Kurzkritiken Round-Up Juni 2017

Wonder Woman

Storyanriss:

Diana (Gal Gadot) stammt von Themyscira, der Insel der Amazonen, wo Frauen regieren und es keine Männer gibt. Doch auch auf dem paradiesisch wirkenden Eiland geht es um Macht und Kampf. Schon als Kind lernt Diana von ihrer Tante Antiope (Robin Wright) das Kämpfen. Als der amerikanische Pilot Steve Trevor (Chris Pine) auf der Insel strandet und von einem grauenvollen Krieg berichtet, der in der Welt der Menschen tobt, vermutet Diana dahinter das Wirken des vor langer Zeit verbannten Kriegsgottes Ares. So folgt sie Steve in unsere Welt und lässt ihr Zuhause mit ihrer Mutter, Königin Hippolyta (Connie Nielsen), hinter sich, um Ares dort zu suchen, wo das Schlachtgetümmel am dichtesten ist. Doch in den Wirren des Ersten Weltkriegs bekommt sie es zunächst mit dem deutschen Heerführer General Ludendorff (Danny Huston) und dessen getreuer Wissenschaftlerin Dr. Maru (Elena Anaya) zu tun, die den Krieg mit allen Mitteln für sich entscheiden wollen.

Fazit:

Ein Comicbuchfilm mit einer Superheldin in der Hauptrolle und das unter der Leitung einer weiblichen Regisseurin klingt eigentlich nicht sonderlich außergewöhnlich, stellt aber trauriger Weise dann doch ein Novum dar in dieser Männerdomäne. Patty Jenkins jedoch hat mit diesem Film nicht nur geschafft DC nach Ewigkeiten auf die Landkarte zurückzubringen, sondern auch für mehr Regisseurinnen die Tür zu diesem Genre zu öffnen. Jenkins, die bereits mit ihrem Film Monster Charlize Theron zum Oscar verhalf, kann sich wohl für den Rest ihrer Karriere aussuchen, welche Projekte sie machen will. Man merkte dem Film einfach an, dass alle Beteiligten sich sehr intensiv mit der Vorlage beschäftigt haben.

Das Casting beispielsweise ist sehr gelungen. Gal Gadot konnte ihren guten Ersteindruck aus Batman v Superman untermauern. Gadot spielt nicht nur die Rolle, man kommt nach dem Film aus dem Kino und hat den Eindruck sie sei Wonder Woman, so wie bei Robert Downey Jr als Iron Man oder Hugh Jackman als Wolverine – sie ist die perfekte Besetzung. Aber auch die anderen Amazonen wie Robin Wright und Connie Nielsen, sowie Chris Pine als Steve Trevor haben Eindruck hinterlassen. Gerade Chris Pine machte hier einen super Job, die Chemie zwischen ihm und Gal Gadot war sehr gut und er nahm sich angenehm zurück um ihr die Aufmerksamkeit zukommen zu lassen obwohl er der größe Name ist.

Das Weltkriegssetting und die erzählte Geschichte waren sehr gut gewählt und ergänzten sich super. Wonder Woman fühlte sich ein bisschen an wie der erste Captain America hätte sein sollen. Natürlich konnte Wonder Woman auch mit Action punkten. Zwei Szenen stechen für mich hervor, zum einen die Amazonenschlacht am Strand und dann vor allem die „No man’s Land„-Sequenz, die fast nicht gedreht wurde, weil die Studiobosse zunächst nicht daran glaubten. Jenkins bezeichnet diese Szene heute als ihren Lieblingsmoment im Film und der Geburt Wonder Womans. Auch der Götterkampf mit Ares hinterließ Eindruck bei mir, weniger aus inszenatorischer Sicht, sondern weil mir das Konzept hinter der Figur Ares gefiel und seiner Bedeutung.

Wenn mir was ein wenig  negativ aufgestoßen ist, dann wären es wohl 1-2 Szenen, die mir persönlich zu cheesy waren, aber letztlich bedeutet es für mich nur, dass man sich inhaltlich stark an die Vorlage gehalten hat. Wonder Woman ist nunmal eine Superheldin für die Hoffnung, Liebe und Glaube die wichtigsten Säulen ihres Charakters sind und das kann dann schon mal recht cheesy rüberkommen, wenn man das nach Außen trägt.

Patty Jenkins Wonder Woman ist der erhoffte Lichtblick am dunklen DC Himmel, der hoffentlich eine Wende darstellt auch wenn ich beim nächsten Film, Justice League, fast schon Gegenteiliges erwarte.

Die Mumie

Storyanriss:

Vor 2.000 Jahren wurde die ägyptische Prinzessin Ahmanet (Sofia Boutella) tief unter der Erde eingesperrt – aus gutem Grund! Denn wie Expertin Jenny Halsey (Annabelle Wallis) aus Hieroglyphen entziffert, war Ahmanet als Anwärterin auf den Königsthron zu machtgierig und böse. Durch Mumifizierung und eine meterdicke Sandschicht sollte die Welt vor der Macht der Geschassten geschützt werden, doch nun wurde ihr Grab durch eine Bombenexplosion freigelegt und die Mumie ist erwacht. Ahmanet bahnt sich den Weg aus ihrem düsteren Grab hinein in unsere Gegenwart, in der es am Schatzsucher Nick Morton (Tom Cruise) ist, Unheil von der gesamten Menschheit fernzuhalten. Über die Jahrhunderte hinweg hat sich in der Mumie unermessliche Wut und Bosheit angestaut und sie dürstet nach Rache. Nick und Jenny nehmen den Kampf auf, in den sich auch Dr. Henry Jekyll (Russell Crowe) und dessen mysteriöse Geheimorganisation einmischen.

