Round-Up | Action-Blockbuster Part 2 | Sommer 2018

Rampage – Big meets Bigger

Storyanriss:

Mit seinen Mitmenschen kommt der renommierte Primatenforscher Davis Okoye (Dwayne Johnson) nicht besonders gut zurecht, mit dem Gorilla George hingegen schon. Okoye hat den außergewöhnlich intelligenten Silberrücken aufgezogen, seit dieser ein kleines Affenbaby war. Die beiden verbindet eine tiefe Freundschaft. Doch dann geht eines Tages ein illegales Genexperiment gehörig schief und der eigentlich so sanftmütige George mutiert zu einem gewaltigen, wildgewordenen, riesigen Monster. Auch andere Tiere wurden in wilde Bestien verwandelt und sorgen ebenso wie George für Tod und Zerstörung. Okoye schließt sich mit der Gentechnikerin Dr. Kate Caldwell (Naomie Harris) zusammen, um ein Gegenmittel zu entwickeln, das die Tiere wieder zurückverwandelt. Das ist bei dem ganzen Chaos ziemlich schwierig, zumal auch noch der gerissene Regierungsagent Russell (Jeffrey Dean Morgan) auf Okoye und Dr. Caldwell angesetzt wurde.

Fazit:

Ein vierköpfiges Autorenteam hat das Drehbuch zu diesem Film geschrieben. Vier. Autoren. Ha Ha. Die 120 Mio $ Blockbusterumsetzung des Arcadeklassikers Rampage führt San Andreas Regisseur Brad Peyton erneut mit seinem Hauptdarsteller Dwayne „The Rock“ Johnson zusammen. Machen wir uns nichts vor, das Spiel hatte keine Geschichte und war nur stumpfe Zerstörungsorgie, der Film wollte diesen Spaß auf die Leinwand übertragen. Fair enough, man hätte sich darauf aber vielleicht beschränken sollen, denn gerade zu Beginn versucht man unnötig viel wissenschaftliches BlaBla einzustreuen, vor allem durch Naomi Harris‘ Charakter.

Das nimmt ein wenig das Pacing aus der ersten Hälfte. Tiere werden genetisch verändert und eskalieren, fertig ist der Bumms. Zudem sind sich gefühlt nicht alle Darsteller darüber im Klaren in was für einen Film sie sind. Jeffrey Dean Morgan (The Walking Dead) und Malin Akerman (Watchmen) haben sichtlich Spaß mit ihren over-the-top dummen Charakteren, The Rock und Harris hingegen versuchen die seriöse Seite auszuleuchten – was nicht funktioniert.

Die Action kommt erst in der zweiten Hälfte richtig ins rollen und ist okayish. Sie setzt keine neuen Genrestandards, wirkt auch zuweilen komisch, wenn nun mal ein 2m Mann zwischen diesen Giganten rumirrt, aber alles in allem war es kurzweilig unterhaltsam. Das CGI war über weite Strecken gut. Insgesamt kann ich den Film aber nicht empfehlen, weil es zu viel bessere Alternativen gibt, die sich dieselben Ziele wie Rampage – Big meets Bigger gesetzt haben und sie zufriedenstellender erfüllen.

Skyscraper

Storyanriss:

Will Sawyer (Dwayne Johnson), Kriegsveteran und ehemaliger FBI-Einsatzchef, zieht mit seiner Frau Sarah (Neve Campbell) und den zwei Kindern Henry (Noah Cottrell) und Georgia (McKenna Roberts) aus den USA nach China. Es lockte eine neue berufliche Herausforderung: Sawyer wird Sicherheitschef im The Pearl, dem höchsten Wolkenkratzer der Welt – das Hochhaus eines Tycoons (Chin Han) hat ganze 240 Stockwerke! Dieser Gigantismus wird zum Problem, als in der 96. Etage plötzlich ein Feuer ausbricht und Sawyers Familie gefangen ist. Ihre Chance auf Rettung ist gering. Zum Glück aber ist Will Sawyer ein mit allen Wassern gewaschener Problemlöser, der sich sogleich an die Arbeit macht. Und wo er schon mal dabei ist, versucht er auch gleich noch, die Brandstifter zu finden.

Fazit:

Noch ein Dwayne „The Rock“ Johnson Film in diesem Sommer und noch eine Gurke. Ja, er macht unfassbar viel Geld. Ja, er ist beliebt. Ja, er kann durchaus Schauspielern und ja, er sollte langsam mehr Wert auf die Auswahl seiner Filmprojekte legen und nicht einfach nur auf Masse produzieren.

Wie erwartet. So lautet nicht nur mein Urteil, sondern hätte auch der Titel des neuesten The Rock Films lauten können. Ich habe glaube selten einem Film gesehen, der so viel Foreshadowing betreibt und Set-Ups vorbereitet für Ereignisse, die später in der Handlung wieder relevant werden wie Skyscraper.

The Rocks amputiertes Bein, das Asthma seines Sohnes, Exposition des Todes in den ersten 10 Minuten des Films, Sätze in Dialogen die fallen, hach ja, eigentlich hätte man danach den Saal verlassen können und hätte alles gekannt. Hinzu kommt die offensichtliche Inspiration durch Stirb langsam, dessen sich die Macher auch bewusst waren, wenn sie den Film sogar schon mit „Stirb langsam“-Hommage-Plakaten bewarben.

Die dünne Geschichte wird vor allem entlang wahnwitziger Actionszenen erzählt, die Dwayne Johnson im 240-stöckigen brennendem Gebäude in immer abstrusere Situationen bringt. Wir erinnern uns an den Trailer, wo er humpelnd mit seiner Prothese entlang eines Kranarms auf das Gebäude zu sprintet und einen 50m Sprung meistert, dann lasst euch gesagt sein, dass das nicht alles war. Wir alle lieben Gaffa Tape, aber wie man damit in mehreren hundert Metern Höhe The Rock an der Außenwand hält, ist mir ein Rätsel oder wie The Rock eine einstürzende Brücke mit seiner puren Männlichkeit zusammenhält.

Neben The Rock kann vor allem Scream-Star Neve Campbell positiv überraschen, die vermutlich noch die beste Rolle im Film hat. Skyscraper hat darüber hinaus mit „The Pearl“ schon ein cooles Set-Piece mit interessanten Konzeptideen, die dann doch ein wenig Spaß bringen – auch wenn sie in Flammen aufgehen. Der Film ist dumm, er ist nicht wirklich gut, macht aber dann doch mehr Spaß als Rampage.

Jurassic World 2: Das gefallene Königreich

Storyanriss:

Drei Jahre, nachdem der Themenpark Jurassic World vor marodierenden Dinosauriern zerstört wurde, haben die Urzeitechsen die Isla Nublar komplett für sich zurückerobert. Dort leben sie ungestört von den Menschen, sehen jedoch bald einer ganz neuen Bedrohung ins Auge: Auf der Insel befindet sich ein aktiver Vulkan, der auszubrechen und die gesamte Gegend unter Feuer und Asche zu begraben droht. Dinosaurierflüsterer Owen (Chris Pratt) und die ehemalige Parkmanagerin Claire (Bryce Dallas Howard) möchten das erneute Aussterben der Dinos um jeden Preis verhindern und kehren zur Rettung der Tiere auf die Insel zurück. Vor allem um seinen Saurier-Schützling Blue ist Owen besorgt. Der Raptor ist scheinbar unauffindbar in der Wildnis verschollen. Während Owen sich auf die Suche begibt, kommen die anderen Mitglieder seiner Expedition einer Verschwörung auf die Spur.

