American Honey / Swiss Army Man | Kritik / Review

American Honey

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Bei American Honey handelt es sich um den diesjährigen Sieger des berühmten Cannes Festivals, der sich gegen die deutsche Oscar-Hoffnung Toni Erdmann durchsetzen konnte. Seit letzter Woche läuft das amerikanische Road Movie von Fish Tank Regisseurin Andrea Arnold auch bei uns im Kino.

Storyanriss:

Weg, bloß weg! Die 18-jährige Star (Sasha Lane) war wie eine Mutter für ihre beiden Geschwister, musste sich deswegen mit den Redneck-Freunden ihrer Mutter herumärgern – und hat jetzt genug davon. Sie trifft einen zusammengewürfelten, bunten partywütigen Haufen von Magazinverkäufern, der durchs Land zieht, um mal mehr mal weniger legal Zeitschriften-Abos zu verticken. Star findet gleich einen Schwarm unter ihren neuen Bekannten: Jake (Shia LaBeouf), einen extrovertierten Typen, der sich auch zu ihr hingezogen fühlt – aber dummerweise der Freund der unnahbaren jungen Geschäftsfrau Krystal (Riley Keough) ist. Der Konflikt ist vorprogrammiert und die Lage wird nicht besser, als sich Star mehr und mehr an den unehrlichen Verkaufspraktiken stört, bei denen vor allem Krystal wenig Hemmungen kennt. So tourt die Truppe durch den Mittleren Westen und Star muss sich irgendwann fragen, wie lange sie noch mitmachen will.

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Fazit:

Mir hat er sehr gut gefallen auch wenn es mir schwer fällt darüber zu schreiben, da er irgendwie ungreifbar für mich ist. Ich kann nicht mal genau beschreiben warum. Als roter Faden zieht sich zwar die Drückerkolonnen-Tour durch Amerika durch den Film, aber eigentlich liegt der Fokus eher auf dem Zwischenmenschlichen der Charaktere. Star, der Hauptcharakter des Films kommt aus einer komplett zerstörten Familie, der Vater vergeht sich regelmäßig an ihr, die abgefuckte Mutter hat schon einen neuen Kerl für den sie den Ballast – ihre Kinder – bei ihrer ältesten Tochter Star ablädt. Star versucht aus dieser Welt auszubrechen und verfällt dem Charme von Shia LaBeoufs Charakter Jake, der sie mit auf einen Road Trip nimmt und ihr einen Job in seiner Drückerkolonne anbietet.

Die Truppe besteht aus einem bunt gemischten Haufen Outlaws und verlorener Seelen, die wie Star einen Platz am Rande der Gesellschaft eintauschen gegen diese neue Familie. Alkohol, Sex, Drogen, Leben aus Koffern und das Teilen von Zimmern mit 5-6 Personen bestimmen den Alltag und den neuen Lebensstil der Figuren. Der Fokus liegt hierbei natürlich auf Shia LaBeoufs und Sasha Lanes Charakteren, deren Beziehung zueinander sehr interessant ist  und einer Achterbahnfahrt gleicht. Beide Schauspieler sind super. Sasha Lane gibt hier ein grandioses Filmdebüt und Shia LaBeouf unterstreicht einmal mehr, dass viel mehr in ihm steckt als die breite Masse zu glauben scheint. Eine faszinierende Ausstrahlung geht von ihm und seiner Figur aus und es wirkte für mich total verständlich wie Star auf ihn und seine Taten reagiert und gewissermaßen in seinen Bann gezogen wird. #nohomo.

Auch wenn ich während des Films nicht auf die Uhr geschaut habe, muss man schon sagen, dass American Honey mit 163 Minuten ein wenig zu lang ist. Ich empfand die Überlänge nicht wirklich notwendig und hin und wieder wirkten die Abläufe trotz Unterschieden repetitiv. Vermutlich schreckt diese Länge eher potenzielle Zuschauer ab statt sie zu gewinnen. Doch wie erwähnt habe ich mich zu keinem Zeitpunkt gelangweilt, die Geschichte war mal was neues, die Charaktere waren interessant, die Musik super und die Leistung der Darsteller einnehmend und überzeugend. Das eigentliche Ende hingegen fand ich eher mittelmäßig, es ist zugegeben konsequent und bleibt dem restlichen Film treu, aber wirklich zufrieden war ich damit nicht.