Fazit:

Kurz vor Kinostart hatte Universal groß angekündigt jetzt selbst ein zusammenhängendes Filmuniversum aufzubauen wie es beispielsweise die Comic-Giganten von Marvel und DC bereits erfolgreich tun. Inhaltlich hat man sich dazu entschlossen die alten, klassischen Filmmonster wiederzubeleben. Eigentlich hätte Dracula Untold mit Luke Evans vor 2 Jahren bereits den Weg ebnen sollen, floppte jedoch und wird nun offiziell von den Studiobossen ignoriert um frisch zu starten. Universal hat auch schon paar namenhafte Darsteller verpflichten können für die folgenden Filme. Mit dabei sind unter anderem Johnny Depp als Der Unsichtbare Mann, Javier Bardem als Frankensteins Monster, Sofia Boutella und Tom Cruise als Mumie und Russell Crowe als Dr. Jekyll. Weitere Gerüchte besagen, dass Interesse an Angelina Jolie als Frankensteins Braut und The Rock als Wolfman bestünde.

Das Filmstudio hat viel vor und hat hier meiner Meinung nach schon den ersten großen Fehler begangen, denn im Vergleich zu anderen übergreifenden Universen hat man nicht erst darauf gewartet, dass die Fans ihr Interesse bekundet haben und man dann erst ein Universum erschuf, sondern man geht einfach davon aus, dass die Kaufkraft vorhanden ist um direkt 7+ Filme zu greenlighten. Das Dark Universe Logo ist buchstäblich das erste was man im Film Die Mumie zu sehen bekommt und der gesamte Film fühlte sich einfach so stark danach an nur als Set-up für dieses zu fungieren.

Der Film fängt eigentlich ganz nett an und man bekommt durchaus das Gefühl hier einen Abenteuerfilm zu bekommen wie man ihn aus den Brendan Fraser oder Indiana Jones Filmen kennt, doch dann schlägt der Film eine andere Richtung ein ohne genau zu wissen was es sein will. Die Geschichte verkommt zur reinen McGuffin Schnitzeljagd, sprich unsere Charaktere suchen ein Ding das sie zu einem Ding führt welche wiederum nur zusammen für ein weiteres Ding benötigt werden. Langweilig. Auch tonal wirkte die Mumie nicht stimmig. Irgendwie gibt es Horrormomente und dann wieder reihenweise klamaukiger Humor, der zu 80% nicht funktioniert trotz eines engagierten Tom Cruise mit gutem Comedytiming.

Ja und dann verliert sich Die Mumie darüber hinaus in viel Exposition, wo Figuren für den Zuschauer alle Hintergründe erklären, und in zu viel CGI Garbage der nicht nötig gewesen wäre.  Regisseur Alex Kurtzman hatte zuvor an The Amazing Spider-Man 2 mitgeschrieben, der im Prinzip an den selben Problemen litt. Alles in allem blieb Die Mumie hinter meinen Erwartungen zurück und konnte weder als reiner Horrorfilm noch als charamanter Abenteuerfilm in Brendan Fraser Manier überzeugen, weil sich der Film in Exposition verzettelt und als reines world building herhalten muss. Auch Tom Cruise und Sofia Boutella konnten das nicht retten.

 

Transformers 5: The Last Knight

Storyanriss:

Der mächtige Anführer der Autobots, Optimus Prime (Stimme im Original: Peter Cullen), hat die Erde verlassen. Fernab unserer Welt merkt er, dass seine Heimat Cybertron zerstört wurde. Um sie wiederaufzubauen, braucht Optimus Prime ein Artefakt, das zu Zeiten von König Artus (Liam Garrigan) auf unserem Planeten versteckt wurde. Und die brutale Wahrheit lautet: Nur eine der beiden Welten kann leben – entweder Cybertron oder die Erde. Um letztere zu retten, bildet sich eine ungewöhnliches Bündnis: Cade Yaeger (Mark Wahlberg), der Transformer Bumblebee, der englische Lord Edmund Burton (Anthony Hopkins), die Geschichtsprofessorin Vivien Wembley (Laura Haddock) und die junge Izabella (Isabella Moner) versuchen gemeinsam, den Untergang abzuwenden – in einem Kampf, in dem aus Freunden Feinde werden.

Fazit:

Wie nach jedem dreistündigen „Transformers„-Epos bin ich erstmal ganz schön geplättet und brauchte eine Weile um meine Gedanken zu sortieren, denn teilweise ist das Pacing so schnell und man rutscht von Ereignis zu Ereignis im rasenden Tempo, so dass es kaum möglich ist das Gesehene zu verarbeiten. Mein erstes Gefühl sagt mir, dass Transformers 5: The Last Knight besser war als noch der direkte Vorgänger, nichtsdestotrotz gab es wieder unzählige Dinge die absolut unterirdisch waren.

Es gibt keine kohärente Geschichte, irgendwie fühlt es sich nur so an als ob die Figuren von einem Ereignis zum nächsten stolpern – recht messy. Dieses Mal hat man ja versucht die Geschichte um King Arthur mit der „Transformers„-Lore zu verknüpfen und ich war schon nach 5 Minuten im Film total abgefuckt. Warum genau nimmt man jetzt Stanley Tucci der bereits in Transformers 4: Ära des Untergangs mitgespielt hat und packt ihn in eine schlechteVerkleidung um mit Merlin einen Charakter zu spielen der nichts mit  seiner Figur aus Teil 4 zu tun hat? Nehmt doch einfach für die 5 Minuten Screentime einen anderen Schauspieler statt hier Logiklöcher ins Drehbuch zu reißen, hinzu kommt dann noch dieser schreckliche Gag, dass Merlin ein Säufer und Betrüger war.

