Halloween 2018 | Kritik / Review

Halloween 2018 | Kritik / Review

(Trailer)

40 Jahre nach dem ersten Halloween von Horrorlegende John Carpenter wurde es anscheinend mal wieder Zeit für ein Reboot der Reihe. Hierfür entschied man sich nicht nur Scream Queen Jamie Lee Curtis (True Lies) zum Franchise zurückzuholen, das ihre Karriere startete, sondern auch sämtliche Einträge der Filmreihe nach dem ersten Teil quasi aus dem Kanon zu löschen. Somit ist Halloween 2018 von David Gordon Green (Ananas Express) nun der zweite Teil in der Timeline.

Storyanriss:

Seit 40 Jahren sitzt Michael Myers (Nick Castle) in einer psychiatrischen Anstalt in Haft. Er ist mit anderen hochgefährlichen Insassen vollkommen abgeschottet von der Außenwelt. Doch als Myers verlegt werden soll, verunglückt der Gefangenentransport mitten in der Nacht auf offener Straße. Der Killer nutzt die Chance und flüchtet. Sein bestialischer Drang, Menschen zu töten, zieht ihn erneut nach Haddonfield, wo die Bewohner jetzt wieder um ihr Leben fürchten müssen, nachdem der maskierte Myers die US-amerikanische Kleinstadt bereits vor vier Jahrzehnten in einer brutalen Mordserie terrorisierte. Laurie (Jamie Lee Curtis), inzwischen Mutter von Karen (Judy Greer) und Oma von Allyson (Andi Matichak), ist dem stoischen Mörder mit der weißen Maske damals knapp entkommen – und sie ist darauf vorbereitet, ihn fertigzumachen. Laurie hat sich sogar gewünscht, dass Myers ausbricht, damit sie ihn endlich töten kann.

Laurie Strode: Do you know that I prayed every night that he would escape?

Hawkins: What the hell did you do that for?

Laurie Strode: So I can kill him

Fazit zu Halloween 2018:

Für mich war Halloween 2018 ein gelungener Beitrag zum Franchise, der sich direkt im oberen Drittel der nun 11 Filme umfassenden Filmreihe einordnet. Ich fand den Ansatz 40 Jahre nach den schrecklichen Ereignissen aus dem ersten Film anzusetzen sehr gut, vor allem weil man durch die fantastische Jamie Lee Curtis zeigen konnte, was dieses Trauma all die Jahre mit Laurie Strode und ihrer Familie machte.

Auch Cast-Neuzugänge wie Judy Greer, für die eh mein Fanboy-Herz schlägt, haben dem Film gutgetan. Man hat den Kreis der wirklich relevanten Figuren in dem Film somit ein wenig erweitert. Alle anderen Charaktere bleiben in der Regel blasses Slasherfutter, deren Tode uns emotional nun gar nicht berühren. Das kann man kritisieren, war aber auch schon im Original nicht anders. Halloween ist nun mal ein Katz & Maus Spiel von Michael Myers und Laurie Strode, das aus diesen beiden Perspektiven auch erzählt wird. 45 Minuten extra ans Bein zu binden, um alle Figuren detailierter auszuleuchten nur um sie dann zu töten, hätte der normale Kinogänger sicherlich für unnötig befunden.

Was dem Film, wie auch so vielen anderen Horrorfilmen, nicht gelingt, ist es den Charakteren zuzugestehen auch mal kluge Entscheidungen in brenzligen Situationen zu treffen. Abgesehen von unseren Hauptrollen versagen sie alle – unabhängig von Alter, Beruf und Charakteristika – am laufenden Band. Warum sollte man Licht anmachen, warum sollte man Hilfe rufen wenn man auch blind ins offene Messer (höhö) rennen kann?

Das große Finale hat mir vor allem inszenatorisch und durch gute Drehbuchentscheidungen sehr gut gefallen. Es bot kreative Ideen, hohe Spannung, gute Kameraarbeit, Hommage ans Original und einen starken Heldenmoment, der den Film für mich abrundete.

Alles in allem hat mich Halloween 2018 nicht komplett vom Hocker gerissen und ist auch bei weitem nicht der beste Horrorfilm des Jahres, schafft es aber dennoch, das Franchise passend und mit hoher Qualität ins Jahr 2018 zurück zu holen ohne viel falsch zu machen. Der finanzielle Erfolg von 180 Millionen in 1,5 Wochen bei 10 Million Budget wird definitiv zu Fortsetzungen führen. Bei dieser Qualität – warum nicht?

Retro-Review 06 – Halloween (1978)

(Trailer)

Storyanriss:

1963, Halloween-Nacht im Kaff Haddonfield: Die Teenagerin Judith Myers (Sandy Johnson) wird in ihrem Elternhaus von ihrem sechsjährigen Bruder brutal erstochen – Michael Myers (Will Sandin) hat das erste Mal zugeschlagen! Der Junge kommt daraufhin in das Smith’s Grove Warren County Sanatorium in die Obhut von Psychiater Sam Loomis (Donald Pleasence). Schon bald ist dieser davon überzeugt, dass sich in der Gestalt des Kindes das absolut Böse verbirgt. 15 Jahre danach, am Vorabend von Halloween, gelingt Michael (Tony Moran) die Flucht aus der Heilanstalt. Der maskierte Killer macht sich auf den Weg nach Haddonfield, wo sich arglose Teenager wie Laurie Strode (Jamie Lee Curtis) auf ein bisschen Horrorspaß freuen.

