Round-Up | Action-Blockbuster Part 1 | Sommer 2018

Tomb Raider

Storyanriss:

Vor sieben Jahren verschwand Lord Richard Croft (Dominic West), der Vater der mittlerweile 21-jährigen Lara Croft (Alica Vikander), doch noch immer hat sie nicht die Kontrolle über dessen global agierendes Wirtschaftsimperium übernommen, sondern lebt als Fahrradkurierin in London. Eines Tages beschließt Lara dann jedoch, den vermeintlichen Tod ihres Erzeugers aufzuklären. Dafür reist sie zu seinem letzten bekannten Aufenthaltsort, einer kleinen Insel vor der Küste von Japan. Dort hatte dieser ein geheimnisvolles Grabmal untersucht. Doch kaum an der Insel angekommen, sieht sich Lara zahlreichen lebensbedrohlichen Gefahren ausgesetzt und sie muss bis an ihre Grenzen gehen und – ausgestattet lediglich mit ihrem scharfen Verstand und ihrem beträchtlichen Willen – um ihr Überleben kämpfen.

Fazit:

Die Spielereihe zur 90er Ikone Lara Croft hat vor einigen Jahren einen sehr erfolgreichen Reboot spendiert bekommen, was bei Kritikern und Fans gleichermaßen gut ankam. Kein Wunder also, dass auch Hollywood wieder ein Interesse für dieses Franchise entwickelte. Zuallererst kann ich die Bedenken an der neuen Lara Croft entkräften, denn Oscar-Preisträgerin Alicia Vikander (The Danish Girl) hat ihre Sache super gemacht und meiner Meinung nach Angelina Jolies Nachfolge 15 Jahre später zeitgemäß ins Jahr 2018 geholt. Sie gehörte letztlich aber auch zu den wenigen Lichtblicken des Films.

Eigentlich fängt der Film mit recht starken 20-30 Minuten an, der Part in London oder auch die Anfänge ihrer Reise waren unterhaltsam und gut gemacht. Man bekommt ein gutes Gespür für diese Interpretation der Figur, die noch nicht so sicher in ihrer Rolle als Abenteuerin ist und nicht nur mal auf die Schnauze fliegt, sondern auch kriegt. Ab ihrer Ankunft auf der Insel bricht der Film dann leider nach und nach ein. Angefangen beim gut gespielten aber super generischen Antagonisten, verkörpert durch den sehr talentierten Walton Goggins, bis hin zu immer abstruseren Gefahren und Kämpfen.

Die erste Tötung war noch super inszeniert und es kam deutlich der Notwehrcharakter durch. Man spürte Laras Angst, Anstrengung und Ausweglosigkeit – ein echtes Highlight des Films. Nur leider wird Lara Croft dann wie auch in den Spielen 5 Minuten später zur reinen Killermaschine. Generell versucht der Film sich immer wieder mit 1-zu-1 Kopien von Set-Pieces oder Szenen am sehr guten und erfolgreichen Videospiel-Reboot zu orientieren. Leider übernimmt er aber genauso die schlechten Aspekte der Reihe, die für ein Filmscript NOCH schlechter funktionieren. Zudem wurden die Actionszenen von Minute zu Minute schlechter, was sicherlich auch am mangelhaften CGI lag. Tomb Raider hat mit 300Mio sicherlich nicht das eingespielt was sich das Studio gewünscht hat und eigentlich nicht genug um einen Nachfolger zu rechtfertigen. Dennoch würde ich mir einen zweiten Teil wünschen, der aus den Fehlern lernt und die richtigen Schlüsse zieht.

Pacific Rim 2: Uprising

Storyanriss:

Es sah danach aus, als würde Jake Pentecost (John Boyega) eine glorreiche Zukunft als Jaeger-Pilot haben und die Menschheit so im gigantischen Roboter vor den riesigen Wassermonstern Kaiju beschützen. Damit hätte er in die Fußstapfen seines Vaters Stacker treten können, der sich im Widerstand gegen die Kreaturen aus einer anderen Welt opferte. Aber weil Stacker in Jakes Schwester Mako Mori (Rinko Kikuchi) mehr Hoffnungen legte und der junge Mann die Erwartungen des Vaters nie zu erfüllen vermochte, schmiss er das Pilotentraining und landete in der Unterwelt, wo er Dieb und Schwarzmarkthändler wurde. Doch die Menschheit braucht ihn im Angesicht einer nie zuvor gesehenen Bedrohung. Mako führt ein neues Team junger Jaeger-Piloten an, zu dem auch Jake stoßen soll. Gemeinsam mit seinem Rivalen Lambert (Scott Eastwood), der Hackerin Amara (Cailee Spaeny) und der ebenso mutigen wie konfliktbeladenen Jules Reyes (Adria Arjona) wird Jake Teil der wichtigen Verteidigungstruppe.

Fazit:

Ich als großer Fan des Originals, damals noch unter der Leitung von Oscar-Preisträger Guillermo del Toro (The Shape of Water), bin leider maßlos enttäuscht von diesem Sequel. Es hat so lange auf sich warten lassen, die kreativen Köpfe dahinter und die meisten Darsteller vor der Kamera wurden ersetzt und irgendwie merkt man das auch.

Die Opening Sequenz gefiel mir noch ganz gut auch wenn sich die Geschichte mit der Newcomerin Cailee Spaeny anfühlte wie ein geklauter Mix aus Transformers 5 und x23 aus Logan. Auch John Boyega in der Hauptrolle war okay, wenn das teilweise unterirdische Script ihm nicht creepy Jokes und Flirtversuche aufgedrückt hätte oder er in 10 Szenen betonen hätte müssen wie unglaublich geil er ist. Das Original hat sich eventuell an der ein oder anderen Stelle zu ernst genommen, aber Uprising wirkt oft wie das Gegenteil mit zu vielen nur mäßig witzigen und erzwungenen Gags. Manchmal ist weniger mehr.

Ich erhoffte mir einen Ausbau der Welt und Lore nach dem ersten Film, doch leider blieb auch das auf der Strecke bis auf wenige Details zu Beginn. Natürlich war auch der erste Teil kein perfekter Film, jedoch hatte ich das Gefühl, er wusste mehr was er sein will und selbst wenn man die Charaktere und Story nicht mochte, war man sich weitestgehend bei den guten Actionszenen einig.

Bei Pacific Rim 2: Uprising hatten selbst die Kämpfe nicht genug Qualität, um über die Makel in den anderen Bereichen hinwegsehen zu können – vor allem nicht diese beknackte Entwicklung von Charlie Days Charakter. Oh Lord, sicherlich schon jetzt einer der dümmsten Twists des aktuellen Filmjahres.

Black Panther

Storyanriss:

Nach den Ereignissen von „The First Avenger: Civil War“ begibt sich T’Challa alias Black Panther (Chadwick Boseman) zurück in seine afrikanische Heimat Wakanda. Er bereitet sich darauf vor, seinen rechtmäßigen Platz als König des isolierten, aber technologisch höchst fortschrittlichen Staates einzunehmen, obwohl er das nicht geplant hatte. Der Söldner Erik Killmonger (Michael B. Jordan) will ihm die Regentschaft jedoch streitig machen und sucht sich für sein Vorhaben Unterstützung beim zwielichtigen Waffenschieber Ulysses Klaue (Andy Serkis). Um das Erbe seines Vaters und seine Position als König zu bewahren, tut sich der Held mit CIA-Agent Everett K. Ross (Martin Freeman) zusammen. Außerdem unterstützt von den Mitgliedern der Dora Milaje (unter anderem Danai Gurira), einer exzellent ausgebildeten Kriegerinnentruppe, und seiner Exfreundin, der Spionin Nakia (Lupita Nyong’o), nimmt der Black Panther den Kampf gegen die beiden Schurken auf.

Fazit:

Phänomenal guter Cast, gespickt mit vielen tollen schwarzen Schauspielern. Mir hat gefallen wie man die hochtechnologische Welt von Wakanda mit traditionellen, afrikanischen Elementen mal ästhetisch und mal kulturell verwoben hat. Die Musik, die Kleidung, die Rituale und vieles mehr verleihen dieser fiktiven afrikanischen Kultur Tiefe.