Fazit:

Jurassic World 2 spaltet wie schon der erste Teil die Gemüter. Sehr viele fanden ihn schrecklich, mir hat er inszenatorisch viel besser gefallen. Das lag vor allem an der Verpflichtung von Regisseur J.A. Bayona. Man merkte, dass man mit Bayona einen deutlich talentierteren Regisseur auf dem Regiestuhl hatte, der atmosphärisch und stilistisch ein wenig zurück wollte zu den Ursprüngen des Franchises.

Seine Horrorwurzeln merkte man hier deutlich und kam in einigen Szenen stark zur Geltung. Er arbeitete wieder mehr mit Animatronics und kreierte einige der besten Bilder und Szenen im gesamten „Jurassic Park„-Franchise. Die Einflüsse aus Bayonas früheren Filmen The Impossible, Das Waisenhaus und 7 Minuten nach Mitternacht spürt man jederzeit in Jurassic World 2: Fallen Kingdom.

Mich hat es auch nicht sonderlich gestört nur zwei große Locations zu haben. Ich mochte es sogar eher, dass man die zweite Hälfte den Bombast ein wenig drosselte und stilistisch zum Horrorfilm überging. Was aber an der Stelle nicht so gut funktionierte war dann das Drehbuch, das erneut von Colin Trevorrow beigesteuert wurde.

Die Charakterzeichnung blieb weiterhin dünn und nahezu alle Signaturemoves der Reihe findet man auch hier wieder. Egal ob saudumme Antagonisten, allen voran der schrecklich überzogene Dr. Wu, der einfach völlig unverständlich in jedem Film sein Unwesen treibt und nur Müll macht, bis hin zum T-Rex-Machina, der immer auftaucht, wenn man ihn zur Rettung braucht. Die Hauptrollen Claire und Owen sowie die Neuzugänge sind eindimensional. Insgesamt weist das Drehbuch auch super viele Parallelen zu Jurassic Park 2 auf und eine ganz spezielle Entscheidung am Ende des Films war natürlich mehr als dämlich, macht aber wiederum dann doch Lust auf den nächsten Teil.

Alles in allem ist für mich Jurassic World 2: Das gefallene Königreich besser als sein direkter Vorgänger, weil J.A. Bayonas Einflüsse deutlich spürbar sind. Leider kann bei so einem Mammutprojekt ein Regisseur nur bedingt seine Vision frei umsetzen und muss sich natürlich Studio sowie dem Drehbuch beugen, das deutliche Schwächen aufzeigte. Fallen Kingdom ist der bessere Film aber Jurassic World leichter zu konsumieren für stumpfe Unterhaltung.

Ant-Man and The Wasp

Storyanriss:

Seit den Ereignissen von „The First Avenger: Civil War“ steht Scott Lang alias Ant-Man (Paul Rudd), der im Spezialanzug seine Körpergröße massiv verändern kann, unter Hausarrest. Die meiste Zeit verbringt er nun einfach damit, ein guter Vater für seine Tochter Cassie (Abby Ryder Fortson) zu sein. Doch kurz vor Ablauf seiner Strafe wird er von seinem Mentor Dr. Hank Pym (Michael Douglas) und dessen Tochter Hope van Dyne (Evangeline Lilly) aus seinem Alltagstrott und wieder zurück ins Abenteuer gerissen. Scott soll Hank und Hope bei der Suche nach Hopes Mutter Janet (Michelle Pfeiffer) helfen, die vor langer Zeit bei einer gefährlichen Mission im subatomaren Raum verschwand. Doch bei ihrer Mission geraten Scott, Hope und Hank mit der mysteriösen Ghost (Hannah John-Kamen) aneinander, die ihre ganz eigenen Ziele verfolgt.

Fazit:

Ant-Man 2 ist für mich unfassbar schwer zu bewerten und einzuordnen, weil ich einige Aspekte zwar besser oder genauso gut fand wie beim Vorgänger, aber mich insgesamt der Film nicht nur kalt gelassen hat, sondern schließlich insgesamt auch nicht wirklich besser war. Die Eröffnungsszene gefiel mir beispielsweise noch besonders gut, weil sie kreativ konstruiert, spaßig und gefühlvoll war, auch, dass man Ant-Man mit ein paar Sätzen oder wenigen Szenen, wie der After-Credit-Szene, zumindest grob ins restliche MCU einbettete, war gut.

Auch die Actionmomente waren wie gewohnt stylisch, kreativ und auch immer mit der richtigen Prise Humor gewürzt. Der Supporting-Cast hingegen war ein wenig Hit & Miss, was aber nicht wirklich an der schauspielerischen Leistung lag, sondern an ihren Figuren und dem Drehbuch. Michael Pena war wie schon im ersten Teil ein humoristischer Showstealer und Evangeline Lillys Aufstieg zur Hauptrolle hat dem Film gutgetan. Die neue Rolle von Michelle Pfeiffer war stark, aber auf der Seite der Gegenspieler hatte der Film weitaus mehr Probleme.

So macht Hollywood innerhalb weniger Monate zweimal denselben Fehler einen so begnadeten Darsteller wie Walton Goggins für eine so generische Bösewichtrolle zu verheizen. Tomb Raider hat daran gekränkelt und Ant-Man and The Wasp tut es ihm gleich. Die Antagonisten sind langweilig, in die Story gequetscht und eigentlich nur da, um zwischendurch immer mal jemanden in den Ring zu werfen, den unsere Helden verprügeln können. Auch Ghost, angepriesen als große Gegenspielerin, verschenkt zu viel Potenzial um wirklich im Gedächtnis zu bleiben.

Achja und was mich besonders gestört hat war diese endlose Exposition von Dingen, vor allem wird immer so getan als ob es das absolut selbstverständlichste und logischste ist was sie dort erzählen. Ich kann es einfach nicht leiden, wenn die Figuren in einer ausweglosen und nie dagewesenen Situation stecken und plötzlich ein Charakter auf die abstruseste Lösung kommt und erstmal 2 Minuten Gibberish über Quantenspektralplasmoiden, die man bei der Mondfinsternis im umgekehrten Uhrzeigersinn mit Feenstaub bestreuen muss, weil man sonst erst in 120 Jahren wieder die Planetenkonstellation dafür bekommt, redet.

Besonders unglaubwürdig wird es dann bei Michelle Pfeiffer, die Jahrzehnte fernab jeglicher Wissenschaft, Technologie und Leuten IRGENDWIE überlebt hat und smarter als alle Mitmenschen ist, obwohl diese seit ihrem Verschwinden ein exponentiell wachsendes globales Wissen verpasst hat, geschweige denn Google. Insgesamt hatte ich meinen Spaß und war unterhalten, kann aber nicht behaupten, dass Ant-Man and The Wasp zu den besten Filmen im MCU gehört.

