Avengers: Endgame | Kritik / Review

Avengers: Endgame

Endlich ist es soweit: eine Ära findet nach 11 Jahren und 22 Filmen ihr Ende und Marvels Cinematic Universe kommt zum Schluss ihrer offiziell dritten Phase. Iron Man aus dem Jahr 2008 gilt als der Anfang dieser langlebigen Filmreihe und bot mit Robert Downey Jr. (Zodiac) das perfekte Casting durch Sarah Finn, die im Übrigen für das Casting aller 22 Filme verantwortlich war. Und sicherlich gab es in den letzten Jahren viele Personalentscheidungen, die irgendwo auf der Hand lagen und letztlich gerade sehr begehrte und angesagte Schauspieler beinhalteten, aber vor allem zu Beginn war die Idee Robert Downey Jr. zu casten mehr als nur mutig.

Er galt zwar als talentiert, kam aber aus dem Knast, hatte Drogenprobleme und galt eher als Persona non grata in Hollywood. Recht verständlich, dass sich die großen Entscheider im Hintergrund zunächst schwer taten mit dieser möglichen Verpflichtung. Doch Downey Jr. überzeugte nicht nur die Kritiker innerhalb des Unternehmens, sondern sollte sich auch beim Publikum als perfekte Wahl herausstellen und gilt genreübergreifend als eine der genialsten Castings in der jüngeren Filmgeschichte.

Zusätzlich lieferte Jon Favreau, der dieses Jahr mit Disneys König der Löwen Remake das Box-Office erklimmen wird, mit Iron Man direkt zu Beginn einen der besten Beiträge zum 22teiligen MCU ab und ebnete diesem gigantischen Genre „Superhelden Filme“ den Weg, das im darauffolgenden Jahrzehnt zum beliebtesten und erfolgreichsten Genre weiterentwickelte. Mit einer so großen und (manchmal zu) leidenschaftlichen Fanbase, die sich mit nur wenigen IPs wie Star Wars messen lassen muss.

Kevin Feige, Anthony & Joe Russo

Als im Jahr 2012 Joss Whedons The Avengers in die Kinos kam, war er mit gerade einmal 6 Superhelden bereits das ambitionierteste Crossover der filmischen Comic-Geschichte und man dachte nicht, dass noch mehr gehen würde. Unvorstellbar, dass wir bereits 7 Jahre später von mehr als 40 Superhelden in einem Film sprechen und der Film dennoch funktioniert. Großen Anteil daran haben vor allem Kevin Feige und die Russo Brothers.

Feige, weil er das Mastermind hinter dem MCU ist. Er ist der Supervisor, der die Roadmap für dieses gigantische Unterfangen hatte; welche Helden dabei sein sollten, wer wann seinen Film bekommt, wie man die einzelnen Geschichten möglichst stimmig verknüpft und letztlich eine 22 Filme umspannende Geschichte konstruiert, die jedem Helden sein individuelles Spotlight lässt und am Ende doch die Stakes so hochsetzt, so dass man als Zuschauer am Ball bleibt und investiert ist in die Charaktere und ihren Geschichten.

Die Russo Brothers hingegen kamen erst die letzten Jahre ins Spiel und haben nicht nur mit Captain America: The Winter Soldier, Captain America: Civil War, Avengers: Infinity War und nun Avengers: Endgame einige der insgesamt besten Filme der Reihe geschaffen, sondern auch das gesamte Genre auf ein neues Level gehoben. Sie haben sich mit ihrer Detailverliebtheit, Liebe zum Genre und den Fans unsterblich für viele gemacht und ich bin so verdammt gespannt, was für Projekte sie in Zukunft umsetzen. Sie selbst lieben beispielsweise die Fantastic Four und wenn nach drei eher schlechten Versuchen endlich die Russo Brothers es versuchen dürften, glaube ich fest daran, dass sie diesen Fluch brechen. Es gab keine bessere Wahl für Infinity War und Endgame als diese Beiden.

Doch genug Geplänkel, kommen wir zum Eingemachten: Avengers: Endgame.

