Kurzkritiken Round-Up KW 3 | 2017

xXx 3: Die Rückkehr des Xander Cage

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Storyanriss:

Auf Bitten seines Kontaktmannes Agent Augustus Eugene Gibbons (Samuel L. Jackson) kehrt der für tot gehaltene Extremsportler Xander Cage (Vin Diesel) aus seinem selbstauferlegten Exil zurück, um erneut als Geheimagent für die US-Regierung zu arbeiten. Dieses Mal muss er eine ebenso unaufhaltbare wie zerstörerische Waffe namens „Die Büchse der Pandora“ bergen. Zeitgleich machen sich jedoch auch der sinistre und mit Waffen wie Fäusten tödliche Xiang (Donnie Yen) und dessen Schergen daran, die todbringende Technologie in ihren Besitz zu bringen. Zusammen mit seinem neuen Team kampfbereiter adrenalinsüchtiger Profis (u.a. Deepika Padukone, Ruby Rose, Rory McCann und Nina Dobrev) findet sich Xander schon bald in einer tödlichen Verschwörung wieder.

Fazit:

Eiei, was war das? Regisseur D. J. Caruso (Disturbia) und Franchise-Rückkehrer / Hauptdarsteller Vin Diesel haben ordentlich in ihre Ideenkiste gegriffen und mächtig übertrieben. Man merkt deutlich, dass Vin Diesel und die Studiobosse mit aller Kraft versuchen die xXx-Marke wiederzubeleben und nach dem miesen zweiten Teil auf ein neues Level zu heben.

Hierfür greift Produzent Vin Diesel auf eine alte Erfolgsformel zurück, die sich schon bei seiner anderen Filmreihe Fast and Furious bewährt hat: ein großer internationaler Cast. Aus Einzelgänger wird also ein familiäres Gefüge aus Stars aller Herrenländer. So gibt es beispielsweise Donnie Yen aus China, Tony Jaa aus Thailand, Deepika Padukone aus Indien, Nina Dobrev aus Bulgarien, Rory McCann aus Schottland oder Ruby Rose aus Australien.

Dieser Teil nimmt sich im Vergleich zum Original xXx wirklich gar nicht mehr ernst und ist teils sehr selbstreferenziell, wenn man Xander Cages Arbeit im Film damit beschreibt, dass er die Welt retten, am Ende die Frau kriegen und dabei besonders cool aussehen soll. Der Unterschied zwischen Teil 1 und 3 ist immens. The Return of Xander Cage kann man eher mit Fast and Furious 6+7 vergleichen – nur ohne Autos.

Ich wusste was mich erwartet, hatte meinen Spaß aber dennoch war es mir häufig zu viel und zu doof. Eingedeutschte „That’s what she said“-Witze, Sexorgien im Verhältnis 1 Mann zu 7 Frauen, One-Liner aus den 80ern und viel CGI in den Actionsequenzen waren manchmal too much und auch Vin Diesels Selbstdarstellung war oft hart an der Grenze – selbst für mich als Fan. Die Geschichte ist eine typische, belanglose 0815-MacGuffin Story, dient aber ehrlich gesagt ja auch nur dazu um von Action-Set-Piece zu Action-Set-Piece zu leiten und exotische Locations zu zeigen. xXx 3 ist ein bekloppter aber spaßiger Actionfilm mit Facepalm-Garantie.

bewertungsskalafinal2,0

 

Verborgene Schönheit

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Storyanriss:

Howard Inlet (Will Smith) hat eigentlich alles wovon er immer geträumt hat. Als aber eines Tages eine schreckliche Tragödie vor seinen Augen stattfindet, verfällt der New Yorker in eine tiefe Depression und sein Leben gerät immer mehr aus den Fugen. Schließlich fängt Howard in seiner Verzweiflung sogar an, Briefe an die verschiedensten abstrakten Dinge und Konzepte zu schreiben. Wenigstens hat der Werbefachmann Mitarbeiter und Freunde (u.a. Edward Norton, Kate Winslet und Michael Pena), die sich um ihn sorgen und gar nicht daran denken, ihren Chef seiner Trauer zu überlassen. Doch eine Besserung von Howards Zustand tritt erst auf, als drei besondere Figuren in sein Leben treten: Der Tod (Helen Mirren), die Zeit (Jacob Latimore) und die Liebe (Keira Knightley), die allesamt Briefe von ihm erhalten haben, suchen ihn auf.

 

Fazit:

Mal wieder ein versuchter Angriff Will Smiths auf unsere Tränendrüsen und auch dieses Mal meinen es die internationalen Kritiken nicht gut mit seinem Film. Verborgene Schönheit wurde regelrecht verrissen in der Presse und wenn ich ehrlich bin für mich nicht ganz nachvollziehbar.

