Doctor Strange | Kritik / Review

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Diese Woche startet nach knapp einem halben Jahr wieder ein Marvel-Film in unseren Kinos. Genauer gesagt handelt es sich hierbei um den ersten Auftritt von Superheld Doctor Strange, der von nun an regelmäßig in weiteren Marvel-Filmen zu sehen sein wird. Bestätigt sind bereits die zwei nächsten Avengers-Teile, die im Frühling nächsten Jahres in Produktion gehen werden.

Für den titelgebenden Protagonisten konnte nach langer Suche doch noch Wunschkandidat Benedict Cumberbatch (Sherlock) engagiert werden, der zwar von Beginn an erste Wahl des Studios war, aber aufgrund von Verpflichtungen am Londoner Theater ablehnen musste. Auch Nachrücker Joaquin Phoenix konnte durch bereits unterschriebene Verträge nicht ins Kostüm des Superhelden schlüpfen, so dass man mit etwas Verzögerung sich doch noch mit Cumberbatch einigen konnte.

Weiteren Rollen konnte Regisseur Scott Derrickson (Sinister) unter anderem mit Chiwetel Ejiofor (12 Years a Slave), Rachel McAdams (Southpaw), Mads Mikkelsen (Casino Royale) und Tilda Swinton (Snowpiercer) besetzen.

Storyanriss:

Doctor Stephen Strange (Benedict Cumberbatch) ist ein arroganter, aber auch unglaublich talentierter Neurochirurg. Nach einem schweren Autounfall kann er seiner Tätigkeit trotz mehrerer Operationen und Therapien nicht mehr nachgehen. In seiner Verzweifelung wendet er sich schließlich von der Schulmedizin ab und reist nach Tibet, wo er bei der Einsiedlerin The Ancient One (Tilda Swinton) und ihrer Glaubensgemeinschaft lernt, sein verletztes Ego hinten anzustellen und in die Geheimnisse einer verborgenen mystischen Welt voller alternativer Dimensionen eingeführt wird. So entwickelt sich Doctor Strange nach und nach zu einem der mächtigsten Magier der Welt. Doch schon bald muss er seine neugewonnenen mystischen Kräfte nutzen, um die Welt vor einer Bedrohung aus einer anderen Dimension zu beschützen.

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Wissen Sie was ich in Ihrer Zukunft sehe? Möglichkeiten.

Fazit:

Marvel hat den Dreh raus. Momentan ist das Team von Marvel so gut aufgestellt, dass kaum was schiefgehen kann. Man hat das Gefühl der Mann mit dem Masterplan, Kevin Feige, weiß ganz klar was die Fans wollen und wo das Marvel Cinematic Universe mal hin soll, lässt aber dennoch den Beteiligten genug Freiraum um sich kreativ zu entfalten. Die richtigen Regisseure und Darsteller bekommen das Vertrauen, je nach Held und zu erzählender Geschichte einen einzigartigen Stil anzuwenden und nicht zwangsläufig nach Schema F zu arbeiten.

Momentan läuft es einfach. Doctor Strange ist da  keine Ausnahme, nach dem ersten Trailer war ich angefixt und habe mich auf die neue Ergänzung der Superhelden gefreut, aber nach und nach wuchs die Skepsis in mir. Die Antagonisten schienen sehr generisch und langweilig zu sein und meine Erwartungshaltung sank ein wenig. Doch glücklichweise habe ich mich geirrt und ich bin froh darüber, denn lieber lasse ich mich positiv überraschen von einem Film von dem ich nicht so viel erwartet habe, als andersherum.

Doctor Strange fängt bereits mit einer sehr krassen Eröffnungssequenz an, die nicht nur Tilda Swinton als Bad-Ass The Ancient One einführt, sondern auch direkt andeutet, wie gigantisch die Effekte und technischen Spielereien sein würden für den restlichen Film. Nach diesem Opening nimmt sich der Film erstmal viel Zeit für die notwendige Origin-Story. Es geht hier schließlich um einen der breiten Masse eher unbekannten Superhelden und nicht Spider-Man, dessen Geschichte wir schon zur Genüge durchleuchtet haben.