The Meg

Storyanriss:

Nachdem ein Tiefsee-U-Boot von einem ausgestorben geglaubten Riesenhai angegriffen wurde, sinkt das Fahrzeug in den tiefsten Graben des Pazifiks und liegt dort manövrierunfähig am Meeresgrund. Der Crew an Bord läuft allmählich die Zeit davon und daher engagiert der Meeresforscher Dr. Minway Zhang (Winston Chao) den erfahrenen Taucher Jonas Taylor (Jason Statham). Taylor ist zwar Experte für Bergungen in der Tiefsee, allerdings ist er vor Jahren schon einmal mit dem urzeitlichen Riesenhai, einem mehr als 20 Meter langen Megalodon, aneinandergeraten. Doch gemeinsam mit Dr. Zhangs Tochter Suyin (Bingbing Li) muss er nun seine Ängste überwinden und schwere Geschütze auffahren, um den eingeschlossenen Menschen zur Hilfe eilen zu können – und die Weltmeere von der Schreckensherrschaft des Urzeitmonsters zu befreien.

Fazit:

Dumm, spaßig und unterhaltsam. Für mich ist es zwar nach wie vor kaum vorstellbar wie so ein typischer Hai-Film ein so gigantisches Budget von 130 Mio $ bekommen konnte, aber eigentlich freue ich mich immer über diese Art Film. Das Problem an diesem Monsterbudget ist leider, dass es natürlich deutlich schwerer wird das Geld wieder einzuspielen und ich bilde mir ein, dass man es The Meg anmerkt, wann das Studio vermutlich nochmal zurückgerudert ist und Entscheidungen getroffen hat, um Risiken zu minimieren und letztlich mehr Geld an den Kinokassen zu generieren.

Offensichtlich ist natürlich wieder der Versuch den chinesischen Markt zu erreichen mit Darstellern & Schauplätzen, aber vor allem auch das PG13 Rating spielte eine gewichtige Rolle, die auch den ursprünglich geplanten Regisseur Eli Roth vom Projekt wegtrieb. Ich finde bei derart Filmen muss man zu 100% reingehen und beispielsweise mit allem was man zur Verfügung hat besondere Momente schaffen. The Meg bietet zwar auch coole Bilder und Ideen, aber wie Regisseur Jon Turteltaub verriet, musste er häufig coole Ideen streichen um den Richtlinien gerecht zu werden. Wenn da beispielsweise 5x im Film ein Hubschrauber 5m über dem Megalodon schwebt, dann erwarte ich auch irgendwann den cheesy Kill vom Hai.

The Meg ist eine mixed-bag, die nicht weiß, was sie sein will. Soll der Film eher einen düsteren oder komödiantisch-leichten Ton haben, wie ernst nehmen sich die Figuren und sind sich die Schauspieler bewusst an was für einem Projekt sie gerade arbeiten? Mehr Selbstironie hätte The Meg gut getan und keine erzwungenen Storyelemente um Familienehre und Co.

Ich mochte die Erklärung hinter dem Megalodon, auch Jason Statham sowie Bingbing Li haben mir gefallen, die Effektivität des Humors schwankte. Alles in allem hatte ich aber meinen Spaß und war unterhalten. Ich finde es beachtlich, dass im Jahr 2018 noch so ein Film vor allem in dieser Größenordnung produziert wird und sehe Filme wie The Meg lieber als den zwölften generischen The Rock Blockbuster pro Jahr.

The Equalizer 2

Storyanriss:

Robert McCall (Denzel Washington) war ein Killer, der für die Regierung arbeitete – und ist heute ein Agent im Ruhestand, der sich um die Menschen in seinem Wohnviertel kümmert. Er fährt einen alten Mann umher, der den Holocaust überlebte, ohne dabei so viel Geld zu berechnen, wie möglich wäre. Er macht Graffitis weg, die Häuserwände verunstalten und manchmal greift er auch wieder zu Gewalt – dann nämlich, wenn eine Frau bei ihm einsteigt, die kurz zuvor vergewaltigt wurde und er ihren Peiniger bestraft. Doch schließlich meldet sich Robert McCalls Vergangenheit zurück. Seine Ex-Chefin Susan Plummer (Melissa Leo) ist in Europa einem Mordfall um einen US-Agenten auf der Spur – und wird selbst ermordet. McCall will nicht akzeptieren, dass jemand die letzte Freundin getötet hat, die ihm noch verblieb.

Fazit:

The Equalizer 2 fängt sehr stark an und lässt mit voranschreitender Spielzeit ordentlich Federn. Denzel Washington ist wie immer super charismatisch und mir gefiel gerade zu Beginn der Aufbau der Geschichte, die vielen kleinen Nebengeschichten und Denzels Charakterentwicklung vom Einsiedler zum Helfer seiner Nachbarschaft. Vor allem, wenn er es als Uberfahrer mit einer Gruppe reicher Schnösel aufnimmt, gibt es nicht nur von den Protagonisten eine 5/5-Bewertung, sondern auch von mir. Die übergreifende Geschichte setzt aber definitiv keine neuen Maßstäbe im Bereich der Innovation und findet nur müßig Anknüpfungspunkte zu den Nebengeschichten.

Wichtig für einen Actionfilm wie The Equalizer 2 ist natürlich die besagte Action und die war wie gewohnt hochwertig und brutal von Regisseur Antoine Fuqua inszeniert. Was ich jedoch nicht ganz nachvollziehen konnte war die Idee zum Finale, was für mich den Film extrem runtergezogen hat. Maßlos übertrieben, teilweise arg billig, sau dumm und so unnötig forciert. Insgesamt blieb The Equalizer 2 hinter den Erwartungen zurück und bot keine wirkliche Steigerung zum Vorgänger.

Das größte Highlight bei meiner Vorstellung war eigentlich der komische Typ im Publikum, der nach einer Stunde völlig willkürlich Denzel, Publikum und die Mitarbeiter schreiend beleidigt hat wie der größte Idiot auf Erden und von der Polizei nach 20 Minuten abgeführt wurde. Immerhin gab es als Entschädigung für uns ein freies Kinoticket – worth it.

Predator – Upgrade

Storyanriss:

Die Predatoren sind genetisch und technologisch hochgezüchtete Jäger aus dem All, die von Planet zu Planet reisen, um sich auf diesem jeweils mit dem stärksten Einheimischen im Duell zu messen (im „Predator“-Original von 1987 war das der von Arnold Schwarzenegger verkörperte Major Dutch Schaefer). Dieses Mal bekommen es der Sniper Quinn McKenna (Boyd Holbrook) und sein Team ungeplant mit einem Predator zu tun, als dieser plötzlich ganz in der Nähe ihres Einsatzortes mit seinem Raumschiff abstürzt. Zwar gelingt es Quinn, das Alien unschädlich zu machen und zudem einige von dessen Ausrüstungsgegenständen an seinen Sohn Rory (Jacob Tremblay) zu verschicken, aber anschließend wird er in eine Einrichtung für psychisch auffällige Veteranen gesteckt. So soll er unschädlich gemacht werden, denn die Bevölkerung weiß schließlich immer noch nicht, dass immer mal wieder Predatoren auf unserem Planeten vorbeischauen.

