Gone Girl – Das perfekte Opfer | Kritik / Review

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Darf man den Vorschusslorbeeren Vertrauen schenken, dann erwartet uns mit „Gone Girl“ wohl der erste ernstzunehmende Kandidat für die Oscarverleihung 2015. David Fincher, der durch seine herausragenden Werke wie Fight Club, Sieben oder The Social Network Weltruhm erlangte, greift für seinen neusten Thriller auf die gleichnamige literarische Vorlage von Gillian Flynn zurück. Die beiden Hauptrollen Nick und Amy Dunne werden von Ben Affleck (Argo) und Rosamund Pike (Hectors Reise – Kritik hier) verkörpert. Auch Neil Patrick Harris (Starship Troopers), den wohl mittlerweile jeder durch seine ikonische Rolle in „How I met your Mother“ kennt, konnte sich eine der Nebenrollen ergattern und so mal wieder einen Schritt aus dem komödiantischen Genre machen.

Storyanriss:

Ein warmer Sommermorgen in Missouri: Nick (Ben Affleck) und Amy Dunne (Rosamund Pike) wollten heute eigentlich ihren fünften Hochzeitstag feiern, doch Amy ist plötzlich verschwunden. Als sie nicht wieder auftaucht, gerät Nick ins Visier der Polizei. Der Verlassene besteht jedoch auf seine Unschuld, verstrickt sich aber immer mehr in ein Netz aus Lügen und Verrat. Nach und nach tauchen Indizien auf, die darauf hindeuten, dass Amy Angst vor ihrem Mann hatte. Doch auch Amys Weste ist nicht so rein wie angenommen. Durch den Fund ihres Tagebuchs kommen dunkle Dinge ans Licht, die niemand jemals von der vermeintlich perfekten Frau erwartet hätte. Ob Amy überhaupt noch am Leben ist, bleibt weiterhin unklar.

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„Dieser Mann könnte mich umbringen.“

Fazit:

Spannung pur. Auch wenn man immer denkt, dass man alles durchschaut hat, ist „Gone Girl“ voll von Wendungen und Überraschungen. Mediensatire, Eheanalyse oder Kontrollverlust sind nur einige der vorherrschenden Themen innerhalb des Films und bleiben durchweg interessant. Wer ein bisschen Sitzfleisch mitbringt, sollte sich ruhig diesen zweieinhalbstündigen Top-Thriller aus dem Hause Fincher geben, denn viel verkehrt macht man mit dem gelösten Ticket nicht. David Fincher und Gillian Flynn, die das Drehbuch zu ihrem eigenen Roman adaptierte, schaffen es trotz komplizierter Erzählstruktur, die auf mehreren Handlungsebenen spielt, nie den roten Faden und vor allem den Zuschauer zu verlieren.

Um so einen Thriller den letzten Schliff zu geben und zu einem nahezu perfekten Paket zu schnüren, bedarf es noch sehr guter Schauspieler. Und was soll man sagen: auch hier wurde alles richtig gemacht. Der oscarprämierte Ben Affleck überzeugt als Schwiegermutters Liebling, der im Medienrummel um seine Person unterzugehen droht. Und auch die Nebenakteure wie Neil Patrick Harris,Tyler Perry, Kim Dickens oder Carrie Coon wurden toll besetzt. Doch wenn eine Performance heraussticht, dann ist es für mich die von Rosamund Pike. Ihre Darstellung der vielschichtigen Amy Dunne überragt alle anderen im Film und ich denke, wenn man „Gone Girl“ wie in meiner Einleitung angeführt, mit einem Oscar in Verbindung bringt, dann könnte es durch eine Nominierung von Rosamund Pike sein. Ich würde es ihr gönnen und kann euch bis dahin nur einen Kinobesuch empfehlen.

  • Film: 4,5/5
  • Kinoerlebnis:
  • Empfehlung: Ab ins Kino!