Generell hat Michael Bay die franchise-üblichen schrecklichen, cringy Dialoge auf einen Maximum gebracht – die werden echt von Teil zu Teil schlimmer. Ich frage mich ernsthaft, ob er aus voller Überzeugung heraus denkt, dass diese Dialoge jemand lustig findet und nicht peinlich. Dieses Mal schien er sich auch gefühlt überall bei anderen Filmen zu bedienen bei den Designs: es gibt einen BB-8 und einen C-3PO Abklatsch, das kleine toughe Latinomädchen aus Logan hat er sich auch gleich geschnappt und dann gibt es sogar noch kleine Drohnen die aussehen wie Miniatur-Tie-Bomber aus Star Wars.

Gut gefallen haben mir wie üblich der Großteil des Transformersaufgebots wie beispielsweise der dreiköpfige Drache Dragonstorm. Auch Anthony Hopkins und sein C-3PO-Transformer Cogman würde ich noch zu den wenigen Lichtblicken in The Last Knight. Optimus war ja nur 10 Minuten maximal zu sehen und leider waren die super nervigen Klischeetransformer aus dem letzten Film wie Samurai Drift oder der dicke Hound auch dieses Mal furchtbar.

Alles in allem war The Last Knight besser als Ära des Untergangs aber ich hoffe inständig, dass Michael Bay dieses Mal wirklich seinen letzten Transformers gedreht hat so wie er es bereits bei den letzten drei Teilen angekündigt hat und anderen Regisseuren die Möglichkeit gibt mit einem unverbrauchten Blick auf das Franchise etwas neues zu machen. Im nächsten Jahr soll auch das erste Spin-Off in die Kinos kommen und die Vorgeschichte zu Bumblebee beleuchten. Mit Travis Knight (Kubo) als Regisseur und Hailee Steinfeld in der Hauptrolle sieht das Projekt bislang vielversprechend aus und ich könnte mir vorstellen, dass der Film wieder bodenständiger und näher am Ton des allerersten Transformers ist, dem bislang besten Ableger.

All Eyez on me

Storyanriss:

Tupac Shakur (Demetrius Shipp Jr.) wächst in den 70er- und 80er-Jahren in New York als Kind aktiver Mitglieder der Black-Panther-Bewegung auf, wo er das ungerechte Leben der schwarzen Bevölkerung zwischen Drogen und Polizeiwillkür beobachtet. In den Jahren nach seinem Umzug an die US-Westküste nimmt sein Leben dann eine einschneidende Entwicklung: Als Rapper 2Pac wird Shakur in kurzer Zeit zu einem Fixstern am Hip-Hop-Himmel und verkauft Millionen von Platten. Doch der Ruhm birgt auch seine Schattenseiten und Rivalitäten mit anderen Rappern, insbesondere mit The Notorious B.I.G. (Jamal Woolard) und damit die Konkurrenzsituation zwischen amerikanischer Ost- und Westküstenszene drohen zu eskalieren. Am 7. September 1996 wird er schließlich in Las Vegas auf offener Straße angeschossen und stirbt wenige Tage später mit nur 25 Jahren.

Fazit:

Nach dem sehr guten und erfolgreichen Straight Outta Compton aus dem Jahr 2015 lag es nah, dass wir bald einen ähnlichen Film zur Raplegende 2Pac bekommen würden. Da ich die Trailer ziemlich ordentlich fand, war ich echt gespannt auf den fertigen Film doch leider muss ich sagen, dass All Eyez on me letztlich doch eher enttäuschte. Die Musik und Performanceparts sind den Machern gelungen aber darüber hinaus ist der Film voll mit Klischees und Overacting.

Ich empfand All Eyez on me jetzt nicht als Vollkatastrophe aber es fühlte sich nicht ganz rund und teils oberflächlich an. Der Film hatte lange Zeit Probleme umgesetzt zu werden, weil sich Tupacs Mutter dagegen wehrte und auch die Erlaubnis für die Benutzung der Musikwerke lange ausblieb. Vielleicht wäre es auch besser gewesen, wenn sie damit durchgekommen wäre.

 

Girls‘ Night Out

Storyanriss:

Zehn Jahre ist es her, dass Jess (Scarlett Johansson), Blair (Zoë Kravitz), Alice (Jillian Bell) und Frankie (Ilana Glazer) zusammen am College waren, seitdem haben sie es kaum einmal geschafft, sich alle gemeinsam zu treffen. Doch nun sind die vier Collegefreundinnen anlässlich von Jess‘ Junggesellinnenabschied wieder vereint und lassen gemeinsam mit Pippa (Kate McKinnon), die Jess während ihres Studienaufenthalts in Australien kennengelernt hat, in Miami ordentlich die Sau raus. Dank jeder Menge Alkohol und dem von Frankie organisierten Kokain ist die Stimmung schnell ausgelassen und natürlich darf bei so einem Junggesellinnenabschied auch ein männlicher Stripper für die zukünftige Braut nicht fehlen. Doch als auch Alice bei dem gutaussehenden Jay (Ryan Cooper) auf Tuchfühlung gehen will, kommt dieser versehentlich zu Tode. Nun hat die panische Clique alle Hände voll zu tun, um die Sache unter den Tisch zu kehren.

Fazit:

Guter Cast, schrecklicher Film. Girls‘ Night Out hätte wieder so eine Komödie sein können, die durch die Decke geht und an den Kinokassen Unsummen einspielt. Das Potential war durchaus vorhanden mit Boxoffice-Liebling Scarlett Johansson und einem Ensemble von teils sehr erfolgreichen und beliebten weiblichen Comedians wie Kate McKinnon. Doch leider wird der Film meiner Meinung nach genauso schnell zu einem Scheißerlebnis wie das Partywochenende für die Protagonisten auf der Leinwand. Das Tempo wird ganz schön gedrosselt, witzige Szenen aus dem Trailer sind nicht mal enthalten und auch so verfehlen die meisten Punchlines das Schwarze.