Storyanriss:

Thanos (Josh Brolin) hat also tatsächlich Wort gehalten, seinen Plan in die Tat umgesetzt und die Hälfte allen Lebens im Universum ausgelöscht. Die Avengers? Machtlos. Iron Man (Robert Downey Jr.) und Nebula (Karen Gillan) sitzen auf dem Planeten Titan fest, während auf der Erde absolutes Chaos herrscht. Doch dann finden Captain America (Chris Evans) und die anderen überlebenden Helden auf der Erde heraus, dass Nick Fury (Samuel L. Jackson) vor den verheerenden Ereignissen gerade noch ein Notsignal absetzen konnte, um Verstärkung auf den Plan zu rufen. Die Superhelden-Gemeinschaft bekommt mit Captain Marvel (Brie Larson) kurzerhand tatkräftige Unterstützung im Kampf gegen ihren vermeintlich übermächtigen Widersacher.

Fazit zu Avengers: Endgame (spoilerfrei):

Bei meinem ersten Kinobesuch hat mich die recht ungewohnte Struktur ein wenig kalt erwischt. Infinity War war ein reines zweieinhalb Stunden Action-Fest mit vielen Schauwerten und einem starken Pacing. Endgame hingegen setzte zwar wenig überraschend an den dramatischen Ereignissen des Vorgängers an, aber mit einem relativ langsamen ersten Akt, der uns zeigt wie unsere Helden die Geschehnisse jeder für sich verarbeiten. Ich fand es nicht schlecht, aber mein Mindset war beim ersten Mal wohl einfach noch zu sehr auf die Action gepolt und dementsprechend fast gelangweilt. Beim zweiten Anschauen wiederum, ist mir dieser Part, wohlwissend was mich erwartet, gar nicht mehr unangenehm gewesen. Ich konnte es mehr genießen. Generell hat Endgame im Vergleich zu sämtlichen Marvel-Filmen wohl anteilig die wenigste Action zu bieten.

Der zweite und dritte Akt jedoch hatte mich von Beginn an. Das lag zum einen daran, dass sowohl die witzigen als auch emotionalen Momente fast immer einen Nerv trafen und zum anderen am Drehbuch, das meiner Meinung nach häufig mit den Erwartungen vorab als auch während des Films brach. Für einen Film aus dem MCU ist es schon sehr ungewöhnlich 3h lang relativ unvorhersehbar zu sein und vor allem dann auch noch zu funktionieren. Es gab im gesamten Film eigentlich nur eine Szene, die ich wirklich furchtbar fand, was meinen Gesamteindruck aber nicht wirklich schmälert.

Das große Finale hatte dann alles zu bieten. Starke Action fürs Auge und emotionale Höhepunkte, die mir mehr als einmal Gänsehaut bereiteten. Eventuell hatte ich auch hier Wasser unter meiner Taucherbrille und dabei bin ich nicht mal so sehr verknüpft mit diesen Figuren, wie es wirkliche Hardcore-Fans der Comics sind. Nichtsdestotrotz bekamen mich diese Szenen, weil sie so perfekt inszeniert waren. Auf die Details werde ich im Spoilerteil eingehen, aber Endgame, den Russo Brüdern und Kevin Feige gelingt dieses Crossover der Superlative mit Bravour. Die Charaktere und die Zuschauer bekommen ihren würdigen Abschluss und einen der besten Filme des MCUs jemals. Danke.

SPOILERFazit zu Avengers: Endgame:

Es gab direkt zu Beginn so viele interessante Ideen mit den Auswirkungen des Snaps umzugehen. Scott Lang verpasste wie seine Tochter alleine Erwachsen werden musste und stellt fest, dass er selbst als tot gilt. Hawkeye begibt sich nach dem Verlust seiner Familie aus Schmerz auf einen Rachefeldzug und tötet Kriminelle ohne Schuldgefühle. Thor, der sich die größten Vorwürfe macht, seine Chance in Infinity War nicht nutzte um die Katastrophe zu verhindern. Wenn er doch nur auf den Kopf gezielt hätte mit seinem Sturmbrecher.

