#15 Beau is afraid
Es schmerzt ein wenig den Film hier in die Flop-Liste zu packen, da Ari Aster für mich ein krasses Talent ist und mit Hereditary meinen liebsten Horrorfilm der letzten Jahrzehnte ablieferte, aber Beau is afraid traf bei mir keinen Nerv. Knapp 180 Minuten geht dieser Film und gefühlt gibt es nur Leute, die den Film vergöttern oder hassen. Ganz so heftig ist es bei mir nicht, aber ich hätte mir gewünscht, dass Aster sein Talent für andere Stoffe nutzt. Beispielsweise hätte ich eine Langspielfassung von „The Strange Thing About the Johnsons“, einem Ari Aster Kurzfilm bevorzugt.
Ich bin kein großer Fan von diesen wirren Plots, wo jeder Szene einfach nur weird sein soll und man nie genau weiß woran man ist. Inszenatorisch und schauspielerisch kann man hier natürlich nichts vorwerfen. Joaquin Phoenix liefert hier wieder eine beeindruckende Performance ab. Doch selbst dieses Schauspiel, die hochwertigen Bilder und aufwendige Inszenierung haben mich letztlich kalt gelassen auch wenn ich mir sicher bin, dass Beau is afraid in den kommenden Jahren vermutlich den Status eines verkannten Geniestreichs erreichen wird.
#14 Pearl
Ich war ein großer Fan von Regisseur Ti Wests „X“ im letzten Jahr, einen teils lustigen, teils skurrilen Slasherfilm in den 70ern. Interessante Bilder, solide Kills, skurrile Momente und einen guten Cast, allen voran Entdeckung Mia Goth in einer Doppelrolle, haben den Film für mich rund gemacht. Gerade Mia Goth stach in X heraus und Ti West nutzte die Gunst der Stunde und entwickelte und drehte bereits kurz darauf „Pearl“, den zweiten Teil in einer geplanten Trilogie, der die Vorgeschichte zu Ihrer Figur Pearl erzählen sollte.
Wir befinden uns nun also in den 20ern und inszenatorisch bekommen wir immer wieder einen gelungenen Mix aus Horror und Wizard of Oz. Ich habe mich lange auf den Film gefreut und er ist weit weg von furchtbar, ich war nur ein wenig enttäuscht vom Slasherpart. Es entwickelt sich nie so ein organisches, richtiges Horror/Slasher-Gefühl. Inhaltlich bietet der Film mehr Geschichte und eine gute Sicht auf das Hollywood der 20er, aber als Slasher funktionierte er für mich weniger. Ich hoffe nun, dass Ti West mit „Maxxxine“ Ende Februar 2024 die Trilogie gut abschließen und zu alter Stärke zurückfinden wird.
#13 Fast & Furious 10
Die Fast & Furious-Reihe ist so ein Guilty-Pleasure Franchise für mich. Ja, es ist hochgradig dumm und es wird immer abgefahrener, aber ich freue mich auf jeden neuen Film und ziehe da für gewöhnlich meinen Spaß draus. Mit Teil 5-7 hatte die Reihe ihren Zenit erreicht und eine gelungene Trilogie innerhalb der gesamten Reihe geschaffen. Teil 8 war schon schlechter und 9 war furchtbar. Fast & Furious 10 oder Fast X wie er international heißt, ist zwar besser als sein direkter Vorgänger, aber insgesamt trotzdem ein weiteres Lowlight des Franchises.
Wenn ein Action-Franchise, dass sich übergreifend mit Autos beschäftigt, die schwächere Verfolgungsjagd in Rom hat als Mission Impossible im selben Jahr, dann ist das schon ein Armutszeugnis. Auch darüber hinaus griff für mich nur wenig ineinander und so richtig Bock auf einen Rewatch habe ich im Gegensatz zu vielen Vorgängern nicht. Einzig Aquaman-Darsteller Jason Momoa scheint in seiner Rolle völlig aufzugehen und ein wenig zu viel Spaß als verrückter Antagonist zu haben. Seine Figur passt null in das Franchise, aber immerhin bot er für mich irgendeine Art Mehrwert für diesen Film.
#12 Geistervilla
Bei Disney gibt es zwei Strategien in den letzten Jahren zu beobachten: zum einen werden reihenweise alte Animations/Zeichentrickklassiker als Live-Action-Version neu aufgelegt wie beispielsweise Die Schöne und das Biest, Der König der Löwen, Arielle oder auch in Zukunft Schneewitchen. Zum anderen versucht Disney immer wieder ihre Fahrgeschäfte und Attraktionen zum nächsten Milliarden-Franchise zu verfilmen wie bei Der Fluch der Karibik oder Jungle Cruise.