 

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V. Die legendäre Eröffnungssequenz

Dass Halloween genredefinierend werden würde, macht der Film schon in seinen ersten Minuten deutlich. In der Eröffnungsszene sieht man aus der Sicht des Mörders, wie er sich verkleidet durchs Haus seines Opfers bewegt, die Mordwaffe aufnimmt und die Teenagerin, die wie später oft parodiert, nach dem Sex mit ihrem Freund umgebracht wird.

 

Anschließend sieht man den Mörder das Haus verlassen während die Eltern des Opfers die Auffahrt betreten. Sie machen eine furchtbare Entdeckung und es stellt sich heraus, dass sie nicht nur die Eltern des Opfers waren, sondern auch des Täters – ihr sechsjähriger Sohn Michael Myers.

 

IV. Ein offenes Ende, das nahtlos im zweiten Teil aufgegriffen wird

Genauso kreativ wie der Anfang ist auch das Ende des Films, denn nicht nur hat John Carpenters Halloween einen Cliffhanger, der bereits Michael Myers übernatürliche Seite andeutet, sondern vielmehr gelingt es ihm ein Ende zu schaffen, dass im Nachfolger perfekt und unmittelbar aufgegriffen wird.

 

Das führte dazu eine viele kohärentere Geschichte zu erzählen als es sonst üblich ist in einem Franchise. Diesen Ansatz sollten viel mehr Filmemacher verfolgen.

III. Michael Myers – Die Slasherikone

Es gibt Horrorfilme, Filmmonster, Psychopathen und Killer wie Sand am Meer im Filmbusiness, doch nur wenige Figuren schafften es zum generationenübergreifenden Ikonenstatus. Neben Jason Voorhees, Freddy Krueger, Pinhead, Ghostface und Leatherface ist es vor allem Michael Myers gelungen, sich ins kollektive Gedächtnis zu morden.

 

Aufgrund eines zu geringen Budgets, entstand Michaels Look notgedrungen aus einer William Shatner Captain Kirk Maske, die zu dieser Zeit sehr beliebt zu Halloween war. Ein paar Modifizierungen später stand das charakteristische Aussehen des Slasherkings, welches wir mal getreu dem Original, mal neu interpretiert in insgesamt 11 Einträgen im Halloween-Franchise beobachten können.

 

Innerhalb der Geschichte wurde Michael zum personifizierten Bösen ohne Motivation, er bekam übernatürliche Charakteristika zugesprochen, die auf einen Druidenkult zurückgehen und selbst seine Familiengeschichte wurde angepasst und Hauptdarstellerin Jamie-Lee Curtis wurde zu seiner Schwester. Nur wenige Halloween-Filme sind wirklich gut, doch Michael Meyers hat auch 40 Jahre später nichts an seinem Status eingebüßt.

II. Jamie Lee Curtis – Geburtsstunde der Scream Queen

Jamie Lee Curtis ist das Gesicht des Franchises und gehört neben Sigourney Weaver zu den wenigen ikonischen weiblichen Hauptrollen, die man so untrennbar mit einer Filmmarke verbindet. In insgesamt 6 von 11 Filmen hat sie mitgespielt und wurde in dieser Zeit nicht nur die On-Screen-Schwester von Michael Myers, sondern ist auch eigentlich schon gestorben in der Filmreihe.

 

Glücklicherweise streicht Halloween 2018 abgesehen vom ersten Film alle anderen aus der eigenen Timeline und holt Laurie Strode zurück. Tougher und wütender denn je  – auf Rache sinnend.

 

Halloween war Jamie Lee Curtis‘ erster und wichtigster Film. Diese Rolle hat ihre Karriere gekickstarted und ihr den Titel der Scream Queen eingebracht, weil sie in den 80s zu einem gerngesehen Gast in sämtlichen Horrorfilmen wurde und regelmäßig zum Halloween-Franchise zurückkehrte. In den Jahren 2015-2016 gab es sogar die Comedy-Horror-Serie Scream Queens mit ihr.

 

I. Das Halloween Theme

Es ist das wohl legendärste Horrortheme der Filmgeschichte und sorgt auch 40 Jahre später noch für Gänsehautgarantie. Auch hier musste man durch die Zeitnot und den Mangel an finanziellen Mitteln auf eine Lösung zurückgreifen, die besonders schnell und günstig war – John Carpenter selbst, der eigenen Aussagen zufolge nur eine Stunde benötigte für das musikalische Thema.

 

Inspiriert von Bernard Herrmanns Arbeit an Psycho, Ennio Morricone und einem Bongobeat, den sein Vater ihm Jahrzehnte zuvor zeigte, entwickelte er dieses düstere Meisterwerk der Filmgeschichte.