Und dann gab es anschließend gleich die nächste Überraschung: FarmerJoe Thanos wird nach nur 10 Minuten im Film getötet von Thor, der sich dieses Mal keinen Fehler erlaubt und als sei das nicht genug, hat Thanos die Infinity Stones zuvor vernichtet.

Im zweiten Akt entwickeln die schlausten Köpfe des MCUs daher einen neuen Plan: Zeitreise durch die Quantenebene zu Zeitpunkten in der Vergangenheit, wo die Infinity Steine noch nicht in Thanos Händen waren. Auch hier habe ich nicht mit der Art und Weise dieses Lösungsansatzes gerechnet und war umso positiver überrascht diese kleine Nostalgietour im Rahmen des Time-Heist durch einige der Schlüsselmomente des MCUs wieder zu erleben mit kleinen alternativen Kirschen auf der Marvel-Torte.

Mal sind es Verweise zu bekannten, alternativen Comic-Arcs, wenn sich beispielsweise Captain America plötzlich als Mitglied von Hydra ausgibt. Ein anderes Mal werden bekannte Charaktere früherer Filme besucht, wenn Steve Rogers Peggy Carter, seine große Liebe, wiedersieht oder Tony Stark seinen in der Gegenwart bereits toten Vater kurz vor seiner eigenen Geburt trifft und sich beide Halt und Ratschläge geben und emotional tiefer verbunden sind, als zu Lebzeiten.

Einzig allein die Szene auf Vormir, in der Hawkeye und Black Widow für den Soul Stone bereit sind ihr Leben zu geben, hat mich tierisch gestört. Nicht der Ausgang der Szene, aber die Inszenierung. Dass sich letztlich derjenige opfert, der eigentlich nicht bestimmt wurde, liegt bei einer solchen Szene auf der Hand, doch wie man das gelöst hat, war so billig. Mich wunderte es sehr so eine Szene in diesem sonst so guten Film zu sehen. Es war einfach nur lachhaft wie sich Hawkeye und Natasha dort abwechselnd zwölfmal K.O. schlagen, tasern, mit Explosionspfeilen wegsprengen am Hang der Klippe und dann zu guter Letzt beide riskieren zu sterben und die ganze Mission zu gefährden, weil sie da am seidenen Faden am Abgrund hängen. Für mein Empfinden war das zu übertrieben und ich konnte diesen eigentlich dramatischen Moment nicht wertschätzen, weil ich Kopf schüttelnd auf die Leinwand starrte. Manchmal ist weniger mehr.

So geschehen dann im großen Finale. Da folgten dann wirklich herausragender Moment auf Moment. Zum Beispiel als sich Steve Rogers als finally würdig erweist und Thors Hammer kontrollieren kann – Gänsehautmoment für den ganzen Kinosaal. Auch als alle Helden durch die Portale zur Hilfe kommen, denn obwohl man das schon vor Endgame so hat kommen sehen UND es im Film 15 Minuten zuvor quasi bereits etabliert wurde, hat mich das dann doch unerwartet getroffen.

Weitere Highlights im Endkampf waren Wandas Abrechnung mit Thanos, die Reunion von Peter Parker und seinem Mentor Tony Stark, die Andeutung der A-Force, den all-female Avengers, der Moment als Captain America endlich den berühmten Ausspruch „Avengers, assemble!“ nutzt, Dr. Strange Tony deutlich macht, dass das die eine Variante aus 14.000605 ist, die zum Sieg führt und er sich für die Menschheit opfern muss und natürlich, wenn Tony Stark den Infinity Gauntlet benutzt um Thanos und seine Armee zu besiegen und die Worte „Ich bin Iron Man“ spricht, die er am Ende des ersten „Iron Man„-Films sagte und das MCU vor 11 Jahren einläutete.

Diese Heldentat kam leider nicht ohne Opfer und so trifft uns der Tod Tony Starks, der als einziger in dieser Katastrophe mit seiner Frau und Tochter etwas gewonnen hat, mitten ins Herz. Wenn Pepper ihrem Mann versichert, dass er nun beruhigt für immer Einschlafen kann und sie es ohne ihn schaffen werden, verlässt uns DIE Identifikationsfigur dieser Marvel-Phase und kein Auge bleibt trocken.

