Storyanriss:
Die 1960er Jahre sind eine Zeit großer Veränderungen, auch in den USA. Der 19-jährige Bob Dylan (Timothée Chalamet) verlässt seine Heimat Minnesota und zieht nach New York City, um dort Musik zu machen. Im West Village wird sein Talent schnell bekannt, doch er will sich nicht der Folkbewegung unterordnen, sondern seinen eigenen Weg gehen. Während manche ihn als rebellischen Außenseiter sehen, betrachten andere ihn als musikalisches Genie. Ein Wendepunkt seiner Karriere kommt 1965, als er beim Newport Folk Festival plötzlich mit einer E-Gitarre auftritt – ein Zeichen für den Beginn einer neuen Ära.
Fazit:
Regisseur James Mangold (Walk The Line) wählt mit Like A Complete Unknown einen eher klassischeren Ansatz für sein Biopic. Basierend auf Elijah Walds Buch Dylan Goes Electric! konzentriert sich der Film auf die wenigen Jahre vor Dylans umstrittenem Auftritt beim Newport Folk Festival 1965. Dort löste er einen Skandal aus, als er sich weigerte, seine Folk-Hits zu spielen, und stattdessen mit einer elektrischen Band auftrat. Das Publikum reagierte mit wütenden Protesten, Dylan aber spielte weiter – ein Moment, der rückblickend als Meilenstein der Musikgeschichte gilt.
Für mich gelang es Mangold nie wirklich mich emotional an diesen Film zu binden. Es ist alles gewohnt kompetent inszeniert und an und für sich natürlich gut, aber am Ende bleibt bei mir kaum was hängen. Emotional abgeholt hat mich Like A Complete Unknown nie. Am ehesten lebt der Film noch von seinen Darstellern. Elle Fanning liefert eine starke Leistung als Sylvie ab, wird aber von der Handlung oft an den Rand gedrängt, während Monica Barbaro als Joan Baez und Edward Norton in ihren Rollen glänzen.
Timothée Chalamet steht jedoch im Mittelpunkt. Er bereitete sich jahrelang auf die Rolle vor, lernte Instrumente, bereiste wichtige Orte aus Dylans Leben und arbeitete mit Experten, um Stimme und Ausdruck des Musikers authentisch wiederzugeben. Er könnte als jüngster männlicher Hauptdarsteller den Oscar gewinnen, muss sich dort aber vor allem gegen Adrien Brody durchsetzen, der skurillerweise bislang diesen Titel inne hatte und somit nun seinen eigenen Rekord verteidigen kann.
Like A Complete Unknown bietet starke Darsteller und live aufgenommene, raue Musikszenen. Große Hardcore Dylan Fans dürften wenig Neues zu sehen bekommen und Neulingen dürften vielleicht ein wenig enttäuscht von der Distanziertheit sein, da Dylan weitestgehend ein Mysterium bleibt und die Inszenierung gewohnten Schemen folgt.