Storyanriss:
Nach dem Zweiten Weltkrieg emigriert der jüdische Architekt László Tóth (Adrien Brody) in die USA, um neu anzufangen. Er lebt zunächst bei seinem Cousin Attila (Alessandro Nivola) und arbeitet in dessen Möbelgeschäft. Als sie die Chance bekommen, die Bibliothek eines einflussreichen Magnaten, Harrison Lee Van Buren (Guy Pearce), umzugestalten, sieht László darin seine große Gelegenheit. Doch Van Buren weiß nichts von dem Auftrag und wirft sie hinaus. Obdachlos und von seiner Morphiumsucht gezeichnet, scheint Lászlós Leben endgültig zu zerbrechen. Auch sein Traum, seine Frau Erzsébet (Felicity Jones) wiederzusehen, rückt in weite Ferne. Doch dann begegnet er Van Buren erneut, der von Lászlós Talent erfährt und ihm die Chance bietet, ein monumentales Bauprojekt zu verwirklichen.
Fazit:
Brady Corbets Der Brutalist erschafft statt durch ein überladenes Kostüm- und Setdesign, vor allem durch seine eindringlichen Bilder eine dichte Atmosphäre und erweckt glaubhaft die damalige Zeit zum Leben. Besonders auffällig sind die Kamerafahrten entlang verschiedener Materialien – vom Marmor eines italienischen Steinbruchs bis hin zum Beton von Lászlós monumentalem Bauwerk in Philadelphia.
Doch Der Brutalist erzählt mehr als nur die Geschichte eines visionären Baukünstlers. Corbet verbindet Architektur mit einer epischen Einwanderungserzählung und einer Reflexion über das 20. Jahrhundert in den USA. Ein zentrales Thema ist der Gegensatz zwischen denen, die Macht und Reichtum besitzen, und jenen, die über Talent und Können verfügen.
Neben starken Nebenfiguren wie Guy Pearce als wohlhabender Mäzen, brilliert Adrien Brody in der Hauptrolle als László Tóth. Seine Performance ist mindestens auf dem Niveau seiner Oscar-prämierten Darstellung in Der Pianist. László ist eine komplexe Figur – ein Perfektionist, der immer wieder durch Schicksalsschläge ausgebremst wird. Brody bringt diese innere Zerrissenheit mit beeindruckender Intensität auf die Leinwand. Ebenso gut ist Felicity Jones als seine Frau, die Lászlós Besessenheit ihre kompromisslose Empathie entgegen setzt und teils für die berührendsten und tiefgründigsten Momente sorgt.
Der Brutalist gilt als einer der Favoriten in der Kategorie Bester Film sowie Bester Hauptdarsteller und hat mir trotz seiner knapp 3,5h Laufzeit gut gefallen und mich auch nie wirklich gelangweilt. Dennoch ist diese frei erfundene Biografie ein so schwierig für mich einzuordnender Film. Am Ende habe ich nicht das Bedürfnis oder gar das Gefühl Der Brutalist auch nur irgendeiner Person wirklich zu empfehlen.