Jojo Rabbit | Kritik / Review (Oscars 2020)

Storyanriss:

Deutschland während des Zweiten Weltkrieges: Der kleine Jojo Betzler (Roman Griffin) ist ein überzeugter Nazi, der nicht nur in der liebevollen Obhut seiner alleinerziehenden Mutter Rosie (Scarlett Johansson), sondern natürlich in der des ganzen Reichs aufwächst. Gerade erst hat er im Nazi-Ferienlager gelernt, wie man Granaten richtig wirft und wie wichtig es ist, dass viele blonde Nachkommen gezeugt werden. Jojo kann es schon gar nicht erwarten, selbst Mitglied der Partei zu werden, und hat sogar einen besonderen besten Freund: Adolf Hitler (Taika Waititi) persönlich – na ja zumindest fast, denn Jojo bildet sich Hitler nur ein. Aber das ist noch besser, schließlich ist der Führer immer sofort zur Stelle, wenn Jojo dringend Rat braucht. Und den benötigt er bald sehr dringend. Denn er findet heraus, dass seine Mutter ein jüdisches Mädchen versteckt: Elsa (Thomasin McKenzie). Und die verwirrt Jojo mächtig. Warum ist sie kein Monster, wie es doch alle Juden angeblich sind? Um die Wahrheit herauszufinden und ein Buch über sie zu schreiben, fängt Jojo nach anfänglicher Angst an, sich mit Elsa zu unterhalten

Fazit:

Taika Waititi, der Regisseur mit dem ungewöhnlichen Namen, war Cineasten bereits spätestens mit der fantastischen Vampir-Komödie 5 Zimmer, Küche, Sarg auf dem Radar erschienen. Doch seit dieser Filmperle aus dem Jahr 2014 sind viele Jahre ins Land gezogen und Waititi hat sich in etlichen Projekten als Regisseur und Drehbuchautor den Respekt der Filmbranche erarbeitet und auch den Mainstream mit Filmen wie Thor3 für sich gewonnen.

Erstmals ist der neuseeländische Regisseur nun auch mit einem Spielfilm im Rennen um die begehrten Goldjungen. Für gleich 6 Oscars ist Jojo Rabbit nominiert. Die bittersüße Satire spielt zur Zeit des 2.WK und hat Adolf Hitler, gespielt von Waititi persönlich, als imaginären Freund des Hauptdarstellers – sicherlich ein interessanter Kniff und vor allem ein riskanter. Schnell kann man hier eine Grenze überschreiten und es sich mit allen Parteien versauen.

Doch Waititi gelingt dieser waghalsige Spagat. Wenn er in der einen Szenen den Zuschauer noch zum Lachen bringt, kann dir genauso gut im nächsten Augenblick das Essen im Halse stecken bleiben. JoJo Rabbit kann in einigen Passagen trotz der sehr angespannten und schwierigen zeitlichen Einordnung Elemente von Leichtigkeit und Euphorie versprühen, wenn beispielsweise Scarlett Johansson ihrem Sohn spielerisch die Welt erklärt und auf der anderen Seite wird einem die verzwickte, verzweifelte Situation einiger Figuren nur zu deutlich bewusst gemacht.

Scarlett Johansson ist es auch, die für mich den wichtigsten Charakter des Films verkörperte und einfach nur toll besagten Balanceakt meistert. Aber auch alle anderen Darsteller, egal ob namenhafte Nebendarsteller wie Oscargewinner Sam Rockwell, Rebel Wilson oder Stephen Merchant oder die Newcomer Roman Griffin Davis und Thomasin McKenzie brillieren.

JoJo Rabbit ist ein außergewöhnlicher Film mit starken Talenten vor und hinter der Kamera.

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