Ghostbusters | Kritik / Review

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39 Millionen Views. 290.000 Likes. 990.000 Dislikes. Who ya gonna hate? New Ghostbusters! Mit dieser Ratio von mehr als 3mal sovielen Dislikes zu Likes, schaffte es der Trailer zum „Ghostbusters„-Reboot in Windeseile zum meistgehassten Filmtrailer der Geschichte. Fans fühlten sich angegriffen. Plötzlich sollten 4 Frauen angeführt von der polarisierenden Melissa McCarthy die alten Helden ersetzen. „Unwitzig!“ und „Billig!“ schrie man, doch ob Paul Feig, Regisseur vom oscarnominierten Hit Brautalarm, das Reboot in den Sand gesetzt oder doch noch den Karren aus dem Dreck gezogen hat, könnt ihr ab dieser Woche entweder selbst bewerten oder meiner Einschätzung Glauben schenken.

Storyanriss:

Abby Yates (Melissa McCarthy) hat schon immer an Gespenster geglaubt, es ist ihr ganz egal, ob man sie dafür belächelt. In einem heruntergekommenen Labor erforscht sie das Paranormale, unterstützt wird sie von der schrägen, aber genialen Ingenieurin Jillian Holtzmann (Kate McKinnon), die allerlei abgefahrene Anti-Geister-Waffen bastelt. Abbys alte Freundin Erin Gilbert (Kristen Wiig) hat das umstrittene Forschungsgebiet hingegen schon lange für eine Karriere als seriöse Physikerin aufgegeben, was einst zum Bruch zwischen den beiden Partnerinnen geführt hat. Doch als Erin kurz vor einer Festanstellung an der renommierten Columbia-Universität steht, wird sie von der gemeinsamen Geisterforschervergangenheit eingeholt. Sie bittet Abby um Hilfe, aber die wittert schnell eine ganz andere Gelegenheit und schleppt Erin mit zu einem Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert, in dem es zu einer Geistererscheinung gekommen sein soll. Nach diesem Termin ist nichts mehr so wie vorher: Die Frauen mischen als Ghostbusters New York auf und erhalten durch die resolute U-Bahn-Angestellte Patty Tolan (Leslie Jones) weitere Verstärkung.

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It’s okay, she seems peaceful.

Fazit:

Ich muss zugeben, dass mich das „Ghostbusters„-Reboot positiv überrascht hat. Es gab viele Dinge, die für mich nahezu unerträglich waren aber auch einige Aspekte, die den Film für mich ohne weiteres guckbar gemacht haben.
Als erstes möchte ich den Elefanten im Raum ansprechen, der wohl für die größte Kontroverse vorab sorgte: den Cast. Box-Office-Magnet Melissa McCarthy, Kristen Wiig und die zwei Saturday Night Live Komikerinnen Leslie Jones und Kate McKinnon hatten die unglaubliche Aufgabe, die Originalbesetzung rund um Bill Murray würdig zu ersetzen. Für mich konnten Melissa McCarthy und vor allem Kristen Wiig diese Rollen gut ausfüllen, wohingegen Leslie Jones und McKinnon über weite Strecken unsagbar anstrengend waren und mich nur in seltenen Momenten überzeugten. Ihre Charaktere waren einfach sehr gekünstelt und so stark auf Slapstick und billige Lacher ausgelegt, dass sie mich aus der sonst recht coolen und stimmigen Atmosphäre rissen. Die beiden anderen Ghostbusters hatten deutlich mehr Fleisch am Knochen und bildeten zusammen mit Chris Hemsworth als Sekretär einen großen Pluspunkt des Films.

