STAR WARS: Das Erwachen der Macht | Kritik / Review

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Ich war glaube ich noch nie so angespannt und ängstlich aber gleichzeitig so voller Vorfreude wie bei diesem Film. Das wird man nicht nachvollziehen können, wenn man mit STAR WARS einfach gar nichts anfangen kann, aber für Fans, wie meine engsten Freunde und ich es sind, wurden die Erwartungen im letzten Jahr bis ins Unermessliche getrieben. Als bekannt wurde, dass Disney die Rechte von George Lucas am wohl wertvollsten Filmfranchise aller Zeiten für knapp 4 Mrd. Dollar erwarb, spalteten sich die Meinungen der Fangemeide. Man hatte Angst, dass das durch die Prequels Die dunkle Bedrohung, Angriff der Klonkrieger und Die Rache der Sith eh schon angekratzte Image von STAR WARS nun endgültig zerstört werden könnte und eine kleine süße Maus den letzten Nagel in den Sarg schlagen würde.

Gleichermaßen wurden auf der anderen Seite aber auch Hoffnungen aufgebaut, die den Karren eventuell wieder aus dem Dreck ziehen könnten. In den letzten 2 Jahren verging dann kaum eine Woche ohne bedeutende News über das Konzept der neuen Filme: eine neue Trilogie, Spin-Offs für die Überbrückung, viele unterschiedliche Regisseure, kein George Lucas mehr. Die wichtigste Frage nach dem Regisseur, der die wohl größte Bürde des Filmbusinesses auf seinen Schultern tragen sollte, wurde wenige Monate später beantwortet: J.J. Abrams. Abrams, der mit Mission: Impossible 3 und Super8 zwei mittelmäßige Filme vorzuweisen hatte, konnte in den letzten Jahren vor allem mit dem Reboot einer anderen großen Sci-Fi-Opera punkten, nämlich der von Star Trek. Dennoch machte sich erstmal Skepsis breit in den Reihen der Fans, die mit der Ankündigung, dass man die alten Stars Harrison Ford, Carrie Fisher und Mark Hamill nach 30 Jahren reaktiviert, zudem wie schon bei der Original-Trilogie auf praktische Effekte setzen wird und wirklich allerspätestens mit dem ersten Teaser-Trailer aus den Köpfen der Leute wieder verdrängte.

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Die Vorfreude stieg und stieg, worauf bereits am ersten Tag des Vorverkaufs die Tickets für das maximale Filmerlebnis in 3D, IMAX und Originalversion gesichert wurden. Doch konnte STAR WARS Episode VII: Das Erwachen der Macht dem Druck standhalten und wie schneidet er im Vergleich zu den anderen Filmen ab?

Storyanriss:

Mehr als drei Jahrzehnte nach „Star Wars 6 – Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ wurde das Imperium durch die „First Order“ abgelöst, eine ebenfalls diktatorische Organisation mit anderem Namen, die Krieg gegen den Widerstand führt. Von großer Politik aber weiß Rey (Daisy Ridley) auf dem Wüstenplaneten Jakku zunächst nicht viel. Die junge Frau verbringt ihre Tage damit, die karge Landschaft nach Schrott abzusuchen, den sie danach verkauft. Sie ist allein, wartet auf ihre Familie – bis sie die Bekanntschaft von Finn (John Boyega) macht, einem ehemaligen Sturmtruppler, den die Untaten der „First Order“ abgeschreckt haben. Er hat nach einer besonders brutalen Invasion Fahnenflucht begangen und dabei gleich noch dem Widerstand geholfen, durch die Befreiung des gefangenen Piloten Poe Dameron (Oscar Isaac). Finn, Poe und mit ihnen auch Rey geraten ins Visier des sinisteren Kylo Ren (Adam Driver), der dem machtvollen Strippenzieher Supreme Leader Snoke (Andy Serkis) dient und die Mission vollenden will, die Darth Vader einst begann. Eine Flucht nimmt ihren Lauf, die das Helden-Trio mitten in den Kampf zwischen „First Order“ und Widerstand bringt, Seite an Seite mit den legendären Rebellenhelden Han Solo (Harrison Ford) und Generalin Leia (Carrie Fisher).

