Whiplash | Kritik / Review (Oscars 2015)

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Das Musik-Drama Whiplash ist wohl Underdog und Geheimtipp zu gleich für die diesjährigen Oscars. Neben Guy And Madeline on a Park Bench von 2009 inszenierte Regisseur Damien Chazelle nur noch einen weiteren Kurzfilm: Whiplash. Whiplash? Ja, denn wie so oft scheitert es bei unerfahrenen und noch unerfolgreichen Regisseuren an der Finanzierung für ihre Projekte und aus diesem Grund hat Chazelle vor mehr als einem Jahr einen 18-Minütigen Kurzfilm zu Whiplash produziert, der nicht nur direkt auf dem Sundance Film Festival gewonnen hat, sondern auch die erhoffte finanzielle Unterstützung mit sich brachte. Nun also schafft es das Drama auch auf die große Leinwand und überzeugt seit dem die Kritiker. Neben Miles Teller (Für immer Single? – Kritik hier) in der Hauptrolle ist auch J.K.Simmons (The Closer), der auch bereits im Kurzfilm mitspielte, dabei.

Storyanriss:

Der 19-jährige Andrew Neiman (Miles Teller) ist ein begnadeter Schlagzeuger. In einer der renommiertesten Musikschulen des Landes wird er vom Dirigenten Terence Fletcher (J.K. Simmons) unter die Fittiche genommen. Der bekannte Bandleader fördert den jungen Drummer, aber er fordert ihn noch mehr: Mit rabiaten Unterrichtsmethoden, die immer mehr zu Gewaltexzessen ausarten, will er Andrew zu Höchstleistungen treiben und führt ihn an seine physischen und emotionalen Grenzen. Der Nachwuchsmusiker stellt sich der Tortur, denn es ist sein sehnlichster Wunsch, einer der größten Schlagzeuger der Welt zu werden. Während sein besorgter Vater Jim (Paul Reiser) immer mehr an den Methoden und den Absichten des Lehrers zweifelt, hält Andrew hartnäckig durch. Doch wieviel mehr kann der Teenager noch ertragen?

WHIPLASH

 You are a worthless, friendless, faggot-lipped piece of shit.

Fazit:

Intensiv. Der Film ist eine einzige körperliche Erfahrung und wohl, da lege ich mich jetzt einfach mal fest, der intensivste Film unter den Oscar-Nominierten dieses Jahr. Keine Angst: Man muss kein Jazzfan sein um Gefallen an dieser Musik und Whiplash zu haben oder zu verstehen, dass er im Kern eine Liebeserklärung an den Jazz ist. Die Kritiker feiern derzeit J.K. Simmons für seine Leistung in Whiplash und das – kann ich nicht anders sagen – völlig zu recht. Simmons liefert eine so grandiose Vorstellung ab; seine Aura und Präsenz in jeder einzelnen Szene sind raumfüllend und stellen dir die Nackenhaare auf. Was aber an seinem Schauspiel und der Rolle vor allem so faszinierend für mich war, ist diese sekundenschnelle, teils explosive 180° Kehrtwende von verständnisvoller Vaterfigur und cholerischem Psychopathen in seinen Szenen – Zuckerbrot und Peitsche in höchster Vollendung. Die Rolle seines Lebens.

Merkwürdiger Weise geht bei all den Lobeshymnen auf J.K.Simmons, der ja als bester Nebendarsteller nominiert ist, unter, dass der Film mit Miles Teller einen Hauptdarsteller hat, der für mich im Prinzip gleichwertig war. Bislang kannte ich Teller nur aus eher belanglosen RomComs und Teeniestreifen wie Project X, Footloose, Für Immer Single? oder Divergent. Das er zu solchen Leistungen fähig ist, war mir bis dato nicht bewusst und begeisterte mich daher umso mehr – Wahnsinn. Für mich deswegen schon fast unverständlich, dass man Miles Teller bei den Oscars nicht berücksichtigt – auch wenn das seiner Karriere wohl kaum im Weg stehen wird nach dieser fantastischen Performance.