Gut funktioniert hat auch Michael B. Jordan als Gegenspieler. Er ist ein Lichtblick unter den Marvel Antagonisten, die meistens nicht überzeugen. Erik Killmonger jedoch ist ein Bösewicht mit glaubwürdigen Motiven, der mit Thanos und Loki zu den besten Bösewichten im MCU gehört. Auch Letitia Wright als Wakandas Q-Äquivalent Shuri war eine positive Neuentdeckung.

Die Qualität des CGIs jedoch gehört nicht zum Besten was Marvel uns zu bieten hat. Sie schwankte teilweise extrem stark von gut bis grottig schlecht, vor allem das Finale war übel. Kampfszenen und der Humor waren ebenfalls sehr zwiegespalten: einige Dialogzeilen trafen absolut einen Nerv und andere Szenen glichen Bugs Bunny Slapstick.

Black Panther war auf zwei Ebenen unfassbar erfolgreich: finanziell und kulturell. Der erste schwarze Superheld mit einem fast ausschließlich schwarzen Cast, schwarzem Regisseur und einer so zelebrierten afrikanischen Kultur ist ein Meilenstein fürs Kino, der zugegeben viel zu spät kommt, aber einen großen Ruck durch Hollywood erzeugt hat. Das ist alles toll auch wenn die amerikanischen Kritiken zum Film durch diesen Umstand meiner Meinung nach deutlich beeinflusst hat, da sie zu überschwänglich waren. Auch Disney möchte diese Welle der Euphorie nutzen und wird wohl sehr wahrscheinlich Ryan Cooglers Black Panther ins Oscar-Rennen schicken.

The Hurricane Heist

Storyanriss:

Ein Team von 30 exzellenten Dieben, darunter auch Hacker und Ex-Söldner, will eine schwerbewachte staatliche Einrichtung des US-Finanzministeriums überfallen, in der aussortierte Geldscheine im Wert von 600 Millionen Dollar darauf warten, zu Altpapier zerschreddert zu werden. Um an das Geld zu gelangen, wollen die Gangster einen Hurricane der Stufe 5 nutzen, der den gesamten Ort lahmlegt. Aber die bösen Jungs haben die Rechnung ohne die topmotivierte Bundesbeamtin Casey (Maggie Grace), den in seinem wetterfesten Sturmmobil herumfahrenden Hurrikan-Experten Will (Toby Kebbell) und seinen Mechaniker-Bruder Breeze (Ryan Kwanten) gemacht. Gerade Will und Breeze haben mit dem Mega-Hurrikan nämlich noch ein Hühnchen zu rupfen, nachdem ihr Vater vor 25 Jahren vor ihren Augen von einem ebensolchen Jahrhundertsturm getötet wurde.

Fazit:

Das Konzept einer Geschichte um einen gigantischen Raubüberfall, während ein verheerender Hurricane wütet, fand ich spannend und auch wenn der Film direct-to-dvd war, hatte ich überraschend viel Spaß damit. Regisseur Rob Cohen, der damals das Fast & Furious & xXx Franchises gegründet hat, inszeniert hier für knapp 35 Millionen einen over-the-top trashigen aber für mich spaßigen Actionfilm.

Die Motivation der Figuren sind allesamt 0815 und schon oft genutzt, die Effekte manchmal cool und in anderen Szenen dem 35 Mio Budget entsprechend schlecht. Man darf auch keine Aaron Sorkin Dialoge erwarten, aber gerade die Hauptdarsteller Toby Kebbell und Maggie Grace sehe ich immer gerne, vor allem wenn sie wie bei The Hurricane Heist einen soliden Job abliefern.

Wie bei solchen „Katastrophenfilmen“ üblich, gibt es natürlich auch die ein oder andere dumme Szene, die es so sehr übertreibt, dass man sich nur an den Kopf fasst. Für mich war dieser Punkt bei der Shopping-Maul und dem Finale erreicht. Auf der anderen Seite wiederum bietet der Film aber auch viele coole Momente und kreative Ideen für Action-Set-Pieces mit stimmiger Atmosphäre. Beispielsweise wenn Radkappen in einem Sturm gezielt als Projektile verwendet werden. Mich konnte The Hurricane Heist positiv überraschen. Für einen Netflixabend kann ich ihn empfehlen.

Death Wish

Storyanriss:

Dr. Paul Kersey (Bruce Willis) arbeitet als Chirurg in der Notaufnahme eines Krankenhauses in Chicago. Jeden Tag sieht er dort aus nächster Nähe die Folgen der Gewalt auf den Straßen, doch bislang hat er ebenso wenig wie alle anderen etwas dagegen unternommen. Das ändert sich erst, als auch seine Frau Lucy (Elisabeth Shue) und seine Tochter Jordan (Camila Morrone) Opfer einer Straßengang werden. Weil die Polizei bei den Ermittlungen zu dem Raubüberfall, bei dem Lucy ermordet und Jordan schwer verletzt wurde, keine Fortschritte macht, nimmt Paul das Gesetz selbst in die Hand und erschießt bei seinen nächtlichen Streifzügen gnadenlos einen Verbrecher nach dem anderen. Schon bald verbreiten sich im Internet Videos von seinen Taten und die Medien greifen das Thema auf. Der Racheengel wird im Netz als Held gefeiert. Das ist der Polizei und besonders Detective Rains (Dean Norris) ein Dorn im Auge.

Fazit:

Bei Death Wish handelt es sich um ein Remake des 70er Klassikers „Ein Mann sieht rot“, damals mit Charles Bronson in der Hauptrolle. Dieses Mal durfte unter Eli Roths Regie Bruce Willis ran, der leider in den letzten Jahren nur noch Malen-nach-Zahlen betreibt und für möglichst wenig Arbeit den möglichst lukrativsten Deal mitnahm. Auch in diesem belanglosen Remake bekommt man wieder einen hölzernem Bruce Willis, der vor allem in den Szenen versagt für die er ein wenig Emotion zeigen soll um den Zuschauer von seinem Rachefeldzug zu überzeugen.

Generell stellt sich auch die Frage, ob so ein Selbstjustiz-Film zu dieser Zeit und vor allem in Amerika die richtige Idee ist. Death Wish wurde zwei Wochen nach einem Amoklauf veröffentlicht. Ich denke, wenn man es richtig angeht, kann man hier sicherlich auf eine „richtige Art“ provozieren und Denkanstöße geben, aber Death Wish wirkt nur halbgar. Die Gewaltdarstellung ist explizit, darum geht es mir mit der Aussage auch nicht, aber der Film gibt mir irgendwie nichts mit. Die Message ist einfach eine sehr fragwürdige, vor allem, wenn man sich die USA aktuell anschaut. Das Selbstverständnis für Selbstjustiz und der hier porträtierte Fankult drumherum ist irgendwie zu makaber um es so vom Drehbuch unkommentiert stehen zu lassen.

Prinzipiell kann man sich Death Wish zwar mal bei Netflix anschauen, vor allem, wenn man kein Bock aufs Original hat, aber so wirklich verpasst man nichts, wenn man sich Eli Roths neuesten Film spart.

Avengers 3: Infinity War

Storyanriss:

Während die Avengers immer wieder damit beschäftigt waren, die Welt vor Gefahren zu beschützen, mit denen ein einzelner Held alleine nicht fertig wird, ahnten sie nicht, dass die größte Bedrohung in der Dunkelheit des Alls wartete: Thanos (Josh Brolin), eines der mächtigsten Wesen im Universum! Um noch mehr Macht zu bekommen, will er alle sechs Infinity-Steine sammeln. Die Artefakte würden ihm gottgleiche Kraft verleihen – die er einsetzen will, um auf einen Schlag die Hälfte der Weltbevölkerung zu vernichten. Iron Man (Robert Downey Jr.), Captain America (Chris Evans), Thor (Chris Hemsworth), Black Widow (Scarlett Johansson) und die restlichen Avengers erkennen, dass sie ihre Differenzen hinter sich lassen müssen, um überhaupt eine Chance gegen den galaktischen Zerstörer zu haben. Doch um die Welt zu retten, braucht die Heldentruppe noch weitere Unterstützung. Verbündete finden sie unter anderem in den Guardians Of The Galaxy um Star-Lord (Chris Pratt), Gamora (Zoe Saldana) und Drax (Dave Bautista) sowie in Black Panther (Chadwick Boseman), dem neuen König von Wakanda.