Fazit:

Die Kritiken sind weitestgehend negativ, die Box-Office-Zahlen mau und zu alledem stand der Film die letzten Wochen vor allem wegen eines Themas im Rampenlicht: Die Besetzung von Steven Wilder Striegel, einem bestraften Sexualstraftäter, der ein halbes Jahr absitzen musste, weil er ein damals 14-jähriges Mädchen über das Internet zum Sex verführen wollte. Er ist ein guter Freund des Regisseurs Shane Black, der ihn ohne Absprache mit Cast & Produktionen für eine kleine Rolle besetzte.

Er drehte eine Szene mit Olivia Munn, die ausgerechnet noch einen Unterton von sexueller Belästigung hatte. Olivia Munn wurde über Striegels Vergangenheit informiert und legte sich daraufhin mit dem Studio an und forderte die Szene rauszuschneiden. Ihrer Forderung wurde zwar nachgegangen, aber sie musste dafür Gegenwind von hochrangigen Entscheidern ertragen, die anscheinend noch immer nicht von #metoo gehört haben.

Doch kommen wir zum Film, denn der ist leider genauso messy wie die Produktionsgeschichte. Ich hatte große Hoffnungen in Shane Black, der zwar nicht immer gute Filme dreht, aber so viel Potenzial besitzt, was er uns mit seiner Arbeit an Lethal Weapon, Nice Guys und viele mehr schon häufig bewiesen hat. Zusätzlich war er schon im Original Predator als Schauspieler zu sehen und arbeitete bereits damals auch hinter den Kulissen am Film. Nun sollte er also zurückkehren zu diesem Franchise um den Predator ins Jahr 2018 zu befördern – leider gelingt ihm das nicht auf jeder Ebene.

Predator – Upgrade fängt echt stark an, die ersten 30-40 Minuten waren stimmungsvoll und inszenatorisch gelungen. Die Geschichte und die Figuren wurden interessant eingeführt. Der Cast ist gespickt mit bekannten Namen, die eine skurrile aber sehr lustige Chemie miteinander haben, die zuweilen anstrengend sein kann, aber trotzdem eines der Highlights des Films darstellte. Diese Machos hauen sich derbe Sprüche um die Ohren und bringen sich ständig in skurrile Situationen. Mittendrin Olivia Munn, die selbst gut austeilt – sei es auf verbaler oder Actionebene. Sie sind zusammen mit einigen interessanten Ideen und Konzepte für das Franchise das Herzstück des Films.

Dennoch entwickelt sich der Actionblockbuster sehr merkwürdig weiter innerhalb der Laufzeit. Die Plotholes werden größer, die Figuren und Entscheidungen dümmer, teilweise gibt es Anschlussfehler, bei denen man merkt wie oft der Film im Nachhinein neu geschnitten werden musste. Die letzte Szene macht zwar Bock auf einen eher unwahrscheinlichen Nachfolger, ist aber genau genommen ziemlich unlogisch.

Predator – Upgrade ist eine nette Hommage an 80er Actionfilme, mit saftigen Onelinern, einem coolen Cast, mehr Humor als üblich auf der Habenseite und vielen Logiklöchern, einer überladenen Geschichte und einem schwachen titelgebenden Helden auf der anderen.

Kurzkritiken Round-Up März / Mai 2017

The Girl with all the Gifts

Storyanriss:

In einer gar nicht so weit entfernten Zukunft sorgten Pilze dafür, dass fast alle Menschen zombieartige Wesen mit großem Verlangen nach Fleisch geworden sind. Die gefährlichen Kreaturen werden „Hungries“ genannt und die einzige Chance, sie zu heilen, besteht in ein paar Kindern. Deren Mütter wurden während der Schwangerschaft infiziert, der Nachwuchs aber wirkt noch vergleichsweise normal. Dr. Caldwell (Glenn Close) führt Experimente an den Kindern durch, Sergeant Parks (Paddy Considine) behält sie während des täglichen Schulunterrichts im Auge. Ein Kind unterscheidet sich deutlich von den Altersgenossen in der Militärbasis: Melanie (Sennia Nanua), sie ist intelligenter, will ständig lernen und hat viele Einfälle. Als Hungries die Basis überrennen, entkommt Melanie mit Dr. Caldwell, Sergeant Parks und ihrer Lieblingslehrerin Miss Helen Justineau (Gemma Arterton). Draußen warten Chaos und Zerstörung.

Fazit:

Kleiner aber feiner Zombiefilm, der mit 2,5 Stunden schon ein wenig zu lang geht, aber bei dem ich auch immer das Gefühl hatte, dass er mehr zu erzählen hat als andere Genrevertreter. Direkt zu Beginn wird schon klar, dass The Girl with all the Gifts einen anderen Ansatz verfolgt, denn beispielsweise sehen wir weder den Ausbruch der Katastrophe noch wirklich eine Actionszene, die uns sonst in der Regel direkt in das Szenario wirft und auf den aktuellen Stand der Protagonisten bringt. Dieser Film lässt uns erstmal ein wenig im Ungewissen und als Beobachter des Status Quo in den Film einsteigen.

Neben hoffnungslosen Infizierten und Nichtinfizierten gibt es auch eine Art Hybrid, den man zu Forschungszwecken erzieht, bildet und letztlich als mögliche Rettung für die Menschheit sieht. Herausticht hierbei Melanie, die sich als besonders begabt herausstellt. Diese Idee empfand ich als erfrischend kreativ in diesem Genre, genauso wie die Prämisse Mensch und Zombie Seite an Seite durchs Land ziehen zu lassen auf der Suche nach einem Gegenmittel. Hierbei ergänzen sich beide Parteien super und jeder bringt die ihm gegebenen Fähigkeiten ein. Als Bindeglied zwischen diese Elementen dient vor allem die Beziehung von Melanie zu ihrer Bezugsperson, Lehrerin und Mutterersatz Miss Helen Justineau, das von Beginn an stark zu sein scheint und auch im Verlauf der Geschichte wichtiger wird. Schauspielerisch fand ich Newcomerin Sennia Nanua, Gemma Arterton und Oscar-Preisträgerin Glenn Close super. Auch das Ende wird nochmal sehr interessant und kreativ. Empfehlung für alle Zombieliebhaber, die offen für neue Ansätze sind und Mal auf das typische Actionspektakel verzichten können.