Cumberbatchs Werdegang vom arroganten aber sehr fähigen Chirurgen zum Superhelden nimmt einen Großteil der Spielzeit ein, schafft das aber auf sehr unterhaltsame Weise. Marveltypisch bekommt der Zuschauer viele witzige Sprüche und Situationskomik geboten, die meistens gut funktionierten aber manchmal auch zu sehr mit der Brechstange auf Teufel komm raus versuchten Lacher abzugreifen und damit nicht nur scheiterten, sondern auch einige eher emotionale oder dramatische Szenen zerstörten. Meckern muss ich auch über die Gegenspieler in diesem Film, ich fand sie wenig beängstigend oder überzeugend. Die Motivation war auch eher sinnlos, hier hat DC auf jeden Fall noch immer die Nase vorn. Auch die After-Credit-Szene fand ich kacke, weil sie für mich inhaltlich absolut nicht nachvollziehbar war.

Abgesehen von diesen Kritikpunkten kann ich aber nur lobende Worte für den ersten Auftritt von Doctor Strange finden. Super Opening, interessante Origin-Story, kreatives Finale, grandiose Effekte und mit Benedict Cumberbatch sowie der weiblichen David Bowie der Schauspielkunst, Tilda Swinton,  zwei sehr gute Leistungen und Rollenbesetzungen.

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And the Oscar 2016 goes to..

Heute ist es endlich soweit – die Nacht für Filmbegeisterte. In Los Angeles werden heute Nacht die 88. Academy Awards verliehen. Die Übertragung fürs deutschen Fernsehen übernimmt wieder Pro7 auch wenn es dieses Jahr zum ersten Mal ohne Steven Gätjen stattfindet, der seit Anfang des Jahres fürs ZDF arbeitet. Durch den Abend im Dolby Theatre führt zum zweiten Mal der Comedian und Schauspieler Chris Rock. Wer Chris Rock kennt, weiß, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt und ordentlich austeilen kann. Hierbei besonders brisant ist der Fakt, dass er in diesem Jahr wohl einer der wenigen Afro-Amerikaner des Abends sein wird auf Grund der gesamten #OscarsSoWhite-Debatte. Die Welt ist gespannt auf seine Sprüche und Abrechnung mit Hollywood.

Chris-Rock

Für die musikalischen Highlights am heutigen Oscar-Abend sorgen wie immer die Nominierten für den „Besten Song„, also Lady Gaga mit „Til It Happens to You“ aus The Hunting Ground, The Weeknd mit „Earned It“ aus der Verfilmung zu Fifty Shades of Grey und Sam Smith mit „Writing’s on the Wall“ aus Spectre. Darüber hinaus wird auch der ehemalige Drummer von Nirvana und Frontmann der Foo Fighters, Dave Grohl, mit einer Special Performance auftreten.

 

Beste Nebendarstellerin / Actress in A Supporting Role:

Rooney Mara (Carol) | Rachel McAdams (Spotlight) | Jennifer Jason Leigh (The Hateful 8) | Alicia Vikander (The Danish Girl) | Kate Winslet (Steve Jobs)

 

Wunsch: #1 Alicia Vikander #2 Kate Winslet

aliciavikanderIn diesem Jahr ist diese Kategorie für mich deutlich besser besetzt als 2015, nicht weil die Schauspielerinnen im letzten Jahr nicht gut waren, sondern weil ich damals keine der Rollen für sonderlich herausragend hielt. Dieses Mal gab es davon einige. Sowohl Jennifer Jason Leigh aus The Hateful 8 fand ich super, genauso wie Alicia Vikander in The Danish Girl und Kate Winslet als Fels in der Brandung in Steve Jobs. Für mich machen es hier Winslet und Vikander unter sich aus, Überraschungen sollte es nicht wirklich geben. Ich gönne es beiden eigentlich gleichermaßen.

 

Wahrscheinlich: #1 Alicia Vikander #2 Kate Winslet

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Die größten Chancen auf den Oscar in dieser Kategorie darf sich wohl Alicia Vikander machen, die als verständnisvolle Ehefrau und beste Freundin im Transgender-Drama The Danish Girl zu überzeugen wusste. Die junge Darstellerin, die uns schon in Ex-Machina beeindruckt hat, ist nun endgültig ganz Oben angekommen. Die ärgste Konkurrentin heute Abend ist Kate Winslet – das sehen die Buchmacher also so wie ich.

