Round-Up | Drama | Sommer 2018

Molly’s Game

Storyanriss:

Molly Bloom (Jessica Chastain) ist eine junge talentierte Skifahrerin und die große Hoffnung der USA bei den Olympischen Spielen, doch nach einer schweren Verletzung muss sie ihre Karriere notgedrungen aufgeben. Auch ihr Jurastudium schmeißt Molly wenig später hin und landet über Umwege schließlich in der Welt des Underground-Pokers. Schnell erkennt sie, dass sie ein Talent für die Organisation der illegalen Wettbewerbe hat und stellt schließlich ihr eigenes Pokerturnier auf die Beine – der Beginn einer langen Karriere. Zu Mollys Klientel zählen prominente Gesichter aus Hollywood, Sportstars, einflussreiche Geschäftsmänner sowie auch – allerdings ohne Blooms Wissen – die russische Mafia. Dadurch findet das große Geschäft eines Tages ein jähes Ende. Mitten in der Nacht wird Molly vom FBI verhaftet. Als ihr einziger Verbündeter entpuppt sich ihr Strafverteidiger Harlie Jaffey (Idris Elba). Er ahnt, dass in Bloom mehr steckt als in den Boulevardblätter beschrieben wird.

Fazit:

Aaron Sorkin gehört zu den Personen in Hollywood die ich vergöttere und von denen ich alles verschlinge was sie entwickeln, so auch sein Regiedebüt Molly’s Game. Er ist bekannt für seine Stakkato-Dialogsequenzen, wie wir sie beispielsweise in The Social Network oder Steve Jobs gesehen haben und auf diese kann man sich natürlich auch dieses Mal freuen. Diese super dynamischen und verdammt unterhaltsamen Gespräche bekommt man auch auf gewohnt hohem Niveau präsentiert.

Gute Texte sind aber auch nur die halbe Miete, wenn man keine hochkarätigen Darsteller hat, die diese rüberbringen können. Glücklicherweise haben sich Aaron Sorkin und die echte Molly Bloom für die zweifach oscarnominierte Jessica Chastain und Idris Elba entschieden, die beide zu den besten Schauspielern unsere Zeit gehören. Beide lieferten wie üblich eine sehr gute Leistung ab.

Molly Blooms Geschichte ist super außergewöhnlich und spannend und ich find, dass das gut rüberkam. Einen besonderen Kick hat mir der Film gegeben, weil er ohne Namen zu nennen über bekannte Personen spricht und diese im Film portraitiert. Hinterher zu lesen, welche wahren Figuren gemeint waren, macht direkt Bock den Film erneut anzuschauen.

Tolles Regiedebüt von Aaron Sorkin, dem man wieder aus der Hand frisst mit seiner ikonischen Dialogdynamik.

All I See Is You

Storyanriss:

Gina (Blake Lively) kämpft noch immer mit einem traumatischen Ereignis aus ihrer Kindheit, denn als Teenagerin geriet sie mit ihren Eltern in einen Unfall, der zur Erblindung der jungen Frau führte. Heute, eine Dekade später, lebt Gina in Bangkok – zusammen mit ihrem Ehemann James (Jason Clarke), einem Versicherungsverkäufer, von dem sie nahezu komplett abhängig ist. Die meiste Zeit verbringt sie am nahegelegenen Pool und im gemeinsamen Apartment, das ganz nach James‘ Geschmack dekoriert ist. Doch dann geschieht ein medizinisches Wunder: Nach einer komplizierten Operation erlangt Gina ihr Augenlicht wieder. Fortan ist ihr Leben nicht weiter auf das beschränkt, was ihr Partner ihr erzählt. James wiederum freut sich einerseits für seine Frau, andererseits aber fühlt er sich schlagartig unwohler, denn nun kann auch Gina erkennen, dass er eigentlich ein sehr gewöhnlicher Typ ist.

Fazit:

All I See Is You ist kein Kinorelease aus diesem Jahr, aber ein Film den ich diesen Sommer nachgeholt habe und mit euch teilen wollte. Die Idee, dass eine blinde Person ihr Augenlicht wiederbekommt ist per se nicht unbedingt neu, doch im Gegensatz zu Vertretern wie The Eye und Co. handelt es sich hier dann weniger um einen Horrorfilm oder Crimethriller. All I See Is You ist mehr eine Charakterstudie wie das Leben und eine romantische Beziehung als Blinde und als Sehende sich verändert. Der unausweichliche Clash von Vorstellungen, Erwartungshaltung und Realität war durchaus spannend. Hierbei fokussiert sich der Film aber nicht nur auf Blake Livelys Charakter, sondern auch auf die ihrer Mitmenschen, denn für diese ist so eine Veränderung ebenfalls ein sehr großer Schritt.

Der Film hat ein paar Pacing-Probleme und Mängel im Drehbuch, kann aber mit einigen cleveren Ideen und zwei guten Hauptdarstellern punkten.

Auslöschung

Storyanriss:

Vor drei Jahren erschütterte ein mysteriöses Ereignis das Gebiet, das jetzt als Area X bekannt ist. Abgeschnitten von jeglicher Zivilisation begräbt die Natur die spärlichen Überreste menschlicher Kultur unter sich. Die geheime Regierungsorganisation „Southern Reach“ ist dafür zuständig, herauszufinden, was in Area X vorgefallen ist und was nun hinter der unsichtbaren Grenze geschieht. Mehrere Expeditionen sandte Southern Reach in das kontaminierte Gebiet – nur der Soldat Kane (Oscar Isaac) kam lebend zurück. Ein neues Team bestehend aus den Wissenschaftlerinnen Lena (Natalie Portman), Anya Thorensen (Gina Rodriguez), Cass Shepard (Tuva Novotny), Josie Radek (Tessa Thompson) und Leiterin Dr. Ventress (Jennifer Jason Leigh) soll nun endgültig die Geheimnisse der Region lüften – das Gebiet kartographieren, Flora und Fauna katalogisieren und die Beobachtungen dokumentieren. Doch sind es nicht nur die Mysterien von Area X, sondern die Geheimnisse der Frauen untereinander, die die Expedition gefährden.