Die Beerdigung wurde auch einfach unfassbar schön inszeniert und zeigt uns seine engsten Weggefährten wie Happy, gespielt von John Favreau, dem Regisseur des ersten Iron Man Films, der Tonys Tochter Cheese Burger verspricht, wie ihr Vater sie im ersten Teil selbst geliebt hat oder selbst Harley Keener, den kleinen Jungen aus Iron Man 3 sieht man nach all den Jahren nochmal wieder.

Doch damit noch nicht genug, auch für Captain America schließt sich der Kreis auf so wunderschöne Art und Weise. Nicht nur beantworten die Russo Brothers die Frage, welcher der beiden gängigsten Varianten der Comics, also ob Bucky oder Falcon in die Fußstapfen des Captains treten sollen, sondern auch bekommt Steve Rogers die Chance eines erfüllten Lebens mit der Liebe seines Lebens Agent Carter. Für mich persönlich hat das super viel bedeutet und war nicht nur ein toller Abschluss des Films, sondern auch für diese Charaktere. Vor allem wenn man wie ich die Serie Agent Carter mochte, die nach 2 Jahren trotz guter Kritiken aufgrund weniger Zuschauer beendet wurde, gab es so doch noch das versöhnliche Ende und Wiedersehen mit Carter.

Auf dem Papier ist Avengers: Endgame eine unmögliche Aufgabe gewesen und dennoch haben es alle Beteiligten vor sowie hinter der Kamera gemeistert. Die knapp 1.2 Milliarden Dollar, die der Film bereits in den ersten 5 Tagen einspielte, hat er meiner Meinung nach verdient. Die 22 Filme und 11 Jahre wurden mit einem würdigen Ende abgeschlossen. Ich habe alles bekommen, was ich mir erhofft habe. Ich bin gespannt ob Star Wars Episode 9 dieses Kunststück am Jahresende auch gelingt.

And the Oscar 2016 goes to..

Heute ist es endlich soweit – die Nacht für Filmbegeisterte. In Los Angeles werden heute Nacht die 88. Academy Awards verliehen. Die Übertragung fürs deutschen Fernsehen übernimmt wieder Pro7 auch wenn es dieses Jahr zum ersten Mal ohne Steven Gätjen stattfindet, der seit Anfang des Jahres fürs ZDF arbeitet. Durch den Abend im Dolby Theatre führt zum zweiten Mal der Comedian und Schauspieler Chris Rock. Wer Chris Rock kennt, weiß, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt und ordentlich austeilen kann. Hierbei besonders brisant ist der Fakt, dass er in diesem Jahr wohl einer der wenigen Afro-Amerikaner des Abends sein wird auf Grund der gesamten #OscarsSoWhite-Debatte. Die Welt ist gespannt auf seine Sprüche und Abrechnung mit Hollywood.

Chris-Rock

Für die musikalischen Highlights am heutigen Oscar-Abend sorgen wie immer die Nominierten für den „Besten Song„, also Lady Gaga mit „Til It Happens to You“ aus The Hunting Ground, The Weeknd mit „Earned It“ aus der Verfilmung zu Fifty Shades of Grey und Sam Smith mit „Writing’s on the Wall“ aus Spectre. Darüber hinaus wird auch der ehemalige Drummer von Nirvana und Frontmann der Foo Fighters, Dave Grohl, mit einer Special Performance auftreten.

 

Beste Nebendarstellerin / Actress in A Supporting Role:

Rooney Mara (Carol) | Rachel McAdams (Spotlight) | Jennifer Jason Leigh (The Hateful 8) | Alicia Vikander (The Danish Girl) | Kate Winslet (Steve Jobs)

 

Wunsch: #1 Alicia Vikander #2 Kate Winslet

aliciavikanderIn diesem Jahr ist diese Kategorie für mich deutlich besser besetzt als 2015, nicht weil die Schauspielerinnen im letzten Jahr nicht gut waren, sondern weil ich damals keine der Rollen für sonderlich herausragend hielt. Dieses Mal gab es davon einige. Sowohl Jennifer Jason Leigh aus The Hateful 8 fand ich super, genauso wie Alicia Vikander in The Danish Girl und Kate Winslet als Fels in der Brandung in Steve Jobs. Für mich machen es hier Winslet und Vikander unter sich aus, Überraschungen sollte es nicht wirklich geben. Ich gönne es beiden eigentlich gleichermaßen.