Der größte Schwachpunkt des Films liegt meiner Meinung nach in dem kläglichen Versuch, dich als Zuschauer permanent emotional mitzunehmen und zum Heulen zu bewegen. Das funktionierte wie bei The Light between Oceans  aus dem letzten Jahr auch hier nicht bei mir. Es wird quasi versucht mit einem Vorschlaghammer Emotionen einzuprügeln und das führt bei mir dann zum Gegenteil, wenn ich permanent mit depressiven Szenen, Heulorgien und krampfhaft tiefgründigen Dialogen zugeschissen werde.

Dennoch hat mir die Geschichte insgesamt gefallen, die 2-3 nette Wendungen und Überraschungen beinhaltet und doch auch interessante Ideen hatte. So hat mir gefallen, dass auch Kate Winslet, Edward Norton und Michael Pena – welche eigentlich die Schauspieler, die Tod, Liebe und Zeit spielen sollen, auf ihre Rollen vorbereiten – gleichzeitig jeweils selbst was über Tod, Liebe und Zeit lernen und somit auch sich therapieren und nicht nur Will Smiths Figur. Mehr will ich nicht verraten aber prinzipiell hat mir das schon gefallen. Schauspielerisch überzeugen vor allem Will Smith und Helen Mirren, der Rest des super hochwertigen Casts ist leider nicht wirklich gefordert und wirkt ein wenig verschenkt.

bewertungsskalafinal3,0

 

Manchester by the Sea

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Storyanriss:

Der einsame und schweigsame Lee Chandler (Casey Affleck), als Handwerker für einen Bostoner Wohnblock zuständig, wird von einer erschütternden Nachricht aus dem Alltag gerissen: Sein Bruder Joe (Kyle Chandler) ist plötzlich gestorben. Nach dem überraschenden Tod soll sich Lee um Joes 16-jährigen Sohn Patrick (Lucas Hedges) kümmern. Dafür zieht er von Boston zurück in seine Heimat, die Hafenstadt Manchester an der amerikanischen Ostküste. Doch muss er dort nicht nur Ersatzvater für einen Teenager sein, ohne so was jemals zuvor gemacht zu haben, sondern trifft auch seine Ex-Frau Randi (Michelle Williams) wieder, mit der er früher chaotisch, aber glücklich zusammenlebte. Die alten Wunden beginnen, erneut zu schmerzen und Lee fängt an, sich zu fragen, was es braucht, um mit der Vergangenheit ins Reine zu kommen – und was es braucht, eine gesunde Zukunft zu beginnen.

Fazit:

Nach You Can Count on Me und dem skandalösen Margaret ist Manchester by the Sea erst der dritte Film überhaupt von Kenneth Lonergan. Lonergan konzentriert sich auf die eher kleinen und unscheinbaren Momente, die uns mehr über die Charaktere erzählen als es vielleicht so manch großer Gefühlsausbruch tun würde. Manchmal erfährt man Dinge aus der Vergangenheit oder über Figuren nur beiläufig in einem Nebensatz, ohne weiter aufgegriffen und nochmal wirklich relevant zu werden. Der Film ist nicht nur minimalistisch und realistisch, er ist vor allem auch authentisch – super geschrieben und eingefangen von Kenneth Lonergan.

Die Leistungen der drei Hauptrollen Casey Affleck, Lucas Hedges und Michelle Williams waren super und die drei Darsteller wurden auch gerade erst allesamt für einen Oscar nominiert. Ziemlich verrückt wenn man bedenkt, dass Lucas Hedges noch recht unerfahren ist, Casey Affleck weiter aus dem Schatten seines großen Bruders tritt und eigentlich Matt Damon ersetzt und Michelle Williams im Prinzip nur in 2-3 Szenen überhaupt zu sehen ist. Dafür hat sie eine Szene im Film, wo sie nicht nur kurz den Star des Films überstrahlt, sondern auch durch ihre Beziehung zum verstorbenen Heath Ledger und ihrem gemeinsamen Kind, diesem Moment eine krasse emotionale Tiefe verleiht. Von vielen wird diese Szene als beste Szene des vergangenen Kinojahres gesehen.

Manchester by the Sea handelt zwar hauptsächlich von traurigen, schwer zu verdauenden Themen wie der Trauerbewältigung, versucht aber recht häufig diese Stimmung mit witzigen Akzenten aufzubrechen. Für mich hat das leider nicht immer funktioniert und kam manchmal fast schon störend und merkwürdig daher. Generell muss ich gestehen, dass ich emotional nicht komplett abgeholt wurde, obwohl prinzipiell alles stimmte. Ich habe zuvor – nach all den Stimmen zum Film – einfach so stark damit gerechnet komplett fertig und berührt zu sein von den Schicksalen dieser Figuren, dass ich vielleicht unterbewusst ein wenig zu gemacht habe. Dennoch denke ich, dass ich da eher in der Minderheit bin und trübt meinen Eindruck vom Film nur minimal.

Manchester by the Sea hat für mich das Konzept des Slice of Life deutlich besser umgesetzt als Paterson letztes Jahr und überzeugt vor allem durch seine authentischen Charaktere und Schicksale, die nicht nach Hollywoodregeln inszeniert sind und vor allem durch drei tolle Darstellerleistungen getragen werden.

bewertungsskalafinal4,0