Die Unfassbaren 2 | Kritik / Review

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Lange habe ich mir diese Fortsetzung gewünscht und diese Woche ist es endlich soweit. Ich bin ein kleiner Fan vom ersten Teil und freue mich daher umso mehr, dass auch Die Unfassbaren 2 / Now you see me 2 bereits mit über 300 Millionen als finanzieller Erfolg zu bewerten ist.

Eine gehörige Portion des Charms machte für mich der tolle Cast aus, den man auch nahezu komplett für diesen Film wieder verpflichten konnte. Namentlich sind das Morgan Freeman (Die Verurteilten), Michael Caine (Batman: The Dark Knight), Mark Ruffalo (Spotlight), Dave Franco (Bad Neighbors), Jesse Eisenberg (Batman V Superman) und Woody Harrelson (True Detective) – einzig allein Isla Fisher (Shopaholic) konnte aufgrund ihrer Schwangerschaft nicht mitmachen. Ersetzt wird sie im Prinzip von Lizzy Caplan (Masters of Sex) und auch der berühmteste Zauberlehrling der Welt, Daniel Radcliffe, stößt neu zum Cast hinzu.

Storyanriss:

Es ist ein Jahr her, seit die „Vier Reiter“ das FBI überlistet und die Herzen der Zuschauer mit ihrer magischen Vorstellung à la Robin Hood im Sturm erobert haben. Für die Zauberer J. Daniel Atlas (Jesse Eisenberg), Merritt McKinney (Woody Harrelson), Jack Wilder (Dave Franco) und Neuzugang Lula (Lizzy Caplan) geht es nun erneut auf die Bühne. Mit einem noch spektakuläreren Trick wollen sie die fragwürdigen Praktiken eines Technik-Magnaten aufdecken. Hinter dem Coup steckt Walter Mabry (Daniel Radcliffe). Das technisch versierte Wunderkind spielt jedoch ein doppeltes Spiel und will im Auftrag seines Vaters Arthur Tressler (Michael Caine), der mit den „Vier Reitern“ noch eine Rechnung offen hat, die Show sabotieren: Der spektakulärste Raubüberfall der Geschichte soll nicht nur den Ruf der Magier, sondern auch ihre Leben zerstören. Nun muss die Truppe ihr gesamtes Können aufbieten, um Mabrys perfiden Plan aufzudecken und gleichzeitig auch dem FBI zu entkommen, das immer noch hinter den Zauberern her ist.

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Es gibt viel mehr als das was man sieht.

Fazit:

Wie auch schon der erste Teil hat mir auch dieser Film viel Spaß gemacht. Ich steh einfach auf diese Thematik und zu dem ist der Cast für meinen Geschmack zu gut – diese Zusammenstellung der Darsteller würde fast jede Kohle aus dem Feuer holen.

Die Geschichte an sich knüpft recht logisch an den Vorgänger an und bürgt damit auch neue Konflikte für alle Beteiligten, die der Geschichte neue Würze geben: es geht um Familiengeschichte, alte und neue Feinde sowie Freunde. Mark Ruffalo hat auch dieses Mal neben Jessy Eisenberg am meisten zu tun und ist Dreh- und Angelpunkt der Geschichte – kein Problem für einen Schauspieler seiner Klasse. Es gibt sogar einen neuen Reiter, gespielt von Lizzy Caplan, die die zum Zeitpunkt des Drehs schwangere Isla Fisher ersetzt. Ich bin ehrlich gesagt über weite Strecken des Films nicht warm mit ihr geworden, das aber der – meiner Meinung nach – schlechten Synchronisation geschuldet war, die den Charakter ihrer Filmfigur nicht richtig vermittelte.

Wichtig für Die Unfassbaren sind natürlich die Zaubertricks und Illusionen unserer Reiter und auch die waren wieder überzeugend – sowohl effekttechnisch als auch inhaltlich. Nichtsdestotrotz bietet die Glaubwürdigkeit der Tricks die größte Angriffsfläche. Man bemühte sich zwar mehr Hinweise für den Zuschauer zu geben, Foreshadowing zu betreiben und auch noch mehr Tricks letztlich aufzuklären im Vergleich zum ersten Teil, es bleiben aber dennoch so einige Fragen offen, wenn beispielsweise Leute nicht nachvollziehbar einfach verschwinden und wo anders auftauchen. An dieser Stelle kann jeder selbst entscheiden, wie sehr er hier das Credo „Ein Magier verrät nie seine Tricks“ akzeptieren kann und für das Entertainment die Logik ein wenig hinten anstellt und in Kauf nimmt, dass hier und da eventuell die Grenze des Möglichen überschritten und mit Effekten nachgeholfen wurde.

Mir persönlich reicht das Verhältnis von Logik und Entertainment für diese Filme und das macht ja auch ein wenig die Magie solcher Filme aus. Insgesamt habe ich das bekommen was ich von Die Unfassbaren 2 erwartet habe und freue mich auf den bereits angekündigten dritten Teil. Empfehlen kann ich den Film eigentlich allen, die Spaß mit dem ersten hatten und Bock auf Illusionen haben – wer den ersten Film schon nicht mochte, braucht sich auch diesen nicht angucken.