Fazit:

Wohl eines der Blockbuster Highlights auf das die meisten Fans dieses Jahr gewartet haben. Nach 18 Filmen und 10 Jahren führt das Marvel Cinematic Universe alle Fäden zusammen und vereint knapp 40 Helden und Antihelden, um sie gegen den bislang mächtigsten Gegner, Thanos, antreten zu lassen. Mit mehr als 2 Milliarden $ Einnahmen weltweit ist das Megaspektakel der erfolgreichste Film des Sommers 2018.

Dieser Mammutaufgabe nahmen sich die Brüder Anthony und Joe Russo an, die mit Captain America 2: The Winter Soldier und Captain America 3: Civil War schon zwei der besten Marvel-Filme gedreht haben. Vor allem mit Civil War konnten sie schon beweisen wie gut sie mit der schieren Masse an Darstellern umgehen können.

Ja, auch dieser Film fühlt sich teilweise wie ein Flickenteppich an und natürlich kommen auch ein paar Figuren zu kurz, aber alles in allem gelingt der Balanceakt. Infinity War verschwendet nicht viel Zeit damit Figuren zu erklären, sondern setzt voraus, dass der Zuschauer seine Hausaufgaben gemacht hat. Man kann Infinity War auch ohne Vorwissen genießen, aber je mehr man von den 18 Wegbereitern gesehen hat, desto mehr Details schnappt man auf und Zusammenhänge versteht man. Viele Figurenkonstellationen sind gut gewählt und machten Spaß.

Doch jeder gute (Marvel)-Film steht und fällt mit seinem Antagonisten. Ein guter Bösewicht muss nachvollziehbare Motive haben und im Falle von Thanos auch halten, was über mehr als ein Dutzend Filme quasi versprochen wurde. Ich hatte große Bedenken, ob der CGI Klotz Thanos überzeugen kann, aber hell yeah war das ein gelungener Gegenspieler. Josh Brolins Schauspiel war trotz der Effekte deutlich zu erkennen, er war knallhart, konsequent und seine Motivation war durchaus nachvollziehbar. Zudem hatte er darüber hinaus auch Emotionen zu bieten, wie mit Ausnahme Gamora kein anderer Charakter im Film. Auch seine Untergebenen, die Black Order, waren nicht nur Kanonenfutter und machten unseren Protagonisten ordentlich Probleme. Die Actionszenen waren meistens sehr cool inszeniert und auch der typische Marvel Humor traf zu 80% bei mir ins Schwarze. Mich hat Avengers 3: Infinity War super unterhalten, aber er wird halt auch immer nur der erste Teil sein, der je nachdem wie die Geschichte im nächsten Sommer fortgeführt wird, rückblickend abfallen kann.

Ich freue mich ungemein auf den Abschluss der Reihe im nächsten Sommer.

Ready Player One

Storyanriss:

Im Jahr 2045 spielt sich das Leben vieler Menschen auf der heruntergekommenen Erde zum größten Teil nur noch in der OASIS ab. Das ist eine vom ebenso genialen wie exzentrischen Programmierer und Web-Designer James Halliday (Mark Rylance) erfundene virtuelle Welt, die mehr als die düstere Realität zu bieten hat. Die meiste Zeit seines jungen Lebens verbringt auch der 18-jährige Wade Watts (Tye Sheridan) damit, mit seinem Avatar Parzival in diese Welt einzutauchen und zu versuchen, die Aufgaben zu lösen, die Halliday vor seinem Tod in der OASIS hinterlassen hat. Demjenigen, der als erster alle Herausforderungen meistert, winkt nämlich unermesslicher Reichtum und die Kontrolle über die OASIS. Bislang sind Wade und seine Freunde, darunter Art3emis (Olivia Cooke) und Aech (Lena Waithe), zwar stets schon an der ersten Aufgabe gescheitert, doch sie geben nicht auf – ebenso wenig wie der skrupellose Konzernchef Nolan Sorrento (Ben Mendelsohn), der sich OASIS unbedingt unter den Nagel reißen will.

Fazit:

Spielberg, der mit Der weiße Hai nicht nur das Blockbuster Kino in den 70ern mitbegründet hat, meldet sich mit Ready Player One zurück in diesem Genre und bietet uns sogleich wieder das gewisse verspielte Spielberggefühl früherer Tage gleich mit. Ich war vorher sehr skeptisch was diese Umsetzung anging, weil mir die Trailer nicht sonderlich gefielen und wie ein reinster CGI-Overload aussahen. Vorab habe ich auch die Buchvorlage gelesen, um vergleichen zu können und wenig überraschend bei einer Buchverfilmung wurden wieder radikal Elemente der Geschichte abgeändert. Mal zum besseren, mal weniger. Vielleicht lag es an Lizenzen, die man nicht bekommen hat oder an kreativen Entscheidungen seitens Spielbergs Team. Was es auch war, es hat nicht alles funktioniert.

Mir persönlich hat gleich die actionreiche Eröffnungssequenz mit dem Autorennen nicht gefallen. Klar, machen die Referenzen auch in solchen Szenen Spaß und bieten einen Mehrwert, aber so für sich hätte ich mir eine ruhigere und buchgetreue Umsetzung gewünscht. Dafür war aber die „The Shining“-Szene ein großes Highlight des gesamten Films und die gab es so im Buch nicht. Visuell konnte man mich dann doch abholen, weil Steven Spielberg wie üblich die technischen Möglichkeiten und Errungenschaften bis ins letzte Detail ausreizt.

Das Schauspiel der Darsteller war okay aber keineswegs außergewöhnlich. Das lag hauptsächlich an der leider nur aufs Nötigste runtergedampften Charakterentwicklung. Vor allem Mendelsohns Charakter und die zwischenmenschlichen Beziehungen litten darunter. Ich hatte trotz dieser zahlreichen Probleme und entgegen meiner Erwartungen, aber dann doch sehr viel mehr Spaß mit dem Film und der riesigen Referenzen-Schnitzeljagd und empfehle euch dieses Abenteuer.

The Shape of Water | Kritik / Review (Oscars 2018)

The Shape of Water | Kritik / Review (Oscars 2018)

The Shape of Water ist mit 13 Nominierungen der große Favorit der diesjährigen Academy Awards in Los Angeles, obwohl er eigentlich so gar nicht dem üblichen Kandidaten und Frontrunnertypus entspricht. Regisseur Guillermo del Toro (Pans Labyrinth) entwickelte diese Idee von einer Seekreatur, die sich in eine menschliche Frau verliebt bereits kurz nach seinem Regiedebüt Cronos aus dem Jahr 1993.

Auszug aus Doug Jones‘ Monsterreel

Diese Kreatur verkörpert einmal mehr del Toros Stammschauspieler Doug Jones, der das was Andy Serkis für Motion-Capture im Bereich der „Practical Effects“-Monster ist. Nun mehr als 20 Jahre später konnte er diese Geschichte umsetzen und unter anderem Nominierungen für Bester Film, Beste Regie, Beste Hauptdarstellerin, Bester Nebendarsteller und Bestes Originaldrehbuch abstauben.

Storyanriss:

Die stumme Elisa (Sally Hawkins) ist während des Kalten Krieges in einem Hochsicherheitslabor der amerikanischen Regierung angestellt, wo sie einsam und isoliert ihrer Arbeit nachgeht. Doch als sie und ihre Kollegin und Freundin Zelda (Octavia Spencer) ein streng geheimes Experiment entdecken, das in dem Labor vorangetrieben wird, ändert sich Elisas Leben für immer. Sie freundet sich mit dem mysteriösen Fischwesen (Doug Jones) an, das dort in einem Tank gefangen gehalten wird. Ihre Gefühle für die Kreatur werden immer intensiver und zusammen mit ihrem Nachbarn Giles (Richard Jenkins) fasst sie schließlich den Entschluss, den Amphibienmann aus den Händen der Regierung zu befreien – allerdings steht die Liebe unter keinem guten Stern, denn nun wird das Paar gnadenlos vom Militär und dem Laborleiter Strickland (Michael Shannon) gejagt, die das außergewöhnliche Geschöpf für eigene Zwecke missbrauchen will.