Fazit:

Auslöschung / Annihilation ist ebenfalls kein Kinorelease, oder doch? Genau genommen ist es sowohl im Kino als auch hauptsächlich auf Netflix gelaufen. Wenn ich mich recht erinnere, lief der Film nur in Nordamerika in den Kinos und war für den großen Rest der Welt nur über den Streaminganbieter verfügbar.

Nach dem absolut geilen Achtungserfolg Ex Machina, hat Alex Garland jetzt mit der Adaption einer Romanreihe unter dem Titel Auslöschung nachgelegt. Der Cast ist dieses Mal deutlich größer als noch bei Ex Machina, aber nicht weniger hochkarätig besetzt. Der Film ist super atmosphärisch und die spannend erzählte Geschichte gehören zu den großen Pluspunkten. Zusätzlich sieht Annihilation sehr gut aus und kann mit kreativen Effekten, Designs und Set-Pieces brillieren.

Für mich hat der Film bis auf das Ende weitestgehend super funktioniert. Der Abschluss des Films driftete mir zu stark ins esoterische ab und verwirrte mich mehr als das es mir befriedigende Antworten lieferte, aber bis dahin – und das sind immerhin 90% des Films – hat Alex Garland wieder toll abgeliefert.

A Ghost Story

Storyanriss:

Der kürzlich verstorbene C (Casey Affleck) kehrt als Geist zu seiner trauernden Frau M (Rooney Mara) zurück. Er verbleibt in dem gemeinsamen Haus, um sie mit seiner Anwesenheit zu trösten und an ihrem Alltag teilzuhaben, doch stellt schnell fest, dass er in der Zwischenwelt feststeckt. Unfähig, diesen Ort wieder zu verlassen, muss er zusehen, wie seine Frau ihr Leben ohne ihn weiterlebt und ihm immer mehr entgleitet. Doch langsam gelingt es ihm, sich zu lösen, und er begibt sich auf eine kosmische Reise, auf der er sich mit den Rätseln des Lebens auseinandersetzen muss, um Frieden zu finden und herauszufinden, was es bedeutet, nach dem Tod zu einer Erinnerung zu werden und ein andauerndes Vermächtnis zu hinterlassen.

Fazit:

Ein sehr ungewöhnliches aber spannendes Konzept für einen Film. Die Idee einer Person nach dem Ableben als Geist zu folgen wie dieser seinen Partner zu Lebzeiten begleitet, während dieser alle Stufen der Trauerbewältigung durchmacht, hat was. Klar es ist auch ein wenig artsy-fartsy und prätentiös, aber hier kann ich das für das Gesamtkonzept hinnehmen.

Mir hat gefallen, dass man nicht nur sieht wie Rooney Mara als Witwe weiterlebt, sondern auch wie Casey Affleck als Geist auf gewisse Szenarien reagiert. Der Film ist sehr ruhig erzählt und die Länge merkt man ihm durch das Pacing schon an. Als Fan des Filmemachens kann ich A Ghost Story als Experiment schätzen, richtig empfehlen für einen casual Filmabend kann ich ihn aber nicht.

Papillon

Storyanriss:

Frankreich in den 1930er Jahren: Henri „Papillon“ Charrière (Charlie Hunnam) soll einen Mord begangen haben und wird, obwohl er unschuldig ist, zu lebenslanger Haft in der berüchtigten Strafkolonie St. Laurent in Französisch-Guayana verurteilt. Schon auf dem Weg nach St. Laurent begegnet er dem ebenfalls zu einer langen Haftstrafe verurteilten Fälscher Louis Dega (Rami Malek). Als dieser von anderen Häftlingen angegriffen wird, verteidigt ihn Papillon und die beiden unterschiedlichen Männer treffen schließlich eine Vereinbarung: Louis wird auch weiterhin von Papillon beschützt und unterstützt ihn im Gegenzug bei seiner geplanten Flucht. Während ihrer gemeinsamen Zeit im Straflager entwickelt sich so nach und nach eine tiefe Freundschaft zwischen ihnen, dank der sich die Strapazen und die sadistischen Wärter einigermaßen ertragen lassen.

Fazit:
Zugegeben: ich kannte das Original vorher nicht, doch ähnlich wie ein Großteil der Leute, die beide Versionen kennen, war auch ich mit der 2018er Version zufrieden. Charlie Hunnam und Rami Malek verkörpern also nun in dieser wahren Geschichte Papillon und Louis Dega, die 1973 noch vom Steve McQueen und Dustin Hoffman gespielt wurden. Papillon sah super aus und zeigte die brutale und ausweglose Situation der Gefangenen in diesen südamerikanischen Strafkolonien.

Ich bin eh ein sucker for prison-break Filme und war begeistert von dieser Interpretation. Der Cast war durchweg super und neben den beiden Hauptrollen hat mir gerade Roland Moller noch sehr gut gefallen. Ich empfand den Film zwar zu keinem Zeitpunkt wirklich langweilig, aber ein wenig Sitzfleisch braucht man bei einer Lauflänge von 115 Minuten dann doch, weil man sie hier und da leicht spürt. Nichtsdestotrotz kann ich Papillon definitiv empfehlen.

