Der große Trip – Wild | Kritik / Review

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(Trailer)

Frau Witherspoon meint es ernst. Den Golden Globe hat sie am vorletzten Wochenende zwar gegen Julianne Moore verloren aber seit wenigen Tagen darf sie sich erneut Hoffnungen auf eine erfolgreiche Award-Saison machen. Die Academy hat sie mit einer Oscar-Nominierung für die beste Hauptrolle bedacht. Ob sie dieses Mal gewinnt oder wieder leer ausgeht, steht noch in den Sternen. Was aber bereits jetzt feststeht, ist, dass sie wirklich alles versucht um wieder in aller Munde zu sein und in die Toprige der Schauspielerinnen zurückzukehren. Bewusste Rollenwahl, ein auf wahren Begebenheiten beruhendes Drehbuch, Beteiligung an der Produktion und mit Jean-Marc Vallées einen Regisseur der sich nicht nur für Dallas Buyers Club verantwortlich zeigt, sondern mit Matthew McConaughey und Jared Leto letztes Jahr gleich zwei Schauspielern zum Oscar verhalf.

Storyanriss:

Cheryl Strayed (Reese Witherspoon) musste viele Schicksalsschläge erleiden. Der Verlust ihrer geliebten Mutter Bobbi (Laura Dern) und das Ende ihrer Ehe, die an Cheryls Heroinsucht zerbrach, haben sie in ein tiefes Loch fallen lassen. Frustriert, aber auch entschlossen kehrt sie ihrem alten Leben den Rücken zu und begibt sich – ohne geringste Vorkenntnisse und mit viel zu schwerem Rucksack – auf eine 2.000-Kilometer-Wanderung entlang des Pacific Crest Trails an der Westküste der USA. Auf ihrem Weg bekommt Cheryl es mit der geballten Erbarmungslosigkeit der Natur zu tun, doch sie tritt Durst, Hunger, Hitze und Kälte mit immer neuem Mut entgegen. Einmal dem Ruf der Wildnis gefolgt, übersteht sie bald auch Begegnungen mit gefährlichen Raubtieren. Durch all die neuen Erlebnisse relativieren sich die bisherigen Erfahrungen, Erfolge, Rückschläge, Hoffnungen und Ängste der Aussteigerin.

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Meine Mutter war die Liebe meines Lebens.

Fazit:

Der große Trip – Wild ist ein solider Film geworden. Inhaltlich interessant und authentisch verwebt Regisseur Jean-Marc Vallées den Selbstfindungstrip mit Flashbacks von SherylReese Witherspoons Charakter. Eindrucksvoll und schonungslos zeigt er uns auch die schlechten Seiten Sheryls. Das größte Augenmerk liegt aber auf Frau Witherspoon selbst. Ihre Rolle ist vielseitig, ihre Leistung recht gut und sie beweist Mut zur Hässlichkeit, das wie bei Charlize Theron und Monster gerne mal mit einem Oscar belohnt wird. Letztlich fand ich Wild nicht so gut wie Dallas Buyers Club und mit 117 Minuten war mir der Film ein wenig zu lang, aber dennoch ist dieses biographische Drama eine Empfehlung wert.

  • Film: 3,5/5
  • Kinoerlebnis: /
  • Empfehlung: Für Leute die Selbstfindungstrips oder Roadmovies wie Tracks oder Into the Wild mögen

Philomena | Kritik / Review (Oscars 2014)

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Grundlage dieses Films ist eine wahre Geschichte basierend auf dem Buch „The Lost Child of Philomena Lee“. Bei den diesjährigen Academy-Awards hat der Streifen eher geringe Chancen und nimmt die Außenseiterrolle ein. Jedoch bringt die Figur der Philomena nicht nur Judi Dench (Skyfall,  Tagebuch eines Skandals) ihre 5.Oscar-Nominierung für die beste Hauptdarstellerin, sondern hat auch großen Anteil an der Nominierung für den Besten Film 2014. Regisseur Stephen Frears (The Queen, High Fidelity) inszeniert zusammen mit Steve Coogan (Hot Fuzz), der auch zeitgleich die zweite Hauptrolle übernimmt, ein bewegenden Roadtrip der etwas anderen Art.

Storyanriss:

Für den ehemalige BBC-Reporter Martin Sixsmith (Steve Coogan) läuft es schon seit längerer Zeit nicht mehr gut im Job, da kommt es ihm gelegen als er auf einer Party von einer jungen Dame angesprochen wird. Diese legt ihm nahe, einen Artikel über ihre Mutter Philomena (Judi Dench) zu schreiben, die 50 Jahre zuvor ihren Sohn Anthony unehelich zur Welt brachte. Im streng katholischen Irland der damaligen Zeit wurde Philomena gezwungen ihr Kind in einem Kloster zur Welt zu bringen, es zur Adoption freizugeben und um für die Kosten der Entbindungen sowie ihren begangenen Sünden dort zu arbeiten. Auch Anthony wurde eines Tages adoptiert, sodass außer einem Foto und der Erinnerung Philomena nichts von ihrem Sohn blieb. Nach anfänglichen Bedenken machen sich Philomena und Martin trotz aller Verbote und Hindernisse auf die Suche nach ihrem Sohn. Mit der Zeit entwickelt sich aus der Zweckgemeinschaft eine innige Freundschaft..

I did not abandon my child. He was taken from me.

Fazit:

Liebevolle 2013-Oscars-LogoGeschichte, die ihre Zeit benötigt um ein wenig ins Rollen zu kommen, aber dann zu einer  lohnenswerten sowie emotionalen Berg- und Talfahrt wird. Das authentische Gespann aus Steve Coogan, der schnell seine eigenen Ambitionen für Philomena zurückstellt, und Judi Dench, die wiedermal fabelhaft schauspielert und trotz ihres reifen Alters wie ein Kind die Welt für sich entdeckt, werten den Film für mich nochmal deutlich auf. Große Chancen auf den Oscar am 2.März hat Philomena für mich dennoch nicht.

  • Film: 3/5
  • Kinoerlebnis: kein Profit
  • Empfehlung: Gemütlicher DVD-Abend mit einer Freundin.