 

 Bester Nebendarsteller / Actor in A Supporting Role:

Mark Rylance (Bridge of Spies) | Mark Ruffalo (Spotlight) | Christian Bale (The Big Short) | Sylvester Stallone (Creed) | Tom Hardy (The Revenant)

 

Wunsch: #1 Sylvester Stallone

sylvester stallone

 

Diese Kategorie ist für mich dieses Jahr ziemlich eindeutig. Ich hätte zwar vor einem Jahr nicht damit gerechnet, dass ich das mal sagen werde, aber: Fucking Sylvester Stallone wird wohl mit einem Oscar nach Hause gehen – und das völlig zu recht. Seine Performance in Creed war einfach toll und gefühlvoll. Er sticht einfach ziemlich heraus aus den anderen Darstellungen. Klarer Favorit für mich.

 

 

Wahrscheinlich: #1 Sylvester Stallone #2 Mark Rylance

Mark_RylanceIm Prinzip steht der Sieg von Sylvester Stallone fest könnte man meinen. Doch glücklicherweise hat man hier nicht das Gefühl, dass es wohlmöglich unverdient wäre und man diese Wahl nur getroffen hätte um irgendeiner Lobby einen Gefallen zu tun. Stallone ist der große Favorit und wird vermutlich heute Abend nach dem Golden Globe auch den Oscar gewinnen. Außenseiter Chancen gesteht man noch Mark Rylance für Bridge of Spies zu, die ich aber  als ziemlich gering empfinde. Auch Mark Ruffalo wird heute wohl eher leer ausgehen.

 

Beste Hauptdarstellerin / Actress in A Leading Role

Jennifer Lawrence (Joy) | Brie Larson (Room) | Cate Blanchett (Carol) | Saoirse Ronan (Brooklyn) | Charlotte Rampling (45 Years)

 

Wunsch: #1 Brie Larson #2 Saoirse Ronan

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Charlotte Rampling ist die einzige der fünf Damen, die ich noch nicht in ihrem neuen Film 45 Years sehen konnte, sodass sie also hier für mich aus der Einschätzung rausfällt. Die anderen vier Schauspielerinnen fand ich aber alle sehr überzeugend auch wenn für mich ganz klar Brie Larson die Favoritenrolle einnimmt. Saoirse Ronan ist für ihre Rolle der Eilis in Brooklyn zum zweiten Mal für einen Oscar nominiert und. Mit 13 Jahren war sie für Abbitte zum ersten Mal bedacht worden

 

 

Wahrscheinlich: #1 Brie Larson #2 Cate Blanchett

4th AACTA Awards Ceremony

 

Brie Larson ist auch bei den Experten durch ihre grandiose Darbietung in Room die größte Favoritin am heutigen Abend. Die wohl wahrscheinlichsten Chancen auf einen Überraschungssieg hätten wohl Saoirse Ronan und Cate Blanchett. Gerade Cate Blanchett sollte man man einfach nie unterschätzen, wenn sie nominiert ist. Sie ist wie ihr Co-Star Rooney Mara für ihre Performance im Lesben-Drama Carol nominiert.

 

 

 Bester Hauptdarsteller / Actor in a Leading Role

Bryan Cranston (Trumbo) | Michael Fassbender (Steve Jobs) | Leonardo DiCaprio (The Revenant) | Matt Damon (Der Marsianer) | Eddie Redmayne (The Danish Girl)

 

Wunsch: #1 Michael Fassbender #2 Eddie Redmayne

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Im Moment gibt es eigentlich nur einen Namen für die breite Masse und das ist Leonardo DiCaprio. Er räumte bislang nahezu jeden Preis in dieser Award-Saison ab und wird wohl auch endlich heute Nacht seinen verdienten Oscar bekommen. Nichtsdestotrotz hätte ich ihn eher für seine Rolle in The Wolf of Wallstreet verliehen als für The Revenant. Meine persönlichen Highlights waren zwei andere Kandidaten. Michael Fassbender hat mir irgendwie besser gefallen in Steve Jobs und auch Eddie Redmayne, der im letzten Jahr den Oscar gewann, konnte in The Danish Girl mit einer quasi Doppelrolle einen Leonardo DiCaprio für mich ausstechen.