Hin und wieder lacht man Mal über die typischen Grimassen von Kate McKinnon, die dummen Aktionen von Jillian Bell und merkwürdiger Weise über die Szenen von Paul W. Downs, der im Film den Verlobten von Scarlett Johansson spielt und im Prinzip nichts mit der eigentlichen Geschichte zu tun hat. Wenn diese Szenen in einer guten Komödie zusätzlich lustig sind und gut funktionieren, dann ist das ein netter Bonus, wenn sie aber wie in Girls Night Out die eigentlichen Highlights darstellen, ist das eher bezeichnend für den Rest.

Nach dem Erfolg von Hangover versuchen es jedes Jahr 2-3 Filme in die gleiche Kerbe zu hauen und scheitern regelmäßig daran. Hier wurde der Film eigentlich auch mehr oder weniger so vermarktet und hat sich am Ende dann doch eher für eine ruhigere statt partyhard Variante entschieden. Für mich ist das nicht aufgegangen und gehört schon jetzt zu meinen Comedy-Enttäuschungen in diesem Jahr.

Die Verführten

Storyanriss:

Seit drei Jahren tobt der Amerikanische Bürgerkrieg zwischen Nordstaaten und Südstaaten und mittlerweile sind nur noch fünf Schülerinnen am Mädcheninternat von Schulleiterin Martha Farnsworth (Nicole Kidman) verblieben: Alicia (Elle Fanning), Amy (Oona Laurence), Jane (Angourie Rice), Marie (Addison Riecke) und Emily (Emma Howard). Von Miss Farnsworth und der einzigen Lehrerin Edwina Dabney (Kirsten Dunst) unterrichtet, führen die Mädchen an dem Internat in Virginia ein ruhiges Leben, bis Amy eines Tages über den verletzen Nordstaaten-Offizier John McBurney (Colin Farrell) stolpert. Zwar will Miss Farnsworth eigentlich nichts mit dem verfeindeten Soldaten zu tun haben, dennoch entscheidet sie sich nach kurzem Zögern, John erst einmal gesund zu pflegen. Doch schnell stellt sich heraus, dass sich alle Damen, egal ob jung oder alt, in John verguckt haben, und das geordnete Leben in der Schule gerät durcheinander.

Fazit:

Sofia Coppola, Regisseurin von Lost in Translation und Tochter von Regielegende Francis Ford Coppola (Der Pate), startet diese Woche mit ihrem neuen Film The Beguiled / Die Verführten in unseren Kinos. Es handelt sich hierbei um ein Remake von Betrogen / The Beguiled aus dem Jahre 1971, damals besetzt mit Clint Eastwood, nur mit Fokus auf die Sicht der Frauen.

Der Film wurde bereits vor offiziellen Kinostart mit reichlich Lorbeeren bedacht, denn Sofia Coppola wurde in Cannes als erst zweite Frau in der Geschichte des prestigeträchtigen Filmfestes mit dem Regiepreis ausgezeichnet für diesen Film. Mir hat der Film über weite Strecken gut gefallen und auch alles in allem war ich zufrieden mit Die Verführten. Einzig allein 10 Minuten im letzten Akt waren mir persönlich zu unglaubwürdig, so dass es mich dann doch kurz rausriss aus dieser eigentlich stimmigen Atmosphäre. Danach findet der Film aber zur alten Stärke zurück und endet auf einem hohen Niveau.

Die Prämisse der Handlung war interessant, ungewöhnlich und somit sehr willkommen. Auch der Cast war mit Colin Farrell, Coppola-Muse Kirsten Dunst, Nicole Kidman und Elle Fanning gespickt mit talentierten Darstellern, die mit ihrer guten Leistung dem Film die nötige Glaubwürdigkeit gegeben haben. Nicole Kidman stach für mich hier ein Stück weit heraus.

Die Verführten ist ein ruhigen Film mit einer minimalistischen Geschichte und eher gemäßigtem Tempo was sicherlich nicht für jeden Kinobesucher attraktiv ist. Dennoch tut das der Qualität des Films keinen Abbruch und kann von mir guten Gewissens weiterempfohlen werden.

Kurzkritiken Round-Up – September / Oktober 2016

The Mechanic 2: Resurrection

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Zur Abwechslung mal einen deutschen Regisseur mit einem internationalen Film. Dennis Gansel, der Regie bei Die Welle und Mädchen Mädchen führte, durfte sich jetzt also mit einem Budget von 40 Millionen austoben. Nachdem er mit Jason Statham die wichtigste Position auf der Agenda von sich überzeugen konnte, war der Weg für weitere Cast-Ergänzungen frei. Namentlich sind das Jessica Alba, Tommy Lee Jones und Michelle Yeoh.

Zum Film als solches kann man nur sagen: Kopf ausschalten und berieseln lassen. Wie dumm und absurd der Film werden würde, ließ sich schon nach 5 Minuten absehen, wenn Statham von einer Seilbahn auf einen fliegenden Paragleiter springt, dennoch kann man mit The Mechanic 2 Spaß haben. Hier und da kann der Film mit kreativen Einfällen und Gimmicks, coolen Action Choreographien oder schönen Locations punkten. Beispielsweise das Set-Piece rund um den Pool in luftiger Höhe. Und wenn euch das Alles nicht überzeugt hat, dann gibt es wenigstens noch Jessica Alba, im „Into the Blue„-Gedächtnis-Bikini – schwimmend.