Fairytales were born in times of trouble, in complicated times—when hope felt lost. I made The Shape of Water as an antidote to cynicism. For it seems to me that when we speak of love—when we believe in love—we do so in a hopeless way. We fear looking naïve and even disingenuous. But love is real—absolutely real—and, like water, it is the most gentle and most powerful force in the Universe. It is free and formless until it pours into its recipient, until we let it in. Our eyes are blind. But our soul is not. It recognizes love in whatever shape it comes to us. – Guillermo del Toro

Fazit zu „The Shape of Water“:

Mein persönlicher Favorit. Guillermo del Toro gehört zu meinen liebsten Regisseuren, weil er ganz speziell und eigen ist. Man erkennt seine Handschrift einfach und ich bin froh, dass er so viel Erfolg mit The Shape of Water hat – seinem wohl besten Film seit Pans Labyrinth.

Man merkt an jeder Ecke und jedem Detail was er privat für ein Fan dieser Monster- und Märchenstoffe ist. Seine Sets sehen genauso grandios und bis ins letzte Detail durchdesigned aus wie beispielsweise das Haus aus Crimson Peak. Die Idee dahinter war alltägliche Dinge zu nehmen und sie außerweltlich zu gestalten, Gewöhnliches in Außergewöhnliches zu verwandeln.

Sally Hawkins in The Shape of Water

Das Monsterdesign ist klasse und The Shape of Water bietet meiner Meinung nach die verspieltesten und schönsten Bilder aller Oscar-Teilnehmer. Hauptdarstellerin Sally Hawkins beschreibt ihre Erfahrung damit, sich als Teil eines Gemäldes gefühlt zu haben. Mastermind Del Toro, Kameramann Dan Laustsen und Costume Designer Luis Sequeira haben hier eine komplexe und detailreiche Welt geschaffen, die mich eingesogen und sprachlos gemacht hat.

Ich liebe diese märchenhaften Geschichten, die phantastische Elemente mit unserer realen Welt kombinieren. Alleine diese faszinierende, magische Tanzszene, die Kunst und Liebe in all ihren Formen zelebriert, bleibt für mich unvergessen – so merkwürdig sie auch war.

Guillermo del Toros Horrormansion

 

Auch die darstellerischen Leistungen waren echt gut, allen voran Sally Hawkins als stumme Putzkraft, die uns so nuanciert und gefühlvoll durch den Film getragen hat. Sie ist für mich ganz klar die größte Konkurrenz zu Frances McDormand. Man merkt hier, dass Guillermo del Toro nicht nur seit Jahren an diesem Film schrieb, sondern auch schon vor Ewigkeiten Sally Hawkins in Kenntnis darüber setzte, dass er diesen Film die ganze Zeit mit ihr in der Hauptrolle konzipieren würde.

Richard Jenkins als ihr bester Freund und Nachbar hat mich ebenso restlos begeistert zurückgelassen. Er hat seine Nominierung mehr als verdient und ist nach dem Topfavoriten Sam Rockwell meine persönliche Nummer zwei. Michael Shannon ist gut in allem was er tut und war seiner Rolle entsprechend überzeugend fies. Ihre Charaktere sind alle irgendwo soziale Außenseiter die im Prinzip von ihrer Umwelt ignoriert und nicht gesehen werden. Del Toro gibt diesen Figuren eine Stimme, selbst wenn sie stumm sind.

Laut eigener Aussage ist es Guillermo del Toros liebster und persönlichster Film bis dato, es ist ein Märchen das aber nicht aus der Perspektive eines Kindes erzählt wird. Ich hoffe, dass er am Sonntag nach Alfonso Cuaron und Alejandro G. Inarritu der dritte mexikanische Regisseur ist, der in den letzten 5 Jahren die Auszeichnung für die Beste Regie mitnehmen kann. Auch darüber hinaus wünsche ich mir den Sieg in der Kategorie Bester Film. Bei 13 Nominierungen wird der ein oder andere Goldjunge sicher sein – vollkommen zu recht.

The Shape of Water ist ein visuell und emotional hinreißendes Märchen über Liebe, Freundschaft und Akzeptanz – virtuos konzipiert und auf die Leinwand gebracht von einem kreativen Genie und Geschichtenerzähler, Guillermo del Toro.

Kurzkritiken Round-Up Juli / August 2017

Dunkirk

Storyanriss:

Mai 1940, der Zweite Weltkrieg tobt: Die Nazis haben die französische Hafenstadt Dünkirchen eingekesselt und für deren Bewohner und die 400.000 dort stationierten Soldaten scheint die Lage ausweglos. Denn durch die feindlichen Truppen auf der einen Seite und das Wasser auf der anderen scheint es keine Chance auf Überleben zu geben. Doch in Großbritannien ersinnt man eine kühne Rettungsmission, von der zuerst nur die wenigsten glauben, dass sie Aussicht auf Erfolg haben kann: Während die eingekesselten Soldaten, darunter Tommy (Fionn Whitehead), Alex (Harry Styles) und Gibson (Aneurin Barnard), am Boden ums Überleben kämpfen, sorgen RAF-Piloten wie Farrier (Tom Hardy) in ihren Spitfires für Feuerschutz aus der Luft. Gleichzeitig eilen von Commander Bolton (Kenneth Branagh) koordinierte Zivilisten wie Mr. Dawson (Mark Rylance) den eingekesselten Soldaten mit ihren kleinen Booten übers Wasser zu Hilfe.

Fazit:

Die Säle sind voll, das bedeutet in der Regel, dass entweder ein neuer Star Wars im Kino anläuft oder Christopher Nolan, der wohl bei der breiten Masse beliebteste Regisseur unserer Zeit, sein neuestes Projekt an den Start bringt. Dieses Mal handelt es sich um letzteres. Für viele ungewöhnlich hat er sich dieses Mal für die Verfilmung eines geschichtlichen Ereignisses entschieden: der Belagerung Dunkirks/Dünkirchen zur Zeit des zweiten Weltkriegs. Neben neuen Gesichtern wie Harry Styles oder Fionn Whitehead, sind mit Tom Hardy und Cillian Murphy auch paar seiner Stammschauspieler dabei.

Für mich ist Dunkirk ein sehr beeindruckendes Filmexperiment. Ich habe den Film im IMAX gesehen wie es von den meisten Kritikern empfohlen wird und kann diesen Tipp nur an euch weitergeben. Die 2-3 € Preisunterschied lohnen sich. Christopher Nolan macht mal wieder einiges anders als andere Genrevertreter wie beispielsweise Der Soldat James Ryan oder Hacksaw Ridge. So gibt es zwar wechselnde Figuren die wir immer Mal wieder begleiten aber keiner von ihnen ist wirklich ein typischer Hauptcharakter im klassischen Sinne. Es gibt auch trotz toller Schauspieler kaum Dialoge im Film.

Letztlich ist jede Figur gleich viel wert in diesem Krieg oder eben nicht. Genauso entschied sich Nolan dagegen Dunkirk nach gängigem Schema eines Dramas zu inszenieren und dem Zuschauer einen wirklichen Klimax zu bieten auf den man hinfiebert und der das Highlight des Films darstellt. Es ist eher so, dass dieser Anti-Kriegsfilm ab der ersten Szene eine Anspannung beim Zuschauer auslöst, die sich dann den kompletten Film auf einem hohen Level hält. Das mag ungewöhnlich sein und vielleicht bei einigen eher negativ ankommen aber ich habe das für mich so gedeutet, dass dir diese Inszenierung das Gefühl der im Film gezeigten Soldaten zeigen soll, die auch unter permanenter Anspannung von einer gefährlichen Situation in die nächste geraten und sich nie sicher fühlen konnten.