Bei der Geistervilla gab es diesen Versuch schon vor knapp 20 Jahren mit Eddy Murphy in der Hauptrolle. Die Qualität ließ damals schon zu wünschen übrig, doch anscheinend sieht der Konzern mit der Maus genug Potential um den seichten Horrorspaß für die ganze Familie neu aufzulegen. Für mich hat jedoch auch diese Neuauflage nicht funktioniert. Trotz solider Besetzung, konnte mich der Film zu keinem Zeitpunkt wirklich abholen. Witz und Charme kaum vorhanden und die Effekte teils unterirdisch. Insgesamt unnötige Neuauflage.
#11 The Flash
What a shitshow. Der komplette Entstehungsprozess und die Skandale drumherum sind deutlich spannender als der eigentliche Film und das würde ich viel lieber verfilmt sehen. Wechselnde Scripts, ausgetauschte Regisseure, der Untergang des DCEU und Hauptdarsteller Ezra Miller, die kaum noch tragbar sind und denen die ganze Welt beim Meltdown zuschauen durfte. All das führt zu einem wirren Zeitreise-Multiversen Film mit teils furchtbaren Effekten, der unfassbar viel Geld verbrannt hat. Schmeißt die Kopien irgendwo in einen Ozean und wir einigen uns alle auf Verschwiegenheit. The Flash hat es niemals gegeben.
#10 Der Exorzist: Bekenntnis
Der Exorzist ist gleichzeitig einer der erfolgreichsten und critically acclaimed Horrorfilme aller Zeiten. Das hat aber auch zur Folge, dass seit jeher versucht wird daran anzuknüpfen und so ist der ganze Besessensheitplot durch 2-3 Filme in diese Richtung pro Jahr unfassbar ausgelutscht. Blumhouse und Universal Pictures scheinen das aber nicht ganz so zu sehen und planen mit einem 400 Millionen Dollar Investment eine Exorzist-Trilogie.
Regie führt hierbei David Gordon Green, der bereits die aktuelle „Halloween„-Trilogie zu verantworten hat. Ob das gut oder schlecht ist, muss nun jeder für sich entscheiden – Halloween Ends hatte es letztes Jahr jedenfalls auch auf meine Flopliste geschafft. Der erste Film der neuen Der Exorzist-Trilogie, Der Exorzist: Bekenntnis, ist jedenfalls enttäuschend. Green setzt auf eine authentische Herangehensweise und mir hat auch die Vater-Tochter-Beziehung gefallen. Gerade die erste halbe Stunde fand ich durchaus gelungen und atmosphärisch. Doch im Verlauf des Films baut der Film kontinuierlich ab, bedient typische Klischees und ist durch einen Mangel an Schockmomenten wenig gruselig. Ich hatte dieses Jahr mit The Pope‘s Exorcist überraschenderweise deutlich mehr Spaß.
#9 The Nun 2
Der erste Teil des Conjuring-Spin-Offs war 2018 schon eine Frechheit und absolut unnötig. Der Film schafft es verdienterweise auch direkt auf meine Flop-Liste 2018. Doch wie so oft spielt genau so ein 0815 Horrorfilm zu viel Geld ein und es gab nun 366 Millionen Gründe eine Fortsetzung zu drehen. Somit war es nur eine Frage der Zeit bis es den Nachfolger geben würde – schließlich wurde das Ende per Cliffhanger eh offengelassen.
Dieses Jahr war es nun also soweit und immerhin wirkte der Film ein wenig kompetenter und kann mit solidem Schauspiel eines teils wiederkehrenden Casts und einigen echt schönen Bildern punkten. Die Handlung und die Gruselszenen bleiben jedoch weiterhin sehr schwach und lächerlich uninspiriert. Typischer Horrorfilm von der Stange.
#8 Insidious: The Red Door
Insidious: The Red Door markiert das vorläufige Ende der „Insidious„-Reihe und kehrt zu den Ursprüngen zurück. Patrick Wilson, der auch die Hauptrolle spielt, präsentiert in seinem Regiedebüt den Film als düsteres Familiendrama mit Rückblenden, die die Traumata der Protagonisten aufdecken. Trotz einer gewissen Routine im Horror-Aufbau erreicht der Film nicht die Intensität früherer Teile unter der Leitung James Wans. Stattdessen bekommen wir Horror auf Sparflamme.