Neben den Darstellern und ihren Charakteren spielt natürlich der Humor eine ganz große und entscheidende Rolle, wenn es um die Bewertung eines „Ghostbusters„-Film geht. Der Trailer hat hier ziemlich versagt und zurecht bei der Zielgruppe für Enttäuschung und Wut gesorgt, der Film als solches leistet sich leider noch weitere dieser Ausrutscher – billiger Pipi-Kaka-Humor, Slapstickeinlagen von McKinnon sowie vulgäre Sprüche, die niemanden hinter dem Ofen vor holen und total fehl am Platz waren. Da hat man den Geist (hoho) der Vorgänger nicht einfangen und umsetzen können, doch darüber hinaus muss ich zugestehen, dass es auch viele witzige Momente gibt. Chris Hemsworth kann fast jede Szene stehlen und auch McCarthy sowie Wiig punkten oft mit Situationskomik und ihrem Schauspiel. Spaß hatte ich auch mit den ganzen Gastauftritten der alten „Ghostbusters„-Helden, welche anders daher kommen als man meinen könnte.

Die Geschichte an sich kopiert im Prinzip einfach die anderen Teile und ist jetzt nicht sonderlich der Rede wert, bleibt sich gewissermaßen also treu. Die Action und Effekte waren für meinen Geschmack in angemessener Qualität vorhanden und auch das große Finale war für mich 50:50. Coole neue Gadgets, 1-2 coole Actionsequenzen und ein kleiner, grüner Bekannter aus früheren Teilen setzten hier die Höhepunkte.

Ghostbusters ist kein richtig guter Film und eine Fortsetzung ist nicht nötig, aber er ist auch bei weitem nicht so hassenswert, wie ihn verärgerte Fans vor allem vor Release aber auch jetzt machen wollen.bewertungsskalafinal3,0

Godzilla | Kritik / Review

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Nun ist es also soweit: am heutigen Donnerstag startet der wohl meistgehypteste Blockbuster des Jahres. Fast jeder Film- und Kinofan hat sich auf den Reboot der Riesenechse Godzilla gefreut und hat die Tage bis zum Release gezählt. Heute ist es offiziell soweit und Regisseur Gareth Edwards darf nach seinem Lowbudget-Überraschungshit Monsters nun mit einer 160 Millionen Dollar Finanzspritze das breite Publikum begeistern. Neben den titelgebenden Protagonisten geben auch Sally Hawkins (Blue Jasmine), Bryan Cranston (Breaking Bad), Ken Watanabe (Inception), Aaron Taylor-Johnson (Kick-Ass), Juliette Binoche (Der englische Patient) und Elizabeth Olsen (Martha Marcy May Marlene) ihr Stelldichein. Genug Gründe um sich seine Kumpels zu krallen und das volle 3D-MaxximumSound-Programm mitzumachen.

Storyanriss:

Bei Bohrungen auf den Philippinen werden im Jahr 1999 Überreste gigantischer Kreaturen gefunden, doch etwas scheint entkommen zu sein. Kurz darauf kommt es in dem japanischen Atomkraftwerk, bei dem der Amerikaner Joe Brody (Bryan Cranston) und seine Frau Sandra (Juliette Binoche) beschäftigt sind, zu einer Katastrophe. 15 Jahre später ist die Großstadt rund um das Kraftwerk als atomar verseuchtes Sperrgebiet deklariert. Doch Brody glaubt die offizielle Version des Unglück durch ein Erdbeben nicht. Als sein beim Militär beschäftigter Sohn Ford (Aaron Taylor-Johnson), der mit seiner Frau Elle (Elizabeth Olsen) in San Fransisco lebt, nach Japan reist, um seinen Vater zur Heimkehr in die USA zu bewegen, wird er von diesem zu einem Trip in die gesperrte Zone überredet. Dort erkennt Joe Brody die gleichen Warnzeichen wie vor 15 Jahren und bald bricht auch schon das Chaos über die Gegend herein. Ein Monster hinterlässt eine Schneise der Zerstörung und bahnt sich den Weg gen Hawaii, während das US-Militär und die Wissenschaftler Dr. Ichiro Serizawa (Ken Watanabe) und Vivienne Graham (Sally Hawkins) verzweifelt nach einem Weg suchen es zu stoppen.