Mir hat American Honey gut gefallen, vor allem weil man diese Art Film nicht allzu häufig sieht und auch hinterher einen Eindruck bei mir hinterlassen hat, was definitiv nicht jedem Kinorelease in diesem Jahr gelungen ist.

bewertungsskalafinal4,0

Swiss Army Man

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Ausverkaufte Premiere auf dem Sundance Festival in diesem Jahr, viele hunderte Filmfans wurden abgewiesen auf Grund der begrenzten Plätze. Der Film beginnt, doch was nach wenigen Minuten geschah, hatte vorab wohl kaum jemand so erwartet: viele Zuschauer verließen den Saal wieder. Empört und pikiert von der ihnen präsentierten Furzorgie. Ob diese Flucht überstürzt oder berechtigt war, könnt ihr in meinem Fazit zum Film lesen.

Storyanriss:

Hank (Paul Dano) ist auf einer einsamen Insel gestrandet. In der Wildnis versucht er, so lange wie möglich zu überleben, doch die Hoffnung auf Hilfe schwindet von Tag zu Tag. Ohne den Glauben an Rettung sieht Hank keinen anderen Ausweg, als Selbstmord zu begehen. Kurz vorher aber entdeckt er überraschend die Leiche eines jungen Mannes (Daniel Radcliffe), die vom Meer an den Strand gespült wurde. Auch wenn es ein Toter ist, der noch dazu andauernd furzt – der gestrandete, blasse Körper ist der erste seit langer Zeit, den Hank zu Gesicht bekommt. Er gibt dem Toten kurzerhand den Namen Manny und freundet sich mit ihm an. Bald darauf beginnt Manny sogar zu sprechen – und sich als nützliches, menschliches Schweizer Taschenmesser zu erweisen, mit dem man jagen und auf dem man Wasserski fahren kann! Zusammen starten die neuen Freunde eine surreale Reise, bei der es nur ein Ziel gibt: Heimkehr.

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Fazit:

What the fuck am I watching?“ kam sicherlich nicht nur mir das ein oder andere Mal bei Betrachten des Films in den Sinn, sondern vermutlich auch jedem anderen Besucher. Die drei, die es da draußen in der großen weiten Welt gibt. Meldet euch, ich muss darüber sprechen. Mit Menschen und keinen Leichen oder ich werde verrückt.. Spaß bei Seite: Swiss Army Man ist das absolut Durchgeknallteste und Abgefahrenste was ich in diesem Jahr gesehen habe und legitimiert im Alleingang die Existenz von Indi-Filmen.

Er hat eine absolut einzigartige Prämisse, die voller verrückten Ideen steckt, zwei tolle Schauspieler, die sich hier austoben durften und ist zusätzlich für ein Erstlingswerk mit einem 3 Millionen Budget super inszeniert. Wer den Trailer gesehen hat und voll Entsetzen eine plumpe Trashkomödie mit Pipi Kaka Humor befürchtet, kennt nur die halbe Wahrheit. Ja vor allem Furzwitze sind ein wichtiger Bestandteil der Story sowie witzigen Momente im Film, wenn sich jedoch die erste Gestankswolke verzogen hat, kann Swiss Army Man überraschenderweise mit komplexer Tiefgründigkeit punkten.

Im Film geht es um Freundschaft, Depression, Liebe, Konventionen der Gesellschaft, den Sinn des Lebens, Einsamkeit, die Phantasie als Rückzugsort und Jurassic Park. Solche Themen findet man in der Regel selten bis gar nicht in anderen Komödien und wenn werden sie nicht so gut aufbereitet wie hier. Swiss Army Man hat mich überrascht, emotional absolut abgeholt und dem Kinojahr 2016 seinen fetten, einzigartigen Stempel aufgedrückt.

bewertungsskalafinal4,5

Mad Max: Fury Road | Kritik / Review (Oscars 2016)

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(Trailer)

Mit Mad Max: Fury Road hat uns im Mai letzten Jahres unerwartet wie ein Blitz  getroffen und Kritikerstimmen im Staub erstickt, während schlagende Fan-Herzen nur noch von den kräftigen Motorengeräuschen der verrückten Karren im Film übertönt wurden.