 

The Lego Batman Movie

Storyanriss:

LEGO-Batman (Stimme im Original: Will Arnett / deutsche Stimme: David Nathan) erlebt nach seinem ersten Leinwand-Auftritt in „The LEGO Movie“ nun ein Solo-Abenteuer, in dem es um die Frage geht: Kann Batman glücklich sein? Wir erfahren, dass Batman einst als Bruce Wayne ein Kind adoptierte – aus Versehen auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung. Doch der Sohnemann, Dick Grayson alias Robin (Michael Cera / Luke Mockridge), nagt dem Heldenpapa mächtig an den Nerven: Im Gegensatz zu Batman ist er nämlich die ganze Zeit super-positiv drauf – und er will im Batmobil vorne sitzen, was natürlich gar nicht geht. Zumal Batman ohnehin schon genug Stress mit dem Joker (Zach Galifianakis / Erik „Gronkh“ Range) hat. Der will dem Dunklen Ritter unbedingt beweisen, dass er der größte Bösewicht aller Zeiten ist, woran Batman so seine Zweifel hat. Ein Duell der Egos ist unausweichlich.

Fazit:

Solides Spin-Off zum Erfolgshit The Lego Movie. Wie zu erwarten beschränkt sich Lego-Batman hauptsächlich auf die Charaktere aus dem Batman Universum und nicht wie der Film aus dem Jahr 2015 auf eine bunte Mischung aus sämtlichen Franchises und Neuschöpfungen wie Amed. Die Machart und der Humor sind eigentlich auf dem selben hohen Level wie das Original und hat mit diesem dann auch gemeinsam, dass der Film sowohl für Kinder funktioniert und nicht zu kompliziert ist aber es auch für Erwachsene zusätzliche Ebenen an Humor gibt, die nur sie verstehen.

Das größte Problem für mich war jedoch die deutsche Synchronisation, denn die größte Rolle neben Batman hat sein Erzfeind Joker und den hat man in Deutschland mit dem erfolgreichsten deutschen Youtuber Gronkh besetzt. Gronkh ist zwar bemüht, hat einen guten Sinn für Humor und verfügt auch über eine ziemlich markante und angenehme Stimme, das Problem ist einfach, dass er eben kein Schauspieler ist und das merkt man einem so komplexen und ikonischen Charakter wie dem Joker dann in jeder Szene an. Kinder wird das nicht stören von daher kann ich den Film uneingeschränkt weiterempfehlen, für Erwachsene würde ich dann doch die englische Originalfassung ans Herz legen.

John Wick: Kapitel 2

Storyanriss:

Nur noch das Auto zurückholen, dann will sich John Wick (Keanu Reeves) zurück in den Ruhestand verabschieden. Doch nachdem der Ex-Auftragskiller sein geliebtes Gefährt wieder und sich mit Abram (Peter Stormare) geeinigt hat, dem Bruder seiner Nemesis Viggo Tarasov (Michael Nyqvist), geht es für Wick erst richtig los. Wicks ehemaliger Kollege Santino (Riccardo Scamarcio) steht vor der Tür und gibt ihm eine mit Blut besiegelte Münze. Wie der Einzelkämpfer weiß, steht das Geldstück für ein Versprechen, das Wick einst gab – das Versprechen von Hilfe als Gegenleistung für einen alten Gefallen. Und auch wenn der Killer seine Ruhe haben will, kann er schließlich nicht anders, als seine Zusicherung einzulösen, denn andernfalls droht ihm der Tod. Wick geht nach Rom, wo Santinos Schwester Gianna (Claudia Gerini) in die Riege der einflussreichsten Gangsterbosse kommen will.

Fazit:

John Wick bleibt sich im zweiten Teil treu und schafft es sogar noch ein wenig besser zu sein als der Überraschungshit aus dem Jahr 2015. Am ersten Teil habe ich besonders die cool choreographierte Action und die angedeutete Gesellschaft von Hitman mit eigenen Regeln und Kodex gemocht. Am meisten hatte ich mir vom Nachfolger erhofft, dass sie das Niveau der Action halten können, nicht den üblichen Fehler machen von größer-lauter-mehr und mir vor allem mehr geben von der angedeuteten Welt der Auftragskiller. Und genau das habe ich bekommen. Die Geschichte hat ein bisschen mehr Fleisch am Knochen auch wenn sie weiterhin nicht so sonderlich wichtig ist, das Gun-Fu – wie die Macher es nennen – war wieder beeindruckend und die Strukturen der Welt wurden mehr ausgeleuchtet.

Boston

Storyanriss:

15. April 2013: Wie immer am Patriots Day findet in Boston der Marathon statt. Wie in jedem Jahr ist das Sportereignis ein großes Volksfest, das aber an diesem bestimmten Nachmittag eine schreckliche Wendung nimmt. Innerhalb weniger Sekunden explodieren zwei Sprengsätze im Zielbereich des Rennens. Es gibt mehrere Tote und zahlreiche Verletzte. Doch für Schock haben die Police Sergeants Tommy Saunders (Mark Wahlberg) und Jeffrey Pugliese (J.K. Simmons) keine Zeit. Sie blicken wie auch Special Agent Richard DesLauriers (Kevin Bacon), Polizeichef Ed Davis (John Goodman) und Krankenschwester Carol Saunders (Michelle Monaghan) einer Vielzahl an Aufgaben ins Auge: Allen voran müssen Verletzte versorgt werden und zudem läuft ein Rennen gegen die Uhr, denn die Attentäter müssen ausfindig gemacht und gestoppt werden, bevor sie erneut zuschlagen können.

Fazit:

Die zweite Zusammenarbeit innerhalb eines Jahres und insgesamt dritte von Regisseur Peter Berg und Mark Wahlberg, basiert wie auch Lone Survivor und Deepwater Horizon auf einer wahren Geschichte. In Boston geht es um die Anschläge auf den Boston Marathon 2013 und nach vielen Anfragen hat sich der in Boston geborene Schauspieler Mark Wahlberg dazu entschlossen die Geschichte ins Kino zu bringen, aber nur wenn Peter Berg die Regie übernimmt, weil dieser laut Wahlberg der einzige Regisseur ist, der die Geschichte mit dem nötigen Respekt umsetzen könnte.

Mir hat Boston gut gefallen aber im Gegensatz zum allgemeinen Kritiker-Echo nicht so gut wie Deepwater Horizon, der es im letzten Jahr auch überraschend in meine Top 15 des Jahres geschafft hat. Das liegt vor allem an einigen Aspekten und Momenten die vorrangig in der zweiten Hälfte vorkommen, denn die ersten 50 Minuten empfand ich als sehr gelungen. Vor allem Peter Bergs Ansatz nicht nur das Schicksal von Wahlbergs Hauptfigur in den Fokus zu stellen, sondern von Anfang an auch andere Parteien, die von den Anschlägen betroffen waren, mit einzubeziehen und über den Film hinweg hier und da zu zeigen. Spannend fand ich auch die dargestellte Aufklärungsarbeit der Behörden. Stichwort: Lagerhalle. In der zweiten Hälfte verliert der Film für mich ein wenig an Qualität, weil sich immer mehr Elemente wie Dialoge und Handlungen einschleichen von denen man vermutlich nicht wissen kann, ob sie so stattfanden und die ich ein bisschen drüber fand. Dennoch kann ich Boston empfehlen, weil er einfach sehr solide gemacht ist ohne wirklich nenneswerte Probleme.

