The Purge 2: Anarchy | Kritik / Review

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Wie verhält sich die Gesellschaft, wenn die Regierung es zulässt, 12 Stunden nahezu alle Regeln außer Kraft zu setzen und zu tun und lassen wie es ihr beliebt? Diese Frage stelle nicht nur ich mir, sondern auch The Purge 2: Anarchy. Bereits zum zweiten Mal greift James DeMonaco dieses interessante Konzept auf und hält uns die menschlichen Abgründe vor Augen. The Purge, damals noch mit Ethan Hawke in der Hauptrolle, setzte auf einen Kammerspiel-Stil aber kränkelte letztlich an sehr nervigen Charakteren und Drehbuchmängeln und verschenkte somit viel Potenzial. Dem finanziellen Erfolg hat das jedoch keinen Abbruch getan – was bei dem geringen Budget zu erwarten war. Logisch, dass man da recht bald einen Nachfolger nachschiebt, der auch bereits in den ersten Trailern die Unterschiede zum Vorgänger deutlich machte und ein offeneres Setting vermuten ließ.

Storyanriss:

Einmal im Jahr findet die „Säuberung“ statt. Jedem Menschen ist es innerhalb eines Zeitfensters von zwölf Stunden erlaubt, jegliche Straftaten zu begehen – niemand muss Bestrafung fürchten. Und das System geht auf: An den anderen Tagen des Jahres ist das Leben in den USA friedvoll wie nie zuvor. Doch während des halben Tages, an dem Mord und alle anderen Untaten legal sind, befindet sich das Land im Ausnahmezustand. Während einige Bürger mit hochentwickelten Sicherheitssystemen in ihren Häusern ausharren und ihre Familien beschützen, gehen andere auf die Jagd. Aber auch das Jagen ist nicht ungefährlich, denn die Straßen gleichen einem Kriegsgebiet. Das junge Pärchen Liz und Shane (Kiele Sanchez, Zach Gilford), der Familienvater Leo (Frank Grillo) und das Mutter-Tochter-Gespann Eva und Cali (Carmen Ejogo, Zoe Soul) verschlägt es durch unterschiedliche Ereignisse und Beweggründe während der „Säuberung“ auf die gefährlichen Straßen der Innenstadt und kämpfen von nun an zwölf Stunden um das blanke Überleben.

Ihre Regierung dankt Ihnen für Ihre Teilnahme.

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Fazit:

Der neuste Ableger der Purge-Reihe wirkt deutlich runder als noch das Original. Regisseur James DeMonaco verzichtet weitestgehend auf nervige und dumme Charaktere, die dich regelmäßig aus dem Film reißen, weil das Klatschen der Hand an die eigene Stirn zu sehr schmerzt, dennoch sind auch hier einige Figuren zu überzeichnet. Auch wenn man im ersten Film die unmittelbare Bedrohung im eigentlichen Safe Haven hatte  – den eigenen vier Wänden – gefiel mir der neue, offenere Ansatz auch gut. Zwölf Stunden auf den Straßen bei mordlustigen und gefrusteten Amerikanern zu überleben, ist nicht weniger angsteinflößend.

Durch die nun größere Anzahl an Schauplätzen und Bedrohungen lässt es sich wohl nicht richtig vermeiden, einen stärkeren Actionanteil einzubauen, der vor allem an den heftigen Überlebensskills von dem von Frank Grillo gespielten Protagonisten Leo Barnes liegt. Man könnte meinen, Grillo bringt sich wohl schon für das US-Remake von The Raid in Form. Trotzdem findet The Purge: Anarchy die richtige Balance zwischen Action und Suspense, kann mit paar interessanten Ideen und Wendungen überzeugen und konnte mich 100 Minuten lang gespannt im Kinositz halten. Ihr müsst – vor allem bei den Neuerscheinungen der nächsten Wochen – nicht umbedingt ins Kino rennen für diesen Film, aber eine gute Option für einen DVD-Abend ist er allemal.

  • Film: 3/5
  • Kinoerlebnis: kein Profit
  • Empfehlung: Durchaus sehenswert – auf der heimischen Couch