 

Wahrscheinlich: #1 Alicia Vikander #2 Kate Winslet

kate-winslet

 

Die größten Chancen auf den Oscar in dieser Kategorie darf sich wohl Alicia Vikander machen, die als verständnisvolle Ehefrau und beste Freundin im Transgender-Drama The Danish Girl zu überzeugen wusste. Die junge Darstellerin, die uns schon in Ex-Machina beeindruckt hat, ist nun endgültig ganz Oben angekommen. Die ärgste Konkurrentin heute Abend ist Kate Winslet – das sehen die Buchmacher also so wie ich.

 

 Bester Nebendarsteller / Actor in A Supporting Role:

Mark Rylance (Bridge of Spies) | Mark Ruffalo (Spotlight) | Christian Bale (The Big Short) | Sylvester Stallone (Creed) | Tom Hardy (The Revenant)

 

Wunsch: #1 Sylvester Stallone

sylvester stallone

 

Diese Kategorie ist für mich dieses Jahr ziemlich eindeutig. Ich hätte zwar vor einem Jahr nicht damit gerechnet, dass ich das mal sagen werde, aber: Fucking Sylvester Stallone wird wohl mit einem Oscar nach Hause gehen – und das völlig zu recht. Seine Performance in Creed war einfach toll und gefühlvoll. Er sticht einfach ziemlich heraus aus den anderen Darstellungen. Klarer Favorit für mich.

 

 

Wahrscheinlich: #1 Sylvester Stallone #2 Mark Rylance

Mark_RylanceIm Prinzip steht der Sieg von Sylvester Stallone fest könnte man meinen. Doch glücklicherweise hat man hier nicht das Gefühl, dass es wohlmöglich unverdient wäre und man diese Wahl nur getroffen hätte um irgendeiner Lobby einen Gefallen zu tun. Stallone ist der große Favorit und wird vermutlich heute Abend nach dem Golden Globe auch den Oscar gewinnen. Außenseiter Chancen gesteht man noch Mark Rylance für Bridge of Spies zu, die ich aber  als ziemlich gering empfinde. Auch Mark Ruffalo wird heute wohl eher leer ausgehen.

 

Beste Hauptdarstellerin / Actress in A Leading Role

Jennifer Lawrence (Joy) | Brie Larson (Room) | Cate Blanchett (Carol) | Saoirse Ronan (Brooklyn) | Charlotte Rampling (45 Years)

 

Wunsch: #1 Brie Larson #2 Saoirse Ronan

Brie-Larson

 

Charlotte Rampling ist die einzige der fünf Damen, die ich noch nicht in ihrem neuen Film 45 Years sehen konnte, sodass sie also hier für mich aus der Einschätzung rausfällt. Die anderen vier Schauspielerinnen fand ich aber alle sehr überzeugend auch wenn für mich ganz klar Brie Larson die Favoritenrolle einnimmt. Saoirse Ronan ist für ihre Rolle der Eilis in Brooklyn zum zweiten Mal für einen Oscar nominiert und. Mit 13 Jahren war sie für Abbitte zum ersten Mal bedacht worden

 

 

Wahrscheinlich: #1 Brie Larson #2 Cate Blanchett

4th AACTA Awards Ceremony

 

Brie Larson ist auch bei den Experten durch ihre grandiose Darbietung in Room die größte Favoritin am heutigen Abend. Die wohl wahrscheinlichsten Chancen auf einen Überraschungssieg hätten wohl Saoirse Ronan und Cate Blanchett. Gerade Cate Blanchett sollte man man einfach nie unterschätzen, wenn sie nominiert ist. Sie ist wie ihr Co-Star Rooney Mara für ihre Performance im Lesben-Drama Carol nominiert.