A Cure for Wellness

Storyanriss:

Weil der CEO der Firma, in der er arbeitet, viel zu lange in einem Wellness-Center in den Schweizer Alpen verweilt, macht sich der ehrgeizige junge Angestellte Mr. Lockhart (Dane DeHaan) auf nach Europa, um seinen Chef Mr. Pembroke (Harry Groener) zurückzuholen. Dort angekommen, stellt er bald fest, dass die Einrichtung nicht der idyllische Heiltempel ist, als der sie sich nach außen hin darstellt. Weil er zu viele Fragen stellt, diagnostiziert das Personal schließlich auch Lockhart mit der seltsamen Krankheit, die hier alle Patienten festzuhalten scheint. Unter Direktion des rätselhaften Spa-Leiters Volmer (Jason Isaacs) beginnt die Behandlung und sein Verstand wird auf die Probe gestellt. Gemeinsam mit Langzeitpatientin Hannah (Mia Goth) stellt Lockhart jedoch gleichzeitig weiterhin Nachforschungen an, um dem Geheimnis der Einrichtung auf den Grund zu gehen.

Fazit:

A Cure for Wellness habe ich nach dem ersten Trailer heiß erwartet. Ich bin großer Fan von Dane DeHaan und der Film schien ziemlich ungreifbar und mysteriös, was in Kombination für mich bedeutete, dass ich definitiv ein Ticket lösen werde. Leider ist der Film bei den Kritikern weitestgehend nicht gut angekommen aber mir hat er dann insgesamt doch gut gefallen. Die größten Probleme mit dem Film hatte ich definitiv mit der Länge von satten 150 Minuten, was echt der Wahnsinn ist. Es ist nicht automatisch so, dass Filme mit Überlänge schlechter sind aber es ist nunmal ein erhöhtes Risiko vorhanden, eine mögliche hohe Qualität nicht über diese Zeit zu halten. Im Englischunterricht in der Schule hat der Lehrer auch immer geraten kurze, einfache Sätze zu bilden und keine 5fach verschachtelten Satzgebilde, die dir die komplette Grammatik zerhauen können. Also 20-30 Minuten weniger hätten A Cure for Wellness gestrafft und letztlich gut getan.

Zusätzlich hat auch das Finale den Eindruck vom Film eher ins Negative gezogen. Ich meine nicht die Auflösung der Geschichte oder des Mysteriums sondern das skurrile Finale was daraus entsteht, das dann zu viel war für mich. Dennoch gibt es aber viele Aspekte an A Cure for Wellness, die den Film dann doch auch sehr sehenswert machen. Zum einen gehört der Film wohl zu den schönsten Filmen des Jahres, die Bilder und Kamerafahrten sind atemberaubend und echt beeindruckend. Egal ob Schweizer Alpen im Panorama, den coolen Spielereien mit der Kamera am Zug zu Beginn des Films oder auch die Thriller-Horror-Elemente innerhalb des Sanatoriums jede Facette brachte einprägsame Bilder hervor, die sich mir für die nächsten Jahre ins Gedächtnis brennen werden.

Neben der Optik, die positiv zur Atmosphäre beigetragen haben, fand ich auch, dass das Produktionsdesign und die coolen, abgefahrenen Ideen dazu beitrugen. Mir hat auch durchaus Spaß gemacht zu rätseln und nach und nach die konfuse Geschichte aufzudröseln. A Cure for Wellness ist sicherlich nicht der erhoffte Topfilm geworden, aber einer der mir dieses Jahr definitiv im Kopf bleiben wird, wie vergleichsweise The Neon Demon im letzten Jahr.

Fifty Shades of Grey 2 – Gefährliche Liebe

Storyanriss:

Die Studentin Anastasia Steele (Dakota Johnson) lernte den milliardenschweren Sado-Maso-Liebhaber Christian Grey (Jamie Dornan) kennen, war ihm schnell verfallen – und trennte sich nach einem besonders schmerzhaften Sexspiel. Doch Anastasia, die nun bei einem Verlag für Macho-Chef Jack Hyde (Eric Johnson) arbeitet, hängt noch immer an ihrem Ex. Nachdem sie und Christian neue Regeln vereinbart haben, beginnt die Beziehung erneut. Ana ist glücklich und glaubt, ihren Freund ändern zu können. Aber dann erfährt sie mehr über seine Vergangenheit. Ehemalige Partnerinnen wie Elena (Kim Basinger) oder Leila (Bella Heathcote) tauchen auf und Ana beginnt zu verstehen: Sie ist nicht die erste, die versucht, aus Christian einen anderen Menschen zu machen. Während sie beim Sex weitere Grenzen überschreitet, steht Ana vor der nächsten schweren Entscheidung.

Fazit:

„Okay, ich werde mit dir essen… weil ich Hunger habe.“

Sagt sie will es langsam angehen, dann streiten sich die beiden über ein durchaus wichtiges Thema und 30 Sekunden später haben sie Sex und sowohl der Streit als auch ihre Bedingung sind über den Haufen geworfen. Konsequent.

Ungesündeste Beziehung ever, besitzergreifend, eifersüchtig.

Schlechteste Frauenerolle des Jahrzehnts.

Die Gespräche handeln immer von den selben drei Themen und drehen sich im Kreis.

Absage New York so sinnlos?! Reaktion vom Chef, wtf?!

Wieder Streit aus nachvollziehbaren Gründen, sagt sie braucht Abstand und Zeit… 30 Sekunden später haben sie Sex

Hubschrauberabsturz wofür? 5 Minuten später ist er wieder da und alles beim Alten.

„Du hast mir gezeigt wie man fickt Elena, Ana hat mir gezeigt wie man liebt.“

Fast and Furious 8

Storyanriss:

Können Dom (Vin Diesel) und seine Freunde, die er Familie nennt, endlich ein normales Leben führen? Nach dem Rückzug von Brian und Mia hat er sich mit Letty (Michelle Rodriguez) in die Flitterwochen verabschiedet und die restliche Crew ist von allen Vergehen aus der Vergangenheit freigesprochen worden. Doch dann taucht die mysteriöse Cyber-Terroristin Cipher (Charlize Theron) auf, verführt Dom und macht ihn zu ihrem Partner bei einer Reihe von Verbrechen. Mr. Nobody (Kurt Russell) bittet die Gang um Letty, Roman (Tyrese Gibson), Tej (Ludacris) und Co., zu helfen. Gemeinsam mit Hobbs (Dwayne Johnson), der wegen Doms Verrat im Knast sitzt, und Todfeind Deckard Shaw (Jason Statham) müssen sie bei einer Jagd rund um den Globus eine Anarchistin stoppen, die Chaos in die Welt bringen will. Und wichtiger: Sie müssen den Mann nach Hause holen, der sie zu einer Familie machte.

Fazit:

Mit knapp 650 Millionen $  hat The Fate of the Furious das beste Kinostartwochenende allerzeiten hingelegt auch wenn man korrekter Weise erwähnen muss, dass der Film auch im Vergleich zu Star Wars VII in der ersten Woche in mehr Märkten, vor allem dem wichtigen chinesischen, weltweit gestartet ist und somit natürlich einen Vorteil hatte. Es hat auch nicht lange gebraucht für den achten Teil des Franchises und den ersten ohne Paul Walker, um die Milliardengrenze zu knacken und der bislang erfolgreichste Film des Jahres zu werden.