Vollblüter

Storyanriss:

Lily (Anya Taylor-Joy) und Amanda (Olivia Cooke), zwei Teenagerinnen in einer Vorstadt in Connecticut, erneuern ihre Freundschaft, nachdem sie sich in den vergangenen Jahren voneinander entfernt hatten. Lily ist auf eine gute Schule gegangen, wird bald ein begehrtes Praktikum beginnen und ist voll in der gesellschaftlichen Ober-Klasse angekommen, während Amanda mit einem scharfen Verstand und ihrer ganz eigenen Einstellung zu den Dingen glänzt, jedoch im Zuge ihrer Entwicklung auch zu einer sozialen Außenseiterin wurde. Nach anfänglichen Schwierigkeiten verstehen sich die beiden wieder hervorragend, bringen aber nach und nach auch die Schattenseiten des anderen zum Vorschein – was schließlich dazu führt, dass sie den Kleinganoven Tim (Anton Yelchin) anheuern, um einen Mord zu begehen.

Fazit:

Vollblüter / Thoroughbreds ist eine Charakterstudie, eine Satire, ein Drama, ein Thriller und letztlich am besten zu genießen, wenn man so wenig wie möglich darüber weiß. Es ist das wahnsinnig gute Erstlingswerk von Regisseur Cory Finley und zugleich leider der letzte Film von Schauspieler Anton Yelchin (Star Trek), der bereits vor zwei Jahren bei einem tragischen Unfall ums Leben kam. Auch in Vollblüter ergänzt er eindrucksvoll die beiden Hauptdarstellerinnen Anja Taylor-Joy (The Witch) + Olivia Cooke (Ready Player One).

Die zwei sollte mittlerweile jeder auf dem Schirm haben, denn sie sind endgültig in der Hollywoodriege von Jungschauspielerinnen angekommen, die bereits so viele gute Filme gedreht haben. Ihre Karrieren sollte man unbedingt weiterverfolgen und ich bin mir sicher, dass wir sie bald im Rennen um die wichtigen Filmpreise sehen werden. In Vollblüter spielen die beiden zwei Charaktere, die merkwürdigerweise gleichzeitig sich so unfassbar nah sind, obwohl sie so unterschiedlich sind. Sie ergänzen ihre Rollen perfekt und sind auch schauspielerisch absolut grandios.

Die Story und die Figuren sind sehr außergewöhnlich und verdammt gut umgesetzt. Das Drehbuch ist düster, skurril und hält die Neugier für was als Nächstes kommt über den gesamten Film aufrecht. Und wenn es dann auf den finalen Akt zugeht, inszeniert Finley sein eigenes Drehbuch so virtuos und schafft es mit kleinen Kniffen große Wirkung zu erzielen und sich ins Gedächtnis des Zuschauers zu brennen. Ich bin absolut begeistert von diesem ungewöhnlichen Film und habe sehr wahrscheinlich einen Kandidaten für meine Top 15 des Jahres gefunden.

Kurzkritiken Round-Up Juli / August 2017

Dunkirk

Storyanriss:

Mai 1940, der Zweite Weltkrieg tobt: Die Nazis haben die französische Hafenstadt Dünkirchen eingekesselt und für deren Bewohner und die 400.000 dort stationierten Soldaten scheint die Lage ausweglos. Denn durch die feindlichen Truppen auf der einen Seite und das Wasser auf der anderen scheint es keine Chance auf Überleben zu geben. Doch in Großbritannien ersinnt man eine kühne Rettungsmission, von der zuerst nur die wenigsten glauben, dass sie Aussicht auf Erfolg haben kann: Während die eingekesselten Soldaten, darunter Tommy (Fionn Whitehead), Alex (Harry Styles) und Gibson (Aneurin Barnard), am Boden ums Überleben kämpfen, sorgen RAF-Piloten wie Farrier (Tom Hardy) in ihren Spitfires für Feuerschutz aus der Luft. Gleichzeitig eilen von Commander Bolton (Kenneth Branagh) koordinierte Zivilisten wie Mr. Dawson (Mark Rylance) den eingekesselten Soldaten mit ihren kleinen Booten übers Wasser zu Hilfe.

Fazit:

Die Säle sind voll, das bedeutet in der Regel, dass entweder ein neuer Star Wars im Kino anläuft oder Christopher Nolan, der wohl bei der breiten Masse beliebteste Regisseur unserer Zeit, sein neuestes Projekt an den Start bringt. Dieses Mal handelt es sich um letzteres. Für viele ungewöhnlich hat er sich dieses Mal für die Verfilmung eines geschichtlichen Ereignisses entschieden: der Belagerung Dunkirks/Dünkirchen zur Zeit des zweiten Weltkriegs. Neben neuen Gesichtern wie Harry Styles oder Fionn Whitehead, sind mit Tom Hardy und Cillian Murphy auch paar seiner Stammschauspieler dabei.

Für mich ist Dunkirk ein sehr beeindruckendes Filmexperiment. Ich habe den Film im IMAX gesehen wie es von den meisten Kritikern empfohlen wird und kann diesen Tipp nur an euch weitergeben. Die 2-3 € Preisunterschied lohnen sich. Christopher Nolan macht mal wieder einiges anders als andere Genrevertreter wie beispielsweise Der Soldat James Ryan oder Hacksaw Ridge. So gibt es zwar wechselnde Figuren die wir immer Mal wieder begleiten aber keiner von ihnen ist wirklich ein typischer Hauptcharakter im klassischen Sinne. Es gibt auch trotz toller Schauspieler kaum Dialoge im Film.