Insgesamt ist The Mechanic 2 ein Film geworden, der dir den Puls zu keiner Zeit in die Höhe treibt und auch nach einer Stunde wieder aus dem Gedächtnis verschwunden ist, wie ein typischer Jason Statham Film. Er gehört definitiv nicht zu seinen besten Filmen aber muss sich auch keineswegs vor den anderen Streifen aus seiner Filmographie verstecken.

bewertungsskalafinal2,0

The Magnificent Seven

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Bei The Magnificent Seven / Die glorreichen Sieben handelt es sich um das Remake einer Neuinterpretation eines Klassikers. Logisch, oder? Genauer genommen versucht der „Training Day„-Regisseur Antoine Furqua mit The Magnificent Seven das Original Die glorreichen Sieben von 1960 ins Jahr 2016 zu holen, das wiederum ein westliche Adaption von Die 7 Samurai ist, der zu den größten und einflussreichsten Klassikern der Filmgeschichte zählt. Für dieses Unterfangen holte er sich wie auch schon für Training Day Ethan Hawke sowie Denzel Washington ins Boot. Zusätzlich konnten unter anderem auch die Dienste von Vincent D’Onofrio und dem aktuell wohl begehrtesten Schauspieler auf dem Markt, Chris Pratt, erworben werden.

Mich konnte diese Version von Die glorreichen Sieben eigentlich gut unterhalten. Hauptsächlich lag das an der Balance zwischen ulkigem Humor, guten Actionszenen und den herausstechenden Figuren von Denzel Washington, Vincent D’Onofrio und Haley Bennett. Sicherlich kann man in Frage stellen wie glaubwürdig Chris PrattsStar Lord„-Figur aus Guardians of the Galaxy im Western-Setting sind, oder ob man eine erneute Verfilmung des Stoffes brauchte, aber alles in allem war The Magnificent Seven ein sehr gut inszenierter Genrevertreter, mit tollen Bildern und einer phänomenalen Besetzung, den man sich ohne große Bedenken mal anschauen kann.

bewertungsskalafinal3,5

Findet Dorie

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Nach jahrelanger Bettelei hat US Talkshow Host Ellen DeGeneres ihren Willen bekommen und Pixar zu einem Nachfolger zu Findet Nemo überreden können. Eine wie sich bereits rausstellte Win-Win-Situation für beide Seiten, denn Findet Dorie ist nicht nur ein würdiger Nachfolger zu Findet Nemo geworden, sondern schaffte es auch mit bereits über einer Milliarde $ zum erfolgreichsten Animationsfilm aller Zeiten.

Es gelingt dem Film dich sofort wieder in die alte Welt – Achtung Wortwitz – eintauchen zu lassen und erweitert darüber hinaus das Franchise sinnvoll. Wie der Filmtitel es bereits vermuten lässt, dreht sich dieser Teil vor allem um den sympathischen aber unter Gedächtnisschwund leidenden Fisch Dorie (Ellen DeGeneres) und der Suche nach ihren Eltern. Man bekommt die übliche Portion Witz, Anspielungen, Emotionen und Action geboten, die zusammen mit der Geschichte eine gelungene Kombination bilden. Natürlich gibt es neben den alten Charakteren auch einige neue wie beispielsweise den Octopus Hank (Ed O’Neill), der mit Sicherheit eines der Highlights darstellte.

Was mich hingegen ein wenig gestört hat, war Dories Signature Move: das Vergessen. Es ist natürlich ein lustiges Gimmick, das sich aber bei einem kompletten Film abnutzt und an Wert für mich verliert, wenn man alle 20 Sekunden darauf verweist.

Nichtsdestotrotz hat mir findet Dorie sehr gut gefallen auch wenn er trotz seines unfassbaren finanziellen Erfolgs nicht der beste Pixarfilm der letzten Jahre für mich ist.

bewertungsskalafinal3,5

Blair Witch

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Was monatelang als The Woods kommuniziert und vermarktet wurde, entpuppte sich bei einer Vorführung auf einem Filmfestival als Blair Witch – einem Nachfolger zum legendären und revolutionären Horror-Welthit aus dem Jahr 1999. Das Original hat es damals mit Hilfe einer genialen Marketingstrategie und keinem Internet wie wir es heute kennen geschafft, mit einem Budget von 60.000$ unfassbare 250 Mio einzunehmen und die Leute glauben zu lassen, dass es sich um echte Aufnahmen und Ereignisse handelt die den Hype letztlich generierten.

Das wird und KANN der neue Blair Witch schlicht und einfach nicht schaffen. Zwischen den Veröffentlichungen der beiden Filme liegen hunderte Horrorstreifen, die sich beim Original bedient haben, sowohl an der Geschichte als auch der damals neuen Idee der found-footage-Aufnahmen. Wenn man so die Kritiken zum aktuellen Film liest, bekomme ich das Gefühl, dass die Leute die Filme nicht in den richtigen Kontext setzen können. Man kann einfach nicht den selben Effekt erwarten, den das Original damals hatte, das Setting ist begrenzt und die Geschichte im Groben bekannt. Guckt euch heute nochmal den ersten Teil an und ihr werdet merken, dass er eurem heutigen Standard auch nicht mehr standhalten kann.