Inhaltlich hat man sich meiner Meinung nach für paar interessante Ideen entschieden, denn sowohl die Idee die Leitfigur der Reihe, die uns mit jedem Teil indoktriniert, dass die Familie über allem steht, wendet sich ausgerechnet gegen jene. Genauso klug war es den Bösewicht des letzten Fast and Furious Films, Jason Statham, mit Dwayne Johnsons Charakter Hobbs zu koppeln und so etliche gelungene Momente im Film zu kreieren. Die Dynamik, der Witz und die Action wenn beide Figuren zusammen zu sehen waren, waren einfach sehr stark. Kein Wunder, dass ausgerechnet die beiden jetzt zusammen ihren Spin-Off Film bekommen werden.

Gelungen waren auch die anderen Castingentscheidungen: Charlize Theron gab ihrer Figur Cipher Gravitas und dem Zuschauer das Gefühl einen ernstzunehmenden Gegner gegenüber zu stehen, der auch Grenzen überschreitet. Auch die andere Oscargewinnerin, Helen Mirren, die sich mit ihrer Begeisterung für Vin Diesel und die Fast Reihe offensiv selbst ins Gespräch für eine Rolle brachte, konnte in ihren wenigen Szenen allen die Show stehlen und Lust auf mehr machen. Die Action war wie üblich top-notch und total übertrieben aber trotz cooler Ideen und Sequenzen, wie zum Beispiel die Szene an der New Yorker Kreuzung, meiner Meinung nach nicht so gut wie in den Teilen zuvor. Ein Highlight war auch ganz klar die Flugzeug-Actionsequenz, die nicht nur gut choreographiert sondern auch sehr lustig war. Neben diesen herausstechenden Momenten kann auch der achte Teil mit den üblichen Säulen des Franchises wie Humor, Familienzusammenhalt, geilen Karren und tollen Locations punkten. Alles in allem war Fast and Furious 8 ein gelungener Ableger, der die Balance von Story und over the top Action zwar ganz gut hinbekommt aber als Gesamtprodukt nicht zu den Top3 Filmen der Reihe gehört.

Guardians of the Galaxy Vol. 2

Storyanriss:

Die „Guardians Of The Galaxy“ rund um Peter Quill alias Star-Lord (Chris Pratt) sind mittlerweile im ganzen Universum bekannt und auch Ayesha (Elizabeth Debicki), die Anführerin der Sovereign People, einem Volk von genetisch zur Perfektion veränderten Wesen, bemüht sich um ihre Dienste. Die Guardians sollen für sie und ihre Mitbürger ein interdimensionales Monster bekämpfen. Im Ausgleich will sie ihnen Nebula (Karen Gillan) übergeben, so dass die Guardians die Killerin und Schwester von Gamora (Zoe Saldana) ins Gefängnis bringen können. Doch Rocket (Stimme im Original: Bradley Cooper) kann seine Finger mal wieder nicht bei sich behalten und klaut nach vollbrachter Tat ein paar mächtige Batterien. Ayesha ist darüber alles andere als begeistert und heuert die Ravagers an, die Guardians zu jagen und die Energiequelle zurückzuholen. Weil Yondu sich weigert, seinen Ziehsohn Star-Lord mit vollem Einsatz zu verfolgen, kommt es innerhalb der Ravagers zur Meuterei. Taserface (Chris Sullivan) übernimmt das Kommando und setzt Star-Lord und den Guardians nach. Bei deren Überführung von Nebula zum Nova Corps wiederum geht derweil wenig nach Plan und bald werden die Helden getrennt.

Fazit:

Nur eine Woche nach Fast and the Furious 8 startet mit Guardians of the Galaxy 2 die nächste große Fortsetzung, die vermutlich an der Milliardengrenze​ kratzen wird. Neben den altbekannten Stars des Überraschungshits aus dem Jahr 2014 sind unter anderem Kurt Russell, Sylvester Stallone und Pom Klementieff neu dabei, die mir auch allesamt gut gefallen haben. Gerade Kurt Russell schien mir perfekt gecastet worden zu sein. Guardians of the Galaxy 2 schwankt qualitativ ziemlich stark: Szenen wie das Intro, das Gefängnis oder das Storyende waren super, wohingegen mir eigentlich alles mit den goldenen Sovereign nicht gefallen hat und es auch hier und da paar langatmige Momente im 2. Akt gab.

Im ersten Teil ging es noch darum wie sich die Guardians finden und ein Team werden und jetzt setzte James Gunn da an und zeigt wie die Guardians auf Abenteuer gehen und ihr Team zusammenhalten müssen. Der eigentliche Hauptcharakter Peter Quill, gespielt von Chris Pratt, kommt fast schon ein wenig zu kurz, obwohl auf seine Geschichte rund um seinen Vater das Hauptaugenmerk James Gunns lag, weil seine Co-Stars in separaten Storyarcs mehr Screentime bekamen. Highlight war hier überraschender Weise Michael Rooker für mich, gestört habe ich mich hingegen oft an Nebula, die interessante Hintergründe zu ihrer Geschichte preisgibt aber von Schauspielerin Karen Gillan gefühlt den ganzen Film mit dem selben extrem wütenden Gesichtsausdruck geschauspielert wird. Zusätzlich merkt man zwar wie sehr James Gunn seine Figuren liebt aber auch er musste hier und da Zugeständnisse an die Zielgruppe machen und für das Publikum so manche Szene einbauen, die beliebte Figuren (und Merchandisegiganten) wie Baby Groot bis zum Maximum ausreizen für Jokes. Wie üblich für Marvel waren die Antagonisten wenig ernstzunehmen und wenig spannend und auch das Actionfinale war nicht sonderlich gut. Das emotionale, storytechnische Ende jedoch war super und lässt den Film auf eine starke, einprägsame Note enden. Wie auch schon beim ersten Teil wurde die Musik toll ausgewählt und hatte gefühlt noch mehr Bedeutung innerhalb der Geschichte.

Get Out

Storyanriss:

Der afroamerikanische Fotograf Chris (Daniel Kaluuya) und seine weiße Freundin Rose (Allison Williams) sind seit mittlerweile fünf Monaten ein Paar. Als Rose ihm ihre Eltern vorstellen möchte, stimmt Chris wohl oder übel zu, auch wenn ihn die Sorge umtreibt, wie Roses Eltern auf den schwarzen Freund ihrer Tochter reagieren werden. Doch zunächst erweisen sich Chris’ Bedenken scheinbar als völlig unnötig: Dean (Bradley Whitford) und Missy (Catherine Keener) bereiten den beiden einen herzlichen Empfang und scheinen sich an der Hautfarbe des Partners ihrer Tochter überhaupt nicht zu stören.