Letztlich ist jede Figur gleich viel wert in diesem Krieg oder eben nicht. Genauso entschied sich Nolan dagegen Dunkirk nach gängigem Schema eines Dramas zu inszenieren und dem Zuschauer einen wirklichen Klimax zu bieten auf den man hinfiebert und der das Highlight des Films darstellt. Es ist eher so, dass dieser Anti-Kriegsfilm ab der ersten Szene eine Anspannung beim Zuschauer auslöst, die sich dann den kompletten Film auf einem hohen Level hält. Das mag ungewöhnlich sein und vielleicht bei einigen eher negativ ankommen aber ich habe das für mich so gedeutet, dass dir diese Inszenierung das Gefühl der im Film gezeigten Soldaten zeigen soll, die auch unter permanenter Anspannung von einer gefährlichen Situation in die nächste geraten und sich nie sicher fühlen konnten.

Großen Anteil an diesem beklemmenden Gefühl hatte vor allem das grandiose Soundediting, welches mit großer Wahrscheinlichkeit für den Oscar nominiert werden wird. Gerade im IMAX fühlte man sich wie mitten drin, wenn von allen Winkeln Gunshots oder Explosionen zu hören waren. Darüber hinaus fand ich die Idee cool im Prinzip drei Geschichten und Zeitebenen ineinander zu verflechten. So erzählt Nolan die Belagerung und Befreiung Dunkirks zum einen aus der Sicht der Soldaten auf dem Land über einen Zeitraum von einer Woche, zum anderen aus der Sicht einer Bootscrew über einen Tag und zu guter Letzt durch die Augen zweier Piloten die eine Stunde im Geschehen sind. Das ist komplex, manchmal auch ein wenig verwirrend aber insgesamt ziemlich stark.

Auch wenn ich mir prinzipiell eher andere Stoffe von Nolan wünsche, muss ich sagen, dass er mich mit Dunkirk dann doch positiv überrascht und einen toll inszenierten Film auf die Leinwand gebracht hat.

Emoji – Der Film

 

Storyanriss:

Die Emojis leben alle in einer kleinen Welt in unseren Handys: in Textopolis. Dort warten und hoffen sie darauf, dass sie der Telefonbenutzer für seine Nachrichten auswählt. Doch Gene (im Original: T.J. Miller / deutsche Fassung: Tim Oliver Schultz) hat ein Problem: Im Gegensatz zu allen anderen Emojis hat er mehr als einen Gesichtsausdruck. Er wurde ohne Filter geboren und ist daher anders als alle anderen. Doch er träumt davon, „normal“ zu sein, und bittet den übermotivierten Hi-5 (James Corden / Christoph Maria Herbst) und das berühmt-berüchtigte Codeknacker-Emoji Jailbreak (Anna Faris / Joyce Ilg) ihm zu helfen, seinen größten Wunsch zu erfüllen. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem Code, der Gene reparieren kann, und durchstreifen auf ihrem Weg die verschiedensten Handy-Apps. Eigentlich eine spaßige Angelegenheit – doch dann entdecken die drei plötzlich eine neue und unerwartete Gefahr, die die gesamte Emoji-Welt bedroht.

Fazit:

Diesen Film hat es nicht gebraucht. Sicherlich gab es einige coole Ideen mit den Emojis umzugehen und sie für einen Film umzusetzen, aber insgesamt war das zusammengenommen wenig erinnerungswürdig. Gut gefallen haben mir die Sequenz in Spotify und die Idee hinter der Instagram-Szene, wo man die Bilder als Stills gezeigt hat, die unsere Protagonisten begehen können – das war optisch ganz nett.

Sonst kommt der Film nicht nur 1-2 Jahre zu spät, sondern ist gefühlt auch einfach nur product placement in Reinkultur: Facebook, Twitter, Spotify, Instagram, Dropbox und Candy Crush sind wohl die größten Namen. Ich fand man hat viel zu viel Zeit in diese merkwürdige Nebenhandlung der Meh-Eltern gesteckt nur um im Prinzip auf ein und denselben Gag 90 Minuten lang rumzureiten.

Generell war das Emoji Movie auch eher selten lustig, am ehesten eigentlich noch in den Szenen mit Sidekick Highfive, für den man kluger Weise in der deutschen Lokalisation Christoph Maria Herbst verpflichten konnte, welcher einfach schon eine witzige Art und Stimme mitbringt. Ich habe das Gefühl, dass das Emoji Movie am Ende des Jahres nicht als #1 auf meiner Flop Liste landen wird, so wie es aktuell gefühlt bei vielen schon zu sein scheint, er ist aber definitiv einer der unnötigsten Filme des Jahres und ein sehr uninspirierte und maximal kalkulierter Cashgrab für Sony.

 

Planet der Affen: Survival

Storyanriss:

Der Krieg, den Koba (Toby Kebbell) mit den von der Seuche stark dezimierten Menschen angezettelt hat, ist in vollem Gange. Affen-Anführer Caesar (Andy Serkis) geht es dabei gar nicht länger ums Gewinnen, er will lediglich einen Weg finden, wie er mit seinem Stamm in Frieden leben kann. Doch eine Spezialeinheit unter Führung des brutalen Colonels (Woody Harrelson) will Caesar um jeden Preis tot sehen und so werden im Urwald vor den Toren San Franciscos weiterhin blutige Gefechte ausgetragen, die in einem heimtückischen Anschlag auf das geheime Versteck der Affen gipfeln, das ein Verräter preisgegeben hat. Nun gärt in dem sonst friedliebenden Caesar das Bedürfnis nach Rache und mit seiner rechten Hand Rocket (Terry Notary) und einigen weiteren Getreuen macht er sich auf die beschwerliche Suche nach dem Colonel, fest entschlossen, keine Gnade mehr walten zu lassen.

