Logan | Kritik / Review

Die Rolle des Wolverine war Hugh Jackmans erste Rolle in einem amerikanischen Film. Wer hätte damals gedacht, dass das die Rolle seines Lebens werden und sie ihn 17 Jahre lang begleiten würde? Selbst um ihn herum im „X-Men„-Franchise wurden über die Jahre reihenweise gleiche Rollen neu besetzt und auch darüber hinaus hat keine andere Figur soviele Superheldenfilme gedreht wie Hugh Jackmans Wolverine. Doch jetzt möchte sich Hugh Jackman von der Rolle trennen und konnte nicht nur ein r-Rating für den Film verhandeln, sondern auch den Regisseur James Mangold, der bereits mit Jackman Wolverine: Weg des Kriegers gedreht hat, mit dem Script und der Regie beauftragen. In weiteren Rollen des 127 Mio-Projekts sind Patrick Stewart (Green Room), Dafne Keen (The Refugees), Stephen Merchant (The Office), Boyd Holbrook (Narcos) und Richard E. Grant (Jackie) zu sehen.

Storyanriss:

In der Welt des Jahres 2029 sind Mutanten Geschichte, beinahe jedenfalls: Der gealterte Logan alias Wolverine (Hugh Jackman) ist einer der wenigen verbleibenden Menschen mit außergewöhnlichen Kräften und verbringt seine Tage an einem verlassenen Flecken Erde nahe der Grenze zu Mexiko, wo er sein Geld als Fahrer verdient und ihm nur zwei weitere Mutanten Gesellschaft leisten: Caliban (Stephen Merchant) und Charles Xavier alias Professor X (Patrick Stewart), dessen einst so brillanter und mächtiger Verstand von regelmäßigen Anfällen heimgesucht wird. Doch Logans selbstauferlegtes Exil endet eines Tages abrupt, als eine mysteriöse Frau ihn darum bittet, sich um die junge Mutantin Laura (Dafne Keen) zu kümmern und diese in Sicherheit zu bringen. Bald schon muss sich der krallenbewehrte Krieger mit dunklen Mächten und einem Bösewicht aus seiner eigenen Vergangenheit auseinandersetzen, um Laura zu beschützen.

Fazit:

Vielen Dank, Deadpool. Dank des r-rated Actionblockbusters Deadpool aus dem letzten Jahr, der knapp 750 Millionen $ eingespielt hat, haben die Studiobosse sehen können, dass sich auch erwachsenere Superhelden-Filme finanziell lohnen können. Hierbei geht es aber weniger darum jetzt jeden Superhelden-Film brutal, blutig und vulgär zu machen, sondern den Charakteren die bestmögliche Umsetzung und Inszenierung zu geben. Ein Superman verkörpert andere Werte und ist eine andere Art Superheld als beispielsweise Deadpool oder Wolverine. Bei ihm passt ein r-Rating gar nicht, wohingegen es für Wolverine und Deadpool perfekt ist.

Hugh Jackman hat das erkannt und Gerüchten zufolge auf einen Teil seiner Gage verzichtet um vom Filmstudio das OK für ein r-Rating zu bekommen. Nach 17 Jahren und 9 Filmen gibt es also endlich die passende Umsetzung Wolverines und einen der besten Vertreter des „X-Men„-Franchises. Endlich geht es Mal um was in dem Film und die Figuren werden ein wenig mehr ausgeleuchtet, sie bekommen endlich Fleisch. Der ruhige Stil trägt ungemein zur Atmosphäre bei und die angerissenen Themen wie ALS, Alzheimer und Familie werden so unterstützend untermalt.

Die Anzahl der Charaktere hält sich sehr in Grenzen, wodurch Logan nicht so aufgeblasen wirkt wie die letzten X-Men Filme. Es geht nur um Charles Xavier, Logan und X-23. Neben der gelungenen Geschichte, brilliert der Film vor allem durch krasse Actionszenen. Die Kämpfe sind super brutal und nett choreographiert. Es fließt literweise Blut, Gliedmaßen und Köpfe werden in regelmäßigen Abständen von ihrem Körper getrennt und durch Logans neue Verletzlichkeit, Xaviers Zerbrechlichkeit und Lauras Unerfahrenheit hat man durchaus das Gefühl, dass sie den Superheldenstatus gewissermaßen verlieren und nicht mehr unbesiegbar scheinen. Der Film als solches ist im Prinzip ein Roadmovie und setzt weniger auf optisches Spektakel, sondern mehr auf Inhalte.

Negativ würde ich dem Film die Länge und seine Antagonisten ankreiden. Es ist nicht so, dass man sich wirklich langweilt und sich im Kino quält aber eine Straffung um etwa 15 Minuten hätte dem Film meiner Meinung nach gut getan. Man braucht vielleicht keine hundert Szenen, um zu zeigen wie sehr Wolverine leidet oder wie gerne er Alkohol trinkt. Und wie bereits erwähnt haben mir auch die Gegenspieler nicht gefallen, die waren leider sehr belanglos und generisch. Ich meine nicht das übliche Handlangerpack, die nur dafür da sind um reihenweise platt gemacht zu werden, sondern von den 2-3 großen Bösewichten und Drahtziehern. Teilweise war das so mies, so dass man am Ende nicht mal eine gelungene Aktion von ihnen gesehen hat und sie im Endeffekt den gesamten Film über absolut nichts gemacht haben.

Abseits davon haben aber auch Hugh Jackman und Patrick Stewart die Möglichkeit bekommen auch schauspielerisch in diesen Rollen, die sie bereits so häufig verkörpert haben, zu punkten. Auch Dafne Keen als wortkarge Laura hat als bislang eher unbeschriebenes Blatt begeistern können. Wie ihr merkt hat mir Logan ziemlich gut gefallen und kann sich für mich zu den besten X-Men Filmen wenn nicht sogar Superheldenfilmen generell zählen.

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