Die aktuelle Version muss man als Film sehen, der für die 2000er Generation gedacht ist und die heutige Jugend abholen soll und dafür war er passabel. Weite Teile des Films waren nicht sonderlich spannend und dienten mehr dem Aufbau einer letztlich unwichtigen Story. Obwohl Blair Witch eine geringe Laufzeit von 90 Minuten hat, wirkten diese Szenen oft dröge. Wichtiger waren aber natürlich die Horrorelemente, die leider oft nicht so recht ziehen wollten. Leider hat auch der Trailer teils die besten Schockmomente vorweggenommen. Somit blieb Blair Witch über weite Strecken des Films sehr mittelmäßige Kost, die mir erst mit dem meiner Meinung nach gelungenen Finale ein Appetithäppchen hinwarf.

Erwähnen muss man auch, dass man es mit der Wackelei der Kamera extrem übertrieben hat. In Kombination mit der unsäglich nervigen Soundabmischung machte es das Anschauen mitunter echt anstrengend. Blair Witch hat eine große Chance liegen lassen und ist zu mittelmäßig, als dass ich ihn euch empfehlen könnte.

bewertungsskalafinal2,0

Die Insel der besonderen Kinder / Miss Peregrine’s Home for Peculiar Children

Missperegrine_blog1

Ich glaube im letzten halben Jahr war meine Vorfreude auf keinen Film so hoch wie auf die Verfilmung der dreiteiligen Bestseller-Buchreihe von Ransom Riggs, die ich über die letzten Wochen und Monate gelesen habe. Mit Tim Burton schien nicht nur einer meiner Lieblingsregisseure sondern auch ein perfekter Mann für diese phantasievolle Geschichte mit allerlei skurrilen Figuren gefunden worden zu sein. Dazu Eva Green, die ebenfalls zu meinen Lieblingen unter den Schauspielerinnen gehört, in einer der Hauptrollen.

Für mich hat der Film in den ersten zwei Dritteln ganz gut funktioniert, was vor allem daran lag, dass sich die Beteiligten relativ nah an die literarischen Vorlage hielten und die Veränderungen, die man im Vergleich dazu machte, oftmals nachvollziehen konnte. Hier und da wurden Sachen beispielsweise gekürzt um das Pacing zu beschleunigen und den Film nicht unnötig aufzublasen. Eine ziemlich merkwürdige Entscheidung mit der ich nicht einverstanden war, ist der Tausch der Figuren Olive und Emma. Man hat einen relativ unwichtigen Charakter zum Love interest aufgebauscht und dafür einen Hauptcharakter aus den Büchern in die zweite Reihe verbannt. Letztlich kann ich aber auch selbst mit dieser großen Veränderung noch Leben, weil sie immerhin einige coole Szenen, wie die im Kriegsschiff, mit sich brachte. Allgemein sah der Film bis dahin super aus, die Kindern waren toll dargestellt auch wenn der ein oder andere Charakter ein wenig drüber war – Tim Burton Style.

Was aber absolut nicht ging war das letzte Drittel des Films, das von Minute zu Minute dümmer wurde und so rein gar nichts mehr mit der Buchvorlage zu tun hatte. Vielleicht lag es am Studio, vielleicht hatte Tim Burton auch einen Schlaganfall – jedenfalls stimmte da fast nichts mehr. Die Set-Pieces waren an den Haaren herbei gezogen, die Handlung war absoluter Quatsch, das große CGI-Fest war Müll, Samuel L. Jackson war schrecklich und das Ende ging völlig in die Hose. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass selbst Nichtleser der Bücher dieses Finale scheiße finden und ich glaube vernichtender kann ein Urteil darüber nicht sein.

Vielleicht fühlte sich das Studio dazu genötigt, dem Film ein gewissermaßen finales Ende zu geben aus Angst, dass es nur bei einem Film bleibt, doch das Ende des ersten Buches bleibt eher offen und leitet das zweite Buch mit einer interessanten Prämisse ein. Im Film haben sie es nicht nur geschafft einen gewissen Aspekt der Story, der im zweiten Buch zu einem riesigen Twist führt bereits aufzuklären, nein, es ist ihnen sogar gelungen diesen komplett falsch und sinnlos aufzulösen. Da musste ich mich ernsthaft fragen, ob der Schreiber des Drehbuchs die Vorlagen überhaupt gelesen hat und ob man jemals ein Franchise erschaffen wollte, wenn man so stark in die Geschichte des zweiten Buchs eingreift, denn diese fällt damit im Prinzip komplett in sich zusammen.

Das letzte Drittel hat mich echt wütend gemacht und mir den bis dahin passablen Die Insel der besonderen Kinder fast zerstört.

bewertungsskalafinal3,0

Kurzkritiken Round-Up – April / Mai 2016

Hardcore Henry

hardcorehenry

Massives Action Feuerwerk, mit potenzieller Gefahr einer Explosion des Kopfes beim Gucken des Films. Ganz ehrlich: schaut euch den Trailer an und schätzt für euch ein, ob ihr auf diese Art Film Bock habt. Dieses Gimmick der Egosicht zieht sich durch den gesamten Film und auch die Menge an Action ist auf einem sehr hohen Niveau. Wer also ein Schindlers Liste mit Ego Perspektive erwartet, ist hier definitiv falsch.

Die Geschichte ist belanglos und eigentlich nur Mittel zum Zweck, der Fokus liegt auf der Prämisse der Perspektive und das Ausschöpfen dieses Potentials. Ich muss sagen: für mich hat das Ganze funktioniert. Ich fühlte mich gut unterhalten, habe gut gelacht und war fasziniert von der Action. Das hat schon echt Spaß gemacht.

Der Film richtet sich schon eher an eine männliche Zielgruppe, die in der Regel auch eine gewisse Affinität zu Videospielen und Egoshootern hat. Dazu hat der Film einen guten Sharlto Copley (District 9) zu bieten und coole musikalische Untermalung. Alles in Allem gefiel mir dieser gigantische Mix aus Mirrors Edge, Hotline Miami und Crank gut und ich hatte ein super Kinoerlebnis.