 

 

 Bester Hauptdarsteller / Actor in a Leading Role

Bryan Cranston (Trumbo) | Michael Fassbender (Steve Jobs) | Leonardo DiCaprio (The Revenant) | Matt Damon (Der Marsianer) | Eddie Redmayne (The Danish Girl)

 

Wunsch: #1 Michael Fassbender #2 Eddie Redmayne

Michael-Fassbender

Im Moment gibt es eigentlich nur einen Namen für die breite Masse und das ist Leonardo DiCaprio. Er räumte bislang nahezu jeden Preis in dieser Award-Saison ab und wird wohl auch endlich heute Nacht seinen verdienten Oscar bekommen. Nichtsdestotrotz hätte ich ihn eher für seine Rolle in The Wolf of Wallstreet verliehen als für The Revenant. Meine persönlichen Highlights waren zwei andere Kandidaten. Michael Fassbender hat mir irgendwie besser gefallen in Steve Jobs und auch Eddie Redmayne, der im letzten Jahr den Oscar gewann, konnte in The Danish Girl mit einer quasi Doppelrolle einen Leonardo DiCaprio für mich ausstechen.

Wahrscheinlich: #1 Leonardo DiCaprio

leo

Oft hat man es ihm gegönnt und am Ende ging er doch leer aus. Nach Gilbert Grape (1994), The Aviator (2005), Blood Diamond (2007) und The Wolf of Wallstreet (2014) folgt nun mit The Revenant Leonardo DiCaprios 5.Nominierung. Mittlerweile scheint der Druck und Hype von Außen so groß zu sein, dass er im Prinzip schon seit Wochen als Gewinner festzustehen scheint. Was soll ich sagen? Er ist einer der besten Schauspieler unserer Zeit und er hat ihn sich verdient auch wenn ich persönlich dieses Jahr andere Favoriten habe.

 

 Bester Film / Best Picture

The Revenant | Bridge of Spies | Der Marsianer | The Big Short | Mad Max: Fury Road | SpotlightBrooklyn | Room

 

Wunsch: #1 Room #2 Mad Max: Fury Road #3 Spotlight

room_blog2Kommen wir zur Königsdisziplin des Abends: Bester Film. Im letzten Jahr konnte Alejandro Gonzalez Inarritus Birdman gewinnen und in diesem Jahr könnte er mit The Revenant sehr wahrscheinlich erneut siegen. Mir haben Room, Spotlight und Mad Max: Fury Road aber besser gefallen. Room war irgendwie einfach speziell und anders, Spotlight hatte eine sehr gute Geschichte mit tollem Ensemble-Cast und Mad Max war einfach ein reiner Nerdgasm für Fans mit wahnsinnigen Bildern und grandioser Action. Ich hoffe, dass es vielleicht eine Überraschung heute Nacht geben wird – Wunschdenken.

Wahrscheinlich: #1 The Revenant #2 Spotlight #3 The Big Short

the-revenantIn den letzten 3 Monaten gab es eigentlich nur drei große Namen für den Sieg in dieser Kategorie. Bis Dezember galt das Journalisten-Drama Spotlight lange als großer Favorit. Abgelöst wurde es dann von dem Rache-Thriller The Revenant, der seit Anfang des Jahres mit einem unglaublichen Hype etliche Awards abgeräumt hat. Im Endspurt vor den Oscars konnte überraschender Weise die Wirtschafts-Satire The Big Short bei den PGA-Awards gewinnen, jedoch wäre ein Nichtsieg von The Revenant sehr überraschend.