Großen Anteil an diesem beklemmenden Gefühl hatte vor allem das grandiose Soundediting, welches mit großer Wahrscheinlichkeit für den Oscar nominiert werden wird. Gerade im IMAX fühlte man sich wie mitten drin, wenn von allen Winkeln Gunshots oder Explosionen zu hören waren. Darüber hinaus fand ich die Idee cool im Prinzip drei Geschichten und Zeitebenen ineinander zu verflechten. So erzählt Nolan die Belagerung und Befreiung Dunkirks zum einen aus der Sicht der Soldaten auf dem Land über einen Zeitraum von einer Woche, zum anderen aus der Sicht einer Bootscrew über einen Tag und zu guter Letzt durch die Augen zweier Piloten die eine Stunde im Geschehen sind. Das ist komplex, manchmal auch ein wenig verwirrend aber insgesamt ziemlich stark.

Auch wenn ich mir prinzipiell eher andere Stoffe von Nolan wünsche, muss ich sagen, dass er mich mit Dunkirk dann doch positiv überrascht und einen toll inszenierten Film auf die Leinwand gebracht hat.

Emoji – Der Film

 

Storyanriss:

Die Emojis leben alle in einer kleinen Welt in unseren Handys: in Textopolis. Dort warten und hoffen sie darauf, dass sie der Telefonbenutzer für seine Nachrichten auswählt. Doch Gene (im Original: T.J. Miller / deutsche Fassung: Tim Oliver Schultz) hat ein Problem: Im Gegensatz zu allen anderen Emojis hat er mehr als einen Gesichtsausdruck. Er wurde ohne Filter geboren und ist daher anders als alle anderen. Doch er träumt davon, „normal“ zu sein, und bittet den übermotivierten Hi-5 (James Corden / Christoph Maria Herbst) und das berühmt-berüchtigte Codeknacker-Emoji Jailbreak (Anna Faris / Joyce Ilg) ihm zu helfen, seinen größten Wunsch zu erfüllen. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem Code, der Gene reparieren kann, und durchstreifen auf ihrem Weg die verschiedensten Handy-Apps. Eigentlich eine spaßige Angelegenheit – doch dann entdecken die drei plötzlich eine neue und unerwartete Gefahr, die die gesamte Emoji-Welt bedroht.

Fazit:

Diesen Film hat es nicht gebraucht. Sicherlich gab es einige coole Ideen mit den Emojis umzugehen und sie für einen Film umzusetzen, aber insgesamt war das zusammengenommen wenig erinnerungswürdig. Gut gefallen haben mir die Sequenz in Spotify und die Idee hinter der Instagram-Szene, wo man die Bilder als Stills gezeigt hat, die unsere Protagonisten begehen können – das war optisch ganz nett.

Sonst kommt der Film nicht nur 1-2 Jahre zu spät, sondern ist gefühlt auch einfach nur product placement in Reinkultur: Facebook, Twitter, Spotify, Instagram, Dropbox und Candy Crush sind wohl die größten Namen. Ich fand man hat viel zu viel Zeit in diese merkwürdige Nebenhandlung der Meh-Eltern gesteckt nur um im Prinzip auf ein und denselben Gag 90 Minuten lang rumzureiten.

Generell war das Emoji Movie auch eher selten lustig, am ehesten eigentlich noch in den Szenen mit Sidekick Highfive, für den man kluger Weise in der deutschen Lokalisation Christoph Maria Herbst verpflichten konnte, welcher einfach schon eine witzige Art und Stimme mitbringt. Ich habe das Gefühl, dass das Emoji Movie am Ende des Jahres nicht als #1 auf meiner Flop Liste landen wird, so wie es aktuell gefühlt bei vielen schon zu sein scheint, er ist aber definitiv einer der unnötigsten Filme des Jahres und ein sehr uninspirierte und maximal kalkulierter Cashgrab für Sony.

 

Planet der Affen: Survival

Storyanriss:

Der Krieg, den Koba (Toby Kebbell) mit den von der Seuche stark dezimierten Menschen angezettelt hat, ist in vollem Gange. Affen-Anführer Caesar (Andy Serkis) geht es dabei gar nicht länger ums Gewinnen, er will lediglich einen Weg finden, wie er mit seinem Stamm in Frieden leben kann. Doch eine Spezialeinheit unter Führung des brutalen Colonels (Woody Harrelson) will Caesar um jeden Preis tot sehen und so werden im Urwald vor den Toren San Franciscos weiterhin blutige Gefechte ausgetragen, die in einem heimtückischen Anschlag auf das geheime Versteck der Affen gipfeln, das ein Verräter preisgegeben hat. Nun gärt in dem sonst friedliebenden Caesar das Bedürfnis nach Rache und mit seiner rechten Hand Rocket (Terry Notary) und einigen weiteren Getreuen macht er sich auf die beschwerliche Suche nach dem Colonel, fest entschlossen, keine Gnade mehr walten zu lassen.

Fazit:

Neben Star Wars Episode 9 gibt es vermutlich nur noch maximal eine Handvoll Filme auf die ich so sehnsüchtig gewartet habe und gehyped war in diesem Jahr wie Planet der Affen: Survival. Wenn dieser Abschluss der Trilogie so gut wenn nicht besser als seine Vorgänger sein sollte, wäre Regisseur Matt Reeves und seinen Kollegen eine der besten Filmreihen unserer Zeit gelungen. Kein Wunder also, dass man ihn auswählte für das neue Batman Soloabenteuer mit Ben Affleck.

Ich bin bekanntermaßen großer Fan der Filme und als man im Jahr 2011 diese bis dato zum Trash verkommenes Franchise rebootete, ging man ein großes Risiko ein und dementsprechend freut es mich umso mehr, dass jeder einzelne Teil so toll geworden ist. Jeder Film erzählt ein deutlich anderes Kapitel der Geschichte und fühlt sich darüber hinaus auch jeweils sehr anders an. Der Fokus verschiebt sich immer ein Stück weit und während die Zeit vergeht entwickeln sich beide Parteien, also Mensch und Affe, weiter.

Im ersten Film begleiten wir noch hauptsächlich James Francos Charakter, der versucht mit Hilfe von Caesar ein Heilmittel gegen Alzheimer zu entwickeln. Wir erleben eine toll erzählte emotionale Geschichte, sehen wie Caesar groß wird und im Verlauf des Films begreifen muss zu welcher Gattung er gehört. Der Ausbruch der Affengrippe ist hier noch zweitrangig.

Im zweiten Teil sehen wir wie Affen und Menschen sich ein wenig annähern und versuchen in Koexistenz zu leben, doch auch unter den Affen ist nicht jeder gewillt zu vergessen was ihm all die Jahre angetan wurde und das Bündnis beginnt zu bröckeln. Als herausragend blieb mir hier die Anfangsszene im Kopf, wo die ersten zehn Minuten nur zu sehen ist wie Affen untereinander leben und miteinander interagieren. Auch die Action war cool aber vor allem die emotionalen Momente zwischen Jason Clarke und Caesar.

Im nun dritten Film leben die Affen im Verborgenen und versuchen fernab der Menschen zu leben, die jedoch unter der Führung vom Colonel auf der Suche nach Caesar sind und die Affen ein für alle Mal auslöschen wollen. Hinzu kommt eine weitere einflussnehmende Kraft und Partei, die zusätzlich ins Geschehen eingreift.

Auch wenn der Trailer eher Gegenteiliges vermuten lassen könnte, hat der Abschluss der Reihe ziemlich wenig Actionszenen. Ich würde sogar behaupten weniger als beide Vorgänger. Für mich funktionierte das gut, ich finde es einfach toll, dass man sich dazu entschieden hat diese Trilogie nicht zum reinen Actionfest aufzubauen, sondern Charaktere, ihre Entwicklung und eine emotionale Geschichte in den Vordergrund zu stellen und somit ein wenig gegen den Strom in Hollywood zu schwimmen. Es ist einfach auch bemerkenswert was man dieses mal wieder für eine Geschichte erzählt: Sklaverei und Survival of the Fittest sind da nur einige.

