Storyanriss:
New York in den 1950er-Jahren. In den Straßen der erwachenden Metropole herrschen raue Sitten und Gangs bestimmen das Stadtbild in den jeweiligen Vierteln. Besonders die Rivalitäten zwischen Einheimischen und Puerto-Ricanern sorgen immer wieder für Streit und Kämpfe. Die Jets, die von Tony (Ansel Elgort) angeführt werden sowie die Sharks mit ihrem Anführer Bernardo (David Alvarez) geraten stets aneinander, um ihre Vorherrsschaft zu markieren. Als sich Tony jedoch in Maria (Rachel Zegler) verliebt, scheint der Kampf in eine neue Phase zu gehen: Maria ist Bernardos Schwester, der von der heimlichen Liason der beiden Liebenden alles andere als begeistert ist. Die Situation eskaliert und schon bald sind die ersten Opfer auf beiden Seiten zu beklagen. Ist die Liebe zweier Personen es wert, das Leben anderer aufs Spiel zu setzen?
Fazit:
Steven Spielberg, der Altmeister himself, erfüllt sich mit seinem Remake vom 1961er West Side Story einen großen Traum. Denn West Side Story gehört zu den Werken, die Spielberg am meisten in seinem Leben inspirierten.
Ich habe mich durchaus auf diesen Film gefreut, denn nicht nur kann ich Musicals was abgewinnen, sondern natürlich auch Spielbergs Schaffen. Mit 7 Nominierungen punktete West Side Story auch bei der Academy. Doch ich muss gestehen, dass mich der Film zu keinem Zeitpunkt richtig abholen konnte.
Dass liegt unter anderem daran, dass die Geschichte dann doch sehr simpel und dünn ist. Die Figuren bleiben oft eindimensional, haben quasi kaum Profil und dann gibt es da noch diese eine Szene im letzten Akt, die mich völlig kopfschüttelnd zurückließ.
Eine Szene, wo eine ganz Gang kurz davor ist eine trauernde Frau im Gruppengangbang zu vergewaltigen vor den Augen Ihrer Freundinnen, schien mir 5 Stufen zu überzogen, völlig unglaubwürdig und Quatsch. Merkwürdig, einfach drüber.
Abseits davon wirkte zum einen die Welt trotz guter Ausstattung etc., stilistisch schon sehr künstlich und zum anderen hat mich auch der musikalische Teil enttäuscht. Ich hatte das Gefühl eigentlich nur Geschreie zu hören, so dass ich weit mehr angenervt als unterhalten war von den Songs. Wenn man in einem Musical hofft, die Songs gingen schneller vorbei, dann ist das selten ein gutes Zeichen.
Inszenatorisch und technisch gab es wie zu erwarten wenig zu beanstanden. In diesen Kategorien sehe ich auch die größten Chancen für West Side Story.
Auch Ariana DeBose, die nicht nur einen gut gewählten Cast anführte, sondern auch bereits Bafta und Screen Actors Guild Preise abräumte, könnte durchaus den Oscar gewinnen in einer meiner Meinung nach recht schwach besetzten Kategorie.
Das Remake von West Side Story wird mit Sicherheit den ein oder anderen Preis mitnehmen bei den Oscars – aber der beste Film ist es für mich ganz klar nicht.