Because what’s really happening is that you’re hiding something out there! And it is going to send us back to the Stone Age!

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Fazit:

Ich lass die Riesenechse gleich mal zu Beginn aus dem Sack: klare Kinoempfehlung von mir. Ich erläutere euch auch warum, denn für mich ist Godzilla wieder so ein Film der fürs Kino gemacht wurde und auch einzigartig genug ist, um ihn dort zu genießen. Die Effekte, der Score und der Sound allgemein sind bockstark und werten dadurch nicht nur das Kinoerlebnis sondern auch den Film auf. Wenn Godzilla seinen Schrei raushaut, scheppert es einfach gewaltig. Dennoch handelt es sich hier bei weitem nicht um einen perfekten Streifen, weil er durchaus seine Fehler hat. Auch wenn ich in meinen Kritiken eigentlich nicht spoiler und man die folgende Sache wie ich bereits nach den Trailern wissen konnte, kommt nun ein kleiner *Spoiler* um den Film besser zu bewerten. Es ist kein Megaspoiler, vor allem in einem Godzilla-Film, und passiert nach etwa 20 Minuten im Film, aber wer ihn nicht lesen will, scrollt einfach ganz nach unten zur Punktewertung.

 

*Spoiler*

*Godzilla bekommt es mit einem anderen Monster zu tun, dem sogenannten Muto*

*Spoiler*

Ich finds klasse, dass sich dieses Reboot wieder an den doch bereits deutlich in die Jahre gekommenen Original-Godzilla-Filmen orientiert und ebenbürtige Gegner auf Godzilla loslässt. Bei dem 1998 herausgebrachten Roland Emmerich Godzilla war dies ja nicht der Fall und es hieß Mensch gegen Godzilla. Der Film beginnt sehr stark und erklärt wie bei einem Reboot üblich erstmal die Entstehung der zunächst fälschlicherweise als Naturkatastrophen abgetanen Monster. Das muss so sein und ich fand diese 30 Minuten als gut und stimmungsvoll umgesetzt. Nun folgt aber etwa eine Stune Film, die weniger von den Monstern zeigt, auf den großen Clash am Ende hinarbeitet und somit Zeit für die menschlichen Charaktere und ihre Geschichten bringt. Problem hierbei ist, dass diese Geschichten eher stereotypisch und belanglos sind. Zusätzlich wurden großartige Schauspieler wie Elizabeth Olsen, Sally Hawkins oder Bryan Cranston für wenig bis gar kein Aufwand in mittelmäßigen Dialogen verheizt, während Ken Watanabe und Aaron Taylor-Johnson mehr Anteile bekamen aber nicht gut genug sind um einen Film dieser Größenordnung zu tragen.

Über Logikfehler braucht man bei einem solchen Streifen nicht reden, seien aber hiermit erwähnt. Auch wenn mich dieser Mittelteil des Films nicht sonderlich gestört hat und ich ihn durchaus der Atmosphäre zuträglich empfand, bietet er selbstverständlich die größte Angriffsfläche für Kritiker. Ich denke auch, dass die Entscheidung zu einem „weniger ist mehr“-Prinzip hier als positiv zu bewerten ist, denn eine inflationäre Verwendung der durchaus sehr gut designten und umgesetzten Monster hätte das große Finale meiner Meinung nach deutlich abgeschwächt. Neben den ersten 30 Minuten und der legendären Fallschirmszene aus den Trailern, ist der Kampf der Titanen einfach super genial. Mein Nerdherz schlägt – lauter als die Schreie der Hater.

  • Film: 3,5/5
  • Kinoerlebnis: Aufwertung um +0,5
  • Empfehlung: Ganz klar Kino. Erwartet keinen Oscarfilm, sondern habt Spaß mit Blockbuster-Popcorn-Action.