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Nothing will stand in our way, I will finish what you started.

Fazit:

Ich werde nicht lange um den heißen Brei reden: STAR WARS: Das Erwachen der Macht war der absolute Wahnsinn. Ich bin einfach so glücklich, dass Abrams und sein Team es geschafft haben, diesen Film so verdammt viel besser zu machen als die Prequels. Über die vollen 135 Minuten Laufzeit hat mich Das Erwachen der Macht gefesselt und glücklich gemacht. Die nächsten Kinotickets sind im Prinzip schon gebucht und ich werde mir den Film nächste Woche noch mindestens 2x ansehen und diesmal kann ich es auch einfach komplett genießen, weil all die Anspannung weg ist. Doch warum gefällt mir J. J. Abrams Episode 7 so sehr?

Fangen wir bei den Charakteren an, denn die sind allesamt ob alt oder neu, ob gut oder böse, ob humanoid oder Droide einfach super. Ich bin zufrieden damit, dass die alten Stars immernoch ihre Rollen nach 30 Jahren verkörpern können, auch wenn es bei Carrie Fisher nicht mehr den selben Zauber hat wie damals, und den Staffelstab langsam aber sicher an die neue Generation Jungschauspieler weitergeben soll. Und mein Gott haben es diese neuen Rollen und Schauspieler in sich. John Boyega als Finn bringt super viel Witz und Charme mit in den Film, er hat die coolsten und witzigsten Lines, zeigt enorm viel Engagement und dreht jedesmal auf, wenn er noch jemanden an seiner Seite hat. Oscar Isaac als Poe Dameron ist einfach eine coole Socke und ein Badass-Charakter der zwar weniger Screentime bekommt als seine Kollegen, aber diese trotzdem wunderbar nutzt. BB-8 der kleine runde Droid, der unsere Helden auf ihrem Abenteuer begleitet, ist einfach super und vermittelt trotz fehlender, beziehungsweise unverständlicher Sprache soviel Emotion und Gefühl – und der ist nicht mal am Computer entstanden, sondern wirklich gebaut worden. Auch Adam Drivers Kylo Ren ist phänomenal als innerlich zerrissener Vertreter der dunklen Seite der Macht. Doch eine stiehlt allen anderen die Show und das ist Daisy Ridley als Rey. Eine junge Frau in ihrer ersten richtigen Filmrolle und das auch noch als Heldin im größten Franchise der Filmwelt hat mich weggeblasen – authentisch, kraftvoll, sympathisch. Klasse Casting und auch wenn mich beispielsweise die CGI-Charaktere von Lupita Nyong’o und Andy Serkis, sowie einige aus der 2.Reihe noch nicht vollends überzeugt haben, sehe ich das Potential und freue mich darauf endlich mehr über sie zu erfahren und sie zu sehen.

Darüber hinaus hat STAR WARS: Das Erwachen der Macht ein optimales Pacing, zu keinem Zeitpunkt im Film schaut man auf die Uhr, ist gelangweilt, erahnt komplett die Geschichte oder wünscht man sich ein baldiges Ende. Auch Sound und Optik waren toll. Grandios inszenierte Action-Szenen – sowohl Nah- und Fernkämpfe als auch die Luftschlachten und Sequenzen mit dem Millenium Falcon, den X-Wings sowie den T-Fightern raubten mir den Atem. Auch die Designs und Umsetzung der Set-Pieces und ihrer Lebewesen lassen Nerd-Herzen höher schlagen.

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Wenn ich was kritisieren würde, wären es vielleicht ein paar Aspekte der Geschichte, die – sagen wir es mal so spoilerfrei wie möglich – nicht sehr mutig waren, wenn man sie mit der Originaltrilogie aus den 80ern vergleicht. Nichtsdestotrotz ist das aus der Sicht der Verantwortlichen für dieses Mammutprojekt ein nachvollziehbarer Schritt gewesen, der so einen wunderbaren und soliden Grundstein für Episode VIII und den dazugehörigen Regisseur Rian Johnson (Looper) gelegt hat.

