Storyanriss:
Zwei Brüder, die gemeinsam eine große Ranch in Montana besitzen, versuchen auf ihre Weise das gemeinsame Land zu führen. Allerdings könnten Phil (Benedict Cumberbatch) und George (Jesse Plemons) unterschiedlicher nicht sein: Während Phil mit Strenge und Härte auf der Farm anpackt, will sich George der Kontrolle seines Bruders entziehen. Er legt mehr Wert auf teure Autos, gute Kleidung und ein Leben fernab von Rindern und Feldarbeit. Die Heirat mit der Witwe Rose (Kirsten Dunst) könnte sein Ausweg aus seinem bisherigen Leben sein. Zusammen mit ihr und ihrem Sohn Peter (Kodi Smit-McPhee) will er auf der Ranch einen neuen Lebensabschnitt markieren. Die Fronten zu seinem Bruder Phil scheinen sich durch die Anwesenheit von Rose jedoch nur zu verstärken.
Fazit:
Netflix zweiter Oscaranwärter in der Kategorie „Bester Film“ ist wohl der große Favorit dieses Jahr – und das kann ich bei bestem Willen nicht nachvollziehen.
Ich habe irgendwie das Gefühl, dass das etwas kontroverse Ende hier die Wahrnehmung über den gesamten Film überschattet. Denn zugegeben: das Ende macht den Film aus und bringt die Kontroverse. Jedoch kam es nicht nur so abrupt, dass ich es beim ersten Mal gar nicht direkt mitbekommen und verstanden hab und ich nochmal zurückspringen musste, um es ein weiteres Mal zu sehen, es setzt letztlich auch das Highlight in einem bis dahin einfach nur öden Film.
Jane Campion gelingt es zwar wunderbar die Ambivalenz der beiden Brüder einzufangen und deutlich zu machen, dass während der eine bereits Richtung Zukunft schaut, den technischen Fortschritt annimmt und sich von seinem Bruder loslöst, der andere noch den stereotypischen Cowboy verkörpert, der noch immer im klassischen „Western“ hängt und alles, wie beispielsweise die neue Ehefrau seines Bruders, verteufelt, das ihm dieses Cowboytum und seinen Bruder streitig macht.
Leider war The Power of the Dog eine Schlaftablette von Film, den ich niemals ehrlich Freunden empfehlen könnte. Das Pacing ist echt langsam für das was erzählt wird. Ich versteh auch nicht wie man auf die Idee kam, jede/n Schauspieler:in direkt für den Oscar zu nominieren.
Bis auf Benedict Cumberbatch, hätte es maximal noch Kodi Smit-McPhee verdient, aber warum Jesse Plemons und seine Ehefrau Kirsten Dunst ebenfalls nominiert wurden, ist mir ein Rätsel. Zudem es einfach auch sicherlich eine handvoll bessere Anwärter gab.
In den letzten Wochen war der Film vor allem Gesprächsthema, weil der schönste Schnurri Hollywoods, Sam Elliott, im Marc Maron Podcast nichts als Verachtung für den Film über hatte, da er Regisseurin & Drehbuchautorin Jane Campion keine Kompetenzen im Bereich Westen zusprach und zudem die homosexuellen Untertöne der Cowboys hasste. Daraufhin bezeichnete Campion das Verhalten Elliotts zu recht als bitchig. Diesen Streit hätte ich lieber verfilmt gesehen, bin ich ganz ehrlich.
Dennoch wird der Western The Power of the Dog auch ohne meine Zustimmung in vielen Kategorien als Favorit ins Rennen gehen. Dazu gehören unter anderem Bester Film, Bester Hauptdarsteller und Beste Regie. Bei 12 Nominierung wird The Power of the Dog sicherlich nicht leer ausgehen, einen Durchmarsch erwarte ich aber nicht.