Belfast | Kritik / Review (Oscars 2022)

Storyanriss:

Sommer, 1969 in Belfast: Der neunjährige Buddy (Jude Hill) ist Sohn einer typischen Arbeiterfamilie in der nordirischen Hauptstadt. Er liebt Kinobesuche, Matchbox-Autos und seine Großeltern Granny (Judi Dench) und Pop (Ciarán Hinds) – außerdem schwärmt er für eine seiner Mitschülerinnen. Als jedoch die gesellschaftspolitischen Spannungen in Belfast eskalieren und es daraufhin sogar in der friedlichen Nachbarschaft zu grausamen Gewalteruptionen kommt, endet die idyllische Kindheit von Buddy mit einem Schlag. Während seine Eltern Ma (Caitriona Balfe) und Pa (Jamie Dornan) versuchen, die Zukunft der Familie zu sichern, ist Buddy gezwungen, viel zu schnell erwachsen zu werden. Trotz allem versucht er, seine Lebensfreude und seine Begeisterung für Film und Fernsehen nicht zu verlieren

Fazit:

Kenneth Branagh ist eine interessante Person. Von Theater, über Schauspiel bis hin zur Regiearbeit scheint er alles zu beherrschen und mühelos zwischen den Rollen zu wechseln. Zugegeben mit schwankender Qualität. Thor, einer der ersten Marvel Superheldenfilme war solide, die beiden whodunnit Krimis Mord im Orientexpress und sein Nachfolger Tod auf dem Nil, wo sich Branagh auch direkt selbst in der Hauptrolle inszenierte, waren nur mittelmäßig und ein Artemis Fowl gilt als einer der größten Flops der jüngeren Filmgeschichte. Und nun scheint es Branagh mit dem kleinen, schwarzweiß gehaltenen Indi-Drama Belfast gelungen zu sein, sein vielleicht bestes Werk bisher zu inszenieren.

Mit Belfast verarbeitet er seine eigene Kindheit. Der Film ist eine Liebeserklärung an eine Stadt die in den 1960ern zum Mittelpunkt des Nordirlandkonfliktes zwischen Protestanten und Katholiken wurde. Und obwohl dieser bürgerkriegsartige Konflikt die Geschichte immer wieder als Rahmen zusammenhält, empfand ich Belfast trotz allem als vergleichsweise leichten Film.

Er spiegelt eben auch die Erinnerung eines jungen Kindes, Branagh selbst, wider, das trotz der Probleme eine gute Kindheit hatte und für den zu dieser Zeit mindestens genauso wichtig war ein erstes Mal verliebt zu sein oder seine Leidenschaft für Film und Fernsehen auszuleben.

Positiv in Erinnerung ist mir hier auch die musikalische Untermalung geblieben, die auch deutlich leichter und fröhlicher ist als es vielleicht üblich wäre für einen Film mit dieser Thematik. Auch der Cast rund um den jungen Darsteller Jude Hill hat mir gut gefallen, nur die Oscar-Nominierung für Judi Dench kann ich hier null nachvollziehen. Jude Hill hingehen war großartig.

Alles in allem war Belfast für mich deutlich unterhaltsamer als erwartet. Dennoch ist es für mich nicht der beste Film in der Königskategorie auch wenn die Gewinnchancen auf dem Papier durchaus groß sind.

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