Ich lehne mich sogar soweit aus dem Fenster und vertrete den Standpunkt, dass STAR WARS: Das Erwachen der Macht nach EPI V: The Empire Strikes Back und EPI IV: A New Hope der drittbeste „STAR WARS„-Film allerzeiten ist, noch vor EPI VI: Return of the Jedi und den Prequels. Viel mehr werde ich aus spoilertechnischen Gründen jetzt auch nicht sagen und lieber wieder ins Kino gehen, um den Film ein weiteres Mal zu sehen. Das solltet ihr auch tun.

*Du legst jetzt deine Fernbedienung aus der Hand, läufst ins nächste Kino und guckst dir Star Wars an.*

  • Film: 4,5/5
  • Empfehlung: absolute Empfehlung, mein Kinoerlebnis war grandios.

Ruhet in Frieden – A Walk among the Tombstones | Kritik / Review

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Die Trailer für Taken 3 laufen bereits rauf und runter im Kino, doch bis Liam Neeson im Januar wieder Ärsche tritt um seine Familie und Ehre zu retten, sind noch zwei Monate Zeit. Glücklicherweise müssen wir aber die nächsten Wochen trotzdem nicht auf ihn verzichten, denn mit Ruhet in Frieden – A Walk among the Tombstones versuchen Liam Neeson (Non-Stop – Kritik hier) und Regisseur Scott Frank (Die Regeln der Gewalt) die Zeit zu überbrücken. Als Grundlage für diesen Film dient der gleichnamige Roman von Lawrence Block, der bereits vor mehr als 10 Jahren mit Harrison Ford in der Hauptrolle verfilmt werden sollte.

Storyanriss:

Matthew Scudder (Liam Neeson) ist ein ehemaliger Cop und trockener Alkoholiker. Er verbringt seinen Ruhestand damit, seinen Freunden für Geld Gefälligkeiten zu erweisen. Diese führen ihn oft tief in die Unterwelt von New York. So wird er auch angeheuert, als es im Big Apple zu einer ganzen Reihe von Entführungsfällen kommt, denen die Polizei machtlos gegenüber zu stehen scheint. Zögerlich hilft er dabei auch dem Heroinschmuggler Kenny (Dan Stevens), dessen Frau entführt und bestialisch ermordet wurde. Scudder hat dabei keine Skrupel, auch die Grenzen des Gesetzes zu übertreten, um Gerechtigkeit walten zu lassen und hat als unlizensierter Privatermittler Zugang zu Bereichen, die der Polizei stets verschlossen sind. Während er die Täter der schrecklichen Verbrechen jagt, geht er an die Grenze des moralisch Vertretbaren und droht so, selbst zu einem der Monster zu werden, gegen die er eigentlich ankämpft.

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Die sind besessen. Das sind Monster, keine Menschen.

Fazit:

Ich lass direkt mal die Katze aus dem Sack: Nein, der Film ist nicht wie Taken. Wirkliche Action-Sequenzen, wie man sie aktuell von Liam Neeson gewohnt ist, sucht man hier vergebens. Die fehlende Action muss man natürlich nicht direkt als negativ auslegen, wenn der Rest der Geschichte überzeugen kann. Letztlich tut sie das mal mehr, mal weniger gut, denn auch wenn es sich hier um einen Thriller mit einem Privatdetektiv als Hauptfigur handelt, fehlt weitestgehend die Spannung. Es gibt kein Rätseln und Kombinieren, wer denn nun die Drahtzieher sind, weil der Film das nach recht kurzer Zeit auflöst. Viel mehr liegt der Fokus darauf, aufzuzeigen wie psychisch krank die Täter drauf sind. Da es aber recht schwer fällt zu allen Beteiligten die nötige Empathie aufzubauen um sich wirklich um sie zu sorgen, zieht auch das leider nur mittelmäßig. Abschließend bleibt mir nur zu sagen, dass ich ein wenig enttäuscht war und euch einen Kinobesuch nicht ans Herz legen kann. Für einen DVD-Abend reicht Ruhet in Frieden – A Walk among the Tombstones dennoch.