Obwohl der Film versucht, sich auf den emotionalen Kern der Serie zu konzentrieren, wirkt er eher wie eine Wiederholung bekannter Elemente. Der Wechsel zu einem College-Horrorfilm-Setting und einige kluge Ideen können die typische, spannungsarme 0815-Handlung und Inszenierung nicht ausgleichen. Die Erschöpfung der „Insidious„-Reihe ist wieder mal deutlich zu spüren.
#7 65
Adam Driver bitte blinzel zweimal, wenn du als Geisel gehalten wirst! Anders kann ich mir nicht erklären, wie ein so guter Schauspieler wie Adam Driver im Film 65 gelandet ist. Zugegeben: auf dem Regiestuhl saßen die Drehbuchschreiber für A Quiet Place, den ich persönlich sehr mochte. Vielleicht war es auch das was Driver überzeugte oder es war einfach ein Haufen Geld.
Denn das Drehbuch von 65 kann es eigentlich nicht gewesen sein. Driver muss sich auf der Erde von Punkt A zu Punkt B durchschlagen und dabei gegen Dinos kämpfen. Die menschlichen Figuren bleiben blass und unterentwickelt, wodurch dramatische und emotionale Momente so gar nicht funktionieren. Die Action wirkt uninspiriert und die Effekte nicht selten eher schlecht. Größtes Plus des Films ist die geringe Laufzeit von knapp 93 Minuten.
#6 Arielle, die Meerjungfrau
Die Neuverfilmung von Arielle, die Meerjungfrau enttäuscht auf vielen Ebenen. Halle Bailey als Arielle, über die sich viele Idioten vor Release lautstark beschwerten, kann man noch als eines der wenigen Highlights des Films loben, obwohl ihre vergleichsweise geringe Schauspielerfahrung an einigen Stellen bemerkbar ist.
Die Geschichte bleibt größtenteils identisch mit dem Original, jedoch fehlt die magische und zauberhafte Atmosphäre, die den Zeichentrickfilm ausgezeichnet hat. Der Versuch, alles fotorealistisch darzustellen, führt zu reihenweisen befremdlichen Momenten und Elementen. Also Figuren wie Sebastian oder Fabius werden einfach in dieser Version des Films komplett gekillt für mich. Unfassbar hässlich und out of place.
Insgesamt empfand ich die Neuauflage eher als lieblos, die die Magie und den Zauber des Originals vermissen lässt.
#5 Ant-Man and the Wasp: Quantumania
Und ein weiterer Film in diesem Ranking, der visuell nur selten sein Budget widerspiegelt und teils furchtbar billig und künstlich aussieht. Alles vor Greenscreen bzw. „The Volume“ gedreht. Zusätzlich ist der dritte Solofilm von Ant-Man auch der schlechteste Ableger der Reihe.
Hin und wieder blitzt der typische Humor durch, den ich in der Reihe und vor allem durch Paul Rudd mag. Natürlich gibt es bei dieser Quantumrealm-Prämisse die ein oder andere witzig-skurrile Figur, die schnell mal die Show stehlen kann. Wie beispielsweise eine totgeglaubte Figur des ersten Teils.
Eines der wenigen Highlights war für mich Jonathan Majors, der hier neben der Loki-Serie das erste Mal als nächster Big Bad nach Thanos „Kang The Conqueror“ eingeführt wurde. Doch, wie Disney/Marvel gerade erst mitteilte wurde Majors aufgrund des privaten Skandals um häusliche Gewalt und die damit zusammenhängende Verurteilung gefeuert.
Bei den Ant-Man Filmen fand ich die Bodenständigkeit der Geschichten und seiner Figuren sympathisch. Ähnlich wie bei Spider-Man. Doch Quantumania macht wie viele andere den Fehler, die Geschichte nun viel zu groß werden zu lassen und dann auch noch richtige Sets für eine Greenscreen-Orgie zu tauschen. Insgesamt einer der hässlichsten und lieblosesten Filme des Jahres.
#4 Hypnotic
Robert Rodriguez hat schon viele solide bis sehr gute Filme gemacht, aber was er sich bei Hypnotic gedacht hat, wird mir noch länger ein Rätsel bleiben. Auch Hauptdarsteller Ben Affleck wirkt hier stellenweise so gelangweilt, dass man vermuten kann, er musste durch irgendeinen Deal diesen Film drehen.
