King Richard | Kritik / Review (Oscars 2022)

Storyanriss:

Richard Williams (Will Smith) zog zwei der außergewöhnlichsten und besten Tennisspielerinnen aller Zeiten groß. Dabei war der Erfolg von Venus und Serena Williams alles andere als ein Zufall: Schon vor deren Geburt schrieb Richard einen detaillierten 78 Seiten langen Plan, in dem er bereits die professionelle Laufbahn seiner Töchter vorzeichnete. Als Venus (Saniyya Sidney) und Serena (Demi Singleton) gerade einmal viereinhalb Jahre alt waren, gab ihr Vater ihnen schon regelmäßig Tennisunterricht. Doch auch wenn diese unkonventionelle Art der Erziehung auf den ersten Blick durchaus fragwürdig erscheint, so führte er sie zumindest zu enormem Erfolg. Serena gilt für einige Experten als beste Tennisspielerin aller Zeiten und auch Venus konnte große Erfolge feiern und war zumindest eine zeitlang auf Platz eins der Weltrangliste. Die Beziehung zu ihrem Vater aber war für die beiden Mädchen nie eine leichte.

Fazit:

Die meisten Sportdramen erzählen die Geschichte aus der Sicht des Sportstars, King Richard hingegen fokussiert sich, wie der Titel es vermuten lässt, auf den von Will Smith gespielten Vater der beiden Williams Schwestern. Das ist zwar nicht unbedingt meine bevorzugte Inszenierung, aber gelingt hier Regisseur Reinaldo Marcus Green sehr gut.

Solche Charaktere, diese Trainerfiguren, diese Macher und Schleifer wie Will Smith ihn hier spielt, haben eine gewisse Sogwirkung, der ich mich gerne im Kino hingebe.

Will Smith liefert hier nach Filmen wie Ali, Sieben Leben oder Das Streben nach Glück wieder einmal eine oscarworthy Performance. Neben Benedict Cumberbatch ist Will Smith denke ich der größte Favorit im Rennen um den Goldjungen. Seine Leistung überstrahlt zwar alles, jedoch muss sich auch der restliche Cast, vor allem die ebenfalls nominierte Aunjanue Ellis, nicht verstecken.

Gestört hat mich ehrlich gesagt nur bisschen die fehlende Härte. Was ich damit meine ist folgendes: Ob nun Michael Jackson, Beyonce oder sehr wahrscheinlich auch die Williams Schwestern, sie wurden allesamt von ihren Eltern gemanaged und zu Höchstleistungen getrietzt. Das ist wie bei diesen Müttern, die ihre Töchter zu jede Misswahl schleppen, was auf Dauer oft zu Erfolg führt, aber auch Kindheiten und Psychen zerstören kann.

Sicherlich wären Sie ohne diesen Einsatz nicht so durchgestartet, aber gleichzeitig weiß man auch, dass da längst nicht alles Friede Freude Eierkuchen war und der Zweck die Mittel heiligt.

King Richard wurde von den Williams Schwestern produziert und wirkt dann doch sehr versöhnlich. Ich würde einfach mal behaupten, dass Ihre Kindheit deutlich schwieriger war als dargestellt und es sicherlich auch nicht immer Spaß machte im Regen zu trainieren oder ähnliches.

Alles in allem ist King Richard aber ein solides Sportdrama ohne viele Ecken und Kanten, aber mit viel Gefühl und einem herausragenden Will Smith.