Wahrscheinlich: #1 Leonardo DiCaprio

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Oft hat man es ihm gegönnt und am Ende ging er doch leer aus. Nach Gilbert Grape (1994), The Aviator (2005), Blood Diamond (2007) und The Wolf of Wallstreet (2014) folgt nun mit The Revenant Leonardo DiCaprios 5.Nominierung. Mittlerweile scheint der Druck und Hype von Außen so groß zu sein, dass er im Prinzip schon seit Wochen als Gewinner festzustehen scheint. Was soll ich sagen? Er ist einer der besten Schauspieler unserer Zeit und er hat ihn sich verdient auch wenn ich persönlich dieses Jahr andere Favoriten habe.

 

 Bester Film / Best Picture

The Revenant | Bridge of Spies | Der Marsianer | The Big Short | Mad Max: Fury Road | SpotlightBrooklyn | Room

 

Wunsch: #1 Room #2 Mad Max: Fury Road #3 Spotlight

room_blog2Kommen wir zur Königsdisziplin des Abends: Bester Film. Im letzten Jahr konnte Alejandro Gonzalez Inarritus Birdman gewinnen und in diesem Jahr könnte er mit The Revenant sehr wahrscheinlich erneut siegen. Mir haben Room, Spotlight und Mad Max: Fury Road aber besser gefallen. Room war irgendwie einfach speziell und anders, Spotlight hatte eine sehr gute Geschichte mit tollem Ensemble-Cast und Mad Max war einfach ein reiner Nerdgasm für Fans mit wahnsinnigen Bildern und grandioser Action. Ich hoffe, dass es vielleicht eine Überraschung heute Nacht geben wird – Wunschdenken.

Wahrscheinlich: #1 The Revenant #2 Spotlight #3 The Big Short

the-revenantIn den letzten 3 Monaten gab es eigentlich nur drei große Namen für den Sieg in dieser Kategorie. Bis Dezember galt das Journalisten-Drama Spotlight lange als großer Favorit. Abgelöst wurde es dann von dem Rache-Thriller The Revenant, der seit Anfang des Jahres mit einem unglaublichen Hype etliche Awards abgeräumt hat. Im Endspurt vor den Oscars konnte überraschender Weise die Wirtschafts-Satire The Big Short bei den PGA-Awards gewinnen, jedoch wäre ein Nichtsieg von The Revenant sehr überraschend.

Zusammenfassung:

BigFive – Wunsch:

  • #1 Alicia Vikander, The Danish Girl | #2 Kate Winslet, Steve Jobs (Beste Nebendarstellerin)
  • #1 Sylvester Stallone, Creed (Bester Nebendarsteller)
  • #1 Brie Larson, Room | #2 Saoirse Ronan, Brooklyn (Beste Hauptdarstellerin)
  • Michael Fassbender, Steve Jobs | #2 Eddie Redmayne, The Danish Girl (Bester Hauptdarsteller)
  • #1 Room | #2 Mad Max: Fury Road | #3 Spotlight (Bester Film)

 

BigFive – Wahrscheinlichkeit:

  • #1 Alicia Vikander, The Danish Girl | #2 Kate Winslet, Steve Jobs (Beste Nebendarstellerin)
  • #1 Sylvester Stallone, Creed | #2 Mark Rylance, Bridge of Spies (Bester Nebendarsteller)
  • #1 Brie Larson, Room | #2 Cate Blanchett, Carol (Beste Hauptdarstellerin)
  • #1 Leonardo DiCaprio, The Revenant | #2 Eddie Redmayne (Bester Hauptdarsteller)
  • #1 The Revenant | #2 Spotlight | #3 The Big Short (Bester Film)

Spotlight | Kritik / Review (Oscars 2016)

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Wie jedes Jahr, darf auch bei den diesjährigen Academy Awards kein Film fehlen, der auf wahren Begebenheiten beruht. In der Regel sind diese Filme auch sehr begehrt bei der Academy und gewinnen nicht allzu selten den Goldjungen.

So galt auch die Geschichte des Journalisten-Teams des Boston Globes, das mit seiner Arbeit einen Missbrauchsskandal im Jahr 2001 aufdeckte und dafür auch mit dem Pulitzer-Preis bedacht wurde, lange Zeit als größter Favorit auf den Oscar. Vor allem gegen Ende des letzten Jahres hatte das Journalisten-Drama mit hochkarätigem Cast die Nase vorn, bis er dann von Innarritus The Revenant abgelöst wurde, der ja zumindest grob auch auf wahren Begebenheiten beruht.