Die Geschichte ist aufgeplustert, unsinnig und besteht spätestens zur zweiten Hälfte nur noch aus Erklärungen. Der Twist ist vorhersehbar und macht den Film am Ende auch nicht besser. Dass der Film bei einem Budget von knapp 70 Millionen weltweit gerade mal 16 Millionen eingespielt hat, wundert mich nicht und ich wette alle Beteiligten wünschten sich, dass man dieses Projekt als Steuerabschreibung schnell in den Giftschrank gestellt hätte.
#3 It’s a wonderful Knife
Oh je, also It’s a Wonderful Knife ist unfassbar schlecht. Acting ist terrible, das Drehbuch rund um eine Parallelwelt ist furchtbar und was zum Teufel hat man sich bei Justin Longs Figur gedacht? Unfassbar, dass man das alles durchgewunken hat.
Wenn man dann wenigstens noch als Ausgleich paar gute Slasher-Elemente bekommen hätte, hätte man den Film ja noch mit einem blauen Auge davon kommen lassen können, aber auch hier bietet It’s a Wonderful Knife absolut null Mehrwert. Wenn man einen Slasher mit Feiertagsbezug will, dann bitte bitte Thanksgiving anschauen, der dieses Jahr deutlich mehr Spaß gemacht hat und kompetenter in allen Belangen war.
#2 The Expendables 4
Junge, Junge, Junge… es ist immer wieder erstaunlich wie wenig aus diesem Franchise gemacht wird. Das Potential für ein trashiges Actionfest mit unseren Action-Ikonen der 80er und ein paar modernen Ergänzungen wie Jason Statham find ich durchaus gegeben. Logisch, riesigen Anspruch kann man hier nicht sonderlich erwarten, aber bitte: steckt doch mal ein wenig Liebe in diese Filme.
Amateurprojekte, die jahrelang um jeden Cent kämpfen für Ihre Filmprojekte wirken trotz eines Minimalbudgets deutlich hochwertiger als Expend4bles, der unfassbare 100 Mio Budget gehabt haben soll, die er nicht mal ansatzweise wieder eingespielt hat. Der Film hat ein 0815 Script, wo jeder Twist 60 Minuten vorher zu erkennen ist, sieht furchtbar billig aus und der neue Cast juckt einfach gar nicht.
Gefühlt alles sieht nach Greenscreen und CGI der early 2000er aus. Es ist der hässlichste Film des Jahres und geschichtlich fokussiert man sich hauptsächlich auf Statham und einem neuen Team rund um Megan Fox, was kaum bis gar nicht funktioniert. Und selbst die Actionszenen bleiben nicht hängen und reißen es kaum raus – dabei hat man Leute wie Tony Jaa (Ong-Bak) und Iko Uwais (The Raid) im Film, die aber so sträflich schlecht eingesetzt werden . Furchtbarer Film, der das Franchise vermutlich endgültig zu Grabe getragen hat.
#1 Manta, Manta – Zwoter Teil
Manta, Manta – Zwoter Teil von Til Schweiger versucht an den Kultstatus des Originals anzuknüpfen, aber verfehlt weitgehend das Tempo, den Witz und den Charme des ersten Films. Im Gegensatz zu den kompakten 90 Minuten des Originals muss man hier über 2 Stunden das prollige Drehbuch ertragen.
Selten dieses Jahr hat es ein Film geschafft bereits nach 3 Minuten so nervig zu sein und mit seinen furchtbaren und unlustigen Dialogen nicht nur den Ton für den restlichen Film zu setzen, sondern mir auch so unfassbar auf den Sack zu gehen. Im weiteren Verlauf kommen dann nur quatschige Figuren, Cameos und Storystränge dazu, die zum Frustgefühl beitragen.
Wenn ich dann noch sehe, dass Schweiger wie immer seiner Tochter eine Hauptrolle schenkt, die sie wie immer dank fehlendem Talent nicht ausfüllt, dann bleibt wenig Positives über Manta Manta 2 zu sagen. Die Chemie zwischen Til Schweiger und Tina Ruland kann man vielleicht noch als einen Höhepunkt benennen. Wenn Schweiger diese Chemie mal nur am Set für alle Beteiligten gezeigt hätte.
Manta, Manta – Zwoter Teil ist der dritterfolgreichste deutsche Film an den deutschen Kinokassen 2023 und das sagt glaube ich schon alles über das Niveau von Film und Zuschauer.