Regisseur George Miller kam nach 30 Jahren zu seinem einstigen Franchise, das seinerzeit Mel Gibson zum Weltstar machte, zurück und inszenierte mit Tom Hardy (Inception) in der namensgebenden Hauptrolle den vierten Teil. Unabhängig vom Ausgang der Oscars am Sonntag, war die Oscar-Nominierung für Mad Max: Fury Road wohl die mutigste Entscheidung der Academy in den letzten Jahren – Hut ab!

Storyanriss:

In einer trüben Wüstenlandschaft, wo die Menschheit verkommen und fast jeder bereit ist, für das Überlebensnotwendige bis an die Grenzen zu gehen, leben zwei Außenseiter: Max (Tom Hardy), ein Mann der Tat und weniger Worte, der nach dem Verlust seiner Frau und seines Kindes Seelenfrieden sucht – und die elitäre Furiosa (Charlize Theron), eine Frau der Tat, die glaubt, dass sie ihr Überleben sichern kann, wenn sie es aus der Wüste bis in ihre Heimat schafft. Als Max gerade beschlossen hat, dass er alleine besser dran ist, trifft er auf eine Gruppe in einem Kampfwagen, hinter dessen Steuer Furiosa sitzt. Die Flüchtlinge, darunter Splendid (Rosie Huntington-Whiteley) und andere Ex-Sklavinnen (Riley Keough, Zoë Kravitz, Abbey Lee, Courtney Eaton), sind dem Warlord Immortan Joe (Hugh Keays-Byrne) entkommen, der ihnen nun nachstellt – denn Frauen sind zur Ware geworden, wertvoll wie Wasser und Benzin. Die Konfrontation zwischen Immortan Joes Banden und den Flüchtlingen führt zum temporeichen, staubigen Straßenkrieg

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Fazit:

One Hell of a Ride! Mad Max: Fury Road rockt einfach die Scheiße und George Miller beweist, dass er es auch nach knapp 30 Jahren noch richtig drauf hat. Blut, Schweiß und Motoröl lassen den Adrenalinspiegel permanent auf einem hohen Niveau.

Fury Road macht verdammt viel richtig: die Action ist echt, die Effekte sind authentisch, die Choreographien sind kreativ und minutiös bis ins letzte Detail inszeniert. Dazu kommt das verrückte und geniale Design von eigentlich Allem in diesem Film – die Autos, die Charaktere sowie die Sets. Miller beweist, dass er es noch nicht verlernt hat und vor allem auch mit der nötigen finanziellen Kraft im Rücken seine Vision der Post-Apokalypse in dieser Art und Weise umzusetzen weiß.

Tom Hardy als neuer Max Radikovsky konnte überzeugen auch wenn er zugegebener Maßen schauspielerisch nicht soviel zu tun und die ersten 45 Minuten eine Maske über seinem Gesicht hatte. Die viel bessere Rolle in Fury Road hat Charlize Theron als Imperator Furiosa, die eine der stärksten und coolsten weiblichen Action-Charaktere der letzten Jahre darstellt und jetzt schon Kult ist. Für mich hat sich Mad Max: Fury Road direkt zum Instant-Classic gemausert und auch wenn der Film keine komplexe Story hat und im Prinzip nur ein 2-stündiges Action-Feuerwerk ist, gibt es qualitativ auf dieser Ebene eigentlich nichts zu beanstanden.

Auch wenn sich viele Fanboy-Herzen da draußen wünschen würden, dass Fury Road den Goldjungen mit nach Hause nimmt am 28.02.2016, wäre es eine sehr, sehr untypische Wahl der Academy und somit recht unwahrscheinlich.

bewertungsskalafinal4,5