Fazit:

Neben Star Wars Episode 9 gibt es vermutlich nur noch maximal eine Handvoll Filme auf die ich so sehnsüchtig gewartet habe und gehyped war in diesem Jahr wie Planet der Affen: Survival. Wenn dieser Abschluss der Trilogie so gut wenn nicht besser als seine Vorgänger sein sollte, wäre Regisseur Matt Reeves und seinen Kollegen eine der besten Filmreihen unserer Zeit gelungen. Kein Wunder also, dass man ihn auswählte für das neue Batman Soloabenteuer mit Ben Affleck.

Ich bin bekanntermaßen großer Fan der Filme und als man im Jahr 2011 diese bis dato zum Trash verkommenes Franchise rebootete, ging man ein großes Risiko ein und dementsprechend freut es mich umso mehr, dass jeder einzelne Teil so toll geworden ist. Jeder Film erzählt ein deutlich anderes Kapitel der Geschichte und fühlt sich darüber hinaus auch jeweils sehr anders an. Der Fokus verschiebt sich immer ein Stück weit und während die Zeit vergeht entwickeln sich beide Parteien, also Mensch und Affe, weiter.

Im ersten Film begleiten wir noch hauptsächlich James Francos Charakter, der versucht mit Hilfe von Caesar ein Heilmittel gegen Alzheimer zu entwickeln. Wir erleben eine toll erzählte emotionale Geschichte, sehen wie Caesar groß wird und im Verlauf des Films begreifen muss zu welcher Gattung er gehört. Der Ausbruch der Affengrippe ist hier noch zweitrangig.

Im zweiten Teil sehen wir wie Affen und Menschen sich ein wenig annähern und versuchen in Koexistenz zu leben, doch auch unter den Affen ist nicht jeder gewillt zu vergessen was ihm all die Jahre angetan wurde und das Bündnis beginnt zu bröckeln. Als herausragend blieb mir hier die Anfangsszene im Kopf, wo die ersten zehn Minuten nur zu sehen ist wie Affen untereinander leben und miteinander interagieren. Auch die Action war cool aber vor allem die emotionalen Momente zwischen Jason Clarke und Caesar.

Im nun dritten Film leben die Affen im Verborgenen und versuchen fernab der Menschen zu leben, die jedoch unter der Führung vom Colonel auf der Suche nach Caesar sind und die Affen ein für alle Mal auslöschen wollen. Hinzu kommt eine weitere einflussnehmende Kraft und Partei, die zusätzlich ins Geschehen eingreift.

Auch wenn der Trailer eher Gegenteiliges vermuten lassen könnte, hat der Abschluss der Reihe ziemlich wenig Actionszenen. Ich würde sogar behaupten weniger als beide Vorgänger. Für mich funktionierte das gut, ich finde es einfach toll, dass man sich dazu entschieden hat diese Trilogie nicht zum reinen Actionfest aufzubauen, sondern Charaktere, ihre Entwicklung und eine emotionale Geschichte in den Vordergrund zu stellen und somit ein wenig gegen den Strom in Hollywood zu schwimmen. Es ist einfach auch bemerkenswert was man dieses mal wieder für eine Geschichte erzählt: Sklaverei und Survival of the Fittest sind da nur einige.

Gut gefallen haben mir auch die Castergänzungen Woody Harrelson als Gegenspieler und Amiah Miller als kleine Nova, eine kleine Referenz an Linda Harrisons Rolle im 1968er Original Planet der Affen. Doch wieder einmal hat vor allem ein Mann begeistert, der nicht nur einfach die Hauptrolle verkörpert, sondern auch das Herzstück dieses Franchises darstellt: Andy Serkis. Ich fordere seit Jahren einen Oscar oder zumindest eine Nominierung für ihn und ich werde nicht müde, auch dieses Jahr die Werbetrommel zu rühren. Zollt dem Mann Respekt. Er ist das Benchmark in der Sparte des Motion Capturing und leistet meiner Meinung nach mit seiner intensiven Vorbereitung und Akribie eine bessere Arbeit ab als viele andere Schauspieler. Golum in Herr der Ringe war ikonisch, King Kong war klasse und Caesar in der „Planet der Affen“-Trilogie ist sein absolutes Meisterstück bis dato. Nur weil man am Computer Effekte über seinen Körper legt, bedeutet das nicht, dass er nicht die Mammutarbeit für diese Figur leistet. Er studierte das Verhalten von Affen und wenn man sich Mal Making Ofs zu den Filmen anschaut und seine Kollegen über ihn schwärmen hört, kann man nur begeistert von ihm sein.

Fast schon automatisch versucht man die einzelnen Filme einer solchem Reihe qualitativ in eine Rangliste zu packen aber ich muss gestehen, dass mir das bei dieser Trilogie persönlich unmöglich scheint. Ich liebe jeden Teil auf seine eigene Art und für spezielle Aspekte, die nur dieser Teil bieten kann. Keiner dieser Filme tanzt da positiv oder negativ aus der Reihe. Wenn man jetzt beispielsweise eine andere starke Trilogie der letzten Jahre wie die Nolan Batmans zum Vergleich ranzieht, dann gibt es sogar da Mal Szenen oder Momente die nicht so gut waren – hier suche ich vergeblich danach. Planet der Affen: Survival rundet das Franchise perfekt ab, Chapeau!

Begabt – Die Gleichung eines Lebens

Storyanriss:

Frank Adler (Chris Evans) lebt gemeinsam mit seiner Nichte Mary (Mckenna Grace), die er anstatt ihrer eigenen Eltern großgezogen hat, in einem kleinen Küstenort in Florida. Mary ist ebenso lebhaft wie intelligent und aufgrund ihrer Leistungen in der Schule, vor allem in Mathematik, vermutet ihre Lehrerin Bonnie (Jenny Slate) schon bald, dass Mary hochbegabt sein könnte. Frank will davon jedoch nichts wissen, sondern möchte Mary ein weitgehend normales Leben abseits von Leistungsdruck und Intelligenztests ermöglichen. Doch als seine eigene Mutter Evelyn (Lindsay Duncan) davon erfährt, ist es mit dem geruhsamen Leben der Patchwork-Familie vorbei, denn Evelyn hat große Pläne für ihre Enkeltochter. Doch Frank beschließt, für das Wohl seiner Nichte zu kämpfen und erhält dabei Unterstützung von Bonnie, die ihrerseits ein Auge auf den attraktiven alleinerziehenden Ersatzvater geworfen hat, sowie von seiner resoluten Vermieterin und Freundin Roberta (Octavia Spencer).

