eines Habitats, in dem die Forscher leben und Nahrung herstellen können. Doch ein Sandsturm droht die mitgebrachte Technik samt ihrer Einwohner hinwegzufegen, so dass Commander Lewis den Befehl zum sofortigen Aufbruch gibt. Weil ihn seine Crew für tot hält, bleibt der Botaniker Mark Watney auf dem unwirtlichen fremden Planeten zurück. Vorerst ohne Möglichkeit zur Kommunikation und mit beschädigter Ausrüstung versucht er, die wenigen ihm zur Verfügung stehenden Mittel so einfallsreich wie möglich zu nutzen. Und tatsächlich gelingt es Watney, der Erde zu signalisieren, dass er noch lebt. Die NASA unter Direktor Sanders (Jeff Daniels) beginnt, die Rettung des „Marsianers“ zu planen. Parallel dazu startet Watneys Crew eine eigene, riskante Mission, ihn heimzuholen.

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Mein Name ist Mark Watney und ich lebe noch – offensichtlich.

Fazit:

Meine Freunde und mich hat der Kinobesuch ziemlich geflasht zurückgelassen. Denn die Verflimung des Weltbestsellers war verdammt gut und ehrlich gesagt habe ich auch jetzt, 2 Tage danach, keine wirkliche Kritik am Film. Er war trotz seiner Überlänge von 144 Minuten plus Pause zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise langweilig, hatte ein gutes Tempo und einen großen Unterhaltungswert. Das lag mit unter oder vor allem am grandiosen Humor, den ich vorab gar nicht so präsent und stark erwartet hätte. Wenn man sich thematisch und handwerklich ähnliche Vertreter wie Gravity oder 127 Hours nimmt, dann sucht man sowas wie (Galgen-)Humor vergeblich. Das ist bei den besagten Filmen nicht schlimm, weil sie auch ohne den Witz sehr stimmig und überzeugend sind, aber hebt Der Marsianer dann letztlich doch von der Konkurrenz ab. Optisch gibt es auch nichts zu bemängeln, ob nun bei der kargen Einöde des Mars‘ oder den tollen Aufnahmen aus dem All.

Der Cast ist natürlich hochkarätig besetzt und macht seine Sache gut, aber selbstverständlich sind sie nur Beiwerk für einen Mann: Matt Damon. Matt Damon, der kurioser Weise vor einem Jahr noch bei Interstellar eine ähnliche Rolle verkörperte, die gleichzeitig die Schwachstelle im Nolan-Film war, überzeugt jetzt auf ganzer Linie. Facettenreich kann er als Weltraum-Robinson-Crusoe die Geschichte über die gesamten 144 Minuten tragen und auch hier werde ich den Vergleich zu Gravity und 127 Hours anstellen und denke, dass Matt Damon gute Chancen auf eine Oscar-Nominierung haben wird, so wie Sandra Bullock und James Franco vor einigen Jahren, denn bis zu diesem Zeitpunkt ist die Konkurrenz noch sehr überschaubar. (edit: und wie sich herausstellt sollte ich recht behalten)

Wenn ich ein wenig knauserig sein will, um dann doch noch einen Kritikpunkt zu finden, wäre es vielleicht der „Ironman“-Part zum Ende des Films, der eventuell doch ein wenig too much war für mich. Ich gehe in meiner Kritik aus spoilertechnischen Gründen natürlich nicht näher darauf ein, aber ihr werdet wissen was ich meine, wenn ihr Der Marsianer gesehen habt, doch auch diese Kleinigkeit schmälert die Gesamtqualität nicht. Für mich hat Ridley Scott nicht nur nach langer Zeit mal wieder einen guten Film für seine Filmographie abgeliefert, sondern auch einen der aktuell besten Streifen des Jahres.

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The Imitation Game | Kritik / Review (Oscars 2015)

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Bei The Imitation Game handelt es sich um die Verfilmung der wahren Geschichte rund um das britische Genie Alan Turing, der nicht nur als Mathematiker, Kryptoanalytiker und Informatiker Anerkennung bekam, sondern vor allem, wie erst vor wenigen Jahren bekannt wurde, durch das Knacken der deutschen Verschlüsselungsmaschine Enigma den Zweiten Weltkrieg maßgeblich beinflusste und einen großen Beitrag zum Sieg der Alliierten beitrug.