Empfehlen würde ich Hardcore für einen Männerabend bei Bier und Pizza.

bewertungsskalafinal3,0

Dschungelbuch

junglebook

Vor wenigen Wochen habe ich mich dem modernen Märchen-Mix aus Schneewittchen und Eiskönigin gewidmet, heute schreibe ich über das Remake zum Disney Klassiker „Das Dschungelbuch“. Es handelt sich hierbei aber keineswegs um einen Zeichentrickfilm sondern um eine Mischung aus Live-Action und Effekten aus dem Computer. In der englischen Originalversion übernehmen die Schauspieler Scarlett Johansson, Ben Kingsley, Bill Murray und Idris Elba die Sprechrollen. Für die deutsche Lokalisation konnten unter anderem Armin Rohde und Jessica Schwarz verpflichtet werden.

Fazit:

Für mich hat dieses Remake weitestgehend funktioniert. Er sah optisch sehr sehr gut aus und die Tiere wirkten verdammt realistisch und authentisch. Zudem war die Atmosphäre stellenweise durchaus düster, was in einigen Szenen toll funktionierte und sie aufwertete. Beispielsweise bei Kaa der Schlange und King Loui.

Bei dieser Mischung aus CGI Charakteren und Live-Action ist natürlich die Synchronisation und das Schauspiel wichtig. Ich muss echt sagen, dass ich viel lieber die Originalversion gehört hätte, statt die deutschen Sprecher – vor allem wenn man sich das amerikanische Lineup anschaut mit all ihren markanten Stimmen. Auf Deutsch hat das einfach nicht immer funktioniert, vor allem bei den eher kindlichen Figuren, die so natürlich auch mit Kindern besetzt worden sind. Man merkt da einfach die Unerfahrenheit und ein gewisses Overacting. Auch der Hauptdarsteller Neel Sethi war meiner Meinung nach doch eher mittelmäßig. Insgesamt gibt es natürlich nicht viele Überraschungen bei einem Remake eines altbekannten Stoffes und man bekommt was man erwartet: ein wenig Humor und Werte wie Familie und Freundschaft werden groß geschrieben.

bewertungsskalafinal3,5

Green Room

green room

Im Rahmen der diesjährigen Fantasy Filmfest Nights konnte ich bereits am 2. April-Wochenende (9.-10. April) einen Film sehen auf den ich mich seit dem ersten Trailer von vor paar Monaten freute: die Rede ist von Green Room. Die Prämisse des Films fand ich interessant und der Cast rund um Patrick Stewart, Imogen Poots und Anton Yelchin hatte durchaus seinen Reiz. Vor allem Stewart in einer für ihn so ungewöhnlichen Rolle wirkten vielversprechend.

Fazit:

Zu Green Room habe ich sehr gemischte Gefühle, es ist kein sonderlich schlechter Film aber meinen einstigen Hoffnungen und Vorstellungen unterscheiden sich dann doch recht stark vom letztlichen Ergebnis. Ich habe mir einen Thriller gewünscht, der eine so düstere und dichte Atmosphäre schafft, die mich in den Sessel drückt. Es sollte beklemmend und so albtraumhaft sein, dass ich mir einfach die gesamte Zeit wünschte, nie auch nur ansatzweise mit solchen Leuten in einer solchen Situation zu stecken. Green Room erfüllte diese Anforderungen in den ersten 30 Minuten ziemlich gut, aber dann wurden die Probleme des Films eigentlich immer deutlicher.

Die Antagonisten, angeführt von Patrick Stewart, handeln dumm und konfus, die Pläne die geschmiedet werden, sind meiner Meinung nach  ein wenig unsauber und schludrig eingebunden. Meine Verwirrung löste sich erst zum Ende hin auf, davor war mir zwar im Groben klar, was erreicht werden sollte, aber die Details wurden dem Publikum bis dahin schlecht vermittelt. Leider blieb auch Stewarts Rolle fur meinen Geschmack zu blass. Die Dialoge im Allgemeinen ließen oft zu wünschen übrig sowie die Handlungen sämtlicher Charaktere.

Der Film wurde auch auf Grund seiner sehr harten und expliziten Gewaltdarstellung mehr und mehr zu einem mittelmäßigen und repetitiven Teenie Slasher, der immer mehr ins Skurrile abglitt und sich somit Stück für Stück von der guten Atmosphäre des Anfangs entfernte. Das ist insgesamt zwar immer noch ganz okay, aber verschenkte für mich sehr viel Potential in vielen Bereichen. Schade, Green Room.

bewertungsskalafinal2,5

Bad Neighbors 2

badneighbors2

Für mich war Bad Neighbors 2014 eine sehr positive Überraschung am Comedy Himmel und gehört seit dem zu den besten Komödien des Erscheinungsjahres. Die Prämisse eines eher zu Spießern verkommenen Elternpaares, das sich kurz nach ihrem Einzug mit einer Studentenverbindung im Haus nebenan auseinandersetzen muss, gefällt mir und der Cast war einfach super. Wie üblich haben diese kostengünstig produzierten Komödien das Potential schnell viel Geld abzuwerfen und dementsprechend lag es nah einen Nachfolger zu drehen. Für den zweiten Teil ändert sich die Situation zwar ein wenig aber an der Grundidee hielten die Macher fest. Nur das jetzt ein Auszug und kein Einzug sowie statt einer männlichen Studentenverbindung eine weibliche im Mittelpunkt steht.