Fazit:

Schönes aber konventionelles Drama mit interessantem Thema und tollem Cast. Viel habe ich zum Film eigentlich nicht zu sagen, weil Begabt – Die Gleichung eines Lebens weder sonderlich negativ noch positiv aus der breiten Masse heraussticht. Mir hat das Drama gefallen auch wenn ich mich manchmal daran gestört habe, wenn Figuren so betonen und darauf hinweisen mussten, dass sie, weil sie sehr intelligent sind, sich über den „Pöbel“ stellen. Sicherlich kann ich nachvollziehen wenn sie sich ausgebremst fühlen oder sich zu höherem berufen fühlen und die Gesellschaft voranbringen wollen aber manchmal kam mir das zu harsch rüber.

Dennoch fand ich es cool wie die Frage ob ein hochbegabtes Kind mit aller Macht gepusht und gefördert werden soll/muss um einmal die Welt zu verändern oder ob auch dieses Kind eine unbeschwerte, normale Kindheit haben darf, sehr interessant und gut behandelt im Film. Gut gefallen haben mir hier die Performances jeglicher Darsteller, vor allem sind mir aber Chris Evans und überraschend Jenny Slate aufgefallen. Gerade die emotionalen und liebevollen Szenen sind im Gedächtnis geblieben.

Baby Driver

Storyanriss:

Fluchtwagenfahrer Baby (Ansel Elgort) hat einen Tinnitus, weswegen er ständig über Kopfhörer Musik hört. Doch dies macht ihn trotz seiner jungen Jahre auch zu einem der besten in seinem Job: Zu den Klängen seiner persönlichen Playlist rast er jedem Verfolger davon, ein Talent, welches Gangsterboss Doc (Kevin Spacey) auszunutzen weiß. Bei ihm steht Baby in der Schuld und daher muss er für Doc Aufträge als Fluchtwagenfahrer ausführen und zum Beispiel Buddy (Jon Hamm), dessen Freundin Darling (Eiza Gonzalez), den fiesen Griff (Jon Bernthal) und den unberechenbaren Bats (Jamie Foxx) bei ihren Coups kutschieren und anschließend dafür sorgen, dass sie den Cops entkommen. Dabei hat sich Baby in Kellnerin Debora (Lily James) verliebt und will eigentlich aussteigen. Doch vorher gibt es noch einen letzten Auftrag zu erledigen.

Fazit:

Baby Driver ist wohl der stärkste Underdog des Sommers im Kampf um die Sommerblockbuster-Krone. Klar, finanziell kann das neuste Filmprojekt von Fanliebling Edgar Wright nicht mit den ganz Großen mithalten auch wenn er sich sehr sehr gut geschlagen hat, aber dafür wird er dieses Jahr zu den Geheimtipps gehören, die man Freunden und Bekannten zum Nachholen empfiehlt. Absolut phänomenal war das Soundediting, der Film ist perfekt inszeniert auf die Musik. Cool choreographiert kommt er vor allem zu Beginn schon fast als Musical rüber, wenn Ansel Elgort mit den Gedanken in seiner eigenen Welt abdriftend durch die Straßen tanzt und lipsynct.

Zu der guten Musik und der starken Inszenierung kommt dann auch noch ein krasses Line-Up an Darstellern, die mit ihren skurrilen Charakteren diesen Film bereichern. Jon Hamm, Kevin Spacey, Jamies Foxx waren wie gewohnt super. Auch Ansel Elgort konnte die Hauptrolle stemmen und glaubwürdig verkörpern. Nicht ganz so zufrieden war ich dann mit den letzten 15-20 Minuten des Films, also dem Actionpart, weil mir das irgendwie zu übertrieben und abgedreht im Vergleich zum restlichen Film war. Nichtsdestotrotz ist Baby Driver overall sehr gut und für mich persönlich das was ich mir damals von Drive erhofft habe, weil er ein wenig mehr auf diese Fluchtfahrerthematik eingeht. Definitiv ein Filmtipp für das Jahr 2017.

 

Der Dunkle Turm

Storyanriss:

Revolvermann Roland Deschain (Idris Elba) ist der Letzte seiner Art. Wie auch seine Sippe liegt die Heimat des wortkargen Einzelgängers im Sterben. Roland hat eine Mission: Er muss den Dunklen Turm, der seine und alle anderen Welten zusammenhält, vor der Zerstörung bewahren – vor der Zerstörung durch Walter O’Dim alias der Mann in Schwarz (Matthew McConaughey). Mit ihm steckt der Revolvermann in einem ewigen Kampf, mit ihm hat er noch eine ganz persönliche Rechnung offen. Seine Odyssee führt Roland in unsere Gegenwart, in der er Jake Chambers (Tom Taylor) begegnet. Der Mann in Schwarz braucht den Jungen, um seine finsteren Pläne zu verwirklichen. Wenig später treffen Gut und Böse bei einem Kampf aufeinander, bei dem sich neben dem Schicksal unserer Welt auch das Schicksal des Universums entscheiden wird.