Whiplash hat mich einfach nur umgehauen und spielte sich Takt für Takt in mein Herz und unter die Haut. Allein das Ende war ein Ende, dass ich sobald nicht vergessen werde – 15 Minuten Gänsehaut mit runtergeklappter Kinnlade rundeten für mich den Film gut ab und ließen mich auch schnell die 1-2 Szenen im Mittelteil vergessen, die mir anders umgesetzt besser gefallen hätten.

  • Film: 4,5/5
  • Empfehlung: Definitiv, ab ins Kino!

Für immer Single? | Kritik / Review

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Die junge Riege der Schauspieler drängt sich dieses Kinojahr besonders in den Vordergrund. Imogen Poots tobte sich nach dem Actionfilm Need for Speed (Kritik – hier) und der Bestsellerverfilmung A Long Way Down (Kritik – hier) nun bereits im dritten Kinofilm der ersten Jahreshälfte aus. In der Komödie Für immer Single? oder im englischen The Awkward Moment spielt sie an der Seite von Teenie-Liebling Zac Efron (High School Musical) und den Newcomern Michael B. Jordan (Chronicle) und Miles Teller (Divergent – Kritik hier). Auch ihre Co-Stars Zac Efron und Michael B. Jordan haben mit Bad Neighbors und Nächster Halt: Fruitvale Station zwei weitere heiße Eisen im Feuer, auf die wir uns diesen Monat freuen dürfen.

Storyanriss:

Jason (Zac Efron), Mikey (Michael B. Jordan) und Daniel (Miles Teller) sind beste Freunde. Nachdem Mikeys Ehefrau Vera (Jessica Lucas) die Scheidung eingereicht hat, entscheidet sich der frischgebackene Single mit gebrochenem Herzen dafür, sich für längere Zeit an keine Frau zu binden und sein Jungesellenleben auszukosten. Seine beiden Freunde schwören ihm sogar, mit ihm gemeinsam Singles zu bleiben. Das Trio klappert die Clubs und Bars New Yorks ab, immer auf der Suche nach One-Night-Stands. Doch als Jason die aufgeschlossene Ellie (Imogen Poots) kennenlernt, beginnt er bald, Gefühle für sie zu entwickeln. Auch Mikey versucht es heimlich wieder mit seiner Nochfrau Vera und Daniel verliebt sich in seine beste Freundin Chelsea (Mackenzie Davis). Für die Kumpels stellt sich nun die Frage, ob sie das unverbindliche Single-Leben nicht schleunigst wieder aufgeben, oder an ihrem Pakt festhalten sollten.

Bist du Bridget Jones? Gib mir das Eis!

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Fazit:

Mir hat Für immer Single? eigentlich ganz gut gefallen. Die Geschichte war zwar wie üblich für RomComs ziemlich vorhersehbar und bediente sich altbekannten Elementen, war aber letztlich immernoch besser als beispielsweise die der Komödie Ride Along (Kritik – hier) . Auch wenn einige Gags und Storywendungen plump mit dem Holzhammer kamen, hat der Film Spaß gemacht, was denke ich vor allem an dem jungen Schauspieler-Ensemble lag. Zusammen hatten sie eine gute Chemie auf der Leinwand und haben einfach die Lust geweckt mal einen Abend mit ihnen auf die Kacke zu hauen. Und obwohl ich Zac Efron nicht wirklich für einen sehr guten Schauspieler halte, finde ich, dass er seit High School Musical deutlich an Coolness gewonnen hat und bei weitem nicht mehr so nervig ist. Für immer Single? war sicherlich ein ganz guter Einstieg in sein Kinocomeback, jedoch bin ich der festen Überzeugung, dass sein nächste Woche erscheinender Film Bad Neighbors noch besser sein wird. Für alle Kinogänger würde ich also empfehlen, noch eine Woche zu warten und sich Für immer Single? für einen DVD-Abend zu notieren.

  • Film: 2,5/5
  • Kinoerlebnis: Aufwertung um +0,5
  • Empfehlung: DVD-Abend mit Freunden