Fazit:

Insgesamt habe ich mich zwar über die alten Bekannten gefreut und der Film an sich ist schon okay, aber wirklich viel gelacht habe ich nicht. So richtig wollten die Gags bei mir nicht zünden. Ich hatte das Gefühl, dass die Macher ihren Fokus mehr auf die Messages im Hintergrund statt auf die Gags gelegt haben. Feminismus, Gerechtigkeit und Gleichstellung sind recht dominante Themen im Film, die zwar mehr Tiefe geben – auch wenn’s dennoch nur knöcheltief bleibt.

Bad Neighbors 2 kann man schon machen und trifft den Ton des Vorgängers überaus gut auch wenn er nicht mehr ganz so witzig ist.

bewertungsskalafinal2,5

The Witch

thewitch

Seit knapp einem halben Jahr wollte ich The Witch gucken, vor allem weil der Trailer bereits vermuten ließ, dass es sich hierbei nicht um einen 0815-Horror-Einheitsbrei handelt à la Conjuring, Sinister und Co. Es wirkte auf mich viel mehr wie ein atmosphärischer Film, der nicht zwangsläufig auf Jump-Scares setzen muss, um Unbehagen beim Zuschauer zu erzeugen. Und was soll ich sagen? Letztlich bekam ich genau das.

The Witch verlangt meiner Meinung nach dem Zuschauer einiges ab und so konnte ich von anderen Kinogängern hören wie scheiße sie diesen Film fanden. Er ist generell sehr ruhig erzählt, vor allem die erste halbe Stunde kann mitunter dröge sein. Atmosphäre, Bildsprache, Sound und die dadurch entstandene Stimmung stehen im Vordergrund und nicht leicht generierte Schockmomente. Mich hat der Film darüber hinaus auch schauspielerisch überzeugt, vor allem die Hauptdarstellerin Anya Taylor-Joy war großartig. Insgesamt hat mir The Witch gut gefallen und ich habe das bekommen, was ich erwartet und erhofft habe. Dennoch gehe ich fest davon aus, dass es kein Film für Leute ist, die sich mal kurz 2h berieseln und erschrecken lassen wollen und das sage ich ohne negative Färbung, ich finde nur, dass das hier mehr für Genrefans statt für normale Kinogänger ist.

bewertungsskalafinal4,0

X-Men: Apocalypse

xmenapocalypse

Den großen Kampf um den besten Film über Superhelden-Ensembles hat wohl sehr wahrscheinlich dieses Jahr Marvels Civil War für sich entschieden und daran kann vermutlich auch eines der ältesten Superhelden-Ensembles der Filmgeschichte mit ihrem mittlerweile 6. Leinwand-Abenteuer für FOX nichts ändern. Vielleicht spielte dieser Gedanke nach dem weltweiten Erfolg des Genre-Primus Civil War (1Mrd $ in 3 Wochen bei einen Metacritic-Score von 75%) auch bereits vorab in die Meinungen einiger Kritiker, denn momentan spalten sich die Ratings zu X-Men: Apocalypse zu 50:50 auf. Wie immer wollte ich mir aber selbst ein Bild machen und bin kurzerhand mit meinem Kumpel ins Kino.

Ich habe X-Men: Apocalypse genossen auch wenn er mit stolzen 144 Minuten eventuell ein bisschen zu lang war. Gelangweilt habe ich mich zwar nicht, aber relativ überraschend für mich war der Film sehr storylastig und gar nicht mal so sehr fokussiert auf Action. Der Trailer ließ Gegenteiliges vermuten, was auch durchaus Bedenken bei mir auslöste. Im Endeffekt nimmt sich der Film bestimmt 70-80% der Lauflänge um die Geschichte rund um Apocalypse und den restlichen Akteuren aufzubauen, bevor es dann zum Finale kommt. Ich mochte den Ansatz eigentlich, auch wenn es anderen zu wenig Action war.

Viel mehr als die reine Menge an Action hat mich eher die Qualität der Kämpfe gestört. Im Vergleich zu Batman v Superman, Civil War oder selbst dem Vorgänger X-Men Zukunft ist Vergangenheit, gab es fast keine coolen Choreographien. 2h Exposition teasen dich als Zuschauer für den ultimativen Showdown am Ende des Films und auch wenn ich das Finale und den Verlauf größtenteils als sehr gelungen empfand, gaben mir die Kämpfe fast nichts.

Dennoch gab es auch einige sehr nette Szenen im Film, wie beispielsweise die Szene im Wald, Quicksilvers genialer Auftritt, das Finale oder auch Apocalypses Machtdemonstrationen. Wenn wir schon mal bei Apocalypse sind, bleiben wir da doch kurz, denn ich war positiv überrascht. Oft werden Antagonisten im Comic Universe über viele Filme angekündigt und etabliert als absolut mächtigstes und stärkstes Wesen und enttäuschen häufig am Ende. Bei Apocalypse, gespielt von Oscar Isaac, wurde diese Angst meiner Meinung nach nicht bestätigt. Immer wieder wird klar gemacht wie stark er ist und die brutalsten Tötungen gehen auch auf sein Konto. Abwarten wie da Marvels Thanos im nächsten Avengers abschneidet.

Abschließend bleibt mir zu sagen, dass X-Men: Apocalypse wie zu erwarten nicht an Civil War herankommt, aber trotzdem für mich besser abschneidet als es der Tenor der Allgemeinheit wiedergibt. Nichtsdestotrotz finde ich auch, dass seit Bryan Singer wieder auf dem Regiestuhl sitzt, die Qualität der Reboot-Reihe abgenommen hat und er weder an seine alten Erfolge mit X-Men und X-Men 2 der Original-Trilogie anknüpfen kann, noch im Vergleich zu Matthew Vaughns First Class aus dem Jahr 2011 wirklich mithalten kann.

bewertungsskalafinal3,5