Gut gefallen haben mir auch die Castergänzungen Woody Harrelson als Gegenspieler und Amiah Miller als kleine Nova, eine kleine Referenz an Linda Harrisons Rolle im 1968er Original Planet der Affen. Doch wieder einmal hat vor allem ein Mann begeistert, der nicht nur einfach die Hauptrolle verkörpert, sondern auch das Herzstück dieses Franchises darstellt: Andy Serkis. Ich fordere seit Jahren einen Oscar oder zumindest eine Nominierung für ihn und ich werde nicht müde, auch dieses Jahr die Werbetrommel zu rühren. Zollt dem Mann Respekt. Er ist das Benchmark in der Sparte des Motion Capturing und leistet meiner Meinung nach mit seiner intensiven Vorbereitung und Akribie eine bessere Arbeit ab als viele andere Schauspieler. Golum in Herr der Ringe war ikonisch, King Kong war klasse und Caesar in der „Planet der Affen“-Trilogie ist sein absolutes Meisterstück bis dato. Nur weil man am Computer Effekte über seinen Körper legt, bedeutet das nicht, dass er nicht die Mammutarbeit für diese Figur leistet. Er studierte das Verhalten von Affen und wenn man sich Mal Making Ofs zu den Filmen anschaut und seine Kollegen über ihn schwärmen hört, kann man nur begeistert von ihm sein.

Fast schon automatisch versucht man die einzelnen Filme einer solchem Reihe qualitativ in eine Rangliste zu packen aber ich muss gestehen, dass mir das bei dieser Trilogie persönlich unmöglich scheint. Ich liebe jeden Teil auf seine eigene Art und für spezielle Aspekte, die nur dieser Teil bieten kann. Keiner dieser Filme tanzt da positiv oder negativ aus der Reihe. Wenn man jetzt beispielsweise eine andere starke Trilogie der letzten Jahre wie die Nolan Batmans zum Vergleich ranzieht, dann gibt es sogar da Mal Szenen oder Momente die nicht so gut waren – hier suche ich vergeblich danach. Planet der Affen: Survival rundet das Franchise perfekt ab, Chapeau!

Begabt – Die Gleichung eines Lebens

Storyanriss:

Frank Adler (Chris Evans) lebt gemeinsam mit seiner Nichte Mary (Mckenna Grace), die er anstatt ihrer eigenen Eltern großgezogen hat, in einem kleinen Küstenort in Florida. Mary ist ebenso lebhaft wie intelligent und aufgrund ihrer Leistungen in der Schule, vor allem in Mathematik, vermutet ihre Lehrerin Bonnie (Jenny Slate) schon bald, dass Mary hochbegabt sein könnte. Frank will davon jedoch nichts wissen, sondern möchte Mary ein weitgehend normales Leben abseits von Leistungsdruck und Intelligenztests ermöglichen. Doch als seine eigene Mutter Evelyn (Lindsay Duncan) davon erfährt, ist es mit dem geruhsamen Leben der Patchwork-Familie vorbei, denn Evelyn hat große Pläne für ihre Enkeltochter. Doch Frank beschließt, für das Wohl seiner Nichte zu kämpfen und erhält dabei Unterstützung von Bonnie, die ihrerseits ein Auge auf den attraktiven alleinerziehenden Ersatzvater geworfen hat, sowie von seiner resoluten Vermieterin und Freundin Roberta (Octavia Spencer).

Fazit:

Schönes aber konventionelles Drama mit interessantem Thema und tollem Cast. Viel habe ich zum Film eigentlich nicht zu sagen, weil Begabt – Die Gleichung eines Lebens weder sonderlich negativ noch positiv aus der breiten Masse heraussticht. Mir hat das Drama gefallen auch wenn ich mich manchmal daran gestört habe, wenn Figuren so betonen und darauf hinweisen mussten, dass sie, weil sie sehr intelligent sind, sich über den „Pöbel“ stellen. Sicherlich kann ich nachvollziehen wenn sie sich ausgebremst fühlen oder sich zu höherem berufen fühlen und die Gesellschaft voranbringen wollen aber manchmal kam mir das zu harsch rüber.

Dennoch fand ich es cool wie die Frage ob ein hochbegabtes Kind mit aller Macht gepusht und gefördert werden soll/muss um einmal die Welt zu verändern oder ob auch dieses Kind eine unbeschwerte, normale Kindheit haben darf, sehr interessant und gut behandelt im Film. Gut gefallen haben mir hier die Performances jeglicher Darsteller, vor allem sind mir aber Chris Evans und überraschend Jenny Slate aufgefallen. Gerade die emotionalen und liebevollen Szenen sind im Gedächtnis geblieben.

Baby Driver

Storyanriss:

Fluchtwagenfahrer Baby (Ansel Elgort) hat einen Tinnitus, weswegen er ständig über Kopfhörer Musik hört. Doch dies macht ihn trotz seiner jungen Jahre auch zu einem der besten in seinem Job: Zu den Klängen seiner persönlichen Playlist rast er jedem Verfolger davon, ein Talent, welches Gangsterboss Doc (Kevin Spacey) auszunutzen weiß. Bei ihm steht Baby in der Schuld und daher muss er für Doc Aufträge als Fluchtwagenfahrer ausführen und zum Beispiel Buddy (Jon Hamm), dessen Freundin Darling (Eiza Gonzalez), den fiesen Griff (Jon Bernthal) und den unberechenbaren Bats (Jamie Foxx) bei ihren Coups kutschieren und anschließend dafür sorgen, dass sie den Cops entkommen. Dabei hat sich Baby in Kellnerin Debora (Lily James) verliebt und will eigentlich aussteigen. Doch vorher gibt es noch einen letzten Auftrag zu erledigen.

Fazit:

Baby Driver ist wohl der stärkste Underdog des Sommers im Kampf um die Sommerblockbuster-Krone. Klar, finanziell kann das neuste Filmprojekt von Fanliebling Edgar Wright nicht mit den ganz Großen mithalten auch wenn er sich sehr sehr gut geschlagen hat, aber dafür wird er dieses Jahr zu den Geheimtipps gehören, die man Freunden und Bekannten zum Nachholen empfiehlt. Absolut phänomenal war das Soundediting, der Film ist perfekt inszeniert auf die Musik. Cool choreographiert kommt er vor allem zu Beginn schon fast als Musical rüber, wenn Ansel Elgort mit den Gedanken in seiner eigenen Welt abdriftend durch die Straßen tanzt und lipsynct.

Zu der guten Musik und der starken Inszenierung kommt dann auch noch ein krasses Line-Up an Darstellern, die mit ihren skurrilen Charakteren diesen Film bereichern. Jon Hamm, Kevin Spacey, Jamies Foxx waren wie gewohnt super. Auch Ansel Elgort konnte die Hauptrolle stemmen und glaubwürdig verkörpern. Nicht ganz so zufrieden war ich dann mit den letzten 15-20 Minuten des Films, also dem Actionpart, weil mir das irgendwie zu übertrieben und abgedreht im Vergleich zum restlichen Film war. Nichtsdestotrotz ist Baby Driver overall sehr gut und für mich persönlich das was ich mir damals von Drive erhofft habe, weil er ein wenig mehr auf diese Fluchtfahrerthematik eingeht. Definitiv ein Filmtipp für das Jahr 2017.

 

Der Dunkle Turm

Storyanriss:

Revolvermann Roland Deschain (Idris Elba) ist der Letzte seiner Art. Wie auch seine Sippe liegt die Heimat des wortkargen Einzelgängers im Sterben. Roland hat eine Mission: Er muss den Dunklen Turm, der seine und alle anderen Welten zusammenhält, vor der Zerstörung bewahren – vor der Zerstörung durch Walter O’Dim alias der Mann in Schwarz (Matthew McConaughey). Mit ihm steckt der Revolvermann in einem ewigen Kampf, mit ihm hat er noch eine ganz persönliche Rechnung offen. Seine Odyssee führt Roland in unsere Gegenwart, in der er Jake Chambers (Tom Taylor) begegnet. Der Mann in Schwarz braucht den Jungen, um seine finsteren Pläne zu verwirklichen. Wenig später treffen Gut und Böse bei einem Kampf aufeinander, bei dem sich neben dem Schicksal unserer Welt auch das Schicksal des Universums entscheiden wird.