Niemand Geringeres als Benedict Cumberbatch, den die meisten unter anderem aus 12 Years a Slave (Kritik hier) oder Sherlock kennen dürften, verkörpert Alan Turing. Als Co-Stars konnten Keira Knightley (Can a Song save your Life? – Kritik hier) und Charles Dance (Game of Thrones) verpflichtet werden. Bereits vor dem deutschen Kinostart wurde Morten Tyldums (Headhunters) neuster Film The Imitation Game für 8 Oscars nominiert und gilt damit als einer der aussichtsreichsten Teilnehmer des Jahres.

Storyanriss:

Nach einer unglücklichen Jugend beginnt der brillante Mathematiker Alan Turing (Benedict Cumberbatch) während seines Studiums an der Cambridge-Universität, sein volles Potenzial zu entfalten. Schnell gehört er zu den führenden Denkern des Landes, besonders was seine Theorien zu Rechenmaschinen angeht. Genau diese machen auch den britischen Geheimdienst auf das Genie aufmerksam. Alan wird zu Beginn des Zweiten Weltkriegs Mitglied einer geheimen Gruppe. Ihre Aufgabe: die Kommunikation der Deutschen entschlüsseln. Mit Hilfe von Joan Clarke (Keira Knightley) und Hugh Alexander (Matthew Goode) und unter der Aufsicht von Stewart Menzies (Mark Strong) sowie Commander Denniston (Charles Dance) versucht Alan, den Verschlüsselungsapparat Enigma zu knacken, um an kriegsentscheidende Informationen zu kommen.

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Manchmal sind es die Menschen von denen man es sich am wenigsten vorstellen kann, die etwas leisten, was bis dahin unvorstellbar war.

Fazit:

The Imitation Game lohnt sich definitiv für alle die sich nicht an der 2.Weltkriegs-Thematik und dem biographischen Hintergrund stören. Regisseur Morten Tyldums schafft es ohne große Mühen sehr interessant und unterhaltsam den Stoff zu vermitteln und mit Leichtigkeit das Publikum zu unterhalten. Großen Anteil daran hat sicherlich auch die Verpflichtung von Benedict Cumberbatch, der seit 1-2 Jahren zu den beliebtesten und begehrtesten Schauspielern Hollywoods gehört. Den Großteil seiner Fans konnte er mit der viel gelobten Serie Sherlock gewinnen und wenn man sich The Imitation Game so anschaut, liegt der Gedanke schon nah, dass es sich irgendwie um seine Rolle als Sherlock Holmes handelt – nur in einem anderen Gewand. Ein genialer Kopf, der sich eines quasi unmöglichen Falls annimmt und dabei durch seine Inkompetenz im sozialen Umgang mit anderen Menschen an gesellschaftliche Grenzen stößt.

Für meinen Geschmack wird der Film aber ein wenig überbewertet, denn mit 8 Oscar-Nominierungen, darunter in den wichtigsten Kategorien, muss man sich natürlich mit der möglichen Konkurrenz messen lassen. Sowohl die beiden Hauptdarsteller, also Benedict Cumberbatch und Keira Knightley, sowie der Film als solches wurden nominiert und wenn ich Vergleiche ziehen muss, dann stinkt The Imitation Game ab, beispielsweise gegen Nightcrawler (Kritik hier). Keine Frage, Cumberbatch überzeugt und liefert eine gute Leistung, aber diese hat man so auch schon gesehen, Jake Gyllenhaals Performance in Nightcrawler hingegen war eine der einzigartigsten der letzten Jahre und wurde nicht berücksichtigt. Genauso verhält es sich bei der Nominierung zum Besten Film: Nightcrawler war besser.

Ja und was genau Keira Knightley bei den diesjährigen Oscars zu suchen hat, ist mir ein Rätsel. Ich finde zwar die gesamte Kategorie dieses Jahr nicht wirklich stark aber Knightleys Rolle war für mich kompletter Durchschnitt – weder spannend noch fordernd. Aber nun gut, die Nominierungen sind raus und daran kann ich auch nichts ändern – letztlich soll das auch nicht die Qualität von The Imitation Game schmälern, denn wie eingangs erwähnt, handelt es sich hier um ein sehr gutes Biopic mit Charakter-Darsteller Benedict Cumberbatch – das allein sollte zum Kinobesuch animieren.

  • Film: 3,5/5
  • Empfehlung: Ja!