  • Film: 2/5
  • Kinoerlebnis: kein Profit
  • Empfehlung: DVD

The Expendables 3

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John Rambo, Rocky Balboa oder einfach Sly trommelt bereits zum dritten Mal die Actionstars vergangener Zeit zusammen, um unter dem Deckmantel der Expendables Millionen Bleigeschosse abzufeuern und Gebäude in die Luft zu jagen. Ein höheren Verschleiß hat das Franchise eigentlich nur, wenn es um ihre Rollenbesetzung geht. Die beiden Vorgänger hatten – wie irgendwie auch zu erwarten – große Probleme im Drehbuch sowie bei den Spezialeffekten, konnten dafür aber durch „die alten Helden unserer Jugend“ und ihren One-Linern stets punkten. Hollywoods Botox-Hackfresse Nummer eins Sylvester Stallone, versucht ähnlich wie Fast & Furious und die Oceans-Reihe von Film zu Film sein Staraufgebot aufzustocken. So konnten für diesen Teil unter anderem die MMA-Kämpferin Ronda Rousey sowie Antonio Banderas (Die Maske des Zorro), Wesley Snipes (Blade) Mel Gibson (Braveheart) und Harrison Ford (Air Force One) verpflichtet werden.

Storyanriss:

Barney Ross (Sylvester Stallone), Lee Christmas (Jason Statham) und ihr Team stehen vor ihrer größten Herausforderung: Conrad Stonebanks (Mel Gibson), einstiger Mitgründer der Expendables, will der Truppe den Garaus machen. Sein Ex-Partner Barney ist ihm ein Dorn im Auge – wurde Stonebanks doch von ihm verfolgt, als er sich zu einem skrupellosen Waffenhändler wandelte und so zum Feind der Expendables avancierte. Barney betrachtet die aktuellen Pläne des Fieslings mit Argwohn. Seine Mission ist nun, altes mit jungem Blut zu bekämpfen. Also trommelt er die Gang zusammen und läutet mit einigen jüngeren und schnelleren Söldnern als Verstärkung eine neue Ära der Expendables ein. Dieses Mal ziehen die Haudegen auch mit einigen modernen Waffen ausgerüstet in den Kampf. Die persönliche Auseinandersetzung zwischen Barney und Stonebanks wird zu einem Gefecht zwischen Jung und Alt, zwischen High-Tech und Tradition.

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Dann schmeiß dich in den Fummel und hau drauf!

Fazit:

So richtig warm werde ich mit diesen Filmen nicht. Das Drehbuch ist weiterhin schlecht und nimmt sich mittlerweile zu ernst, was halt nicht sonderlich gut zu den oberflächlichen Dialogen passt. Es dauerte nur 30 Sekunden bis es den ersten Toten im Film gab und einem die wieder mal grottigen Effekte vor Augen geführt wurden. Aber wo soll auch das Geld für gute Spezialeffekte herkommen, wenn man so einen Cast bezahlen muss? Schließlich dümpelt der Film dann so anderthalb Stunden vor sich hin, bis er letztlich in einem ganz guten 30-minütigen Finale mündet. Abgesehen von diesem krachenden Schlussakt, haben mir die Charaktere von Banderas, Snipes und Gibson gut gefallen, wohingegen Ford und die neuen Jungspunde belanglos blieben. Ronda Rousey bekam auf Grund ihrer Weiblichkeit automatisch mehr Screentime ins Drehbuch geschrieben aber bewies auch direkt ihre Talentlosigkeit im Bereich der Schauspielerei. Ihr misslungenes Debüt lässt ihre Kritik an der Besetzung der Wonder Woman durch Gal Gadot nur noch lächerlicher erscheinen. Dann doch lieber Gina Carano in einem möglichen Expendables-Nachfolger, da hat zumindest das Auge mehr davon. Empfehlen kann ich den Film nur für Hardcore Fans der Reihe, sonst maximal DVD.

  • Film: 2/5
  • Kinoerlebnis: kein Profit
  • Empfehlung: maximal DVD-Abend