Ob  Tom McCarthys Spotlight endgültig aus dem Oscarrennen ausgeschieden ist oder noch Chancen hat, verrate ich euch wie immer in meinem Fazit.

Storyanriss:

Als eine Journalistin des Boston Globes in einem Artikel einen Missbrauchsfall in den Reihen der katholischen Kirche aufbereitet, der direkt in Boston geschah, weckt sie damit das Interesse des neuen Chefredakteurs Marty Baron (Liev Schreiber). Dieser ahnt, dass hinter der Geschichte mehr steckt und setzt das Spotlight-Team auf die Angelegenheit an, deren Recherche Schreckliches zutage fördert. Denn Spotlight-Chef Walter „Robby“ Robinson (Michael Keaton) und seine Mitarbeiter Michael Rezendes (Mark Ruffalo), Sacha Pfeiffer (Rachel McAdams) und Matt Carroll (Brian D’Arcy James) stellen fest, dass weit mehr Priester in den Missbrauch von Kindern verwickelt sind als bislang angenommen. Doch die akribischen Ermittlungen der Journalisten werden durch das Schweigen der verängstigten Opfer und gut bezahlte Anwälte zunehmend erschwert.

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Wenn ein Priester einem armen Jungen aus einer armen Familie Beachtung schenkt, ist das eine große Sache – Wie kann man Gott etwas abschlagen?

Fazit:

Seit Monaten stand Spotlight auf meiner must-see-Liste und ich bin froh ihn endlich gesehen zu haben. Natürlich ist das hier kein Actionfeuerwerk. Es handelt sich bei Spotlight um ein Drama, das nicht nur mit sexuellem Missbrauch und Pädophilie in der Kirche sehr schwierige Themen und düstere Kapitel der Geschichte behandelt, sondern auch einen guten Einblick in die akribische Arbeit von Journalisten und Reportern gibt und deren Alltag näher beleuchtet.

Abgesehen von der spannenden Geschichte, ist der Film bis in die letzte Rolle wahnsinnig gut besetzt. Mit Michael Keaton, der seit Birdman im letzten Jahr seinen zweiten Frühling in Hollywood feiert, dazu Mark Ruffalo der eigentlich immer abliefert und auch dieses Jahr wieder für den Oscar als bester Nebendarsteller nominiert ist, auch Rachel McAdams wurde mit einer Nominierung bedacht, Liev Schreiber, Stanley Tucci uvm. Bei diesem Ensemble-Cast sticht für mich niemand extrem positiv oder negativ heraus – sie waren allesamt auf einem hohen Niveau.

Inhaltlich überzeugt Spotlight trotz gemäßigtem Tempo und schafft es wie der diesjährige Mitstreiter The Big Short, den ich euch vor zwei Tagen vorgestellt habe, dich als Zuschauer wütend und voller Unverständnis Kopf schüttelnd im Sitz zurückzulassen. Wenn den Beteiligten im Film das Ausmaß ihrer Ergebnisse bewusst wird und damit auch die Möglichkeit, dass eventuell in ihrer eigenen Umgebung sexuelle Übergriffe stattfanden, bekommt man auch als Zuschauer die Erkenntnis, dass schon allein auf Grund der Zahlen solche Übergriffe gar nicht soweit weg sind wie man vielleicht meint.

Meinem Empfinden nach gelingt es dem Regisseur, alle Beteiligten – Journalisten, uns als Zuschauer und vor allem auch den Opfern im Film – sich auf Augenhöhe begegnen zu lassen  Nichts wird ausgeschlachtet, für dumm verkauft, niemand vorgeführt oder zu irgendwas gezwungen – toll.

Mir hat Spotlight sehr gut gefallen, obgleich es auch kein Meisterwerk oder sonderlich kreativ ist. Nach wie vor denke ich, dass das Thema sehr aktuell und präsent ist und so wieder den Weg in die breite Masse findet und sie dafür sensibilisiert. Ein wenig erinnert einen das alles an Die Unbestechlichen, der thematisch die Watergate-Affäre behandelte und seiner Zeit für 8 Oscars nominiert war und 4 davon gewinnen konnte. Also warum nicht auch Spotlight?

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