Fazit:

Diese Woche ist es soweit und Stephen Kings größte, beliebteste Buchreihe startet als Filmadaption in den Kinos. Die „Der Dunkle Turm„-Reihe galt aufgrund ihrer Komplexität all die Jahre eigentlich als unverfilmbar, doch Sony traute sich nun an Stephen Kings Magnum Opus. Ursprünglich sollte Ron Howard die Regie übernehmen, der dann aber letztlich nur noch Producer war und Nikolaj Arcel die Regie überließ. Als Schauspieler konnten Idris Elba (Luther), Matthew McConaughey (Dallas Buyers Club), Katheryn Winnick (Vikings) und Tom Taylor für das Projekt gewonnen werden.

Ich habe die Bücher nicht gelesen aber selbst mir war bewusst, dass diese Adaption nicht gut werden würde. Wenn man bedenkt, dass Peter Jackson aus einer knapp 300 Seiten Buchvorlage über 9 Stunden Hobbitfilme drehte, ist es echt verwunderlich, wenn Sony eine 8 Bücher umfassende Reihe mit jeweils um die 1000 Seiten in einen 90 Minuten Film presst. Der Film ist dadurch super straff inszeniert und fast paced, aber im Prinzip gibt es dann auch nur 3 bis 4 Charaktere, über die man kaum was erfährt und sich letztlich auch nicht um ihr Schicksal kümmert.

Man wird sofort mit 2 Sätzen auf der Leinwand mitten in die Story geworfen und ich fand das teils überfordernd. Später mäßigt sich das ein wenig und Der Dunkle Turm kann sogar mit 2-3 Szenen überzeugen. Ich fand Tom Taylor gut gecastet und auch die großen Namen waren weitestgehend solide. Matthew McConaughey als Mann in Schwarz war schon sehr klischeehaft und eher overacted dargestellt und gerade im Finale wirkte sein Schauspiel sowie die Effekte lachhaft schrecklich.

Angeblich soll der Film nicht die Geschichte der Bücher wiedergeben, sondern eher danach ansetzen und dann auch zu der geplanten TV-Serie überleiten, die dann immer mal wieder weitere Filme hervorbringen soll. Ich denke, dass man diese komplexe Geschichte vermutlich wirklich besser als Serie umsetzen kann, denn ein einzelner Film wie dieser konnte dem einfach nicht gerecht werden. Ein weiterer Sonyflop dieses Jahr.

STAR WARS: Das Erwachen der Macht | Kritik / Review

STAR WARS TFA blog1(Trailer)

BA BA BABABAAA BA BABABAAA BA BABABAAA…

Ich war glaube ich noch nie so angespannt und ängstlich aber gleichzeitig so voller Vorfreude wie bei diesem Film. Das wird man nicht nachvollziehen können, wenn man mit STAR WARS einfach gar nichts anfangen kann, aber für Fans, wie meine engsten Freunde und ich es sind, wurden die Erwartungen im letzten Jahr bis ins Unermessliche getrieben. Als bekannt wurde, dass Disney die Rechte von George Lucas am wohl wertvollsten Filmfranchise aller Zeiten für knapp 4 Mrd. Dollar erwarb, spalteten sich die Meinungen der Fangemeide. Man hatte Angst, dass das durch die Prequels Die dunkle Bedrohung, Angriff der Klonkrieger und Die Rache der Sith eh schon angekratzte Image von STAR WARS nun endgültig zerstört werden könnte und eine kleine süße Maus den letzten Nagel in den Sarg schlagen würde.

Gleichermaßen wurden auf der anderen Seite aber auch Hoffnungen aufgebaut, die den Karren eventuell wieder aus dem Dreck ziehen könnten. In den letzten 2 Jahren verging dann kaum eine Woche ohne bedeutende News über das Konzept der neuen Filme: eine neue Trilogie, Spin-Offs für die Überbrückung, viele unterschiedliche Regisseure, kein George Lucas mehr. Die wichtigste Frage nach dem Regisseur, der die wohl größte Bürde des Filmbusinesses auf seinen Schultern tragen sollte, wurde wenige Monate später beantwortet: J.J. Abrams. Abrams, der mit Mission: Impossible 3 und Super8 zwei mittelmäßige Filme vorzuweisen hatte, konnte in den letzten Jahren vor allem mit dem Reboot einer anderen großen Sci-Fi-Opera punkten, nämlich der von Star Trek. Dennoch machte sich erstmal Skepsis breit in den Reihen der Fans, die mit der Ankündigung, dass man die alten Stars Harrison Ford, Carrie Fisher und Mark Hamill nach 30 Jahren reaktiviert, zudem wie schon bei der Original-Trilogie auf praktische Effekte setzen wird und wirklich allerspätestens mit dem ersten Teaser-Trailer aus den Köpfen der Leute wieder verdrängte.

STAR WARS TFA blog2

Die Vorfreude stieg und stieg, worauf bereits am ersten Tag des Vorverkaufs die Tickets für das maximale Filmerlebnis in 3D, IMAX und Originalversion gesichert wurden. Doch konnte STAR WARS Episode VII: Das Erwachen der Macht dem Druck standhalten und wie schneidet er im Vergleich zu den anderen Filmen ab?

Storyanriss:

Mehr als drei Jahrzehnte nach „Star Wars 6 – Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ wurde das Imperium durch die „First Order“ abgelöst, eine ebenfalls diktatorische Organisation mit anderem Namen, die Krieg gegen den Widerstand führt. Von großer Politik aber weiß Rey (Daisy Ridley) auf dem Wüstenplaneten Jakku zunächst nicht viel. Die junge Frau verbringt ihre Tage damit, die karge Landschaft nach Schrott abzusuchen, den sie danach verkauft. Sie ist allein, wartet auf ihre Familie – bis sie die Bekanntschaft von Finn (John Boyega) macht, einem ehemaligen Sturmtruppler, den die Untaten der „First Order“ abgeschreckt haben. Er hat nach einer besonders brutalen Invasion Fahnenflucht begangen und dabei gleich noch dem Widerstand geholfen, durch die Befreiung des gefangenen Piloten Poe Dameron (Oscar Isaac). Finn, Poe und mit ihnen auch Rey geraten ins Visier des sinisteren Kylo Ren (Adam Driver), der dem machtvollen Strippenzieher Supreme Leader Snoke (Andy Serkis) dient und die Mission vollenden will, die Darth Vader einst begann. Eine Flucht nimmt ihren Lauf, die das Helden-Trio mitten in den Kampf zwischen „First Order“ und Widerstand bringt, Seite an Seite mit den legendären Rebellenhelden Han Solo (Harrison Ford) und Generalin Leia (Carrie Fisher).

STAR WARS TFA blog4

Nothing will stand in our way, I will finish what you started.

Fazit:

Ich werde nicht lange um den heißen Brei reden: STAR WARS: Das Erwachen der Macht war der absolute Wahnsinn. Ich bin einfach so glücklich, dass Abrams und sein Team es geschafft haben, diesen Film so verdammt viel besser zu machen als die Prequels. Über die vollen 135 Minuten Laufzeit hat mich Das Erwachen der Macht gefesselt und glücklich gemacht. Die nächsten Kinotickets sind im Prinzip schon gebucht und ich werde mir den Film nächste Woche noch mindestens 2x ansehen und diesmal kann ich es auch einfach komplett genießen, weil all die Anspannung weg ist. Doch warum gefällt mir J. J. Abrams Episode 7 so sehr?