Fazit:

Get Out stellt mit Split wohl die bislang größte Überraschung des Kinojahres da, denn auch der Horrorsatire und dem Regiedebüt von Jordan Peele gelang es mit einem Budget unter 10 Millionen knapp 200 Millionen an den Kinokassen einzuspielen und zeitgleich auch die Kritiker zu überzeugen. Im Falle von Get Out gilt der Film mit 99% Kritikerzustimmung als einer der besten Filme aller Zeiten auf rottentomatoes.com. Und auch wenn ich eine solche Aussage nicht ganz unterschreiben würde, hat mir der erste Film von Peele sehr gut gefallen.

Jordan Peele ist in Amerika schon seit geraumer Zeit auf einer Hypewelle unterwegs, durch das sehr beliebte Comedy-Gespann Key and Peele. Ihm lag viel daran einen möglichst realistischen, klaren Blick auf seine Geschichte und Protagonisten zu halten und den im Film thematisierten unterschwelligen, latenten Rassismus in der Gesellschaft aufzuzeigen, bei dem man sich hin und wieder vielleicht sogar selbst ertappt fühlt, weil man vielleicht Mal so ähnlich gehandelt hat in einer Situation. Get Out ist eher als Satire und psychologischer Horror zu verstehen und weniger als klassischer Schocker, was mir wenn es so gut gemacht ist besonders gefällt. Der Film erinnert mich nicht nur dank des Hauptdarstellers Daniel Kaluuya an die Serie Black Mirror.

Zum Inhalt der Geschichte werde ich natürlich nicht mehr viel sagen, weil man am besten so unwissend wie möglich an den Film herangeht aber mir hat insgesamt ziemlich zugesagt und hat erfrischender Weise auf den Großteil der typischen Genre-Klischees verzichtet. Verdienter Erfolg für Get Out und Peele.

 

Sieben Minuten nach Mitternacht

Storyanriss:

Der kleine Conor (Lewis MacDougall) lebt bei seiner kranken Mutter Elizabeth (Felicity Jones) und fühlt sich in der Schule alles andere als wohl – einige Kinder hänseln Conor, andere behandeln ihn wegen der Krankheit seiner Mama wie ein rohes Ei. Und auch zu Hause scheint sich alles nur noch weiter zu verschlimmern, vor allem wenn Conor bei seiner strengen Großmutter (Sigourney Weaver) sein muss. Als wäre dies alles nicht schon aufwühlend genug, hat Conor obendrein immer wieder Alpträume, in denen er an den drohenden Tod seiner Mutter erinnert und die alte Eibe vor dem Fenster lebendig wird, sich plötzlich in ein knorriges Monster (Stimme im Original: Liam Neeson) verwandelt. Das unheimliche Wesen erzählt Conor drei Geschichten und fordert ihn auf selbst eine vierte Geschichte zu erzählen.

Fazit:

Auf diesen Film habe ich mich besonders gefreut in den letzten Monaten. Grund dafür war der visuelle Look des ersten Trailers, woraufhin ich mir das Buch auf das der Film basiert kaufte, und die beteiligten Akteure wie Regisseur J.A. Bayona, der mit Das Waisenhaus einen meiner liebsten Horrorfilme der letzten Jahre drehte und Liam Neeson, Felicity Jones und Sigourney Weaver die nötigen Schauspieler bot, die diese Geschichte brauchte. Das Buch selbst wurde ursprünglich von Siobhan Dowd angefangen und nach ihrem tragischen Krebstod von Patrick Ness zu Ende gebracht. Ness steuerte nun auch das Screenplay und Script zum Film bei.

Mich hat die Umsetzung des Stoffes absolut überzeugt und ich empfand es als wahnsinnig toll umgesetzt. Die Geschichte an sich ist relativ simpel und so kompakt, dass Ness und Bayona glücklicher Weise auch alles in diesen Film abbilden konnten und nicht wie sonst üblich bei Buchadaptionen viel weglassen mussten, denen man dann zwangsläufig an irgendeinem Punkt hinterher trauert. Die 1-2 Sachen die mir als fehlend aufgefallen sind, waren auch im Buch teils verwirrend und unnütz und somit ist ihr Verlust nicht weiter tragisch. Richtig super waren die Schauwerte, sei es das Monster oder die erzählten Geschichten des Monsters, die einen sehr geilen visuellen Stil hatten und durch ihre gute Qualität die thematisch schwierige Geschichte toll unterstützten. A Monster Calls reiht sich für mich in die kleinen aber feinen Dramen mit fantastischen Elementen wie Pans Labyrinth, Das Waisenhaus, Before I wake oder Midnight Special ein und wird mir sicherlich dieses Jahr länger im Gedächtnis bleiben.

King Arthur: Legend of the Sword

Storyanriss:

Arthur (Charlie Hunnam) wuchs in der Londoner Gosse unter Prostituierten auf, die sich um ihn kümmerten. Von seiner königlichen Herkunft ahnt er nichts, bis er eines Tages das magische Schwert Excalibur aus einem Stein zieht – eine Tat, zur der laut Legende nur der rechtmäßige König Englands fähig ist. Durch Visionen wird Arthur klar, dass der Tyrann Vortigern (Jude Law) die Macht an sich riss, nachdem er den rechtmäßigen König Uther Pendragon (Eric Bana) hatte ermorden lassen, seinen eigenen Bruder – und Arthurs Vater. Der Sohn schließt sich der Rebellion gegen Vortigern an, für die auch die geheimnisvolle Magierin Mage (Àstrid Bergès-Frisbey) kämpft. Es geht um die Befreiung der Bevölkerung von ihrem Unterdrücker, aber Arthur hat außerdem ein ganz persönliches Motiv, um Vortigern vom Thron zu stoßen.

Fazit:

Endlich mal wieder ein Guy Ritchie Film und wenn es nach ihm und seiner Vision ginge der Auftakt einer 6teiligen Arthur-Filmreihe. Ohne jetzt zu voreilig sein zu wollen aber das wird so vermutlich nicht passieren, wenn man sich die durchwachsenen Kritiken und den mittelmäßigen Erfolg am Boxoffice ansieht. Vielleicht kann Ritchie sich für andere Projekte wie beispielsweise weitere „Sherlock Holmes„-Filme verpflichten um im Gegenzug nochmals einen „Arthur„-Film drehen zu können.

Doch trotz meiner eher negativen Prognose muss ich gestehen, dass ich den Film eigentlich ganz cool fand. Film und Filmerlebnis erinnern mich zwangsläufig an The Great Wall mit Matt Damon von Anfang des Jahres. Die Geschichte von König Arthur und Merlin ist nicht gerade selten verfilmt worden und Guy Ritchie erfindet das Rad nicht neu kann aber mit seinem berühmten Stil wie die Art wie er Dialoge führt und schneidet, der Humor oder auch die Art wie er Action präsentiert und inszeniert dem Ganzen seinen eigenen Stempel aufdrücken. Hunnam als Titelfigur war überzeugend und Jude Law hatte als Antagonist sichtlich Spaß.

Ich fand den Film zu keinem Zeitpunkt langweilig und würde durchaus gerne einen weiteren Teil sehen, weil es jetzt erst interessant werden würde. Das bleibt aber wohl Wunschdenken, denn bei knapp 200 Mio reinen Produktionsbudget könnte der Film wenn auch unverdient vielleicht der größte Kassenflop des Sommers werden.