Fazit:

Diese Woche ist es soweit und Stephen Kings größte, beliebteste Buchreihe startet als Filmadaption in den Kinos. Die „Der Dunkle Turm„-Reihe galt aufgrund ihrer Komplexität all die Jahre eigentlich als unverfilmbar, doch Sony traute sich nun an Stephen Kings Magnum Opus. Ursprünglich sollte Ron Howard die Regie übernehmen, der dann aber letztlich nur noch Producer war und Nikolaj Arcel die Regie überließ. Als Schauspieler konnten Idris Elba (Luther), Matthew McConaughey (Dallas Buyers Club), Katheryn Winnick (Vikings) und Tom Taylor für das Projekt gewonnen werden.

Ich habe die Bücher nicht gelesen aber selbst mir war bewusst, dass diese Adaption nicht gut werden würde. Wenn man bedenkt, dass Peter Jackson aus einer knapp 300 Seiten Buchvorlage über 9 Stunden Hobbitfilme drehte, ist es echt verwunderlich, wenn Sony eine 8 Bücher umfassende Reihe mit jeweils um die 1000 Seiten in einen 90 Minuten Film presst. Der Film ist dadurch super straff inszeniert und fast paced, aber im Prinzip gibt es dann auch nur 3 bis 4 Charaktere, über die man kaum was erfährt und sich letztlich auch nicht um ihr Schicksal kümmert.

Man wird sofort mit 2 Sätzen auf der Leinwand mitten in die Story geworfen und ich fand das teils überfordernd. Später mäßigt sich das ein wenig und Der Dunkle Turm kann sogar mit 2-3 Szenen überzeugen. Ich fand Tom Taylor gut gecastet und auch die großen Namen waren weitestgehend solide. Matthew McConaughey als Mann in Schwarz war schon sehr klischeehaft und eher overacted dargestellt und gerade im Finale wirkte sein Schauspiel sowie die Effekte lachhaft schrecklich.

Angeblich soll der Film nicht die Geschichte der Bücher wiedergeben, sondern eher danach ansetzen und dann auch zu der geplanten TV-Serie überleiten, die dann immer mal wieder weitere Filme hervorbringen soll. Ich denke, dass man diese komplexe Geschichte vermutlich wirklich besser als Serie umsetzen kann, denn ein einzelner Film wie dieser konnte dem einfach nicht gerecht werden. Ein weiterer Sonyflop dieses Jahr.

Everest | Kritik / Review

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Natur gegen Mensch – der höchste Berg der Erde gegen den Massentourismus. Der Mount Everest übt mit seinen fast 9000 Metern seit jeher eine große Faszination auf die Gipfelstürmer dieser Welt aus. Seit mehreren Jahrzehnten wird das Erklimmen des Gipfels nicht mehr nur den Profis überlassen, sondern auch dem Otto-Normalbürger zugänglich gemacht, der für ein kleines Vermögen das Abenteuer seines Lebens bekommt. Dass bei diesem Unterfangen nicht immer alles glatt läuft, lässt sich anhand der mehr als 200 toten Bergsteiger deutlich erkennen.

Eine der dramatischsten Expiditionen verfilmt jetzt Baltasar Kormakurs, der vor einigen Jahren den Heist-Film Contraband mit Mark Wahlberg inszenierte. Der Regisseur versammelt für dieses Projekt einen Hammercast um sich, bestehend aus Jason Clarke (Terminator – Genisys), Josh Brolin (Oldboy), John Hawkes (American Gangster), Jake Gyllenhaal (Nightcrawler – Kritik hier!), Emily Watson (Die Bücherdiebin – Kritik hier!), Sam Worthington (Avatar), Keira Knightley (The Imitation Game – Kritik hier!) Michael Kelly und Robin Wright (beide House of Cards).

Storyanriss:

Der Everest ist ohne Zweifel der gefährlichste Ort auf der Erde“, sagt der erfahrene Bergsteiger Rob Hall (Jason Clarke) seiner Gruppe von Amateuren, die bei seiner Firma für 65.000 Dollar eine Tour zum Gipfel gebucht haben. Trotzdem wollen sie alle das Abenteuer auf sich nehmen und unter der Führung von Hall und seinem Team von Kollegen und Sherpas auf den höchsten Berg der Welt klettern. Zu den Kunden gehören unter anderem der Mediziner Beck Weathers (Josh Brolin) aus Texas, der Postangestellte Doug Hansen (John Hawkes), die japanische Fed-Ex-Mitarbeiterin Yasuko Namba (Naoko Mori) und der Reporter Jon Krakauer (Michael Kelly), der über die Expedition berichten will. Nach eingehender Vorbereitung beginnt am 10. Mai 1996 der Aufstieg zum Gipfel. Um Staus auf der Route zu vermeiden, tut sich Halls Gruppe mit der des Kollegen Scott Fischer (Jake Gyllenhaal) zusammen. Doch ein Schneesturm bringt die Bergsteiger in tödliche Gefahr.

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Menschen sind schlichtweg nicht dafür geschaffen auf der Reiseflughöhe einer Boing 747 zu funktionieren.

Fazit:

Solides Drama mit grandiosen Landschaftsaufnahmen, die vor allem in 3D respekteinflößend sind und dir den Atem gefrieren lassen.Trotz dicker Klamotten, die nur eingeschränkte Mimik und Gestik zuließen und den widrigen Wetterverhältnissen im Film, denke ich, dass alle Schauspieler das Maximum rausholten – allen voran die Hauptrolle Jason Clarke.