Fangen wir bei den Charakteren an, denn die sind allesamt ob alt oder neu, ob gut oder böse, ob humanoid oder Droide einfach super. Ich bin zufrieden damit, dass die alten Stars immernoch ihre Rollen nach 30 Jahren verkörpern können, auch wenn es bei Carrie Fisher nicht mehr den selben Zauber hat wie damals, und den Staffelstab langsam aber sicher an die neue Generation Jungschauspieler weitergeben soll. Und mein Gott haben es diese neuen Rollen und Schauspieler in sich. John Boyega als Finn bringt super viel Witz und Charme mit in den Film, er hat die coolsten und witzigsten Lines, zeigt enorm viel Engagement und dreht jedesmal auf, wenn er noch jemanden an seiner Seite hat. Oscar Isaac als Poe Dameron ist einfach eine coole Socke und ein Badass-Charakter der zwar weniger Screentime bekommt als seine Kollegen, aber diese trotzdem wunderbar nutzt. BB-8 der kleine runde Droid, der unsere Helden auf ihrem Abenteuer begleitet, ist einfach super und vermittelt trotz fehlender, beziehungsweise unverständlicher Sprache soviel Emotion und Gefühl – und der ist nicht mal am Computer entstanden, sondern wirklich gebaut worden. Auch Adam Drivers Kylo Ren ist phänomenal als innerlich zerrissener Vertreter der dunklen Seite der Macht. Doch eine stiehlt allen anderen die Show und das ist Daisy Ridley als Rey. Eine junge Frau in ihrer ersten richtigen Filmrolle und das auch noch als Heldin im größten Franchise der Filmwelt hat mich weggeblasen – authentisch, kraftvoll, sympathisch. Klasse Casting und auch wenn mich beispielsweise die CGI-Charaktere von Lupita Nyong’o und Andy Serkis, sowie einige aus der 2.Reihe noch nicht vollends überzeugt haben, sehe ich das Potential und freue mich darauf endlich mehr über sie zu erfahren und sie zu sehen.

Darüber hinaus hat STAR WARS: Das Erwachen der Macht ein optimales Pacing, zu keinem Zeitpunkt im Film schaut man auf die Uhr, ist gelangweilt, erahnt komplett die Geschichte oder wünscht man sich ein baldiges Ende. Auch Sound und Optik waren toll. Grandios inszenierte Action-Szenen – sowohl Nah- und Fernkämpfe als auch die Luftschlachten und Sequenzen mit dem Millenium Falcon, den X-Wings sowie den T-Fightern raubten mir den Atem. Auch die Designs und Umsetzung der Set-Pieces und ihrer Lebewesen lassen Nerd-Herzen höher schlagen.

STAR WARS TFA blog3

Wenn ich was kritisieren würde, wären es vielleicht ein paar Aspekte der Geschichte, die – sagen wir es mal so spoilerfrei wie möglich – nicht sehr mutig waren, wenn man sie mit der Originaltrilogie aus den 80ern vergleicht. Nichtsdestotrotz ist das aus der Sicht der Verantwortlichen für dieses Mammutprojekt ein nachvollziehbarer Schritt gewesen, der so einen wunderbaren und soliden Grundstein für Episode VIII und den dazugehörigen Regisseur Rian Johnson (Looper) gelegt hat.

Ich lehne mich sogar soweit aus dem Fenster und vertrete den Standpunkt, dass STAR WARS: Das Erwachen der Macht nach EPI V: The Empire Strikes Back und EPI IV: A New Hope der drittbeste „STAR WARS„-Film allerzeiten ist, noch vor EPI VI: Return of the Jedi und den Prequels. Viel mehr werde ich aus spoilertechnischen Gründen jetzt auch nicht sagen und lieber wieder ins Kino gehen, um den Film ein weiteres Mal zu sehen. Das solltet ihr auch tun.

*Du legst jetzt deine Fernbedienung aus der Hand, läufst ins nächste Kino und guckst dir Star Wars an.*

  • Film: 4,5/5
  • Empfehlung: absolute Empfehlung, mein Kinoerlebnis war grandios.

Planet der Affen: Revolution | Kritik / Review

apesblog1(Trailer)

Yippie! Endlich ist es soweit. Der Film auf den ich mich am meisten gefreut habe dieses Jahr, läuft endlich in unseren Kinos an. Der erste Teil der Reboot-Trilogie zu Planet der Affen war 2011 eine Megaüberraschung und hat sich schnell zu meinen Lieblingsfilmen der jungen Filmgeschichte gemausert. Während Rupert Wyatts (The Escapist) noch die Regie in „Prevolution“ inne hatte, sitzt nun Matt Reeves im Regiestuhl, dessen früheres Werk Cloverfield eher in meine „Kiste der Vergessenheit“ gehört. Nichtsdestotrotz blieb meine Vorfreude ungebremst und konnte auch durch das Fehlen von James Franco im zweiten Abenteuer rund um den Affen Caesar nicht getrübt werden. Wieder mit dabei ist Hollywoods Experte für Motion-Capture, Andy Serkis, der erneut in die Rolle des Caesar schlüpft.

Storyanriss:

Zehn Jahre sind vergangen, seit das freigesetzte Virus den Großteil der Menschheit ausgerottet hat. Mit dem Zusammenbruch der staatlichen Ordnung bekämpfte sich die Bevölkerung untereinander. Der übrig gebliebene Rest haust in Ruinen der ehemaligen Zivilisation und lebt ein zurückgezogenes Leben im Untergrund. Eine Expedition in die Wälder, angeführt von Malcolm (Jason Clarke), trifft auf das von Caesar (Andy Serkis) angeführte Affenvolk. Malcolm und Ellie (Keri Russell) erwirken ein Friedensabkommen mit Caesar, das jedoch permanent angespannt und von Vorurteilen geprägt ist. Denn der charismatische Anführer Dreyfus (Gary Oldman) hetzt gegen die Herrschaft der Affen und macht diese für die Beinahe-Ausrottung der Menschen verantwortlich. Dreyfus sammelt eine gewaltbereite Gefolgschaft um sich und provoziert damit einen entscheidenden Kampf zwischen Menschen und Affen, der die Vorherrschaft ein für alle Mal klären wird.

Ape not kill Ape.

Apes together strong.

Knowledge is..

apesblog2

Fazit:

Was für ein bombastisches Erlebnis. Endlich wieder ein anspruchsvoller und smarter Blockbuster, der den Zuschauer ernst nimmt und ihm auch einiges zutraut. Die ersten 20 Minuten gehören ganz allein den Affen. Wo gibt’s das noch im Kino, dass man sich soviel Zeit nimmt um eine Gemeinschaft zu zeigen, die ohne Worte auskommt und uns dennoch soviel mitteilt? Danach nimmt die Geschichte Fahrt auf und macht trotz durchaus vorhersehbarer Eckpfeiler im Verlauf betroffen. Es folgte ein düsterer und kompromissloser Anti-Kriegsfilm, der mich über 130 Minuten gebannt im Sessel hielt und jede einzelne Szene von „Revolution“ aufsaugen ließ. Auch wenn in diesem Film die Affen im Vordergrund stehen, ist auch der menschliche Teil mit Gary Oldman, Jason Clarke oder auch Keri Russell super besetzt und die Charaktere sind sehr stimmig in die Geschichte eingeflochten.

Der große Star des Films ist nun aber endgültig Andy Serkis, der nicht nur zu Recht als erster Name in den Credits gelistet wird, sondern auch für seine schauspielerischen Leistungen den Oscar verdient hätte. Ich hoffe die Academy bringt den Mut auf ihn zu nominieren, denn nach Gollum und King Kong, steigt Andy Serkis mit seiner Motion/Performance-Capture-Technik des Affen Caesar nun in den Hollywood-Olymp auf. Jeder dieser Primaten und allen voran Caesar hatten eine größere emotionale Bandbreite als alle Charaktere aus dem sehr erfolgreichen Transformers-Franchise zusammen. Die Affen werden mit Emotionen und Leben gefüllt, sodass ihre Mimik Freude, Trauer und Stolz sehr authentisch und überzeugend rüberbringt. Da dieses Mal die Affen den Großteil der Geschichte bestimmen, liegt es natürlich nah, dass in 95% der Szenen CGI-Effekte benutzt werden, diese sind jedoch so verblüffend gut und realistisch verwoben mit der Welt, weshalb man sich auch zu keinem Moment gestört oder gar aus dem Film gerissen fühlt.

Mich hat „Revolution“ total umgehauen, begeistert und konnte meinen eigenen Hype mit Qualität untermauern. Das ist nicht nur der Grund für den Applaus des Publikums im Kinosaal, sondern auch für meine bis in die letzte Haarspitze vordringende Vorfreude auf das für 2016 angesetzte Trilogie-Finale zu Planet der Affen.

  • Film: 4,5/5
  • Kinoerlebnis: Aufwertung um +0,5
  • Empfehlung: Guckt euch beide Filme des „Planet der Affen“-Reboots an und vor allem diesen hier im Kino!