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Interstellar | Kritik / Review

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Zwei Jahre mussten wir uns gedulden bis dann endlich gestern der neue Film von Christopher Nolan den Weg ins Kino fand. Nolans frühere Werke wie Memento, Prestige, Inception oder in den letzten 10 Jahren vor allem die Batman-Trilogie, hieften den in London geborenen Regisseur schnell in den Hollywood-Olymp und machten ihn für viele Filmfans schnell zum aktuell einflussreichsten und beliebtesten Filme-Macher, dem man gerne nachsagt das Blockbuster-Kino wiederbelebt zu haben. Und auch wenn Nolans Filmographie viele hochkarätige Blockbuster vorzuweisen hat, konnte man diesen Filmen nie Anspruchslosigkeit vorwerfen. Genau genommen, waren es wohl die anspruchvollsten Blockbuster des letzten Jahrzehnts. Demnach ist es auch recht logisch, dass sich sämtliche Schauspieler Hollywoods ein Bein ausreißen, um Teil des Casts zu werden. Wieder mit dabei sind Michael Caine (Harry Brown) und Anne Hathaway (Batman – The Dark Knight Rises), die wie Casey Affleck (Auge um Auge – Kritik hier), Jessica Chastain (Zero Dark Thirty) und John Lithgow (Planet der Affen Revolution – Kritik hier) in Nebenrollen zu sehen sind. Die Hauptrolle übernimmt der erst dieses Jahr mit dem Oscar prämierte Schauspieler Matthew McConaughey (Dallas Buyers Club – Kritik hier).

Storyanriss:

Was Wissenschaftler, Politiker und Aktivisten seit Jahrzehnten prophezeien, ist eingetreten: Die Menschheit steht kurz davor, an einer globalen Nahrungsknappheit zugrunde zu gehen. Die einzige Hoffnung der Weltbevölkerung besteht in einem geheimen Projekt der US-Regierung, das von dem findigen Wissenschaftler Professor Brand (Michael Caine) geleitet wird. Der Plan sieht vor, eine Expedition in ein anderes Sternensystem zu starten, wo bewohnbare Planeten, Rohstoffe und vor allem Leben vermutet werden. Der Ingenieur und ehemalige NASA-Pilot Cooper (Matthew McConaughey) und Brands Tochter Amelia (Anne Hathaway) führen die Besatzung an, die sich auf eine Reise ins Ungewisse begibt: Wurmlöcher sind so gut wie unerforscht und niemand kann mit Sicherheit sagen, was die Crew auf der anderen Seite erwartet. Ebenso ist unsicher, ob und wann Cooper und Brand wieder auf die Erde zurückkehren. Coopers Kinder, Tochter Murph (Mackenzie Foy) und Sohn Tom (Timothée Chalamet), müssen mit Schwiegervater Donald (John Lithgow) zurückbleiben und auf seine Wiederkehr hoffen.

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Früher haben wir zum Himmel hoch gesehen und uns gefragt, wo unser Platz im Universum ist. Heute blicken wir auf den Boden hinab und zerbrechen uns den Kopf über den Platz im Schmutz.

Fazit:

Puh, bei 170 Minuten gibts echt eine Menge zu verarbeiten und viel Stoff über den man reden kann. Nun gut, kommen wir erstmal zu den Schauspielern: auch wenn niemand hier negativ aus der Reihe tanzt, muss man schon sagen, dass abgesehen von eventuell Matthew McConaughey keiner der anderen Darsteller sonderlich gefordert wurde. Sie machen ihre Sache wie gewohnt gut aber keine der Performances wird längerfristig im Gedächtnis bleiben. Selbst ein McConaughey, der vermutlich zweidrittel der Spielzeit nahezu allein ausfüllt, ist für mich jetzt kein Oscarkandidat.

Allgemein habe ich für mich festgestellt, dass man Interstellar ganz gut in eine 50-25-25 Aufteilung eingliedern kann. Die erste Hälfte des Films nimmt sich viel Zeit für seine Charaktere und um die Geschichte in Ruhe zu entwickeln. Das ist nicht unbedingt actiongeladen, schafft aber ein solides Grundgerüst und wirft schon hier interessante Szenen und Ansätze auf, über die es sich zu diskutieren lohnt. Zu Beginn der zweiten Hälfte wird ein neuer Storystrang eingeführt, der für mich nicht funktioniert hat und ich als störend empfand. Der macht dann auch gute 30 Minuten aus, die ich so in dieser Form nicht gebraucht hätte und schon eher schlecht waren. Doch glücklicherweise schafft es Nolan dann noch einmal mit einer 180°-Kehrtwende, das letzte Viertel seines Films cool und interessant zu erzählen und Interstellar letztlich zu einer runden Sache zu machen und nebenbei weiteres Öl ins Diskussionsfeuer für Gesprächsrunden unter Freunden zu gießen.

Ein großes Lob muss man auch Hans Zimmer machen, der sich glaube ich seine Finger wund komponiert hat und wirklich fast jede Szene mit tollster Musik untermalt. In diesem Ausmaß habe ich das so noch nicht erlebt – grandios. Alles in allem konnte Interstellar den Niveaumaßstäben an Nolan zwar gerecht werden, aber nicht unbedingt auf eine neue Stufe heben. Es mag eventuell sein emotionalster Film sein und hat auch wirklich tolle, gefühlvolle Momente aufzuweisen, kommt für mich dennoch nicht an frühere Werke ran. Ich war vor dem Kinobesuch nicht gehyped und bin es auch danach nicht.

  • Film: 4/5
  • Kinoerlebnis: Aufwertung um +0,5
  • Empfehlung: Ja, geht ins Kino.