Dennoch hat man wie so oft bei solchen Ensemble-Casts das Gefühl, dass letztlich viele gute Schauspieler zu kurz kommen. So übernimmt der wohl talentierteste Darsteller von Everest, Jake Gyllenhaal, wider Erwarten nur eine kleinere Rolle im Film und bekommt nur wenig Screentime. Da hier eine Geschichte erzählt wird, die auf wahren Begebenheiten beruht, fällt die Story eher minimalistisch aus; ohne viel drumherum und unnötigen Hollywood-Mechanismen. Hin und wieder kann es auch mal ein wenig unübersichtlich werden im Schneegestöber, sodass man eventuell auch mal nicht gleich weiß, welchen Bergsteiger man gerade verfolgt. Trotzdem hat man sich meiner Meinung nach für die richtige Inszenierung entschieden.

Alles in Allem ist Baltasar Kormakur mit „Everest“ ein visuell beeindruckender und atmosphärisch überzeugender Film gelungen und kann definitiv weiterempfohlen werden.

 

  • Film: 3,5/5
  • Empfehlung: Ja, 3D und ab dafür!

Planet der Affen: Revolution | Kritik / Review

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Yippie! Endlich ist es soweit. Der Film auf den ich mich am meisten gefreut habe dieses Jahr, läuft endlich in unseren Kinos an. Der erste Teil der Reboot-Trilogie zu Planet der Affen war 2011 eine Megaüberraschung und hat sich schnell zu meinen Lieblingsfilmen der jungen Filmgeschichte gemausert. Während Rupert Wyatts (The Escapist) noch die Regie in „Prevolution“ inne hatte, sitzt nun Matt Reeves im Regiestuhl, dessen früheres Werk Cloverfield eher in meine „Kiste der Vergessenheit“ gehört. Nichtsdestotrotz blieb meine Vorfreude ungebremst und konnte auch durch das Fehlen von James Franco im zweiten Abenteuer rund um den Affen Caesar nicht getrübt werden. Wieder mit dabei ist Hollywoods Experte für Motion-Capture, Andy Serkis, der erneut in die Rolle des Caesar schlüpft.

Storyanriss:

Zehn Jahre sind vergangen, seit das freigesetzte Virus den Großteil der Menschheit ausgerottet hat. Mit dem Zusammenbruch der staatlichen Ordnung bekämpfte sich die Bevölkerung untereinander. Der übrig gebliebene Rest haust in Ruinen der ehemaligen Zivilisation und lebt ein zurückgezogenes Leben im Untergrund. Eine Expedition in die Wälder, angeführt von Malcolm (Jason Clarke), trifft auf das von Caesar (Andy Serkis) angeführte Affenvolk. Malcolm und Ellie (Keri Russell) erwirken ein Friedensabkommen mit Caesar, das jedoch permanent angespannt und von Vorurteilen geprägt ist. Denn der charismatische Anführer Dreyfus (Gary Oldman) hetzt gegen die Herrschaft der Affen und macht diese für die Beinahe-Ausrottung der Menschen verantwortlich. Dreyfus sammelt eine gewaltbereite Gefolgschaft um sich und provoziert damit einen entscheidenden Kampf zwischen Menschen und Affen, der die Vorherrschaft ein für alle Mal klären wird.

Ape not kill Ape.

Apes together strong.

Knowledge is..

apesblog2

Fazit:

Was für ein bombastisches Erlebnis. Endlich wieder ein anspruchsvoller und smarter Blockbuster, der den Zuschauer ernst nimmt und ihm auch einiges zutraut. Die ersten 20 Minuten gehören ganz allein den Affen. Wo gibt’s das noch im Kino, dass man sich soviel Zeit nimmt um eine Gemeinschaft zu zeigen, die ohne Worte auskommt und uns dennoch soviel mitteilt? Danach nimmt die Geschichte Fahrt auf und macht trotz durchaus vorhersehbarer Eckpfeiler im Verlauf betroffen. Es folgte ein düsterer und kompromissloser Anti-Kriegsfilm, der mich über 130 Minuten gebannt im Sessel hielt und jede einzelne Szene von „Revolution“ aufsaugen ließ. Auch wenn in diesem Film die Affen im Vordergrund stehen, ist auch der menschliche Teil mit Gary Oldman, Jason Clarke oder auch Keri Russell super besetzt und die Charaktere sind sehr stimmig in die Geschichte eingeflochten.

Der große Star des Films ist nun aber endgültig Andy Serkis, der nicht nur zu Recht als erster Name in den Credits gelistet wird, sondern auch für seine schauspielerischen Leistungen den Oscar verdient hätte. Ich hoffe die Academy bringt den Mut auf ihn zu nominieren, denn nach Gollum und King Kong, steigt Andy Serkis mit seiner Motion/Performance-Capture-Technik des Affen Caesar nun in den Hollywood-Olymp auf. Jeder dieser Primaten und allen voran Caesar hatten eine größere emotionale Bandbreite als alle Charaktere aus dem sehr erfolgreichen Transformers-Franchise zusammen. Die Affen werden mit Emotionen und Leben gefüllt, sodass ihre Mimik Freude, Trauer und Stolz sehr authentisch und überzeugend rüberbringt. Da dieses Mal die Affen den Großteil der Geschichte bestimmen, liegt es natürlich nah, dass in 95% der Szenen CGI-Effekte benutzt werden, diese sind jedoch so verblüffend gut und realistisch verwoben mit der Welt, weshalb man sich auch zu keinem Moment gestört oder gar aus dem Film gerissen fühlt.

Mich hat „Revolution“ total umgehauen, begeistert und konnte meinen eigenen Hype mit Qualität untermauern. Das ist nicht nur der Grund für den Applaus des Publikums im Kinosaal, sondern auch für meine bis in die letzte Haarspitze vordringende Vorfreude auf das für 2016 angesetzte Trilogie-Finale zu Planet der Affen.

  • Film: 4,5/5
  • Kinoerlebnis: Aufwertung um +0,5
  • Empfehlung: Guckt euch beide Filme des „Planet der Affen“-Reboots an und vor allem diesen hier im Kino!