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand | Kritik / Review

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Bei „Der Hundertjährige, der..“ handelt es sich nicht nur um den vermutlich längsten Filmtitel des Jahres sondern auch um den Debütroman des schwedischen Journalisten Jonas Jonasson, der schnell den Weg an die Spitze der Bestsellerliste schaffte. In Schweden wurde das Werk unter dem Titel „Hundraåringen som klev ut genom fönstret och försvann“ 2009 veröffentlicht und verkaufte sich bereits im ersten Jahr so oft wie kein anderes Buch im schönen Schweden und führte dazu, dass die Geschichte um den titelgebenden Allan Karlsson auch für den internationalen Markt in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurde. Bei diesem Erfolg war nicht nur eine Fortsetzung („Die Analphabetin, die rechnen konnte“) sondern auch eine Adaption für die Leinwand abzusehen. Jedoch verzichtet die schwedische Produktion bei der Verfilmung ihres popkulturellen Guts völlig auf Hollywood-Schnick-Schnack und besetzt ihre Komödie mit international eher unbekannten Schauspielern wie Robert Gustafsson. Auch der Regisseur Felix Herngren erobert mit „Der Hundertjährige, der..“ zum ersten Mal die internationale Bühne.

Storyanriss:

Kurz vor den Feierlichkeiten seines 100. Geburtstags beschließt Allan Karlsson (Robert Gustafsson), aus seinem Zimmer im Altersheim von Malmköping zu fliehen, um dem erwarteten Rummel um seine Person zu entkommen. Auf dem Busbahnhof nötigt ihn ein junger Mann, der dringend zur Toilette muss, dazu, auf sein Gepäck aufzupassen. Kurz entschlossen steigt Allan mit dem Rollkoffer in den Bus. An einem verlassenen Bahnhof steigt er aus und trifft auf Julius Jonsson (Iwar Wiklander), dem er bei einer Flasche Schnaps und Elchfleischgulasch von seinem kleinen Abenteuer erzählt. Da taucht der junge Mann wieder auf. Er hatte nach dem Verschwinden seines Koffers sofort die Verfolgung aufgenommen und stellt nun die beiden Alten zur Rede. Es stellt sich heraus, dass er Mitglied des kriminellen Biker-Clubs Never again ist. Im letzten Augenblick gelingt es Allan und Julius, ihn zu überwältigen und in einen Kühlraum zu sperren. Sie brechen den Koffer auf und finden darin zu ihrem Erstaunen 50 Millionen schwedische Kronen, die aus einem Drogendeal stammen. Am nächsten Morgen beschließen sie, sich mit dem Geld aus dem Staub zu machen und treffen unterwegs auf interessante Charaktere wie Benny Ljungberg (David Wiberg) oder Gunilla Björklund (Mia Skäringer) und ihre Elefantendame Sonja, die ihnen auf der Flucht vor der Bikergang helfen. Dass Allan auch während seines gesamten Lebens mit interessanten Persönlichkeiten zu tun hatte, zeigen Rückblenden über Allan, die deutlich machen, dass er oft ungewollt und durch viele Zufälle sowie seiner Liebe zu Sprengstoff in die wichtigsten politischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts verwickelt wurde.

Wenn Sie mich umbringen wollen, müssen Sie sich beeilen, weil ich schon Hundert bin.

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Fazit:

Diese skurrile und lustige Kriminalgeschichte hat es faustdick hinter den Ohren. Ich habe das Buch zwar nicht gelesen, konnte mich aber dennoch gut in die Geschichte reinfinden und habe auch schnell Gefallen an der illustren Runde rund um Allan gefunden. Besonders interessant sind natürlich Allans Verstrickungen in die Weltgeschichte, die verrückter nicht sein könnten und für mich ganz klar das Highlight des Films darstellten. Das Einzige, was mich persönlich wirklich gestört hat, waren die überzeichneten und nervigen Gangmitglieder, der ermittelnde Kommissar und logischerweise viele der Dialoge von besagten Personen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass diese im Buch so rüberkamen. Dennoch ist „Der Hundertjährige, der..“ ein ganz netter Film, für den man nicht umbedingt ins Kino rennen muss, wenn man nicht zu den Fans der literatischen Vorlage gehört, sondern ruhig auf die DVD/Bluray warten kann. Da der Film aber in Schweden bereits alle Rekorde bricht, darf man schon jetzt mit einer baldigen Ankündiung zur Verfilmung des Nachfolgers rechnen.

  • Film: 2,5/5
  • Kinoerlebnis: kein Profit
  • Empfehlung: Fans werden wohl eh ins Kino gehen, für den Rest reicht DVD völlig aus.