Zusammenfassung:

BigFive – Wunsch:

  • #1 Alicia Vikander, The Danish Girl | #2 Kate Winslet, Steve Jobs (Beste Nebendarstellerin)
  • #1 Sylvester Stallone, Creed (Bester Nebendarsteller)
  • #1 Brie Larson, Room | #2 Saoirse Ronan, Brooklyn (Beste Hauptdarstellerin)
  • Michael Fassbender, Steve Jobs | #2 Eddie Redmayne, The Danish Girl (Bester Hauptdarsteller)
  • #1 Room | #2 Mad Max: Fury Road | #3 Spotlight (Bester Film)

 

BigFive – Wahrscheinlichkeit:

  • #1 Alicia Vikander, The Danish Girl | #2 Kate Winslet, Steve Jobs (Beste Nebendarstellerin)
  • #1 Sylvester Stallone, Creed | #2 Mark Rylance, Bridge of Spies (Bester Nebendarsteller)
  • #1 Brie Larson, Room | #2 Cate Blanchett, Carol (Beste Hauptdarstellerin)
  • #1 Leonardo DiCaprio, The Revenant | #2 Eddie Redmayne (Bester Hauptdarsteller)
  • #1 The Revenant | #2 Spotlight | #3 The Big Short (Bester Film)

Room | Kritik / Review (Oscars 2016)

room_blog2(Trailer)

Endspurt meiner Oscar-Woche. Mit Room erwartet uns heute der Nominierte mit dem geringsten Budget und mit knapp 11 Mio $ Umsatz in Amerika wohl auch dem geringsten Umsatz. Das soll aber keinesfalls einen Rückschluss auf die Qualität des Films von Regisseur Lenny Abrahamson (Frank) sein, denn die Kritiken sind weitestgehend sehr positiv was sich auch in den Auszeichnungen für Film und Cast widerspiegelt.

Die Hauptrollen der Romanadaption konnten sich der erst 8-jährige Jacob Tremblay (Die Schlümpfe 2) und Brie Larson (21st Jumpstreet) ergattern. Larson setzte sich hierbei gegen Emma Watson, Rooney Mara und Shailene Woodley erfolgreich durch. Begründet hat das Abrahamson wie folgt:

Brie has this very special quality, which is that she can go to these very dark and emotionally raw places, but she does it with such simplicity and grace. Theres no showboating. There is just a truthfulness and an honesty about the performance.

Storyanriss:

Der aufgeweckte kleine Jack (Jacob Tremblay) wird wie andere Jungen seines Alters von seiner fürsorglichen Mutter (Brie Larson) geliebt und behütet. Ma wendet viel Zeit für den Fünfjährigen auf, liest ihm vor, spielt mit ihm und verbringt nahezu jeden Augenblick ihres Lebens mit ihrem Sohn. Doch ihr bleibt auch kaum etwas anderes übrig, da das Leben der Familie alles andere als normal ist: Denn die beiden wohnen in einem winzig kleinen, fensterlosen Raum. Ma lässt ihre Phantasie spielen, um Jack um jeden Preis ein erfülltes Leben zu ermöglichen. Doch irgendwann wird Jack neugierig und die Erklärungen werden brüchig.

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Du weißt doch, dass Alice nicht immer im Wunderland war.

Fazit:

Room ist wohl mit Abstand der kleinste Film unter den diesjährigen Nominierten aber zeitgleich für mich wohl der Film mit der interessantesten Idee und Geschichte. Wie üblich für meine Kritiken will ich eigentlich nicht spoilern und kann daher leider nicht sonderlich viel zum Verlauf der Geschichte sagen.

Dementsprechend werde ich mich recht kurz fassen: Room fand ich klasse. Er ist gerade zu Beginn ein bisschen mysteriös, sehr intensiv und berührte mich. Was mir am Film besonders gefiel, war, dass er zeitlich sowie inhaltlich recht strikt zweigeteilt inszeniert war und so der Geschichte nochmals einen etwas anderen Drive als erwartet gab und weitere interessante Aspekte näher beleuchtete.

Die beiden Hauptdarsteller Brie Larson sowie ihr Filmsohn Jacob Tremblay sind überragend gut und ich denke, dass Brie Larson nicht nur zurecht eine bisher sehr erfolgreiche Award-Saison hinter sich hat, sondern diese auch mit dem goldenen Oscar veredeln wird. Fast schon ein wenig schade, dass der kleine Jacob nicht bedacht wurde.

Für mich ist Room wohl mein Sieger der Herzen in diesem Jahr auch wenn er sich am Ende dem großen Platzhirschen The Revenant unterordnen müssen wird.

bewertungsskalafinal4,0